Urner Alpen- und Alpkäseführer

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Alp Galtenäbnet

Urner Alpen- und Alpkäseführer

Äs ­herrlichs Lääbä … … auf mehr als hundert Alpen


Ein verl채sslicher Partner, wenn es um das Wohl von Uri geht.


Editorial

Die Urner Alpwirtschaft ist tradi­ tionell geprägt. Gemeinschaftsei­ gentum und überlieferte Bewirt­ schaftungsformen sind erhalten geblieben. Im nördlichen Kan­ tonsteil wird das Vieh nach ale­ mannischer Tradition während der Alpzeit vorwiegend vom Eigentü­ mer oder einem Familienmitglied betreut. Im Urner Oberland von Silenen bis Göschenen herrscht dagegen die Gemeinschaftsal­ pung vor. Dort werden Kühe und Jungvieh im Sommer der Obhut von angestellten Hirten anvertraut. Ungeachtet der traditionellen Aus­ prägung bewegt sich die Alpwirt­ schaft im Kanton Uri nicht in einem geschützten oder gar musealen Rahmen. Sie ist im Gegenteil für die Landwirtschaft und den Touris­ mus gleichermassen von existen­ zieller Bedeutung und umgekehrt auch den aktuellen Entwicklungen in diesen Bereichen ausgesetzt. Jüngste Untersuchungen zur Ur­ ner Landwirtschaft haben erge­ ben, dass der Zustand der Alpen und der bestehenden Infrastruk­ turen sehr gut ist. Die Alpweiden werden standortgerecht und öko­ logisch bewirtschaftet. Auf den Urner Alpbetrieben wer­ den pro Sommer etwa 200 Tonnen Käse produziert. Viele Älplerfami­ lien haben in den letzten Jahren

in ihre Alpbetriebe investiert. Die Korporation Uri wünscht sich eine nachhaltige und anpassungsfä­ hige Alpwirtschaft. Dies erfordert Bewirtschafter, die auf das sich ständig wandelnde Umfeld mit marktgerechten, ökonomisch und ökologisch sinnvollen Lösungen reagieren. Als Eigentümerin der meisten Urner Alpen ist es der Kor­ poration Uri deshalb ein grosses Anliegen, die Alpwirtschaft finan­ ziell zu unterstützen. Die Älplerinnen und Älpler tragen durch Nutzung und Pflege der Alp­weiden sehr viel zur Erhaltung der alpinen Kulturtradition und Kulturlandschaft sowie zur biolo­ gischen Vielfalt der Alpwiesen und Alpweiden bei. Durch diese nach­ haltige Nutzung und Pflege trägt die Alpwirtschaft entscheidend dazu bei, dass unsere alpine Kul­ turlandschaft für den Tourismus weiterhin abwechslungsreich und attraktiv bleibt. Der Urner Alpkäse ist ein hervorra­ gendes Qualitätsprodukt. Der «Ur­ ner Alpen- und Alpkäseführer» soll mithelfen, dessen Vermarktung zu fördern, damit der Tourist nicht ohne diese echte Urner Spezialität heimkehrt. Alois Arnold Korporationspräsident Uri


Dank

Sponsoren Ein ganz besonderer Dank gilt unseren Hauptsponsoren. Ohne ihr grosses finanzielles Engagement und ihre fachliche Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, den «Urner Alpen- und Alpkäseführer» zu lancieren.

Korporation Uri Gotthardstrasse 3 6460 Altdorf www.korporation.ch

Schweizerischer Bauernverband Laurstrasse 10 5201 Brugg www.sbv-usp.ch

Gönner Ein weiterer Dank geht an unsere Gönner sowie die zahlreichen Älpler und Älplerinnen, die den «Urner Alpen- und Alpkäsefüh­ rer» finanziell unterstützt haben.

