Perspektiven 2020

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Wer ein- oder zweimal im Jahr wenige Stunden über die Herausforderungen der Zukunft strukturiert nachdenkt, wird nicht so schnell von neuen Technologie-Tsunamis unangenehm überrascht. Im besten Fall kann man sogar von den Ergebnissen eines solchen Gedankenexperiments profitieren. Abgeklopft werden die Megatrends, welche die Märkte der Zukunft prägen und über die Stärke von Standorten entscheiden. Megatrends: Das sind tiefgreifende und nachhaltige Entwicklungen, die weder durch konjunkturelle noch durch andere Krisen oder Katastrophen aufgehalten werden. Begriffe wie Klimawandel, digitale Revolution, wachsende Mobilität oder auch der demografische Wandel in den Industriegesellschaften stehen für solche langfristigen Grundströmungen mit Tiefgang. Diese Transformationsprozesse wirken über Jahre hinweg und können Mut auf die Zukunft machen, aber auch Ängste hervorrufen. Ich meine: Wer besser vorbereitet ist, dem gehört die Zukunft. Deswegen hat die Vollversammlung der IHK Hanau-GelnhausenSchlüchtern im Herbst 2009 beschlossen, die Arbeitsgruppe „Perspektiven 2020“ einzusetzen. Die von der heimischen Wirtschaft gewählten Unternehmer wollen sich den Herausforderungen der Zukunft stellen – und sie wagen dazu einen Blick in die Glaskugel. Damit der Erkundungsprozess zu nachvollziehbaren Ergebnissen führt, haben wir – das sind zehn Mitglieder der IHK-Vollversammlung und die Geschäftsführung der Kammer – nicht nur die für die Region wichtigen 13 Megatrends aus einer Vielzahl von etwa 90 grundlegenden Strömungen mit hohem Veränderungspotenzial herausdestilliert.

Perspektiven 2020

Warum „Perspektiven 2020“?


Gerade im Hinblick auf eine immer stärker verzahnte Weltwirtschaft mit weiter wachsendem Wettbewerb bei den hochtechnologischen Produkten sollte sich die heimische Wirtschaft auf die möglichen Herausforderungen vorbereiten – und die Verantwortlichen an die rechtzeitige Erledigung ihrer Hausaufgaben erinnern. Das gilt für die einzelnen Unternehmen ebenso wie für den Standort. Die Ergebnisse machen mir Mut. Wir können unser Schicksal in die eigene Hand nehmen und optimistisch in die Zukunft blicken. Aber es gibt auch noch manche Hausaufgaben zu erledigen, damit uns die Zukunft gehört. Die kleine Handreichung in Ihren Händen fasst unsere Ergebnisse zusammen. Sortiert sind die Karten nach ihrer Bedeutung für die Wirtschaft im Main-Kinzig-Kreis. Viel Spaß beim Lesen – und, wenn es darum geht, im Zweifelsfall die gelb-rote Karte zu zücken, den erforderlichen Mut.

Dr. Norbert Reichhold Präsident der Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern

IHK Hanau Gelnhausen Schlüchtern Am Pedro-Jung-Park 14 | 63450 Hanau Telefon (06181) 92 90 - 0 | E-Mail info@hanau.ihk.de www.hanau.ihk.de

Perspektiven 2020

Wir haben auch positive und negative Szenarien beschrieben und daraus konkrete Handlungsanweisungen für alle Verantwortlichen abgeleitet. Das jetzt vorliegende Ergebnis hat die Vollversammlung auf ihrer Sitzung am 24. August 2010 zur Veröffentlichung freigegeben.


Dank ihrer hohen Produkt- und Dienstleistungsqualität profitieren die Unternehmen weiter von der Globalisierung. Auch kleinere Unternehmen weiten ihren Radius zunehmend auf Europa, die anderen Industriestaaten und Länder wie Brasilien, Russland, Indien und China aus. Zusammen mit einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur von Straße, Schiene, Hafen und Flughafenanbindung bietet die geostrategische Lage unserer Region attraktive Standortvorteile, sowohl für die heimische Wirtschaft als auch für die Niederlassungen ausländischer Unternehmen. Im Bereich der industriell verwertbaren Sekundärrohstoffe werden Entwicklungschancen verstärkt genutzt. Die Notwendigkeit, neue Werkstoffe und Technologien einzusetzen, wird eine Expansion der Forschungs- und Fertigungskapazitäten der einschlägig forschenden Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis bewirken. Die Chance, an diesen Forschungsarbeiten mitzuwirken, wird Hochqualifizierte in der Region halten und junge Fachkräfte hierher führen. Die Region wird sich national und international im Wettbewerb gut aufstellen und behaupten können.

Was ist zu tun?

Wer?

Hohe Produkt- und Dienstleistungsqualität global vermarkten

Unternehmen, IHK, Politiker, Hessen Agentur, Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI)

Kleine Unternehmen globalisieren

Unternehmen, IHK

Außenwirtschaftsförderung ausbauen

Bund, IHK

Handelshemmnisse abbauen bzw. verhindern

Welthandelsorganisation (WTO), Bund, IHK

Hochwertige moderne Infrastruktur aufbauen und pflegen

EU, Bund, Land, Städte und Gemeinden, Politiker und Verwaltungen, IHK (siehe Frage 4)

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Welchen Stand haben Wettbewerbsfähigkeit und Entwicklungschancen der Wirtschaft unseres Kammerbezirks national und international im Jahr 2020?


