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Ins Leben startet für dich: Julia. Ihre größte Challenge in Sachen Umweltschutz? Auf Flugreisen in die Ferne verzichten.
FAIRQUATSCHT Marisa Becker spricht in ihrem NachhaltigkeitsPodcast mit Experten über unterschiedliche grüne Themen: von Lebensmittelrettung über nachhaltige Geldanlage bis zu Slow Flowers.
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THE TRUE COST Eine Hose für zehn, ein T-Shirt für zwei Euro: Die Doku zeigt die miserablen Arbeits- und Umweltbedingungen in Produktionsländern wie Bangladesch, die hinter den Schnäppchen der Fast-Fashion-Industrie stecken.
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WIR SIND DAS KLIMA! Jonathan Safran Foer widmet sich in seinem neuen Buch dem kom plexen Thema Klimawandel. Dabei schafft er es dank vieler Beispiele, dem Leser die Problema tik näherzubringen und ihn zum Handeln zu motivieren. Im Mittelpunkt steht die Massentierhaltung, denn in den Augen Foers lässt sich der Klimawandel nur durch ei nen geringeren Fleischkonsum stoppen. Trotzdem hebt er den Zeigefinger nicht und präsentiert sich selbst als fehlbar.
Quelle: Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK | Fotos: Mohammad Metri/Unsplash, Airbnb, The True Cost/Life Is My Movie, Kiepenheuer & Witsch, @_wastelandrebel_/Instagram, topntp26/freepik.com BLITZBLANK MIT DEM LUFFASCHWAMM Jedes Mal, wenn du dein Geschirr mit einem Kunststoffschwamm spülst, landen Mikroplastikpartikel im Abwasser. Die Alternative? Luffa. Die getrockneten Früchte dieser Pflanze dienen als natürliche Schwämme und lassen sich nach Gebrauch im Biomüll entsorgen. Praktisch: Du kannst Luffa im Gewächshaus selbst anbauen. DER DEUTSCHEN NAHMEN SICH FÜR 2020 VOR, MEHR FÜR DEN UMWELT- UND KLIMASCHUTZ ZU TUN. DIESEN VORSATZ HABEN VOR ALLEM 14- BIS 29-JÄHRIGE GEFASST. ABENTEUER MIT MINIMALEM FUSSABDRUCK IN PURER NATUR Auf einer winzigen Insel unweit von Helsinki steht eine neun Quadratmeter kleine Holzhütte mit spartanischer, aber hochwertiger Einrichtung. Von den beiden Campingbetten aus haben die Besucher einen atemberaubenden Blick auf den Archipel. Die Stromversorgung erfolgt durch Sonnenkollektoren, etwas abseits stehen ökologische Trockentoiletten zur Verfügung. Die Miete wird an ›The Ocean Cleanup‹ gespendet – und die Anreise sollte bestensfalls mit Bahn und Schiff erfolgen. @_WASTELANDREBEL_ Inspirierend, ästhetisch und gespickt mit ausführlichen Erklärungen, Tipps und Ideen – das ist der Account von Shia Su alias @_wastelandrebel_. Ihre plastikfreien Markteinkäufe präsentiert sie fast schon kunstvoll angerichtet. Daneben lässt sie sich in ihren nachhaltigen Badezimmerschrank blicken, nimmt dich mit in Unverpackt-Läden und gibt Tipps, um mit grünem Gewissen zu putzen, zu basteln und Geschenke hübsch zu verpacken. FOLLOW ME! DIESEN INSTA-ACCOUNT LIEBEN WIR GERADE
Julias Tipp für nachhaltiges Urlauben audimax Green Life
JEDE GENERATION HAT IHREN HELDEN.
„Just Mercy“, eine eindringliche und nachdenklich stimmende wahre Geschichte, begleitet den jungen Anwalt Bryan Stevenson (Michael B. Jordan) und seinen geschichtsträchtigen Kampf für Gerechtigkeit.
Einer seiner explosivsten Fälle ist der von Walter McMillian (Jamie Foxx), der 1987 für den Mord an einer 18-Jährigen zum Tode verurteilt wurde, obwohl die meisten Indizien seine Unschuld bewiesen.