Dätwyler Stiftung Hans Z’graggen-Stiftung Otto Gamma-Stiftung Schweizer Milchproduzenten Bauernverband Uri Korporation Ursern Kanton Uri Genossenschaft Zentral­ schweizer Milchproduzenten

Impressum Herausgeber: ©  baumann, fryberg, tarelli. und Korporation Uri Konzept und Gestaltung: ­baumann, fryberg, tarelli., 6460 Altdorf Druck: Gisler Druck AG, 6460 Altdorf Vertrieb: Korporation Uri, 6460 Altdorf, Telefon 041 874 70 90 und Uri Tourismus AG, 6460 Altdorf, Telefon 041 874 80 00 2. Auflage Mai 2013


Zur Serie

Der «Urner Alpen- und Alpkäse­ führer» ist erstmals 2011 in einer Auflage von 25‘000 Exemplaren erschienen. Innerhalb von zwei Jahren war er vergriffen. Die Kor­ poration Uri entschloss sich, den handlichen Führer erneut heraus­ zugeben. Nur dort, wo offensicht­ liche Fehler bestanden oder sich Änderungen eingestellt haben, wurde der Text angepasst. Der «Urner Alpen- und Alpkäse­ führer» ist das Produkt einer Serie von touristischen Führern, die von der Agentur baumann, fryberg, tarelli konzipiert wurden. Bereits in dieser Reihe erschienen sind die Broschüren «Urner Seilbahn­ führer» (2006), «Urner Kirchenund Kapellenführer» (2008) und «Urner Spielplatzführer» (2012). Der «Urner Alpen- und Alpkäse­ führer» bietet einen geografischen Überblick über die zahlreichen Urner Alpen. Zudem bildet er eine Bestandsaufnahme, wo überall der würzige Urner Alpkäse produ­ ziert wird. Zusammengetragen wurde der Inhalt dieser Broschüre am Ende der Alpsaison 2010 und im Spät­ herbst 2012 auf den neuesten Stand gebracht. Dabei gilt anzu­ merken, dass das Urner Alpwesen nicht statisch, sondern ständig in Bewegung ist: War ein Älpler im

vergangenen Jahr noch auf dieser Alp, treibt er vielleicht bereits heuer sein Vieh auf eine andere Alp oder zumindest auf einen an­ deren Stafel. Auch die Landwirt­ schaft ist im Wandel: Wer gestern Alpkäse produzierte, widmet sich unter Umständen morgen der Mutterkuhhaltung oder betreibt die Landwirtschaft nur noch als Nebenerwerb. In Bewegung sind auch die Älpler. Viele Betriebe wechseln in einem Sommer zwei- bis dreimal die Alp. Sie ziehen von einem Stafel zum anderen und kehren im Herbst meist wieder dorthin zurück, wo sie im Frühjahr gestartet sind. Diesen stetigen Fluss in einer Bro­ schüre einzufangen, war eine grosse Herausforderung. Wir ha­ ben es trotzdem gewagt und zei­ gen Ihnen nun auf insgesamt 128 Seiten die Urner Alpen und ihre Käseproduzentinnen und -produzenten. Schön, wenn auch Sie die eine oder andere Alp erwandern. Im vorliegenden Führer werden in einer Infobox einige Wanderungen beschrieben. Die dort angege­ benen Zeiten sind reine Marsch­ zeiten. Heinz Baumann baumann, fryberg, tarelli.


Standortplan und Inhaltsverzeichnis

Der «Urner Alpen- und Alpkäseführer» beschreibt in wenigen Worten die meisten Urner Alpen. Zur besseren Orientierung ist der Führer in vier verschiedene Regionen unterteilt. Diese wiederum werden in 14 Alpgebiete aufgeteilt. Dabei wird unterschieden zwischen Alpen mit einer Käseproduktion und solchen, wo nicht gekäst wird. Daneben gibt der Führer auch Auskunft über Wanderungen, Agrotourismus und über das Alpwesen. Für weitere touristische Informationen empfiehlt sich die Internet­ seite www.uri.info. Auskünfte über den Busfahrplan gibt es unter www.aagu.ch. Wer wissen will, welche Alpen mit einer Seilbahn erschlossen sind, findet diese Angaben unter www.seilbahnen-uri. ch. Ebenfalls empfehlenswert sind die Internetseiten der Korporation Uri unter www.korporation.ch, jene der Korporation Ursern unter www.korporation-ursern.ch sowie der Webauftritt des Schweizerischen Bauernverbands unter www. l andwirtschaft.ch


