Arabic Music Days

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Arabic Music Days Programm kuratiert von / Program Curated by Naseer Shamma Gedichte von / Poetry by Qassim Haddad EinfĂźhrungstext von / Program Note by Cornelia Wegerhoff



NASEER SHAMMA & ENSEMBLE Culture and Skill: Masters of Music Donnerstag

17. September 2020 20.00 Uhr

Naseer Shamma Oud und Komposition Thanasis Polykandriotis Bouzouki Aytaç Doğan Kanun Hussein Zahawy Daf Ashraf Sharif Khan Sitar Jorge Bezerra Percussion

Das Programm wird von den Künstlern angesagt. Keine Pause



BACHAR ZARKAN & ENSEMBLE Le Habibon Freitag

18. September 2020 20.00 Uhr

Bachar Zarkan Gesang und Komposition Louai Alhenawi Musikalische Leitung und Ney Alcyona Mick Klavier Youssef Nassif Kanun Salar Asid Violine Yassir Bousselam Violoncello Jamal Alsakka Percussion Lina Alshahin, Raghad Haddad Gesang

Das Programm wird von den KĂźnstlern angesagt. Keine Pause

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QOUTAYBA NEAIMI Salam Samstag

19. September 2020 20.00 Uhr


Qoutayba Neaimi (*1986) Ûr für Violine, Klarinette und Klavier Question für Violine solo Aziza Salahova Violine Valentine Dubrux Klarinette Hakim Talbi Klavier

Judith Adler de Oliveira (*1989) Qowl Overtüre zur Kantate Salam

Qoutayba Neaimi Salam Kantate für acht Stimmen und Instrumentalensemble Text von Judith Adler de Oliveira Xavier Carlier Musikalische Leitung Julie Gebhart, Cynthia Hagelstein Sopran Sonia Lardy, Katarina van Droogenbroek Mezzosopran Logan Lopez Gonzales Countertenor Christophe Bornet Bariton Emmanuel Junk Bass Fakhir Madalal Arabische Solostimme Valentine Dubrux Klarinette Tammam Mohamad Alramadan Ney Aziza Salahova, Mohammed Adnan Abdullah Violine Marta Costa Soares Kontrabass Ali Jabor Oud Martin Sciuto, Sattar Alsaadi Percussion

Keine Pause

Die Texte der Ouvertüre und Kantate mit Übersetzungen finden Sie ab Seite 36. For texts and translations of the overture and cantata, turn to page 36.



Botschafter für musikalische Vielfalt und Frieden Die Arabic Music Days im Pierre Boulez Saal

C o r n e l i a We g e r h o f f

„Eine Hand allein kann nicht klatschen“, sagt ein arabisches Sprichwort. Und genauso bedarf es vieler Hände, um einen Eindruck von der Vielfalt der arabischen Musik zu vermitteln. Im Pierre Boulez Saal kommen anlässlich der Arabic Music Days zum vierten Mal ganz unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten zusammen. Mit Naseer Shamma, Bachar Zarkan und Qoutayba Neaimi stehen in diesem Jahr drei Musiker und Komponisten im Mittelpunkt, von denen jeder für sich das Publikum in eine eigene Klangwelt entführt – gemeinsam aber verkörpern sie den lebendigen Reichtum und die unzähligen Farben der zeitgenössischen Musik in den Ländern der arabischen Welt. Als Kurator hat Naseer Shamma das Festival von Anfang an geprägt. Nach einer Pause im vergangenen Jahr steht der irakische Oud-Virtuose, der seit einigen Jahren in Berlin lebt, diesmal auch wieder selbst auf der Bühne und eröffnet das Programm mit einem Konzert, das zahlreiche neue Kompositionen enthält. „Viele dieser Werke sind nach dem Beginn der Corona-Krise, insbesondere während der Zeit des Lockdowns entstanden“, erklärt er. Umso mehr freut er sich, endlich wieder im Kreis prominenter Kollegen musizieren zu können. Sein hochkarätig besetztes Ensemble besteht aus fünf Musikern, die allesamt weltweit gefeierte Meister ihres Instruments sind. „Ich möchte starke Persönlichkeiten zusammenbringen, die gemeinsam eine Atmosphäre höchster technischer und musikali-

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scher Qualität schaffen können“, begründet Naseer Shamma seine Wahl. Der „Dialog der Instrumente“ jedoch sei ihm fast noch wichtiger: Jedes der historischen Saiteninstrumente, die am Eröffnungsabend zu hören sind, „repräsentiert ein kulturelles Erbe von mehreren tausend Jahren, doch alle sind durch die Oud verbunden.“ Eine ebenso reiche Tradition und Geschichte vereint die verschiedenen arabischen und brasilianischen Schlaginstrumente, die Teil des Ensembles sind. Bei jedem musikalischen Experiment, dem er sich widme, sagt Shamma, suche er nach einer neuen Stimme, die dann einer Gruppe von Instrumenten begegne, die aus uralten Zivilisationen und Kulturen stammen. Diese Instrumente – unabhängig von ihrer zum Teil sehr unterschiedlichen Herkunft – gemeinsam auf eine Bühne zu bringen, eröffnet nicht nur klanglich einzigartige Dimensionen und Perspektiven, sondern hat auch starke Symbolkraft. „Die Politik kann diese Art der gegenseitigen Akzeptanz und der Integration in unseren Tagen nicht bieten“, stellt Naseer Shamma fest. „Als Musiker dagegen können wir kommunizieren, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, aus welcher Kultur wir stammen und welche Politik unsere Herkunftsländer verfolgen.“ Grenzen und Abgrenzungen verlieren dank dieser gemeinsamen universellen Sprache ihre Bedeutung. Kommunikation und interkultureller Austausch – genau darin besteht für Naseer Shamma auch der Grundgedanke der Arabic Music Days. Er versteht das Festival als besonderes Angebot an das europäische, deutsche und Berliner Publikum, arabische Musik und Kultur in höchster Qualität zu erleben. Nicht nur deshalb schätzt er sich besonders glücklich, dass in diesem Jahr Bachar Zarkan und Qoutayba Neaimi im Pierre Boulez Saal auftreten können, denn diese beiden Künstler sind nicht nur außerordentliche Beispiele für die zeitgenössische Auseinandersetzung mit arabischer Musiktradition, sondern machen sich darüber hinaus auf beeindruckende Weise für das friedliche Zusammenleben der Menschen stark.