Der freie Handel wird durch zahlreiche nichttarifäre Handelshemmnisse, wie Normen und Vorschriften, immer stärker behindert. Dadurch brechen Märkte in Übersee weg. Die hohe Staatsverschuldung verhindert notwendige Investitionen in die Infrastruktur – Straßen und Schienen verkommen auch im Main-Kinzig-Kreis zusehends. Es gibt mehr ungelernte und von staatlicher Hilfe abhängige Menschen. Dies erhöht die Spannungen und die Unsicherheit in der Region. Das rückläufige Umfeld veranlasst die Unternehmen, die Forschungsausgaben im Inland einzuschränken. Neue Materialien und Verfahren werden in den kostengünstigeren Schwellenländern entwickelt. Im nationalen Vergleich kann sich die Region zwar halten, international fällt sie aber wegen mangelnder Produktinnovation und Überalterung zunehmend zurück. Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Gegen Handelshemmnisse und für Erneuerung der Welthandelsorganisation (WTO) eintreten

EU, Bund, IHK

Infrastruktur pflegen und modernisieren

Bund, Land, Städte und Gemeinden

Bildung und Forschung forcieren

Unternehmen, Bund, Land, Hochschulen

Innovationsfreundliches Klima schaffen

EU, Bund, Land, Medien, Schulen

Gezielt junge Fachkräfte mit Familie und Kindern gewinnen

Unternehmen, Städte und Gemeinden

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Welchen Stand haben Wettbewerbsfähigkeit und Entwicklungschancen der Wirtschaft unseres Kammerbezirks national und international im Jahr 2020?


Die zunehmende Verlagerung der Rechtssetzung auf die Europäische Union hat zu einem einheitlicheren Rechtsrahmen geführt. Unternehmen, die sich bisher auf verschiedenen Märkten mit unterschiedlichen Rechtsvorschriften befassen mussten, ist es nun möglich, Synergien zu heben. Rechtsstreitigkeiten werden immer mehr durch außergerichtliche Verfahren wie Mediation und Schiedsgericht beigelegt. Der Verbrauch von natürlichen Ressourcen und auch Energie ist verstärkt Gegenstand rechtlicher Regelung. Hieraus ergeben sich wiederum Chancen für innovative Materialien, Produkte und Dienstleistungen.

Was ist zu tun?

Wer?

Einschränkenden Rechtsvorschriften für die heimische Wirtschaft entgegenwirken und Lösungsvorschläge formulieren

IHK, Verbände, Politiker, EU, Bund, Land, Städte und Gemeinden

Außergerichtliche Regelung von Rechtsstreitigkeiten fördern

Unternehmen, Politiker, IHK

Einhaltung des einheitlichen Rechtsrahmens in anderen EU-Staaten verfolgen

Politiker, EU

Effektive gegenseitige Vollstreckungsabkommen schließen und praktische Umsetzung überwachen

Politiker, EU

Durch Deregulierung Genehmigungsverfahren beschleunigen

EU, Bund

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Welche Änderungen im Rechtsrahmen wirken 2020 – im Gegensatz zu heute – national, europäisch, international?


In einer alternden und weniger risikobereiten Gesellschaft gewinnt der Verbraucherschutz immer mehr an Bedeutung. Viele dadurch motivierte Regelungen führen dazu, dass wirtschaftliche Aktivitäten ins Ausland verlagert werden. Die Folgen: mangelnde Erträge, weniger Arbeitsplätze und weniger Mittel zum Konsum. Hinzu kommt die Duldung einer zunehmenden Einwanderung aus der Dritten Welt, die für sozialen Zündstoff sorgt. Eine rechtliche Regelung für die Einwanderung von Fach- und Führungskräften steht noch immer aus.

Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Zukunftschancen und Verbraucherschutz sorgfältig abwägen

EU, Bund

Wirtschaftliche Abwanderungen vermeiden

EU, Bund, Land, Städte und Gemeinden

Gezielte Einwanderungspolitik für die Zuwanderung beruflich qualifizierter Menschen einführen

EU, Bund

Perspektiven 2020

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Welche Änderungen im Rechtsrahmen wirken 2020 – im Gegensatz zu heute – national, europäisch, international?


Trotz weltweit steigenden Energiebedarfs ist die Energieversorgung in der Region sehr zuverlässig. Es gibt keine Abschaltungen oder Netzausfälle – ein wichtiger Standortvorteil unserer Region. Das Kraftwerk Staudinger wurde durch Block 6 modernisiert, die weiteren Blöcke werden hinsichtlich der Emissionen laufend auf den jeweils neuen technischen Stand gebracht. Durch Gebäudeisolierung Energieeinsparungen zu erzielen, ist weiterhin ein wichtiges Thema. Die Bedeutung der Elektromobilität hat zugenommen: Elektroenergie wird in erheblichem Maße zusätzlich durch Elektrofahrzeuge verbraucht. Die Industrie entwickelt weiter energiesparende Verfahren, um den Produktionsprozess zu optimieren.

Was ist zu tun?

Wer?

Die Modernisierung des Kraftwerks Staudinger unterstützen

Politiker, IHK, Verwaltungen

Energieeinsparung bei Produktion, Verkehr und Bauwesen fördern

Unternehmen, Politiker, IHK

Technisch und ökonomisch sinnvolle regenerative Energien in der Region einsetzen

Unternehmen, Politiker

Von der Bundesregierung ein belastbares Energiekonzept einfordern

Unternehmen, IHK

Perspektiven 2020

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Wie stellt sich die Situation der Energieversorgung 2020 dar?


