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BMW X3M
from FLOTTE 04/05 2022
Nieder mit dem Kompromiss
Es muss nicht alles Sinn ergeben, was Spaß macht. Eines der besten Beispiele: der BMW X3 M Competition.
Text & Fotos: Johannes Posch
Seien wir ehrlich: Das Auto ist kompletter Irrsinn. Für einen Sportwagen zu hoch, für eine Familienkutsche zu hart, für ein Erfolgsmodell zu teuer. Und doch hat er seinen Reiz, dieser X3 M; „weil’s eh schon wurscht ist“ gleich noch mit Competition-Paket um 7.145 Euro netto, das einem vor allem den 510 PS starken Top-Motor beschert. Denn obgleich, um bei BMW zu bleiben, ein M3 Competition dynamischer wäre, ein X5 mehr SUV-Platz böte, ein 2er Active Tourer das sowohl bessere als auch öfter verkaufte Familienauto darstellen würde und jede einzelne der drei genannten Alternativen deutlich günstiger käme, kann der Hardcore-X3 doch in jedem Bereich gerade gut genug dagegenhalten.
Retuschiert und verfeinert
Was BMW beim Außenkleid des X3, und somit auch des M, gefaceliftet hat, dürfte in aktueller Tradition eine gute Basis für Stammtisch-Diskussionen darstellen. Das Thema Grill bleibt zwar diesmal auf der Strecke, dafür kann sicher formidabel darüber gestritten werden, ob die neuen Rückleuchten nun schiach oder schön sind. Sonst aber lassen die Veränderungen keinen Raum für Kritik. Das Infotainment wurde aktualisiert, die Sitze verbessert, die Serienausstattung erweitert …, aber das ist eigentlich alles egal. Reden wir über den Motor! Denn für den Reihensechszylinder unter der Haube des Competition-Modells zog die M GmbH noch einmal alle Register und schraubte ein echtes Meisterwerk von einem Verbrenner zusammen. Zwei Single-Scroll-Turbolader, eine geschmiedete Kurbelwelle, das Hochdrehzahlkonzept und eine Klappen-Abgasanlage machen den Motor, vor allem im Zusammenspiel mit der ebenfalls weiter optimierten Achtgang-Automatik, zu einem sensorischen und akustischen Hochgenuss. Ebenso wie das Auto in seiner Gesamtheit eigentlich, weil Ergonomie, Verarbeitung, Feature-Umfang und Co ja auch allesamt super sind. Und das eben nicht auf Rennstrecken oder Landstraßen, sondern im Stadtgetümmel, beim Einkaufen oder Kids abholen. Eben weil man hier halt nicht so tief sitzt wie in einem M3, keine so große Parklücke braucht wie in einem X5 und auch nicht so bemitleidend angelächelt wird wie in einem 2er. Und trotzdem muss man beim Anlassen grinsen und kann mit Kinderwagen im Kofferraum driften gehen. Wo sonst geht das schon?! Außer vielleicht beim kommenden M3 Touring … •
Ökologisch und ökonomisch betrachtet ist der BMW X3M Competition eine rechte Schnapsidee; aber gerade das ist wohl seine große Stärke
BMW X3 Basismodell: sDrive18d A Testmodell: M Competition
Hubraum | Zylinder 1995 cm3 | 4 2993 cm3 | 6 Leistung 150 PS (110 kW) 510 PS (375 kW) Drehmoment 350 Nm bei 1.750–2.500/min 600 Nm bei 2.700–5.950/min
0–100 km/h | Vmax 9,4 s | 198 km/h 4,1 s | 250 (opt. 285) km/h Getriebe | Antrieb 8-Gang aut. | Hinterrad 8-Gang aut. | Allrad Ø-Verbrauch | CO2 5,6 l D | 147 g/km (EU6d) 11,3 l S | 258 g/km (EU6d) Kofferraum | Zuladung 550–1.600 l | 600 kg 550–1.600 l | 430 kg
Basispreis | NoVA 40.703 € (exkl.) | 8 % 79.115 € (exkl.) | 28 %
Das gefällt uns: alles an diesem Motor, die Sinnlosigkeit Das vermissen wir: Sommerreifen im Falle des Testwagens, sonst nix Die Alternativen: Mercedes-AMG GLC 63, Alfa Romeo Stelvio Q. etc.
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