Lettre aus Berlin #13

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VERTRETUNG VON OSTBELGIEN, DER FÖDERATION WALLONIE- BRÜSSEL UND DER WALLONIE

AUS DE B ERLIN

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AUSG A BE DREIZEHN Lettre aus Berlin

2020


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AUSGABE DREIZEHN 2020 LETTRE AUS BERLIN

3 EDITORIAL 4 BILDUNG

Sommerstipendium

BELZ : Belgienzentrum Paderborn

5 BILDENDE KUNST Der Belgische Symbolismus ( Alte Nationalgalerie Berlin) Ausstellung - Charles Laib Bitton (Open white Gallery) Ausstellung - Olivier Foulon (Kunstverein Bielefeld)

6 MUSIK Vox Luminis in Weimar

6 T H E AT E R Modo Grosso La strada Bremen

7 L I T E R AT U R Nachruf auf Jacques De Decker

Claude K. Dubois

Europäischer Literaturpreis für Nathalie Skowronekk Jean Philippe Toussaint in Düsseldorf

8 FILM Filmpreise und Festivals 9 FRANKOPHONIE 1 0 E I F E L - O S T B E L G I E N - A B E N D U N D I N T E R N AT I O N A L E T O U R I S M U S B Ö R S E ( I T B ) 10 EUNIC 11 WIRTSCHAFT 13 TOURISMUS


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Alte Nationalgalerie, Berlin © esther-dg-unsplash

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, 2020 – was für ein Jahr! In für uns - und wahrscheinlich auch Sie- in dieser Form in der jüngeren Vergangenheit nie dagewesener Form, hat eine Pandemie maßgeblich­ en Einfluss auf unser aller Leben genommen. Das SARSCoV-2 Coronavirus hat uns viel abverlangt. Kontaktbeschränkungen, zeitweilig ein komplettes Herunterfahren­ des öffentlichen Lebens oder ein abruptes Ende für ­geplante Konzerte, Ausstellungen oder Aufführungen. Hochrangige Delegationsreisen, wie die unserer Lan­ des­ regierungschefs im Bundesrat, Begegnungen an Univer­ sitäten, in Landtagen oder mit Ministerpräsidenten und Regierungsmitgliedern hier in Deutschland, all dies musste abgesagt oder im besten Fall auf 2021 vers­choben werden. Auch die diplomatische Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie in Berlin ist durch die CoviD-19 Pandemie in ihrem Agieren stark eingeengt worden. Auch wir haben im November 2020 zum zweiten Mal auf die Arbeit von zu Hause, dem Homeoffice umstellen müssen. Unsere diplomatische Arbeit, die auf persönlichen Kontakten und Begegnungen aufbaut und von diesen lebt, wurde massiv eingeschränkt. Dennoch gelang es, eine Menge für die Bürgerinnen und Bürger – gerade in den Grenzregionen unserer beiden Länder, trotz teilweiser Grenzschließung oder Lockdown zu ermöglichen und trotz vieler Einschränkungen das tägliche Leben hüben und drüben vor dem völligen Stillstand zu bewahren. Hierbei

hat sich gezeigt, wie wichtig und wie gut Belgien und Deutschland miteinander zusammenarbeiten. Auch in der kulturpolitischen Arbeit hat die Coronapandemie uns neue Wege der elektronischen Abbildung von Veranstaltungen gehen lassen. Ein Highlight aus diesem, in vielerlei Hinsicht besonderen Jahr 2020, war die Eröffnung einer dem Belgischen Symbolismus gewidmeten Ausstellung in der Alten Nationalgalerie in Berlin. Wer hätte gedacht, dass diese außergewöhnliche und wunderbare Ausstellung mit ihrem Titel »Dekadenz und dunkle Träume«, für die wir der Alten Nationalgalerie, den vielen privaten Leihgebern und den beteiligten Museen in Brüssel, Flandern und der Wallonie sehr dankbar sind, nicht nur später als geplant eröffnet und dann zeitweilig, wegen geschlossener Museen, auch wieder überhaupt nicht zu sehen war. 2020 – was für ein Jahr! Lassen Sie uns gemeinsam die aus der Pandemie entstandenen ­Herausforderungen annehmen und neue Wege gehen. Die Pandemie wird uns noch einige Zeit begleiten. Zeit zum Lesen. Zeit für die Lettre aus Berlin in ihrer neuen Nummer. Bleiben Sie gesund und bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes müssen wir alles Nötige zur Eindämmung der Viruspandemie tun. Ich wünsche Ihnen viel ­Lesefreude und von Herzen, dass Sie gesund bleiben.

IHR ALEXANDER HOMANN

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BILDUNG SOMMERSTIPENDIUM IN DER WALLONIE Das zur Tradition gewordene Stipendium für ausländische Studierende hat zum Ziel, diejenigen zu unterstützen, deren Anliegen es ist, die Sprache eines Landes zu lernen und den Austausch der Kulturen voranzubringen. In diesem Jahr fand das Sommerstipendium aufgrund der coronabedingten Einschränkungen zum ersten Mal virtuell statt und war für Lehrende und Studierende gleichermaßen Herausforderung und unbekanntes Terrain.

