Das scweizer magazin für junge Eltern Oktober/november 2010 - FR. 6.–
Nr.12
n e l e i p n S e n n i ew und g e le Lois l o t e l S te … vieunserer.ch auf abymag b
Gesunde Kinder
In Bestform durch den Winter
Schwan ger
Versiche ru
ng
Tipps für optimale eine Deckung
Coaching
Hilfreiche
Erziehung
Technikbabys unter Kontrolle
Bücher
Fruch unterstuwcasser hung F
reund oder Fein
d?
Céline
ô y a Oh
Tomomi
Das Erleben der Schwangerschaft hat mehr mit der Kultur des eigenen Landes zu tun als man denkt. Austausch zwischen einer Schweizerin und einer Japanerin, die jeweils im Heimatland der anderen leben.
Wenn der Arzt mitmischt Zwei Schwangere staunen über die jeweiligen lokalen Sitten. Beginnen wir mit der medizinischen Begleitung: Die Schweiz und Japan bieten in Sachen Gesundheit etwa denselben Service, dennoch gibt es einige nicht unbeachtliche Unterschiede, die eine werdende Mutter überraschen können.
2
Text: Laure Paschoud
Céline berichtet: «In Japan ist die Rückenmarksanästhesie nicht sehr verbreitet und nur wenige Kliniken bieten sie an. In meiner Geburtsklinik praktizierte man sie nur in sehr seltenen Fällen.» Die Idee einer schmerzfreien Geburt scheint sich also noch nicht gross festgesetzt zu haben; man lässt die Dinge lieber so geschehen, wie die Natur es vorgesehen hat. Tomomi freut sich genau aus diesem Grund auf die Geburt fernab der Heimat: «Ich persönlich bin froh darüber, in der Schweiz zu gebären; ich könnte es nicht ertragen, schon vorher ständig an die extremen Schmerzen denken zu müssen!» Sie bedauert dafür, dass das Geburtsheftchen, das japanische Frauen bekommen, in der Schweiz keine Tradition hat. «Das Heft stellt für die werdenden Mütter etwas sehr Kostbares dar, folglich finde ich es schade, dass man das in der Schweiz nicht macht.» Noch ein japanischer Brauch, der in der Schweiz rar ist: Als Céline aus dem Spital entlassen wurde, erhielt sie eine kleine Holzschachtel mit goldenen Buchstaben und einem Stückchen Watte darin. Die Pflegerinnen erklärten ihr, wie es funktioniert: «Das ist für den Rest der Nabelschnur des Babys. Wenn er abfällt, können Sie ihn in dieser Schachtel aufbewahren. Passen Sie auf, dass er nicht in die Badewanne fällt und mit dem Wasser ausgeschüttet wird! Behält man bei Ihnen zuhause den Nabelschnurrest Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
Fotos: DR
E
s kommt nicht alle Tage vor, dass man seine Schwangerschaft weit weg von Familie und der eigenen Kultur erlebt. Wenn es sich um so unterschiedliche Kulturen wie die von Japan und der Schweiz handelt, wird diese Übung beinahe zur soziologischen Studie. Zwei Mutige berichten von ihren Erfahrungen. Austausch zwischen der Schweizerin Céline Fukui, Administrationsassistentin (seit der Geburt des kleinen Lenny ist sie im einjährigen Mutterschaftsurlaub), lebt seit 2004 in Japan und hat Anfang 2010 Yusuke Fukui geheiratet. Sie lernte den Vertreter einer Kosmetikfirma dank einer gemeinsamen Bekannten kennen. Die Japanerin Tomomi Aoki Frochaux macht demnächst ein Sprachdiplom in Französisch, ist zurzeit schwanger (Geburt voraussichtlich Mitte Dezember 2010) und lebt seit vier Jahren in der Schweiz. Im Juli 2008 heiratete sie den Finanzanalysten Sylvain Frochaux, den sie 2004 in einer Buchhandlung in Kyoto kennen gelernt hat, wo er sein Doktorat in Wirtschaft machte.
