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INTERVIEW

Alain Valterio,

Ein Psychologe schwimmt gegen den Strom Von «psychologisch korrekt» hält er nicht viel, ebenso wenig von allzu duldsamen Therapeuten. Seine Strategie besteht darin, dem Patienten und seiner Frustrationstoleranz zu vertrauen. Der unkonventionelle Psychologe Alain Valterio verfügt nebst dem Uniabschluss über ein Diplom des C.G. JungInstituts in Zürich. Aus seiner Sicht hält jede Form von Hilfe das Individuum in einem Zustand der Abhängigkeit. Für uns geht er aus diesem ungewohnten Blickwinkel auf Erziehungsthemen ein sowie die Rollen, die dabei Psychologen, Lehrer und Eltern einnehmen. In zwei Büchern setzte er sich mit dem Phänomen auseinander, dass wir heute in einer Therapiekultur leben, und beschrieb deren Auswirkungen.

Interview Nathalie Brignoli


INTERVIEW

A

lain Valterio, bitte erklären Sie uns, was Sie unter der «Psychologen-Neurose» oder kurz «Psyrose»-Kultur verstehen.

Heutzutage begeben sich Personen in psychologische Behandlung, weil sie in ihrem Leben etwas nicht umsetzen können, was für jedermann erreichbar scheint: eine harmonische Paarbeziehung führen, einer erfüllenden Arbeit nachgehen, in der Kindererziehung erfolgreich sein. Die Wirklichkeit wird immer schwieriger zu handhaben. Die meisten Psychologen müssen bei der Fragilisierung des menschlichen Wesens ansetzen, weil unser heutiger Lebensstil zu Unsicherheit, Stress und einer Informationsüberdosis führt, und wir völlig überrollt sind. Aus meiner Perspektive hängt die Wirklichkeit auch davon ab, wie man sie betrachtet. Diese Betrachtung wird immer stärker durch gewisse Illusionen geprägt, die von einem Heer von Psychologen und Therapeuten genährt werden. Diese Kultur bezeichne ich als Psyrose. Die Konsequenzen für die Gesellschaft und die Einzelnen schildere ich in meinem ersten Buch. Können Sie uns Beispiele nennen für solche krankhaften Konsequenzen der neuen PsychoMentalität? Die grössten Schäden werden meines Erachtens im Bildungsbereich angerichtet. Auf Ebene der Familien bemerke ich, dass Eltern mir ihre Teenager in die

Die grössten Schäden werden meines Erachtens im Bildungsbereich angerichtet.»

Praxis schicken, sobald es darum geht, etwas mehr Autorität zu zeigen. Viele Eltern sind davon überzeugt, dass der Psychologe ihr Scheitern wieder wettmachen wird – so überzeugt, dass kein Psychologe sie von dieser Idee abbringen wird. Dieselben Feststellungen mache ich auch, wenn ich in Bildungseinrichtungen gerufen werde. Was ist der Unterschied zwischen einer therapeutischen und einer erzieherischen Beziehung? Die therapeutische Beziehung ist ganz anders geartet als die erzieherische. Der Therapeut hegt gegenüber dem Patienten keinerlei Erwartungen, während ein Erzieher sehr wohl welche haben muss. Beim Psychologen geht es darum, dass man Ihnen zuhört, während man gegenüber einem Erzieher oder den Eltern zuhören muss, was sie einem zu sagen haben. Ersterer empfängt Sie eine Stunde pro Woche mit dem gebührenden Wohlwollen, während Lehrer und Eltern Ihnen die ganze Woche im Nacken sitzen.


PSYCHOLOGIE

«In einer Familie wissen die Kinder und die Hunde alles, immer, und vor allem das, was man nicht ausspricht.» (Françoise Dolto) Familiengeheimnisse sind keine Seltenheit. Doch welche Bedeutung haben sie für das Wohlergehen und die Entwicklung der Kinder?

Lilly Martini

Familiengeheimnisse: Was wäre, wenn man darüber spräche?

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igentlich könnte man das Gefühl haben, dass wir in einer sehr aufgeklärten, schon beinahe tabulosen Zeit leben. In vielen Bereichen setzen wir mit Stolz und zu Recht auf Offenheit und Transparenz. Für Geheimnisse scheint kein Raum mehr zu bleiben. Nicht mal im Privatleben, das vor allem Jugendliche bereitwillig auf Facebook und Co. vor aller Welt ausbreiten. Kameras auf öffentlichen Plätzen, fehlender Datenschutz, sorgloser Umgang mit privaten Informationen… Man könnte meinen, dass alles allen bekannt ist, dass es keine Geheimnisse mehr gibt. Jedoch täuscht dieser Eindruck, denn auch heute wird vieles totgeschwiegen.