Die Modernisierung des gesamten deutschen Kraftwerkparks wurde durch Einsprüche derart verzögert, dass regelmäßige Energieabschaltungen notwendig sind. Die Versorgung lebenswichtiger Einrichtungen und bedeutender Produktionsstätten muss über Vorrangschaltungen gesichert werden. Die Energiepreise haben aufgrund der hohen Nachfrage aus den Schwellenländern erheblich angezogen. Der Energieverbrauch der Bürger und Unternehmen unterliegt gesetzlichen Einschränkungen. Die Abhängigkeit von Energieimporten steigt, mit entsprechenden Folgen – höheres Erpressungspotenzial – für die Außenpolitik. Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Verfahren zur Errichtung von Energieerzeugungsanlagen verkürzen

EU, Bund, Land

Block 6 des Kraftwerks Staudinger realisieren

Unternehmen, Land

Bundesweites mittel- und langfristig orientiertes Energiekonzept verwirklichen

Unternehmen, EU, Bund, Land

Perspektiven 2020

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Wie stellt sich die Situation der Energieversorgung 2020 dar?


Den Unternehmen steht flächendeckend eine elektronische Breitbandübertragungsinfrastruktur zur Verfügung. Gegen eine angemessene Vergütung ist der Zugang zu Wissen und Information an jedem Ort gegeben. Straßen, Schienen, Wasserstraßen und Flughäfen sind zu allen Jahreszeiten voll leistungsfähig. Um dem erhöhten Bedarf gerecht zu werden, ist der sechsspurige Ausbau der Autobahn A66 in vollem Gange. Auch die Bahnlinie Hanau-Fulda wird um zwei Gleise erweitert. Die verbesserte Anbindung Hanaus an den Ballungskern durch die nordmainische S-Bahn zieht besonders einkommensstarke Bevölkerungsschichten an. Der Mainhafen in Hanau wird sowohl aus ökologischen Gründen erweitert, als auch um den erhöhten Anforderungen der Binnenschifffahrt Rechnung zu tragen: Wegen der Engpässe auf Straße und Schiene gewinnt der Gütertransport auf dem Wasserweg zunehmend an Bedeutung. Was ist zu tun?

Wer?

Breitband überall verfügbar machen

Politiker, Telekommunikationsunternehmen

Straßen pflegen und ausbauen, z. B. sechsspurige A66

Politiker, Bund, Land, Städte und Gemeinden

Schienennetz pflegen und ausbauen (S-Bahn (nordmainisch) / Kinzigtalstrecke)

Politiker, Deutsche Bahn AG

Bahnhöfe modernisieren

Politiker, Deutsche Bahn AG

Wasserstraße / Hafen Hanau und seine Containertauglichkeit entwickeln

Politiker, Stadt Hanau

Flughafen Frankfurt ausbauen und in seiner Funktion als internationales Drehkreuz sichern

Politiker, Land, Fraport AG

House of Logistics ausbauen

Unternehmen, Politiker, Hochschulen

Perspektiven 2020

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Welche veränderten Infrastrukturanforderungen hat die Wirtschaft in unserer Region 2020?


Aus Geldmangel ist die Internet-Breitbandversorgung und die ihrer technischen Nachfolger ins Stocken geraten. Zahlreiche Firmen haben, um elektronische Dienste nutzen zu können, den Standort verlassen. Hohe Zugriffskosten und fehlende Expertise behindern die Nutzung der IT-Infrastruktur in den meisten Betrieben. Die enorme Staatsverschuldung verhindert einen weiteren Ausbau der Infrastruktur, lediglich die Unterhaltung der überörtlichen Straßen ist noch gewährleistet, Neubauprojekte werden nicht begonnen. Für den Schienenverkehr hat sich die Situation im Flaschenhals der Kinzigtalstrecke weiter verschärft: Verspätungen sind an der Tagesordnung. Die mangelnde Pflege der Wasserstraßen und die Zunahme von Flachwassertagen haben für einen deutlichen Rückgang der Umschlagmengen im Hanauer Hafen gesorgt. Kapazitäten und Funktionsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur fallen zurück. Die Region wird auch für ausländische Unternehmen uninteressant. Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Staatsverschuldung durch Ausgabenkürzungen zurückdrängen

EU, Bund, Land, Städte und Gemeinden

Infrastruktur pflegen und modernisieren, gegebenenfalls privatisieren

Bund, Land, Städte und Gemeinden, Investoren

Perspektiven 2020

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Welche veränderten Infrastrukturanforderungen hat die Wirtschaft in unserer Region 2020?