Schächental Schattdorf-Haldi 9 Schächental / Sonnenhalb 14 Ennet Chinzig 24 Unterschächen / Brunnital 34 Urnerboden / Fiseten 42 Stäfel / Sonnenhalb 50 Stäfel / Schattenhalb 58

Unteres Reusstal Isenthal / Seelisberg Alplen / Sisikon / Eggberge Surenen / Waldnacht

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Oberes Reusstal Erstfeldertal / Arni Meiental / Göscheneralp Maderanertal / Fellital

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Ursern Urserntal 120

Symbole Wissenswertes

Erschliessung

Unterkunft

Wanderungen

Nr.

Alp mit Käseproduktion

Nr.

Alp ohne Käseproduktion


Schattdorf-Haldi

Ab Bahnhof Flüelen und Altdorf-Telldenkmal fahren Busse der Auto AG Uri bis zur Haltestelle Schattdorf-Drogerie. Von dort aus sind es wenige Minuten zu Fuss bis zur Talstation der Luftseilbahn Schattdorf-Haldi. Diese führt direkt auf die Sonnenterrasse Haldi, von wo das Alpgebiet entweder zu Fuss oder mit dem Bike erreichbar ist. Weitere Infos: www.haldi-uri.ch www.uri-haldi.ch www.schattdorf.ch www.buerglen.ch

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Gampelen

Ricki Oberfeld Haldi Stafel Süessberg Platti

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Schaurige Geschichten von sagenhaften Alpen Rund um das Alpgebiet Schattdorf-Haldi ranken sich viele Sagen. Insbesondere über das Bergheimet Süessberg gibt es Schauriges zu berichten. Politisch gehört mehr als die Hälfte der Sonnenterrasse Haldi zur Gemeinde Schattdorf, der Rest ist Teil von Bürglen. In diesem Alpgebiet gibt es nicht nur Sommerbetriebe, sondern auch ganzjährig bewohnte Berg­heimet. Die Alpen sind Ausgangspunkt für anspruchsvolle und teilweise sehr ausgiebige Bergwanderungen. 9


Schattdorf-Haldi

1 Gampelen Auf dem Nordhang unterhalb des Bälmeten und des Schwarzgrats erstreckt sich die Alp Gampelen. Die Weiden der Alp Gampelen lie­ gen auf einer kleinen Hochebene auf zirka 1500 m ü. M. Gampelen beheimatet insgesamt fünf Alp­ betriebe, von denen aber nur ein einziger Käse produziert. Im Frühjahr werden die Alpwei­ den zuerst mit zirka 100 Rindern bestossen. Diese weilen während rund 14 Tagen auf Gampelen. Der Name der Alp Gampelen rührt

wahrscheinlich vom lateinischen campus her, was Feld bedeutet. Auf der Alp Gampelen entsteht aus der Milch von Kühen rund eine Tonne Alpkäse. Nach fünf bis sechs Wochen Lagerung steht dieser direkt auf der Alp zum Ver­ kauf. Nach der Alpzeit verkauft die Älplerfamilie die Produkte auf ihrem Hof.

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Albin Zgraggen-Imhof, Tel. 041 871 26 56

Tourismus und Landwirtschaft Die Urner Bäuerinnen und Bauern tragen mit der Pflege der Kulturlandschaft viel zum attraktiven touristischen Bild des Kantons Uri bei. In den Sommermonaten werden die Alpen und Berghänge mit Kuh- und Schafherden beweidet. Gepflegte Alpen und farbenprächtige Heuwiesen sind attraktive Werbeträger für den Tourismuskanton Uri. Nebst der Pflege der Landschaft verwöhnen immer mehr Urner Landwirtschaftsbetriebe die Gäste gleich selbst mit vielfältigen agrotouristischen Angeboten. 10