In den folgenden Jahren verwickelt Bryans Kampf für Walter ihn in ein Labyrinth aus juristischen und politischen Manövern und konfrontiert ihn mit offenem, ungeniertem Rassismus …
Seit 2010 bloggt und vloggt Mia Marjanovic – auf Social Media besser bekannt als ›heylilahey‹ – über nachhaltiges Leben. Wie sie dazu kam? »Ich habe 2013 einen ShoppingBan gemacht, also sechs Monate lang nichts gekauft: Weder Kosmetik noch Mode, nicht mal Secondhand-Fashion. Danach habe ich automatisch bewusster und nachhaltiger konsumiert.« Die Vision der Wahl-Berline rin ist es, immer mehr Menschen über die Themen Fair Fashion, Naturkosmetik und Nachhaltigkeit aufzuklären und sie mit ih rer Begeisterung anzustecken. »Ich möchte mich mit meiner Community darüber austauschen, um so gemeinsam Lösungen für die dringendsten Probleme unserer Zeit zu finden«, erläutert Mia. Die Veganerin findet: Jeder Einzelne kann einen Unter schied machen. Wie? »Tatsächlich ist jeder Einkaufszettel ein Stimmzettel: Durch jedes Produkt, das wir konsumieren, gestalten wir die Welt mit und unterstützen bestimmte Unternehmen mit unserem Geld.« Zu hundert Prozent nachhaltig zu leben, findet auch Mia schwierig, doch für sie zäh len die kleinen Schritte – etwa im Bereich Fair Fashion: »Eine Weile gar nichts shoppen, Secondhand und Kleidertausch als Alternative nutzen sowie den Bereich BioMode und Slow Fashion ernst nehmen: So kann jeder einen Teil zur Nachhaltigkeit beitragen.« HEYLILAHEY: FAIR FASHION ALS LIFESTYLE
GREEN LIGHTS
DIESE VIER VORBILDER ZEIGEN, WIE VIELFÄLTIG DU DICH FÜR DIE UMWELT EINSETZEN KANNST
UNVERPACKT DIE WELT VERBESSERN Schon seit 2014 gibt es in Berlin-Kreuzberg einen Original-Unverpackt-Laden – einer der ersten Läden seiner Art in Deutschland. Das Ziel dieser Geschäfte ist simpel: komplett auf Einwegverpackungen zu verzichten und alle Produkte so ›nackt‹ wie möglich anzubieten. Doch das ist längst nicht mehr der einzige Zweck: »Wir wollen inspirieren und motivieren, ein nachhaltiges Leben zu führen. Da für ist viel Aufklärungs- und Bildungsarbeit notwendig. Original Unverpackt will über einen ökologischen und nachhaltigen Lebensalltag informieren, um ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu schaffen«, erzählt Milena Glimbovski, Geschäftsführerin und Gründerin von Original Unverpackt. Zudem will sie – auch bedingt durch die Geburt ihres Sohnes – die Welt besser hinterlassen, als sie sie vorgefunden hat. Das Thema Nachhaltigkeit hat Milena übrigens schon immer beschäftigt: Sie hat geduscht anstatt zu baden und ist Zug gefahren statt zu flie gen. Nur beim Einkaufen konnte sie kaum nachhaltig handeln: »Ich wollte einfach nur verpackungsfrei einkaufen. Ich habe mich geärgert, dass das nicht möglich war. Da habe ich entschieden, das Problem selbst zu lösen und Original Unver packt gegründet.« Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.
HINTER DIE FASSADE GEBLICKT Seit ihrem Sieg bei Germany's Next Topmodel im Jahr 2009 ist Sara Nuru international bekannt. Neben diesem Ruhm gewann das Model allerdings noch mehr: Eine neue Stimme, die sie sinnvoll nutzen wollte. Daher gründete sie 2016 ›nuruCoffee‹.
Sara, was genau ist ›nuruCoffee‹? Ein Social Business, dessen Ziel es ist, durch wirtschaftliches Handeln Gutes zu tun. Meine Schwester Sali und ich möchten in Äthiopien, dem Heimatland unserer Eltern, nachhaltige Arbeitsplätze schaffen und gerade die oft benachteiligten Frauen unterstützen. Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees – und der Erlös unse res nuruCoffees fließt zu einem Großteil in Frauenprojekte vor Ort.
Wie bist du auf diese Geschäsidee gekommen? Schleichend, aber stetig! Parallel zu meiner Modelkarriere reiste ich mit einer Hilfsorganisation in das Land meiner Eltern. Ich habe als Botschafterin immer wieder Einblicke in die dortige Entwick lungshilfe gekriegt – es war, wie hinter die Kulissen zu schauen. Da habe ich gemerkt: Es gibt noch eine ganz andere Welt, abseits von Mode und Glamour. Das hat einen Prozess angestoßen. Durch die Castingshow habe ich eine neue Stimme gewonnen und ich wusste lange nicht, wie ich sie nutzen sollte. Nach einer Orientierungs phase haben Sali und ich dann ›nuruCoffee‹ gegründet.
