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Vollanschluss H18 in Aesch
from Basel Express 9/20
by TradeXpress
Arbeiten am Vollanschluss Aesch gehen zügig voran
Bis spätestens 2023 soll der Anschluss Aesch an die H18 fertiggestellt sein. Den neuen Grosskreisel wird man dann von der Brücke Fiechtenweg in Richtung Dornach zumindest teilweise sehen. Foto: Ulf Rathgeber
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Die ersten Pfeiler für die neue Brücke Wyden der vom Bund am 1. Januar 2020 übernommenen Nationalstrasse H18 sind betoniert. Mit dem künftig darunter liegenden Grosskreisel soll es einen effektiven Anschluss für Aesch und Dornach geben. Noch keine Entscheidung zum Standort für neue Brücke über die Birs.
Beim feierlichen Spatenstich am 9. Dezember 2019 hatte es viele glückliche Gesichter gegeben. Der Baselbieter Baudirektor Isaac Reber (Grüne) freute sich darüber, dass «nicht nur Aesch vom Verkehr entlastet wird, sondern eine ganze Region. Der Vollanschluss Aesch ist ein zentraler Baustein
für ein übergeordnetes Strassennetz». Die damalige Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP) sagte ihrerseits, dass Aesch ein Weihnachtsgeschenk bekomme. In der Region war über Jahrzehnte dafür gekämpft worden, dass ein voll funktionstüchtiger Anschluss östlich und westlich der damaligen H18 geschaffen wird.
Erst Brücke Wyden, dann neuer Grosskreisel
Mit den Arbeiten für den Vollanschluss Aesch wird aktuell eines der grössten Strassenverkehrsprojekte der Region verwirklicht. Und es geht zügig voran. Binnen weniger Monate sind die Baufortschritte schon deutlich sichtbar. Nachdem ein Teil der vormaligen H18-Fahrbahn einschliesslich der Brücke über den Zubringer Aesch weggerissen worden waren und eine Verlegung der Fahrbahn samt Brückenprovisorium erfolgt war, sind einige der Pfeiler für die Hauptachse mit der neuen Brücke Wyden bereits errichte worden. Der darunter liegende Grosskreisel wird dafür sorgen, dass die Verkehrsbeziehungen im Bereich Dornach-Aesch neu geordnet werden können.
Viele Vorteile für die Region Birseck
«Der Vollanschluss Aesch ist ein zentraler Infrastruktur-Baustein für das übergeordnete Strassennetz im südlichen Birseck», so Nico Buschauer, Leiter Kommunikation der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft. Ein wesentlicher Mosaikstein war mit der Fertigstellung des Zubringers Pfeffingerring bereits Mitte des Jahres vollständig in Betrieb gegangen.
Ein Blick vom Sonnenhofweg über die seit 1. Januar als Nationalstrasse 18 vom Bund übernommene frühere H18. Die Arbeiten für den Vollanschluss Aesch sind in vollem Gang. Einige der Pfeiler für die neue Brücke Wyden sind schon errichtet worden. Foto: Ulf Rathgeber
Dank dieses Geländeprofils kann man sehen, wie die Brücke Wyden, der Grosskreisel und die Zu- und Abfahrten künftig in der Landschaft eingebettet sein werden. Visualisierung: Bau- und Umweltdirektion Basel-Landschaft
Vom Gesamtprojekt profitieren werden das im Juni in Aesch-Soleil umbenannte frühere Gewerbegebiet Aesch-Nord genauso wie das Gebiet Wyden/Birsmatte. Auch für Dornach soll es in absehbarer Zeit eine effektive Anbindung an den Grosskreisel geben. «Die Erreichbarkeit des bedeutenden Wirtschaftsstandorts Reinach-Kägen wird durch die Entlastung des Autobahnanschlusses Reinach-Süd und durch die Querverbindung Dornach/Arlesheim – Reinach (Bruggstrasse) verbessert», zählte Buschauer weiter auf.
Ziel: Lenkung auf die Hochleistungsstrasse
Durch die Realisierung des Vollanschlusses Aesch erfolge eine gezielte Lenkung des Verkehrs auf die Hochleistungsstrasse. «Dies führt zu einer Verringerung der Verkehrsbelastung in den Siedlungsgebieten und in den Ortsdurchfahrten», betonte der Leiter Kommunikation. «Dadurch werden die Bedingungen für den Fuss- und Veloverkehr sowie für den öffentlichen Verkehr verbessert und es ergeben sich Chancen zur Aufwertung der Ortszentren und zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität.» Die Projektkosten sind mit 56 Millionen Franken beziffert worden, wobei der Bund 20 Millionen Franken beisteuert.
