Nacht der Kontrabässe Einführungstext von / Program Note by Michael Horst
NACHT DER KONTRABÄSSE Freitag
25. März 2022 19.30 Uhr
Nabil Shehata Kontrabass und musikalische Leitung Matthew McDonald Lukas Rudolph David Santos Luque Philipp Stubenrauch Otto Tolonen Kontrabass Ria Ideta Marimba
Joe Garland (1903–1977) In the Mood Bearbeitung für fünf Kontrabässe von Klaus Stoll
Heinrich Isaac (um 1450–1517) Melodey – Ballo Bearbeitung für sechs Kontrabässe von Klaus Stoll
Tetsuo Kawakami (*1950) Sonate für vier Kontrabässe I. A Lilly at the Window. Andante II. Paraphrase of a Lullaby by Itsuki. Adagio ma non troppo III. Allegro
Jörg Widmann (*1973) Teiresias für sechs Kontrabässe (2009)
Edvard Grieg (1843–1907) Präludium aus der Suite Aus Holbergs Zeit op. 40 (1884) Bearbeitung für sechs Kontrabässe von Nabil Shehata
Allegro vivace
Stefan Schäfer (*1963) / Comedian Harmonists Comedian Bassists für drei Kontrabässe I. Fräulein Helene. Rasch (Fred Raymond) II. Man müsste Klavier spielen können. Tempo di Tango (Friedrich Schröder) III. Mein Herz lässt dich grüßen. Moderato (Werner Richard Heymann)
Maurice Ravel (1875–1937) aus Ma mère l’oye (1910) Bearbeitung für Marimba und Kontrabässe von Ria Ideta
I. Pavane de la belle au bois dormant. Lento II. Laideronette, impératrice des pagodes. Mouvement de marche III. Le Jardin féerique. Lent et grave
Toivo Kärki (1915–1992) / Kullervo Linna (1911–1987) / Peter Grans (*1954) Baden-Baden Potpourri für vier Kontrabässe
Lucien Legrand Express 113 Bearbeitung für sechs Kontrabässe von Klaus Stoll
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Den Kontrabass singen lassen Nabil Shehata kuratiert die Nacht der Kontrabässe
Michael Horst
Man könnte auf die Idee kommen, diesen Text mit einem der zahlreichen Kontrabass-Witze zu beginnen – oder mit einer jener bitterbösen Tiraden, die der frustrierte Musiker in Patrick Süskinds fulminantem Ein-Personen-Stück Der Kontrabass gegen sein Instrument loslässt. Viel interessanter ist jedoch eine Beobachtung, die Nabil Shehata, Kurator des heutigen Abends, gemacht hat: „Der Kontrabass ist seit gut zehn Jahren enorm im Aufwind. Man hat das Gefühl, dass überall immer mehr Kontrabassisten und auch Kontrabassistinnen ausgebildet werden.“ Dieser Aufwind lässt sich mit Zahlen belegen: Beim ARD-Wettbewerb 2016, an dem Shehata als Juror teilnahm, kam allein die Hälfte der Anmeldungen für die vier Wettbewerbskategorien aus der Sparte Kontrabass. Damit trägt nicht zuletzt die Jugendarbeit reiche Früchte. Die wiederum profitiert davon, dass immer mehr Kontrabässe für Kinder gebaut werden, sogenannte „Achtel-Bässe“ oder sogar „Sechzehntel-Bässe“, mit dem schon Sechs- oder Siebenjährige das Instrument erlernen können. Auch wenn im heutigen Konzert selbstverständlich die gewohnten Instrumente in Originalgröße zum Einsatz kommen, ist Kontrabass nicht gleich Kontrabass: Grundsätzlich werden im Orchester vierund fünfsaitige Bässe gespielt – die Fünfsaiter mit der zusätzlichen
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tiefen Saite des Kontra-C, um auch die klanglich dunkelsten Regionen abzudecken, sowie die Viersaiter, die eher die helleren Farben bedienen. Hinzu kommen noch Viersaiter in sogenannter Solostimmung. Dabei handelt es sich um Instrumente, die im 19. Jahrhundert in Gebrauch kamen und einen ganzen Ton höher gestimmt sind, um mehr klangliche Brillanz zu bieten. „Grundsätzlich spielen wir in diesem Konzert alle auf unseren Solo-Bässen“, erläutert Shehata. „Weil aber Jörg Widmann in seiner Komposition gerade die tiefen Register betont, brauchen wir dafür drei Fünfsaiter plus drei Vierseiter in Orchesterstimmung.