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Endlich wieder

Endlich wieder

E-Benzin (wie zum Beispiel in Chile) ist ein Patent von Exxon-Mobil.

Welche Produkte enstehen?

Es können in der Produktion Schwerpunkte gesetzt werden, es gibt aber kein Verfahren, bei dem ausschließlich ein Produkt entsteht. Wie beim fos silen Rohöl können Produkte aus E-Fuel-Anlagen auch in Raffinerien weiterverarbeitet werden.

Was hemmt den Hochlauf?

Der Hochlauf wird einerseits durch die fehlende Industrialisierung von Direct-Air-Capture begrenzt, andererseits auch durch den Mangel an Investitionsbereitschaft aufgrund fehlender Planungssicherheit. In den nächsten Jahrzehnten werden darüber hinaus Engpässe in der Verfügbarkeit von Elektrolyseuren erwartet. Denn die E-Fuels-Produktion steht in Konkurrenz mit den Kapazitäten für Wasserstoff, der ja die Basis der synthetischen Kraftstoffe bildet. Um zu dekarbonisieren, werden zahlreiche Industriezweige große Mengen an grünem Wasserstoff brauchen. Auch der Aufbau der Energieparks in passenden Regionen wird Zeit benötigen. Generell werden die erforderlichen Mengen an Energie und Kraftstoff unterschätzt.

Werden E-Fuels bereits produziert?

Derzeit nur in Demonstrations- und PionierAnlagen. Ende 2022 wurde die Demo-Anlage Haru Oni in Patagonien/Chile eröffnet, an der Porsche und Siemens beteiligt sind. Großindustrielle Mengen sollen nicht direkt in Haru Oni, sondern in einem benachbarten Werk produziert werden. Der Antrag für den Windpark wurde jedoch 2022 aufgrund negativer Stellungnahmen zahlreicher Behörden zurückgezogen.

Weitere Projekte sind derzeit in Norwegen und Deutschland geplant. Laut Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung reicht die angekündigte Produktion im Jahr 2035 gerade einmal für 10 Prozent des deutschen Bedarfs in Flug- und Schiffsverkehr sowie in der chemischen Industrie.

Welche Mengen sind derzeit verfügbar?

Bislang sind keine relevanten Mengen verfügbar, man kann E-Fuels noch nicht kaufen. Die in Haru Oni produzierten Mengen an E-Benzin will Porsche für den Rennsport verwenden.

Welche Rolle spielen E-Fuels in der europäischen Klimaschutzgesetzgebung?

E-Fuels werden von der EU-Kommission als wichtiger Weg zur Dekarbonisierung von Bereichen gesehen, die nicht oder nur schwer elektrifizierbar sind, wie Luftfahrt oder Schifffahrt. Da E-Fuels noch lange Zeit knapp sein werden, sieht die EU-Kommissi- on für den Pkw-Verkehr die Elektromobilität als geeigneten Weg an.

Welche Mengen wird es brauchen?

In Österreich wurden vergangenes Jahr – nur im Straßenverkehr – über 9 Milliarden Liter Treibstoff verbraucht. Nach Berechnungen von Jürgen Rechberger von AVL wären dafür 32 GW an erneuerbarer Energie nötig, was der Produktion von ca. 9.000 Windrädern in Patagonien entspräche.

Anders: Um den gesamten Flugverkehr in der EU vollständig mit E-Fuels zu betreiben, wären 43 Millionen Tonnen E-Kerosin erforderlich. Dazu würden man laut Berechnungen des BMK 38.750 Windkraftanlagen mit 277 GW installierter Leistung benötigen. Derzeit gibt es sehr geringe Beimengungs-Quoten für Flugzeuge und Schiffe.

Sind E-Fuels emissionsfrei?

Nein. Bei der Verbrennung von E-Fuels wird jenes CO2, das vorher in der klimaneutralen Produktionsvariante gebunden wurde, wieder freigesetzt. E-Fuels gelten daher als CO2-neutral (und wurden deshalb auch vom Verbrennerverbot ausgenommen). Bei der Verbrennung entstehen aber auch weiterhin lokale Schadstoffe wie NOX, CO und Partikel. Eine umfassende Abgas nachbehandlung, in Kürze nach Euro7, ist weiterhin erforderlich.

Was kosten E-Fuels?

Bei derzeitigen Demo-Anlagen spricht man von 3 bis 5 Euro Gestehungskosten. Jürgen Rechberger prognostiziert nach dem vollindustriellen Ausbau einen Produktionspreis von 1,50 Euro pro Liter. Der ÖAMTC spricht in seiner jüngsten Studie von einem möglichen Abgabepreis von 3,30 Euro im Jahr 2040, dafür sollen E-Fuels von der CO2-Bepreisung ausgenommen werden.

Welche Rolle spielen E-Fuels in den Strategien der Fahrzeughersteller?

Für die Neuwagen-Strategien der Hersteller werden E-Fuels in Europa, wenn überhaupt, nur eine sehr kleine Rolle spielen. Nicht nur aufgrund mangelnder Kapazitäten sind hier bereits die Entscheidungen in Richtung E-Mobilität gefallen. (Lesen Sie dazu das Fokus-Thema der Ausgabe 4/2023 der AUTO & Wirtschaft.)

Zählen Bio-Fuels und HVO auch als E-Fuels?

Nein, Bio-Kraftstoffe werden aus Biomasse hergestellt, also aus nachwachsenden Rohstoffen wie Ölpflanzen, Getreide, Zuckerrohr oder -rüben, aber auch aus Restholz oder Holz aus Schnellwuchsplantagen. HVO (Hydrogenated Vegetable Oils) werden aus Altspeisefetten hergestellt. •

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