Was macht dir als Gründerin besonders viel Spaß? Als Model habe ich nicht viel zu sagen, andere entscheiden für mich. Aber in unserem Projekt stehen meine Schwester und ich hinter dem Produkt und sind für seine Entstehung und Entwicklung ver antwortlich. Wir dürfen kompromisslos und nachhaltig sein. Natürlich ist das auch sehr herausfordernd: Jeden Tag gibt es neue Challenges, von der Organisation über die Teamführung bis hin zu strategischen Entscheidungen. Das Vertrauen in sich selbst ist hier bei essenziell.
Inwiefern lebst du auch privat umweltfreundlich und nachhaltig? Ich mache es wie meine Mutter: Sie hat immer strikt den Müll getrennt, das ist ganz einfach und kostet nichts. Außerdem kaufe ich regional und saisonal ein und nehme immer eine eigene Tasche mit, damit ich keine Plastiktüte brauche. In meiner Branche ist es beson ders herausfordernd, nachhaltig zu leben: Bei öffentlichen Auftritten wird erwartet, dass ich immer neue Kleidung trage – das ist bescheuert! Ich kombiniere meine Klamotten gerne neu oder leihe mir welche aus. Praktischerweise haben meine Geschwister und ich einen ähnlichen Körperbau, sodass wir öfter mal Kleider unter einander tauschen. Und last but not least stöbere ich gerne durch Secondhandgeschäfte.
4ZEIT FÜR KLIMAGERECHTIGKEIT Fridays for Future engagiert sich seit Ende 2018 für den Klimaschutz. Nach dem Vorbild der Initiatorin Greta Thunberg finden die Proteste freitags im Rahmen der Unterrichtszeit statt. Annika Rittmann besucht die 12. Klasse eines Hamburger Gymnasiums und ist eine der vielen Aktivisten in Deutschland. In Hamburg hat sie den globa len Klimastreik am 20. September 2019 mitorganisiert. Hier erzählt sie von den Zielen und Motiven der Bewegung. Annika, welche konkreten Absichten hat Fridays for Future? Fridays for Future fordert die Einhaltung der im Übereinkommen von Paris vereinbarten 1,5-Grad-Grenze. Dazu halten wir neben internationalen Lösungen die Klimaneutralität bis 2035, das Ziel der 100 Prozent erneuerbaren Energien bis 2035 und den Kohleausstieg bis 2030 für zwingend notwendig. Was ist deine tägliche Motivation, für die Umwelt einzustehen? Wir bewegen uns mit zunehmender Geschwindigkeit auf einen Kollaps zu. Wir stehen schon jetzt an einigen Kipppunkten und werden auch in Zukunft immer mehr Punkte überschreiten, die irreversible Schäden bedeuten. 2020 muss das Jahr des Umschwungs sein, um diese Krise noch aufzuhalten. Welche Aktionen und Themenschwerpunkte plant ihr für die Zukun? 2020 finden in Hamburg Landtags- und in Bayern Kommunalwahlen statt, zu denen wir groß demonstrieren werden. Außerdem soll ein Kohlekraftwerk in Datteln ans Netz gehen, wogegen wir uns massiv wehren werden. Neben den deutschlandweiten Großstreiks gibt es auch globale Streiks, um weiterhin international Druck zu machen und zu zeigen, dass es jetzt Zeit für Klimagerechtigkeit ist. Wie bist du persönlich zu Fridays for Future gekommen? Ich habe mich schon immer für Politik interessiert, meinen Fokus aber mehr auf soziale Gerechtigkeit gelegt. Als ich im März zunehmend von Fridays for Future gehört habe, habe ich mich in das Thema Klimakrise eingelesen und gemerkt, wie wichtig es ist. Bei einem Orgatreffen von Fridays for Future Hamburg habe ich dann gemerkt, dass Hilfe immer gebraucht wird.
ÖKO-MYTHEN-ALARM
WAS STIMMT UND WAS IST QUATSCH? MACH DICH SCHLAU IN SACHEN KLIMA – DURCH UNSEREN MYTHENCHECK
Text: Kirsten Borgers
PAPIERTASCHEN SIND UMWELTFREUNDLICHER ALS PLASTIKTÜTEN
450 Jahre treibt eine Plastikflasche im Meer herum, bis sie vollständig zersetzt ist, Plastiktüten brauchen immerhin 20 Jahre. Kunststoff zählt zu den größten Umweltsünden – das haben auch viele Ge schäfte erkannt und zählen daher mittlerweile auf Papiertüten. Doch diese verbrauchen bei der Herstellung doppelt so viel Energie wie Plastiktaschen, gehen schneller kaputt und sind daher kürzer im Einsatz. Eine echte Alter native? Der klassische Einkaufskorb!
