Das schweizer Magazin für junge eltern März/aPril 2011 - CHF 6.–
Nr. 14
en inn n Gew i Sie e er n g i s De erbett Kind auf g.ch ma .baby w w w
Mode
Karneval der Kleider Gesellschaft
New-AgeTaufen
Im Vergleichstest
OutdoorBuggys
PAPAs IM FOKUS Dossier
Teilzeit für Männer Psychologie
Ladies, geben Sie den Herren eine Chance ! Vatersein
Entdecken Sie die Haptonomie Interview
Der heutige Vater sagt ja
Deko
Mein erstes
Zimmer als «Grosser»
Alkoholfrei! Bläschen. Jede Schwangere und Stillen-
Herzige Pandas Bambus. In einigen Familien wird der Beruf vererbt. War der Vater
Banker oder Winzer, wird es der Sohn auch. Bei den Urweiders wird das Plüschtierhandwerk von Generation zu Generation vererbt. Der Vater vertrieb Plüschtiere in der ganzen Schweiz, der Sohn stellt sie selber her und vertreibt sie unter dem Firmennamen Too Do. Die Bärli, Häsli und anderen pelzigen Wegbegleiter made in Switzerland bevölkern die Regale der Fachgeschäfte. Der Plüschtierdesigner, der vor Ideen geradezu strotzt, arbeitet nun mit Bambus, da dieser Stoff sich als antibakteriell und pilzabweisend erwiesen hat und den kleinen Tierchen ein langes Leben ermöglicht. Die Produktreihe Boobam wird im Einklang mit hohen ökologischen und ethischen Standards produziert. Die Fasern werden aus wildem Bambus hergestellt, der Einsatz von Farbstoffen ist eingeschränkt und die Plüschtiere sowie ihre Verpackung bestehen aus wiederverwertbaren Materialien. Wundervolle Geschäftsphilosophie! Boobam, Bear und Bunny, CHF 17.50 pro Stück
de weiss, dass sie auf Alkohol verzichten muss. Das kann schwer sein. Es ist einfach grausam, wenn alle anderen am unwiderstehlichen Champagner nippen, während man sich selber mit einem Glas Orangensaft begnügen muss. Mehrere Leserinnen haben uns auf eine tolle Alternative hingewiesen: alkoholfreie Schaumweine, die in grosser Vielfalt angeboten werden. Der unbedenkliche Prosecco aus Neuenburg hat uns besonders überzeugt. Dabei hat man die Qual der Wahl zwischen Muscaté Blanc Rosé, fruchtig oder leicht süss. Ob Fasnacht oder nicht – wir erheben alle das Glas! Cadet Mauler, Mauler, zwischen CHF 5.und CHF 8.50, www.mauler.ch
Mode. Streifenshirts, Plunderhosen und Blümchenblusen: Die neue französische Marke Les Grenouilles betört mit ihrem subtilen Stil, der von kreativen Mustern und luftigen Schnitten geprägt ist. Die Designerin und Stylistin Katy Bernasconi, die über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Luxus-Kindermode verfügt (Bonpoint, Agnès b), entschied sich, es im Alleingang zu versuchen und eine zeitlose Marke für Kinder im Alter zwischen 3 und 24 Monaten ins Leben zu rufen. Der Name «Les Grenouilles», die Frösche, kommt daher, dass sie ihre beiden Töchter so nennt! Die beiden inspirieren ihre Mama zu ihren ethischen, delikaten und raffinierten Kreationen. Ihre Website mit schönen Zeichnungen und Stoffmustern sollte man sich nicht entgehen lassen. www.lesgrenouilles.fr
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Verkaufspunkte siehe Adressenseite
Ausgabe 14 - März/April 2011
Fotos: DR
QuackQuack
news
Mini me
Fashion. Darauf war man gefasst: Nachdem sie die Welt der Erwachsenen
erobert haben, kommen die berühmten 100 % ökologischen Einkaufstaschen von Envirosax auch als Kinderversion heraus! Grün von A bis Z, mal mit einem witzigen Roboter, mal mit einer Schar rosa Schweinchen oder einem hübschen Karussell bedruckt, stehen die Taschen ihren grossen Schwestern in nichts nach: Auch als Kinderversion sind sie stilvoll und superpraktisch! Praktisch vor allem deshalb, weil man sie winzig klein zusammenfalten kann, wenn man sie nicht braucht. So passen sie in die Handtasche und man hat sie im Bedarfsfall stets griffbereit. Hübsche Alternative zu den Plastiktüten, die man in jedem Laden bekommt und zuhause stapelt.