dort
nicht auf? Wie schade!» Das kleine Stückchen Nabelschnur symbolisiert die Verbindung zwischen Mutter und Kind; in Japan bewahrt man ihn sorgfältig auf. Er kann auch für einen DNSTest verwendet werden, sollte sich dies einmal als nötig erweisen... 10-monatige Schwangerschaft Manchmal können recht simple Dinge recht kompliziert werden. Céline musste feststellen: «In Japan dauert die Schwangerschaft zehn Monate. Das kommt daher, dass man bei der Rechnung für den Beginn der Amenorrhoe einen anderen Tag annimmt (in der Schweiz beginnt die Schwangerschaft zum Zeitpunkt der letzten Periode)! So musste ich, je nachdem, ob ich mit Schweizern oder Japanern redete, immer überlegen, in welchem Monat ich war!» Im Übrigen erstaunte sie sich darüber, wie wenig man sie auf die Geburt vorbereitete: «Das war einer der Unterschiede, die mich am meisten erstaunt haben, denn ich hatte den Eindruck, kaum vorbereitet zu sein: In meinem Fall bestand die Geburtsvorbereitung durch die Klinik in einem 30-minütigen Film über die verschiedenen Phasen der Geburt und einigen Ratschlägen im Sinne von «atmen Sie tief ein uns aus!»» So können wir nicht wissen, ob man in Japan auch von «Hundehecheln» redet. Vermehrt euch wie die Hunde Wo wir gerade von Hunden sprechen: Es gibt eine japanische Tradition, nach der man ab dem fünften Schwangerschaftsmonat am Tag des Hundes (chinesischer Kalender) einen breiten Gürtel trägt. Den Tag des Hundes gibt es zwei- bis dreimal pro Monat und gemäss Brauch geht man dann ins Shinto-Heiligtum (eine der beiden Hauptreligionen Japans), um für eine komplikationslose Geburt zu beten. Der Gürtel dient dazu, den wachsenden Bauch symbolisch zu schützen und hat auch einen abergläubischen Hintergrund: Da der Hund mehrere Junge aufs Mal wirft, wird er als glücksbringendes Symbol für eine problemlose Geburt angesehen. In Sachen Bräuchen und Aberglaube gibt es auch eine Zeremonie für junge Mütter, bei der sie ein «Omamori» kaufen, eine Art kleiner Sack, der einen Talisman enthält, damit die Geburt glatt geht. Das Omamori trägt die Frau bis zum Ende der Schwangerschaft auf sich. Ein Accessoire, Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
Während man in der Schweiz oft von «Lust auf Erdbeeren» spricht, essen Schwangere in Japan eher saure Lebensmittel: Zitronen, in Essig eingelegtes Gemüse usw. Man sagt auch, dass der Geruch von gekochtem Reis für Schwangere unerträglich sei. das immer mit dabei sein muss: der Schlüsselanhänger, den man an der Handtasche befestigt und auf dem steht: «Ich habe ein Baby im Bauch». So wissen die anderen Passagiere in öffentlichen Verkehrsmitteln, dass sie einem ihren Platz überlassen sollen. In Japan gibt es wie in der Schweiz reservierte Plätze, aber wie Céline berichtet, sieht es in der Praxis anders aus: «Es ist nicht immer einfach, einen Sitzplatz zu bekommen, wenn die Leute schlafen (oder so tun!).» Tomomi hat zu diesem Thema auch etwas zu sagen: «Leider habe ich schon gehört, dass der Schlüsselanhänger nicht so wirkungsvoll ist, wie man es gern hätte. Manche nehmen ihn als bedrohlich war, so als würden Schwangere sie dazu zwingen, besonders freundlich zu
Wir für Sie.
Weil Sie Ihr Kind lieben.
8057 Zürich · 8305 Dietlikon · 8400 Winterthur 9400 Rorschach · info@babyhaus.ch · www.babyhaus.ch
Online-Shop: www.babyhaus-shop.ch
Arbeitende Mutter, sgabe In jeder Au Rubrik ie d t beleuchte en » « babygrab lematik Prob die gleiche n Seiten auf beide . der Saane
Rabenmutter? Teilzeit arbeitende Mütter sind in der Schweiz in der Überzahl. Allerdings nimmt man das dies- und jenseits des Röstigrabens anders wahr.