GRÜNES LANDLEBEN Viele deutsche Großstadtbewohner haben den Wunsch, aufs Land zu ziehen. Was im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich grün klingt, ist aber doch etwas komplexer: Ein ökologisch korrek tes Leben lässt sich in den Metropolen um einiges einfacher führen. Eine Studie zweier USWissenschaftler hat ergeben, dass eine Stadt mit acht Millionen Einwohnern 15 Prozent weniger Straßen, Rohre und Kabel braucht als zwei Städte mit je vier Millionen Einwohnern. Die London School of Economics hat sogar be rechnet, dass jeder New Yorker das Klima jährlich mit zehn Tonnen CO2 belastet – ein Durchschnittsamerikaner dagegen mit 25 Tonnen.
DEUTSCHLAND TRÄGT KAUM ZUM KLIMAWANDEL BEI Klingt erstmal wenig, hat aber große Konsequenzen: Deutschland ist für etwa 2,1 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich – gerade für ein kleines Land ist das nicht wenig. Die Verantwortung des Landes wird auch durch folgende Punkte klar, die der Na turschutzbund betont: Jeder Deutsche produziert etwa elf Tonnen CO2 pro Jahr, Deutschland ist von Kohlekraftwerken geprägt und im Verkehrssektor gibt es seit Langem keine nennenswerten Erfolge in punkto Klima- oder Gesundheitsschutz.
HYBRIDAUTOS SIND TOTAL ÖKOLOGISCH Ein Elektromotor für das Fahren in der Stadt und ein Verbrennungsmotor für weite Strecken, beides unter einer Haube. Eine geniale Idee? Tatsächlich pusten die Hybridfahrzeuge weniger CO2 in die Luft als Benziner oder Die sel, doch das alleine ist zu kurz gedacht. Denn für den Bau eines solchen Autos braucht es einiges mehr an Ressourcen: Zwei Antriebe bedeuten gleichzeitig auch mehr Materialeinsatz. Der CO2-Fußabdruck alleine ist also kein ausreichend verlässliches Maß, wenn es um eine Verbesserung des Klimas geht.
FLIEGEN? HALB SO WILD Klimaschutz hin oder her – regelmäßige Flüge in die Urlaubsregionen dieser Welt müssen schon sein? Wer den Klimawandel ernst nehmen will, sollte diese Einstellung noch mal überden ken. Laut dem deutschen Naturschutzbund schmilzt das Meereis der Arktis je Tonne CO2 um drei Quadratmeter – hierbei handelt es sich um den CO2-Verbrauch einer Person, die von Berlin nach Madrid und zurück fliegt. Auch SUVs sollten öfter stehen bleiben: Sie haben aufgrund ihres hohen Ge wichts schlechtere Werte als die meisten anderen Autos bei Verbrauch, Reifenabrieb und Luftwiderstand.
ICH SELBST KANN NICHTS AUSRICHTEN Wenn jeder so denken würde, würde sich nichts verändern. Dabei kann jeder Einzelne einen Unterschied machen – und das fängt schon in der Küche an. Energiesparend kochen, die Mi krowelle seltener benutzen und öfter in Unverpacktläden einkaufen sind einfache, aber effektive Maßnahmen. Im Badezimmer ist eine kurze Dusche anstelle eines Vollbads ökologischer und die Toilette verbraucht weniger Wasser, wenn eine Spülstopptaste eingebaut ist. Auch auf den Trockner sollte verzichtet werden, der mehr Strom schluckt als die Waschmaschine. An der frischen Luft trocknet die Wäsche viel umweltschonender.
STEP BY STEP
NACHHALTIG LEBEN IST ANSTRENGEND? NICHT ZWINGEND: DU KANNST MEHR TUN, ALS DU DENKST. TIPPS FÜR NEULINGE
Text: Steffen Rothhaupt
IM KLEIDERSCHRANK Simpel, aber effektiv: Trage deine Kleidung so lange wie möglich und wirf sie nicht frühzeitig wieder weg. Auch beim Kauf kannst du nachhaltige Akzente setzen. Zum einen ist es sinnvoll, gebrauchte Kleidung zu erstehen, denn dabei werden keine neuen Ressourcen verschwendet. Bestimmt findet du im nächsten Secondhandshop ein cooles Teil. Alternativ kannst du Kleidertauschpartys besuchen oder die Klamotten leihen, um deine Outfits durchzuwechseln. Netter Nebeneffekt: Du sparst sogar noch eine Menge Geld. Es soll schon ein neues Produkt sein? Dann kaufe bei nachhaltigen Modelabels wie Armedangels, Bleed oder Greenality ein.
