FLEET NEWS Interview Dr. Christian Weingärtner, Ford
Dr. Christian Weingärtner im Gespräch mit aboutFLEET-Chefredaktor Rafael Künzle.
«Die Schweiz ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes» Im Rahmen der «Road to Electrification»-Roadshow in München waren neben den neusten Modellen von Ford auch die für die Fahrzeuge Verantwortlichen zugegen. aboutFLEET sprach mit Dr. Christian Weingärtner, der dieses Jahr das Steuer in Marketing und Verkauf in der Dachregion übernahm. Interview: Rafael Künzle Sie sind seit dem 1. Februar 2022 Geschäftsführer Marketing und Verkauf der Ford-Werke GmbH sowie seit dem 1. Januar 2022 Geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, Österreich und die Schweiz. Gibt es Besonderheiten in Bezug auf die Ansprüche der Kunden in den einzelnen DACH-Ländern, beispielsweise jene der Schweizer? Die Schweiz ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes, auch in Bezug auf die Fahrzeugvorlieben. So bevorzugen die Schweizer und Schweizerinnen beispielsweise aufgrund der höheren Kaufkraft die Top-Ausstattungen, grössere Batteriekapazitäten und natürlich Allrad. Deshalb steuern wir den Vertrieb nicht ausschliesslich von Köln aus, sondern in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kollegen vor Ort. Sie haben einst in Zürich studiert. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen? Viele Freunde, gutes Essen, das Skifahren und natürlich die Natur. Deshalb passt Ford auch perfekt zur Schweiz, da kaum ein anderes Land unsere Werte wie Abenteuer oder Freiheit so gut verkörpert wie die Schweiz. Ford ist in Europa seit Jahren die Nummer
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aboutFLEET 04/2022
eins bei den Nutzfahrzeugen. Kommt die E-Offensive des Konzerns gelegen oder riskiert man allfällig den Thron, da man ab 2024 sämtliche Nutzfahrzeuge elektrifiziert (BEV und PHEV) anbieten will? Wir werden ab 2024 nicht ausschliesslich elektrifizierte Nutzfahrzeuge anbieten, sondern für jedes Modell eine elektrifizierte
«Wir wollen uns als Marke noch viel eigenständiger positionieren. Damit die Menschen bei Schlagwörtern wie Freiheit und Abenteuer automatisch an Ford denken.» Variante in petto haben. Unser Ziel ist es, ab 2030 zwei Drittel der Nutzfahrzeuge mit Stecker zu verkaufen, ergo bieten wir unseren Kunden auch dann noch Nutzfahrzeuge mit konventionellen Antrieben.
Den Startschuss zur Elektrifizierung legte der Mustang Mach-E. Ein hochwertiges Fahrzeug, welches den Premiumherstellern die Stirn bietet. Strebt man mit dem Umstieg auf die E-Mobilität auch den Ausstieg aus der Mittelklasse an? Nein. Wir bauen heute kleine, mittlere und grosse Autos, und wir werden dies auch morgen tun. Die kleinen und mittleren Fahrzeuge sind naturgemäss günstiger als ein grosses Fahrzeug wie der Mustang Mach-E. Ford wird auch weiterhin ein breites Modellportfolio bieten. Aber wir wollen uns als Marke noch viel eigenständiger positionieren. Damit die Menschen bei Schlagwörtern wie Freiheit und Abenteuer automatisch an Ford denken. Gut möglich, dass einige Kunden unsere neuen Fahrzeuge etwas zu pointiert finden und woanders hingehen. Aber es wird mit Sicherheit viele alte und neue Kunden geben, die unsere neuen Autos superspannend finden. Mit dem E-Transit geht nun auch das erste rein elektrische Nutzfahrzeug an den Start. Vor der Markteinführung wurde es zu Testzwecken an Unternehmen zur Verfügung gestellt. Wie viel Einfluss hatten deren Feedbacks letztlich?