Text: Albertine Bourget
A
b wie viel Prozent ist man eine Rabenmutter? «Oh, nach meinen Beobachtungen würde ich sagen ab 50%», lacht Nathalie Sassine am Telefon. Die Mutter von zwei Kindern lebt bei Winterthur auf dem Land und hat die Website www.rabenmutter. ch ins Leben gerufen. Für arbeitende Mütter, die sich mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, sie würden ihre Kinder vernachlässigen, ist der Blog eine Art Online-Sanatorium. Auch können eigene Rabenmuttersünden gebeichtet werden. Rabenmütter-Site «Als ich vor sechs Jahren Mutter wurde, hat mich das frappiert», erzählt Nathalie Sassine. «Reaktionen, Bemerkungen, die gängige Idee, dass eine Mutter, die arbeitet oder zumindest eine, die viel arbeitet, eine Rabenmutter sei. Es schien mir, als sei eine Mutter keine Person mehr, keine Frau mehr, sondern einfach nur noch Mutter, und das hat mich auf die Palme gebracht.» Daher ihre Site, die zum Nachdenken anregen soll. Es geht ihr aber überhaupt nicht darum, dass alle Mütter arbeiten sollten: «Man muss wählen können. Wenn eine Frau sich entscheidet, daheim zu bleiben oder ein paar Tage die Woche zu arbeiten, betrifft das nur sie selbst. Es ist eine persönliche Wahl.» Nathalie Sassine liegt es fern, Mütter zu verurteilen, die lieber zuhause sind. «Ich habe übrigens eine Kollegin, die zwei Tage die Woche arbeitet. Sie hasst ihren Job und würde viel lieber daheim bleiben!»,
4
«Seit ich Mama bin, muss ich mir öfter Dinge wie das hier anhören: Na, arbeitest du ein wenig?» Natasha, Bernerin
doppelt sie nach. Sie selbst arbeitet 50%. «Aber ich habe Glück, dass mein Mann einen guten Job hat. Er garantiert in erster Linie die finanzielle Sicherheit.» Natasha ist Bernerin und hat einen Romand geheiratet. Ihr Sohn kam letztes Jahr zur Welt. Sie ist sicher, dass sich das konservative Modell jenseits des Röstigrabens hartnäckiger hält: «Seit ich Mama bin, muss ich mir öfter Dinge wie das hier anhören: Na, arbeitest du ein wenig?» Als ehrgeizige Frau in den Dreissigern, die ihren Job liebt, empört sie sich jedes Mal darüber. Nicht mehr als 30% Jasmin Hutter, 32-jährig und ehemalige Nationalrätin der SVP, hat letztes Jahr ihrer politischen Karriere ein Ende gesetzt, um sich dem Familienleben zu widmen. In ihrem Job im Familienunternehmen arbeitet sie nur noch 30%. Ihr Entscheid hat die Debatte wieder angekickt. Von anderen Frauen und der Öffentlichkeit wurde sie stark kritisiert (auch für ihre klaren Stellungnahmen), zugleich wurde die St. Gallerin aber auch in der ganzen Schweiz gelobt. Was stimmt denn nun? Gibt es die Tyrannei der perfekten Mutter? Eine Surferin aus
der Romandie schreibt sarkastisch: «Mama zuhause: armes Heimchen, das von ihrem Typen abhängig ist. Mutter mit Teilzeitjob: doof, ihr Lohn geht für die Tagesmutter drauf. Wenn sie 100% arbeitet: Rabenmutter!» Und wo stecken die Rabenväter? «Obwohl man überall in der Deutschschweiz von der Rabenmutter spricht, ist nie ein Wort über den Rabenvater zu hören. Aber Vorsicht: Die Ausdrücke wurden auch von der Boulevardpresse breitgeschlagen, die man besser nicht als Referenz ansieht», schwächt Valérie Borioli Sandoz ab, verantwortlich für den Bereich Gleichstellung bei Travail Suisse, der Dachorganisation der Schweizer Arbeitnehmer. «Wenn man eine Bestätigung dafür sucht, dass Mütter, die viel arbeiten, schlecht ankommen, müsste man zuerst einmal genau wissen, wer denn eigentlich darüber urteilt. Sind es die Frauen selbst, die Unternehmen oder die Gesellschaft im Allgemeinen (Verwandtschaft, Freunde, Umfeld)?» Tatsache ist, dass Schweizer Mütter vor allem Teilzeit arbeiten, viel öfter als im restlichen Europa. «Etwa 89% der Väter und 17% der Mütter mit einem oder zwei Kindern unter 25 Jahren arbeiten zu 100%, heisst es beim Bundesamt für Statistik. 