“ Macht für diesen Abend insgesamt zwölf Kontrabässe! Kammermusik für Kontrabass – das ist ein eher schmales Kapitel, sieht man von den berühmten Ausnahmen wie Beethovens Septett oder Schuberts „Forellenquintett“ ab, in denen das Instrument das harmonische Fundament bildet. Als Soloinstrument konnte sich der Bass dagegen schon in der Wiener Klassik des ausgehenden 18. Jahrhunderts emanzipieren. Die Konzerte von Franz Anton Hoffmeister, Johann Baptist Vanhal oder Carl Ditters von Dittersdorf finden sich zwar nur selten auf den Konzertprogrammen, bieten aber noch heute beliebte Beispiele für anspruchsvolle Probespielstellen. Zum Großmeister des Instruments im 19. Jahrhundert stieg Giovanni Bottesini auf, dem (nicht nur) das Flageolett-Spiel auf dem Kontrabass zu verdanken ist. Virtuose und Komponist in Personalunion (als Dirigent leitete er außerdem die Uraufführung von Verdis Aida in Kairo), stieg er zum Star seiner Zeit auf, der in den Metropolen der Alten und Neuen Welt (einschließlich Kuba und Mexiko) gefeiert wurde. Das Bass-Repertoire bereicherte Bottesini um eine Vielzahl von Konzerten und Kammermusikwerken. Vieles komponierte er für Kontrabass solo, anderes für Duos, mit Klavier oder auch mit Violine. Trotzdem hat Nabil Shehata für das heutige Konzert auf seine Werke verzichtet: „Es ging mir nicht darum, etwas Solistisches zu spielen. Ich möchte lieber das kammermusikalische Miteinander in den Mittelpunkt stellen.“ Aus dem gleichen Grund fehlt auch ein weiterer Name aus der Prominentengalerie der Kontrabassisten: Serge Koussevitzky. Der gebürtige Russe hatte schon Karriere als Kontrabassvirtuose gemacht, bevor er nach Berlin kam und 1908 erstmals die Berliner Philharmoniker dirigierte. Später stieg er zu einem der einflussreichsten Dirigenten des frühen 20. Jahrhunderts auf und leitete als Chef des Boston Symphony Orchestra von 1924 bis 1949 eine Vielzahl bedeutender Uraufführungen. Als Bassist spielte Koussevitzky zu
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Beginn der 1920er Jahre nicht nur die erste Schallplattenaufnahme als Solist auf seinem Instrument ein; er hinterließ auch eine größere Zahl eigener Kompositionen, die die vielseitigen klanglichen Qualitäten des Kontrabasses eindrücklich widerspiegeln.
Bei der Werkauswahl für die Nacht der Kontrabässe sind Shehata viele Überlegungen durch den Kopf gegangen. „Die Gestaltung des Programms hat mir durchaus zu schaffen gemacht“, gibt der Musiker zu. „Denn ich möchte dem Publikum so viel wie möglich von dem zeigen, was unser Instrument zu bieten hat.“ Der virtuose Aspekt war ihm dabei weniger wichtig, da er schon oft vorgeführt wurde. „Inzwischen liegt mir viel mehr daran, das gesangliche Element des Kontrabassklangs zur Geltung zu bringen“, sagt Shehata. Kantilenen auf dem Kontrabass – das war auch schon eine der Maximen des Italieners Bottesini. Nicht zu leugnen ist die Tatsache, dass die Kontrabassliteratur stark von Bearbeitungen lebt. Doch diese Arrangements müssten, betont Shehata, schon ein so hohes Niveau haben, dass man sie als voll gültige Werke präsentieren könne. Ein anderer wichtiger Aspekt bei der Programmgestaltung war der Blick auf musikalische Kontraste. Das beginnt schon mit dem Einstieg, für den Shehata ein Arrangement des Glenn-Miller-Klassikers In the Mood aus der Feder von Klaus Stoll ausgewählt hat. „Das ist ein toller Opener“, schwärmt der Kontrabassist, „fetzig, nicht zu lang – und gut zu spielen.