IN DER KÜCHE Der durchschnittliche Deutsche verspeist pro Jahr etwa 60 Kilo Fleisch und das oft auch noch vom Discounter. Die Rechnung ist simpel: je billiger das Fleisch, desto schlechter die Haltung des Tieres und desto höher die Um weltbelastung. Eine Lösung wäre es, weniger Fleisch zu konsumieren, dafür in deutlich besserer Qualität. Zudem solltest du nach Möglichkeit immer frisch kochen anstatt wahllos Fertiggerichte in dich hineinzuschaufeln. Bei deren Produktion wird nämlich massig Energie aufgewandt – bei Tiefkühlprodukten auch für die Lagerung.
BEIM EINKAUFEN
Klar ist es verlockend, bestimmte Nahrungsmittel gleich in größeren Mengen und somit günstiger zu kaufen. Doch nur die wenigsten verzehren die größeren Portionen auch. Deswegen ist es ratsam, nur die Produkte einzukaufen, die du für ein konkretes Essen eingeplant hast. Außerdem lohnt es sich, nur das Obst und Gemüse zu kaufen, das gerade Saison hat. Das bedeutet, dass diese Sorten nicht von weit her importiert werden müssen, was wiederum enorme CO2-Emissionen verursacht. Um Verpackungsmüll zu sparen, solltest du öfter auf dem Markt oder in Unverpackt-Läden einkaufen und immer deinen eigenen Korb dabeihaben. Zudem ist es sinnvoll, Leitungs wasser zu trinken: Es ist billiger, hat kürzere Transportwege und ist oftmals sogar von höherer Qualität als Wasser aus der Plastikflasche.
IM BADEZIMMER Duschen statt Baden sollte deine oberste Priorität sein, denn das spart Wasser, Energie und nebenbei auch noch Zeit. Leider verwenden wir gerade im Bad sehr viele Einwegprodukte. Doch es gibt Alternativen: zum Beispiel wiederverwendbare Wattepads aus Bambus und Baumwolle, verpackungs freie Haar- und Körperseife, langlebige Rasierhobel statt Rasierer aus Plastik, Bambuszahnbürsten und Menstruationstassen. Daneben kannst du viele Kosmetikprodukte selbst herstellen, etwa Deo aus Kokosöl und Natron oder ein Peeling aus Zucker und Öl.
BEIM PUTZEN Umweltfreundlich putzen bedeutet in erster Linie Folgendes: auf aggresive chemische Reiniger, die die Umwelt belasten, zu verzichten und sie durch biologische Reinigungsmittel zu ersetzen. Du kannst dir teure Putzmittel sogar komplett sparen, denn einfache Haus mittel wirken Wunder: Mit Wasser verdünnter Essig dient beispielsweise als hervorragendes Entkalkungsmittel, Olivenöl lässt Holzmöbel wieder glänzen und Natron oder Backpulver machen verstopfte Abflüsse frei.
IM HAUSHALT Hier solltest du in erster Linie darauf achten, Strom und Wasser zu sparen. Ersteres kannst du beispielsweise wunderbar beim Kochen, indem du immer einen Topfdeckel nutzt. Auch vermeintliche Kleinigkeiten, wie das Licht aus zumachen, wenn du den Raum verlässt, machen einen Unterschied. Der Strom an sich sollte aus regenerativen Quellen erzeugt werden. Prüfe deinen Vertrag und wechsle bei nächster Gelegenheit zu einem Ökostrom-Anbieter. Wasser sparst du, indem du beim Zähneputzen oder Rasieren den Wasserhahn abdrehst. Bei der WC-Spülung kannst du einfach die Stoppvorrichtung drücken.
PLASTIK AUF DER HAUT
WELCHE AUSWIRKUNGEN DIE TEXTILINDUSTRIE AUF DIE UMWELT HAT – UND WIE JEDER EINZELNE ETWAS DAGEGEN UNTERNEHMEN KANN
Text: Alicia Reimann
60 Kleidungsstücke kau jeder einzelne Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. 40 Prozent der Kleidung im Schrank werden gar nicht getragen.
