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klima] Gemeinschaftsprojekt in Frankreich

Haus mit grünem Fußabdruck

Unkonventionelles Gemeinschaftsprojekt in Frankreich

Drei Wohneinheiten plus Gemeinschafts- und Bürobereich, verbunden durch bioklimatisierte Gewächshäuser – und jede Menge natürliches Licht: Im ländlichen Erdeven in Frankreich hat eine Gruppe von Freunden ein Kollektivprojekt mit Vorbildcharakter umgesetzt. Es zeigt, wie sich nachhaltiges Bauen und Wohnen im Einklang mit der Umgebung realisieren lässt.

Schon auf den ersten Blick ein besonderes Haus für drei Familien: Am Rande der ländlichen Stadt Erdeven in Frankreich setzte eine Gruppe von befreundeten Menschen ein nachhaltiges Kollektivprojekt um. Daran beteiligt: die Architekten Benjamin Jardel und Nicolas Epaillard, deren Büro j+e architectes das Gebäude entwarf.

Foto] Velux/Antoine Mercusot

Am Anfang stand eine Idee: Drei Freunde, die Architektur studierten, beschlossen, gemeinsam mit und für ihre Familien ein Haus in der Bretagne zu bauen. Das Kollektiv, darunter die Architekten Benjamin Jardel und Nicolas Epaillard, deren Büro j+e architectes das spätere Gebäude entwarf, wurde am Rande der am Atlantik gelegenen kleinen Stadt Erdeven fündig. Drei benachbarte Grundstücke, bestimmt für drei Einfamilienhäuser, standen zum Verkauf und waren prädestiniert für ihren Plan. Sie kauften die Grundstücke und entwickelten ihr Konzept für eine neue Art des Wohnens.

Sonne und Tageslicht spielen eine wichtige Rolle beim energetischen Konzept.

Foto] Velux/Antoine Mercusot

Der Name: „Les Pieds Verts“ – was sinngemäß so viel bedeutet wie „ein Haus mit grünem Fußabdruck“. „Ein Verwandter nannte es auch einmal ‚ein Haus aus Licht und Schatten‘. Wir finden die Beschreibung sehr passend und teilen die Meinung, dass Tageslicht der elementare Baustoff unseres Hauses ist“, berichtet ein Bewohner. Beide Namen beschreiben das Projekt treffend, denn es ist möglichst nachhaltig und innovativ konzipiert, umweltfreundlich, mit geringen CO2-Emissionen, nur aus lokalen Materialien und mit viel Eigenleistung der jetzt dort wohnenden Menschen gebaut.

Tageslicht ist der elementare Baustoff unseres Hauses.

Sonne und Tageslicht spielen eine wichtige Rolle beim energetischen Konzept. Sie werden gezielt eingesetzt, um Strom und Heizenergie zu sparen. Mit „Les Pieds Verts“ wollten sich die Architekten bewusst von den sich bei unzähligen neu gebauten Familienhäusern meist wiederholenden Standards traditioneller Ästhetik abgrenzen. Und das ist eindrucksvoll gelungen.

Zwischen den drei Wohneinheiten für die drei beteiligten Familien sowie dem Gemeinschafts- und Bürobereich befinden sich bioklimatische, sonnendurchflutete Gewächshäuser, die die Wärme speichern und als Wintergärten genutzt werden.

Foto] Velux/Antoine Mercusot

Ungewöhnliche Wohngemeinschaft, natürlich und doch modern

Sie verwirklichten einen Neubau mit vier Einheiten auf 450 Quadratmetern, der aus drei Apartments und einem Gemeinschafts- und Bürobereich besteht. Diese werden jeweils durch Wintergärten voneinander getrennt, die als bioklimatische Gewächshäuser konzipiert sind. Jedes Einzelhaus hat einen eigenen Garten mit einer individuell gestalteten Terrasse. Große Teile der Vegetation auf dem Grundstück wurden wild belassen. Im Kollektiv wird ein Teil als Gemüsegarten genutzt. Eine gemeinsame Waschküche sowie ein Keller und Parkplätze für alle Parteien verstärken das Gemeinschaftsgefühl.

Rundumblick durch den an den Wintergarten grenzenden Wohnbereich mit offener Küche in einer der Einheiten.

Fotos] Velux/Fanch Galivel

Der Bau eines solchen Hauses erforderte in der Planungsphase viel Aufwand. Die Vorschriften in Landschaftsschutzzonen – Erdeven liegt in einer davon – enthalten strenge Regeln für Baukörper und Materialien von Neubauten. j+e architectes konnten die Behörden mit für die Region typischen weißen Wänden und keramischem Dachschiefer sowie den sich gut in die Landschaft einfügenden Holzschindeln und Gründächern von ihrem Entwurf überzeugen.

Wegen der begrenzten Höhe des Baukörpers und der obligatorischen Dachneigung von 45 Grad war die Realisierung des zweiten Geschosses nur mit Schrägdach möglich.