61% der Mütter arbeiten im Teilzeitpensum, bei den Vätern sind es nur 7,3%. Die berufliche Lage der Mutter hängt stark vom Alter des jüngsten Kindes und von der allgemeinen Situation der Familie ab.» Einige Zahlen: Gemäss Statistiken Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
babygraben
Foto: © DR, Collection Cinémathèque Suisse
vom letzten Jahr, wo Arbeitslose und Lehrlinge nicht berücksichtigt wurden, arbeiten in einem Haushalt mit Eltern und mindestens einem Kind unter 6 Jahren 30,8% der Mütter gar nicht, 31,4% mit Teilzeitpensum bis 50%, 25,7% mit Teilzeitpensum zwischen 50% und 89% und nur 12,1% mehr als 90%. Alleinerziehende Mütter arbeiten mehr; hier sind es 38,3%, die zwischen 50% und 89% arbeiten, 24,7% arbeiten Vollzeit*. Der Kanton Genf bildet eine Ausnahme: Hier arbeiten alleinerziehende Mütter eher Vollzeit als Teilzeit. Einflüsse aus Frankreich und Deutschland «Tatsächlich hören wir oft Bemerkungen zu Frauen, die Vollzeit arbeiten», konstatiert auch Eva Krähenbühl, Projektleiterin beim Gleichstellungsbüro der Stadt Zürich. «Ich denke, dass der Einfluss von Frankreich entscheidend war für die Romandie. In Frankreich arbeitet die grosse Mehrheit der Mütter und die Kinder kommen früh in die Krippe.» Ihrer Ansicht nach ist die Deutschschweiz weniger stark von Deutschland beeinflusst – dort ist es üblich, langen Mutterschaftsurlaub zu nehmen, und Mütter werden beim Wiedereinstieg in den Beruf unterstützt. «Es ist eher die immer noch sehr traditionelle Schweizer Mentalität, die entscheidet, wie die Rollenverteilung in der Familie aussieht», meint Valérie Borioli Sandoz. Die Gleichstellungsverantwortliche Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
von Travail Suisse hebt zwei Tatsachen hervor: «In der Schweiz ist der Kinderwunsch sehr stark. Das zeigte eine Studie des Bundesamts für Sozialversicherungen.» Und: «Je mehr eine Frau arbeitet, desto mehr Kinder hat sie! Das scheint paradox, wurde aber auch in anderen Teilen Europas wie Frankreich und Skandinavien festgestellt. In den Ländern, wo die Frauen am wenigsten arbeiten, haben sie auch weniger Kinder (Italien).» Und sie legt nach: «Politiker und Politikerinnen sollten dafür arbeiten, dass Arbeit und Familie gut vereinbar sind, insbesondere, indem Betreuungsstrukturen für kleine Kinder und Schulkinder finanziert werden, indem man die Einkommenssteuer für Doppelverdiener senkt, indem die Schulstundenpläne mit denen der Arbeitswelt abgestimmt werden, auch müssen Vater- oder Mutterschaftsurlaube angeboten werden, die diesen Namen verdienen – dann erst haben Familien wirklich die Wahl. Und erst dann wird man sagen können, was von der Mentalität abhängt und was nicht.» Mentalitäten befinden sich auch im Wandel. «Ich denke, dass heute vor allem Mütter sich rechtfertigen müssen, die 100% arbeiten. Ein grosses Problem ist, dass die arbeitenden Mütter selten Karriere machen; viele von ihnen haben einen Job, um ein wenig aus dem Haus zu kommen», schätzt Michèle Binswanger, Mitbegründerin des bekannten Mamablog.
