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Die zweite Luft des Verbrenners?
Nach langem Hin und Her hat die EU nun das „Verbrenner-Aus“ samt der wild umfehdeten Ausnahme für E-Fuels in trockene Tücher gelegt. Den E-Fuels-Werbern reicht „nicht verboten zu werden“ jedoch nicht aus.
Von Mag. Bernhard Katzinger
Politisch hat das Hickhack um die Ausnahmeregelung für E-Fuels einige Verlierer hinterlassen: die EU, die wie Deutschland ein Bild der Uneinigkeit, ja tiefer Spaltung, abgab. Letztlich stimmten auch Polen und Italien gegen den Kompromiss. Österreichs zuständige Fachministerin Leonore Gewessler sieht vor allem die europäischen Fahrzeughersteller als Leidtragende des „Schlupflochs“. Technologieoffenheit sei dann ein Problem, wenn sie dazu herhalten müsse, um den Status quo zu erhalten und klare Regelungen zu verhindern, sagte sie in einer Rede zwei Tage nach der Ministereinigung am Austrian Sustainability Summit in Wien. Morgenluft hingegen wittern E-Fuels-Befürworter wie der deutsche Finanzminister und FDP-Parteivorsitzender Christian Lindner, der postwendend steuerliche Begünstigungen für die „klimafreundlichen“ synthetischen Treibstoffe forderte.
Doch auch nach der Minister-Einigung bleiben viele Fragen offen. Offiziell lässt Brüssel zum E-Fuels-Kompromiss Folgendes wissen: „Die Verordnung beinhaltet einen Verweis auf E-Fuels, demzufolge die Kommission einen Vorschlag zur EU-rechtskonformen Zulassung von Fahrzeugen, die ausschließlich mit CO2-neutralen Kraftstoffen betrieben werden, auch nach 2035 außerhalb des Anwendungsbereichs der Flottenstandards und im Einklang mit den Klimaneutralitätszielen der EU vorlegen wird.“
Wie wird’s kontrolliert?
Über Details darf weiter gerätselt werden, etwa wie der Einsatz von E-Fuels überwacht werden soll. War im Zuge der Debatte noch über technische Einrichtungen spekuliert worden, stellt sich Dietmar Huber, MBA, Vice President beim Mineralölriesen Neste Germany, einfach ein Einfärben des Treibstoffs vor. Happy mit dem Etappensieg in Brüssel, aber nicht zufriedengestellt zeigte sich die eFuel Alliance Österreich bei einer Pressekonferenz in Wien. Zwar sei ein wichtiger Schritt erreicht, so Geschäftsführer Dr. Stephan Schwarzer, aber nicht verboten zu werden reiche nicht aus. Wirtschaft und Politik müssten nun rasch aktiv an der Verfügbarkeit von E-Fuels arbeiten, so Schwarzer. •