3 Oberfeld Die Alp Oberfeld liegt im Südos­ ten der Schattdorfer Berge. Nach dem letzten Heimet auf dem Haldi erstreckt sie sich auf einem leicht ansteigenden Hang zwischen 1400 und 1800 m ü. M. Die Alp ist Eigentum der Korporation Uri. Die Bauernfamilie Welti-Gisler nutzt die Alp Oberfeld als Hauptstafel. Für Paul Arnold gilt Oberfeld als Unterstafel, bevor er weiter auf die Alp Stafel zieht. Auf der Alp Ober­ feld wird aus der Milch Alpkäse hergestellt. Der Name Feld bezeichnet eigent­ lich ein Stück Ackerland, selten jedoch auch hochgelegenes Wies­ land. Bei Familie Welti-Gisler entstehen pro Sommer rund 1,5  Tonnen Bergkäse. Daneben produziert die Bauernfamilie auch Butter und Al­ penkräuteröl. Bei Paul Arnold werden auf Ober­ feld rund 2,5 Tonnen vollfetter, halbharter Alpkäse hergestellt. Im Naturkeller lagern die Laibe das ganze Jahr über, mindestens

aber während vier Wochen. Auf Vorbestellung produziert Paul Arnold auch Butter und Joghurt. Zum Ver­ kauf stehen diese Produkte in den Alphütten.

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Paul Arnold, Tel. 079 675 21 06 Karl und Priska Welti-Gisler, Tel. 041 870 88 47 (Winter) Tel. 041 870 57 50 (Sommer)

Stafel Auf der Alp Stafel hat es ein Massenlager für 15 Personen und ein Alpbeizli mit Geträn­ ken und einfachen Speisen. Ab Haldi ist die Alp Stafel in rund 1,5 Stunden zu Fuss erreichbar. Infos bei Sebi und Maria Gisler-Walker, Tel. 079 601 85 07. 11


Schattdorf-Haldi

6 Süessberg Der Süessberg ist keine Alp, son­ dern ein Bergheimet und wird von einer Familie als Stufenbetrieb ge­ nutzt. Das Heimet liegt westlich der Alp Oberfeld. Zu Fuss wird Süessberg über eine Strasse von der Bergstation der Luftseilbahn Haldi in rund 30 Minuten Marsch­ zeit erreicht. Das Bergheimet ist ein sagenum­ wobener Ort. Verschiedene Urner Sagen berichten von bestrafter Gotteslästerung, Gespensterge­ stalten oder tanzenden Katzen. Auf Süessberg soll es früher mal

Bergheimet Oberfeld Auf Oberfeld gibt es im Bergheimet bei der Familie Welti-Gisler ein Massenlager. Dort finden insgesamt fünf Personen einen Schlafplatz. Infos bei Familie WeltiGisler, Tel. 041 870 57 50. 12

einen See gegeben haben. Dieser sei nach einem Bergsturz ausge­ brochen und habe ganz Schattdorf überschwemmt. Für Wanderer und Kinder ist der Süessberg mit kleinem Spiel­ platz und Grillstelle ein beliebtes Ausflugsziel. Nebenan betreibt die Bauernfamilie seit 2009 das «Heirchä-Beizli», wo Glace und Getränke verkauft werden. Der Name Süessberg wurde nicht vom Geschmacksbegriff abgelei­ tet, sondern definiert ein im Wald gelegener Weideplatz. Auf dem Bergheimet Süessberg wird aus Kuhmilch Urner Bergkäse in verschiedenen Grössen produ­ ziert. Die Vermarktung geschieht direkt ab Hof.

