N°10 - DE - babymag.ch

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DAS SCHWEIZER MAGAZIN F Ü R J U N G E E LT E R N J U L I / A U G U S T 2 0 1 0 - C H F. 6 . –

Nr. 10

Erziehung

AL SPEZI RNLE N E KENN EIS R P CHF

2.–

Ich esse von allem

Schweiz

40 Ideen für

Festivals, Spaziergänge und Ausstellungen

Schwangerschaft

Epilieren ohne Tabu

Trennung

Ein Vater berichtet

Splasch! Schwimmen

Wasser lieben lernen Bassins

Ökologische Schwimmbäder Wasserzufuhr

Nie ohne meine Flasche


Geheimnisvoller Anhänger

Mineralfilter Sonnencreme. Wenn Sie bislang Sonnencreme mit

Mineralfilter gewohnt waren, kann es passieren, dass Ihre Lieblingsmarke plötzlich aus der Drogerie verschwunden ist. Denn die EU hat eine neue Normierung vorgenommen, sodass gewisse Mineralfilter den neuen Kriterien nicht mehr gerecht werden. Obwohl die Schweiz nicht direkt davon betroffen ist, haben diverse Marken, darunter Weleda, beschlossen, ihre Produkte-Herstellung einzustellen. Das eine oder andere ist aber doch im Regal geblieben, mehr dazu in unserer Auswahl auf den Seiten 98-99.

erfinderisch. Dieses hübsche Armband versteckt

seine wahren Tugenden. Hinter der fantasievollen Aufmachung und dem neckischen Charme verbirgt sich ein wissenschaftliches Messinstrument. Die kleinen Ziffern sind jeweils durch 4 Perlen getrennt. Indem sie die Kirsche verschiebt, kann eine Stillende im Viertelstundentakt markieren, wie viel Zeit seit dem letzten Einsatz vergangen ist. 3 plus 2 Perlen ergibt 31/2 Std. Eine 100%ig schweizerische Kreation, 100% für Mama. In verschiedenen Farben erhältlich, mit Anhänger Ihrer Wahl. Ab CHF 13.www.lactobijou.ch

Bezaubernde Hände Verrückt. Bei OPI geraten Sie diesen Sommer in Freudentaumel. Der Kinostart von Shrek inspirierte zu einigen kühnen Nagellacken in poppigen Farben, die auf den animierten Trickfilm verweisen. Das entspricht ganz und gar der Tendenz im Sommer 2010. Die Namen der Lacke sind so witzig, dass sogar kleine Jungs in Versuchung geraten könnten, an der Maniküre-Session teilzunehmen: «Funky Dunky» heisst der violette, «Who the Shrek are you?» der grellgrüne. Zum Totlachen.

Wie eine Grosse rose. Die Marke mit der gestickten roten Rose

unter der Sohle setzt ihren verführerischen Siegeszug fort. Neuerdings bietet sie Mini-Ausführungen, die von den Pumps der Grossen inspiriert sind. Die Detailtreue bleibt dieselbe. Das Leopardenmuster auf den hübschen Ballerinas und die herzige Blume unter dem Fuss werden beibehalten. Ab diesem Sommer werden beim Shopping zwei auf einen Schlag glücklich, denn Free Lance verkauft die kleinen Schmuckstücke nur in den eigenen Boutiquen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Modelle von CHF 135.– bis CHF 190.– www.freelance.fr

Das Set mit vier Mini-Lacken (3,75 ml) kostet CHF 27,90, die grossen (15 ml) jeweils CHF 23.90.

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Verkaufspunkte siehe Adressenseite

Ausgabe 10 - Juli/August 2010


news

superpapa VON ANDRÉ BERTHOUD

ein mann, Vater, Sohn, Psychologe und Diskussionsleiter von Vätergruppen wendet sich an Paare.

