Arabic Music Days
Lorca Sbeity
Fawziyya Abu Khalid
Ausgewählte Gedichte / Selected Poems
Lorca Sbeity
Fawziyya Abu Khalid
Ausgewählte Gedichte / Selected Poems
Aus dem Arabischen von Günther Orth Verrat
Nie haben Männer mich betrogen Sondern immer nur Frauen
Meine Großmutter zum Beispiel liebte ihren Mann nicht brachte ihm aber eine ganze Sippe zur Welt zu der ich nun gehöre Sie vererbte mir ihren Zorn den sie immer hinter einem Kugelbauch verbarg
Ich kann in allen Sprachen fluchen aber stehe sprachlos vor mir selbst!
Meine Mutter liebte meinen Vater doch vererbte sie mir eine Verlustangst in der sie ganz verging und in der auch ich verschwand Jetzt bin ich da, ganz und gar aber ich sehe mich nicht Ich wohne auf einer Schwelle und stehe sprachlos vor mir selbst!
Meine einzige Freundin mit der ich BH und Lippenstift tauschte und alle Lasten gemeinsam trug die mir Zärtlichkeit gab im Tausch gegen meine rauen Fantasien stahl mir Schlüssel und Wohnung verkaufte mich in die Sklaverei und ließ mich einsam zurück Sprachlos stehe ich vor mir selbst!
Eine Autorin, der ich applaudierte deren Buch ich hütete der ich dankbar die Hände drückte und deren Schneid und Exotik ich bejubelte
ächtete mich, seit ich sah, wie sie ihr Herz an eine Straßenkatze verfütterte
wie sie ihr Gesicht über Nacht in den Kühlschrank legte und jeden Morgen wieder aufsetzte
Ich stehe sprachlos vor mir selbst!
Ich lebe ein Leben, das mir nicht gehört
Ich übernahm es von einer Frau, die es nicht mehr wollte und es von einer Brücke in einen tiefen Fluss warf
Ich konnte es gerade noch festhalten
Da auch ich meines Lebens überdrüssig war, dachte ich
ich könnte es ja gegen ihres eintauschen
Jetzt lebe ich dieses weggeworfene Leben
Es ist kalt darin
Weder Mantel noch Schal
wärmen mir mein Blut
und selbst das Licht von Kronleuchtern vertreibt nicht die Geister aus seinen kahlen Räumen
Ich denke an die Frau
wie sie schnell von der Brücke weglief ohne abzuwarten, bis ihr Leben ins Wasser sank Sie war sich wohl sicher, dass es von den vielen Ketten so schwer war, dass es untergehen würde
Vielleicht dachte sie auch
dass eine andere Frau
angelockt vom Duft nach frischem Brot
es finden und sich daran verbrennen würde.
Weil du mich liebst
fürchte ich nichts und niemanden
sei es Krieg oder Frieden
seien es Gottlose oder Fromme
Der Mörder ist der Tote
Verstanden heißt zugleich das Gegenteil
Weil du mich liebst
bete und faste ich nicht
begehe schlimmste Unzucht und laufe nackt umher
Vor mir verlaufen Wege wie Betten
Ich kaue meine Erinnerungen wie eine Dirne Kaugummi und spucke sie aus, wie sie auf ihr Schicksal spuckt
Weil du mich liebst
mehren sich meine Fragen wie bei einem Kind und halten allzu dürftige Ideen vor mir nicht stand
Ich analysiere deine Launen
Du bist entweder einsam oder verlassen
Du suchst in mir
ein Phantom oder einen Traum
Du brauchst etwas Zärtlichkeit und bildest dir ein
die Puppen um uns herum seien deine Kinder und ich ihre Mutter
Ich huste die ganze Nacht zu deinen Füßen
Ich gehe nicht mehr in Bars
meide die Hälse von Fremden schnelle Küsse und an Ärmeln klebende Tabakkrümel
Mein erstes Kind werfe ich in den Straßengraben das zweite vors Waisenhaus, und das dritte neben den Brunnen
Ich stehle Armbanduhren
du aber liebst mich immer mehr
Ich wachse in deiner Liebe und werde größer als du Du löschst dein Gesicht, trägst dafür meines und lächelst ruhig wie eine Statue
Dass diese Liebe mich nur nicht übersättigt und ich dann doch wieder die Erde berühren muss!
