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17 Yamaha: einfach, effizient, erschwinglich
Die neue Yamaha Ténéré fühlt sich abseits befestigter Strassen im Element.
Einfach, effizient und erschwinglich
Lange hat es gedauert, Aber das Warten hat sich gelohnt. Jetzt ist endlich eine neue Yamaha Ténéré da – mit dem 700er-Motor der MT07.
DIE ERSTE YAMAHA Ténéré kam 1983 auf den Markt. Sie war damals die Antwort der Japaner auf die BMW GS, welche Anfang der 1980er-Jahre den Trend zu grossvolumigen Enduro-Maschinen einläutete. Die letzte neue Yamaha Ténéré, die XT 660, kam 2008 auf den Markt. Die Maschine wird aber seit 2013 nicht mehr gebaut. Mit der Ténéré 700 hat die lange Durststrecke nun endlich ein Ende. Der Motor der Neuauflage der EnduroLegende stammt vom populären Naked Bike Yamaha MT07. Der Zweizylinder wurde aber für den neuen Einsatzzweck angepasst. Das brauchte etwas Zeit. Aber jetzt, nachdem wir es ausprobiert haben, können wir voller Überzeugung sagen, dass sich das Warten gelohnt hat.
Einfach, effizient und erschwinglich – diese Yamaha T700 Ténéré beweist es: Mit den einfachsten Rezepten kann man die besten Motorräder herstellen.
Agil und wendig Die neue Ténéré überzeugt in allen Bereichen. Vor allem, weil sie ein kompaktes und leichtes Motorrad ist. Sie wiegt selbst voll beladen kaum mehr als 200 kg. Das macht die Enduro extrem agil und wendig. Mit 87,5 cm ist die Sitzhöhe überdurchschnittlich hoch – was für Biker mit weniger als 1,80 m Körpergrösse ein wenig problematisch ist. Für diese Fahrer gibt es als Lösung einen Tieferlegungskit (30 mm) sowie zusätzlich einen tieferen Sattel. Beim Fahren ist die neue Ténéré sehr dynamisch und leicht zu handhaben. Auch dank dem grossen 21-Zoll-Vorderrad und dem kleinen 18-Zoll-Hinterrad. Die Bereifung von Pirelli, der Scorpion Rallye STR, erweist sich als erstaunlich vielseitig, sowohl auf Asphalt als auch im Gelände, und egal, ob nass oder trocken.
Einfach und erschwinglich Auf den ersten Blick erinnert die Ténéré 700 an ihre Urahnin von 1983. Denn sie bleibt trotz moderner Technik sehr puristisch. Was die Elektronik betrifft, so bietet die Ténéré 700 keine Traktionskontrolle, kein mehrstufiges ABS und keine Antriebsschlupfregelung. Sie verfügt nur ein Basis-ABS, das sich
Die Yamaha Ténéré erin- nert an ihre Urahnin aus den Achtzi- ger Jahren und an alte Paris-DakarZeiten.
Die Ténéré wiegt kaum mehr als 200 kg.
ausschalten lässt und beim Neustart von selbst wieder aktiviert wird. Auch die Instrumente sind aufs Wesentliche beschränkt: keine TFT-Aktivmatrix, kein GPS, kein 16:9-Fernseher, nur eine SchwarzWeiss-LCD-Anzeige. Mit der neuen Ténéré hat Yamaha ein Motorrad entwickelt, das einfach, effizient, vielseitig und erschwinglich ist.
Auch die Sitzposition ist klassisch: Gerader Rücken, die Beine in einer Linie mit den Hüften und der schmale 16-Liter-Tank gut zwischen den Knien eingeklemmt. Die Hände finden eine perfekte Position auf dem breiten Lenker, während die nicht verstellbare Windschutzscheibe den Oberkörper schützt, indem sie die Luft zur Seite ablenkt. Das Einzige, was man bei langen Fahrten spürt, ist der harte Sitz.
Massgeschneiderter Motor Der Motor ist dagegen ausgezeichnet. Der Zweizylinder, der auch in der MT07 zum Einsatz kommt, wurde in Bezug auf Mapping, Einspritzung, Airbox und Auspuff überarbeitet. Das Ergebnis: Der Viertakter strotzt vor Drehmoment, beschleunigt sehr linear und begeistert in allen Drehzahlbereichen. Daher ist es nicht notwendig, regelmässig den Gang zu wechseln. Das ist gut, wenn man bedenkt, dass sich die Kupplung, zumindest auf unserer Testmaschine, etwas hart anfühlte. Auch der Rahmen und die Aufhängung des Aggregates wurden überarbeitet. So mussten vorne zwei Rohre hinzugefügt werden, um den Motorschutz befestigen zu können. Und die für den Geländeeinsatz entwickelten Aufhängungen sind nicht mehr am Motor, sondern direkt am Rahmen befestigt.
On- und offroad im Element Das Fahrwerk der neuen Ténéré besteht aus einer umgekehrten Kayaba-Gabel und einer hinteren Gelenkschwinge. So fährt die Enduro auf Asphalt stabil und lässt sich spielerisch und einfach bewegen. Voll im Element fühlt sich die Ténéré jedoch im Gelände. Die einstellbare Federung mit 210 mm Federweg vorne und 200 mm hinten erfüllt ihre Aufgabe mit Bravour. Auch das Brembo-Bremssystem macht seine Sache gut. Man muss nur aufpassen, dass man nicht gleich zu Boden geht, wenn man das ABS ausgeschaltet hat, es braucht nicht viel. Die Yamaha Ténéré kostet mindestens 11’590 Franken. (phc)