Fotos: DR

Kükenmütter und Draufgängerväter Beobachten Sie Eltern auf dem Spielplatz: Die Väter bringen das Kind dazu, Risiken einzugehen, die Mütter bremsen. Wenn es um Gefahren geht, unterscheiden sich die mütterlichen Instinkte von den väterlichen. Das kann eine Quelle von Unverständnis, ja sogar Konflikten sein, was so weit gehen kann, dass eine Konsultation bei einem Paartherapeuten naheliegend ist. Man muss wissen, dass der Unterschied nicht in der Bewertung der Gefahr liegt: Wenn man nachfragt, sind beide einverstanden, dass dieses und jenes Spielplatzgerät eine bestimmte Gefahr birgt. Bleibt also die Frage, aus welchem Grund der eine das Kind ermuntert ein bestimmtes Risiko einzugehen, während die andere es davon abhalten will. Es ist doch ganz einfach so, dass für Mamas klar ist, dass im Park das Gesetz «Operation Null Bobo» gilt. Für die Väter steht indes fest, dass um kleine Verletzungen kein Aufheben gemacht werden soll: «Das ist nicht schlimm. Aus Schaden wird man klug.» Das Kind selbst ist im Angesicht und bei der Bewertung der Gefahr mit zwei unterschiedlichen Haltungen konfrontiert. Doch das ist überhaupt kein Problem, schliesslich hat es schon lange gelernt, dass ein Papa keine Mama wie die anderen ist (und umgekehrt). los, los, Töchterchen! Es wäre falsch zu denken, dass Väter sorglos sind. Vielmehr gehen sie davon aus, dass das Kind lernt und selbstständiger wird, indem es sich stufenweise Gefahren aussetzt. Und die Mütter sind nicht etwa überbesorgt, sondern betrachten Sicherheit als unverzichtbare Grundlage für eine harmonische Entwicklung. Wer hat Recht? Alle beide! Für eine gesunde Entwicklung braucht das Kind sowohl die Konfrontation mit (eingedämmter) Gefahr als auch Sicherheit. In der Psychologie heisst es, der Vater vertrete eher die Offenheit gegenüber der Welt, während die Mutter auf Seiten der Sicherheit und der Schutzes steht. In einer gelingenden partnerschaftlichen Elternschaft kommen beide Aspekte zum Tragen. Denken Sie daran und meiden Sie Konflikte, indem Sie diese gegenseitige Ergänzung akzeptieren. a www.superpapa.ch

Ausgabe 10 - Juli/August 2010

Nacht im Busch ethisch. Ideale Bettwäsche für Schlaf mit ruhigem Gewissen.

Handgestickte Steppdecken, geschmack- und kunstvolle Bettbezüge und Duvetüberzüge – gefertigt von Indianerinnen, deren Arbeit respektiert wird, und die nur Biobaumwolle verwenden. Zwei weltoffene Mamas liessen sich von Stammesmotiven inspirieren. Das Ergebnis überzeugt sowohl in ästhetischer als auch in ethischer Hinsicht. Die Abbildungen sind alle handgemalt und gruppieren sich rund um das zentrale Motiv, einen jungen Trieb. Man gähnt vor Vergnügen. Eine Steppdecke kostet ca. CHF 130.-, www.batchibatcha.com

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Wussten Sie, dass Ihre Muttermilch hauptsächlich aus dem Wasser entsteht, welches Sie trinken ? www.evian.ch


ÖkoSchwimmbecken Wir mögen

Babys Hintern gehört nicht ins Chlorwasser. Wir ziehen das Öko-Schwimmbecken vor, wo man sicher und chemiefrei baden kann, ohne dass es zu Hautallergien und Asthma kommt. Text: Flora Madic - Illustrationen: Tom Tirabosco

Natürlicher Filter Das Beste daran ist, dass man so die Natur zu sich ins Schwimmbad holt. Das Konzept entstand in den Neunzigerjahren im Zusammenhang mit der befürchteten Klimaerwärmung und der Nachhaltigkeitsdebatte. So wurde das Naturschwimmbad geboren, der ökologische Schwimmteich, der Bioteich, der lebendige Pool... Auch wenn die Bezeichnungen variieren und Verwirrung stiften können, so bleibt das Prinzip doch immer dasselbe: Das Wasser wird nicht durch Chemie sterilisiert, sondern es soll naturbelassen sein wie in einem perfekt reinen Bach.