Es hungert mich nach Ausrutschern
Mein ist das Leben und der Tod
Im einen eile ich zum anderen
Ein ganzes Leben lang warte ich auf einen Zug und wenn er endlich kommt
übersehe ich ihn und höre ihn nicht rattern
Zerstören sollte ich dich und mir etwas Neues schaffen
Ich sollte dir etwas anhängen um frei zu sein
Du aber
wirst mich immer weiter lieben.
Die Wäscheleine
Ausgestreckt auf dem Bett in Hose und Hemd
zugeknöpft bis obenhin
dreht er ihr den Rücken zu
Auf demselben Bett liegt sie in ihren dicksten Kleidern und dreht ihm den Rücken zu
Im Garten
scheint die Sonne
An der Wäscheleine hängt ihr durchsichtiges Kleid und sein offenes Hemd und sie umarmen sich.
Ich hatte zwei Arme
Den einen bedrückten falsche Umarmungen und der andere zerbrach an Abschieden
Ich hatte auch zwei Füße
Der eine erlahmte
vom schnellen Gehen und der andere verlief sich auf dem Weg zwischen Abwarten und Flucht
Zwei hilfreiche Augen hatte ich zudem Doch wurden sie geraubt von Menschen die in traurigen Gedichten vorkamen und ein drittes stach mir ein Pfeil aus der dem Licht nachjagte
Ich hatte einen Kopf mit seltsamen Gedanken
Süße Fantasien produzierte er am Tage des Nachts aber
schaffte er in einem Nightclub an und immer war er zerstreut wie einer der vor einem Spiegel steht
Das Schafott der Wahrheit schnitt ihn mir ab
Ich hatte ein Herz, das aussah wie ein Brotkorb ein Regenschirm
ein Zelt
ein staubiger Acker
Ich gab es hin für die große Liebe – die große Selbsttäuschung
Ich war ich und ich war da jetzt bin ich verschwunden und bin stattdessen ein Auktionshammer eine Wand, die sich einsam fühlt und an der alle Bilder dieser Welt hängen.
Aus dem Arabischen von Hussein Gaafar
Wer bin ich?
Ich bin ein spielendes Kind, das sich um nichts schert
Ich bin ein Berg, der durch die Sterne gekrönt wird
Ich bin eine Wolke, der die Einsamkeit im Himmel widerstrebt
Ich bin die Flügel bei einem Mädchen, das nicht laufen kann
Ich bin ein Wind, von Liebe umweht
Ich bin ein Dorn im Auge
Ich bin eine unbedarfte Welle, die sich am Strand bricht
Ich bin ein Wort, Würde und eine Rebe
Ich bin ein Buch und das genügt
Ich bin der Brotlaib der Armen
Ich bin ein Gedicht, zu dem noch kein Dichter hingeführt wurde
Ich bin
Ich bin ein Universum, ein Königreich und eine Fallgrube, die kaum Platz für mich allein bietet
Ich bin die Heimat für alle Trugbilder Schmerz
Guten Morgen, Schmerz
Warum hast du mir nicht für einen kurzen Moment den Blick auf das Tageslicht gewährt, damit ich mich alleine an den Freuden von gestern laben kann?
