Andreas Kulick Christoph Quarch Ja n Te u n e n
OFFICINA HUMANA
D A S B Ü R O A L S L E B E N S R A U M F Ü R P O T E N Z I A L E N T FA LT U N G .
VORWORT
S.013
Wirksame Räume für wirksames Handeln
EINS.
D i e We l t
S.025
1.01 1.02 1.03 1.04
Kosmos N a t u r H i m m e l Erde
034 038 044 048
ZWEI.
Der Mensch
S.053
2.01 2.02 2.03 2.04 2.05
L e i b u n d S i n n e Gefühl und Gespür G e h i r n u n d D e n k e n Seele und Lebendigkeit Geist und Sinn
062 066 070 076 080
DREI.
Das Haus
S.089
3.01 3.02 3.03 3.04 3.05
VIER.
S c h u t z Zusammengehörigkeit K u l t u r p f l e g e Identitätsstiftung W i r t s c h a f t l i c h k e i t
Die Arbeit
098 106 112 116 120
S .1 2 5
4.01 4.02
Fo r m e n d e r A r b e i t Sich schützen – Höhle und Zelt
OFFICINA HUMANA
131 134
4.03 4.04 4.05 4.06 4.07 4.08 4.09 4 .1 0 4 .1 1 4 .1 2
Sich er nähren – Lichtung und Hof H e r s t e l l e n – Fa b r i k u n d We r k s t a t t Handel treiben – Markt und Hafen H a n d e l n – A g o r a u n d Fo r u m Qualitäten der Arbeit F r e i h e i t u n d Ve r b u n d e n h e i t S c h ö n h e i t u n d F u n k t i o n a l i t ä t Intimität und Öffentlichkeit Kreativität und Empfänglichkeit O r d n u n g u n d C h a o s
F Ü N F.
Die Orte
138 144 148 152 162 166 170 174 180 184
S .1 8 9
5.01 T empel
198
5.02
202
5.03 5.04 5.05 5.06 5.07 5.08 5.09
und Kirche: O r t e d e r Rü c k b i n d u n g a n d a s Vo l l k o m m e n e K löster: O r t e d e r K r e a t i o n u n d Re k r e a t i o n B ibliotheken: Or te des Bewahrens und Empfangens U niversitäten: O r t e d e s S t u d i e r e n s u n d Fo r s c h e n s S c h l o s s u n d Pa l a s t : O r t e d e r Re p r ä s e n t a t i o n u n d S e l b s t d a r s t e l l u n g S a l o n s : O r t e d e r K o n v e r s a t i o n u n d Ve r n e t z u n g K affeehäuser: Or te der Intimität und Begegnung L o b b y u n d Fo y e r : O r t e d e r O f f e n h e i t u n d I m p r o v i s a t i o n L aboratorien: O r t e d e s E x p e r i m e n t i e r e n s u n d Fo r s c h e n s
008 — 009
I N H A LT
208 212 216 220 226 234 238
5 .1 0 G aragen:
244
O r t e d e s B a s t e l n s u n d We r k e l n s 5 .1 1 A teliers:
248
Or te der Inspiration und Kreativität
SECHS.
D a s B ü r o – We s e n u n d U r s p r u n g
S.253
6.01 D ie
262
6.02
266
6.03 6.04 6.05 6.06
Vo r g e s c h i c h t e d e s B ü r o s i n d e r A n t i k e u n d d i e Tu g e n d d e s B e w a h r e n s D as mittelalterliche Skriptorium u n d d i e Tu g e n d e n v o n Tr e u e u n d A c h t s a m k e i t D a s K o n t o r d e r Re n a i s s a n c e u n d d i e Tu g e n d d e r Ve r l ä s s l i c h k e i t D a s B u r e a u d e r A u f k l ä r u n g u n d d i e Tu g e n d d e r D i s z i p l i n D as Büro im Industriezeitalter u n d d i e Tu g e n d d e r F u n k t i o n a l i t ä t D as Büro der Gegenwar t – Mobilität und Digitalisierung
SIEBEN.