Envirosax, ca. CHF 12.-, www.envirosax.eu
Der Club der kleinen Leser Spannend. Im Rahmen des Projektes «Buchstart» haben rund 30 Buchhandlungen in der Deutschschweiz den «Buchstart Club» für 0- bis 6-Jährige lanciert. Die Familien, die Mitglied werden, erhalten zwei Mal pro Jahr eine Liste mit schönen und guten Bilderbüchern. Die Empfehlungsliste wird von Expertinnen zusammengestellt. Sie enthält Bilder-bücher für alle Altersgruppen bis 6 Jahre. Neben neuen Titeln findet man auch Klassiker und, wenn immer möglich, Bücher aus hiesigen Verlagen, von Schweizer Autorinnen und Illustratoren. Das Ziel des Projekts «Buchstart» ist, alle Kinder vom ersten Lebensjahr an in ihrer Sprachentwicklung so zu fördern, dass sie Zugang zur Welt der Bücher finden. Für die aktuelle Auswahlliste und Informationen zu den teilnehmenden Buchhandlungen: www.buchstart-club.ch. Ausgabe 14 - März/April 2011
Ein Korsett
für die frischgebackene Mama Bauch. Nach der Geburt fragen sich viele Mütter, wie sie wie-
der zu ihrer alten Form finden können. Laut innobaby.ch, einem Hersteller von Mutter-und-Kind-Produkten, kann wirklich jede Mutter ihre schöne Taille zurück bekommen. Und das geht am besten mit Belly Bandit, einem breiten Gürtel, der auf der Homepage angeboten wird und an die engen Korsetts aus dem 18. Jahrhundert erinnert! Dieses weiche Mieder, das mit einem Klettverschluss versehen ist, hilft dabei, die Bauchmuskeln wieder in Form zu bringen. Wie es sich im 21. Jahrhundert gehört, wird das fragliche Korsett aus Öko-Bambusfasern produziert. Leider verrät der Hersteller von Belly Bandit nicht, wie lange man das gute Stück tragen muss, damit man auch die letzten Spuren des Kinderkriegens los wird. www.innobaby.ch, CHF 98.-
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Erneut
(Gross)Vater
Die heutigen Grossväter strotzen vor Gesundheit und entdecken die Freuden der Vaterschaft durch ihre Enkelkinder. Jean hatte wegen seiner Karriere keine Zeit für seine Kinder, konnte aber in der Grossvaterrolle aufgehen. Text: Caroline Fernandez - Illustrationen: Anna Sommer
D
er 71-jährige Jean kann auf eine lange Karriere bei der SBB zurückblicken. 1999 ging er in Rente. Er hat sich für seinen Beruf entschieden und bedauert nichts, ausser, dass er dadurch oft von seinen zwei Kindern, Sylvie und David, getrennt war. Unregelmässige Arbeitszeiten, Tages- und Nachtschichten sowie Wochenendarbeit prägten sein Leben und führten dazu, dass er vieles, was andere Väter erlebten, nicht geniessen konnte. «Ich war für meine Kinder nicht so präsent wie die normalen Väter, die regelmässig bei ihnen sein können», erklärt Jean. «Jeden Tag hatte ich unterschiedliche Arbeitszeiten, ich musste jeden zweiten Sonntag arbeiten, so blieb meine Frau allein mit den Kindern. Wenn ich zum Beispiel spät abends unterwegs war, war ich nicht da, um sie ins Bett zu bringen, und am Morgen schlief ich und sah sie auch nicht. Es hat mir gefehlt, bei ihnen sein zu können, auch wenn ich diese Lebensentscheidung zugunsten meines Berufs getroffen hatte.» Vom Wickeltisch an Es war also selbstverständlich, dass Jean nach der Pensionierung einen Teil seiner Freizeit mit seinen Enkeln verbringen wollte. Heute ist er glücklicher und aktiver Grossvater von Chloé, 13 Jahre, und Livia, 17 Jahre. «Als meine Enkelinnen geboren wurden», erzählt Jean, «erklärten meine Frau und ich unserer Tochter sofort: Wir sind bereit, die Betreuung der Kinder in den Ferien zu übernehmen, und auch bei Engpässen einzuspringen. Seit sie in die Krippe