Dramen und Geheimnisse mit Langzeitwirkungen Zahlreiche Tabus von früher sind heute keine mehr. Und dennoch gibt es Familiengeheimnisse, die Generationen überdauern und noch Jahrzehnte später Folgen nach sich ziehen. Menschen, die Traumatisches

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erlebt haben, erinnern sich oft ihr Leben lang daran, weigern sich jedoch, darüber zu sprechen. Manche Geheimnisse bleiben in der Generation, in der sie entstanden sind. Dennoch können sie unbewusst zum Ausdruck kommen (Stimmveränderungen, gehemmtes Verhalten, sofern das Thema angesprochen wird). So kann zum Beispiel die totgeschwiegene Homosexualität eines Familienangehörigen dazu führen, dass andere Homosexuelle ablehnend behandelt werden. Gerade die Sexualität ist ein Bereich, in dem es an Tabus nicht mangelt, wobei die religiösen Vorstellungen, die früher gang und gäbe waren, hier eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Homosexualität, Ehebruch, ausserehelich gezeugte Kinder, unverheiratete Mütter oder auch Masturbation sind die klassischen Themen, über die die Kirche einen Mantel gebreitet hatte. Auch Abtreibungen wurden früher höchst geheim – und unter katastrophalen Bedingungen – durchgeführt. Zudem wurden viele normale Geburten für Frühgeburten ausgegeben, um zu verheimlichen, dass das Kind gezeugt wurde, während der Ehemann im Krieg oder auf Reisen war.


WELLNESS/PARTNERSCHAFT

Liebe geht durch

den Magen «Die Feinschmeckerei ist der Schönheit zuträglich. Sie verleiht den Augen mehr Glanz, der Haut mehr Frische und den Muskeln grössere Spannkraft. So darf man kühn behaupten, dass diejenigen, welche zu essen verstehen, immer zehn Jahre jünger wirken als jene, denen diese Wissenschaft fremd ist.» (Brillat-Savarin, Physiologie des Geschmacks, 1826). Chloé Dubois

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an kommt spät nach Hause, begnügt sich mit einem Tiefkühlgericht, das zu fettig oder zu salzig ist, macht sich eine Pizza warm… Das ist die kulinarische Tristesse, die oft nach der Arbeit auf uns wartet. Zeitmangel, Müdigkeit, keine Ideen für eine raffiniertere Mahlzeit, die Kinder haben auch den einen oder anderen Wunsch… und natürlich kann man nicht immer im Restaurant essen. Und dennoch kann es sich durchaus lohnen, hin und wieder den Kochlöffel zu schwingen. Das schmeckt besser, ist gesünder… und dem Paarleben zuträglicher als Dosenfutter. Schliesslich wussten schon unsere Grossmütter, dass Liebe durch den Magen geht. Ein feines Essen mit einem guten Wein stimuliert die Sinne, fördert die Harmonie und steigert die Lust aufeinander. Farben, Präsentation, Geschmack, Duft: Beim Essen stehen die Sinne im Fokus! Kleines Plus: Einigen Produkten werden geradezu aphrodisierende Kräfte nachgesagt.

Das Ritual der Zubereitung Warum nicht einen Tag in der Woche festlegen, gerne auch am Wochenende, an dem man sich ein selbstgekochtes, feines und sinnlichen Menü gönnt, das man mit einem Gläschen Champagner geniesst? Unter der Woche kann derjenige, der früher nach Hause kommt, etwas Feines aus hochwertigen Produkten zaubern, selbst wenn dann einfache Rezepte und ein kaltes Abendessen langen müssen.

Ein feines Essen mit einem guten Wein stimuliert die Sinne, fördert die Harmonie und steigert die Lust aufeinander.