Die Einwohnerzahl des Main-Kinzig-Kreises beläuft sich seit 10 Jahren unverändert auf 410.000 Bürger. Durch die gute Wirtschaftsentwicklung sind Menschen aus ländlichen Räumen zugezogen und haben hier Arbeit gefunden. Das Kinzigtal profitiert insbesondere von dieser Binnenwanderung. Erfreulich ist die weiter ansteigende Geburtenzahl, die dank familienfreundlicher Maßnahmen möglich wurde. Der demografische Wandel – die Hälfte der Bevölkerung ist 50 Jahre und älter – hat zu einer zunehmenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen geführt: Die beiden Kurstädte Bad Orb und Bad Soden-Salmünster, aber auch die Standorte großer Kliniken in Hanau und Gelnhausen haben ihr Angebot erheblich ausweiten können. Viele ehemalige Kindergärten wurden in Altentagesstätten umgewandelt. Die Attraktivität von Spessart und Vogelsberg zieht zahlreiche ältere Menschen aus dem größeren Ballungsraum Rhein-Main zu ein- und mehrtägigen Aufenthalten in den Main-Kinzig-Kreis. Das ehrenamtliche Engagement älterer Menschen, die Renten und Pensionen beziehen und sich guter Gesundheit erfreuen, nimmt erheblich zu. Der Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung wird teilweise kompensiert: Auch Jugendliche aus sozial- und bildungsschwachen Familien mit unterdurchschnittlichen Schulleistungen werden zu Berufsabschlüssen geführt und können verantwortungsvolle Aufgaben in den Betrieben übernehmen. Die Integration der Zuwandererfamilien ist durch zahlreiche Maßnahmen von Politikern, Wirtschaft und Gesellschaft gut vorangekommen. Was ist zu tun?

Wer?

Einwohnerzahl im Kreis stabilisieren und auf eine ansteigende Geburtenzahl hinzielen

Unternehmen, Politiker, Verwaltungen

Dienstleistungen, insbesondere im Gesundheitsbereich, stärker auf ältere Menschen ausrichten

Unternehmen, Politiker, Kliniken

Ehrenämter fördern, anerkennen und ermöglichen

Politiker, IHK

Integration von qualifizierten Zuwanderern vorantreiben

Unternehmen, Politiker, Schulen, Kindergärten

Nahversorgung erhalten

Unternehmen, Städte und Gemeinden, IHK, Land

Perspektiven 2020

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Wie hat bis 2020 die demografische Entwicklung unsere Region verändert?


Unter den etwas mehr als 400.000 Menschen im Main-Kinzig-Kreis hat der Anteil älterer Menschen deutlich zugenommen. Die durchschnittliche Lebenserwartung allerdings ist rückläufig: Zum einen, weil die Kosten im Gesundheitswesen eine allgemeine Versorgung mit Höchststandards nicht mehr erlauben und zum anderen, weil die Einsicht in eine gesunde Lebensführung beim Einzelnen noch immer nicht ausreichend entwickelt ist. In den Unternehmen fehlt es zunehmend an jüngeren Fach- und Führungskräften, da nicht genügend qualifizierte Bewerber zur Verfügung stehen. Darunter leidet die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen entscheidend. Die Hoffnung der Kurbäder, von präventiven Gesundheitsmaßnahmen zu profitieren, schwindet; entsprechende Mittel sind weder bei der Sozialversicherung noch beim Einzelnen vorhanden. Handel, Gastronomie und andere nicht unternehmensnah arbeitende Dienstleister stellen sich entweder auf ältere Kunden ein oder verlieren Marktanteile. Es gelingt nicht, das Erfahrungspotenzial der Pensionäre und Rentner zum Wohle der Gesellschaft zu nutzen. Unternehmen aus anderen Ländern und Erdteilen, die einen deutlich jüngeren Altersaufbau haben, erarbeiten sich Wettbewerbsvorteile durch mehr Belastbarkeit, Dynamik und Innovationskraft. Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Mehr Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen für seine Gesundheit entwickeln

Unternehmen, Krankenkassen Gesundheitswesen

Fach- und Führungskräfte gezielt anwerben (Einwanderungspolitik)

Unternehmen, EU, Bund, Land

Kurbäder der demografischen Entwicklung anpassen

Unternehmen, Städte und Gemeinden

Bedürfnisse älterer Menschen in der Stadtplanung, im Wohnungsbau, bei Arbeit und Bildung berücksichtigen

Unternehmen, Städte und Gemeinden, Bildungsträger

Anreize für Berufsarbeit im Alter setzen

Unternehmen, Versicherungsträger, Bund, Land

Perspektiven 2020

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Wie hat bis 2020 die demografische Entwicklung unsere Region verändert?


Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main (deren Teil wir sind) 2020?

Die leistungsfähige Infrastruktur und ein starkes Eventmanagement ziehen Großkongresse und bedeutende Kunstausstellungen an. Davon und von der vielfältigen Messelandschaft profitieren Hotellerie, Gastronomie, Verkehrswesen, Dienstleister und Handel. Das bestens funktionierende Gesundheitswesen mit rund 15 Kliniken der Höchstversorgung und zahlreichen anderen Einrichtungen zieht jährlich bis zu einer Million Patienten aus aller Welt an. Auf diese Weise entsteht ein erheblicher Deckungsbeitrag für das Gesundheitssystem.

Perspektiven 2020

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Welche weltweite Bedeutung hat die

Es ist gelungen, die Verkehrsträger Straße, Schiene, Luft und Wasser hervorragend zu verknüpfen – hier erprobte Systeme sind weltweite Exportschlager.

Dank der Rückbesinnung auf den ehrbaren Kaufmann sind Bank- und Finanzwesen von einer langjährig positiven Entwicklung gekennzeichnet. Aufbau und Festigung der Europäischen Zentralbank und der europäischen Versicherungsaufsicht tragen zur ausgezeichneten Position in der Finanzwelt bei. Innovationskraft und aktive Netzwerke machen die Metropolregion zu einem zukunftsfähigen Industriestandort, insbesondere in den Bereichen Pharmazie/ Chemie, IT und Software sowie für die Sekundärrohstoffbranche. Im Wettbewerb mit den Metropolen Amerikas und der Schwellenländer punktet die Region mit Sicherheit, Stabilität und unterbrechungsfreier Energieversorgung. Was ist zu tun?