Der syrische Sänger und Komponist Bachar Zarkan, der gemeinsam mit seinem Ensemble das Programm des zweiten Abends bestreitet, vertont arabische Dichtung aus verschiedenen Ländern und Epochen und führt dabei Musik und Poesie auf höchst individuelle Weise zusammen. Aufgewachsen ist er in der

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Altstadt von Damaskus. „Schon meine Kindheit dort hat mich musikalisch geprägt“, erzählt er und erinnert sich daran, dass seine Mutter viel gesungen und immer ein Lied auf den Lippen gehabt habe. Aus dem Radio einer Schreinerei in der Nachbarschaft schallte stets die markante Stimme der legendären ägyptischen Sängerin Umm Kulthum durch die Gassen. „Ihre Lieder haben mich schon in ihren Bann gezogen, als ich noch ein kleiner Junge war“, sagt Bachar Zarkan. Er habe dann schnell begonnen, die verschiedensten Haushaltsgegenstände in Schlaginstrumente umzufunktionieren, um den Gesang Umm Kulthums zu begleiten. Später erlernte er das Spiel auf der Oud, und durch seinen Musiklehrer und den Besuch eines privaten Musikinstitutes entdeckte er die Vielfalt der arabischen und der westlichen Musik. In Damaskus kam Bachar Zarkan aber auch mit den Ritualen des Sufismus, der spirituell-mystischen Strömung des Islam, in Berührung. Obwohl er von den religiösen Inhalten als Kind nur wenig verstanden habe, erklärt er, „haben mich die fesselnden Rhythmen der Musik, der Duft des Räucherwerks und die besondere Atmosphäre damals tief beeindruckt“. Seine eigene künstlerische Arbeit hat demzufolge zwei Ursprünge: die Faszination des Jahrhunderte alten Stils der Sufi-Rituale und die inspirierende Kraft, die er aus zeitgenössischer Dichtung zieht. „Meine Kompositionen stützen sich auf die Musik, die stets im Inneren eines Textes mitklingt, etwa im Rhythmus der Worte in einem Gedicht“, sagt der Komponist und Sänger. Schon früh hat er begonnen, nach Texten zu suchen, die die Botschaft der Musik verstärken. So vertonte er zahlreiche Werke des Sufi-Mystikers Rūmī, der nicht nur als Begründer des sufistischen Mevlevi-Derwisch-Ordens gilt, sondern auch einer der bedeutendsten persischen Dichter des 13. Jahrhunderts war. Die Besonderheit von Bachar Zarkans Kompositionen besteht darin, die – wie er selbst sagt – „Heiligkeit des Sufi-Textes zu entfernen, um dessen Menschlichkeit zu enthüllen“. Die vertonten Texte gewinnen so an Intensität und treten durch seine außergewöhnliche Stimme in eine besondere Nähe zum Publikum. Unter Bachar Zarkans Werken finden sich auch Stücke nach Texten von Badr Shakir al-Sayyab. Der Iraker, 1964 im Alter von nur 38 Jahren verstorben, zählt zu den Wegbereitern der modernen arabischen Dichtung. In seiner Nachfolge steht der als „poetische Stimme“ des palästinensischen Volkes verehrte Mahmoud Darwish, der die arabische Dichtung für aktuelle und politische Themen öffnete.

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Auch seine Werke hat Bachar Zarkan in musikalische Kompositionen verwandelt. Damit trägt der syrische Künstler sowohl literarisch als auch musikalisch zum Erhalt des arabischen Kulturerbes bei. „Letztendlich wünsche ich mir aber, dass die Musik, die ich um Worte kleide, das Publikum in seinem heutigen Alltag inspiriert“, sagt Bachar Zarkan. Sowohl die Freude auch als das Leid der Menschen, selbst ihre Unterdrückung findet sich in seinen Kompositionen wieder. „Ich glaube, dass Musik und Gesang der Seele helfen, dass sie uns in Krisensituationen unterstützen können“, ist er überzeugt. Er selbst hat seit 2011, dem Jahr, in dem der Syrien-Konflikt begann, keines seiner Werke mehr in seiner Heimat aufgeführt. Stattdessen ist er viele Male in anderen Ländern des Nahen Ostens und in Großbritannien aufgetreten. Im Pierre Boulez Saal interpretiert er Lieder von seinem zuletzt veröffentlichten Album und neue Kompositionen, die demnächst unter dem Titel Le Habibon („Mein Liebling“) erscheinen werden. „Musik“, resümiert der Künstler, „ist die Heimat der Liebe und ein Mittel dazu, auf unserem Planeten intellektuell, spirituell und menschlich miteinander ins Gespräch zu kommen“.