BEAUTY

BEAUTY

HAUSGEMACHT! Viele Frauen haben weder Lust noch die Möglichkeit, Unsummen für Beauty-Produkte auszugeben. Das macht aber gar nichts. Denn mit hausgemachten, natürlichen Produkten liegt man heutzutage voll im Trend. Lilly Martini

Traumhaut dank Ölen Haut braucht Feuchtigkeit aus Cremen und aus den Flüssigkeiten, die wir zu uns nehmen. Ab 40 freut sie sich zudem, wenn ihr Fettsäuren aus Ölen zugeführt werden. Das wissen auch die Kosmetikmarken und haben ihr Sortiment entsprechend ausgebaut. Die Anwendung der Öle, die man übrigens vorwiegend am Abend auftragen sollte, nährt die Haut nicht nur, sondern bietet auch eine ausgezeichnete Gelegenheit für eine Massage, die die Muskeln und die Durchblutung stimuliert. Ein Öl, das sich für diese Art Pflege wunderbar eignet, hat jeder in seiner Küche – das simple Olivenöl.

Damals schon kannten die Frauen die Vorteile des Olivenöl. Sie wandten es auf die Haut wie eine Schönheitscreme an.

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Vermengen Sie es mit Zitronensaft oder mit wenigen Tropfen essenziellem Rosenöl und tragen Sie diese Mischung auf die Haut auf. Damit erübrigt sich der Kauf einer Nachtcreme. Die tiefen Hautschichten werden genährt, sodass die Haut praller und glatter aussieht. Olivenöl eignet sich nicht nur fürs Gesicht, sondern für den ganzen Körper. Und wer sich nach dem Sonnenbad der Haut einen Esslöffel davon gönnt, unterstützt zudem den Bräunungsprozess. Auch Arganöl werden zahlreiche kosmetische Tugenden nachgesagt. Es wird aus dem marokkanischen Arganbaum gewonnen und enthält reichlich Omega-6und Omega-9-Säuren sowie Vitamin E. Ein Anti-AgingMittel par excellence, das die Festigkeit der Haut fördert und sie vor äusseren Faktoren, wie Wind und Sonne, schützt! Wichtig ist es, bei der Auswahl des Öls auf die Qualität zu setzten und dieses vorzugsweise abends aufzutragen, damit ausreichend Zeit zum Einziehen bleibt. Das süsse Mandelöl sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Es eignet sich sowohl fürs Babyfüdli als auch gegen


SCHWANGERSCHAFT

Schwangere: WIE SIE DER HITZE DIE STIRN BIETEN Schlechter Schlaf, schwere Beine, Unwohlsein, Ödeme… Schwangeren bekommt Hitze oft schlecht. Unsere Tipps sollen Ihnen helfen, Ihre Schwangerschaft auch im Sommer zu geniessen. Chloé Dubois

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s ist weitläufig bekannt, dass Schwangere es im Sommer besonders schwer haben. Die Körpertemperatur des werdenden Mamis steigt aufgrund der Zunahme des Blutvolumens sowie der hormonellen Umstellungen auf rund 37,5-37,8 °C. Deswegen verbraucht sie mehr Energie beim Atmen und Verdauen und muss mit allen anderen Unannehmlichkeiten zurechtkommen, die mit diesem Phänomen einhergehen. Das Anschwellen der Beine, der Hände und der Füsse plagt die Frauen insbesondere in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und verschlimmert sich bei grosser Hitze. Bei Schwangeren ist der venöse Rückfluss aufgrund des Uterusvolumens erschwert. Der Kreislauf funktioniert schlechter, insbesondere in den Beinen. Dieser Umstand kommt durch hohe Temperaturen verstärkt zur Geltung. Glücklicherweise gibt es Mittel und Wege, die bei schweren Beinen und geschwollenen Füssen Abhilfe schaffen. Schlafen Sie mit leicht höhergelegten Beinen. Dies fördert die Durchblutung. Lassen Sie es sich gut gehen, falls Sie in den Süden reisen, aber setzen Sie Ihre Beine in den wärmsten Stunden des Tages (zwischen 12 und 16 Uhr) nicht der Sonne aus, da die Venen dadurch erweitert werden. Versuchen Sie auch im Büro die Beine etwas höher zu lagern und wechseln Sie die Position häufig. Beim Duschen sollten Sie Ihre geschwollenen Beine

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mit kaltem Wasser kühlen und diese anschliessend mit einer entwässernden Creme oder einem entwässernden Gel massieren (rotes Weinlaub, Eukalyptus, Teebaumöl). Hier kann auch Ihr Partner unterstützend tätig werden. Die Beine (einschliesslich Gesäss) sollten von unten nach oben massiert werden, wobei die Massage sowohl am Morgen als auch am Abend hilfreich ist. Sie können auch auf natürliche Medikamente (Homöopathie oder Phytotherapie) zurückgreifen oder selbst einen Massage-Sud herstellen. Lassen Sie zum Beispiel 2 Teelöffel rotes Weinlaub, Minze und Hamamelis (jeweils im gleichen Verhältnis) 5 Minuten lang in einer Tasse mit kochend heissem Wasser ziehen. Einige Yoga-Positionen können ebenfalls hilfreich sein.