Literaturunterricht in französischer Sprache teilzunehmen. Diese Kurse wurden von der Freien Universität Brüssel (ULB) durchgeführt. Dabei hatten die ausgewählten Studenten die Möglichkeit, innerhalb von drei Wochen ihre mündlichen und schriftlichen Kenntnisse in Französisch zu perfektionieren. Zum Abschluss erhielten die Stipendiaten und Stipen­ diatinnen eine Teilnahmebescheinigung.

Dennoch ermöglichte Wallonie-Brüssel International (WBI) den deutschen Studierenden, sowohl am Sprach- als auch am

empfehlen­wir die folgende Website: www.wbi.be oder

! Für praktische Fragen und weitere Sommerstipendien http://www.ulb.ac.be/facs/ltc/coursVacances.html

BELGIENZENTRUM PADERBORN

Tribolet © BELZ.

»Belgiens besondere Verfasstheit, sein Umgang mit der eigen­en Vielfalt und die Vielfalt seiner Kultur vor einem weiten, aktu­ ellen und historischen Horizont zu erforschen und bekannt zu machen, das sind die Anliegen des Belgienzentrums. Umgesetzt werden sollen sie in enger Kooperation mit belgischen Wissenschaftlern und Institutionen und im Austausch mit Partnern aus der Universität, der Stadt Paderborn und der Wirtschaft der Region. Nicht zuletzt durch die P­ räsenz von belgischen und internationalen Wissenschaftlern, aber auch Künstlern will das Belgienzentrum die Reflektion über die Geschichte und Kultur Belgiens fördern und den Sinn für seine Vielfalt in Wort, Musik, Theater, Tanz, Literatur und Kino schärfen.« So beschreibt die nordrhein-westfälische Universität ­Paderborn ihren Anspruch, sich in Deutschland wissen­ schaftlich mit Belgien zu beschäftigen. Und das geling­äußerst­ gut. Als letztes Beispiel einer für deutsche Universitäten eher außergewöhnlichen, aber sehr symbolischen Vorgehensweise steht das Projekt »Kunst am Bau«. In diesem Rahmen wur-

den von je einem wallonischen und einem flämischen Glaskünstler großflächige, farbige Kunstwerke geschaffen, die als Glaskunst einen Bau der Universität auf I­ hrem Campus zieren werden. Hierzu arbeiteten der wallonische Künstler Etienne Tribolet und die flämische Künst­lerin Christine V­anoppen mit der Firma Glasatelier P­ eters eng z­ usammen. Die Idee zu diesem Projekt kam von Prof. Dr. Chris­toph Ehland. Unterstützt wurde das Projekt sowohl durch die Universitätsbibliothek Paderborn und Direktor Dr. Haubfleisch, Herrn Botschaftsrat Alexander Homann, Leiter der Vertretung der Wallonie, der Föderation Wallonie-Brüssel und Ostbelgiens als auch durch den Generaldelegierten Flanderns, Herr Nic van der Marliere. Für die Universität Paderborn haben sich insbesondere das BELZ, Frau Präsidentin Prof. Dr. Birgit Riegraf, Frau Kanzlerin Simone Probst und das Baudezernat der Universität, Frau Gerdes-Kühn, in diesem Projekt sehr umfänglich engagiert. ! www.kw.uni-paderborn.de


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BILDENDE KUNST »DEKADENZ UND DUNKLE TRÄUME: BELGISCHER SYMBOLISMUS« IN DER ALTEN NATIONALGALERIE BERLIN

19. Jahrhunderts ein weitreichendes Publikum in Brüssel und Europa fasziniert. Galeriedirektor Ralph Gleis ist es nun gelungen, die Entwicklung und die vielfältigen Positionen des Symbo­lismus in Berlin zu präsentieren. Wir zitieren ihn gerne: »Rätselhafte Magie, erotische Sinnlichkeit und dunkle Traumwelten zeichnen den Symbolismus aus, der sich in den 1880erJahren als künstlerische Strömung formierte. Den Hintergrund bildete das Lebensgefühl einer Gesellschaft, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts in einer fundamentalen Krise wähnte. Dies brachte eine hochgradig subjektive und gefühlsbetonte Kunst hervor, die dem befürchteten Niedergang mit ausschweifender Lust und Todessehnsucht, mit Weltflucht und Exzess begegnete.« Durch Leihgaben aus zahlreichen Museen Belgiens waren in der Sonderschau jene seelischen Vorgänge in einem künstlerischen Rendez-Vous mit der Angst zu entdecken.

Die Zärtlichkeit der Sphinx [Des Caresses], Fernand Khnopff, 1896 © Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel

Vom 18. September 2020 an war die lang erwartete Sonderausstellung »Dekadenz und dunkle Träume: Belgischer Symbolismus« in der Alten Nationalgalerie Berlin zu sehen. Die gemeinsam mit den Königlichen Museen Belgiens und zahlreichen Leihgebern und Partnern entwickelte Ausstellung wurde von der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie Brüssel und der Wallonie unterstützt. Die tote Stadt Brügge, der aussätzige Wald, die geöffneten Türen ins Nichts, wo gibt es Trost? Liebkosungen mit der Sphinx, ein malendes Skelett, fünf kniende Jünglinge, Pornokrat in tierischer Nähe, die Blicke der Femmes Fatales: sind das alles Wir? Sind diese dunklen Zeiten auch unsere? Künstler wie James Ensor, William Degouve de Nuncques, Fernand Khnopff, Leon Spilliaert, Xavier Mellery, George ! www.smb.museum/museen-einrichtungen/alte-nationalgalerie/ ­Minne, Jean Delville, Félicien Rops haben schon am Ende des home