Dieses Ideal verfolgt auch Qoutayba Neaimi, dessen Musik zum Abschluss der Arabic Music Days erklingt. Im Zentrum des Programms steht dabei die Kantate Salam („Frieden“). Der irakische Komponist beschreibt das Stück als „musikalische Hommage an die frühen Zivilisationen des Nahen Ostens und Europas“. Damit verbindet er auf klangvolle Weise die Einflüsse seiner alten Heimat mit der klassischen Musik seiner neuen Heimat – seit etwa zehn Jahren lebt Qoutayba Neaimi in Belgien. Seine Kantate möchte er als musikalische Reise verstanden wissen, die vom Verlust über die Hoffnung bis hin zur Versöhnung führt. Dem Werk vorangestellt ist eine Ouvertüre aus der Feder von Judith Adler de Oliveira. Die Künstlerin mit französischen und portugiesischen Wurzeln, die auch das Textbuch zu Salam erstellt hat, arbeitet seit einigen Jahren mit Qoutayba Neaimi zusammen. Gemeinsam möchten sie „die Wurzeln der okzidentalen und der orientalischen Zivilisationen“ erkunden. Die Ouvertüre trägt den arabischen Titel Qowl – ein Begriff aus der aramäischen Sprache, der sich in allen drei abrahamitischen

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Religionen, dem Judentum, dem Islam und dem Christentum, wiederfindet. Das Wort lässt sich gleichermaßen als „laut ausrufen“ oder als „musikalischer Klang“ übersetzen. Erinnern soll die Ouvertüre an die Opfer aller Kriege, ganz gleich welcher Herkunft. Entsprechend babylonisch mutet die Sprachvielfalt im Libretto der Kantate an, das arabische, aramäische, hebräische, lateinische, englische und französische Abschnitte enthält. Darunter finden sich liturgische und paraliturgische Texte aus dem Alten Testament ebenso wie literarische Zitate von Rūmī und Voltaire. „Erst die Hommage an die Toten macht es möglich, dass die Lebenden neue Hoffnung schöpfen und gegenseitige Toleranz entwickeln können“, erläutern Judith Adler de Oliveira und Qoutayba Neaimi die musikalische Beziehung zwischen Ouvertüre und Kantate. Der vielsprachige Text thematisiert die Bedeutung von Gastfreundschaft, die Universalität des Glaubens und die gemeinsame Basis der abrahamitischen Religionen. Qoutayba Neaimi lässt dazu europäische Klassik und Elemente traditioneller Musik aus dem Nahen Osten aufeinandertreffen und zusammenwirken. Er kombiniert westliche und arabische Instrumente, stellt mehreren Opernsängerinnen und -sängern eine einzelne arabische Stimme gegenüber. Es ist erstaunlich, „welche Wunder aus dem Zusammenspiel der Zivilisationen entstehen“, erklärt der Komponist. „Die Musik überwindet symbolhaft die bisherigen kulturellen Grenzen, verwischt sie, macht sie überflüssig“ – eine neue, interkulturelle Ästhetik entsteht. Zur Zeit arbeiten Qoutayba Neaimi und Judith Adler de Oliveira an einer Oper in arabischer und französischer Sprache, in der sie mit den Mitteln von Musik, Tanz und Theater die wahre Geschichte von Geflüchteten nachzählen möchten. „Ich kann nur hoffen, dass das friedliche Leben eines Tages auch in den Irak zurückkehrt und unsere Welt ohne Kriege existieren kann“, sagt Qoutayba Neaimi. Er versucht, mit Musik als Sprache des Verständnisses, des Friedens zwischen den Völkern dazu beizutragen: „Musik muss stärker sein als die Kriegsmaschinerien, die Unschuldige töten.“ Das Programm der diesjährigen Arabic Music Days erhält so einen zweifachen Fokus. „Qoutayba Neaimi und Bachar Zarkan sind herausragende Figuren ihrer jeweiligen künstlerischen Disziplin“, erklärt Kurator Naseer Shamma, und repräsentieren beispielhaft die enorme Bandbreite zeitgenössischer arabischer Musik. „Sie stehen für die neue Generation, die die lange Reise der traditionel-

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len arabischen Musik fortsetzt. Das gibt allen, die auch in Zukunft ihr Leben der Musik widmen wollen, große Hoffnung.“ Dass er und seine Kollegen gleichzeitig musikalische Botschaften für den Frieden in die Welt hinaustragen, setzt ein nicht weniger deutliches und wichtiges Zeichen.

Cornelia Wegerhoff ist freie Kulturkorrespondentin für den ARD-Hörfunk und lebt in Köln und Kairo.

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Freunde des Mondes Freunde, solltet ihr mir Poetisches widmen, so verteidigt mein Blut! Der Wein könnte überlaufen. Es könnte euch gefallen, das Gedicht als Kapitel im Buch der Reise zu lesen. Freunde, solltet ihr Geschmack finden an einem nächtlichen Glas Wein in Gesellschaft, so verteidigt meinen Mund, wann immer boshafte Zungen meine Gedichte verreißen, Träume zunichte machen, Starres ehren! Freunde, es ist alles gesagt. Ich bin von Glück erfüllt. Poesie beflügelt mich. Der Schatten des Mondes geleitet mich.

Qassim Haddad Aus dem Arabischen von Leila Chammaa und Youssef Hijazi

Die auf den folgenden Seiten abgedruckten Gedichte stammen von ­ dem bahrainischen Autor Qassim Haddad. Eine im Rahmen der dies­ jährigen Arabic Music Days geplante Lesung mit dem Künstler musste aufgrund von Reisebeschränkungen in Zusammenhang mit der Coronavirus-­Pandemie leider abgesagt werden. The poems on the following pages are the work of Bahraini author ­Qassim Haddad. A reading with the artist, originally scheduled as part of this ­year’s Arabic Music Days, regrettably had to be cancelled due to travel ­restrictions in connection with the coronavirus pandemic.

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‫أصدقاء القمر‬ ‫أيها األصدقاء‬ ‫عندما تكتبون َيل الشعر قبل امتداح القصيدة‬ ‫ال تغفلوا عن دمي‬ ‫رمبا تطفر الخمر ُة يف كأسكم‪ ،‬ويروق لكم‪،‬‬ ‫أن تروا يف القصيدة مخطوطة يف كتاب السفر‬ ‫أيها األصدقاء الذين ستحلو لهم ليل ٌة حول كأس السه ْر‬ ‫ال تغفلوا عن فمي‬ ‫كلام َ‬ ‫لتأنيب أحالمنا‪،‬‬ ‫حاول الغادرون استعاد َة ِشعري‬ ‫ِ‬ ‫ومديح الحج ْر‬ ‫َ‬ ‫انتشيت‬ ‫انتهيت‬ ‫أيها األصدقاء‬ ‫ُ‬ ‫ُ‬ ‫وطار يب الشع ُر‬ ‫مل يبق يل غري ظل القمر‬ ‫قاسم حداد‬