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Alois Arnold-Herger, Tel. 041 871 11 69 oder Tel. 041 871 11 53


Haldi – Säumli – Oberfeld – Süessberge – Haldi (2 h 30 min) Die Bergstation der Luftseilbahn Schattdorf-Haldi ist Ausgangspunkt für den Rundweg über die Süessberge. Auf Süessberge hat es einen Picknickplatz mit Grillstelle und einen kleinen Spielplatz für Kinder. Es empfiehlt sich ein kurzer Abstecher zum Billentrog. Dieser bekannte Kraftort liegt oberhalb der Süessberge mitten in einem schönen Waldstück. Haldi – Oberfeld – Stafel – Bälmeten – Haldi (5 h 15 min) Ab Haldi führt eine Wanderung über die Alpen Oberfeld und Stafel auf den 2410 m ü. M. hohen Bälmeten. Von der Bergstation Haldi bis zur Alp Stafel dauert der Fussmarsch rund 2 h 30 min. Von dort ist der Bälmeten in zirka 1 h 30 min zu erreichen. Weitere 3 h werden veranschlagt für den Rückweg über Bödmer, Honegg, Süessberg nach Haldi. Insgesamt dauert die Wanderung 5 h 15 min. Haldi – Süessberge – Gampelen – Schilt – Haldi (3 h 20 min) Die Alp Gampelen ist ein beliebtes Ausflugsziel und zu Fuss von der Bergstation der Luftseilbahn Schattdorf-Haldi auf einem teilweise steilen Weg in etwa 1 h 30 min erreichbar. Auf romantischen Pfaden durch eine fast unberührte Naturlandschaft geht es in einer weiteren knappen Stunde hinauf bis nach Schilt. Von dort geniesst man eine spektakuläre Aussicht auf den Urner Talboden und den Urnersee. Die ganze Wanderung bis zurück zum Ausgangspunkt Haldi dauert 3 h 20 min. 13


2 Schächental / Sonnenhalb 1 4 10

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5 1 Ab Bahnhof Flüelen und Altdorf-Telldenkmal fahren Busse der Auto AG Uri oder Postautos nach Bürglen oder Spiringen. Von dort aus ist das Alpgebiet mit mehreren Seilbahnen erreichbar. Ab den verschiedenen Bergstationen 6 weniger ist ein mehr oder langer Fussmarsch nötig. Weitere Infos: www.buerglen.ch www.spiringen.ch www.seilbahnen-uri.ch

Älpeli 2 Gand 1

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Die Sonne verwöhnt7 hier nicht nur die Älpler 6 Das Alpgebiet entlang der südlichen Schächentaler Bergflanke liegt zwischen Bürglen und Spiringen und wird aufgrund seiner Exposition «Sonnenhalb» genannt. Am Alpgebiet vorbei führt der Schächentaler Höhenweg. Dieser tolle Wanderweg erstreckt sich 3 zwischen Eggbergen und Klausenpass. Die herrliche Bergsonne verwöhnt dort nicht nur die Älpler, sondern garantiert auch alle Wandervögel. 5

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Schächental / Sonnenhalb

3 Gisleralp Die Gisleralp liegt auf rund 1700 m ü. M. unterhalb des Chin­ zig Chulms direkt am Schächen­ taler Höhenweg, der von den Egg­ bergen zum Klausenpass führt. Auch von den Bergstationen der Seilbahnen Biel-Kinzig (von Bür­ glen) und Chipfen-Tristel (von Spi­ ringen) her ist die Gisleralp zu Fuss bequem erreichbar. Die Alp dient einer Älplerfamilie als Unterstafel. Sie sömmert dort sowohl Kühe als auch Rinder. Der Name der Alp ist selbsterklä­ rend: Die Alp gehörte vermutlich

einem der ganz frühen Gisler. Gis­ ler ist im Kanton Uri der häufigste Familienname. Rund 1900 Kilogramm Käse pro­ duziert die Älplerfamilie jeden Sommer auf der Gisleralp: Alpkäse, Knoblauch- und Pfeffermutschli sowie Bratkäse. Die Produktion wird direkt vermarktet, kann aber auch in Läden gekauft werden.