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gingen, haben wir uns in den Ferien um sie gekümmert.» Ihr Engagement beschränkte sich aber nicht aufs simple Einspringen bei Bedarf. Jean liebt und bewundert seine Enkelinnen über alles. Das ist die Magie der Zeit, die sie zusammen verbracht haben. «Ich habe das Gefühl, dass ich mich mehr um Chloé gekümmert habe, da ich bereits pensioniert war, als sie geboren wurde. Als sie zwischen 4 und 8 Jahre alt war, habe ich sie einmal die Woche von der Schule abgeholt. Ich fuhr quer durch die Stadt und brachte sie zum Schwimmbad. Wir spielten etwa eine halbe Stunde im Wasser und dann hatte sie ihren Schwimmkurs. Wir sind auch schon mit ihrer grossen Schwester quer durch die ganze Schweiz gefahren, zumal für Kinder bis zu 6 Jahren die Fahrt gratis ist. Sie kommen weiterhin zu uns, manchmal zusammen, manchmal allein. Das macht uns, sowohl ihnen als auch mir, viel Freude.» Jean ist ein stolzer Grossvater: «Ich sage mir, dass ihr Blut zu einem Viertel von mir ist, sie sind «Als sie zwischen 4 und 8 Jahre auf eine bestimmte Art und Weise eine Fortsetalt war, habe ich sie einmal zung von mir. Nebendie Woche von der Schule bei bemerkt, ich habe abgeholt. Ich fuhr quer durch meine Enkelinnen viel die Stadt und brachte sie häufiger gewickelt als zum Schwimmbad. Wir spielten meine eigenen Kinder! etwa eine halbe Stunde Es ist wirklich wichtig für mich, ihnen Zeit im Wasser und dann hatte zu widmen.» Jean liegt sie ihren Schwimmkurs.» seine Grossvaterrolle Ausgabe 14 - März/April 2011
aufgezeichnet
am Herzen, deswegen war es selbstverständlich für ihn, sich an der Erziehung seiner Enkelinnen zu beteiligen. Er geht davon aus, dass seine Gegenwart für Livia und Chloé wichtig Jean, zweifacher Grossvater war. Aber auch für ihre Mutter Sylvie, für die er eine Stütze war. «Meiner Meinung nach ist der Ausdruck «Grosselternrolle» ein Pleonasmus, es geht um das Grosselternsein, das heisst, dass man für die Eltern da ist, wenn sie einen brauchen. Es ist schon vorgekommen, dass ich Livia von der Krippe abholte, wenn sie krank war, um mit ihr zum Arzt und zur Apotheke zu gehen, weil meine Tochter von der Arbeit nicht weg konnte. Heutzutage sind die Grosseltern dazu da, das zu übernehmen, wofür die Eltern keine Zeit haben.» Es gibt auch persönlichere Gründe, die Jean dazu gebracht haben, sich intensiv um seine Enkelinnen zu kümmern. «Ich konnte meine Kinder nicht aufwachsen sehen, weil ich nicht ausreichend präsent war, während ich zumindest für meine Enkelinnen mehr Zeit hatte. Ich sah sie aufwachsen und bekam all ihre Veränderungen mit. Und das stets mit viel Freude.»
«Ich habe meine Enkelinnen viel häufiger gewickelt als meine eigenen Kinder! Es ist wirklich wichtig für mich, ihnen Zeit zu widmen.»