Gemeinsam haben wir eine schwere Nacht verbracht
Du hast kein Lied ausgelassen, das du mir nicht vorgespielt hättest
Ich habe keinen Stern ausgelassen, den ich für dich nicht zum Funkeln gebracht hätte
Du hast keinen Himmel ausgelassen, zu dem meine Seele nicht hinaufgestiegen wäre
Ich habe kein Eisen in meinem Bett zurückgelassen, das unsere Hitze nicht zum Schmelzen gebracht hätte
Du hast keinen Boden ausgelassen, den du unter meinen Füßen nicht zum Einstürzen gebracht hättest
Ich habe während meiner schlaflosen Nächte kein Öl gespart, das ich dir nicht zur Verfügung gestellt hätte
Du hast keine Dunkelheit ausgelassen, in der du mich nicht beschützt hättest
Schmerz
Ich habe keine Finsternis, keinen Teil der Nacht und keine Morgendämmerung ausgelassen, in der ich nicht für dich gebetet hätte
Du hast keine Träne, keinen Seufzer und keine verborgene Wunde übergangen, die du nicht offenbart hättest
Ich habe keine Würde, keine Geduld und keine Aufopferung gescheut, mit der ich dir nicht entschlossen entgegengetreten wäre
Du hast von den Wunden und Abzeichen keine Klinge, keinen Pfeil und keinen Speer oder etwas Anderes ausgelassen, womit sich meine Brust nicht geschmückt hätte und nichts davon in mein Fleisch und meine Knochen eingeritzt worden wäre
Ich habe keine Gebete, keine Hoffnung und keine Feder ausgelassen, womit ich keine Auswege und Lösungen für dich erschaffen hätte
Schmerz
Du hast mich auf andere Gedanken gebracht
Du hast mein Gemüt besänftigt
Du hast meine Tinte schreiben gelehrt
Schmerz
Du hast meine Augen strahlender, meine Haare länger und mein Gesicht schöner gemacht
Du hast mich verjüngt
Du hast mich anmutiger werden lassen
Du hast mich liebenswerter und ehrwürdiger gemacht
Schmerz
Ich kröne dich zum König, zum Engel, zur Muse
Und bitte, bitte, bitte
Lass uns Abstand voneinander halten
ich befreie mich von dir
und du befreist dich von mir
Ich will die Freiheit zurück, von der Herrschaft der Pandemie und anderen Mächten
Ich will, dass die Freiheit durch den Geruch von Desinfektionsmitteln und das Wohlbefinden der Gefangenen ihren unverkennbaren Duft wiedererlangt
Ich will meine Jugend neu aufleben lassen, um meinen Unmut über die Fesseln des Lebens kundzutun
Ich will Flügel haben, damit der Wolf mir nicht auf dem Weg zum Haus meiner Großmutter vorauseilt
Ich will Gitter niederreißen
Ich will Frieden, um damit den Krieg zu beenden
Ich will suchen, um mich selbst zu finden
Ich will Fragen stellen, um zu verstehen, was passiert
Ich will meine Kindheit zurück, mit imaginären Freunden
Ich will, dass meine Mutter meine Feinde verwünscht
Ich will ein Gebiet, wo ich meine inneren Dämonen bändigen kann
Ich will eine Wirklichkeit, die für mich und mein Wesen ausreicht
Ich will Liebe erleben, um mein Glück erneut zu versuchen
Ich will Erfahrungen sammeln, ohne bittere Fehlschläge zu erleiden
Ich will über ein Gewissen verfügen, um den Schlaf in die Flucht zu schlagen
Ich will ein Gedicht haben, um mich darin zu sehen und nicht im Spiegel
Ich will bitteren, gewürzten Kaffee trinken, wenn es nicht anders geht
Ich will freie und reine Tinte haben, um den heiklen Worten in meiner Kehle Ausdruck zu verleihen
Beschreibe mich mit Mehl und Wasser
damit ich zu einem schmackhaften Fladenbrot werde
Beschreibe mich mit Kajal und Tränen
damit aus mir strahlende Augen werden
Beschreibe mich mit Nadel und Garn
damit ich zu einem Brautschleier werde, den niemand entreißt
Beschreibe mich mit Zucker und Feuer
damit aus mir Zuckerwatte wird
Beschreibe mich mit tiefer Trauer