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Wo Bewegung ist, setzt sich kein Moos an. Der Bioteich kopiert die natürliche Wasserfiltermethode und verhindert so, dass es umkippt, wie es in Mooren und Lagunen der Fall ist. Die Selbstreinigung erfolgt durch Mikroorganismen und Pflanzen, die sich von Natur aus entwickeln und das Wasser von mineralischen oder biologischen Verschmutzungen reinigen. Praktisch sieht es so aus, dass das Badewasser durch den Kontakt mit den Pflanzen gereinigt wird, worauf es als Wasserfall zurück ins Schwimmbecken fliesst. Dazu wird das Becken notwendigerweise in drei Zonen unterteilt: das eigentliche Schwimmbecken, das Säuberungs- und das Regenerationsbecken. Im ersten vergnügen sich die kleinen Engel. Im zweiten, niederen Becken pflanzt man Makrophyten an. Das sind reinigende Wasserpflanzen wie Binsen, Schilfrohr oder Iris. Zur Verschönerung pflanzt man dort auch dekorative Wasserpflanzen wie Papyrus, Seerosen oder Lotus. Aber Vorsicht, man sollte hier wie ein Ökobauer vorgehen: Je nach Umgebung, pH-Wert des Wassers, Höhe, Luftfeuchtigkeit und Sonnenstrahlung empfiehlt sich die eine Pflanze mehr und die andere weniger. Im dritten Bassin wird das Wasser desinfiziert und indem es fällt und sich umwälzt, wird ihm neuer Sauerstoff zugeführt, was zwingend nötig ist, damit Ihr Biotop leben kann. Eine Pumpe bleibt also gleichwohl nötig, kann jedoch mit Sonnenenergie betrieben werden. Pflanzen, die das Wasser mit Sauerstoff anreichern, sind ebenfalls willkommen. Das

Ganze beansprucht im Minimum 50 m2, ideal wären sogar 100 m2, denn je mehr Raum zur Verfügung steht, desto besser ist das biologische Gleichgewicht gewährleistet. Im Weiteren sollte der Bio-Schwimmteich auch direkt in der Sonne liegen, denn die UV-Strahlung tötet Keime, Bakterien und Parasiten ab, wodurch das Wasser klarer ist. Ein Vorteil, der auch nicht übersehen werden sollte, ist, dass in einem Bioteich diverse Organismen wie Frösche, Libellen und kleine Fische nebeneinander leben können. Sie machen sich nützlich, indem sie Mückenlarven verspeisen – so müssen Sie Ihr Baby nicht mehr mit Antibrumm einsprayen. Übrigens sollte man vor dem Baden duschen, da Sonnencreme eine Gefahr fürs Ökosystem des Bassins darstellt. Vom Teich zum Designbecken Jetzt kennen Sie das Prinzip. Die Umsetzung kann man nach seinem Geschmack und seinen persönlichen Vorlieben gestalten. Das Öko-Schwimmbad kann wie ein traditionelles Schwimmbad aussehen – rechteckig und mit den besagten drei Becken klar vom übrigen Garten abgegrenzt. Im Allgemeinen meidet man blaue Platten an Boden und Wänden. Für Rand und Nebenbecken verwendet man vorzugsweise abgestufte Braun-, Beige- oder Grüntöne. Man kann aber auch auf Design setzen und das Bio-Becken in eine edle Umgebung integrieren, sodass es beispielsweise von Schieferplatten, Granitblöcken, einem Kieselweg Ausgabe 10 - Juli/August 2010

Fotos: DR

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ie Sonne scheint. Der Garten blüht. Die Kinder hüpfen ins azurblaue Wasser. Und doch schwingt eine falsche Note in diesem paradiesischen Bild mit: Das Chlor im Schwimmbecken eliminiert zwar effizient und dauerhaft Keime, Bakterien, Mikroben und Algen, löst aber auch Allergien aus, insbesondere bei kleinen Kindern. Aber wie soll man sonst dafür sorgen, dass das Wasser sauber und klar bleibt? Eigentlich ist es ganz einfach: Es reicht, das Chlor durch einen Biofilter und einen Phosphatfilter zu ersetzen, und schon wird aus Ihrem Bassin ein Biotop-Pool, der sich durch nichts von einem gewöhnlichen Schwimmbecken unterscheidet. Es handelt sich dabei um eine Kiste mit einem Granulatfilter auf Sandbasis, einer Pumpe und einigen Filterpflanzen. Diese Kiste wird ans Schwimmbad angeschlossen und schon ist es erledigt.