3.000 Mit so vielen Chemikalien kommt Kleidung im Laufe ihrer Produktion in Berührung.
2.700 Liter Wasser stecken hinter der Produktion eines einzigen Partyshirts – das dann durchschnittlich 1,7 Mal getragen wird. Hand aufs Herz: Wie viele Kleidungsstücke besitzt du? Wie viele davon trägst du wirklich regelmäßig? Und: Von wie vielen weißt du, wie und wo sie hergestellt wurden? In Zeiten von Fast Fashion und Co. fällt es oft schwer, hier den Überblick zu behalten. Die Produktion der gän gigen Ladenketten ist ausgelagert – ›made in Germany‹ steht zumindest bei bekannten kleinund mittelpreisigen Marken kaum auf dem Eti kett. »Der Großteil unserer Kleidung wird heute in Textilfabriken in Asien produziert, wo die Produktionskosten für die Industrie am güns tigsten sind. Die Arbeitsbedingungen für die Menschen hingegen sind miserabel. Die Arbeiter – hauptsächlich Frauen – schuften bis zu 16 Stunden am Tag und verdienen nur etwa ein Prozent des Kaufpreises eines T-Shirts. Sie müssen oft von weniger als 35 Euro im Monat leben«, berichten Carla Noever Castelos und Jenny Blekker, Mitarbeiterinnen der Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch land (BUNDjugend).
VERGIFTETE UMWELT Allein diese schlechten Arbeitsbedingungen sollten vor übermäßigem Konsum abschrecken. Aber nicht nur diese lassen in der Textilindustrie zu wünschen übrig: Auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind besorgniserregend. »Bis zu 70 Prozent der Kleidung, die aktuell auf den Markt kommt, besteht aus synthetischen Fasern«, warnt Viola Wohlgemuth, die als Kam paignerin Konsum mit Schwerpunkt Chemie
44 | www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker bei Greenpeace tätig ist. »Polyester ist der Treibstoff für Fast Fashion. Das Problem ist: Polyester basiert auf Erdöl, aus dem auch Plastik hergestellt wird – im Grunde tragen wir also alle Plastiktüten.«
Die Umweltbelastung beginnt schon bei der Herstellung von Kleidung und anderen Textilien. Damit die circa 3.000 Chemikalien, mit denen die Produkte während ihrer Produktion in Berührung kommen, bei Gutachten auf Ba sis europäischer Standards nicht mehr nachgewiesen werden können, wird die Kleidung noch in Asien mehrmals gründlich gewaschen – alle Giftstoffe fließen ins Wasser, verteilen sich dadurch auf der ganzen Welt und werden im schlimmsten Fall von Tieren oder Menschen aufgenommen. Aber auch dann, wenn das Pro dukt bereits den Weg in unseren Kleiderschrank gefunden hat, hört der Schaden nicht auf. Laut Wohlgemuth von Greenpeace verliert beispiels weise eine Fleecejacke während eines einzigen Waschgangs bis zu 700.000 Mikrofasern, die von der Waschmaschine nicht zurückgehalten werden. Auch diese fließen also in Flüsse und Meere. DIE MASSE MACHT'S Für Viola Wohlgemuth von Greenpeace liegt das Hauptproblem in der Masse an produzierten Textilien. Denn diese Mengen können eigentlich nur mit Polyesterstoffen und nicht mit natürlichen Fasern gedeckt werden. Der Anbau Quellen: Greenpeace, Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Fotos und Illustrationen: Kzenon, patrikslezak/ AdobeStock.com, Becca Mchaffie/ unsplash.com
von Baumwolle verbraucht allerdings Unmengen an Wasser und es werden – sofern es sich nicht um Biobaumwolle handelt – viele Pestizide eingesetzt. Wohlgemuths Lösung: von den Massen wegkommen und vor allem anfangen, in Kreisläufen zu denken. »Die Firmen müssen ihre Verantwortung ernst nehmen und Kleidung auf den Markt bringen, die langlebig ist und wieder zu neuen Kleidungsstücken ge macht werden kann, wenn sie nicht mehr reparierbar ist.« Die Ansätze, die Wohlgemuth momentan bei einigen Firmen sieht, gehen für sie eher in Richtung Greenwashing: »Zwischen hundert Kleidungsstücken, die umwelttech nisch eine Katastrophe sind, macht ein Schuh, der aus in Fischernetzen gefundenem Plastik hergestellt ist, auch keinen Unterschied.«