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‫مت ح ّقاً‬ ‫هل ّ‬ ‫‪1‬‬ ‫مـت حقاً‬ ‫هل ُّ‬ ‫رص من قصيدته‬ ‫هل حيا ُة املرء أق ُ‬ ‫وهل عبثٌ والد ُة شاع ٍر‬ ‫كحيا ِة عصفو ٍر يرى يف ِ‬ ‫الكأس بحرا ً‬ ‫غ َري مأمونٍ‬ ‫وهل غريي ميوتو َن ارتجاالً مثلام يبدو؟‬ ‫تعش عمرا‬ ‫إذا قالوا“‪ْ :‬‬ ‫فأين العمر؟‬ ‫‪2‬‬ ‫كان الهوا ُء يزيح أوراقي‪،‬‬ ‫وأكا ُد أُنهي آخ َر الكلامت‬ ‫َم ْن يُكمل قصيديت األخري َة‬ ‫كنت ُ‬ ‫أوشك أن أق ٍّب َـل "خولة"‪،‬‬ ‫ُ‬ ‫وأقيس أحالمي ِ‬ ‫بخيط ردائِها‬ ‫بالكا ِد كا َن الضو ُء يوقظني‬ ‫كام البوح الحميم لقلبها‬ ‫الناس قبل نهاية الدنيا‬ ‫هل حقاً ميوتُ‬ ‫ُ‬ ‫وأي ُة حكم ٍة يف الخلقِ إ ْن كا َن الفَـنا ُء بهذه الجدوى‬ ‫َ‬ ‫أصدق خالقاً يقيض طويالً يف ابتكاري‬ ‫فهل يل أن‬ ‫ثم يقتلني‬ ‫‪)6102( 84’ fo srooD seires eht morf ,soolaJ dammahoM‬‬

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‫‪3‬‬ ‫ـت حقاً؟‬ ‫هل ِم ُّ‬ ‫ُ‬ ‫أصدق‬ ‫ال‬ ‫أهيئ األسام َء لألطفال‬ ‫ُ‬ ‫كنت يف باب الحيا ِة ُ‬ ‫مستقبل‬ ‫ٌ‬ ‫أحل ُم أنني‬ ‫وخرافة الصحراء ماضي ٌة‬ ‫وطيش قاد ٌم‬ ‫ٌ‬ ‫فلدي ما يكفي من األشعار‬ ‫ّ‬ ‫بح ٌر واس ٌع‬ ‫لو أن هذا القلب ليس حقيق ًة‬ ‫مت قبل ِ‬ ‫املوت‬ ‫هل ُّ‬ ‫هل ُعم ُر القصيد ِة قاد ٌر أن يبلغ العرشين؟‬ ‫قاسم حداد‬


Bin ich wirklich gestorben? 1 Bin ich wirklich gestorben? Ist das Leben kürzer als ein Gedicht? Ist die Geburt eines Dichters absurd? Absurd wie das Leben eines Vogels, der im Trinkglas ein tückisches Meer sieht? Ist es so, wie es scheint? Ist der Tod der anderen auch improvisiert? 2 Der Wind verwehte meine Blätter, als ich die letzten Worte niederschrieb. Wer vollendet mein letztes Gedicht? Ich wollte Khaula küssen, wollte mit Träumen ihr Kleid umgarnen. Weder Licht noch ihre innigsten Offenbarungen vermochten mich zu beleben. Stirbt der Mensch wirklich vor dem Ende der Welt? Welche Weisheit verbirgt sich hinter der Schöpfung, wenn Vergänglichkeit so allgegenwärtig ist? Wie soll ich einem Schöpfer glauben, der mich mühevoll erschafft und dann tötet?

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3 Bin ich wirklich gestorben? Ich will es nicht glauben. Auf der Schwelle des Lebens, grübelnd, wie ich die Nachkommen nennen soll, erträumte ich mich als Zukunft. Der Wüstenmythos geht weiter. Aufkeimende Leichtigkeit, denn ich habe genügend Gedichte, ein weites Meer. Wäre nur dieses Herz keine Realität! Soll ich vor dem Tod gestorben sein? Kann das Gedicht zwanzig Jahre alt werden?

Qassim Haddad Aus dem Arabischen von Leila Chammaa und Youssef Hijazi

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Poets Poets draw nature before it prefigures itself and they invent and build a hut abandoned by a gang of thugs. They sing sometimes and they form a road so water can take the shape of a river. They instill in mud the memory of the trees. A bird discovers its colors in the phrases of a poem, and picks its rare name. When poets leave sleep behind the young thugs begin their rampage. They romp a little and they throng as if nature is ambushing them. They storm and they thunder. And their limbs begin to thin as if the seasons were all about to start, as if childhood selected its shapes suddenly, and eyes gaze only at the perseverance of nature. And the young thugs commit their sins sip by sip the way poems clash against the triumph of time. Creatures offer gifts and take their tempting shapes as if a tongue made creation. And people, still startled by their inception, face the thin ice adorning their mirrors to see what the poets have done to our feeble dreams. Poetry maligns speech and the young thugs commit forgivable sins the way an infant scratches a breast then weeps to it the way a text breaks its intentions. Then the apple of love descends enamoring a woman with a lost lover, the way the wolf divulges the myth of the bloody shirt and the innocent brothers confess their crime and nature forgives a careless creator then praises him.