Fotos] Velux/Fanch Galivel

Dachfenster sorgen dafür, dass reichlich Tageslicht in die Räume gelangen kann.

Fotos] Velux/Fanch Galivel

Sonnenlicht als stetiger Kontakt zur Umwelt

Alle vier Einheiten erstrecken sich über zwei Stockwerke. Für den Erhalt der Baugenehmigung galt es, die vorgegebene begrenzte Höhe des Baukörpers zu berücksichtigen und zugleich zwei Geschosse nur unter Einhaltung der langen, geraden, traditionellen Dachform mit obligatorischer Dachneigung von 45 Grad zu realisieren. Das obere Stockwerk musste daher mit Schrägdach verwirklicht werden. Für die Belichtung kamen Velux Dachfenster zum Einsatz, die auch prädestiniert für den nachhaltigen Ansatz des Architekten sind. Sie lassen bis zu dreimal mehr Tageslicht in die Innenräume als etwa Fenster in Gauben.

Großzügige Glasflächen an den Fassaden lassen viel Tageslicht in den Raum. Fotos] Velux/Fanch Galivel

Foto] Velux/Fanch Galivel

Ebenso lässt sich durch die größeren solaren Energiegewinne gerade in den Übergangszeiten der Bedarf an Heizenergie reduzieren. Insgesamt wurden die Häuser mit elf Dachfenstern (78 mal 98 Zentimeter) auf der Nordseite und mit 16 Dachfenstern auf der Südseite (78 mal 118 Zentimeter) ausgestattet. Die Anordnung der Fenster erfolgte auf der Südseite jeweils als Zweierkombination übereinander, sodass diese als vertikales Lichtband vom Kniestock bis fast zur Decke reichen.

Tageslicht hält uns in ständigem Kontakt mit unserer Umwelt und Sonnenlicht erweckt unsere Architektur zum Leben

„Während des Designprozesses waren wir uns der richtigen Tageslichtintensität in jedem Raum bewusst. Die Sonne durchflutet die Wohnzimmer, während Velux Dachfenster für ausreichend Tageslicht in den Schlafzimmern sorgen. Tageslicht hält uns in ständigem Kontakt mit unserer Umwelt und Sonnenlicht erweckt unsere Architektur zum Leben“, erklärt Benjamin Jardel, Architekt und Miteigentümer des Hauses.

Foto] Velux/Fanch Galivel

Beispielhafter nachhaltiger Ansatz

Das natürliche Tageslicht spielt auch bei den als Wintergärten genutzten drei bioklimatischen Gewächshäusern eine enorme Rolle. Diese sind mit ihren großen Glasflächen so konzipiert, dass sie die Wärme der Sonnenstrahlung tagsüber in den Wänden speichern, um sie nachts zurückzugeben und das gesamte Haus so zu erwärmen. Die Nordwände der Gewächshäuser sind teilweise massiv, um Wärmeverluste zu vermeiden, während der Rest, einschließlich des Dachs, mit Polycarbonat verkleidet ist. Die Gartenfassaden sind in zwei Elemente unterteilt, die dank beidseitiger Scharniere an heißen Sommertagen aufgeklappt werden können und im Zusammenspiel mit den Velux Fenstern für eine natürliche, effektive Luftzirkulation sorgen.

Die Dachrinnen sind in der Konstruktion der Traufe versteckt: eine Lösung für eine klare Geometrie.

Foto] Velux/Antoine Mercusot

Ein duales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung sowie eine dicke Dämmschicht sorgen im Winter für ein optimales Raumklima – ein weiterer Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Ebenso war die Verwendung möglichst vieler recycelter Baustoffe oder biologisch abbaubarer Ressourcen Prämisse für das gesamte Haus. Die Fundamente mussten gegossen werden, alle anderen tragenden Elemente sind aus Holz. Ein dichter Holzrahmen aus 4,5 mal 15 Zentimeter messenden Elementen im Abstand von 60 Zentimetern trägt eine natürliche Dämmung mit Stroh und Hanf ohne Kunststofffolie zwischen den Schichten. Die Fassade ist mit unbehandelten Kastanienholzschindeln verkleidet. Gesammeltes Regenwasser bewässert die Gewächshäuser. Und das begrünte Dach bietet Pflanzen und auch Insekten einen zusätzlichen Lebensraum – ökologisches Wohnen auf sprichwörtlich vielen Ebenen.

„Les Pieds Verts“ zeigt, wie mit nachhaltiger Architektur ressourcenschonende, attraktive Wohngebäude entstehen können, die sich harmonisch in die Umwelt einfügen: Ein vorbildliches Konzept, das auf nachhaltige Materialien sowie die Nutzung von Sonnenenergie und Tageslicht setzt. Dabei berücksichtigt es aber auch die Bedeutung eines gesunden, angenehmen Raumklimas für die Bewohner und ist durch die Planung als gemeinschaftliches Projekt ein für viele Menschen finanzierbares Modell.

j+e architectes

Erdeven, Frankreich | contact@je-architectes.fr | www.je-architectes.fr

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