damit ich ein aufrichtiger, kein rücksichtsloser Mensch werde
Beschreibe mich mit Milch und Zuneigung
damit ich wieder ein Kind werde
Beschreibe mich mit einer Palme
damit ich mich nicht bücken muss
Beschreibe mich mit Kardamom und Safran
damit ich zu deinem Kaffeegewürz werde
Beschreibe mich mit einem Clown
damit ich innerlich weinen kann und mit der Maske die Zuschauer zum Lachen bringe
Beschreibe mich mit einem Apfel
damit ich die Erkenntnis verbreite
Beschreibe mich mit der Fremde
damit ich das Leben erkenne und mein Verlangen nach dir wächst
Beschreibe mich mit Seide
damit ich den Körper der Geliebten umarme
Beschreibe mich mit einem Meer
damit ich die Herrschaft ins Wanken bringe
Beschreibe mich mit der Heimat
damit ich einen Schlafplatz auf deiner Brust finde
Beschreibe mich mit der Freiheit
damit ich Gefangene freilasse
Beschreibe mich als neues Alphabet
damit ich versuche, mein letztes Gedicht zu verfassen
Frei
Freiheit bedeutet für mich
nicht den Wünschen der Götter zu folgen
Freiheit bedeutet für mich
dorthin zu gehen, wohin ich will
Freiheit bedeutet für mich
dass ich Verantwortung für mein Essen übernehme
Freiheit bedeutet für mich
kein trübes Wasser zu trinken
Freiheit bedeutet für mich
ohne Vergehen schlafen zu können
Freiheit bedeutet für mich
weder dem Schlaf noch anderen Bedürfnissen nachzugeben
Freiheit bedeutet für mich
mir zu viele Hoffnungen zu machen
Freiheit bedeutet für mich
die Kindheit nicht zu vernachlässigen
Freiheit bedeutet für mich
mich nicht für die Wahrheit zu schämen
Freiheit bedeutet für mich
mein Gewissen zufrieden zu stellen
Freiheit bedeutet für mich
Schmeicheleien auf eigene Kosten zu vermeiden
Freiheit bedeutet für mich
den Obdachlosen nicht unterwürfig zu begegnen
Freiheit bedeutet für mich
dem Dieb „Dieb“ zu sagen
Freiheit bedeutet für mich
weder einen Raben noch eine Taube nachzuahmen
Freiheit bedeutet für mich
zu bestimmen, wer ich bin
Freiheit bedeutet für mich
der Vergangenheit nicht nachzutrauern
Freiheit bedeutet für mich
Fehler zu machen
Freiheit bedeutet für mich
den Glauben an mich nicht zu verlieren
Freiheit bedeutet für mich
in Würde zu leben
Freiheit bedeutet für mich
keinen Frieden mit einem Tyrannen zu schließen
Freiheit bedeutet für mich
nichts als die Gottesfurcht mit mir zu tragen
Freiheit bedeutet für mich
meine Flügel auszubreiten
Freiheit bedeutet für mich
mich nur vor Gott zu verneigen
Freiheit bedeutet für mich
frei zu sein
Frei wurde ich geboren
Frei lebe ich
und frei werde ich sterben
Für Naseer Shamma …
In Al-Amiriya verbunden durch die Tinte, die Komposition, das Brot und die Wunden
Ziryab springt auf
Meister der Instrumentierung und harmonischen Perfektion
Ein unbeständiges Wesen, wie ein Donnervogel, aber auch ein treuer Freund
Eine Laute seufzt
über die Bäume der Wälder hinweg, auf seinen Knien
Sie nimmt die Form einer Birne an, wenn Naseer sich liebevoll über sie beugt
Durch die Wärme von seinem Schoß fließen
die Huris des Tigris und die Braut des Euphrats dahin Munter schwingt die Rischa und entdeckt in seinen Händen neue Seiten an sich, eine neue Identität
Erhabene Melodien bringt sie hervor und lässt uns still trauern
Wann immer sie mit dem Atem des Musikers verschmilzt, hält sie den Armeen Rosen und Frieden entgegen
Einige seiner Finger gleiten geschwind über die Saiten
wie ein blutroter Saphir, der wie ein verliebtes Herz schlägt
Er säubert das Flussbett der beiden Ströme von den politischen Abfällen
und den Kriegsleiden
Er reinigt die Ufer von den Freuden der Niederlage
Der Schmerz um den Irak wächst mit unserer kollektiven Feigheit von Meer zu Meer