Qassim Haddad Translated from the Arabic by Khaled Mattawa

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‫شعراء‬ ‫شعراء‬ ‫يرسم الشعراء الطبيعة قبلها‪،‬‬ ‫و يبتكرون ‪،‬‬ ‫ويبنون كوخاً يغادره ثـلة من األشقياء‪.‬‬ ‫يغنون حيناً ‪،‬‬ ‫ويفتتحون طريقاً ليك يأخذ املاء شكل النهر ‪.‬‬ ‫يبثون يف الطني ذاكر ًة للشجر‬ ‫ويكتشف الطري ألوانه من كالم القصائد‬ ‫يختار أسامءه النادره‪.‬‬ ‫عندما يخرج الشعراء من النوم‬ ‫يبدأ الفتية األشقياء انتهاكاتهم‬ ‫يعبثون قليالً‪،‬‬ ‫ويدافعون ‪ ،‬كأن الطبيعة تنتابهم ‪،‬‬ ‫يعصفون ويصاعقون‬ ‫وتأخذ أطرافهم يف النحول كأن الفصول‬ ‫ستبدأ توا ً ‪ ،‬كأن الطفولة‬ ‫تنتخب الشكل يف بغت ٍة ‪،‬‬ ‫والعيون‬ ‫تحملق مأخوذ ًة بارتجال الطبيعة‪.‬‬ ‫والفتية العابثون يؤدون أخطاءهم جوق ًة جوق ًة‬ ‫كاحتدام القصائد يف بهجة الوقت ‪.‬‬ ‫و الكائنات تفض الهدايا‬ ‫وتأخذ صورتها الفاتنه‬ ‫كأن السنه‬ ‫تؤسس للخلق‪ ،‬والناس مذهولة البدء‬ ‫تلثم ثلجاً شفيفاً يزين مرآتها يك ترى ‪،‬‬ ‫ما الذي يفعل الشعراء ألحالمنا الواهنه ‪.‬‬ ‫يعبث الشعر بالنرث‬ ‫ويرتكب الفتية األشقياء الجرائر مغفور ًة‬ ‫مثلام يخدش الطفل نهدا ً ويبيك عليه ‪،‬‬ ‫مثلام يكرس النص صورته‬ ‫فتنهال تفاحة الحب‬ ‫تستغرق املرأة يف عاشقٍ ضائعٍ ‪.‬‬ ‫مثلام يفضح الذئب أسطور ًة يف القميص املدمى‬ ‫ويعرتف األخوة األبرياء‬ ‫ٍ‬ ‫فتعفو الطبيعة عن خالقٍ عابث ‪،‬‬ ‫وتصيل إليه ‪.‬‬ ‫قاسم حداد‬


‫هل هو وتد لخيمة القبيلة‬ ‫هل دمعة األرض املسورة بالصحراء‬ ‫وأين تذهب السفن كيف تبحر‬ ‫واملسافرون والرسائل‬ ‫واألرشعة واألسامك القدمية‬ ‫بحر ؟‬ ‫حتى انه ال يغسل الحرف األول من الكلمة‬ ‫حتى انه ال يوقظ الجبل‬ ‫وليست للآمتم حظوة لديه‬ ‫أخباره له‬ ‫أخباره له له وحده‬ ‫أي بح ٍر بخيلٍ هذا‬ ‫ال يسعف الغريق‬ ‫ليس يسمع وال يرى‬ ‫لسان وال يفهم اللغات‬ ‫أديروا الكالم‬ ‫يرفض‬ ‫أعطوا البحر أن َ‬ ‫ينهض‬ ‫أن َ‬ ‫امنحوه سعة‬ ‫وكثريا من السواحل‬ ‫قاسم حداد‬

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‫للبحر تحوالته ‪ ..‬أفسحوا‬ ‫مثل بؤبؤ العني‬ ‫أعني من يرى‬ ‫رأيت‬ ‫ويضيق ‪ /‬أصغر بحر رأيت‬ ‫ال يكاد يتسع لسعلة ٍ‬ ‫نورس غريب‬ ‫وال تجد األسامك الصغرية فسحة‬ ‫ليك تستدير‬ ‫أديروا الكالم‬ ‫وحدها اللغة تخلع الصور وتوزعها‬ ‫لست ‪ /‬وحدها اللغة‬ ‫فيدخل البحر يف األروقة‬ ‫أصغر من غرغرة القواقع‬ ‫مخنوقة‬ ‫حتى لكأنه ال يكفي قبعة للجزيرة الوحيدة‬ ‫يف الربد تظل الجزيرة الوحيدة‬ ‫مكشوفة الرأس وتظل وحيده‬ ‫ترسل الريح أخبارا لها‬ ‫والعاصفة بال معاطف وال تصل‬ ‫ضيق‬ ‫وال منلك أن نصنع منه قميصا لطفلٍ‬ ‫أصغر من منديل الوداع‬ ‫بحر صغري ضيق مثل هذا‬ ‫ماذا أفعل به‬ ‫بحر له أظافر وأرشس من العصافري املغدورة‬ ‫الذي يعرف البحر الصغري الضيق‬ ‫يحق له أن ينرش قلوع البكاء‬ ‫فالجزيرة أكرب من البحر‬ ‫البحر أكرب أكرب‬ ‫وأكرث اتساعا ومجدا‬ ‫مفتوحة عىل سام ٍء وأسام ٍء‬ ‫ورسائر ليست للعالنية‬ ‫والبحر أضيق من الكتب والزنازن‬ ‫ومن لقاءات السجني بالزوجة‬ ‫هل البحر ميناء‬

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The Sea Has Its Transformations … Make Way Whoever saw a sea so narrow narrow narrow like the pupil of an eye I mean – who I have seen and it’s narrowing still hardly space enough for the sputter of a strange gull small fish can find no space in which to make a turn Turn the discourse around Language alone discards the images and disperses them It is not me language alone So the sea invades the alleys tinier than the gurgle of snails as they suffocate Hardly enough of it to make a hat for the island, solitary, standing in the cold The solitary island remains head bare and alone The wind dispatches news to it the storm, which is coatless, does not arrive Narrow We don’t have enough of it to make a shirt for a child Smaller than a handkerchief waving goodbye A narrow sea like this what am I to do with it? A sea that has claws and is fiercer than a bird betrayed He who knows the tiny narrow sea has the right to set sail for weeping for the island is bigger than the sea the sea Bigger, bigger more spacious and glorious open to the heavens and to names

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and to secrets not to be revealed and the sea is narrower than books and prison cells more constricted than the meetings between a prisoner and his wife Is the sea a harbor? Is it a peg for the tribal tent? The teardrop of a land ringed by desert? And where do the ships go? How do they cast off with the travelers, the messages the sails and the ancient fishes? A sea? It doesn’t even wash over the first letter of the word It doesn’t even wake the mountain up Funeral feasts have no special place in it Its messages are kept by it Its messages are meant for it alone What close-fisted sea is this? It doesn’t come to rescue the drowning man It doesn’t hear or see A tongue but it doesn‘t understand languages Turn the discourse around Let the sea reject make it rise up Give it a spaciousness and a plentitude of shores.