BEI SICH SELBST BEGINNEN Die gute Nachricht ist: Jeder kann selbst etwas tun, indem er sich und seinen Kleidungskonsum überdenkt und entsprechend umstellt. Zum Beispiel: »Öko-faire Mode zu kaufen, ist eine gute Alternative für die Näher und die Um welt. Slow Fashion meint, dass wir bewusster Kleidung kaufen – weniger Kleidungsstücke, aber diese in guter Qualität«, erklären Carla
Noever Castelos und Jenny Blekker von der BUNDjugend. Die Frage ist auch, ob es denn immer ein neues Kleidungsstück sein muss. Viola Wohlgemuth von Greenpeace hat selbst seit zehn Jahren keine neue Kleidung mehr ge kauft. Sie geht gern auf Kleidertauschpartys, wo sie ihre unliebsam gewordenen Sachen los wird und dafür von anderen Frauen etwas be kommt. Und es gibt noch mehr Alternativen zu Fast Fashion, wie Carla Noever Castelos und Jenny Blekker betonen: »Klamotten leihen, re parieren, upcyclen, tauschen oder Secondhand einkaufen, sind die besten Alternativen, die sich jeder leisten kann.« Würde jeder auf diese Mög lichkeiten zurückgreifen und sich vor jedem Kauf mehrmals fragen, ob er dieses Teil auch wirklich braucht, wäre der Umwelt ein enormer Dienst getan. Klar ist aber auch: Hinter der Tex tilindustrie steckt eine riesige Wirtschaft, die sich von ihrem Fast-Fashion-Pfad vermutlich nicht abbringen lassen wird. Deshalb muss je der Einzelne bei sich selbst anfangen, um einen Unterschied zu bewirken. Denn wie heißt es so schön: Wenn viele kleine Leute an vielen klei nen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern.
In Deutschland werden jährlich 1,3 Millionen Tonnen Kleidung weggeschmissen.
Die beim Bleichen und Färben eingesetzten Chemikalien sind nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit.
PERSPEKTIVEN GESTALTEN _
Innovative Ideen kennzeichnen unsere Erfolge und treiben uns an. Mit Leidenschaft errichten wir weltweit unsere Windenergieanlagen und geben Antworten auf die energietechnischen Herausforderungen von morgen. Leisten Sie einen Beitrag, um mit Ihren Ideen die regenerative Energiezukunft mitzugestalten. Wir bieten neben Bachelor-, Masterund Diplomarbeiten Perspektiven für Hochschulabsolventen und Berufserfahrene der Fachrichtungen / Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Bauwesen, Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebswirtschaft / . Besuchen Sie unser Karriereportal und erfahren Sie mehr!
REISEN MIT VERSTAND
URLAUB OHNE SÜNDE IST NICHT MÖGLICH? DOCH! WIR ZEIGEN DIR UMWELTFREUNDLICHE ALTERNATIVEN
Text: Steffen Rothhaupt
Die Welt entdecken, neue Orte kennenlernen und in fremde Kulturen eintauchen – da von träumen wir beinahe alle. Doch so schön Urlaube auch sind: Das Reisen kann leider zu hohen Umweltbelastungen führen, denen wir uns oft nicht einmal bewusst sind. Hans-Joachim Herrmann, Leiter des Fachgebiets Internationale Nachhaltigkeitsstrategien, Politik- und Wissenstransfer beim Umweltbundesamt, sieht insbesondere die Anreise als sehr pro blematisch an. Denn diese kann je nach Entfernung oder Verkehrsmitteln zu erheblichen Emissionen führen. Doch gerade hier können Urlauber selbst aktiv werden, indem sie Reisemittel wählen, die nur wenige Treibhausgase emittieren und das Klima somit geringer belasten. Beispiel gefällig? Bei einer Flugreise Berlin-Orlando-Berlin werden ungefähr 4,8 Tonnen CO2 emittiert, bei einer 14-tägigen Kreuzfahrt fallen circa 4,1 Tonnen CO2 an. Eine Bahnfahrt von Berlin nach London und wieder zurück würde dagegen nur 0,01 Tonnen CO2 emittieren. Ein riesiger Unterschied! Das CO2-Jahresbudget in Deutschland liegt aktuell bei 11,6 Tonnen pro Kopf und somit weit über der Klimaverträglichkeit. Ziel der EU-Staaten ist es, bis 2050 einen Verbrauch von ein bis zwei Tonnen CO2 pro Kopf zu erreichen. Damit würde Europa dem Ziel der Klimaneutralität einen gro ßen Schritt näherkommen.