Die sumerischen Buchstaben zerbrechen in unserer erschütterten Seele durch das Scheusal der Besetzung und seiner Gräueltaten
Die arabische Sprache schämt sich für unser gebrochenes Schweigen
Allein die Musik besitzt den Mut zur Wahrheit und bekennt sich zur Schönheit
Nur die Musik wird zum Helfer wird zur Hoffnung wird zum Schicksal
Die Melodie streicht glatt mit Wasser über den Felsen, so dass sich die Wassermassen über die Felswand ergießen
Das Solo hinterlässt irakische Balladen, die Kinder des Irak, den irakischen Boden, und einen Kuss in der Luft, durch den das Leben zurückerlangt wird
Granada, 1999
from the Arabic
Men have never betrayed me but I was betrayed by women instead. My grandmother who never loved my grandfather bore him a tribe and bore me. Her anger was her legacy, hidden behind her round belly. Here I am, memorizing curses in all different languages, and she stands before me, dumbfounded and without answers. The legacy of my mother, who loved my father exceedingly, was her anxiety about loss; she faded inside it until she disappeared and I disappeared with her. Here I am with all my presence yet I cannot see me myself. I live on the threshold and stand before myself, dumbfounded and without answers. My only friend with whom I had exchanged bras and lipsticks and shoulders, and who had lent me her tenderness and who I had lent my hoarse imagination had stolen my house keys and my house and had sold me at the slave market and left me lonely and without friends and is standing before me, dumbfounded and without answers.
The author who I applauded for her text and whose book I kept and whose hand I shook heartily, to express thanks and whose freedom and weirdness I courted, blocked me when I observed her giving her heart on a plate to a stray cat and putting her face in the fridge each night so as to put it on the next morning. And now I’m standing before myself, dumbfounded and without answers.
I’m living a life that I don’t own having borrowed it from a woman, who was bored with it and was about to chuck it from a bridge’s tower into a deep river, if it hadn’t been for me, intercepting at the right moment, and I also thought I had been bored with my life so I swapped it, for this chucked-away one. And now live the refuse life. The weather’s cold here, neither coat nor scarf warming the blood and not even the chandeliers’ lights which scare the ghosts from empty rooms. I think of the woman who scurried down from the bridge tower and didn’t wait for the splash that was about to come maybe certain that her life, which was heavy with chains, would surely sink or maybe she said to herself: another woman will find it, seduced by the smell of bread into burning what’s being baked.
Because of your love, I fear naught and no one; war being to me like peace, the atheist like the believer, the murderer like the murdered, and the concept like its contradiction. Because of your love, I neither pray nor fast, commit disgraceful, abominable acts and walk naked, making the roads stretch out under me like beds. I chew my memories, like good-time girls chewing their gum, then spit it out, as if they were spitting out luck. Because of your love, my curiosity grows, like a child’s, and feeble ideas crumble before me. So I analyze your mood as you’re either alone or deserted, searching in me for a ghost, or for a dream, and in need of tenderness. These are fantasies, imagining the toys surrounding us, you, as children, and imagining me as the mother, coughing all night at your feet.