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Ein einzigartiges Zusammengehörigkeitsgefühl Doch Jean und seine Enkelinnen verbindet noch mehr. «Es kommt oft vor, dass sie mich darum bitten, etwas zu organisieren, Ausflüge zum Beispiel oder andere Unternehmungen. Also schaue ich, ob ich Zeit habe, und da das meistens der Fall ist, mache ich mit.» So bat die 17-jährige Livia ihren Grossvater diesen Sommer, mit ihr in eine europäische Hauptstadt zu fahren. «Ich war ein bisschen überrascht, da ich dachte, dass sie mit ihren Teenager-Problemen beschäftigt sei. Jedenfalls sind wir – meine Frau, Livia und ich – zusammen für fünf Tage nach Wien gefahren. Sie war begeistert und wir auch! Ich war erstaunt, dass sie mich mit ihren 17 Jahren darum bittet, aber unsere Beziehung ist in der Tat sehr eng. Da wir mit Livia und Chloé seit sie ganz klein waren an so viele verschiedene Orte gefahren sind, sie sind es gewohnt, mit uns zu leben. Bis auf die letzten Jahre waren sie in den Sommerferien fünf Wochen lang bei uns, und auch einige Tage während der anderen Ferien. Eigentlich blieben sie unter der Woche bei uns und gingen am Wochenende zu ihren Eltern zurück. Schliesslich wollten sie ja auch etwas von ihren Töchtern haben! Chloé möchte immer noch ein, zwei Nächte bei uns verbringen», fährt er
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Auch als Mann kann man
Teilzeit arbeiten! B
evor man sich mit seinem Chef oder Arbeitgeber trifft, sollte man sich gut vorbereiten, empfiehlt Daniel Huber, Leiter der Fachstelle UND, einer nationalen Organisation, die Männer, Frauen und Unternehmen berät, die Beruf und Familie besser vereinbaren möchten. «Man muss genau wissen, welche Arbeitszeitreduktion man erreichen möchte. Wer klar und entschlossen ist, hat bessere Chancen zu überzeugen», erklärt der Fachmann. Daniel Huber gibt zu, dass es in einigen Unternehmen und Branchen mehr Mut braucht, seinen Wunsch zu äussern. Wenn man aber männliche oder weibliche Kollegen hat, die bereits in Teilzeit arbeiten, gestaltet sich das Ganze einfacher. Dennoch empfiehlt Huber jedem Vater, der weniger arbeiten möchte, diesen Schritt zu wagen. «Oft gibt es mehr Möglichkeiten, als man a priori vermutet.» «Idealerweise muss man bereits im Vorfeld durchdenken, welche Probleme sich durch die Verringerung des Arbeitspensums ergeben, und Lösungen anbieten», erklärt der Berater. Man kann zum Beispiel vorschlagen, dass einige Aufgaben von anderen Mitarbeitern übernommen werden. Es kann auch von Vorteil sein, wenn man auf Väter aus dem gleichen Betrieb oder auch aus anderen Unternehmen verweisen kann, die Berufstätigkeit und Familienleben erfolgreich vereinbaren konnten. «So wird man eher ernst genommen.»
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Rechtsanwälte, Banker und Arbeiter – zahlreiche Väter können es sich nicht vorstellen, in ihrem Beruf in Teilzeit zu arbeiten. Und doch gibt es einige Pioniere, die diesen Weg ebnen. Wir stellen drei überzeugte und überzeugende Väter vor. Aber zuerst geben wir Ihnen Ratschläge, wie Sie Ihren Chef davon überzeugen können. Text: Jean-Marc Heuberger - Fotos: Dominik Ficker
«Idealerweise muss man bereits im Vorfeld durchdenken, welche Probleme sich durch die Verringerung des Arbeitspensums ergeben, und Lösungen vorschlagen.» Daniel Huber, Leiter der Fachstelle UND
Seine Aufgaben überdenken Wenn die zugeteilten Aufgaben nicht überdacht werden, wird der Mitarbeiter die gleiche Arbeit für ein geringeres Gehalt und unter mehr Zeitdruck erledigen müssen. Das demotiviert. So entschliessen sich Angestellte wieder zur Vollzeitstelle. «Das passiert leider oft», bedauert Daniel Huber. Solche Misserfolge motivieren die Unternehmen auch nicht dazu, weitere Teilzeitstellen anzubieten. Wenn der Arbeitgeber mit der Arbeitszeitreduktion nicht einverstanden ist, empfiehlt Huber,
dennoch nicht aufzugeben und nach einem Kompromiss zu suchen. «Man könnte zum Beispiel eine probeweise Arbeitszeitreduktion für sechs Monate vorschlagen oder zunächst eine geringere Reduktion als gewünscht kombiniert mit einem Tag Home Office.» Der Fachmann erinnert im übrigen daran, dass es heutzutage verschiedene Formen von Teilzeitarbeit gibt. Man könnte sich einen fixen oder variablen Tag pro Woche freihalten oder auch 4 Tage arbeiten und die Arbeitszeit auf 5 Tage verteilen. Die Jahresarbeitszeit ermöglicht es, in einigen Monaten mehr zu arbeiten und in anderen weniger. Auch Telearbeit ist möglich oder die Anrechnung der Zeit, die man im Zug mit Arbeiten zubringt. «So kann man seine Arbeitszeit kreativ gestalten», schliesst er. www.und-online.ch , auf der Website www.plusplus.ch finden Sie Adressen aller Zentren in der Schweiz, die Hilfestellungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bieten. Ausgabe 14 - März/April 2011
dossier
Stéphane Bolognini Ingenieur zu 80 %, 38 Jahre, Verheiratet mit Anne-Béatrice, Diplomatin zu 80 %, 37 Jahre, Vater von Zoé, 7 Jahre, und Julie, 5 Jahre
«Ich wehre mich dagegen, in einer Rolle gefangen zu sein»
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téphane wollte schon immer Teilzeit arbeiten, um «auch andere Erfahrungen machen zu können». Schliesslich hat für ihn die Karriere, so wichtig sie sein mag, keine absolute Priorität. Nach der Geburt seiner ersten Tochter, die inzwischen 7 Jahre alt ist, hat sich der Lausanner Ingenieur nicht unmittelbar getraut, nach einer Verringerung seiner Arbeitszeit zu fragen. «Ich war noch nicht mal seit einem Jahr angestellt. Kein einziger Vater aus dieser Firma – ein internationales Unternehmen, das Druckmaschinen herstellt – arbeitete damals Teilzeit, um sich um seine Kinder kümmern zu können», erinnert er sich. Erst drei Jahre später, als seine zweite Tochter geboren wurde, tat Stéphane diesen Schritt. Und Überraschung: «Nur der technische Leiter war dagegen. Da aber alle anderen meinen Wunsch unterstützten, habe ich mich getraut.» Seitdem nimmt sich der Produktmanager jeden Freitag frei, um sich um seine Töchter zu kümmern. Bisher hat noch niemand von ihm verlangt, seine Entscheidung zu überdenken.