«Je mehr eine Frau arbeitet, desto mehr Kinder hat sie! Das scheint paradox, wurde aber auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Skandinavien festgestellt.» Leiterin Bereich Gleichstellung bei Travail Suisse
Eva Krähenbühl sagt, es sei nicht empfehlenswert, weniger als 50% zu arbeiten. Dagegen gebe es «immer mehr Väter, die gern etwas weniger arbeiten würden». Die Frage wird jedenfalls weiterhin Diskussionen anzetteln. Ein nationales Forschungsprojekt über Gleichberechtigung, die PNR 60, möchte insbesondere herausfinden, wie «Modelle und Ansichten der Medien, Arbeitnehmerorganisationen und Ausbildungsstätten das Bild mitprägen, was bei Männern und Frauen normal sei in Sachen Arbeit und Arbeitszeit». Mit Ergebnissen ist allerdings erst in drei bis vier Jahren zu rechnen. Bis dahin wird sich die Situation so oder so schon wieder weiterentwickelt haben. a * Quelle: Umfrage über die aktive Bevölkerung, Berufliche Situation von Müttern und Vätern, 2009, Bundesamt für Statistik
5
Accessoires
Vintage-Schulstuhl, CHF 200.-, Petit Monde Lederstiefel, CHF 270.-, Maman et moi Alpaka-Handschuhe, CHF 119.- mit Schühchen, Œuf Kaschmir-Plaid, CHF 370.-, Oscar et Valentine Gürtel, CHF 17.90, Manor Leder-Derbies, CHF 109.-, Maman et moi Alpaka-Hirschmütze, CHF 59.-, Œuf
6
Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
fashion
Julia
Pelzmantel, ab CHF 177.-, Kenzo Kids Rollkragenpulli f端r drunter, CHF 50.-, Petit Bateau Wollhose, CHF 139.-, Il Guffo
Louise
Pelzgilet, CHF 89.90, S.Oliver bei Manor Kleid mit Aufdruck, CHF 98.-, Talc Leggins, CHF 14.90, im Zweierpack, H&M Pailletten-Stirnband, CHF 6.90, Manor
Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
7
Von damals und heute Spielzeuge aus lange vergangenen Kindheiten, aufgestöberte Möbel und Designstücke schaffen eine warme Atmosphäre im Zimmer. Wir sind zu Gast in Max’ Kreativnest. Text: Isabelle Mercier - Fotos: Lionel Henriod
8
Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
deko
s M
ax kann seit einigen Tagen gehen und führt uns auf wackeligen Beinen, aber voller Stolz, in sein Reich. Kaum angelangt in seinem kuscheligen Kokon, stürzt er sich schon auf seinen Holzbauernhof, ein Überbleibsel aus der Kindheit seines Vaters. Mitten unter den Kühen, denen man einen frischen Anstrich verpasst hat, steht ein Pferdchen, das er packt und auf seinen Design-Tisch stellt; einen Holzwürfel, der hohl klingt. Wenn man ihn umkehrt, ist er eine orange Kiste, sodass man die beiden Hocker wegpacken kann, wenn man Platz braucht für anderes. Das findige Möbel wurde direkt aus Winterthur importiert. Mama Patricia verkauft es in ihrer Boutique* und wollte auch selbst nicht darauf verzichten. Es gibt noch ein viertes Stück aus dieser Reihe; ein grosser Würfel, der nach Bücherregal aussieht und auf dem aktuell eine Lampe in Pilzform thront. Max’ Bett ist aus Gusseisen. In einer früheren Wohnung war es das Sofa seiner Mutter. Als Max geboren wurde, bekam das Bett seine alte Funktion wieder – mit neuer Matratze und diversen SchutzvorAusgabe 12 - Oktober/November 2010
richtungen, damit er sich nicht am Metall verletzt. Die hoch über dem Bett schwebenden Luftfische von Madame Mo und Petit Pan laden zum sanften Träumen ein. Hausgemacht Vor dem Fenster steht, neben einem knallroten Mini-Bistrostuhl, ein geflochtener Weidekorb voller Kuscheltiere. Die Beine einer schlacksigen Wollkatze baumeln lässig über den Rand. «Da habe ich mich vernäht», erklärt die Mama lachend. «Vor einigen Jahren wollte ich stricken lernen und habe mich bei den Maschen verzählt. Die Füsse sind doppelt so lang wie geplant. Aber ich mag die Katze so, wie sie ist.» Alles in allem ein sehr zeitgenössisches Spielzeug. Auch der Korb hat eine Geschichte: Das Paar wollte ein aussergewöhnliches Kinderbett, spähte in Brockis und Flohmis danach – und wurde fündig: «Max schlief während der ersten sechs Monate im Körbchen, wir transportierten ihn von einem Zimmer zum nächsten.» Max’ ästhetischen Eltern, sie Architektin, er Fotograf, sorgten auch für passenden Wandschmuck.