Anlässlich der Art Week und des Gallery Weekends Berlin zeigte die Open White Gallery neue, kleinformatige Öl- und Pastellmalereien des belgischen Malers Charles Laib Bitton auf der 22. Etage des alten Post-Towers am Halleschen Tor. In der von Jeffrey Grunthaner co-kuratierten Gruppenausstellung SUN OIL waren außerdem Malereien des japanischen Künstlers Tadashi Toyama, sowie von Martin Aagaard Hansen aus Dänemark zu sehen. Jeden Abend zu Sonnenuntergang begleitete eine Soundperformance von Yi Ten Lai die Ausstellung. ! Weitere Informationen über www.owgallery.com

© Charles Laib Bitton_Seascape with Breakwaters, 2019, o il on linen mounted on wood, 14x17,8cm.

CHARLES LAIB BITTON BEIM BERLINER GALLERY WEEKEND

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Vom 5.9. bis 1.11. 2020 wurden im Kunstverein Bielefeld mit »The Immanent Horizon« die künstlerischen Positionen von Leda Bourgogne, Olivier Foulon (FWB) & Alexander Lieck, ­Samuel Richardot und Charline Tyberghein präsentiert. Der belgische Künstler Olivier Foulon wurde 1976 geboren, studierte an der École de Recherche Graphique in Brüssel und war Atelier­stipendiat an der Jan van Eyck Akademie in Maastricht. Seine Werke waren bisher unter anderem im Musée d’Art ­Moderne in Luxemburg, im Musée Wellington in Water­ ölnischen Kunstverein und im Museum Abteiberg loo, im K in Mönchen­gladbach zu sehen. Darüber hinaus nahm Olivier Foulon europaweit an zahlreichen Gruppenausstellungen teil und war Stipendiat der Villa Romana in Florenz. Die Gruppenausstellung des Kunstvereins Bielefeld widme­te sich dem gegenwärtigen Zustand der malerischen P­raxis und ihrem kritischen Potential, rückte die kritische Kraft der Kunst ins Zentrum und positionierte sich zu aktuellen ­­Diskursen. ! www.kunstverein-bielefeld.de/de/online/current-online-projects

© Olivier Foulon The Immanent Horizon

OLIVIER FOULON IM KUNSTVEREIN BIELEFELD

MUSIK Die Thüringer Bachwochen mussten zwar coronabedingt im Frühjahr dieses Jahres ausfallen, fanden aber unter dem Motto »Play Bach!« in gekürzter, doch sehr erlesener Weise mit 14 Konzerten vom 9. bis 18. Oktober statt. In diesem Rahmen brachte das belgische Vokalensemble Vox Luminis unter der Leitung von Lionel Meunier am 11. Oktober - mit Unterstützung der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie Brüssel und der Wallonie und in Anwesenheit des Generaldelegierten Alexander Homann – in der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar Werke von Johann Sebastian Bach, Johann ­Pachelbel und Johann Christoph Bach sowie Motetten aus dem Florilegium Portense zum Klingen.

THEATER MODO GROSSO MIT DEM STÜCK »ENTRE-CORDES« BEIM LA STRADA-FESTIVAL BREMEN

ein modernes und anspruchsvolles Repertoire für die Harfe. Sie improvisierte und experimentierte mit ihrem Instrument. Alexis­Rouvre ist Körperkünstler, Balljongleur und Meister der Vom 4.-6. September 2020 fand das renommierte, internati- Seilmanipulation. Gemeinsam erforschten sie Klänge und Bilonale Festival der Straßenkünste La Strada in der einmaligen der. Spannende Improvisation trafen auf hochklassige JonglaKulisse von Knoops Park statt! Mit Unterstützung von Wal- ge – instinktiv spielten sie mit ihren Fertigkeiten, mit dem Ziel lonie-Brüssel International präsentierte das Ensemble Modo ein Gleichgewicht zu erlangen. Gemeinsam präsentierten beiGrosso in diesem Rahmen das Stück »Entre-cordes«. Zwei de Künstler einen Raum, in dem Harmonien und Dissonan­zen Disziplinen trafen aufeinander: Déborah Colucci komponierte entstanden und miteinander verschmolzen.   Foto: Seite 14