WEITERE UMWELTSÜNDEN Doch die Anreise ist nicht das einzige Problem. Herrmann nennt weitere Belastungen: »Große Ho tel- oder Apartmentanlagen beanspruchen viel Fläche. In südlichen, trockenen Ländern stellt zudem der Wasserverbrauch durch Pools ein Problem dar.« Allgemein entstehen circa fünf Prozent aller klimaschädlichen Emissionen weltweit durch den Tourismus – das klingt erst mal nicht viel, ist aber ein wichtiger Baustein, um den Klimawandel zu stop pen. Von den Tourismus-Emissionen entfallen wiederum 40 Prozent auf Flugreisen, 32 Prozent auf den Autoverkehr und 21 Prozent auf die Unterkünfte. Außerdem ist der Tourismus wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig auf eine intakte Natur an gewiesen – schließlich reisen viele Besucher genau deshalb an. Diese leidet allerdings schon länger an einer schwindenden Biodiversität: »Bei Freizeitaktivitäten während des Urlaubs sollten Touristen darauf achten, dass sie Pflanzen und Tiere nicht beeinträchtigen oder stören«, appelliert Herrmann deswegen an alle Reisenden. Das bedeutet auch, keine Orte des Massentourismus auszuwählen, keine Abfälle in der Natur liegenzulassen und keine Einrichtungen zu besuchen, die Wildtiere in Gefangenschaft halten. Außerdem sollten sich Reisende – auch wenn dies eigentlich selbstverständlich ist – im Urlaub genauso umweltbewusst wie zu Hause verhalten, also den Müll trennen oder
sparsam mit Wasser umgehen. Glücklicherweise gibt es Anzeichen, dass die Menschen dazu bereit sind: Für immerhin 57 Prozent der Deutschen soll der Urlaub möglichst sozial verträglich, ressourcen- und umwelt schonend sein. WIE REISE ICH UMWELTFREUNDLICH? Welche Lehre kannst du nun aus den vielfältigen Umweltproblematiken ziehen, die durch das Reisen verursacht werden? Ist es immer noch möglich, guten Gewissens Urlaub zu machen? Ja! Für das Prinzip, so zu reisen, dass der Natur möglichst wenig geschadet wird, gibt es unterschiedliche Bezeichnungen: nachhaltiger, sanfter oder umweltverträglicher Tourismus. Bei dieser Art des Tourismus wird unter anderem da rauf geachtet, die Natur möglichst nah, intensiv und ursprünglich zu erleben sowie sich der Kultur des bereisten Landes soweit es geht anzupassen. Laut Herrmann vom Umweltbundesamt sollte dafür jedoch ein Ziel in der Nähe ausgewählt werden – also in Deutschland oder dem angrenzenden Ausland. Zudem sollte die Anreise per Bus oder Bahn erfolgen. Ein Nachteil, da so die Anzahl der Länder deutlich begrenzt wird? Laut Herrmann vom Um weltbundesamt überhaupt nicht: »In Deutschland und unseren Nachbarländern gibt es alles, was wir für eine schöne Reise brauchen: Sonne satt, schöne Strände, Berge, Seen, Flüsse und Landschaften.« DER TRAUM VOM ANDERSWO Und wenn es doch mal etwas weiter weg sein soll? Auch dafür hat Herrmann einen Tipp: »Wenn es unbedingt eine Flugreise sein muss, sollten die anfallenden CO2-Emissionen zumindest kompensiert werden.« Das heißt, Verbraucher zahlen einen Be trag, der etwa in ein Projekt in einem Entwicklungsland fließt, mit dem der Einsatz von Biogas für Haushalte gefördert wird. Die Stiftung Warentest hat dafür eine Reihe von Kompensati onsanbietern getestet. Besonders gut haben dabei Atmosfair, Klima-Kollekte und Primaklima abgeschnitten.
Daneben haben viele Reiseanbieter heute verbindliche Umwelt- und Sozialstandards in ihrem Portfolio. Ein gutes Beispiel dafür ist das Forum Anders Reisen. Dort haben sich 100 Reiseveranstalter zusammenge schlossen, die sich für einen nachhaltigen Tourismus engagieren. Auf der Plattform kannst du dein bevorzugtes Reiseland, deine Daten sowie spezielle Wünsche bei der Reiseart angeben. Die Seite filtert dir dann passende Angebote heraus und nennt dir Preis sowie Veranstalter. Du siehst also: Optionen, seinen Ur laub umweltverträglicher zu gestalten, gibt es durchaus. Und wer weiß, vielleicht hält auch das bewusste Reisen unvergessliche Abenteuer für dich bereit? »WENN ES UNBEDINGT EINE FLUGREISE SEIN MUSS, SOLLTEN DIE ANFALLENDEN CO2-EMISSIONEN ZUMINDEST KOMPENSIERT WERDEN.« Hans-Joachim Herrmann, Umweltbundesamt