Das Büro der Zukunft
270 276 280 284
S.289
7. 0 1 7. 0 2 7. 0 3 7. 0 4 7. 0 5 7. 0 6 7. 0 7 7. 0 8
Kreative Räume Er möglichungsräume Motivierende Räume Inspirierende Räume Spielräume Erinnerungsräume Kraftorte Soziale Räume
OFFICINA HUMANA
298 302 306 310 316 320 324 328
7. 0 9 7.1 0 7.1 1 7.1 2 7.1 3 7.1 4 7.1 5 7.1 6 7.1 7 7.1 8 7.1 9 7. 2 0 7. 2 1 7. 2 2 7. 2 3 7. 2 4 7. 2 5 7. 2 6 7. 2 7 7. 2 8 7. 2 9 7. 3 0 7. 3 1 7. 3 2 7. 3 3 7. 3 4 7. 3 5 7. 3 6 7. 3 7
Begegnungsräume Privaträume Or te der Achtsamkeit Vielfalt statt Einfalt Rü c k z u g s r ä u m e Homeoffice Gesunde Räume Ergonomie Baubiologie Raumdichte Virtuelle Räume Social Media und Chatrooms N o n - Te r r i t o r i a l i t ä t u n d D e s k - S h a r i n g M e e t i n g - Po i n t s u n d C o wo r k i n g - S p a c e s Materialien und Atmosphäre Po e s i e Licht Fa r b e Schall Haptik Ger uch, Temperatur und Luft Pflanzen Ambiente Die Möbel Der Stuhl Der Tisch Der Schrank Das Bett Die Kunst
332 336 340 350 354 358 362 366 370 374 378 384 388 392 396 400 404 408 414 418 422 426 430 434 438 444 448 452 456
ZAHLEN UND URSACHEN
S.463
010 — 011
I N H A LT
3.05 — WIRTSCHAFTLICHKEIT
Für ein gutes Arbeiten in der Zukunft wird es unumgänglich sein, die Ökonomie als eine Kunst im Dienst des Lebens wiederzuentdecken.
B.025
OFFICINA HUMANA
4 .1 1 — K R E A T I V I T Ä T U N D E M P F Ä N G L I C H K E I T
Der Brennstoff kreativer Prozesse ist die Begeisterung. Sie entsteht, wo Menschen sich berühren lassen – und wo sie den Mut aufbringen, neue Wege zu beschreiten.
B.041
OFFICINA HUMANA
Der Mensch lebt, wohnt und arbeitet in Räumen. Die Räume, die er aufsucht, sind nicht abstrakt. Es sind bestimmte Orte, gestimmte Orte – Orte, die für besondere Zwecke geschaffen wurden und an denen er unterschiedliche Potenziale entfalten kann; Orte, die seine Entwicklung und Reife fördern; Orte, die ihm guttun und an denen er ganz Mensch sein kann. Ein Blick in unsere Welt genügt, um zu erkennen, dass Menschen viele Orte schufen. Darunter gibt es einige, die gleichsam archetypisch sind. Und einige davon haben sich über die Jahrhunderte als besonders geeignet erwiesen, um das kreative Potenzial im Menschen zu entfachen. Diesen Orten eignet eine eigene Magie. Sie verraten etwas davon, wie Arbeitsräume und Büros gestaltet werden sollten, damit in ihnen Menschen aufblühen können. Dabei fällt auf, in welchem hohen Maße – gerade bei der Arbeit – Innen und Außen zusammenspielen. Es gibt Räume für Verbundenheit und Räume für Freiheit, Räume für Intimität und Öffentlichkeit, Kreativität und Empfänglichkeit, Ordnung und Chaos. Doch immer sind sie Räume für Lebendigkeit. Der Geist, der in diesen bestimmten und gestimmten Räumen weht, sollte auch im Büro der Zukunft zuhause sein.
