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SERVICEMITARBEITER VERZWEIFELT GESUCHT!

Künftig werden laut einer Studie aus Baden-Württemberg deutlich weniger Beschäftigte im Autogewerbe einen Job finden. Diese Perspektive hilft den Unternehmern aktuell allerdings nicht viel. 61 Prozent der Händler wollen in diesem Jahr Leute einstellen. Die Aussichten sind eher suboptimal. Nichts tun ist aber auch keine Lösung. Text: Ralph

M. Meunzel, AUTOHAUS

Die Automobilwirtschaft wird künftig deutlich weniger Leute beschäftigen. Das geht aus der Studie «Beschäftigungseffekte im Kfz­Gewerbe 2030/ 2040» hervor, die von der Landesagentur «emobil» Baden­Württemberg in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium und dem Verband des Kraftfahrzeuggewerbes sowie der IG Metall im Ländle vorgestellt wurde.

Bis 2040 fast 30 Prozent weniger Personal Prognostiziert wird also eine starke Abnahme des Personals im Autogewerbe. Bis zum Jahr 2030 sollen die Mitarbeiterzahlen um etwa 18 Prozent von heute 435’000 auf 356’000 sinken. Bis 2040 sollen dann sogar ca. 28 Prozent weniger Personen in der PS­Branche tätig sein. Am stärksten sollen die zentralen Abteilungen mit verwaltungsorganisatorischen Aufgaben im Garagenbetrieb vom Rückgang betroffen sein. Aber auch in den Bereichen Handel sowie Werkstatt und Teile mit Verkaufsberatern und Mechatronikern wird die Personalstärke absinken. Das ist im Prinzip nichts Neues, schliesslich gibt es bekanntlich schon länger einen Schwund an Arbeitskräften aufgrund der Wandlungen der Technik, der Digitalisierung und durch die Ausdünnung der Händlernetze. Die E­Mobilität wird dazu künftig noch stärker ihren Beitrag leisten und die Einführung von Agentursystemen im Vertrieb wird die Abnahme von Vertriebsstandorten zusätzlich beschleunigen.

Mitarbeitende verzweifelt gesucht

Im aktuellen Jahr ist davon allerdings noch nichts zu spüren. Überall und auch in der PS­Branche werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen teilweise verzweifelt gesucht. Man stellt sich die Frage, wo sind die Leute hin, die man vor Corona noch in Lohn und Brot hatte? Allerdings gab es bereits vor Corona einen Mangel an qualifiziertem Personal, der sich inzwischen anscheinend verstärkt hat. 27 Prozent der Befragten im aktuellen «AUTOHAUS Panel» suchen fünf Mitarbeiter und mehr, 28 Prozent zwei und 23 Prozent wollen die Belegschaft um ein weiteres Mitglied aufstocken. Das grösste Defizit gibt es im Bereich AfterSales. So suchen 71 Prozent der Unternehmer Leute für die Werkstatt. 26 Prozent sind es dagegen «nur» im Verkauf, 20 Prozent in der Verwaltung. Die Aussichten, mit der Suche Erfolg zu haben, beurteilen die Panel­Teilnehmer selbst eher ungünstig. Das Finden von Mechatronikern zum Beispiel bewerten 63 Prozent als schlecht, das setzt sich bei Serviceberatern mit 48 Prozent und Serviceleitern mit 46 Prozent negativer Aussichten fort. www.autohaus.de

Was tun, um die Personalvakanzen in den Griff zu bekommen?

73 Prozent wollen den Nachwuchs stärker fördern, 70 Prozent das Abwandern weiterer Mitarbeitender durch entsprechende Loyalisierungsmassnahmen stärken. 57 Prozent entscheiden sich für kreative Massnahmen zur Mitarbeitergewinnung. Am wichtigsten beurteilt man die persönliche Empfehlung, um geeignete Leute zu finden. Die Werbung auf der eigenen Homepage und Social­Media­Werbung stehen ebenfalls hoch im Kurs. Aber auch die Schaltung von Suchanzeigen in der Presse sowie in Jobbörsen wird von 73 bzw. 71 Prozent der Interviewten in Erwägung gezogen. Nach der persönlichen Empfehlung, der eigenen Website und Social Media findet man die Jobbörse hinsichtlich der Erfolgsaussichten weiterhin auf der vierten Position. Die Anzeige wird dagegen deutlich abgewertet. Was die Digitalisierung im Personalbereich betrifft, so haben sich Bewerber­Management­Systeme und digitale Personalakten noch längst nicht durchgesetzt. Bisher arbeiten nur 22 Prozent der «AUTOHAUS­Panel»­Teilnehmer mit derartigen nützlichen IT­Systemen.

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