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VW Taigo

Verdrehte Welten

Im Grunde ist der Taigo die Coupé-Version des VW T-Cross. Alles in allem aber auch wieder nicht, was allein schon mit seiner südlichen Herkunft zu tun hat.

Text & Fotos: Roland Scharf

Zur allgemeinen Begriffsbestimmung, was der Taigo eigentlich will: Er baut auf dem Modularen Querbaukasten des VW-Konzerns auf, ist 4,26 Meter lang und übernimmt pragmatisch gesehen die Rolle der Coupé-Version des T-Cross. Er ist also die sportliche Version der praktischen Version des Polo. Allerdings hat er fast kein Karosserieteil mit dem T-Cross gemeinsam und heißt eigentlich Nivus, da VW do Brasil die Entwicklung übernahm und ihn auch am heimischen Markt unter diesem Titel vertreibt. Für Europa änderte man aber nicht nur den Namen, sondern auch zahlreiche Komponenten, um den Geschmack der Abendländer besser treffen zu können.

Flache Sache

In der Tat fühlt sich alles so an, wie man das von deutschen VW-Produkten gewohnt ist. Alles sitzt, wo es hingehört, die Ergonomie passt wie angegossen, an den Sitzen oder sämtlichem Hebelwerk konnte man bei den Wolfsburgern ja noch nie etwas aussetzen. Auch das flachere Dach bietet weit weniger Nachteile als angenommen. Kopffreiheit ist dennoch ausreichend gegeben, vorn wie hinten, und der Kofferraum mit 440 Litern mehr als standesgemäß, zumal der Vorteil der großen Heckklappe – und des damit einhergehenden leichten Beladens – ja bestehen bleibt. Wer gerne aktiv unterwegs ist, wird sogar den niedrigeren Schwerpunkt schätzen, der für agileres Einlenken sorgt, was dem ohnehin schon sehr berechenbaren Fahrverhalten einen sympathischen Touch verleiht. Somit bleiben nur zwei Details übrig, die uns nicht ganz so positiv aufgefallen sind. Zum einen die Sicht nach hinten, die aufgrund der massiven C-Säule natürlich sehr stark eingeschränkt ist, was in unserem Fall des R-Line-Modells und der Rückfahrkamera aber seinen Schrecken verliert. Und dann wäre da noch der niedrig angeschlagene Rückspiegel, der in manchen Situationen direkt im Sichtfeld liegt.

Sparpotenzial

Motoren? Wir hatten den 110-PSDreizylinder-Benziner (Diesel gibt’s keine), der den schlauesten Kompromiss aus der Palette darstellt. Die 4.000 Euro mehr für den 150 PS starken 1500er-Vierzylinder kann man sich getrost sparen und lieber für die DSGSchaltbox (2.200 Euro) ausgeben, die je nach Fahrprogramm sehr bequem oder durchaus zügig schaltet. Und wem das R-Line-Paket mit 3.500 Euro zu viel ist, als Life kostet der 110-PSDSG 27.670 Euro, Einparkhilfe (500 Euro) und Rückfahrkamera (300 Euro) müssen aber dazugekauft werden. •

Knackiger Hintern blockiert die Rundumsicht etwas; nicht viel Platz, dafür bequemes Gestühl im Fond; Kofferraum mit doppeltem Boden; Cockpit VW-typisch ohne echten Makel

VW Taigo Flotten-Tipp: 1,0 TSI Life Testmodell: 1,0 TSI DSG R-Line

Hubraum | Zylinder 999 cm3 | 3 999 cm3 | 3 Leistung 95 PS (70 kW) 110 PS (81 kW) Drehmoment 175 Nm bei 1.600/min 200 Nm bei 2.000/min

0–100 km/h | Vmax 11,1 s | 183 km/h 10,9 s | 191 km/h Getriebe | Antrieb 6-Gang man. | Vorderrad 7-Gang-DSG | Vorderrad Ø-Verbrauch | CO2 5,5 l S | 124 g/km (EU6d) 6,7 l S | 152 g/km (EUx) Kofferraum | Zuladung 440–1.222 l | 460 kg 440–1.222 l | 460 kg

Basispreis | NoVA 24.290 € (inkl.) | 3 % 31.160 € (inkl.) | 9 %

Das gefällt uns: das fröhliche Fahrverhalten, der erwachsene Auftritt Das vermissen wir: mehr Sicht nach hinten und nach vorn Die Alternativen: Toyota C-HR, Hyundai Bayon

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