“ In der Notenmappe seines Philharmoniker-Kollegen stieß Shehata auf ein weiteres, völlig anderes Stück: zwei Sätze des Renaissance komponisten Heinrich Isaac, die Stoll ganz schlicht und ohne Zusätze für Kontrabass-Ensemble arrangiert hat. Eine Originalkomposition ist dagegen die Sonate für Kontrabassquartett des Japaners Tetsuo Kawakami – auch wenn der erste Höreindruck etwas anderes suggeriert. „Kawakami ist ein musikalischer Träumer“, sagt Shehata über den 72-jährigen Komponisten, den er über seinen Lehrer Michinori Bunya kennenlernte. Dies bezeugen nicht nur die romantischen Titel, die Kawakami den Einzelsätzen vorangestellt hat, bevor er sie später zu einer Sonate zusammengefügte. Romantisch sind vor allem die beiden ersten, sehr gesanglichen Sätze, die nicht zuletzt deshalb Shehatas besondere
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Aufmerksamkeit gefunden habe. Erst im abschließenden Allegro kommen doch noch etwas virtuosere Facetten des Kontrabasses zur Geltung. Von völlig anderem Zuschnitt ist dagegen Jörg Widmanns Teiresias für sechs Kontrabässe, komponiert im Auftrag der Berliner Philharmoniker zu Claudio Abbados 75. Geburtstag. Am 20. Mai 2009, sieben Jahre nach dessen Abschied vom Orchester, wurde das Stück als Teil einer „Hommage an Claudio“ in der Philharmonie uraufgeführt. In der griechischen Mythologie ist Teiresias der blinde Seher, der schon als Knabe mit dem Verlust des Augenlichts gestraft wird, weil er die Göttin Athene nackt beim Baden beobachtet hatte. Andere Versionen der Geschichte schreiben seine Blindheit dem Zorn der Göttin Hera zu; Zeus habe ihn im Gegenzug mit der Gabe des Sehers beschenkt. Teiresias äußert seine unfehlbaren Weissagungen in Form von Sinnsprüchen. Aus diesem Gedanken leitete Widmann den Charakter seines Werks ab: „Mir schwebte ein Klang vor, der in seinem geheimnisvollen Raunen gleichermaßen blind und sehend ist“, erklärte der Komponist. „Ein Orakelspruch für sechs Kontrabässe.“ Aus den tiefsten Tiefen der Instrumente lässt er die Musik allmählich durch alle Register emporsteigen, um schließlich in allerhöchsten Regionen zu enden. Widmann weiß sehr genau, was er den Streichern im Allgemeinen und den Kontrabassisten im Besonderen abverlangen kann. Eine Reihe unterschiedlicher Griffund Spieltechniken kommt zum Einsatz, von „saltando“ (Spring bogen) über „col legno“ (Spielen der Saite mit dem Holz des Bogens) und „sul tasto“ (Spiel auf dem Griffbrett) bis „sul ponticello“ (am Steg). Flageoletts gehören selbstverständlich ebenso dazu wie Glissandi oder Brummgeräusche. Shehata jedenfalls ist sich bewusst, was auf ihn und seine fünf Kollegen zukommt: „Dieses Stück ist wirklich eine Herausforderung – und ein starker Kontrast zum übrigen Programm!“ Als erstes Stück im zweiten Programmteil hatte Nabil Shehata ursprünglich Samuel Barbers Adagio for Strings vorgesehen, in einer eigenen Bearbeitung des Kontrabassisten. Doch dann stellte er fest, dass das Stück im Tonumfang womöglich die Grenzen des Instruments sprengen könnte, und so entschied er sich stattdessen für ein anderes populäres Werk, das Präludium aus Edvard Griegs barockisierender Suite Aus Holbergs Zeit, komponiert 1884 zum 200. Geburtstag des norwegischen Dramatikers Ludvig Holberg. „Mit sechs Bässen“, ist sich der Arrangeur sicher, „entwickelt diese Musik einen unglaublichen Drive.“