Direktanbindung von Dornach noch in der Diskussion
Noch nicht geklärt ist, wie die Gemeinde Dornach direkt an die neue Anschlussstelle angebunden wird. Zwar ist mit der Projektfertigstellung die Zufahrt zur Dornacherstrasse gewährleistet. Allerdings sind die seit mehreren Jahren geführten Diskussionen darüber, an welcher Stelle eine neue Brücke über die Birs errichtet werden soll, noch nicht abgeschlossen. «Aktuell werden die langfristige Funktion und der Zweck eines Zubringers Dornach aus einer regionalen Perspektive überprüft», informierte Nico Buschauer. «Auslöser für diese Überprüfung sind die veränderten Umstände wie die Arealentwicklungen im betroffenen Raum. Erst in einem zweiten Schritt kann die Frage nach der bevorzugten Variante angegangen werden.»
Gemeinde Dornach ist für die Variante «Süd»
«Es liegen verschiedene Varianten der Querung auf dem Tisch, die unterschiedliche Funktionen erfüllen», teilte Gemeindepräsident Christian Schlatter (Freie Wähler Dornach) seinerseits mit. «Alle führen über die Birs. Die Klärung steht noch bevor.» Die Gemeinde bevorzuge die Variante «Süd», mit einer Führung über Gemeindestrassen. Gegen diese Variante spricht sich allerdings die Gemeine Aesch aus Kostengründen aus «Das Projekt Zubringer wird von den beiden Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn geleitet. Allfällige Vorschläge würden von dort aus ans Bundesamt für Strassen (ASTRA) gerichtet», so Schlatter. Während der Vollanschluss Aesch spätestens 2023 in Betrieb gehen soll, wird es wohl noch einige Jahre dauern, ehe Planung und Bau für die Direktanbindung Dornach verwirklicht sein werden.
Muggenbergtunnel wohl nächster Ausbauschritt
Während die Bagger noch einige Jahre beim Vollanschluss Aesch voll im Einsatz sein werden, gab es im vergangenen Jahr eine politische Initiative zum weiteren Ausbau der H18. Im März 2019 hatte der Nationalrat den Bau des Muggenberg-Tunnels beschlossen. Im Mai 2019 wurde dies dann allerdings von der Verkehrskommission des Ständerates in Bern zurückgewiesen, weil die Planungen noch nicht weit genug vorangeschritten waren. Der Kanton Basel-Landschaft «arbeitet zwar mit Hochdruck an den Planungen des Muggenberg-Tunnel-Projektes und die Vorstudie steht kurz vor dem Abschluss. Diese ist aber noch nicht öffentlich. Die Vorstudie wird zusammen mit dem ASTRA bereinigt und abgeschlossen. Die Federführung liegt bei ASTRA», ergänzte Nico Buschauer von der Bau- und Umweltschutzdirektion. Geschätzte Projektkosten: 150 Millionen Franken. «Die Kosten sind noch offen und durch den Bund zu übernehmen», teilte der Leiter Kommunikation mit.
Weiterbau in Richtung Laufen steht in den Sternen
Wie es mit dem H18-Ausbau in Richtung Laufen weiter geht, steht in den Sternen. Während die baselbieter Bau- und Umweltdirektion auf das Bundesamt für Strassen verwies, konnte der Leiter Direktionsgeschäfte beim ASTRA, Thomas Rohrbach, seinerseits noch keine weiteren Ausbauschritte benennen. Der Tunnel «Muggenberg» sei eines von über 224 Projekten im Zuge des «Neuen Netzbeschluss» mit aktuell geschätzten Kosten in Höhe von 12,7 Milliarden Franken. Priorität habe die tägliche Verfügbarkeit der Strecken. «Dem baulichen Unterhalt und der Erneuerung kommt die zweithöchste Priorität zu», so Rohrbach. Erst dann folgten Ausbauten im Sinne von Verbesserungen oder Kapazitätsausbauten. «Wir können zu kommenden Ausbau- und Anpassungsprojekten heute noch keine Angaben machen», teilte der Leiter Direktionsgeschäfte auf Nachfrage mit. (ur)