green

oder ockerfarbenen Holzbrettern aus kontrolliert nachhaltigen Wäldern umgeben ist. Am besten wählt man Materialien aus lokalem Anbau und behandelt sie – sofern nötig – natürlich. Das Schwimmbad des wahren Naturfreaks sieht schon fast wie ein echter Teich aus. Rund herum wachsen Wildpflanzen, im Teich schwimmen Seerosen, kleine Fische blubbern friedlich, streicheln dem Schwimmer um die Beine und die Frösche quaken vor sich hin – die Internetgeneration soll nicht ohne Mutter Natur aufwachsen. Weder das Becken noch die Gefühle sind steril – jedes Bad ist ein Abenteuer, eine Entdeckungsreise und eine Bereicherung. Jahreszeitenpool Und hier noch eine Überraschung, die Sie freuen wird: Der Bioteich

kommt im Winter ohne die deprimierende Plastikplane aus. Ganz im Gegenteil: Der Teich muss atmen können und das ganze Jahr hindurch den Rhythmus der Jahreszeiten miterleben. So verändert sich das kleine Ökosystem Monat für Monat und bietet dem Auge des Betrachters immer wieder neue Ansichten. Im Sommer wird das Säuberungsbecken grün, es blüht und duftet paradiesisch. Im Herbst werden manche Pflanzen rötlich, bräunlich oder gelblich. Im Winter ist alles still und das Wasser ist kristallklar, denn selbst die Bakterien schlummern. Im Frühling lebt alles wieder auf; die Vögel kehren zurück, die Pflanzen werden wiedergeboren, die Fische zappeln. Das Öko-Schwimmbad ist nicht nur ein Flecken azurblaues Wasser, sondern auch ein Lebensraum, der Kinder für die Natur sensibilisiert. a

*Der hydroponische Biofilter Typhas wird zum Preis von CHF 8000.schlüsselfertig verkauft. Sie können sich auch beim Schweizer Anbieter www.bioteich.ch informieren, der alle Arten von Schwimmteichen bietet. Mehr Infos: www.bioteich.fr www.swimming-teich.com www.elodee.fr Lesen: • «Der Traum vom eigenen Schwimmteich», Wolfram Franke, BLV Buchverlag, 2008 • «Le guide des piscines naturelles et écologiques», Philippe Guillet, Ed. Eyrolle, 2008 • «Schwimmteiche. Gestaltungs ideen, Technik, Pflege. Natürlicher Badespaß im eigenen Garten», Frank von Berger, Callwey, 2006


Vamos a la

playa! ein Hauch von retro am Ufer. zwischen einer BocciaPartie und einem erfrischenden Platsch kleiden Strohhüte, Sixties-Aufdrucke und spassige Brillen unsere gestylten Badenden. Fotos: David Houenchinger - Styling: Eléonore Cassagneau

Emma

Baumwollkleid, ab CHF 44.-, Absorba Vintage Sandalen, CHF 107.-, Pom d’Api Stirnband, CHF 2.90, DPAm

Solal

Unterhemd, CHF 32.-, Petit Bateau Badehose, CHF 54.-, Jacadi Blaue Kühltruhe, CHF 22.50, migros


fashion

Kyo

T-Shirt «Monster», CHF 25.-, Dirtyhands Jersey-Short, ab CHF 35.-, Absorba Vintage Strohhut, CHF 16.50, DPAm Sonnenbrille, CHF 10.90, DPAm

Maï Li

Baumwollkleid, CHF 19.90, Verbaudet Klappstuhl, CHF 34.-, migros, Do it & garden

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Ich esse

von allem Auf seinem Barbapapa- oder Cars-Teller muss das Kind die ausgewogene Ernährung vorfinden, die ihm beim Grosswerden hilft. Einige Tipps und Tricks, damit die ganz Kleinen die Tafelfreuden entdecken können. Text: Bianca Esposito

babymag.ch: Braucht es eine vielseitige Ernährung? Dr. A. Regamey: Ja, vor allem während der wichtigen Wachstumsphasen: Das Kind vervier- oder verfünffacht zwischen 0 und 3 Jahren sein Geburtsgewicht (von 3 auf 12–15 kg); zwischen 3 und 9 Jahren verdoppelt es sein Gewicht (von 15 auf 30 kg), dies gilt auch zwischen 9 und 15 Jahren. Alles in allem wiegt der erwachsene Mensch 20- bis 30-mal mehr als bei der Geburt. Alles Material, aus dem das Gerüst und die Organe gebildet werden, kommt aus der Nahrung. Es gibt keine «Neubildung»! Fehlt eine Aminosäure, so werden von allen Proteinen, Hormonen, Nervenzellen und Neurotransmittern, die sie brauchen, zu wenige