OFFICINA HUMANA
5 .0 2 — K LÖ ST E R : O RT E F Ü R K R E AT I O N U N D R E K R E AT I O N
hof errichtet, der von einem Kreuzgang umzogen ist. Dort wandeln Mönche oder Nonnen betend oder meditierend. Darum gruppieren sich diverse Räume für die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche der Mönche: Räume der Spiritualität, der Gesundheit, der Arbeit, der Gemeinschaft, Orte des Wissens. Die Kirche ist der Ort der regelmäßigen Besinnung. Vom Morgenlob bis zur Komplet findet sich der Konvent dort ein, um sich an die Präsenz des Heiligen rückzubinden. Im Skriptorium und in der Bibliothek hingegen gehen die Mönche ihrer Arbeit nach. Im Das Kloster ist die Refektorium versammelt sich die Gemeinschaft. Wiege des Büros. Um sie gut zu hüten, legten sie ihre kostbaren Bücher auf Filztücher – die sogenannte Burra. Von dieser Technik rührt der Name Büro: der Ort, an dem das Kostbare geschützt wird. Für das Büro der Zukunft ist das Kloster maßgeblich. Es lehrt, dass Kostbares am besten dann geschützt ist, wenn Kreation und Rekreation einander die Waage halten. Die Klosterschreibstube wurde bald zur Logistikzentrale, in der die vielen Fäden des komplexen Klosterlebens zusammenliefen. Hier wurde gedacht und geplant, besprochen und berechnet, dokumentiert und gestaltet. Von hier aus wurden alle Abläufe gesteuert und die Autarkie Das Kloster ist von alters her ein gastfreier Ort. des Klosters gesichert. Pilger und Schutzsuchende finden in ihm Zuflucht. Menschen, die nach Ruhe suchen oder sich in einer Lebenskrise sammeln wollen, finden in Klöstern oft Frieden und seelischen Beistand. Nicht selten trägt dazu der Klostergarten bei, der meist von liebevoller Hand gepflegt wird.
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Für das Büro der Zukunft ist das Kloster maßgeblich. Es lehrt, dass Kostbares am besten dann geschützt ist, wenn Kreation und Rekreation einander die Waage halten.
B.047
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» Gute Möbel sind Philosophen; und Dichter und Künstler. « Hajo Eickhoff
434 — 437
S I E B E N . Das Büro der Zukunft
7. 3 2 — D I E M Ö B E L
Ursprünglich gab es nur vier Möbelstücke: den Stuhl, den Tisch, die Truhe und das Bett. Gemeinsam ist ihnen eines: Sie alle dienen dazu, etwas vom Boden abzuheben, anzuheben, aufzuheben. Truhe und Tisch heben Gegenstände auf, Stuhl und Bett halten den Menschen. Die Heimat der Möbel ist der Kult: Der Tisch war einstmals ein Altar, auf dem der Gottheit Gaben dargereicht wurden; der Stuhl war ursprünglich ein Thron, auf dem sich der Repräsentant des Göttlichen präsentierte: als Priester oder König; die Truhe diente dazu, die heiligen Gegenstände zu verwahren. Nur das Bett ist ganz profan: Es dient der Ruhe und Der Ursprung dem Schlaf – der freilich vielen Menschen heilig ist. im Sakralen lebt in vielen der Möbel weiter, die sich über die Jahrhunderte aus den vier Archetypen entwickelt haben. Zumindest gute Möbel lassen ahnen, dass sie dem Heiligen entwachsen sind. Es findet seinen Niederschlag in ihrer Wertigkeit: in erlesenen Materialien, in einer soliden Verarbeitung, in der Harmonie von Form und Funktion. Gute Möbel künden davon, was gute Arbeit ist: Arbeit, die über den alltäglichen Kreis der Routine hinausweist auf etwas Ideales – eine Vision, die sich über den Kreis des nur Wirklichen erhebt und noch Mögliches ins Werk setzt. „Kostbare Möbel“, so der Philosoph Hajo Eickhoff, „ruhen in sich und verbreiten Ruhe, sind Kristallisationspunkte, die ihre Umgebung auf sich ziehen und ordnen. Sie sind ein angehobener Grund, eine höhere Warte, an der Menschen ihr Denken, Fühlen und Handeln stützen können.