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Damian Imhof-Gisler, Tel. 041 879 18 48

Biel – Fruttstägen – ­Rossstock – Lidernenhütte (3 h 25 min) Die Alpinwanderungen vom Biel über die Rossstocklücke auf den 2460 m ü. M. hohen Rossstock ist weiss-blau markiert und nur für Schwindelfreie. Vom Rossstock führt dann ein Bergwanderweg übers Mälchbödeli, Ober Hüttli zur Lidernenhütte (SAC). Wenige Minuten von der Hütte entfernt führt eine Seilbahn hinunter nach Chäppeliberg. Die gesamte Wanderung dauert insgesamt 3 h 25 min. 16


4 Ober Gisleralp Die Ober Gisleralp liegt direkt bei der Bergstation des Skilifts auf dem Ratzi. Im Norden säumen sie Chinzig Chulm und der Gamper. Im Westen grenzen die Nachbar­ alpen Vorder Gisleralp, im Osten die Sidenplangg an die Ober Gis­ leralp. Auf der Sonnenterrasse des Schächentals breitet sich die Alp zwischen 1700 und 1900 m ü. M. aus. Die Gisleralpen sind auch Schauplatz von verschiedenen Urner Sagen. So soll zum Beispiel einst ein Senn auf der Gisleralp zufällig mit seinem Gehstock ei­ nen Knochen aufgespiesst haben.

Weil dieser in der Beiz plötzlich zu bluten begann, konnte der Senn einer Straftat überführt wer­ den: Vor 30 Jahren hatte er einen Handknab auf der Alp zu Tode gequält. Auf der Ober Gisleralp produziert der Älpler aus der Milch von Kühen Vollmilch-Alpkäse und gesottene Butter. Die Produkte können direkt auf der Alp und im Winter auf dem Hof gekauft werden.

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Alois Arnold-Reichmuth, Tel. 041 870 65 61 oder Tel. 041 879 13 23

Produktion Schweiz Im 2009 wurde in der Schweiz 2038 Tonnen halbharter Alpkäse und 1916 Tonnen harter Alpkäse produziert. Beim halbharten Alp­ käse beträgt die Produktionszunahme 4 Prozent und beim harten Alpkäse rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weitere 1000 Tonnen umfassen sogenannte Spezialkäseprodukte. In der Schweiz wird knapp die Hälfte der abgelieferten Milch zu Käse verarbeitet. 17


Schächental / Sonnenhalb

5 Rindermatt Die Hütten der Alp Rindermatt lie­ gen auf rund 1900 m ü. M. Die Alp erstreckt sich unterhalb des Höch­ pfaffen und der Chinzig Chulm auf der Nordseite. Die Alp dient drei Älplerfamilien als Oberstafel für Kühe und Rinder. Sie verbringen jeweils ungefähr fünf Wochen im Jahr auf der Rindermatt. Aus der anfallenden Kuhmilch werden di­ verse Käsesorten hergestellt. Der Name lässt vermuten, dass es sich bei der Rindermatt früher um eine Matte handelte, auf der

einzig Rinder gesommert wur­ den. Auf Rindermatt wird insbe­ sondere Alp­ käse produziert. Ein Älpler macht aber auch Mutschli mit Knoblauch und Pfeffer sowie Bratkäse. Verkauft werden die Pro­ dukte vorwiegend privat.

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Damian Imhof-Gisler, Tel. 041 879 18 48 Karl Gisler-Essig, Tel. 041 870 54 33 Anton Arnold-Germann, Tel. 041 871 12 35

Biel – Fleschsee – Eggberge (2 h 45 min) Die Wanderung auf dem Höhenweg Schächental in Richtung Wes­ ten führt in 2 h 45 min auf die Eggberge. Vom Biel herkommend durchqueren Sie die Talmulde von Selez und erreichen den Fleschsee, der als idealer Familienrastplatz mit Feuerstelle eingerichtet ist. Nach dem Grünen Boden, der durch einen lichten Waldabschnitt führt, gelangen Sie zur Bergstation Eggbergen. Bevor Sie mit der Seilbahn hinunter nach Altdorf / Flüelen gelangen, können Sie die Aussicht auf den Urnersee geniessen. 18


