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Mal weg in die Berge: Daniel Bühler holt sie gestochen

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EIN MAGISCHER MOMENT...

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Lawine beim Schlosshorn, Ostseite Eiger, Berner Alpen. Ein bis zwei Mal pro Jahr stürzen in diesem Gebiet gewaltige Schneemassen ins Tal. Auf Berndeutsch heisst Lawine «Louene». Dieses jährlich wiederkehrende Naturspektakel nennen die Berner Oberländer «Schlosslouene».

WARTEN AUF DEN RICHTIGEN AUGENBLICK

TEXT ANGEL GONZALO FOTOS DANIEL BÜHLER

Daniel Bühler lebt von der Fotografie, aber auch für sie. Neben kommerziellen Aufträgen widmet er sich Naturthemen, mit besonderer Vorliebe der Bergwelt, die er mit Sorgfalt und Beharrlichkeit grandios in Szene setzt. Ein Werkstattbesuch.

Das altehrwürdige Industriegebäude am Sonnenbühlweg, dort, wo in den 1920er Jahren Alpina Glühlampen hergestellt wurden, bietet viel Raum für Entfaltung. Für fotografische Entfaltung. Hier arbeitet Daniel Bühler mit seinem Geschäftskompagnon Franz J. Venzin seit fast 30 Jahren zusammen. Die grosszügigen Räumlichkeiten sind gleichzeitig Studio und Ausstellungsraum, Begegnungsort und Eventhalle.

Aus dem Vollen schöpfen

Wenn Daniel Bühler sein Haus verlässt und hoch in die Bergwelt eintaucht, dann dauert es meistens eine Weile, bis er wieder zurück ist. Meist ist er im Berner Oberland und in den Walliser Alpen unterwegs, auf seinem Rücken 18 Kilogramm schwere Fotoutensilien den Berg hinauftragend. Der präzise Ort, wo er seine Kamera für Aufnahmen postiert, ist nicht von vornherein gegeben. Dieser offenbart sich ihm beim Wandern, oft abseits getretener Pfade. Der Blickwinkel ist entscheidend. Und dann noch das Licht, welches von dahinziehenden Wolken- und Nebelfeldern durchgelassen wird und der kargen Bergwelt erst recht Konturen verleiht. Daniel Bühler ist kein Schönwetter-Fotograf, der blaue Himmel nicht sein Ding. Er mag Wetterwechsel, von gut zu schlecht und umgekehrt. Nicht selten dauert es Stunden, bis er den richtigen Ort findet, dann kann es aber schon zu spät sein, so dass er am nächsten Tag zurückkehren muss. Und nicht selten wartet er vergebens auf das passende Licht, die richtige Stimmung, wie ein Spielball inmitten atmosphärischer Kapriolen. Wenn der magische Augenblick aber da ist und sich dem Auge des aufmerksamen Betrachters offenbart, gibt es kein Halten mehr. Das Bild muss in diesem präzisen Moment in den Kasten, der magische Augenblick eingefangen werden. Daniel Bühler schöpft aus dem Vollen. Ein Moment für die Ewigkeit.

Fotografische Gemälde

Im Grunde sind es mehrere Bilder, die in den Kasten kommen und die Daniel Bühler danach im Studio in akribischer Arbeit zusammensetzt. Diese «Extrameile» geht der passionierte Naturfotograf gerne – darin liegt gar das Geheimnis seiner Fotografien. Die Wolken wandern mehr oder weniger schnell, ebenso steigt plötzlich Nebel auf oder ab. Und die Luftfeuchtigkeit ändert sich schneller als man es glauben mag, wogegen der Berg bleibt. Weil Bühler möglichst detailliert abbilden möchte, was just in jenem präzisen Moment sich in seinem Blickfeld befand, arbeitet er tagelang im Studio. Er arbeitet an der perfekten Komposition, setzt die systematisch fotografierten Bergsequenzen zusammen. Das Resultat ist die Mühe wert. Daraus entstehen fotografische Gemälde, die

INFOS UND GALERIEBESUCHE

Alle Werke sind als hochwertige Kunstdrucke erhältlich. Galeriebesuche sind nach Voranmeldung möglich, auch in Gruppen Kontakt: contact@danielbuehler.ch Weitere Informationen unter danielbuehler.ch

aufgrund der perfekten Auflösung und verblüffender Details fast schon realistischer als die Wirklichkeit selbst sind, dreidimensional wirken und geradezu zum kontemplativen Verweilen einladen. Dort in der Ferne am linken Rand des Bildes eine Berghütte, gestochen scharf und doch so zerbrechlich klein inmitten garstiger Felsgiganten. Hier am oberen Bildrand eine Seilschaft unterwegs zum Gipfel. Auf den ersten Blick kaum erkennbar, und wenn dann, wird der Betrachter, die Betrachterin von innerer Freude berührt. Man taucht regelrecht ein in die eingefangene Bergwelt, und möchte lange dort verweilen. Die Details liegen im Auge des Betrachtenden, die Schönheit sowieso.

Solides Handwerk

Auf den Bergtouren richtet Daniel Bühler den Fokus mit Vorliebe auf Wolken und haarscharfe Details an Felsen und Gewächsen. Das kommt in seinen grossformatigen Bildern mit einer verblüffenden Körperlichkeit zum Tragen. Das erreicht er, indem er die Eindrücke, die er in den Bergen sammelt, mittels speziellen Printtechniken auf unterschiedlichste Bildflächen überträgt.

Ausgedehnte Reisen nach Südostasien inspirierten ihn zur Serie «Tropical Gardens», in der er die üppige Pflanzenwelt in Szene setzt. In mehreren Tauchgängen in Indonesien widmete er sich fotografisch der verträumten Unterwasserwelt. Für seine Bilder verwendet er oft Blattgold und hauchdünnes, japanisches Gampi-Papier mit einer Opazität (Lichtdurchlässigkeit), die den Aufnahmen das gewisse Etwas verleihen.

Oft macht er sich auf seinen Bergtouren Farbnotizen, damit er später im Studio glaubt, was er gesehen hat. Die Arbeit im Studio mit den Rohdaten, die Wahl und handwerklich geschickte Verwendung der Materialien sind entscheidend für die Wirkung seiner fotografischen Gemälde. Auch hier sind Sorgfalt und Beharrlichkeit seine ständigen Begleiter.

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