Vox Luminis © Thüringer Bachwochen

VOX LUMINIS BEI DEN THÜRINGER BACHWOCHEN


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LITERATUR Am 12. April 2020 verstarb der Schriftsteller, Theaterautor, Kritiker, Journalist und Wanderer zwischen den Kulturen, Jacques De Decker in Brüssel. Auf einer Lesereise quer durch Deutschland hatte er 2018 die Übersetzung seines Buches »Riesenrad« vorgestellt, er diskutierte über die Essenz der belgischen Literatur, hatte Begegnungen mit Autorenkollegen, Studenten, Lesern. Er war Teil der Delegation belgischer Autoren auf der Frankfurter Buchmesse 2017, als die Französische Sprache Ehrengast war und nahm in Berlin auch auf dem berühmten Blauen Sofa Platz, um beim Europäischen Autorengipfel die französischsprachige­ Literatur Belgiens zu vertreten. Und das auf Deutsch. Als Mittler, auch zwischen den verschiedenen Sprachgruppen Belgiens, war er in allen drei Landessprachen zuhause, mischte er sich ein und debattierte gerne. Der deutschen Kultur und ihren wichtigsten Vertretern in der Literatur, der ­Musik und im Theater war er auf besondere Weise verfallen. Von Goethe über Schnitzler zu Brecht: Jacques De Decker ­hatte keine Berührungsängste. Er übersetzte, inszenierte, war Librettist, kommentierte, publizierte. Als Literaturkritiker der größten französischsprachigen ­Tageszeitung Le Soir begegnete er jahrelang vielen Autoren. Seine persönliche Bibliothek wuchs und stellte ein Panoptikum der Literatur aus dem französischsprachigen Raum dar. Als er sich entschloss, sich von einem Großteil dieser Sammlung zu trennen, war der passende Empfänger schnell gefunden. Die Universitätsbibliothek in Paderborn ist das neue Zu-

© Photo: F. M. Arndt

NACHRUF AUF JACQUES DE DECKER

hause seiner Bücher, die er im Mai 2019 in einem festlichen Akt übergeben konnte und die nun den Studenten des Belgien­zentrums der Universität zu Forschungszwecken zur Verfügung stehen. Jacques De Decker hat die Arbeit unserer Vertretung lange Zeit begleitet, war unser Gast und Freund. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Kinderbuchautorin und -Illustratorin Claude K. Dubois traut Kindern große Themen zu. Dafür erzählt sie stets mit zartem Strich und wenigen Worten in starken Bildern, behutsam, aber schonungslos. Hiervon konnte man sich nicht zuletzt in ihrem wunderbaren Buch »Akim rennt« überzeugen, das die Flucht- und Rettungsgeschichte eines kleinen Jungen erzählt und in Deutschland 2014 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde. Aber auch um ihre beiden anderen im Frankfurter Moritzverlag erschienenen Bücher »Stromer« und »Pffff!« ging es beim ersten Besuch der Autorin bei ihrem Berliner Publikum. Bei ihrer Lesung und der Ausstellung von Originalzeichnungen in den Räumlichkeiten der Vereinigung Das Buchprojekt im Berliner Projektraum O45 Anfang März 2020 kam man der Autorin und ihren Figuren ganz nah und konnte deren Entstehung begreifen. Klein und Groß waren unglaublich berührt von den Geschichten dieser einzigartigen Künstlerin, die auch alle Bücher liebevoll signierte.

© Claude K Dubois Lesung

CLAUDE K. DUBOIS


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BUCHMESSE

JEAN-PHILIPPE TOUSSAINT IM DÜSSELDORFER HEINE HAUS

Im Oktober konnte Jean-Philippe Toussaint im Düsseldorfer­ Heine Haus seinen Roman »Der USB-Stick« vorstellen. Dies war tatsächlich die einzige Lesung zur Vorstellung des Buches, das schon im März 2020 in der Frankfurter Verlagsanstalt ­erschienen war. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie auf unserem Youtube Kanal DGCFRW. Der Autor spricht in diesem Buch über Europa, die EU, Cyberkrimina­ lität, ­Zukunftsforschung und wie wir und die Gesellschaft auf zeitgenössische und globale Phänomene reagieren. Mit seiEUROPÄISCHER LITERATURPREIS ner nahezu prophetischer Weitsicht kann man den Roman als ­einen Fingerzeig auf das Jahr 2020 lesen, begleitet den ProtaFÜR NATHALIE SKOWRONEK gonisten aber auch auf einer Reise, bei der er am Ende ganz Die Brüsseler Autorin Nathalie Skowronek ist eine der diesjäh- bei sich selber ankommt. rigen Preisträgerinnen des Literaturpreises der Europäischen Union. Wir gratulieren ganz herzlich! In ihrem Buch »La Carte des Regrets« beleuchtet sie die verschiedenen Erscheinungsformen der Liebe. Als die berühmte Verlegerin Véronique Verbruggen stirbt, trauern zwei Männer um sie: ihr bürgerlicher Ehemann Daniel und der Filmemacher Titus. Mit großer Subtilität zeichnet Nathalie Skowronek das Porträt einer Frau, die sich nicht entscheiden konnte. Wir hoffen, die Arbeit dieser wunderbaren Autorin danke dieses Preises auch bald in deutscher Sprache lesen zu können.

© couverture USB Stick Toussaint

Nathalie Skowronek © C.Hélie-Gallimard

Die Präsenzen von Wallonie-Brüssel International und unserer Vertretung bei den beiden großen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt sowie angedachte Lesereisen und Auftritte unserer Schriftsteller, mussten in diesem Jahr ja leider weitestgehend entfallen. Wir haben jedoch versucht, unsere Autoren weiterhin in den ­Fokus zu rücken und ihnen auf unserer Webseite Raum für ­Lesungen gegeben und Bücher vorgestellt.