Wer?

Tagungsgeschäft vorantreiben

Unternehmen, Politiker, Verwaltung, Verbände

Verkehrslenkungssysteme entwickeln

Unternehmen, Politiker

House of Finance stärken

Unternehmen, Politiker, Hochschulen

Netzwerke für Wirtschaft und Wissenschaft fördern (z. B. Industrien, Banken, Dienstleister)

IHK, Politiker

Zuwanderer in der östlichen Metropolregion ansiedeln

Städte und Gemeinden

Integriertes Verkehrsmanagement stärken

Politiker

Innovationsfähigkeit durch Bildungsqualität sichern

Unternehmen, Politiker

Drehkreuzfunktion Wirtschaft, Wissen, Verkehr sichern

Politiker, Hochschulen, IHK


Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main (deren Teil wir sind) 2020?

Einschränkungen haben die Entwicklung des Flughafens so stark behindert, dass er seine Drehkreuzfunktion weitgehend verloren hat. Im internationalen Luftverkehr nimmt die Bedeutung der Metropolregion zugunsten aufstrebender Flughäfen in Osteuropa und im Nahen Osten stetig ab. Unternehmen bauen ihre Forschungszentren außerhalb der Region aus. Junge, hervorragend ausgebildete Deutsche zieht es in die Metropolen der Schwellenländer, wo sie glänzende Karriereaussichten geboten bekommen. Eine schwache Wirtschaftsentwicklung lässt die Arbeitslosigkeit ansteigen, zusätzlich verstärken gering qualifizierte Zuwanderer den Druck. Die Sicherheit in der Region nimmt ab. Ein rigides Produktions- und Verbraucherschutzrecht der Europäischen Union sowie die anhaltenden Proteste gegen gewerbliche Erweiterungsbauten haben eine schleichende Abwanderung der Industrie bewirkt. Das Finanzwesen ist nach den Folgen der Wirtschaftskrise 2009 von immer neuen Rückschlägen gekennzeichnet. Finanzielle Spielräume für Entwicklungsmöglichkeiten sind aufgrund der hohen Staatsschulden drastisch geschrumpft. Hochkultur, die ehemals durch Sponsoren möglich war, gibt es in der Region nicht mehr. Auch Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind betroffen: Ihre weltweite Bedeutung in Forschung und Lehre schwindet, seit mehr als einem Jahrzehnt wurde kein Nobelpreis in die Region vergeben. Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Bedingungen für Forschung und Entwicklung stärken

Unternehmen, EU, Land, Bund

Kulturangebot in der Region entwickeln

Land, Städte und Gemeinden

Flughafen Frankfurt planmäßig ausbauen

Fraport AG, Bund, Land, Städte und Gemeinden

Bank- und Finanzwesen stärken und gleichzeitig sinnvoll regulieren

EU, Bund, Land

Perspektiven 2020

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Welche weltweite Bedeutung hat die


Werkstoffinnovationen erfahren einen enormen Bedeutungszuwachs, da ein großer Teil der Wirtschaftsleistung mit der Produktion und Verarbeitung von Werkstoffen zu tun hat: Verbundwerkstoffe, Nanotechnologie, Polymere, Sekundärrohstoffe und neue energie- und materialsparende Produktionsverfahren werden die Wirtschaft verändern. Der Wechsel vom Verbrennungsmotor im Auto zum Elektro- und anderen Antrieben ist rasch vorangeschritten und hat bereits 50 Prozent der Fahrzeuge erreicht. Die damit für die Automobilzulieferindustrie verbundenen erheblichen Umbrüche – Teile wie Motor, Tank, Kraftstoffleitung etc. entfallen – können gut gemeistert werden. Die Region profitiert vom Wandel, da gleichzeitig der Anteil von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb etc. ansteigt und die Entwicklung der Materialien dazu hier weit fortgeschritten ist. Die Produktion läuft im MainKinzig-Kreis auf Hochtouren. Hoch entwickelte, dezentrale regenerative Energieversorgungssysteme bieten zahlreiche technologische Chancen bei Entwicklung, Produktion und Dienstleistung. Es gelingt dem innerstädtischen Einzelhandel mit einer ausgefeilten Logistik, seinen Standortnachteil auszugleichen. Was ist zu tun?

Wer?

Neue Werkstoffe und neue Anwendungen für bestehende Werkstoffe entwickeln

Unternehmen, Hochschulen

Neue Verfahren zur Gewinnung von Sekundärrohstoffen entwickeln und praktisch nutzen

Unternehmen, Hochschulen

Elektroantriebe, Brennstoffzellen etc. in der Entwicklung begleiten

Unternehmen, Hochschulen, Politiker

Dezentrale regenerative Energieversorgung optimieren

Unternehmen, Hochschulen (siehe Frage 3)

Forschung und Entwicklung zu Sekundärrohstoffen ausbauen

Unternehmen in Verbindung mit Universitäten und Forschungsinstituten

Verzahnung der Unternehmen mit Forschungseinrichtungen intensivieren

Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstitute, IHK

Bessere Erreichbarkeit der Innenstädte ermöglichen

Unternehmen, Städte und Gemeinden

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Welche technologischen Entwicklungen werden bis 2020 Umbrüche in der Wirtschaft der Region bewirken?