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Nur ein weiterer Kollege hat nach mir auch sein Arbeitspensum reduziert. Die Unternehmen müssen sich also nicht vor einer Welle teilzeit arbeitenden Väter fürchten. Da Stéphane seine Arbeit im Voraus planen kann, ist seine Abwesenheit kein Problem. «Ich führe sicherlich etwas weniger Projekte durch, als ich das könnte, wenn ich zu 100 % arbeiten würde. Da ich aber sehr motiviert bin, erledige ich zwischen 85 % und 90 % der Arbeit, die ich als Vollzeit-Angestellter geschafft habe.» Da seine Frau auch gut verdient, musste sich Stéphane nie durch den Einkommensverlust, der durch die Teilzeitarbeit entstand, einschränken. «In meinem Beruf ist es leichter, an Geld zu kommen als an Freizeit», stellt er fest. Trotz dieser Erfolgsgeschichte hat lediglich ein weiterer Kollege nach Stéphane sein Arbeitspensum reduziert, um sich sei-
nem Kind zu widmen. «Die Unternehmen müssen sich also nicht davor fürchten, dass sie personell ausbluten», konstatiert der Lausanner, der allen Vätern, die Lust darauf haben, weniger zu arbeiten, dazu rät, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Stéphanes Frau arbeitet in Bern. So musste das Paar ein komplexes Betreuungssystem ausarbeiten, damit Papa sich nicht allzu oft allein um die Kinder kümmern muss. An drei Tagen in der Woche werden die Mädels am Morgen und am Abend von Nannys betreut. Stéphane freut sich immer besonders auf den Donnerstagabend. Er holt seine Töchter vom Kindergarten ab und verbringt den Abend in der Regel mit ihnen allein, da seine Frau an diesem Abend immer in Bern ist. «Das ist wirklich eine besondere Zeit», betont er. «Wir haben uns immer bemüht, verschiedene Betreuungsformen miteinander zu kombinieren. Ich denke, dass das unsere Familie stärkt. So sind wir nicht immer im gleichen Trott. Es ist einfacher für uns, mal etwas allein zu unternehmen, oder auch als Paar. Und wenn die Mädchen sich an verschiedene Menschen gewöhnen, ist das eine Bereicherung für sie.» «Ich wehre mich dagegen, in der Rolle eines Vaters gefangen zu sein, der arbeitet und sobald er zuhause ist, verlangt, dass die Kinder Ruhe geben, weil er so erledigt ist. Ich will aber auch kein VerwöhnPapa sein.» Stéphane möchte sich an der Erziehung seiner Kinder beteiligen. Jedenfalls vergeht die Zeit schnell. Stéphane ist am Freitagmorgen nun allein zuhause, da seine zweite Tochter jetzt in den Kindergarten geht. Doch der Ingenieur ist sehr zufrieden mit dem Umstand, etwas Zeit für sich selbst zu haben, und möchte sein Arbeitspensum nicht erhöhen. Vermutlich wird die Familie in einigen Jahren ins Ausland ziehen, da seine Frau in eine Botschaft berufen wird. «Sollte ich keine Arbeit finden, könnte ich es mir sogar vorstellen, eine Zeit lang Hausmann zu sein», sagt er lächelnd.