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produziert, ja sie können sogar ganz wegfallen. Dasselbe gilt auch für bestimmte Nährstoffe, die fürs Funktionieren der Enzyme und des Zellplasmas nötig sind – manchmal reichen geringe Mengen, diese sind jedoch unentbehrlich. Nicht zu vergessen die Vitamine! Kalzium in rauen Mengen macht allein noch kein solides Skelett – höchstens Nierensteine –, sondern es ist auch Vitamin D nötig. Annick chevalley: Damit es wachsen und sich entwickeln kann, braucht ein Kind 6 von den Nahrungsmittelgruppen, die in der Ernährungspyramide dargestellt sind (zu sehen auf www.sge-ssn.ch). Die einzige nicht essenzielle Nahrungsmittelgruppe ist die an der Spitze der Pyramide, nämlich die gezuckerten Produkte. Je vielseitiger man also den Kinderteller bestückt, desto eher erreicht man eine ausgewogene Ernährung. Man deckt dabei nicht nur die Bedürfnisse, die fürs Wachstum nötig sind, sondern weckt auch den Geschmackssinn der Kleinen.

Foto: Julien Daniel/Myop

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eute gibts Brokkoli! Es ist nicht immer leicht, die Kleinen am Familientisch zur Nahrungsaufnahme zu bewegen. Grünes Gemüse, Kartoffeln, Eier oder selbst Erdbeeren sind nicht immer nach ihrem Geschmack. Dr. Alain Regamey, Kinderarzt, und die Ernährungsberaterin Annick Chevalley erklären, wie wichtig eine vielseitige Ernährung ist. Kleiner Tischrundgang, wo das Vergnügen mit von der Partie ist.

Wenn ein Kind nur Obst mag, aber kein Gemüse oder umgekehrt, ist dann seine Gesundheit wegen mangelnder Vitaminzufuhr bedroht? Ausgabe 10 - Juli/August 2010


36 monate und älter

Wenn es sich unausgewogen ernährt, kann es nützlich sein, während zwei Monaten pro Jahr eine Vitaminkur zu machen. In Früchten steckt vor allem Vitamin C, dessen Tugenden man heute in der GeDr. A. Regamey, Kinderarzt sundheitsvorsorge für ältere Menschen als wichtiger einschätzt als im Kampf gegen Infektionen. Der umgekehrte Fall ist nicht unbedingt besser, denn Gemüse wird im Allgemeinen gekocht verspiesen. Dadurch ist es zwar eine gute Quelle für Nährfasern, die die Verdauung unterstützen, aber nicht für Proteine und Vitamine. Eine Ausnahme bilden Hülsenfrüchte, die genau wie Vollkornprodukte reich an Proteinen sind und somit nützlich für den Aufbau des Organismus. Annick chevalley: Wenn das Kind eine gewisse Zeit lang täglich Obst isst, aber nur wenig Gemüse, so besteht kein grosses Risiko für einen Vitaminmangel, denn Früchte sind reich an Vitamin C und Nährfasern. Das gilt auch umgekehrt. Ich bezweifle indessen, dass ein Kind über längere Zeit hinweg jegliches Obst und Gemüse verweigert. Die Eltern sollten hier auch mit gutem Beispiel vorangehen und das Kind zum Probieren von Früchten und Gemüse anregen. Schon kleine Portionen genügen, um es daran zu gewöhnen.

«Essen sollte nie Streitereien auslösen. Essen sollte ein Vergnügen sein und niemals ein Kampf!»

Dr. A. Regamey:

Sollte man sich Sorgen machen, wenn es Eier oder Fleisch nicht mag? Und durch welche Nahrungsmittel kann dies kompensiert werden? Dr. A. Regamey: Es gibt keinen Grund zur Sorge, denn solche «Esslaunen» halten selten länger als sechs Monate an… es sei denn, die Eltern machen regelmässig ein Theater darum; so kann der Streit selbst zu einer Art Familienritual werden. Das Kind kann auch mit vegetarischer Nahrung auf der Basis von Käse, Eier und Fisch gut leben. Wenn Eier nicht gut ankommen, kann man sie durch Soja oder Tofu ersetzen. Annick chevalley: Ich würde diese Liste noch um Hülsenfrüchte ergänzen. Wenn ein Kind dies und jenes nicht essen möchte, bietet man es ihm in verschiedenen Formen an, denn solche Weigerungen sind oft vorübergehend. Was Fleisch und Fisch betrifft, so entspricht der Bedarf eines 3-jährigen Kindes etwa Ausgabe 10 - Juli/August 2010