FILM FILMPREISE »LES MAGRITTE DU CINÉMA« Seit 10 Jahren werden in Brüssel die belgischen Filmpreise »Les Magritte du Cinéma« verliehen. Anlässlich der September-­ Feierlichkeiten in der Wallonie und in der Föderation WallonieBrüssel fand daher ein online-Filmfestival statt: weltweit und gratis konnten über die Plattform Festival Scope einen Monat lang 11 Preisträger-Filme aus den verschiedensten Kategorien angeschaut werden. Dokumentarfilme, Spielfilme und Kurzfilme vermittelten einen Eindruck von der Vielfalt und der Einzigartigkeit des Kinos im französischsprachigen Landesteil Belgiens. ! www.lesmagritteducinema.com

FILMFESTSPIELE Das Gebot der Stunde für Filmfestivals in diesem Jahr war die hybride Formel. Davon machten auch die Festivals Gebrauch, die die neuesten Werke unserer Filmschaffenden präsentierten. BERLINALE Gerade noch so knapp vor der Pandemie gingen in Berlin die Filmfestspiele in die 70. Runde. Unter neuer ­Leitung durch die Doppelspitze Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian lud die Berlinale 3 Produktionen aus der Föderation Wallonie-Brüssel ein. Besonders hervorheben möchten wir hier den Debütfilm Jumbo von Zoé Wittock. Die fantasievolle Geschichte der jungen Jeanne, die nur auf einem


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Jumbo, Berlinale © DGCFRW

© Still, La forêt de mon père, BeForFilms

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Fahrgeschäft im Freizeitpark wirkliche Gefühle entwickeln kann, hat die Zuschauer begeistert und den Nebenjury-Preis AG Kino Gilde 14plus für Jugendliche gewonnen. [1] Beim FILMFEST HAMBURG Ende September konnte man den Dokumentarfilm »Ailleurs partout« von Vivianne ­Perelmuter entdecken, der die Fluchtgeschichte eines jungen Iraners anhand seiner Dokumentensammlung rekonstruiert. DOK LEIPZIG warf ein Schlaglicht auf die Regisseurin und Kamerafrau Annik Leroy und widmete ihr die Hommage des ­Festivals. Zuschauer und Filmstudenten konnten ebenfalls in den Genuss einer Masterclass mit der Filmemacherin kommen.

spielsweise das Drama »Filles de joie« von ­Frédéric Fonteyne und Anne Paulicevich, das von einer Gruppe P­ rostituierter erzählt, die im belgisch-französischen Grenz­gebiet arbeiten und leben und für die das Wort Gren­züberschreitung eine ganz andere Bedeutung hat. Bei der ­­20. Jubi­l­äumsausgabe der FRANZÖSISCHEN FILMWOCHE in Berlin im Dezember stellten wir dem Publikum den Coming-of-Age Film »La Forêt de mon Père« (Der Wald meines Vaters) der Filmemacherin Vero Cratzborn vor. Hier wird auf beeindruckende Weise ­erzählt, wie die jugendliche Heldin mit der seelischen Erkrankung ihres Vaters umgeht und einen Kampf aus Liebe eingeht. [2] ! www.berlinale.de www.filmfesthamburg.de

Die FRANZÖSISCHEN FILMTAGE TÜBINGEN/STUTT­G ART kamen wieder mit einer ganzen Reihe an belgischen Produktionen und Koproduktionen daher und präsentier­ten bei-

www.dok-leipzig.de www.franzoesische.filmtage-tuebingen.de www.franzoesische-filmwoche.de

FRANKOPHONIE Vollkommen ausgehebelt durch die damals noch ganz neue und unbekannte Pandemie, wurden auch die Feierlichkeiten zur Frankophonie im Monat März. Unsere Vertretung h ­ atte sich stark engagiert bei den Vorbereitungen der Fête de la Francophonie in Berlin, der Frankophonen Filmnacht in ­München und dem Literatur- und SpokenWord Abend zur französischen Sprache in Düsseldorf. Alle drei Veranstaltungen mussten leider komplett abgesagt werden. Daten für die nächsten Ausgaben der Feierlichkeiten zur Frankophonie im Frühjahr 2021 stehen noch nicht fest. 2020 war aber das Jubiläumsjahr der Organisation Inter­ nationale de la Francophonie mit Sitz in Paris. Seit nunmehr 50 Jahren arbeiten die Staaten, die Französisch als Landessprache oder Partnersprache ansehen, gemeinsam an der Entwicklung dieses immensen Sprachraums. Solidarität, Entwick­

lung und Völkerverständigung sind die Pfeiler dieser Einigung. Die Organisation war Initiator des multinationalen Fernsehsenders TV5 Monde, der Berichte und Bilder aus der gesamten frankophonen Welt ausstrahlt und auch in Deutschland zu empfangen ist. Jährlich wird der Literaturpreis »Le Prix des 5 Conti­nents de la Francophonie« verliehen, der die Ausdehnung der Sprache auf die gesamte Welt schon im Namen führt. Kultur, Erziehung, Frieden, Menschenrechte, Frauenrechte, Jugend, nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung stehen ganz oben auf der Agenda dieser Vereinigung. Die Föderation Wallonie-Brüssel engagiert sich besonders in der Organisation Internationale de la Francophonie, war Gründungsmitglied und Belgien ist heute einer der größten Geldgeber. Schade, dass wir diese großartige Idee nicht gebührend feiern konnten!