Es gelingt der regionalen Wirtschaft nicht, neue Technologien und Verfahren selbst zu entwickeln. Die große Mehrzahl der Betriebe kann aus personellen und finanziellen Gründen die Vorteile neuer Informations- und Kommunikationstechniken, die sich mit großem Tempo weiterentwickeln, nicht nutzen. Die Betriebe geraten dadurch ins Hintertreffen. Unternehmen aus den Schwellenländern verdrängen die heimischen Unternehmen vom Markt. Alternative Formen der individuellen Mobilität setzen sich zunehmend durch, wodurch die Nachfrage nach Teilen für Verbrennungsmotoren stetig abnimmt. Arbeitsplatzverluste in der Region sind die Folge. Die Innenstädte veröden durch die massive Zunahme des Internethandels, Handel und Dienstleistung stehen unter erheblichem Druck, Arbeitsplätze abzubauen.

Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Regionale fachliche Netzwerke fördern

Unternehmen, IHK

Zusammenarbeit von Hochschulen, Forschungsinstituten und Unternehmen forcieren

Unternehmen, Hochschulen, IHK

Profil der Innenstädte durch neue Mobilitätskonzepte mit Parkmöglichkeiten schärfen

Unternehmen, Städte und Gemeinden, IHK

Perspektiven 2020

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Welche technologischen Entwicklungen werden bis 2020 Umbrüche in der Wirtschaft der Region bewirken?


Attraktive Arbeitsplätze und Wohnmöglichkeiten, aber auch eine gute Auswahl an Kindertagesstätten, Schulen und Altenbetreuungseinrichtungen sorgen für eine verstärkte Ansiedlung in unserer Region. Die Nachfrage nach Fachkräften erlaubt attraktive Gehälter sowie gute Karrierechancen. Was ist zu tun?

Wer?

Konversion zum Aufbau eines attraktiven Wohnungsangebotes nutzen

Unternehmen, Politiker, Städte und Gemeinden

Kindertagesstätten, Schulen und Altenbetreuungseinrichtungen regelmäßig pflegen und auf einen zeitgemäßen Stand bringen

Unternehmen, Politiker, Städte und Gemeinden

Weiche Standortfaktoren (Kultur, Sport, Bildung) ausbauen

Politiker, Land, Städte und Gemeinden

Schaffung attraktiver Arbeitsplätze vorantreiben

Unternehmen

Wohnungsbau entwickeln und an die veränderten Bedürfnisse anpassen

Politiker, Projektentwickler

Einnahmen der Kommunen sichern

Bund, Land, Städte und Gemeinden

Familienfreundliche Personalpolitik vorantreiben

Unternehmen, Städte und Gemeinden, IHK

Perspektiven 2020

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Welche Merkmale der Region machen diese im Jahr 2020 attraktiver für Zuzug?


Finanznöte machen es erforderlich, die Einrichtungen der Daseinsvorsorge auf ein niedrigeres Niveau herunterzufahren. Kulturangebote werden fast ausschließlich durch die Bürger selbst realisiert. Schulen, Bürgerhäuser etc. wurden seit Jahren nicht mehr renoviert. Durch eine ungünstige Wirtschaftsentwicklung ist die Zahl der Arbeitsplätze deutlich rückläufig. Es ist in den Jahren zuvor nicht gelungen, die Erfordernisse von Beruf und Familie besser als andernorts miteinander zu vereinbaren.

Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Ehrenamt und Selbsthilfe in den Kommunen fördern

Land, Städte und Gemeinden

Hochkultur erhalten

Land, Städte und Gemeinden

Arbeitsplätze durch Innovation schaffen

Unternehmen

Schulen, Bürgerhäuser etc. pflegen und instand halten

Städte und Gemeinden, ehrenamtliche Bürger

Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen fit für die Belange beruflich Aktiver machen

Unternehmen, Städte und Gemeinden

Perspektiven 2020

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Welche Merkmale der Region machen diese im Jahr 2020 weniger attraktiv für Zuzug?


Durch ihre weitgehende Unabhängigkeit haben sich die Schulen und Berufsschulen sowie Berufsakademien im Kreis prächtig entwickelt und ihre jeweiligen speziellen Profile herausgearbeitet. Sie werden dabei durch das Land, die Kommune und die Wirtschaft unterstützt. Die Zahl der Schulabbrecher ist auf ein Minimum reduziert.

Was ist zu tun?

Wer?

Entwicklung der Berufsschulen mit besonderem Profil fördern, ohne in Kirchtumspolitik zu verharren

Unternehmen, Politiker, Städte und Gemeinden, IHK, Verbände

Kindergärten und Schulen entwickeln und in puncto „Wirtschaftsunterricht“ unterstützen

Politiker, Städte und Gemeinden, IHK, Verbände

Berufsakademien in Aufbau und Entwicklung fördern

Unternehmen, Politiker, Städte und Gemeinden, IHK, Verbände

Übergänge im Bildungssystem erleichtern und begleiten

Unternehmen, Politiker, Schulen, IHK, Verbände

Mehrsprachigkeit fördern

Unternehmen, Politiker, Schulen, Familien

Perspektiven 2020

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Welche Situation im Bereich Bildung und Wissenschaft liegt 2020 in der Region vor?


Sprunghafte Kultuspolitik hat für zahlreiche innere Kündigungen beim Lehrpersonal gesorgt. Kompetenzengerangel lenkt vom pädagogischen Auftrag und von der Wissensvermittlung stark ab. Viele Menschen interessieren sich nicht mehr für Bildung, sondern beschränken sich darauf, das notwendigste Wissen aus dem Internet zu ziehen. Weite Bereiche der Gesellschaft sind uninteressiert und desillusioniert.

Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Klare organisatorische und pädagogische Leitlinien vom Kindergarten bis zur Hochschule entwerfen

Land, Schulträger

Neugier der Kinder für Bildung wecken

Unternehmen, Städte und Gemeinden, Kindertagesstätten, Schulen

Perspektiven 2020

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Welche Situation im Bereich Bildung und Wissenschaft liegt 2020 in der Region vor?


Der Strukturwandel in der Wirtschaft wird sich beschleunigen. Dank einer guten Geschäftsentwicklung können sich die meisten Firmen den Veränderungen erfolgreich stellen. Der Beratungsbedarf wird ansteigen, die Märkte fragen weltweit deutsche Hightechprodukte nach. Die Unternehmen fördern ihre Mitarbeiter mit Weiterbildungsmöglichkeiten und tragen damit zu einem hohen Qualifikationsniveau bei. Die Bildungszeit wird zu zwei Drittel durch die Mitarbeiter aufgebracht. Die Zahl kleinerer Unternehmen steigt weiter deutlich an. Die Unternehmen übernehmen mehr und mehr Verantwortung und bringen sich in die Meinungsbildung in der Region ein.

Was ist zu tun?

Wer?

Strukturwandel wird durch Netzwerkbildung und Information sowie Hilfen gefördert und abgepuffert

Unternehmen, Politiker, Städte und Gemeinden, IHK, Verbände

Weiterbildungsangebote auf allen Qualifikationsstufen bereitstellen

IHK, Schulen, Hochschulen, Weiterbildungsanbieter

Beratungsangebote entwickeln

IHK, Bildungsanbieter, Unternehmensberater

Möglichkeiten zur Mitwirkung von Unternehmen in der Gesellschaft werden erweitert und verbessert

Hochschulen, IHK, Verbände, Städte und Gemeinden

Perspektiven 2020

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Wie werden sich die Unternehmen bis 2020 entwickeln und welche veränderten Bedürfnisse werden sie haben?


Durch den demografischen Wandel können die Unternehmen immer weniger junge Auszubildende und Hochschulabsolventen für sich gewinnen. Aus Mangel an Arbeitskräften müssen Abteilungen geschlossen werden, die in der Folge verlagert werden. Der Wettbewerb aus China und Indien liefert hochwertige Produkte in unsere Märkte. Diesem Wettbewerbsdruck können heimische Unternehmen nicht standhalten und geben auf. Geeignete Informationen und Hilfestellungen für die Unternehmen kommen oft zu spät und werden nicht genutzt.

Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Duale Ausbildung attraktiv gestalten

Unternehmen, Land, Städte und Gemeinden, Berufsschulen, IHK

Industrielle Prozesse optimieren

Unternehmen

Unternehmensnetzwerke zur Stärkung der Innovation und zum Informationsaustausch bilden

Unternehmen, IHK

Wissensmanagement stärker verankern

Unternehmen

Perspektiven 2020

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Wie werden sich die Unternehmen bis 2020 entwickeln und welche veränderten Bedürfnisse werden sie haben?


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Für die über Politik und Wirtschaft gut unterrichteten Führungskräfte sind Online-Zeitungen die primären Informationsquellen – ausreichend Zeit zum Studium der Neuigkeiten bleibt in automatisch gesteuerten Fahrzeugen auch während der Fahrt zur Firma. Wochenzeitschriften werden noch gedruckt, finden allerdings nur unter den älteren Lesern noch größeres Interesse. Online-Zeitungen treten zunehmend an die Stelle von gedruckten Tageszeitungen. Telefon und Datenkommunikation sind überall verfügbar. Faxgeräte gibt es nur noch vereinzelt, da alles über Scanner digitalisiert wird. Viele Führungskräfte lesen morgens bereits die Blogs ihrer Abgeordneten und bringen sich aktiv in die Meinungsbildung ein. Politische Akteure sind in der Lage, wirtschaftspolitische Einschätzungen durch Blitzumfragen über die laufende Entwicklung in der Region zu gewinnen. Die öffentliche Meinung wird durch eine Vielzahl von Medien beeinflusst, und zwar – neben Printprodukten – überwiegend über elektronische Kanäle. Das Fernsehen erreicht zwar weiterhin große Zuschauerzahlen, nimmt in seiner Bedeutung für die Meinungsbildung jedoch aufgrund des großen Internetangebots immer mehr ab. Das Internet wird für die politischen Entscheidungsprozesse immer wichtiger.

Was ist zu tun?

Wer?

Techniken frühzeitig transparent und nutzbar machen

Medien, Politiker, IHK

Rechtlichen Rahmen für verschiedene Medien weiter entwickeln

Politiker, EU, Bund, Land, IHK

Perspektiven 2020

Welche Instrumente zur Kommunikation werden in Politik und Wirtschaft 2020 zum Zuge kommen? Wie wird sich öffentliche Meinung bilden?