9
10
Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
Foto Assistent: Simon Rimaz
deko
So hängen dort das Plakat einer befreundeten Künstlerin, das Orangenverpackungen zeigt, eine Fotografie, die seine Patin gemacht hat, sowie einige Zeichnungen, die sie vor langer Zeit gekauft hatten und gut in die Kinderwelt passen. Der künstlerische Touch wirkt erwachsen; das ist gewollt: «Wir wollten kein infantiles Zimmer für unseren Sohn. Ein Kinderzimmer sollte evolutiv sein und so eingerichtet, dass wir selbst auch gern Zeit darin verbringen.» Ein Trommelwirbel in dieser Symphonie ist das wunderschöne Bücherregal ohne einen einzigen Nagel und ohne Schrauben, Schweizer Design von Eigenwert. Dort stehen zum Beispiel Urslis Abenteuer in den drei Amtssprachen, Holztraktoren der vorigen Generation, einige Musikspielzeuge aus Plastik, denn man muss mit der Zeit gehen, ein Puzzle aus bemalten Holzklötzen, das sie bei einem Shoppingtrip in Bern erspäht hatten und natürlich eine stattliche Sammlung Bilderbücher. a * Boutique Wunderschön, Rue de la Mercerie 16, Lausanne. Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
11
Mamas
10vorMinuten dem Spiegel! 10 Minuten genügen, damit Sie keinen unfreiwilligen «Out of Bed»-Look haben, wenn Sie morgens aus dem Haus springen. Übrigens ist das die Zeit, die sich eine Mama morgens durchschnittlich für sich nehmen kann. Demo in 6 Schritten. Text: Caroline Minder - Illustration: Veronica Dall’Antonia
12
Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
beauty
E
rster Tipp für diese Jahreszeit: Seien Sie minimalistisch. Ein leichtes Make-up wie ein feiner Hauch von Frische. Mit Kolorierung ist es noch nicht getan, auch ein wenig Bildhauerarbeit ist gefragt. Lesen Sie unsere ausgefeilten Tipps für ein gesundes und frisches Aussehen. Wenn Ihre Haut schön ist, können Sie die Schritte 2 und 4 überspringen. 1. Abschminken und Feuchtigkeitsversorgung Nachdem Sie sich die Hände gewaschen haben (das vermeidet Unebenheiten), reinigen Sie Ihre Haut sanft von allen Unreinheiten. Tragen Sie Feuchtigkeitscreme auf, ohne die spezifische Pflege für Lippen und Augen zu vergessen. Wie auch immer Ihre Haut beschaffen ist; Schminke hält länger, wenn die Hautfeuchtigkeit stimmt. Wer es sehr eilig hat, kann auch eine getönte Creme als Tagespflege verwenden, sodass der Teint natürlich wirkt. So können Schritt 2 und 3 ausgelassen werden. • Pro Woche ist ein sanftes Peeling mit Massage und einem intensiven Feuchtigkeitsbad nötig, damit die Haut fein bleibt und frisch strahlt. 2. Die Haut vorbereiten Ein Basis-Make-up, ob getönt oder nicht, ist die erste unverzichtbare