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In den Bereich der gehobenen musikalischen Unterhaltung geht es schließlich mit den Comedian Harmonists: Drei Titel des legendären Sextetts standen Pate für Stefan Schäfers Suite mit dem augenzwinkernden Titel Comedian Bassists. Hauptberuflich Solokontrabassist des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, hat Schäfer eine ganze Reihe von Kompositionen geschrieben, die von Pflichtstücken für den Wettbewerb „Jugend musiziert“ über charmante Salonnummern im Stil des 19. Jahrhunderts bis hin zu größeren Orchesterwerken reichen. In Comedian Bassists beschränkt er sich keineswegs darauf, die bekannten Titel eins zu eins in Kontrabassklänge zu übersetzen. Stattdessen vollführt die Musik einen kleinen Parcours durch verschiedene Gattungen und Stile – eine Prise Spanien, ein Zitat aus dem Rosenkavalier und eine Bottesini-Parodie inklusive. Mit Auszügen aus Maurice Ravels Ma mère l’oye („Mutter Gans“) kehrt das Programm zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Kaum ein Werk des französischen Komponisten strahlt eine solche Unbefangenheit aus wie diese vierhändige Klaviersuite, die Ravel selbst später auch für Orchester bearbeitet ab. „Der Plan, in diesen Stücken die Poesie der Kindheit heraufzubeschwören, hat mich von selbst dazu geführt, meinen Stil zu vereinfachen“, schrieb er in seiner Autobiographischen Skizze. Und wirklich: Ma mère l’oye wirkt schon deshalb so überzeugend, weil es die Kindheit nicht aus der Perspektive der Erwachsenen betrachtet, sondern musikalisch versucht, in die Rolle der Kinder zu schlüpfen. „Mutter Gans“ ist hier die Erzählerin exotischer und fantastischer kleiner Geschichten. Auf die kurze, in gemessenem Schritt vorüberziehende „Pavane de la belle au bois dormant“ (Dornröschens Pavane) folgt mit „Laideronette, impératrice des pagodes“ ein chinesischer Marsch en miniature zu Ehren der Kaiserin der Pagoden – reduziert auf ein höchst apartes Minimum an Tönen und Skalen. „Le Jardin féerique“ (Der Zaubergarten) kontrastiert einen schlichten Beginn mit glitzernden arpeggierten Akkorden in hoher Lage. Spätestens hier kommt auch die Marimba zum Einsatz, die dieser Bearbeitung ihren besonderen Reiz verleiht – gespielt von Ria Ideta, von der auch das Arrangement stammt. Mit ihr hat Shehata vor allem an der Kammeroper München oft zusammengearbeitet: „Es war mir wichtig, nach so viel Kontrabass auch noch einen anderen Farbtupfer in dieses Programm zu bringen.“ Man darf vermuten, dass Ravel, der Freund klangsinnlicher Bearbeitungen – man denke nur an Bilder einer Ausstellung – seine Freude daran gehabt hätte.
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Aus dem Zauberland der Phantasie geht die musikalische Reise in den hohen Norden: In seinem Baden-Baden Potpourri verarbeitet der finnische Komponist und Arrangeur Peter Grans einen Walzer, ein Volkslied und einen bekannten finnischen Tango. Die nordeuropäische Spielart des argentinischen Originals kommt eher bodenständig daher, wartet dabei aber mit einschmeichelnden Melodien auf – und entfaltet auf vier Kontrabässen einen überraschenden Charme. Und noch ein letztes Mal setzt Nabil Shehata auf Kontrast, wenn er diesen (be-)sinnlichen Klängen aus Finnland ein elektrisierendes Finale folgen lässt: Express 113 des französischen Filmkomponisten Lucien Legrand ist nichts Anderes als eine rasante Eisenbahnfahrt alten Stils, mit Lokomotivgeräuschen und lautstarken Beschleunigungen – wiederum für sechs Kontrabässe arrangiert von Ex-Philharmoniker Klaus Stoll. Danach sollte das Publikum, so wünscht es sich Shehata, „mit einem guten Gefühl“ nach Hause gehen – bei diesem furiosen Abschluss dürfte das keine Frage sein.
Der Berliner Musikjournalist Michael Horst arbeitet als Autor und Kritiker für Zeitungen, Radio und Fachmagazine. Außerdem publizierte er Opernführer über Puccinis Tosca und Turandot und übersetzte Bücher von Riccardo Muti und Riccardo Chailly aus dem Italienischen.
