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NICO MÜLLER TRÄUMT VOM SIEG IN LE MANS

2023 finden zum 100. Mal die 24 Stunden von Le Mans statt. Schon drei Mal hat ein Schweizer Fahrer das berühmteste Langstreckenrennen der Welt gewonnen. Im Jubiläumsjahr will Nico Müller mit Peugeot den Titel nach Frankreich holen.

IM HAUPTQUARTIER VON Peugeot Motorsport in Satory bei Versailles herrscht schon im Februar emsiges Treiben. Noch dauert es zwar einige Wochen bis zum Start der «World Endurance Championship», in der die Franzosen mit dem neuen Peugeot 9X8 antreten. Und bis zum Saisonhighlight, den 24 Stunden von Le Mans, sind es sogar noch rund vier Monate. Dennoch ist schon jetzt bei Nico Müller, der seit 2022 für Peugeot fährt, und dem gesamten Rennteam die Vorfreude auf dieses JahrhundertRennen anzumerken. «Für mich als Rennfahrer gibt es kein Einzelrennen, das einen höheren Stellenwert hat als Le Mans.» Weil dieses

«Le Mans gewinnst du nicht einfach so. Le Mans wählt sich seinen Sieger selbst aus.»

Jahr der Langstrecken-Klassiker zum 100. Mal stattfindet, ist die Ausgangslage 2023 noch spezieller.

Testen am Simulator

Und die Konkurrenz gross: Toyota – mit Sebastien Buemi fährt hier übrigens auch ein Schweizer mit – geht dieses Jahr mit der grössten Erfahrung wieder als Topfavorit ins Rennen. Aber auch Ferrari, Porsche oder Cadillac und noch einige weitere Teams treten in der HypercarKlasse an, aus der wohl der Gesamtsieger hervorgehen wird. «Le Mans gewinnst du aber nicht einfach so. Le Mans wählt sich seinen Sieger selbst aus», weiss auch Müller. Deshalb nutzt er schon jetzt jede Möglichkeit, im Peugeot 9X8 und auf einem professionellen Simulator so viel Praxis wie möglich zu sammeln.

Dass er sich bei den Franzosen schnell eingelebt hat, sieht man beim anschliessenden Rundgang durchs Werk in Satory. Müller begrüsst jeden Mitarbeiter persönlich, lacht und macht Smalltalk. «Trotz engem Kalender war ich schon einige Male hier, wurde mit offenen Armen empfangen. Was sicher geholfen hat, ist, dass ich selber Französisch spreche und nicht nur meinen Teamkollegen Loic Duval, sondern verschiedene Ansprech- partner bei Peugeot schon lange kenne», so Müller.

Virtuelle Fahrt im Peugeot 9X8 Auch mit seinem Arbeitsgerät für Le Mans und diese WEC-Saison, dem Peugeot 9X8, konnte Müller schon einige Runden drehen: «Seine Standfestigkeit hat der 9X8 bei einem Langstreckentest erst vor Kurzem bewiesen. Eine der grossen Stärken des Autos sehe ich vor allem beim Bremsen», sagt Müller. Davon kann ich mich nach dem Mittagessen in Satory gleich selbst überzeugen – zwar nicht im «echten» Auto, aber auf dem Simulator. Die Grafik ist extrem realistisch, auch physisch bekomme ich hautnah Feedback: Beim Bremsen werde ich in die Gurte gedrückt, fahre ich über die Curbs – oder als Le-Mans-Rookie auch das eine oder andere Mal von der Strecke – rumpelt und vibriert es im Simulator. Vom Kommandostand aus gibt mit Nico Müller Tipps. «Hier nicht so stark bremsen», erklärt er mir beispielsweise über die Kopfhörer, als ich vor einer Schikane wieder mal viel zu früh und stark in die Eisen steige und mich deshalb drehe. Wichtiger ist ohnehin, dass Nico Müller und seine beiden Teamkollegen es dann besser machen – Anfang Juni, wenn am 10. Juni in Le Mans das 24-Stunden-Rennen beginnt. (ml)

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