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EIFEL-OSTBELGIEN-ABEND UND ITB­ Das erste Opfer der Absagewelle nach dem Bekanntwerden­ der Pandemie war der traditionelle Eifel-Ostbelgien Abend, der im Rahmen der Internationalen Tourismus Börse ITB Anfang März stattfinden sollte. Auch hier hätten wir den zahlreichen Gästen aus nah und fern gerne wieder eine Plattform für Begegnungen und Austausch geboten, haben aber

die ­Sicherheit der Besucher an erste Stelle gestellt und den Abend kurzfristig abgesagt. An dieser Stelle gilt unser Dank den Partnerorganisatoren Eifel-Tourismus e.V. sowie allen Dienstleistern, Caterern, Musikern und Helfern, die verständnisvoll und flexibel auf diese neue Situation reagiert haben.

EUNIC stark von den Erfahrungen der letzten Monate geprägt war. Die Ostbelgierin Jessy James LaFleur zeichnete verantwortlich für die Ko-Moderation, konnte aber auch die portugiesischen und italienischen Instrumentalisten mit engagierten SpokenWord Beiträgen begleiten. Aus Brüssel zugeschaltet war die Band BaliMurphy, die einen wunderbaren nicht-veröffentlichten E­ uropasong zum Besten gaben, der mitten ins Herz traf. ­ Musiker hinter Plexiglaswänden, Mikrofone mit ­Plexiglasschirm, Abstandsregeln auf der Bühne und im Saal: all dies waren neue Erfahrungen für alle Beteiligten, die mit viel Enthu­siasmus gemeistert wurden und zu einem wunderbaren Resultat führten, das als Aufzeichnung auf der Facebook ­Seite von EUNIC Berlin und auf Youtube unter dem Schlagwort Babylon Europa 2020 immer noch zur Verfügung steht.

© EUNIC Babylon Europa Jessy Janmes LaFleur, Foto: Jim Kroft

Unsere Vertretung engagierte sich auch weiterhin sehr aktiv­ im Netzwerk EUNIC Berlin. Besonders stolz sind wir, dass ­sowohl Ostbelgien als auch die Föderation Wallonie-Brüssel mit künstlerischen Beiträgen bei der hybriden Show Babylon Europa Anfang September dabei sein konnten. Im Tipi am Kanzleramt gaben sich auch bei der zweiten Edition wieder Künstler aus 12 Ländern die Ehre, manche live, manche per Bildschirm. Nach monatelanger Bühnenabstinenz war es sowohl für das Publikum als auch für die Künstler eine berührende Erfahrung, eine gemeinsame europäische Show auf die Beine zu stellen. Nach der Verschiebung aus dem Monat Mai konnten europäische Künstler, die in Berlin ansässig sind und keinen Reisebeschränkungen unterlagen gemeinsam musizie­ ren und ein abwechslungsreiches Programm zeigen, das


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EUNIC steht für eine herausragende Rolle der Kultur in den EUNIC : European Union National Institutes for Culture ist das europäische Netzwerk von Organisationen, die in kul- internationalen Beziehungen und ist ein strategischer Partner der EU, der aktiv an der weiteren Definition der euro­ turellen Beziehungen aktiv sind. Gemeinsam mit unseren Partnern, bringen wir europäische kulturelle Zusammenar- päischen Kulturpolitik beteiligt ist. EUNIC ist eine Plattform beit in mehr als 90 Ländern weltweit mit einem Netzwerk für Wissenstransfer und Stärkung der Kompetenzen bei seinen Mitgliedern und Partnern. von mehr als 120 Clustern zum Leben und können hierbei Durch Kultur bilden wir Vertrauen und Verständnis zwiauf die Erfahrung unserer Mitglieder aus allen EU-Mitglieds­ schen den Völkern Europas und der weiten Welt. Wir arbeiten ländern und den Beitrittskandidaten bauen. dafür, Kultur in den internationalen Beziehungen Gewicht zu ! www.eunic-berlin.eu verleihen.

WIRTSCHAFT

EINE NEUE ORGANISATION FÜR AWEX IN DEUTSCHLAND AWEX, die wallonische Agentur für den Export und ausländische Investitionen, reorganisiert ihr Netzwerk in Deutschland. Um besser auf die Bedürfnisse der wallonischen Unter­ nehmen zu reagieren, hat AWEX beschlossen, in Berlin ein Büro zu eröffnen und weiterhin eine Filiale in Hamburg bei­ zu­behalten. Das neue Büro wird für den Norden und Osten Deutschlands zuständig sein. In Zusammenarbeit mit den Niederlassungen in München (Bayern, Baden-Württemberg) und Köln (Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saar, ­Hessen) unterstützt das neue Büro in Berlin am deutschen Markt in­ teressierte wallonische Unternehmen und hilft, deutsche Inves­toren mit der Wallonie besser bekannt zu machen.

Beginnen wir mit Frau Isabella Profeta, Wirtschafts- und Handelsberaterin in Köln.

AWEX bringt wallonische Exporteure mit deutschen Firmen zusammen, die am Handelsaustausch interessiert sind. Die Agentur nimmt ferner an zahlreichen Messen teil (ISM, Anuga, Medica, Hannover Messe, Biofach, BioEurope, Innotrans, IFAT, Transport Logistic), um wallonische Lösungen und Techno­lo­ gien sichtbarer zu machen. Die Eröffnung des neuen Büros ist eine ausgezeichnete ­Gelegenheit, mehr über die Vertreter der AWEX in Deutschland zu erfahren    ! www.awex.be

insbesondere während des Karnevals. Köln ist ohne Zweifel eine Stadt, in der es sich gut leben lässt.

Seit wann arbeiten Sie in Köln?