zwei Löffelchen (das sind 30 g). Man tendiert eher dazu, ihm zu viel zu geben. Wie sieht ein ausgewogener Speisezettel für ein Kind ab 36 Monaten idealerweise aus? Dr. A. Regamey: Man sollte sich ganz einfach bemühen, die Nahrungspyramide zu berücksichtigen. Das heisst: reichlich ungesüsste Getränke, 5-mal am Tag Obst oder Gemüse, stärkehaltige Nahrungsmittel bei jeder Mahlzeit, Milchprodukte, einmal täglich Fleisch, Fisch oder Eier, Fette und Öle (Butter, Erdnüsse) im Mass, sparsam Süssigkeiten! Annick chevalley: Was die Fette betrifft, so sollten sie hochwertig sein, namentlich Raps- und Olivenöl. Süssigkeiten sind problematisch, weil ein Kind, das viel Süsses isst, weniger hungrig und weniger geneigt ist, Obst, Gemüse und Mehlspeisen zu essen. Die Rolle der Eltern besteht darin, die Kinder anzuregen, von allem zu probieren, damit sie die verschiedenen Geschmäcker und Gerüche erkunden. Wie soll man es anstellen, dass Kinder alles mögen? Sie dazu «zwingen», alles zu essen? Dr. A. Regamey: Mit gutem Beispiel vorangehen! Essen sollte nie Streitereien auslösen, denn

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m Rau

Gemeinsamer

In dieser hübschen Wohnung unter dem Dachgebälk gibt es keine Trennungen. Vom Schlafzimmer bis zum Esszimmer herrscht eine diskrete und designte Kinderwelt. Schöner Besuch in einem Kreativuniversum. Text: Isabelle Mercier - Fotos: David Wagnières

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deko

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obia empfängt uns mit einem appetitlichen Butterbrot in der Hand. Er ist hier zuhause. Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer sind genauso sein Zuhause wie das seiner Eltern. Dekorationen der Marke Eigenkreation sorgen für einen einheitlichen Eindruck der ganzen Wohnung. Legomännchen wohnen in Plexiglaskugeln vor der Bibliothek, die der Grossvater und Architekt gebaut hat. Schlicht, designt und zugleich kindlich, wie die anderen von der Hausherrin selbst gemachten Dekoobjekte. eigenkreation Obwohl wir nicht hungrig sind, zieht ein Bijou in Form eines kleinen Herds den Blick auf sich. Irgendein Büromöbel wurde hier in ein multifunktionales Spielzeug verwandelt. Die poetisch veranlagte Mama versah die roten Magnetknöpfe mit Blümchen. Mit Hilfe von Tobias Fantasie werden die metallenen Wände manchmal zu einem verrückten Zoo mit MagnetAusgabe 10 - Juli/August 2010

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Bern,

Bären und Babys Bern? ein riesiger Spielplatz, sagen die Jüngeren. Wasserfontänen auf dem Bundesplatz, grosse Teddys am Stadttor, bezaubernde Hügel und Badeplätze am AareUfer. Aufenthalt mit einem Hauch von Ferne. Text und Fotos: Diane Rodrigues und Isabelle Mercier Ausgabe 10 - Juli/August 2010


trip

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obald die Tage wieder schön werden, stürmen Kinder den Bundesplatz. Sie rennen, lachen und hüpfen zwischen den Wasserfontänen herum, die über den Granitplatten tanzen. Die Stimmung dieses symbolischen und kinderfreundlichen Platzes findet man überall in der Hauptstadt. In der blühenden Stadt gibt es viel Anregendes für Kinder. Spielplätze sind grosszügig gestreut und Hunderte von Bären prangen auf Fassaden und Fahnen, stehen in Stein gemeisselt oder liegen als Mandelteigleckereien in der Bäckerei. Und natürlich kann man auch die echten Bären besichtigen, die sich auf dem grünen Rasen beim alten Stadtgraben tummeln. Papabär imponiert, Mamabär und die beiden kleinen, erst wenige Monate alten Babys sind auch mit dabei. So herzig, dass man sie gern als Teddys mit nachhause nehmen würde. Kleine Kinder mögen die Marzilibahn, mit der man wie auf alten Gravuren von der oberen Altstadt in die unteren Stadtteile gelangt. Per Gurtenbahn klettert man ins Kinderparadies Gurten, wo sich ein Minizug und ein Baumhaus befinden. Ein Traum wird wahr. Auch den Eltern gefallen diese Spielplätze mit Panoramablick, hinter dem Münster oder im wunderbaren Rosengarten. Ausgabe 10 - Juli/August 2010