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Just dance – Lady Gaga
Paloma
Taftkleid, ab CHF 273.-, Junior Gaultier Schwarze Flügel, CHF 27.- (erhältlich im Fachgeschäfte) Maske, CHF 9.(erhältlich im Fachgeschäfte)
Karneval der Kleider
Ein tolles Fasnachtsoutfit muss nicht teuer sein. Manchmal reichen schon zwei Accessoires und ein freches Lächeln! Ob Matrosen, Rotkäppchen oder die Königin der Nacht – unsere kleinen Models strahlen vor Freude! Fotos: Etienne Delacrétaz - Styling: Eléonore Cassaigneau
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fashion
Under Pressure – Queen & David Bowie
Jules
Blouson, ab CHF 117.-, Catimini Jeanslatzhose, ab CHF 68.-, Absorba V-Kragen-Pullover, CHF 117.-, Essentiel Helm, Kopfhörer, Brille, Handschuhe, Motorsäge, CHF 29.90, Manor Schnurrbart, CHF 8.- (erhältlich im Fachgeschäfte)
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Kleine Räder für grosse Hindernisse Hoch und robust – die geländegängigen Buggys imponieren allen. Sie bieten Sicherheit für das Kind und ermöglichen den Eltern mehr Freiheit. Damit bleiben Sie garantiert nicht stecken! Unsere Auswahl. Text: Elodie Lavigne
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Trio S3 von Chicco
Buzz 3 von Quinny
Cameleon von Bugaboo
Alter: von 0 bis 3 Jahren
Alter: von 0 bis 4 Jahren
Alter: von 0 bis 4 Jahren
Abmessungen in cm (aufgebaut): H 95 bis 112 / L 120 / B 59
Abmessungen in cm (aufgebaut): H 101,5 bis 107 / L 85 / B 64
Abmessungen in cm (aufgebaut): H 100,5 bis 112,5 / L 85 bis 94,5 / B 60
Abmessungen in cm (zusammengeklappt mit Rädern): H 87,5 / L 55 / B 59
Abmessungen in cm (zusammengeklappt mit Rädern): H 37 / L 85 / B 64
Abmessungen in cm (zusammengeklappt mit Rädern): H 30,5 / L 90 / B 60
Gewicht (Sitzeinsatz und Gestell): 11,8 kg
Gewicht (Sitzeinsatz und Gestell): 11,4 kg
Gewicht (Sitzeinsatz und Gestell): ca. 9 kg
Grundpreis und Lieferumfang: CHF 1099.-, mit Gestell, Babywanne, Sitzeinsatz, Babyschale mit Basis, Winddecke/ Sonnenverdeck, Fusssack, Regenschutz, Einkaufskorb und Wickeltasche.
Grundpreis und Lieferumfang: CHF 749.-, mit Gestell, Sitzeinsatz, Einkaufskorb, Regenschutz und Adaptern für die Babyschale von Maxi-Cosi.
Grundpreis und Lieferumfang: CHF 1519.-, mit Gestell, Sitzeinsatz, Babywanne, Einkaufskorb, Insektenschutz, Regenschutz und bezugsset.
Wer sich für dieses Modell entscheidet, braucht nicht mehr ans Zubehör zu denken. Beim Trio S3 ist schon alles dabei. Dieser Kinderwagen ist mit einer Bremse am Lenker sowie lenkbaren Plastikrädern mit Doppelfederung ausgestattet. Das Vorderrad ist schwenkbar, was den Buggy trotz seiner Länge wendig macht. Das Zusammenfalten erfordert einige Übung. Der Sportsitz wird Richtung Strasse aufgesetzt.
Beim Buzz handelt es sich um ein Modell, das sich für Stadt und Land eignet. Die Hinterräder verfügen über Luftkammern, während die Vorderräder aus Plastik sind. Zum echten Offroader wandelt sich der Buzz dank dem separat erhältlichen Set von Winterrädern mit Luftkammern. Diesen Kinderwagen gibt es auch in der 4-Rad-Version, die sich durch das automatische Aufklappen auszeichnet: Ein Klick und der Buggy ist einsatzbereit. Grossartig! Der Sitz ist aus einem sehr weichen und angenehmen Material genäht und lässt sich in beide Richtungen verstellen.