Ich arbeite seit 2010 in Köln.   Mit welchen Bereichen sind Sie vor allem in Köln

Quentin Derzelle, Wirtschaftsund Handelsberater in München   Seit wann sind Sie in München?

beschäftigt? Ich bin seit sieben Jahren in München. Mit den Bereichen Nahrungsmitteln und Gesundheit im weiten Sinne. Insbesondere im Pharma- und im medizinischen Bereich erhalten wir die meisten Anfragen seitens unserer ­Unternehmen, vor allem aufgrund der internationalen Messen wie ISM und Anuga in Köln und Medica in Düsseldorf, an denen zahlreiche Unternehmen unserer Region teilnehmen.   Was gefällt Ihnen am meisten in Köln?

Der gastfreundliche, gemütliche, sehr offene Charakter der Kölner, deren Lust am Feiern sich bei jeder Gelegenheit zeigt,

Für welche Bereiche sind sie in München besonders

verantwortlich? Für die wallonischen Unternehmen ist Süddeutschland aufgrund mehrerer sehr innovativer industrieller Sektoren besonders interessant. Zu nennen ist vor allem der Automobilsektor oder auch der Mobilitätsmarkt sowie der Sektor der hochentwickelten Mechanik mit seinen stark international ausgerichteten Familienunternehmen. Erwähnen wir schließlich auch die gegenwärtigen Investitionen in numerische Technologien,


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bei denen führende Industriebetriebe Software- und Umweltlösungen anbieten.   Was gefällt Ihnen am meisten in München?

Die Stadt ist sehr mit ihren Traditionen verbunden. Sie bietet in einem die wirtschaftlichen Vorteile einer Stadt und die Nähe zur Natur und zu den Alpen, was eine Lebensqualität bietet, die in Deutschland nicht ihresgleichen kennt.

Denis Lahaye, Wirtschafts- und Handelsberater in Berlin   Seit wann sind Sie in Berlin?

Ich bin seit August 2020 im Amt in Berlin. Vorher hatte ich eine Stelle in Riad (Saudi-Arabien), das ist eine große Veränderung, aber Berlin ist eine angenehme Stadt mit vielen Möglichkeiten.

Mit welchen Bereichen beschäftigen Sie sich vor allem

in Berlin? Das ist schwer zu beantworten da ich erst seit drei Monaten hier arbeite. Ich gehe jedoch davon aus, dass die industrielle Innovation und die neuen Technologien einen wichtigen Teil meiner Aufgaben in Berlin einnehmen werden. Die Verantwortung für unsere Niederlassung in Hamburg wird mir vermutlich gestatten, im B­ereich der Logistik und des Transports zu wirken.

Was gefällt Ihnen am meisten in Berlin?

Da ich aus der Wüste komme, schätze ich die Grünflächen und die vielen Parks in Berlin sehr. Der offene Geist und die zahlreichen kulturellen Angebote, die in normalen Zeiten verfügbar sind, lassen erwarten, dass unser Leben in Berlin eine angenehme Erfahrung werden wird.

© Photo by Halacious on Unsplash

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TOURISMUS

Seit 1963 ist das Töpfereimuseum Raeren in der historischen ­Besucher die Möglichkeit, sich in der gewünschten T­ iefe über »Burg Raeren« aus dem 14. Jh. untergebracht. Bereits in den das Thema in all seinen Varianten zu informieren. ersten Jahren nach seiner Eröffnung sorgte es in der nationa­ Weitere Angebote sind vielfältige museumspädagogische len und internationalen Fachwelt für Furore, präsentierte es Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Fühdoch erstmals einen kompletten Überblick über die Geschich- rungen zu verschiedenen Themenbereichen, Animationen im te des Raerener Steinzeugs. Bis auf den heutigen Tag ist das angegliederten Töpferatelier, Literatur zur Raerener Keramik Töpferei­museum Raeren weltweit die einzige Institution, die und zu touristischen Besonderheiten der Region (touris­ einen solchen Überblick bieten kann. tisches Infobüro an der Museumskasse) sowie ein umfangAnfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Aus- reiches Archiv und eine gut bestückte Präsenzbibliothek für stellung erweitert und mit der »Sammlung Rehker» angereich­ Fachbesucher. ert. Diese beinhaltet neben römischer Keramik vor allem his­ Seit Mai 2007 gehören das Raerener Steinzeug und das torisches Steinzeug aus den rheinischen Produktionszentren Töpfereimuseum Raeren mit seinen umfangreichen Samm(Siegburg, Köln/Frechen, Westerwald und Langerwehe) sowie lungen zur Ehrenliste des EUROPÄISCHEN KULTURERBES. ostdeutsches Steinzeug. Seit 1992 steht das Museum unter professioneller Leitung ! www.toepfereimuseum.org und hat seither seine nationalen und internationalen Kontak­ te weiter ausgebaut. Es beteiligt sich an vielen internatio­ nalen Kooperationsprojekten und Netzwerken. Seit 1995 sammelt das Museum auch zeitgenössische Keramik. Am 30. März 2002 wurde es nach zwanzigmonatiger Schließung mit einer völlig neuen, zeitgemäßen Präsentation der Dauerausstellung neu eröffnet. Die Sammlung des Töpfereimuseums Raeren besteht zu großen Teilen aus archäologischen Funden, die seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in Raeren gemacht wurden. Damit ist es die einzige Institution, die auch das einfache Gebrauchsgeschirr seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in all seinen Varian­ten präsentieren kann. Wichtig für Archäologen ist die Tatsache, dass ein Großteil der Sammlung aus dem his­ torischen Produktionskontext stammt, statt aus dem Verbrauchermilieu. Verziertes hochwertiges Renaissancegeschirr und ein Überblick über die meisten der bekannten Reliefauflagen sowie eine Reihe von wertvollen Dauerleihgaben des Hetjens-Museums Düsseldorf und der Kgl. Museen für Kunst und Geschichte in Brüssel vervollständigen diesen Überblick über die gesamte Geschichte des Raerener Steinzeugs bis zum Ende im 19. Jahrhundert. Historismusprodukte des 19. Jahrhunderts, vor allem von Hubert Schiffer, und Nachbildungen des 20. Jahrhunderts ergänzen die Ausstellung, ebenso wie die »Sammlung Rehker«, die einen Überblick über das restliche rheinische Steinzeug bietet. Ständig erweitert wird die Sammlung im Bereich der zeitgenössischen Keramik, nicht zuletzt durch die jährliche Vergabe des Euregio-Keramikpreises. Seit dem 30.3.2002 präsentiert sich die Daueraus­stellung des Töpfereimuseums Raeren in vollkommen neuem, zeitgemäßem Design. Verschiedene Informationsebenen, multi­me­ diale Elemente, geschmackvolle Inszenierungen, Hör­ spiele und Großbücher sowie eine Internetstation geben jedem