Qassim Haddad Translated from the Arabic by Lena Jayyusi and Christopher Middleton

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Ambassadors of Musical Diversity and Peace The Arabic Music Days Return to the Pierre Boulez Saal

C o r n e l i a We g e r h o f f

“One hand alone cannot clap,” an Arabic proverb says. Similarly, many hands are required to convey an impression of the diversity of Arabic music. At the Pierre Boulez Saal, the fourth edition of the Arabic Music Days brings together very different artistic personalities. This year’s focus is on Naseer Shamma, Bachar Zarkan, and Qoutayba Neaimi, three musicians and composers who each invite the audience to enter their very own sound world, yet together embody the vivid richness and innumerable colors of contemporary music throughout the Arabic world. As its curator, Naseer Shamma has shaped the festival from the very beginning. After a break last year, the Iraqi oud virtuoso, who has been living in Berlin for several years, now takes the stage again, opening the program with a concert featuring numerous new compositions. “Many of these pieces were written after the beginning of the coronavirus crisis and during the period of lockdown,” he says. He is all the more pleased to finally make music again with a group of prominent colleagues—his ensemble consists of five musicians, all of them masters of their instrument celebrated around the world. “The aim with this lineup is to bring together powerful individuals to create an atmosphere of the highest technical and musical quality,” Naseer Shamma explains. The “dialogue between instru-

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ments,” however, is almost more important to him: each of the historical string instruments heard in the opening concert “represents a cultural heritage of thousands of years, yet they are all connected through the oud.” The various Arabic and Brazilian percussion instruments that are also part of the ensemble are united by an equally rich tradition and history. With every experiment he engages in, Shamma says, he searches for a new voice that will then encounter a group of instruments representing ancient civilizations and cultures. Putting these instruments on stage together—independently of their origins, which may be wildly different—not only opens up a unique dimension of sound and perspective, but is also highly symbolical. “Politics in our world today are unable to offer this kind of integration and acceptance of each other,” Naseer Shamma says. “But as musicians we can communicate regardless of which culture we come from or what politics the countries we represent deploy.” Thanks to this shared universal language, borders and classifications lose their meaning. Communication and intercultural exchange—to Naseer Shamma, that is the basic concept of the Arabic Music Days. He views the festival as a unique offering to a European, German, and Berlin-based audience to experience Arabic music and culture of the highest quality. He is particularly delighted that Bachar Zarkan and Qoutayba Neaimi will perform this year at the Pierre Boulez Saal, for these two artists are not only extraordinary protagonists of contemporary developments of the Arabic musical tradition, but have also made a name for themselves as champions of peaceful coexistence among people.

The Syrian singer and composer Bachar Zarkan, who performs on the second evening together with his ensemble, sets Arabic poetry from various countries and eras, bringing music and words together in a highly individual manner. He grew up in the historical center of Damascus. “From my childhood, it was the place that influenced my musicality,” he recounts, remembering how his mother would sing, a song never far from her lips. The radio of a carpenter’s workshop nearby always filled the neighborhood’s streets with the unmistakable voice of the legendary Egyptian singer Umm Kulthum. “Her songs fascinated me even when I

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was a little boy,” Bachar Zarkan says. He quickly began turning various household items into percussion instruments in order to accompany Umm Kulthum’s singing. Later, he learned to play the oud, and his music teacher and lessons at a private music school helped him discover the great diversity of Arabic and of western music. In Damascus, Bachar Zarkan was also introduced to the rituals of Sufism, the spiritual and mystical movement of Islam. Although as a child he understood little of the religious content, he notes that “the fascinating rhythms of the music, the scent of incense, and the special atmosphere impressed me deeply at the time.” His own artistic work, therefore, has two sources: the fascination of the centuries-old style of Sufi ritual and the inspirational power of contemporary poetry. “My compositions are based on the music that is always present deep within a text, for example in the rhythm of a poem’s words,” the composer and singer explains. He began searching for texts that reinforce the music’s message early on. He has set numerous poems by the Sufi mystic Rūmī, who is not only considered the founding father of the Sufi Mevlevi Order of dervishes but was also one of the most important Persian poets of the 13th century. The special approach of Bachar Zarkan’s compositions—in his own words—is to “remove the holiness of the Sufi text in order to reveal its humanity.” In his settings the texts gain intensity, and his extraordinary voice creates a special closeness with the audience. Bachar Zarkan’s works also include settings of texts by Badr Shakir al-Sayyab. The Iraqi, who died in 1964 at the age of only 38, was a trailblazer for modern Arabic poetry. Mahmoud Darwish, revered as the “poetic voice” of the Palestinian people, is among those who followed in his footsteps, opening Arabic poetry to current and political subjects. Bachar Zarkan has also set several Darwish poems. In this way, the Syrian artist contributes to maintaining Arabic cultural heritage, both in literary and musical terms. “Ultimately, however, I hope that the music I create around the words will inspire audiences in their daily lives today,” says Bachar Zarkan. Everyday joys and sorrows of the people, even oppression can be found in his compositions: “I believe that music and singing help the soul, that they can sustain us in situations of crisis.” He has not performed a single one of his works in his homeland since 2011, the year the conflict in Syria began. Instead, he has appeared numerous times in other countries around the Middle East and in

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Great Britain. At the Pierre Boulez Saal, he performs songs from his most recent album as well as new compositions due to be released shortly under the title Le Habibon (“My Beloved One”) “Music,” he sums up, “is the home of love, and a way to start conversations on our planet on intellectual, spiritual and human issues.”