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Making the Double Bass Sing Nabil Shehata Curates the Night of the Double Basses
Michael Horst
One might be tempted to begin this program note with one of the numerous double bass jokes—or one of the bitter tirades launched by the frustrated musician against his instrument in Patrick Süskind’s brilliant monodrama Der Kontrabass. Much more interesting, however, is an observation by Nabil Shehata, the curator of tonight’s program: “For a good ten years now, the double bass has seen a rise in popularity. There is a feeling that more and more double bass players are being trained all over.” This trend can be backed up by figures: at the 2016 ARD Music Competition, for which Shehata served as a juror, half the candidates for the four instrumental categories applied as double bassists. Here, broad educational efforts can be seen bearing fruit. They, in turn, profit from the fact that more and more double basses for children, so-called “eighth-size” or even “16th-size” basses, are being built, enabling six- or seven-year-olds to learn to play the instrument. Even if today’s concert, of course, features the familiar instruments in their original size, one double bass does not necessarily equal another: in general, orchestral playing is done on four- and five- string basses—five-string basses with an additional string extending down to the low C, covering even the darkest sonic regions, and four-string basses that are more suited to the lighter colors. Then there are four-string basses with so-called solo tuning. These
instruments came into use during the 19th century and are tuned a whole tone higher, offering greater brilliance of sound. “Generally, all of us are playing our solo instruments in this concert,” Shehata says. “But because Jörg Widmann’s composition emphasizes the lower registers, we need three five-string basses plus three four-string instruments in orchestral tuning.” That brings the total to 12 double basses this evening! Chamber music for double bass is rather a narrow field if one disregards the famous exceptions, such as Beethoven’s Septet or Schubert’s “Trout” Quintet, in which the instrument provides the harmonic foundation. As a solo instrument, however, the double bass established itself during the First Viennese School at the end of the 18th century. The concertos by Franz Anton Hoffmeister, Johann Baptist Vanhal, or Carl Ditters von Dittersdorf may rarely appear on concert programs, but they still offer popular and demanding excerpts for double bass auditions. The 19th-century grandmaster of the instrument was Giovanni Bottesini, to whom we owe flageolet playing on the double bass and other innovations. A virtuoso and composer (as a conductor, he also led the world premiere of Verdi’s Aida in Cairo), he was a star of his era, celebrated in the metropolises of the Old and New World (including in Cuba and Mexico). Bottesini enlarged the bass repertoire by numerous concertos and chamber music works. He wrote extensively for solo double bass, but also duos, some with piano, some with violin. Still, Nabil Shehata has avoided his works for tonight’s concert: “The point was not to play solo works. I would rather focus on the collaborative aspect of chamber music.” That is also why another prominent name from the double bass players’ gallery of ancestors is missing: Serge Koussevitzky. The native Russian had already established a career as a double bass virtuoso before he moved to Berlin, where he conducted the Berliner Philharmoniker for the first time in 1908. He later became one of the most influential conductors of the early 20th century, leading a multitude of important world premieres as chief conductor of the Boston Symphony Orchestra between 1924 and 1949. As a double bass player, Koussevitzky was not only the first musician to record a solo work on his instrument; he also left a number of compositions that impressively reflect the sonic versatility and qualities of the double bass.
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Many different thoughts guided Shehata’s selection of works for this Night of the Double Basses. “Creating the program was not without its headaches,” he admits. “After all, I want the audience to see and hear as much as possible of what our instrument has to offer.” The virtuoso aspect was less important to him, as it is often the focus of attention. “At this point, I am much more interested in bringing out the songful element of the double bass sound,” says Shehata. Cantilenas for double bass—a concept shared by the Italian Bottesini. It is true that the double bass literature depends heavily on arrangements. But, Shehata says, these arrangements must be of such quality that they can be presented as fully valid works. Another important aspect in his programming was a focus on musical contrast. This starts with the opening piece, for which Shehata chose an arrangement of the Glenn Miller classic In the Mood by Klaus Stoll. “That’s a great opener,” the double bassist says, “groovy, not too long—and fun to play.” Among the portfolio of arrangements by his Philharmoniker colleague, Shehata found another, entirely different piece: two movements by the Austrian Renaissance composer Heinrich Isaac, which Stoll arranged very simply, without adornments, for a double bass ensemble. The Sonata for Double Bass Quartet by the Japanese composer Tetsuo Kawakami, on the other hand, is an original composition— even if the first listening impression may suggest otherwise. “Kawakami is a musical dreamer,” says Shehata about the 72-year- old composer whom he was introduced to by his teacher Michinori Bunya. This is evidenced not only in the poetic titles Kawakami gave the individual movements before gathering them into a sonata later on. Particularly the first two, highly melodic movements sound inherently Romantic, and they caught Shehata’s attention not least for this reason. Only the final Allegro brings out the more virtuosic facets of the double bass. Jörg Widmann’s Teiresias for six double basses, commissioned by the Berliner Philharmoniker for Claudio Abbado’s 75th birthday, is cut from a completely different cloth. On May 20, 2009, seven years after the conductor’s departure from the orchestra, the piece was given its world premiere as part of a “Homage to Claudio” at the Philharmonie. In Greek mythology, Teiresias is the blind seer who was punished with loss of sight while still a boy for watching the goddess Athena as she was bathing in the nude. Other versions of the story ascribe his blindness to the anger of the goddess Hera, for