Bartmannkrug © Töpfereimuseum Raeren, Foto: Christian Charlier

DAS TÖPFEREIMUSEUM IN RAEREN


© Modogrosso

La Boverie ©Marc Verpoorten

KONTAKTADRESSEN IN DEUTSCHLAND DIPLOMATISCHE VERTRETUNGEN ALEXANDER HOMANN

BELGIEN TOURISMUS WALLONIE

IMPRESSUM

Leiter der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie c/o Belgische Botschaft Jägerstr. 52-53 D - 10117 Berlin Tel.: +49 (0) 30 206186409 FAX: +49 (0) 30 206186411 delegation-berlin@dgcfrw.de

DENIS LAHAYE

MARC GOULIER

TITELBILD

Wirtschafts - und Handelsattaché AWEX - Wallonische Investitionsund Exportförderungsagentur Berlin c/o Belgische Botschaft Jägerstraße 52-53 D - 10177 Berlin Tel.: +49 173 255 94 81 berlin@awex-wallonia.com www.awex.be

Direktor des Belgien-Tourismus ­Wallonie Stolkgasse 25-45 (4.OG) D - 50667 Köln Tel.: +49 (0) 221 277590 FAX: +49 (0) 221 27759100 info@belgien-tourismus.de www.belgien-tourismus.de

Titelbild: Die Zärtlichkeit der Sphinx [Des Caresses], Fernand Khnopff, 1896 © Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel

S. E. GEERT MUYLLE

QUENTIN DERZELLE

BELGIENZENTRUM PADERBORN Botschafter des Königreichs Belgien Jägerstr. 52/53 D - 10117 Berlin Tel.: +49 (0) 30 206420 FAX: +49 (0) 30 20642200 berlin@diplobel.fed.be WIRTSCHAFTS- UND ­H ANDELSATTACHÉS

Wirtschafts- und Handelsattaché der Wirtschaftsvertretung Brussels Invest & Export / AWEX c/o Honorarkonsulat von Belgien Maximilianplatz 12a D - 80333 München Tel.: +49 (0) 89 3898920 FAX: +49 (0) 89 38989220 munich@awex-wallonia.com www.awex.be

STÉPHANIE LEFFIN

Wirtschafts- und Handelsassistentin AWEX - Wallonische Investitions- und Exportförderungsagentur Hamburg c/o Belgisches Konsulat Langenhorner Markt 9 22415 Hamburg Tel.: +49 40 532 42 02 hambourg@awex-wallonia.com www.awex.be

ISABELLA PROFETA

Wirtschafts- und Handelsattachée für die Wallonie - AWEX Stolkgasse 25-45 (4.OG) D - 50667 Köln Tel.: +49 (0) 221 254173 (74) FAX: +49 (0) 221 254618 cologne@awex-wallonia.com www.awex.be

VERANTWORTLICHER HERAUSGEBER

Alexander Homann Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie REDAKTION

PROF. DR. SABINE SCHMITZ

Fakultät für Kulturwissenschaften Institut für Romanistik Universität Paderborn Warburger Straße 100 D - 33098 Paderborn Tel.: +49 (0) 5251 602882 FAX: +49 (0) 5251 603740 sabine.schmitz@upb.de https://kw.uni-paderborn.de/­­ institut-fuer-romanistik WISSENSCHAFTSATTACHÉE MATHIEU QUINTYN

Wissenschaftsreferent c/o Belgisches Honorarkonsulat Maximiliansplatz 12a 80333 München Tel.: +49 (0)89 23709967 m.quintyn@wbi.be

Alexander Homann, Nicole ­Ackermann, Susanne Debeolles LAYOUT

Schimmelpenninck.Gestaltung www.schimmelpenninck.de ÜBERSETZUNG

Dr. Vincent von Wroblewsky


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