I peel the pubs off my skin and peel off strangers’ collars and off with the hasty kisses, and with tobacco smells on sleeves. I threw my first child into a roadside ditch, the second I plonked at an orphanage door, and the third I chucked down a well.
Steal watches if you will but you keep on loving me more and more and I grow with that love and I become far larger than you, you rub out your own face but keep hold of mine, and you smile with a statue’s calmness. I fear being satiated with love, and being forced to touch the ground. I, who hunger after the next blunder, well life to me is like death, I run through it to get to it. I wait for the train my whole long life and when it finally arrives I don’t give a fig about it. I don’t hear its roaring. I had to destroy you, to create another system, I had to frame you as a suspect, to emancipate myself. But you will keep on loving me.
Stretched on the bed and wearing trousers and a shirt he buttons up all his buttons and turns his back to her while she, on the same bed, and wearing very thick clothes, turns her back to him. But out there in the garden the sun is shining and on the washing line her see-through dress and his unbuttoned shirt are spooning with each other.
Well, I used to have two hands, one saddened by the lies of embraces and one broken by the winds of farewell. And I used to have two legs, one lamed by moving too fast and the other lost by the wayside, between Waiting and Escaping. And I had two fruitful eyes, picked at by passers-by in such sad poems and a third eye gouged out by an arrow that followed the light. And I used to have a head with the weirdest ideas in it and an imagination that baked cookies by day and worked in a club at night; and the thoughts in that nonce strayed as thoughts stray when gazing into a mirror. My head was cut off by a real guillotine. And I had a heart similar to a basket of bread, similar to an umbrella, or to a tent, or to a sandy field, and I offered it on a plate at the feast of the biggest love and biggest illusion. I was … I was there, and I simply did not, anymore. … I disappeared. I became a gavel at an auction, a wall feeling lonely, on which all the world’s paintings hang.
Translated from the Arabic by Henry Holland and Hazem
ShekhoI am a child playing, without worries or aims
I am a mountain, crowned with stars am a cloud, bored with the sky’s loneliness am wings, shaped like a lame girl
I am caught loveward, in feeling’s winds
I am a thorn in the side
I am a wave, that breaks foolishly on the beach
I am a word, a dignity, and a vineyard
I am a book, and I am enough
I am the bread of the poor and the poem, which no poet has yet discovered
I am
I am a universe and a dominion, waiting in an ambush that can barely house me.
I am territory for all spectrums
Good morning, pain would you leave me alone with daylight for a while so I can maybe sip from yesterday’s joys? We’ve spent a tormenting night, and you’ve played me all the folk songs. I brought you the sparkle from every star and you lifted up my soul to the heavens. Our heat melted all the iron in my bed and you flattened all earths underneath my feet. In my sleeplessness, I ignited each lamp’s oil and you sheltered me in every darkness, dimness, and gloominess. Pain,
I’m still in the pitch dark, the lateness, and the twilight, all invoked through you.
You dug up every tear, sigh, and secret. I folded together with all the loftiness, patience, and caution that has ever existed.
You hang all the blades, arrows, forks or whatevers of wounds and medals on my chest, and you went gardening in my flesh and bones.
I weaved together prayers, hopes and feathers for you, as tricks and wings.
Pain, you forged my thinking, you shaped my conscience, and you renewed my ink.
Pain, you made my eyes shinier, my hair longer, and my face prettier, you made my age younger, my look grander, and me more delicate and solemn.
Pain,
I crown you a king, an angel, and a muse, and please, please, please let’s leave some distance between us two so I can be free of you, and you of me.