Alles für Kinder Die Museen tun sich zusammen und bieten speziell für junge Besucher konzipierte Rundgänge. Im Zentrum Paul Klee werden so viele Workshops für Kinder angeboten, dass man eine eigene Website eingerichtet hat, um sie vorzustellen. Im Kommunikationsmuseum können die Kinder mit einem Spielpass ausgestattet durch die Säle streifen. Der Besuch bietet eine wunderbare Grundlage zum besseren Verständnis der antiken Zeiten, als die Eltern und Grosseltern noch klein waren. Computer so gross wie ein Schlafzimmer flirten mit i-Pads. Die Aare umrundet die Stadt und die Berner machen sich das zunutze, indem sie sie mit schönen Schwimmbecken versehen. Unterhalb des Bundeshauses können die Kinder in einem türkisfarbenen Becken planschen, während die Eltern einen Sprung in die kühle Aare wagen, das bringt einen auf andere Gedanken! Nennen wir auch das grosse Stadtbad, das Ka We De, im Winter eine enorme Schlittschuhbahn, gleich über dem Gratiszoo, wo die Kinder auch die Tiere streicheln dürfen. Urbaner gehts in den weit herum bekannten Shoppingmeilen der Stadt zu. Ein kleiner Streifzug durch die Läden erklärt die Legende, nach der welsche Grosseltern für ihre Weihnachtseinkäufe nach Bern pilgern. Nebst unumgänglichen HypeBoutiquen findet man wunderbare Läden mit schönen Spielzeugen für Nostalgiker. Hier regieren Holz und natürliche Materialien, das SavoirFaire ist König. Definitiv eine Hochburg der Kinderwelt. a

Museen

Paul Klee Eine sehr verspielte Künstlerwelt, die eine sanfte Einführung in die zeitgenössische Kunst bietet. Im wunderbaren Bau von Renzo Piano werden zahlreiche Workshops für Kinder organisiert. Ein wahres Kulturbad. Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, Tel. 031 359 01 01, www.paulkleezentrum.ch Kinder-Site: www.creaviva-zpk.org

Kommunikation Obwohl es nicht speziell für Kinder konzipiert wurde, integriert das Museum die Kinderwelt untadelig. Ein imaginäres kleines Mädchen, Hannah, führt Kinder durch die ganze Ausstellung und erklärt ihnen die Kommunikationsmittel. Der Streifzug durch die Vergangenheit bietet Eltern auch die Gelegenheit, von der Technologie zur Zeit ihrer Kindheit zu erzählen – die Einführung des Farbfernsehens und des schnurlosen Telefonierens zum Beispiel. Museum für Kommunikation, Helvetiastrasse 16, Tel. 031 357 55 55, www.mfk.ch

Tiere Am Aare-Ufer befindet sich unterhalb des Zoos ein Streichelzoo mit schönen Gehegen, Tieren aus unseren Gefilden und Gratiseintritt. Man kann Biberratten, Meerschweinchen, Ferkel, Pferde und Esel aus der Nähe betrachten oder bei den Ziegen über eine Leiter ins Gehege steigen, um sie zu streicheln. Ein richtiger Garten Eden. Tierpark Dählhölzli, Tierparkweg 1, Tel. 031 357 15 15, www.tierpark-bern.ch

Bärengraben Als Vorbereitung der Städtereise können Sie Ihren staunenden Kindern vorab die Bären und Bärchen per Webcam zeigen! Sie werden Tag und Nacht gefilmt. Die echten tummeln sich auf der Grünfläche des alten Stadtgrabens am Aare-Ufer. Die beiden Bärchen mit Geburtsdatum Februar 2010 sind zum Anbeissen. Bärengraben, Tierweg 1, Tel. 031 357 15 15, www.baerenpark-bern.ch

Spielplätze

münster Hinter dem Münster befindet sich eine Esplanade mit phänomena-

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