This is an ideal shared by Qoutayba Neaimi, whose music will be heard on the final night of the Arabic Music Days. The program is centered around the cantata Salam (“Peace”). The Iraqi composer describes the work as “a vibrant musical homage to the founding civilizations of the Middle-Eastern and occidental worlds.” In it, he combines the influences of his old homeland with the classical music of his new one—for approximately ten years, Qoutayba Neaimi has been living in Belgium. He considers his cantata a musical journey, taking the listener from loss to hope and all the way to reconciliation. The work is preceded by an overture written by Judith Adler de Oliveira. Of French and Portuguese origin, she also compiled the libretto for Salam and has been working with Qoutayba Neaimi for several years. Together, they wish to “explore the roots of occidental and oriental civilizations.” The overture bears the Arabic title Qowl—an Aramaic term found in all three Abrahamic religions, Judaism, Islam, and Christianity. The word can be translated both as “exclamation” and as “musical sound.” The overture commemorates the victims of all wars, no matter their background. The diversity of language in the cantata’s libretto is appropriately Babylonian, containing Arabic, Aramaic, Hebrew, Latin, English, and French sections. Among them are liturgical and paraliturgical texts from the Old Testament as well as literary quotes by Rūmī and Voltaire. “Only paying ­homage to the dead enables the living to gain new hope and develop mutual tolerance,” Judith Adler de Oliveira and Qoutayba Neaimi explain the relationship between the overture and the ­cantata. The multilingual text deals with the importance of hospitality, the universal nature of faith, and the shared basis of the three ­Abrahamic religions. Qoutayba Neaimi mixes European classical music and elements of traditional music from the Middle East, allowing them to meet and influence one another. He combines Western and Arabic instruments, juxtaposing several opera singers


with a single Arabic voice. It is astonishing “what miracles result from the intermingling of civilizations,” the composer says. ­“Symbolically, music overcomes the cultural boundaries that have existed, it blurs them, makes them superfluous”—the result is a new, intercultural aesthetic. Qoutayba Neaimi and Judith Adler de Oliveira are currently working on an opera in Arabic and French, in which they aim to tell the true story of refugees through music, dance, and theater. “I can only hope that peaceful life will one day return to Iraq as well, and that our world can exist without wars,” says Qoutayba Neaimi. He tries to contribute to this goal by using music as a means of understanding, of peace between peoples: “Music must be stronger than the war machinery that kills innocent people.” The program of this year’s Arabic Music Days therefore has a double focus. “Qoutayba Neaimi and Bachar Zarkan are outstanding figures in their artistic field,” curator Naseer Shamma explains, as they stand for the enormous breadth of contemporary Arabic music. “They represent the new generation that is continuing the long journey of traditional Arabic music. This ultimately brings about hope to everyone who wishes to pursue music as a profession in the future.” The fact that he and his colleagues also carry musical messages of peace into the world is an equally clear and important signal.

Translation: Alexa Nieschlag

Cornelia Wegerhoff is a freelance arts correspondent for the ARD radio stations. She is based in Cologne and Cairo.

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Judith Adler de Oliveira

Qowl

Shema Shema koleinu, koleinu Shema koleinu, Avinu, Shema koleinu, koleinu Assama, assama. Asmae sawtuna yartafie mithl Al thabab ’Iinaha al’arth alty tatanahad Yitgaddal v’yitkaddash sh’mei raba Yitgaddal v’yitkaddash sh’mei raba B’alma di-v’ra chirutei, Ul’a’haya metaya Ul’assaqa l’hayyey Ul’a’haya metaya Ul’assaqa yathone l’hayyey ’alma. Y’hei sh’mei raba m’varach L’alam ul’almei almaya. Yitbarach V’yishtabach Sh’mei d’kud’sha Shalom aleinu.

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Erhöre

Hear

Erhöre unsere Stimme, unsere Stimme Erhöre unsere Stimme Vater, Erhöre unsere Stimme, unsere Stimme

Hear our voice, our voice Hear our voice Father, Hear our voice, our voice

Höre, höre.

Listen, listen.

Höre unsere Stimme aufsteigen wie Nebel, Als ob die Erde ausatmete.

Hear our voice rising as a haze, As the earth exhales.

Verherrlicht und geheiligt werde sein großer Name Verherrlicht und geheiligt werde sein großer Name Überall auf der Welt, die er nach seinem Willen geschaffen hat, Wo er die Toten wieder zum Leben erweckt Und sie führt Wo er die Toten wieder zum Leben erweckt Und sie führt zum ewigen Leben. Sein großer Name werde geheiligt Für immer und in alle Ewigkeit. Geheiligt Und Gelobt Sei der Name des Heiligen, Und Friede sei mit uns.

Exalted and hallowed be the great name Exalted and hallowed be the great name Throughout the world which he has created according to his will, And where he will bring the dead back to life And raise them And where he will bring the dead back to life And raise them to eternal life. May his great name be blessed Forever and to all eternity. Blessed And Praised Be the name of the Holy One, And may peace be upon us.

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Qoutayba Neaimi

Salam

Les souffles effrayés Tournent, bruissent par nuées. Souffles envolés, Vaste murmure qui s’affole, Condamné à l’envol. Pourtant les lèvres immobiles, Tristes perchoirs inutiles, Attendent en vain leurs âmes échappées. Un seul souffle est exhalé Par ces hommes, par ces femmes, Sous le chêne de Mambré. (Brahim, Ishaq, Smail)

Viatores tribus venisse, Verba prophetam Rabana ’ursil ’iilayna al’anbia’ rahimah. Fakafana qutlan wazulman biismih. Dinona din hubin wa salama wa rahmah. Mohamed Habib Alah Isa Ruh Alah La ilaha illa Alah Mohamed habib Alah Mosa Kalim Alah La ilaha illa Alah Hospes, hostis, peregrinus, Ennemi, hôte ou ami, voici l’étranger!