Massive Fälle von Datenmissbrauch schränken die IT-Kommunikation erheblich ein. Bürger nutzen fast ausschließlich den sicheren, verschlüsselten Weg der Datenübermittlung. Knappe Mittel führen dazu, dass weniger Tageszeitungen von Niveau gedruckt und gekauft werden – stattdessen erhalten alle Haushalte Anzeigenblätter, die in der öffentlichen Meinungsbildung an Einfluss gewinnen. Gegen dieses Angebot können sich unabhängige Internetzeitungen kaum behaupten. Mit einem stetigen Absenken des Bildungsniveaus steigt die Gefahr der Manipulation. Gefälschte Nachrichten im Internet und E-Mail-Spams hatten zuvor die Glaubwürdigkeit des Internets massiv beschädigt. Damit verliert der Staat an Rückhalt.

Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Technische und rechtliche Maßnahmen zur Datensicherheit entwickeln

Unternehmen, EU, Bund, Land

Printmedien, insbesondere Tageszeitungen, im Wettbewerb stärken und geistiges Eigentum schützen

EU, Bund, Land

Elektronische Medien sinnvoll regulieren (Schutz des Individuums)

EU, Bund, Land

Perspektiven 2020

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Welche Instrumente zur Kommunikation werden in Politik und Wirtschaft 2020 zum Zuge kommen? Wie wird sich öffentliche Meinung bilden?


Städte und Gemeinden haben sich auf ihre eigene Kraft besonnen und mithilfe ihrer Bürger Rahmenbedingungen geschaffen, die Menschen und Unternehmen in die Kommunen ziehen. Sauberkeit, Sicherheit, Schulen und Kulturangebot werden von Einwohnern und Zuzüglern geschätzt. Unternehmen, die sich niederlassen wollen, werden willkommen geheißen und nicht behindert. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist gut entwickelt.

Was ist zu tun?

Wer?

Bürgerschaftliches Engagement von Einwohnern und Firmen stärken

Städte und Gemeinden

Sicherheit und Sauberkeit in Kommunen pflegen

Städte und Gemeinden

Schulen modernisieren

Städte und Gemeinden

Kulturangebote und Vereinswesen pflegen

Städte und Gemeinden

Unternehmen und Bürger zuvorkommend behandeln

Städte und Gemeinden

Perspektiven 2020

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Wie bzw. inwieweit haben Städte und Gemeinden es 2020 geschafft, zu attraktiven Wohn- und Gewerbestandorten für alle Altersgruppen und Unternehmensgrößen zu werden?


Städte und Gemeinden sind durchweg hoch verschuldet. Sie bieten nur geringe Leistungen für ihre Bürger und sind für Zuzügler wie auch für Unternehmen, die sich niederlassen möchten, völlig uninteressant.

Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Durch Haushaltsdisziplin Gestaltungsspielräume schaffen

Städte und Gemeinden

Die jeweiligen Standortvorteile klarer herausarbeiten, hierzu spezifische Profile entwickeln

Städte und Gemeinden, IHK

Kommunale Qualitätsstandards entwickeln und ihre Umsetzung überwachen

Land, Städte und Gemeinden

Perspektiven 2020

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Wie bzw. inwieweit haben Städte und Gemeinden es 2020 geschafft, zu attraktiven Wohn- und Gewerbestandorten für alle Altersgruppen und Unternehmensgrößen zu werden?


Dank des traditionell hohen technischen Standards, der guten Bildung und der Forschungsstärke ist Deutschland weiterhin eine der wichtigsten Exportnationen. Die Exportquote der Wirtschaft im Main-Kinzig-Kreis übertrifft die deutsche und die hessische weiterhin um über 10 Prozentpunkte. Die hier erzeugten Güter erzielen auch in den größten Volkswirtschaften wie China und Indien auskömmliche Preise. Jeder zweite Deutsche arbeitet mit Erfolg für den Export.

Was ist zu tun?

Wer?

Fremdsprachenkenntnisse ausbauen

Unternehmen, Schulen, Bürger, Städte und Gemeinden

Ausländische Studenten zum Studium in Deutschland einladen

Politiker, Hochschulen, Wirtschaftsförderungsgesellschaften

Produkt- ebenso wie Verfahrensentwicklung auf hohem Niveau vorantreiben

Unternehmen, Forschungsinstitute

Globalisierungschancen in allen Bereichen nutzen

Unternehmen, Bund, Land, Bürger

Stärke auch jenseits der EU entwickeln

Unternehmen, IHK, Politiker

Außenwirtschaftsförderung ausbauen

Bund, Land

Deutschland-Marketing verstärken

Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI), Politiker

Perspektiven 2020

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Wie steht Deutschland 2020 als Exportnation im Wettbewerb da?


Durch die enormen Anstrengungen der jungen Generation in den aufstrebenden Ländern, zum Beispiel in den BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China, drängen starke Wettbewerber auf die Märkte. Die deutsche Wirtschaft verliert auf fast allen Gebieten Marktanteile. Die nachlassende Qualität der heimischen Produktion und ein steiler Anstieg der Angebote aus den BRIC-Staaten führen dazu, dass Deutschland unter den Exportnationen kontinuierlich an Boden verliert. Mit Glück sind wir noch Mittelmaß.

Was ist zu tun, um dies zu vermeiden?

Wer?

Bewusstsein für starke Wettbewerbssituation schaffen

Unternehmen, Politiker, Medien, IHK, Schulen

Hohe Qualität unserer Produkte sichern

Unternehmen

Position der Stärke und der Internationalität des Standorts Rhein-Main als Sprungbrett in fremde Märkte nutzen

Unternehmen, Städte und Gemeinden, Hochschulen, Forschungsinstitute

Perspektiven 2020

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Wie steht Deutschland 2020 als Exportnation im Wettbewerb da?


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