Dank seiner verstellbaren Rädern kann sich der Cameleon – sonst ein perfektes Stadt-Buggy – jedem Gelände anpassen: Auf unwegsamen Strecken kann man die beiden grossen Hinterräder einfach nach vorne stellen. Bei Bedarf können die kleinen Vorderräder mit den als Zubehör verkauften Offroad-Rädern ersetzt werden. Sie lassen sich auch hochklappen. Dieser Kinderwagen ist leicht, wendig und lässt sich problemlos zusammenklappen. Den Sitz kann man Richtung Strasse oder Richtung Eltern verstellen. Man hat zudem die Qual der Wahl zwischen Bezugsset-Farben! Ausgabe 14 - März/April 2011
im vergleichstest
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Fotos: DR
ie geländegängigen Buggys sind schwerer und grösser als die sogenannten Schirmbuggys. Dagegen punkten sie mit Stabilität und Komfort, selbst auf holprigem Boden. Unter anderem dank ihrer grossen Räder sind Trottoir, Gras, Schnee oder Hindernisse kein Problem mehr. «Im Gegensatz zu dem, was man oft annimmt», erklärt Luis Vila-Flor, Fachmann für Kinderwagen, «sind nicht alle Dreiradwagen geländegängig!» Darüber hinaus gibt es Kinderwägen mit vier Rädern, die sich als Offroader eignen. Es kommt vor allem darauf an, dass der Wagen über Reifen verfügt und nicht über Räder aus Plastik. Wichtig ist auch die Rad-
federung, die eine gute Haftreibung sichert und so das Kind vor Erschütterungen schützt. Die schwenkbaren Vorderräder ermöglichen geschmeidigere Richtungswechsel. Aber Vorsicht, wenn Sie auf unwegsamem Gelände unterwegs sind, sollten Sie sie lieber blockieren. Worauf es wirklich ankommt Zu «Offroad» gehören Stadt, Land, Wald, Berg, aber auch Strand oder Schnee. «Dennoch», warnt Luis Vila-Flor, «sollten Städter, die nur ab und an in die Natur gehen, nicht dem Trend folgen. Diese grossen Buggys eignen sich schlecht für Schweizer Städte und können sich gerade an der
Kasse, im Lift oder in öffentlichen Verkehrsmitteln als sperrig erweisen.» Es gibt allerdings Stadt-Buggys, die sich in Offroader verwandeln lassen. Man sollte beim Kauf eines Kinderwagens also bedenken, wie man ihn nutzen möchte, und nicht nur nach dem Aussehen gehen. Der Elternteil, der ihn am häufigsten schiebt, sollte mit dem Zu- und Aufklappmechanismus vertraut sein und mit der Grösse und dem Gewicht des Buggys gut umgehen können. Ebenfalls sollte man verschiedene Modelle ausprobieren und nebenbei schauen, ob er in den Kofferraum des Autos passt! Deswegen ist es nicht empfehlenswert, den Kinderwagen im Internet zu bestellen.
Mura von Maxi-Cosi
High Trek von Bébé Confort
City Elite von Baby Jogger
Alter: von 0 bis 3-4 Jahren
Alter: von 0 bis 3-4 Jahren
Alter: von geburt bis 34 kg
Abmessungen in cm (aufgebaut): H 100,5 bis 106 / L 103,5 / B 65
Abmessungen in cm (aufgebaut): H 94 bis 106 / L 120 / B 65
Abmessungen in cm (aufgebaut): H 119 / L 112 / B 70
Abmessungen in cm (zusammengeklappt mit Rädern): H 84 / L 51 / B 65
Abmessungen in cm (zusammengeklappt mit Rädern): H 49 / L 103 / B 65
Abmessungen in cm (zusammengeklappt mit Rädern): H 27 / L 85 / B 70
Gewicht (Sitzeinsatz und Gestell): 15,5 kg
Gewicht (Sitzeinsatz und Gestell): 13 kg
Gewicht (Sitzeinsatz und Gestell): 10,5 kg
Grundpreis und Lieferumfang: CHF 799.-, mit Gestell, Sitzeinsatz, Regenschutz und Adaptern für die Babyschale von Maxi-Cosi.
Grundpreis und Lieferumfang: CHF 769.-, mit Gestell, Sitzeinsatz, Einkaufskorb und Regenschutz.
Grundpreis und Lieferumfang: CHF 898.-, mit Gestell, Sitzeinsatz und Einkaufskorb.