Etappe. Das Auftragen dauert nur 30 Sekunden und schafft eine schützende und mattierende Schicht. So hält die Schminke länger und man braucht nicht zu retouchieren. 3. Gleichmässiger Teint Man beginnt beim Blick, je nach Bedarf mit dem Augenring-«Pinsel» oder einem Touch Glanz. Immer innen anfangen und nach aussen streichen. Ein wenig mit der Fingerspitze draufklopfen, damit es gut einzieht. Schon nach 20 Sekunden sieht man ausgeruhter aus! Dann kümmert man sich um das übrige Gesicht. Bei Unreinheiten zeitigt ein Korrekturstift die besten Ergebnisse. Man kann ihn auch in der TZone und dem Schlüsselbein entlang verwenden. Für den Frischeeffekt: Streicheln Sie – Puder oder Terrakotta – mit einem grossen breiten Pinsel auf Wangenknochen, Nase, Kinn und Stirn. Kleiner Tipp: Je heller der Puder, desto besser nimmt ihr Gesicht das Licht auf. 4. Augenbrauenlinie Die Augenbrauen sind das Gleichgewicht des Gesichts. Stehen die Augen zu weit voneinander oder zu eng beieinander, hilft eine perfekte Brauenlinie mehr als jedes Lidschattenexperiment. Benutzen Sie einen passenden Stift zum Nachzeichnen.
Mit einer kleinen Bürste bringen Sie auch widerspenstige Brauen in Form. • Zeit gewinnen können Sie, indem Sie die Brauen einmal von Profis machen lassen, (bei Benefit zum Beispiel ist man Experte mit dem Brow Bar). Ist die Linie einmal klar, brauchen Sie sie nur noch regelmässig nachzuführen. 5. Make-up Mit der Retrowelle kommt diesen Herbst auch der Eye-Liner wieder auf, beispielsweise bei Kate Moss... Er muss präzise aufgetragen werden, die übrige Schminke ist ja geschmeidig und leicht zu verteilen. Für NudeLider nimmt man etwas Blush oder eine Ton-sur-Ton-Variante. Stets von aussen nach innen auftragen. Wie es sich gehört, kommt zuletzt der Mascara. Tauchen Sie die Bürste nur einmal ein; es reicht für beide Augen. Am Wimpernansatz macht man eine kleine Zickzackbewegung, für die Länge rollt man die Bürste, damit die Wimpern nicht kurz wirken. 6. Lippen Pigmentierte Lippen. Letzter Streich für die, denen noch Zeit bleibt: Lippenstift auftragen; in diesem Herbst vor allem matt-rot oder traubenfarben und stark pigmentiert.a
Zeitgewinn durch gute Reflexe
1. Physiologisches Mizellarwasser mit Thermalwasser von La Roche-Posay reinigt mild Gesicht, Augen und Lippen, La roche Posay, 200 ml, CHF 21.–
Herzlichen Dank an Alexandra Mandly, freischaffende Make-up-Künstlerin
1
Machen Sie sich ein Schminkset für alle Tage zurecht: Sind Ihre Lieblingsprodukte stets griffbereit, dann verwenden Sie sie auch! Schminke für den Abend oder spezielle Anlässe, wie beispielsweise Pailletten, falsche Wimpern oder Lidschatten, bewahren Sie in einer anderen Schublade oder einem zweiten Nécessaire auf. Benutzerfreundlichkeit im Bad: Setzen Sie auf «Pump»-Flakons (ob Grundierung, Abschmink- oder Pflegecreme). Ideal für optimale Hygiene und Konservierung.
Ausgabe 12 - Oktober/November 2010
2
4
2. Grundierung gegen schlechten Teint, Anti-Dull Skin Primer, L’Oréal, 20 ml, CHF 24.90 3. Stylo perfecteurKorrekturstift, Clarins, CHF 38.-
5
4. getönte Creme Teint Eclat prodigieux, Nuxe, 30 ml, CHF 31.5. Mascara Auge um Auge/Œil pour Œil, Serge Lutens, CHF 74.-
3
6
6. Hypnotic 862, Rouge Dior Haute Couleur, CHF 47.-
13