Ich hatte Angst und merkte vom Gin nichts mehr. Aus irgendeinem Grund fand ich die ganze Sache lustig.
Doch irgendwie war der Streifenwagen wieder verschwunden, als wir das Dorf verließen. Cardona hatte wohl irgendetwas richtig gemacht.
Ich dachte, dass, wenn schon alles schlecht ausgehen sollte, damit wenigstens ein Schlussstrich gezogen würde. Und ein Schlussstrich ist ja nicht so schlecht.
Wir wussten allerdings nicht, wo wir waren.
Na klasse, und was jetzt? Scheiße.
Vor uns führte ein Feldweg durch eine Orangenplantage. Es roch sehr angenehm, und zum ersten Mal in meinem Leben sah ich alle Sterne am Firmament, als würden sie auf mich herabfallen.
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Wir fuhren eine ganze Weile langsam und wortlos weiter. Die Orangenbaumreihen zogen an uns vorbei.
Was ist das für ein Gejaule? Nicht umschalten, das sind The Stranglers.
Die wer?
Ich finde sie gut.
Du hörst vielleicht eine Scheiße.
Wetten, dass der Weg zu einem Bauernhof führt.
Also ... soll ich weiterfahren?
Ich habe keinen Schimmer, wo wir sind. Was nun? Weiterfahren?
Ramos antwortete nicht. Ich sah ihn an. Er war blass.
Halt das Auto an. Halt an.
Warum soll ich ...?
Halt das Scheißauto an!
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Cardona und ich blieben sitzen und sahen zu, wie sich Ramos entfernte, den Weg verließ und zwischen den Bäumen verschwand. Kurz darauf hörten wir, wie er sich übergab. Dann herrschte Stille ...
... und wieder Würgegeräusche.
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Wir sollten das Auto hierlassen und warten, bis es hell wird. Wir können im Dorf einen Bus nehmen. Niemand hat uns gesehen.
Ramos kam schlapper zurück als zuvor.
Lasst uns abhauen.
Ich muss etwas trinken. Ob im Dorf etwas geöffnet ist?
Ich denke, wir sollten das Auto hier ...
Vielleicht in einer Stunde. Ich denke aber, wir sollten das Auto hierlassen und mit dem Bus zurückfahren.
Okay. Ich habe vom Auto die Schnauze voll. Ich lege mich ‘ne Weile hin, und dann fahren wir weiter.
Ramos legte sich auf den Rücksitz. Sein Gesicht war schweißgebadet. Ich dachte, das müsse bei all seinen Pickeln und Wunden sicher unerträglich brennen. Kurz darauf schlief er ein.
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Hmmm... dieser Duft!
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Dir geht es jetzt sicher besser. Bei deiner Mutter, meine ich.
Tut mir leid, dass ich nach deinem Vater gefragt habe.
Jetzt ist bestimmt alles anders.
Cardona umklammerte weiter das Lenkrad und drehte es hin und her. Sein Blick verlor sich auf dem Weg, als wĂźrde er fahren. Dann machte er eine Vollbremsung.
Meine Mutter ist ‘ne Nutte. Das weiĂ&#x;t du sicher.
Ich glaube aber nicht, dass sie platt auf einem Gehsteig endet.
Und das reicht mir.
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