Trinken Sie viel und bleiben Sie im Schatten Nicht wenige Frauen leiden im Sommer unter Kopfschmerzen und Schwindel. Grund dafür ist die Dehydrierung. Trinken Sie daher mindestens 1,5 l Wasser. Dabei kommt es weniger auf die Menge an, als auf die Regelmässigkeit. Ebenfalls wichtig ist es, dass die Getränke, die Sie zu sich nehmen, nicht zu viel Zucker enthalten. Optimal sind Mineralwasser, Zitronensaft oder Minztee, die für Abwechslung sorgen und die Verdauung fördern. Tipp: Kühlen Sie die Getränke nicht zu stark, um Verdauungsproblemen


SANTÉ

Das tägliche Zähneputzen ist ohne Alternative Für Eltern gibt es kaum etwas Schöneres als ein Lachen ihres Kindes. Noch schöner ist dieses Lachen, wenn gesunde Zähne aufblitzen. Frühkindliche Karies und die Begleiterscheinungen können die Freude jedoch trüben.

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chon beim ersten Milchzahn führen Eltern ihre Sprösslinge spielerisch an die Situation des Zähneputzens mit Zahnpasta heran. Zusätzliche Motivation schaffen Eltern, indem sie gleichzeitig mit dem Kind die Zähne putzen. Der Weg zu einem gesunden Lachendes Kindes erfolgt über das dreimalige Zähneputzen pro Tag – und über die Eltern. Diese tägliche Routine sorgt nicht nur für schöne und gesunde Zähne, auch die allgemeine Gesundheit wird dadurch gefördert. Jeder Allgemein- und Zahnmediziner weiss: Gesundheit fängt mit der Mundpflege an. Karies wird durch Bakterien und bestimmte Nahrungsmittelbestandteile (zuckerhaltige Speisen und Getränke, saures Obst und saure Fruchtsäfte) hervorgerufen, die Säuren bilden. Karies ist als Zahnbelag (Plaque) sichtbar und zerstört den Zahnschmelz. Die vermehrte Anzahl der Bakterien kann das Immunsystem der Kleinsten stark beanspruchen. Wenn Kinder häufiger krank sind, ist dies oft auf eine schlechte Mundgesundheit zurückzuführen. Im späteren Alter können sich Erkrankungen des Zahnfleisches und der Zähne auf

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Herz, Lunge und das Gehirn auswirken. Sogar die Fruchtbarkeit und eine erfolgreiche Schwangerschaft hängen mit guter Mundhygiene zusammen. Ein funktionsfähiger Kiefer und gesunde Zähne sind essenziell für die Nahrungsaufnahme, vor allem wenn Babys und Kleinkinder noch in der „Essensprobierphase“ sind. Zahnfleischentzündungen und frühkindlichen Karies können Kinder in dieser Entwicklung beeinträchtigen. Was können Eltern tun? Sie sollten vor allem eine geeignete Kinderzahnbürste wählen. Hochwertige Kinderzahnbürsten besitzen besonders viele und weiche Borsten bei kleinen Bürstenköpfen, haben ein rutschfestes Material und sehen spannend aus. Durch eine gute Zahnbürste und den gummierten Bürstenkopf wird eine Verletzung der Mundschleimhäute vorgebeugt, somit ist sie ideal für den Kindermund und die ersten Milchzähne. Die vielen Borsten reinigen die Zähne effizient. Ein präventiver Ansatz für das Kind ist immer noch der effektivste Weg für eine Mundgesundheit. Dabei verleihen eine bunte Kinderzahnbürste, fluoridhaltige Zahnpasta oder ein Beissring dem Zähneputzen mehr Schwung und Spass – und sorgen für ein glückliches Kinderlächeln.