Der Mura ist ein echter Ausreisser, der sich den verschiedensten Gegebenheiten anpasst. Er eignet sich perfekt für Bergwanderungen. Dieses überaus stabile Modell ist mit einem grossen, schalenförmigen Sitz ausgestattet, der besonders gut gepolstert ist und über einen gefütterten Gurt verfügt. Der Sitz kann zur Strasse oder zu den Eltern ausgerichtet werden. Das Verdeck hat ein Sichtfenster. Der Mura verfügt über zwei schwenkbare Vorderräder. Die Hinterräder haben einen grösseren Durchmesser und sind gefedert. Mura gibt es auch in der 4-Rad-Version.
Der High Trek ist ein echter Offroader. Das Vorderrad lässt sich per Knopfdruck arretieren oder schwenkbar machen. Zusammenfalten und Umbau sind ebenfalls ein Kinderspiel. Dieser Buggy verfügt über echte Reifen mit einer Luftkammer und einer Bremse am Lenker. Die Gewichtsverlagerung nach hinten macht ihn besonders wendig. Der Einkaufskorb ist leicht zugänglich und geräumig. Der Sitzeinsatz lässt sich zur Strasse oder zu den Eltern hin montieren. Der verstellbare Schieber eignet sich gut für grosse Menschen.
Das dreiteilige Verdeck schützt perfekt vor Sonne und Regen. Der verstellbare Lenker ist mit einer praktischen Tasche mit Aufbewahrungsfächern ausgestattet. Dieser Buggy verfügt über eine Parkbremse, einer Bremse am Lenker und ein feststellbares vorderes Schwenkrad mit Federung. Der Sitz ist Richtung Strasse montiert. Er kann beinahe horizontal verstellt werden, so dass eine Babywanne nicht erforderlich ist, sofern das Neugeborene gut im Wagensack geschützt ist. Dieser Buggy eignet sich für Kinder bis zu einem Gewicht von 34 kg, was deutlich über dem Durchschnitt liegt. a
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Hier wohnt Owen
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Vögel an der Decke, Uggly Dolls an den Wänden, ein Tiger, der über die Garderobe wacht: ein Zimmer mit einer fantastischen Tierwelt. Rechts unten sieht man die typischen Deko-Elemente des Babyzimmers: Kartonbuchstaben und Kleiderhaken kommen weg, damit Platz ist für einen ehemaligen Besenschrank, wo Kleider und auch sperrige Spielsachen hineinpassen.
trend
Mein erstes Zimmer als
«Grosser» E
in kurzer Blick auf die Zimmertür reicht schon, um sich einzustimmen. An der eleganten Türfalle hängt eine kleine knallrote Tasche aus dem hintersten Winkel von Thailand. Auf Augenhöhe hängt ein Talisman, ein Tier, das halb nach Tiger, halb nach Affe und irgendwie auch wie ein sympathischer Esel aussieht. Als Kopfschmuck trägt es zwei Vogelfedern, die Owen, Bewohner dieses Orts, im Park gefunden hat. Sein Name steht übrigens auf der besagten Tür, jemand hat ihn mit bemalten Scotchs in einen hübschen Esprit-Entwurfsblock geschrieben.
Die Eltern haben schon die halbe Welt bereist; die Mutter ist Dekorateurin, der Vater Innenarchitekt: Da erstaunt es nicht, dass Owen in einer bunten und stilvollen Welt aufwächst. Zum dritten Geburtstag bekommt er ein besonderes Geschenk: Sein Zimmer wird für sein Leben als «grosser» Junge zurechtgemacht. Text: Isabelle Mercier
Im Zentrum des Zimmers steht das Bett, ein wunderprächtiges mitwachsendes Möbel aus Dänemark, designt von Leander. Es zieht alle Blicke auf sich und darüber hängt ein luftiges Mobile. Es ist an der De-
cke zwischen den Zierleisten befestigt und wurde liebevoll von Owens Mama gebastelt: ein Birkenzweig mit vielen Ästlein, an denen eine Schar von Origamifigürchen schweben. Ein Meisterwerk. Als sie die Verwandlung des Zimmers in Angriff nimmt, hat Muriel, die Mutter, nur ein paar Fixpunkte im Auge; das Bett und das Mobile werden auch dem «grossen» Owen weiterhin Gesellschaft leisten. Das Regal, unter welchem die schicken Outfits hängen, wird verschwinden. «Da ist leider nichts zu machen; Outfits sind nur herzig, solange sie ganz klein sind.» Die Kommode, ein altes, restauriertes Möbel, könnte noch weitere Dienste leisten, aber nur mit neuem Anstrich. Die Wände werden zweifarbig sein. (Folge auf Seite 93)
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