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which Zeus compensated by giving him the gift of clairvoyance. Teiresias utters his infallible prophesies in the form of aphorisms. From this thought, Widmann derived his work’s character: “I was looking for a sound that is equally blind and seeing in its mysterious murmuring,” the composer explained. “An oracle for six double basses.” From the lowest depths of the instruments, he lets the music rise gradually through all the registers, finally arriving in the highest regions. Widmann knows very well what he can demand of strings in general, and double bass players in particular. A multitude of different stops and playing techniques are specified, from “saltando” (a springing or bouncing bow) to “col legno” (playing a string with the wood of the bow) and “sul tasto” (playing on the fingerboard), all the way to “sul ponticello” (on the bridge). Flageolets are par for the course, as are glissandi and buzzing noises. At any rate, Shehata is aware of what he and his colleagues are facing: “This piece is truly a challenge—and a strong contrast to the rest of the program!” Originally, Nabil Shehata had selected Samuel Barber’s Adagio for Strings as the first work in the program’s second part, in his own arrangement. Then he realized that the piece’s tessitura might exceed the limits of the instrument, and so he decided on another popular work, the Prelude to Edvard Grieg’s faux-Baroque suite From Holberg’s Time, composed in 1884 for the 200th birthday of the Norwegian playwright Ludvig Holberg. “Played by six basses,” the arranger is certain, “this music will develop an incredible drive.” Finally, the program takes course for the realm of high-class musical entertainment, home to the Comedian Harmonists: three songs by the legendary sextet inspired Stefan Schäfer’s suite with the tongue-in-cheek title Comedian Bassists. Principal double bass player of the Hamburg Philharmonic State Orchestra in his main job, Schäfer has written a slew of compositions ranging from obligatory pieces for the competition “Jugend musiziert” to charming salon numbers in the style of the 19th century and larger-scale orchestral works. In Comedian Bassists he by no means limits himself to merely translating the familiar songs into double bass sounds. Rather, the music completes a little parkour through various genres and styles —a soupçon of Spain, a quote from Der Rosenkavalier, and a Bottesini parody are all part of the mix. With excerpts from Maurice Ravel’s Ma mère l’oye (“Mother Goose”), the program returns to the beginning of the 20th century. Hardly any other work by the French composer radiates such innocence as this piano suite for four hands, which Ravel himself
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later orchestrated. “The plan to evoke the poetry of childhood in these pieces automatically led me to simplify my style,” Ravel wrote in his Autobiographical Sketch. And indeed: Ma mère l’oye is so convincing because it does not look at childhood from an adult perspective, but musically tries to slip into the children’s role. Here, “Mother Goose” is the narrator of exotic and fantastical little stories. The brief “Pavane de la belle au bois dormant” (Sleeping Beauty’s Pavane) passes in measured steps, followed by “Laideronette, impératrice des pagodes,” a Chinese miniature march in honor of the empress of the pagodas—realized with an utterly charming minimum of notes and scales. “Le Jardin féerique” (The Fairy Garden) contrasts a simple beginning with glittering arpeggio chords in the high register. This is also where the marimba comes in, lending this arrangement its special charm. Nabil Shehata has invited the marimba player Ria Ideta, a friend and colleague with whom he has frequently collaborated at the Munich Chamber Opera: “It was important to me to add a different dash of color to this program, after so much double bass.” It stands to reason that Ravel, the master of sensuously sonorous arrangements—suffice it to mention his own Pictures at an Exhibition—would have enjoyed this version. From the magical land of imagination, the musical journey takes us up north: in his Baden-Baden Potpourri, Finnish composer and arranger Peter Grans has adapted a Finnish tango melody. This Northern European variety of the Argentine original seems a bit more down-to-earth, but has plenty of catchy melodies to offer— and, combined with a Finnish folk song and a waltz, exudes a surprising charm when played on four double basses. One last time, Nabil Shehata’s program relies on contrasts, following these atmospheric sounds from Finland with an electrifying finale: Express 113 by the French film composer Lucien Legrand is nothing but an old-style railroad journey, complete with locomotive sounds and audible acceleration—this too arranged by Klaus Stoll, formerly of the Berliner Philharmoniker, for six double basses. After that, Shehata hopes the audience will go home “feeling good” —given this racy conclusion, anything else would be a surprise. Translation: Alexa Nieschlag
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Michael Horst is a freelance music journalist based in Berlin who writes for newspapers, radio stations, and magazines. He has also published opera guides on Puccini’s Tosca and Turandot and translated books by Riccardo Muti and Riccardo Chailly from Italian to German.
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