SCHWANGERSCHAFT

Das Baby hört mit! Sie haben sicher schon gespürt, dass das ungeborene Kind auf plötzliche, laute Geräusche mit Bewegungen reagiert. Das ist auch nicht erstaunlich, schliesslich bekommt das Baby die Aussengeräusche schon vor der Geburt mit. Ein guter Grund, für eine angenehme Klangumgebung zu sorgen! Isabelle GAZANIA-HAAS

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ie fühlt sich das Ungeborene wohl im Mutterleib? Abgekapselt in der Stille? Mitnichten! Denn obwohl das Kleine von Fruchtwasser umgeben ist, kriegt es durchaus Klänge mit. Jedoch reagiert es erst ab der 28. Schwangerschaftswoche auf Geräusche, und dies nur, wenn sie sehr laut sind. Wenn beispielsweise der kleine Bruder in der Nähe Ihrer Kugel brüllt, hört das Ungeborene ein Flüstern. Untersuchungen, z.B. die mittels Ultraschall, haben bewiesen, dass Feten auf Lärm reagieren. Wenn das Ungeborene erstmalig ein ausreichend lautes Geräusch mitbekommt, zuckt es zusammen und der Herzschlag beschleunigt sich. Wird der Test wiederholt, treten diese Reaktionen ebenfalls auf, aber abgeschwächt, bis sich das Kleine gänzlich daran gewöhnt. Dies belegt auch, dass der Fetus sich Dinge merken kann. Ihr Baby gewöhnt sich an Geräusche und wird wiederum durch Unbekanntes stimuliert. Samantha, 33, Mami von Quentin, erinnert sich an eine besondere Situation: «Als begeisterter Fan war ich bei einem Céline-Dion-Konzert.

Sie stimmte den Titelsong von Titanic an und plötzlich spürte ich, dass mein Baby sich heftiger bewegte als je zuvor!» Offensichtlich bekam der Fetus schon etwas vom Konzert mit. Der Fetus hört also. Aber was? Anfangs bekommt er die Geräusche nur sehr gedämpft mit. Insbesondere Herzschläge und Rauschen, nicht lauter als 90 Dezibel, schliesslich leitet das Fruchtwasser Geräusche nur sehr abgeschwächt weiter. Um die 30. Schwangerschaftswoche ist das Hörsystem allerdings schon fast ausgereift. Nun ist der Fetus in der Lage, ein Gespräch mitzubekommen, wobei er tiefere Töne eher mitbekommt als höhere. Aber keine Angst! Das bedeutet nicht, dass das Kleine Papis Stimme eher erkennt als die vom Mami. Schliesslich bekommt es diese monatelang – natürlich in leicht abgewandelter Form – tagein tagaus zu hören.

Das Baby hört, was sein Mami ihm sagt Studien haben zudem aufgezeigt, dass Feten auf die Stimme ihrer Mutter im Vergleich zu den Stimmen anderer Frauen anders reagieren. So liessen kanadische

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FREIZEIT UND HOBBYS

YogaTrend:

Immer schön

tiefentspannt… Müdigkeit, sitzender Lebensstil, Stress, negative Gefühle, Erwartungsdruck… Wenn die Belastungsgrenze überschritten ist, geht gar nichts mehr und die Erschöpfung gewinnt die Oberhand. Yoga bietet die Möglichkeit, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Nathalie Brignoli

unterschiedlichste Yoga-Formen, die an die westlichen Bedürfnisse angepasst wurden. Hatha Yoga, bei dem man auf den Körper fokussiert ist, ist die im Westen beliebteste Form, aber auch spirituelle Disziplinen wie Raja Yoga, Bhakti Yoga, Nada Yoga, Tantra Yoga und Integraler Yoga haben viele Anhänger.

Den Gedankenkreislauf unterbrechen

"Y

oga kann das Gleichgewicht von Körper, Geist und Herz wiederherstellen und einen tiefen persönlichen Veränderungsprozess anstossen», erklärt der Yoga-Lehrer Guillaume Body Lawson. Nach einer Yoga-Ausbildung in Indien war er jahrelang als Lehrer tätig und hat eine vielfältige persönliche Methode entwickelt. Inzwischen gibt es hierzulande 42

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Wir treffen Diane Louise Lassonde, eine diplomierte Yoga-Lehrerin, die in Genf praktiziert. Sie lernte die Methode als 15-Jährige in Kanada kennen und brachte sich alles im Selbststudium bei – mit Hilfe von Büchern sowie einer Gymnastiklehrerin, die östlichen Praktiken gegenüber aufgeschlossen war. 2010 veröffentlichte Diane Louise Lassonde ein Buch, in dem sie Yoga speziell für den Reitsport aufbereitet, um die Harmonie zwischen Pferd und Reiter zu stärken. Somit brachte sie ihre beiden Leidenschaften unter einen Hut. Ihre Methode ist aber nicht nur für Reitsportler gedacht:


Leserbriefe Celine Hoose hilft Eltern dabei, die Harmonie, den Frieden und die Ruhe in ihren Familien wieder zu finden. Sie hilft Kindern und Erwachsenen, in alltäglichen Situationen mit ihren Gefühlen zurechtzukommen. Sie arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit Kindern und kennt deren Freuden und Ängste. Ihre Arbeitsphilosophie basiert auf der positiven Erziehung und ist unter anderem von Isabelle Filliozat inspiriert. Ergänzend greift sie zu alternativen Therapien wie Bachblüten oder EFT (Klopfakupressur) ergänzt. Ihr Motto: "Mit sich selbst gut sein, um mit den anderen gut zu sein." Treffen sie sie anlässlich ihrer Vorträge in der Westschweiz oder bei einer individuellen Beratung. Mehr Informationen auf educ-sens.ch oder facebook.com/educsens

Mein Sohn ist gerade 3 geworden. Seit mehreren Monaten kann er absolut keine Frustration ertragen und bekommt Trotzanfälle. Beispiel: Morgens tobt er bereits, wenn ich ihm das T-Shirt anziehe. Beim Frühstück wird gebrüllt, weil er eigentlich ein Butterbrot wollte, obwohl er Cornflakes zugestimmt hat. Oft gibt es Stress, weil er alles allein machen will. So beginnt der Tag schon schlecht. Ich verstehe nicht, woran das liegt. Ich bin müde, mit meinen Kräften am Ende. Zudem arbeite ich ein wenig mehr, da ich eine Kollegin vertreten muss, die einen Unfall hatte. Ich arbeite nun zu 90%, während es früher 70% waren. Deswegen muss er auch länger in der Krippe bleiben. Kann es da einen Zusammenhang geben?

Ja, ein Zusammenhang ist möglich. Wenn Ihr Sohn länger in der Krippe bleibt, ist auch er müder. Es kann auch sein, dass er mehr Zeit braucht, um sich anzupassen. Ein 3-jähriges Kind möchte oft alles selber machen. Lassen Sie ihn das T-Shirt eigenständig anziehen und wecken Sie ihn 10 Minuten früher, damit es entspannter zugeht. Ich kann mir vorstellen, dass Sie nun weniger Zeit haben, um mit ihm zu spielen, da Sie ebenfalls müder sind. Erklären Sie es Ihrem Sohn: «Mami muss gerade mehr arbeiten, weil… ».

Meine Tochter wird bald 5 und interessiert sich nicht fürs Essen, und zwar seit wir zu fester Nahrung übergegangen sind. Sie isst nur Nudeln (Hörnli, alle 56

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anderen Formen werden abgelehnt), industrielles Apfelmus (das hausgemachte wird abgelehnt), Kartoffeln, Guetzli, Weissbrot und Petits Suisses. Jede Mahlzeit ist ein Kampf. Zu so gut wie allem sagt sie «bäh»! Auch werden alle erdenklichen Gründe vorgeschoben, um nicht zu essen. Zum Beispiel: «Das ist vergiftet.» Oder sie behauptet, dass in der Suppe Fäden sind, obwohl ich sie gemixt habe. Fäden sind auch im Apfelmus aller anderen als der geliebten Marke. Ich verstehe nichts. Die Kinderärztin sagt, dass sie gut wächst und auch, dass ihr Gewicht in Ordnung ist. Dafür hat sie manchmal Bauchweh und Verstopfungen.

Es wird Ihrer Tochter sicherlich an Ballaststoffen fehlen. Deswegen hat sie Verstopfungen und Bauchschmerzen. Es kann sich aber auch um Anzeichen für Unverträglichkeiten handeln. Bitten Sie die Kinderärztin, Ihre Tochter auf Gluten-, Kaseinund Eierunverträglichkeit zu untersuchen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen vorzunehmen. Es könnte auch helfen, wenn Sie eine ausführliche Beratung in Anspruch nehmen würden, um nichts zu übersehen. Sie betonen, dass das Problem auftrat, seit Sie Ihrer Tochter «feste» Nahrung anbieten. Ist in dieser Zeit etwas Wichtiges passiert? Grosser Stress, Umzug, Todesfall, etwas anderes? Haben Sie während Ihrer Schwangerschaft alles gegessen? Der Geschmackssinn entwickelt sich nämlich bereits im Mutterleib.


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