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Eine Wolke erschrockener Atemzüge Kreist und rauscht. Aufsteigende Atemzüge, Gewaltiges Gemurmel, das in Panik gerät, Zum Abflug verdammt. Doch die reglosen Lippen, Wie traurige, leere Vogelkäfige, Warten vergeblich auf ihre entflohenen Seelen. Ein einziger Atemzug strömt aus Von den Männern und Frauen Unter der Eiche von Mamre.

The swarm of frightened breaths Sways and rustles. Soaring breaths, A vast murmur in distress, Condemned to take flight. But the motionless lips, Like sad empty birdcages, Wait in vain for their fugitive souls. A single breath is exhaled By these men and women, Under the Oak of Abraham. (Abraham, Isaac, Ishmael)

(Abraham, Isaak, Ismael) Drei Reisende kamen Mit einer Prophezeiung

Three travelers came, Bearing a prophecy

Unser Herr hat uns die Boten des Friedens gesandt, erbarme dich unser. In seinem Namen haben genug Menschen den Tod erlitten oder Unrecht erfahren. Unsere Religion ist eine Religion der Liebe, des Friedens und der Barmherzigkeit.

Our Lord has sent us the messengers of peace, have mercy on us. Enough people were killed and wronged in his name. Our religion is a religion of love, peace, and mercy.

Mohammed, geliebt von Gott Jesus, Geist Gottes Es gibt keinen Gott außer Gott Mohammed, geliebt von Gott Moses, zu dem Gott sprach Es gibt keinen Gott außer Gott.

Muhammad, beloved of God Jesus, spirit of God There is no God other than God Muhammad, beloved of God Moses, who conversed with God. There is no God other than God. Guest, enemy, stranger, Enemy, guest or friend, behold the stranger!

Freund, Feind, Fremder, Feind, Gast oder Freund, sieh’ den Fremden!

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Mohamed Habib Alah Isa Ruh Alah La ilaha illa Alah Mohamed habib Alah Mosa Kalim Alah La ilaha illa Alah Brahim patrem multarum gentium Deorum offensae diis curae Les dieux n’ont nul besoin d’armée. Bagdad, Mossoul, Paris, Kaboul, Marseille, Bruxelles, Alep, Damas Tous les dieux sont endeuillés Peur de l’étranger que l’on porte en soi. Les dieux n’ont nul besoin d’armée. Ce pays doit vous échoir en partage. Pour vous et pour les étrangers Vous le partagerez en héritage. Hospes, hostis, hospes, hostis, Tell me, who are you? Friend or foe? A stranger! Friend or foe? A stranger! Spes contra spem credidit Ecce spes mea. Libera me, Domine, de morte æterna Libera me, Domine, in die illa tremenda Quando coeli movendi sunt et terra Dies illa, dies iræ

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Mohammed, geliebt von Gott Jesus, Geist Gottes Es gibt keinen Gott außer Gott Mohammed, geliebt von Gott Moses, zu dem Gott sprach Es gibt keinen Gott außer Gott.

Muhammad, beloved of God Jesus, spirit of God There is no God other than God Muhammad, beloved of God Moses, who conversed with God. There is no God other than God.

Abraham ist der Vater vieler Geschlechter

Abraham is the father of a multitude of nations.

Gotteslästerung zu ahnden ist Sache der Götter selbst. Die Götter bedürfen keiner Armee. Bagdad, Mossul, Paris, Kabul Marseille, Brüssel, Aleppo, Damaskus Alle Götter sind in Trauer. Wir tragen die Angst der Fremden in uns. Die Götter bedürfen keiner Armee.

Offenses against the Gods are the business of the Gods. The Gods have no need for an army. Baghdad, Mosul, Paris, Kabul, Marseille, Brussels, Aleppo, Damascus The Gods are in mourning. We carry the fear of strangers within us. The Gods have no need for an army.

Dieses Land soll euch gemeinsam gehören. Für euch und für die Fremden Werdet ihr es als euer Erbe teilen. Freund, Feind, Freund, Feind, Sag mir, wer bist du? Freund oder Feind? Ein Fremder! Freund oder Feind? Ein Fremder!

This land will be bequeathed to you in equal parts. For you and for the strangers You will share it in heritage. Friend, foe, friend, foe, Tell me, who are you? Friend or foe? A stranger! Friend or foe? A stranger! Against all hope, Abraham believed and hoped, And there lies my hope.

Abraham glaubte und hoffte wider alle Hoffnung, Und darin liegt meine Hoffnung.

Deliver me, O Lord, from eternal death Deliver me, O Lord, on that fearful day When the heavens and the earth shall be moved Rette mich, Herr, vor dem ewigen Tod, That day, that day of wrath. Rette mich, Herr, an jenem Tage das Schreckens, Wenn Himmel und Erde wanken Jener Tag, Tag des Zorns

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Qol demamah daqqah! Spes contra spem credidit Qol demamah daqqah! Shema koleinu, Avinu malkeinu, koleinu, A voice of still silence. Qol demamah daqqah! Et lux perpetua luceat eis Toutes ces lumières proviennent d’un seul soleil. In nomine pacis. Shalom. Salam.

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Eine Stimme vollkommener Stille! Er glaubte und hoffte wider alle Hoffnung; Eine Stimme vollkommener Stille! Höre unsere Stimme, Unser Vater, unser König, unsere Stimme, Eine Stimme vollkommener Stille. Eine Stimme vollkommener Stille! Und das ewige Licht leuchte ihnen All diese Lichter stammen von einer einzigen Sonne. Im Namen des Friedens. Shalom. Salam.

A voice of still silence! Against all hope, he believed and hoped; A voice of still silence! Hear our voice, Our Father, our King—our voice, A voice of still silence. A voice of still silence! And let perpetual light shine on them All these lights come from a single sun. In the name of peace. Shalom. Salam.

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