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Noch Zeit für Weichenstellungen

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Endlich wieder

Endlich wieder

In der aktuellen Entwicklung und der daraus entstandenen Polarisierung sind wir manchmal die Überbringer (vermeintlich) schlechter Nachrichten. Dabei wünschen sich viele, dass wir als Branchenmedium ordentlich mitschimpfen: gegen die ‚schwachsinnige E-Mobilität‘, die ‚Grünfantasten‘, die ‚dumme EU‘ oder den ‚übertriebenen Klimawandel‘, für den die Autos und Österreich am wenigsten können.

Das „Mitschimpfen“ ist der Stil des BoulevardJournalismus: Stimmungen aufzugreifen und zu verstärken, dem Leser „nach dem Mund“ zu schreiben. Das ist nicht unser Stil und das ist nicht unsere Aufgabe als Branchenmedium. Vielmehr ist es unser Job, die Entwicklungen mit unseren Recherche- und Informationsmöglichkeiten nach bestem Wissen und Gewissen aufzuzeigen, Sie möglichst gut auf diese Veränderung, diese Transformation, vorzubereiten und Ihnen eine möglichst umfassende Basis für Ihre zukünftigen Entscheidungen zu bieten.

Wir möchten Sie ohne Ideologie, aber mit möglichst vielen Fakten über die mögliche oder wahrscheinliche Zukunft informieren und möglichst auch Lösungen aufzeigen. In den vergangenen Ausgaben haben wir über neue Fahrzeug-Anbieter (11/22), Strom im Autohaus (12/22) oder die Antriebsstrategien der Hersteller (3/22 bzw. www.autoundwirtschaft.at/antriebswende) berichtet. Dieses Mal haben wir in unserem Schwerpunkt-Thema Fakten über E-Fuels zusammengetragen und einen Experten befragt, der unverdächtig ist, aus dem Lager der Auto-Gegner zu kommen: DI Jürgen Rechberger baut mit AVL eine E-Fuels-Anlage in Graz und spricht Klartext über Potenziale, Möglichkeiten und Probleme.

Dass manche Entwicklungen Ihnen – und auch uns – inhaltlich nicht immer gefallen, liegt in der Natur der Sache. Denn die Hoffnung in der Branche ist groß, dass doch alles so bleibt, wie es ist. Das merken wir in vielen Gesprächen, und das ist auch nachvollziehbar.

Denn: Die Kfz-Branche hat sich das E-Auto nicht gewünscht und hätte es nicht gebraucht. Die aktuelle Technologie hat man im Griff, sie ist bewährt und beherrschbar, die gesamte Wertschöpfungskette und auch die Ertragssituation in den Werkstätten ist – erfolgreich – darauf eingestellt. Doch bei aller Hoffnung: Dabei wird es nicht bleiben und daran werden auch E-Fuels nichts ändern. Dabei geht auch nicht darum, ob wir im Jahr 2030 erst 50 oder schon 70 Prozent E-Anteil beim Neuwagen haben, ob es 2035 dann 80 oder schon 100 Prozent sein werden. Aber die Betriebe müssen sich realistisch auf diese Antriebswende einstellen und auch die Chancen sehen und nutzen. In einer der nächsten Ausgaben werden wir die Möglichkeiten und die Chancen dafür thematisieren.

Denn dafür sind viele Fragen zu beantworten und Entscheidungen zu treffen, die maßgeblich den zukünftigen Geschäftserfolg beeinflussen. Jetzt wäre noch Zeit für Weichenstellungen. •

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