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«DIE NACHFRAGE NACH SOMMERREIFEN WIRD HOCH SEIN»
from A&W 03/2023
Iginio Cangero, Commercial Director Swiss Market von Pirelli, kann trotz Auswirkungen der verschiedenen Krisen auf ein sehr erfolgreiches 2022 zurückblicken. Herausforderungen sieht er für das neue Jahr vor allem in den anhaltenden Lieferengpässen sowie in der Teuerung. Interview: Dave Schneider wird. Steigende Neuimmatrikulationen werden helfen, dass der Winterbedarf höher sein wird als letztes Jahr.
Sind die Lager Ihrer Händler bereits voll fürs Sommerreifengeschäft?
Die SommerVerhandlungen haben begonnen, Ostern ist relativ früh dieses Jahr. Wir gehen davon aus, dass im Februar und März noch einiges gehen wird.
Wird sich die Digitalisierung weiter verstärken beziehungsweise den Online-Handel stärken?
Sehr positive. Pirelli hat schon sehr früh in alternative Antriebe investiert und ist heute führend im Bereich der markierten Reifen für Elektround (Plugin)HybridFahrzeuge, die wesentlich andere Eigenschaften haben.
Vor welchen weiteren Herausforderungen stehen Sie als Reifenhändler 2023?
Haben die Garagisten Ihrer Meinung nach die Wichtigkeit des Reifenhandels für ihr Geschäft verstanden? Immer mehr. Wurde der Reifen noch vor ein paar Jahren einfach nur als rund und schwarz angesehen, nimmt er heute eine ganz andere Stellung ein. Einige Betriebe entwickeln langsam umfängliche Vertriebsstrategien für das Produkt Reifen. Mehrwerte wie Tyrehotel und schöne Points of Sale gehören heute immer mehr zu einem guten Ambiente, auch für einen Reifenwechsel.
AUTO&Wirtschaft: Herr Cangero, inwiefern haben sich 2022 die Krisen – Corona, Lieferketten, Ukrainekrieg –auf Ihr Reifengeschäft ausgewirkt?
Iginio Cangero: Das hat zu Engpässen geführt in Bezug auf die Rohmaterialbeschaffung sowie auf die Verfügbarkeit der Reifen. Verschiedene Halbfabrikate wurden zu Mangelware, was Preiserhöhungen nach sich zieht.
Wie sieht es mit dem OnlineGeschäft aus – wurde es durch die Krisen gestärkt?
Das OnlineGeschäft wächst generell Jahr für Jahr. Im Reifensektor gilt es vor allem, online die Preise zu prüfen und offline einzukaufen. Der Reifen ist ein hochtechnologisches Produkt und wird immer zentraler beim Fahrzeug – da geht es um Sicherheit. Eine Selbstmontage ist nicht möglich, deshalb braucht es Fachbetriebe, die das Produkt montieren.
Welche Bilanz ziehen Sie vom Reifenjahr 2022?
Es war ein turbulentes Jahr. Zwar kamen wir mit viel Schwung aus der CovidZeit, doch die geopolitische Lage mit Ukraine – Russland wurde eine grosse Herausforderung. Dazu folgte ein fast schneeloser Winter bis Mitte Dezember, was ebenfalls am Geschäft gezehrt hat. Nichtsdestotrotz war es ein gutes und erfolgreiches Jahr für Pirelli Schweiz.
Die Digitalisierung verändert die Welt – auch im Zusammenhang mit Reifen. Sicherheit wird überall grossgeschrieben, und eine der wichtigsten Komponenten am Auto ist der Reifen. Immer mehr wird der Reifen mit dem Fahrzeug digital verbunden sein, um Sicherheit zu gewähren. Der Reifen wird jedoch nach wie vor vom Fachmann montiert werden müssen. Daran wird kein OnlineHandel etwas ändern.
Welche Folgen auf Ihr Reifengeschäft hat der Elektroauto-Boom?
Die grössten Herausforderungen werden sein, die Lieferengpässe gut zu überstehen, getrieben von den höheren Fahrzeugneuzulassungen, sowie die Teuerung im Auge zu behalten und die Komplexität der Produkte dem Handel näherzubringen.
Wie lauten also Ihre Prognosen für das Reifenjahr 2023?
Wir rechnen, dass der Sommerbedarf ähnlich sein wird wie im Vorjahr. Wir hoffen, dass durch den milden Winter 2022 im Winter 2023 ein gewisser Nachholbedarf entstehen
Wie wird sich der Schweizer Reifenmarkt mittel- und langfristig entwickeln?
Wir sind sehr zuversichtlich und positiv gestimmt. Der Reifen wird zu einer der wichtigsten Komponenten am BEV und sorgt für Frequenz am Point of Sale. Garagenbetriebe werden sich in diesem Bereich stärken, gute Reifenfachhändler werden sich starken Reifenpartnern anschliessen, um die Komplexität und die Bedürfnisse der Endkonsumenten abdecken zu können. www.pirelli.ch