6 Hinter Wissenboden Die Alp Hinter Wissenboden liegt oberhalb der Bergstation der Seil­ bahn Biel-Kinzig und unterhalb der Chinzig Chulm. Auf 1600 bis 1800 m ü. M. begrenzen sie im Westen die Alp Vorder Wissboden und im Osten die Vorder Gisleralp. Hinter Wissenboden dient einer Älplerfamilie als Unterstafel. Bevor die Korporation Uri die Alp in den 1960er-Jahren erwarb, befand sie sich in Privatbesitz. Die Älplerfa­ milie betreibt ihre Alpwirtschaft auf Hinter Wissenboden nach den Bio-Richtlinien. Auf dem Hinter Wissenboden soll das Sennentuntschi – eine lebendig gewordene Puppe der Älpler – sein Unwesen getrieben haben. Ähnliches erzählt man sich jedoch auch von anderen Urner und Schweizer Alpen. Die Abstammung des Alp-Na­ mens ist unklar. Alte Belege lassen vermuten, dass der Familienname Biso ausschlaggebend war. Später soll eine Umdeutung hin zum Ad­ jektiv weiss erfolgt sein.

Bis zu zwei Tonnen Urner Alpkäse entstehen jeden Sommer auf dem Hinter Wissenboden. Die Milch zur Produktion stammt von Kü­ hen. Auf der Alp wird der Käse bis zu zwei Jahre lang gelagert. Daneben werden in kleinen Men­ gen auch Raclettekäse, Bratkäse und Butter produziert. Verkauft werden diese Produkte an Weih­ nachts- und Herbstmärkten in der ganzen Schweiz.

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Karl Gisler-Essig, Tel. 041 870 54 33

So viel frisst eine Kuh Pro Tag frisst eine Kuh bis zu 100 Kilogramm Gras und säuft 50 Liter Wasser. Wenn sie aber im Winter Heu frisst, braucht sie davon nur 20 Kilogramm. Dafür trinkt sie bis zu 100 Liter Wasser. 19


Schächental / Sonnenhalb

7 Vorder Wissenboden Unterhalb des Wanderwegs zwi­ schen Biel und Chinzig Chulm auf 1740 m ü. M. liegt die Alp Vorder Wissenboden. Von der Bergka­ pelle Bruder Klaus auf dem Biel ist sie zu Fuss in Richtung Chin­ zigpass in fünf Minuten erreich­ bar. Nachbaralpen sind Mättental im Westen, Hinter Wissenboden und Vorder Gisleralp im Osten. Der Vorder Wissenboden ist in Privatbesitz. Die Bauernfamilie lebt das ganze Jahr über auf der Alp. Im Sommer produzieren sie Käse aus Kuhmilch. Die Energie fürs Käsen stammt grösstenteils von Solarzellen auf dem Dach. Im Winter präpariert der Älpler die Skipisten auf dem Biel und bewirtschaftet den «Eggenkiosk» bei der Sesselbahn-Bergstation. Die Namensgebung der Alp hat den gleichen Ursprung wie beim Hinter Wissenboden. Es wird aber angenommen, dass der Vorder Wissenboden das ursprüngliche Namensgebiet ist. Auf dem Vorder Wissenboden wird halb- und voll­ 20

fetter Alpkäse produziert. Bereits nach drei Monaten Lagerung steht er auf der Alp direkt zum Verkauf.

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Anton Arnold-Germann, Tel. 041 871 12 35

Alpwiesen Wiesen im allgemeinen, besonders aber Alpwiesen, sind von einer regelmässigen landwirtschaftlichen Nutzung und Pflege abhängig. Je nach Boden, Klima und Bewirtschaftungsart haben sich die artenreichen Blumen-, Trocken- oder Magerwiesen entwickelt. Diese zum Teil im Inventar von nationaler Bedeutung erfassten Wiesen sind ein wichtiger Bestandteil einer intakten Landschaft und ein Hinweis auf eine an­­gepasste Nutzung.