“ Wo Möbel qualitätvoll sind, beflügeln sie das Schöpferische. Sie werden zu Gesprächspartnern der Menschen. Gute Möbel sprechen von dem Geist, der einem Unternehmen innewohnt. „Sie bringen“, um noch einmal Eickhoff zu zitieren, „das innere Design eines Unternehmens, seine inneren Überzeugungen, zum Ausdruck, die nach außen als Profil und Charakter des Unternehmens sichtbar werden und Kunden und Auftraggeber emotional ansprechen. Durch seine Möbel sagt ein Unternehmen, was es von sich hält, welchen Wert es sich zuordnet und welches Selbstvertrauen es hat. Da sie wie eine Art kommunizierender Gefäße wirken, die das Niveau eines Unternehmens und den Standard seines Produkts offenbaren, lässt sich das Niveau von Unternehmen und Möbeln in ein kalkuliertes Verhältnis bringen.“
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P R O J E K T V i r t u a l I d e n t i t y, M ü n c h e n , D e u t s c h l a n d DESIGN conceptsued°
FOTO © c o n c e p t s u e d °
482 — 483
KALEIDOSKOP
OFFICINA HUMANA
P R O J E K T S a a t c h i & S a a t c h i , N e w Yo r k C i t y, U S DESIGN M Moser Associates
490 — 491
FOTO E r i c L a i g n e l
KALEIDOSKOP
PROJEKT » Te l e p h o n e B o o t h « f ü r e i n e i n t e r n a t i o n a l e U n t e r n e h m e n s b e r a t u n g , B e r l i n , D e u t s ch l a n d DESIGN de Winder
FOTO M a r k S e e l e n
PROJEKT LinkedIn – Détail de style, Paris, Frankreich DESIGN Il Prisma
FOTO C o u r t e s y o f I l P r i s m a
OFFICINA HUMANA
PROJEKT PwC, Basel, Schweiz DESIGN Evolution Design
FOTO Pe t e r W ü r m l i
PROJEKT Google, Zürich, Schweiz DESIGN Evolution Design
494 — 495
FOTO Pe t e r W ü r m l i
KALEIDOSKOP
PROJEKT LinkedIn – Landmarke, München, Deutschland DESIGN Il Prisma
FOTO C o u r t e s y o f I l P r i s m a
OFFICINA HUMANA
PROJEKT Autodesk, Stockholm, Schweden DESIGN White
FOTO E m i l Fa g a n d e r
PROJEKT Endress+Hauser, Maulburg, Deutschland DESIGN Tammer Industriebau/Vitra
498 — 499
FOTO E d u a r d o Pe r e z / © V i t r a
KALEIDOSKOP
P R O J E K T » Wa l l o f F a m e « – P ' I N C . , B e r l i n , D e u t s c h l a n d DESIGN Henri Fischer Collective
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FOTO B j ö r n E we r s
PROJEKT Geometr y Global, Hamburg, Deutschland DESIGN PLY atelier
FOTO 7 4 7 S t u d i o s
PROJEKT Projekttriangle Design Studio, Stuttg ar t, Deutschland DESIGN Projekttriangle Design Studio
512 — 513
F OTO © To m Z i o r a
KALEIDOSKOP
PROJEKT conceptsued°, München, Deutschland DESIGN conceptsued°
FOTO © c o n c e p t s u e d °
PROJEKT T- H a u s, S ch l o s s Jo h a n n i s b e r g , R h e i n g a u , D e u t s ch l a n d DESIGN Te u n e n Ko n z e p t e
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FOTO S t e f a n B l u m e
PROJEKT Uniplaces, Lissabon, Por tug al D E S I G N PA R A L E L O Z E R O A r c h i t e c t u r e
FOTO Fr a n c i s c o N o g u e i r a
P R O J E K T W i n d w a r d , T e l A v i v, I s r a e l DESIGN Roy David Architecture
516 — 517
FOTO Yo a v G u r i n
KALEIDOSKOP
PROJEKT Eneco, Rotterdam, Niederlande DESIGN HofmanDujardin
FOTO © H o f m a n D u j a r d i n
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Mag ein Büro noch so funktional und rentabel sein: Wenn es schlecht gestimmt ist, schafft es schlechte Stimmung. Dann mag es effizient sein, ist aber nicht effektiv. Denn greift die schlechte Stimmung um sich, sinkt die Energie. Und ohne Energie ist kein Erfolg mehr möglich. Ein guter Arbeitsraum gleicht einem Gewächshaus, das dem Wachstum und Leben förderlich ist – das einerseits das Leben darin vor Gefahren aus dem Außen schützt und gleichzeitig im Inneren eine Atmosphäre erzeugt, in der sich die Potenziale der Menschen entfalten können. So gesehen liegt es auf der Hand: Je höher die Qualität der Räume, desto besser ist es für ein Unternehmen, denn die Raumqualität zahlt sich auf vielen Ebenen aus.
€ 7 9, 0 0 ( D )
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