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Ford eTransit & Tourneo
from FLOTTE 04/05 2022
Pro wie produktiv
der Umstieg auf einen Ford Transit mit E-Antrieb bringt offensichtliche, aber, wie unsere Testfahrt gezeigt hat, auch überraschende Vorteile mit sich.
Text: Johannes Posch, Bilder: Werk
vorteile in Sachen TCO (vor allem ob der aktuellen Treibstoff-Preisexplosion), Steuerzuckerl und positive Außenwirkung fürs Image: All diese Vorteile eines Umstiegs auf E-Fahrzeuge in der eigenen Flotte kennt man schon. Unsere erste Ausfahrt mit dem E-Transit offenbarte aber so manch angenehmes weiteres Plus.
Unten/r Strom
Zum Beispiel fährt sich das gute Stück eine ganze Nummer besser als sein konventioneller Bruder. Typische Ford-Stärken wie die tolle Lenkung kombinieren sich hier mit einem – sowohl leer als auch beladen – feinen Fahrgefühl. Der niedrige Schwerpunkt und die im Vergleich deutlich aufgewertete Hinterachse (McPherson vorn, Einzelradaufhängung hinten) des rein hinterradgetriebenen Stromers machen es möglich. Zudem setzt Ford auf einen interessanten Kniff in Sachen Rekuperation. Im regulären Modus (also nicht auf „B“ für jederzeit maximale Rekuperation) kann durch kurzes Tippen aufs Bremspedal die Energierückgewinnung in zwei Stufen justiert werden. Klingt ungewohnt, wirkt aber schon nach kürzester Zeit sehr intuitiv und funktioniert vor allem im Stadtgewurl richtig gut. Auch im Cockpit merkt man die positiven Effekte der Elektrifizierung: Die Serienmitgift ist üppig und umfasst Klima-Automatik, beheizbare Frontscheibe und Sitzheizung ebenso wie den großen 12-Zoll-Touchscreen samt Navigation und Online-Anbindung ans Ford-Pro-Fuhrpark- und Lademanagement oder den praktischen Drehregler für die Fahrstufenwahl. Zudem fällt der komplett ebene Boden auf. Bei Aufbauten, in denen der Pilot direkt vom Fahrersitz in den Laderaum gehen kann, warten also keine Stolperfallen.
Vom Be- und Entladen
Zum Beispiel im Laderaum selbst verspricht Ford zudem, keine Abstriche gemacht zu haben. Im Gegenteil. Durch die „Pro-Power Onboard-Funktion“ können externe Geräte bis zu 2,3 kW via der zwei 230-Volt-Stromanschlüsse – eine in der Fahrerkabine, eine im Laderaum – direkt aus dem brutto 77, netto 68 kWh fassenden Akkupaket, das übrigens mit maximal 115 kW schnellgeladen werden kann, mit Strom versorgt werden. Das reicht für stromhungrige externe Geräte ebenso wie etwa für Kühlaggregate. PS: Auch in Sachen Umbauten verspricht Ford dieselben, wenn nicht mehr Möglichkeiten wie bei den Verbrennern. •
der 12 Zoll große Touchscreen dominiert das Cockpit; in das infotainmentSystem können durch Ford auch drittanbieter-Apps vom Flottenbetreiber/Kunden integriert werden, um dessen Arbeitsabläufe zu optimieren
das Ford Pro Ökosystem, das im Laufe der nächsten Monate nach und nach ausgerollt wird, deckt von Anschaffung und Finanzierung über Wartung und Monitoring bis hin zu Lademanagement alle Bereiche des Fuhrparks ab; auch, wenn dieser elektrisch werden soll
Ford Pro E-Transit Basis-Modell: 350 L2H2 135kW
Top-Modell: 425 L3H2 198kW
Leistung | Drehmoment 184 PS (135 kW) | 430 Nm 269 PS (198 kW) | 430 Nm 0–100 km/h | Vmax k. A. k. A. Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Hinterrad 1-Gang aut. | Hinterrad Reichweite (max.) 258 km (WLTP) | 68 kWh 305 km (WLTP) | 68 kWh Ø-Verbrauch 29,9 kWh/100 km (WLTP) 27,0 kWh/100 km Ladedauer 34 min2–8 h1 34 min2–8 h1
Laderaum | Nutzlast 9,5 m³ l | 1.015 kg 11 m³ | 1.685 kg
Basispreis 61.250 € (exkl.) k. A.
Das gefällt uns: satte Straßenlage, souveräner Antrieb, kaum Abstriche Das vermissen wir: bissl mehr Reichweite ginge immer Die Alternativen: Mercedes eSprinter, MAN eTGE etc.
1 11 kW 3-phasig; 2 115 kW von 15 auf 80 % Werksangaben
Kommt 2023: E-Transit Custom
Der E-Transit Custom sowie sein ebenfalls vollelektrisches Pendant E-Tourneo Custom sind die ersten beiden von insgesamt vier vollelektrischen Nutzfahrzeugmodellen, die Ford Pro bis 2024 in Europa auf den Markt bringen wird. Technische Einzelheiten sind aber noch rar. Diese wird Ford erst zur IAA Transportation im September 2022 ausführen. Schon die ersten Eckdaten klingen aber verheißungsvoll: bis zu 380 Kilometer Reichweite, eine Anhängelast „ähnlich der Diesel-Version“ (das wären aktuell 1.500 bis 2.500 kg) und die Pro-Power Onboard-Funktion (siehe Text zum E-Transit links). Die Produktion im Werk Kocaeli (Türkei) startet in der zweiten Jahreshälfte 2023.