I want to win back freedom from the pandemic’s authority, and from other authorities
I want to rehabilitate freedom’s scent, the smell of sanitized women, and the welfare of female detainees
I want a fresh youth to rise up against the regulations of age
I want wings so I can reach my grandmother’s house before the wolf
I want to destroy prison bars
I want peace to end the war
I want the search, in order to find myself
I need questions to understand what’s going on
I want my childhood to contain imaginary friends
I want my mother to curse my enemies
I need land on which I can tame my monsters
I need a universe that accommodates both me and the universe within me
I need love so I can try my luck again
I want experience without the bitterness of failures
I want conscience to beat the sultan of sloth
I need poetry to see myself, rather than seeing mere versions in the mirror
I want a bitter, spicy coffee cooked on firewood from saxaul trees
I want a free and pure ink to wash away those prickly words that are stuck in my throat
Write me flour and water to be as tasty as loaves of bread.
Write me kohl and tears to be eyes a-shining.
Write me needle and thread as veil to a bride who won’t be kidnapped.
Write me sugar and fire to be candy floss.
Write me with deep sadness to be noble or at least not a bad guy.
Write me with milk and tenderness to be a child again.
Write me a palm tree so I can refuse to bend.
Write me cardamom and saffron to be spice in your coffee.
Write me a clown to cry inside me while the audience laughs at the mask
Write an apple tree for me to propagate knowledge.
Write me exile to see existence and my affection for you increasing.
Write me silk to envelop the lover’s body
Write me a sea to shake the land’s power.
Write me a country to find a place to sleep on your breast.
Write me freedom to release the prisoners.
Write me a new alphabet to try writing my last poem.
Woman Unchained
Freedom for me means not walking according where the guardians fancy.
Freedom means walking where I wish.
Freedom is not eating except from the work of my own hands.
Freedom is not having to drink contaminated water.
Freedom means not going to sleep with a grievance.
Freedom means not succumbing to the sultan of sleep, or any other sultan. Freedom means having enough hope to spare that I can squander some. And being free not to lose childhood.
Freedom to not be shy about being right.
Freedom, to satisfy my conscience.
Freedom, not to flatter at my own expense.
Freedom, not to be hypocritical about the future.
Freedom, to call the thief a thief.
Freedom, not to imitate a raven or a dove.
Freedom, to choose who I can be.
Freedom,
not to cry over spilt yoghurt. Freedom, to get things wrong.
Freedom, not to be disappointed with myself.
Freedom, to live honorably.
Freedom, not to reconcile myself to life with a tyrant.
Freedom, to wear only the feather of piety.
Freedom, to spread my wings.
Freedom, to bend only to The One.
Freedom, to remain free. I was born free, I live free, and free I will die.
To Naseer Shamma: on sharing ink, melody, bread, and the wounds of Amiriyah
Now soars Ziryab, the knight of music-making and preparedness, and a veteran of bleeding, like a loyal mate.
On his knees, he inhales an oud, carved from forest trees, and the oud takes the form of a pear. From his hot lap comes bubbling the Tigris’s nymphs and the Euphrates’s brides. The plectrum flies dialectically while discovering through his hands new hobbies and new identity the strings emitting obscured passion and melancholy.
Whenever touched by the player’s breath the oud liberates roses and peace into armies’ faces. Strong, pulpy fingers dance on the strings flushing ruby and sanguine like a lover’s heart while two rivers wash themselves, flow downstream, exhausted from politics, and the scourge of wars, and cleanse the shores of those two rivers from the strange pleasures of defeat. Iraq’s agony burns in our collaborative cowardice from the Euphrates to the Tigris. The Cuneiform letters smash in our souls that run shy of the occupying monster and his heinousness. The Arabic language hangs its head when it listens to our subjugated silence. Music alone is rightfully courageous and audaciously beautiful. Music alone becomes, like Naseer, an ally becomes hope becomes destiny even. The melody carves water into the rock notes flocking and pouring through the wall. The soloist gifts Iraqi love songs to Iraq’s children to the land of Iraq a kiss in the air rejuvenating life once again.
