Der Konzertraum wird zum Kinosaal: Die „Musik für Stummfilme“ ermöglicht seit zehn Jahren Studierenden der Hochschule, sich als Filmkomponisten, Arrangeure, Dirigenten und Improvisateure auszuprobieren.
Der aufregendste und schönste Moment Seit zehn Jahren erklingt „Musik für Stummfilme“ zu sein. Wir fühlen sie im Rücken, ihre Kraft und Unterstützung. Ein Satz, der mir besonders im Ohr geblieben ist, kam von Christian Nickel: `Wenn man auf der Bühne zu klein wird oder in sich rein fällt im Spiel, hilft es, seine Figur einfach zu zitieren.` Das war ein total konkreter, handwerklicher Tipp, den ich jetzt oft nutze.“ Nicolas Matthews hebt hervor: „Christian Nickel hat mir viele Tipps gegeben, die es mir ermöglicht haben, ein größeres Selbstvertrauen in mein Spiel zu haben und ‚echter‘ spielen zu können. Bei Tobias Moretti half mir insbesondere die Arbeit an einem meiner Monologe, den er auf den wesentlichen Kern reduziert hat.“ Kristin Hunold beschreibt: „Ich habe mit Tobias eine Szene gespielt, und in Augen zu blicken, die so wach sind, so aufmerksam und für alles bereit, hat mich sehr inspiriert.“ Und Vincent Lang antwortet, ein Satz von Christian Nickel habe sich ihm besonders eingeprägt: „Das Publikum bringt eine Energie und eine Offenheit mit, von der sich der Schauspieler auf die Bühne tragen lassen kann.“ Prof. Dr. Dagmar Borrmann
Seit 2008 veranstaltet die Hochschule das interdisziplinäre Lehrprojekt „Musik für Stummfilme“ – auch dieses Jahr wieder mit zwei Aufführungen im Großen Saal. „Der aufregendste und schönste Moment ist, wenn sich in der Hauptprobe alles zusammenfügt: Die Kompositionen, die Filme, das Orchester.“ Schulmusikstudentin Roxana Littau kennt dieses Gefühl. Seit 2016 fungiert sie bei „Musik für Stummfilme“, einem Kooperationsprojekt der HfMDK mit Studierenden aus dem Netzwerk der hessischen Film- und Medienakademie, der Hochschule Darmstadt und der Kammerphilharmonie Frankfurt, als Projektmanagerin; im vergangenen Jahr war sie außerdem als Komponistin dabei. „In der Dunkelheit des Saals wird lebendig, was in all den Monaten der Vorbereitung nur im Kopf und auf dem Papier exisitierte“. Dabei gehe es für die musikalisch verantwortlichen Studierenden um weit mehr als eine bloße Untermalung bewegter Bilder, „vielmehr darum, sich mit der Gestaltung der Zeit auseinanderzusetzen, einer elementaren Notwendigkeit sowohl beim Film als auch in der Musik”, so Roxana Littau. „Man entdeckt, dass neue Freiheiten entstehen, wo Vorgaben – etwa Filmlänge- oder -gerne,
oder Besetzung – die musikalischen Möglichkeiten vermeintlich einschränken.” Der Organisationsaufwand ist Jahr für Jahr enorm angesichts des großen Koordinationsbedarfs: 30 Studierende des Studiengangs „Sound and Music Production“ produzieren professionelle Audiomitschnitte, 15 Musikerinnen und Musiker und ebenso viele Komponisten, Improvisatoren und Dirigenten sowie diverse Dozenten mehrerer hessischer Hochschulen waren Teil des cineastisch-musikalischen Events. 2008 hatte Prof. Ralph Abelein „Musik für Stummfilme“ als interdisziplinäres Lehrprojekt für die Studierenden der Hochschule ins Leben gerufen, seither ist es gewachsen und es kamen nach und nach weitere Kooperationspartner hinzu. Das Projekt wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der hessischen Film- und Medienakademie und der Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK. „Musik für Stummfilme“ war für Roxana Littau aber auch ein Lehrstück jenseits der künstlerischen Arbeit: im arbeitsreichen, aber fruchtbaren Terrain des Veranstaltungsmanagements.
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