Granada 1999
Lorca Sbeity arbeitet als Schriftstellerin und Journalistin. Sie veröffentlichte Lyrik, Kinderbücher sowie Artikel zu politischen und kulturellen Themen. Zu ihren Gedichtbänden zählen You Are Mine Now, You Are Free (2004), Nothing but Insomnia (2014) sowie zuletzt This Is All Before You. Ihr Kinderbuch Two Homes Instead of One wurde 2017 bei den Etisalat Awards in Rahmen des Sharjah Book Fair als bestes Kinderbuch ausgezeichnet.
Lorca Sbeity works as a poet, writer, and journalist. She has published poetry, children’s books, and articles on political and cultural issues in a variety of outlets. Her books of poetry include You Are Mine Now, You Are Free (2004), Nothing but Insomnia (2014), and most recently This Is All Before You. Her children’s book Two Homes Instead of One was named Best Children’s Book at the 2017 Etisalat Awards at the Sharjah Book Fair.
Die Lyrikerin, Autorin und Wissenschaftlerin Fawziyya Abu Khalid zählt zu den wichtigsten intellektuellen Stimmen Saudi-Arabiens. 1975 veröffentlichte sie ihren kontrovers diskutierten ersten Gedichtband Until When Will They Kidnap You on Your Wedding Night?. Ihre Texte wurden u.a. ins Englische, Deutsche und Italienische übersetzt. 2009 erschien der erste von neun Bänden ihrer gesammelten Prosagedichte unter dem Titel Water of the Mirage. Als promovierte Soziologin und Politikwissenschaftlerin lehrte sie u.a. an der King Saud University und an der University of Portland und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Fachartikel.
As a poet, author, and scholar, Fawziyya Abu Khalid is among Saudi Arabia’s most important intellectual voices. In 1975, she published her controversial first volume of poetry, Until When Will They Kidnap You on Your Wedding Night?. Her texts have been translated into English, German, and Italian, among other languages. In 2009, the first of nine volumes of her collected prose poems was published as Water of the Mirage. Holding a PhD in sociology and political science, she has taught at King Saud University and the University of Portland, among other institutions, and published numerous academic books and papers.
Mi 13. September 19.30
Ahmad Shamma Quartet
Do 14. September 19.30
Islam Taha & The Cairo Oud House Trio
Fr 15. September 19.30
Europe Oud Quartet
Sa 16. September 19.30
Neyad El-Sayed Quintet
So 17. September 19.30
Naseer Shamma & Mitglieder des 2350BC Orchestra mit Lesungen von Lorca Sbeity und Fawziyya Abu Khalid
Ausstellung mit Werken der bildenden Künstlerin Azza Al Qubaisi
15.–17. September, jeweils ab 16 Uhr
Raum 121
Oud-Werkstatt
15.–17. September, jeweils ab 16 Uhr
Mozart Auditorium
Film
Hanging Gardens (Irak, 2022)
Regie: Ahmed Yassin Al Daradji
Online-Streaming für Festivalgäste
Weitere Informationen zum Programm sowie Videos, Interviews und das Filmstreaming finden Sie unter boulezsaal.de
Impressum
Herausgeber Pierre Boulez Saal
Präsident Daniel Barenboim
Intendant Ole Bækhøj
Redaktion Philipp Brieler, Christoph Schaller, Tyme Khleifi
Gestaltung Annette Sonnewend
Marketing Kurt Danner
Textnachweis
Alle Gedichtübersetzungen wurden für diese Veröffentlichung in Auftrag gegeben. Im Fall bestehender und nicht berücksichtigter Urheberrechte bitten wir den oder die Rechteinhaber um Nachricht..
Herstellung Druckhaus Sportflieger, Berlin
Redaktionsschluss: 7. September 2023
Pierre Boulez Saal
Barenboim-Said Akademie gGmbH
Rektorin Regula Rapp
Geschäftsführer Carsten Siebert
Französische Straße 33d
10117 Berlin
Principal Partner