8 Vorder Mättental Zwischen dem Biel und dem Ruogig auf 1760 m ü. M. liegt die Alp Vorder Mättental. Im Norden stösst sie an den Gämsstock und den Spilauer Stock, im Westen an die Alp Selez. Vorder Mättental ist eine Privatalp und dient als Hauptstafel. Im Sommer verbringt die Älplerfamilie zusammen mit Kühen und einigen Rindern rund dreieinhalb Monate auf der Alp. Gekäst wird wie zu alten Zeiten im Kessi über dem Feuer. Neben Alpkäse produziert die Familie Hei­ delbeerlikör, Konfitüre und Tee­ mischungen aus Alpenkräutern.

Das Vorder Mättental trägt seinen Namen wegen seiner geogra­ fischen Lage mitten in einem gros­ sen Alpgebiet. Der Begriff Mätten wird nämlich abgeleitet von Mitten. Der vollfette Alpkäse von Vorder Mättental steht auf der Alp, im Herbst auch am Urner Alpkäse­ markt und während des Winters auf dem Hof in Schattdorf zum Verkauf.

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Richard Arnold-Fuchs, Tel. 041 870 89 17 Tel. 079 233 19 90

Wanderwege Wanderwege sind mit gelben Wegweisern markiert und führen durch den ganzen Kanton Uri. Die gelb markierten Wanderwege stellen keine besonderen Anforderungen an ihre Benützer. Steile Passagen lassen sich mit Stufen, Gewässer mit Brücken überwinden, und Absturzstellen sind mit Geländern gesichert. 21


Schächental / Sonnenhalb

9 Hinter Mättental Die Alp Hinter Mättental liegt di­ rekt am Schächentaler Höhenweg. Auf halbem Weg zwischen der Ka­ pelle Bruder Klaus auf dem Biel und der Bergstation der Seilbahn Brügg-Eierschwand-Ruogig ist sie auf 1740 m ü. M. zu finden. Die Alp liegt am Fuss des Ross­ stocks, des Spilauer Stocks und des Hagelstocks. Sie befindet sich in Privatbesitz und wird vom Älpler gepachtet. Unter dem Begriff Mätten wird eine mittlere Lage verstanden und

nicht etwa eine ebene Grasfläche (Matte). Ab vier bis acht Wochen Lagerung ist der Käse von Hinter Mättental zu kaufen. 1,8 Tonnen halbharter Alpkäse aus Kuhmilch entstehen jeden Sommer auf der Alp. Ver­ kauft wird der Käse ab der Alp oder – im Winter – ab Hof.

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Damian Gisler-Kempf, Tel. 041 870 32 09 oder Tel. 041 870 35 37

Höhenweg Schächental (6 h 15 min) Die Strecke vom Klausenpass bis zur Bergstation der Luftseilbahn Flüelen-Eggberge ist auf dem Schächentaler Höhenweg in 6 h 15 min zu meistern. Die Wanderung kann aber auch jeweils bei den Bergstationen der Seilbahnen Chipfen-Tristel in Spiringen oder Biel-Kinzig und Brügg-Eierschwand-Ruogig in Bürglen abgebrochen werden. Der auf der Sonnenseite des Schächentals gelegene Höhenweg führt stets in einem leichten Auf und Ab hoch über dem Talboden Richtung Westen. 22


10 OBER Mättental Die Alp Ober Mättental grenzt an Vorder Mättental und liegt un­ terhalb des Spilauer Stocks auf 1850 m ü. M. Bis zur Alp Ober Mättental führt ein Fahrweg. Auf Ober Mättental verbringt der Älpler den Sommer mit Kühen, Ziegen, Rindern und einigen Pfer­ den. Auf Anfrage kann auf der Alp Ober Mättental auch übernachtet werden.

Rund eineinhalb Tonnen Urner Alp­ käse und Ziegenkäse produ­ ziert der Älpler auf Ober Mättental. Im Sommer steht der Käse auf der Alp zum Verkauf. Den Grossteil der Produktion verkauft der Älpler jedoch ab Hof an Privatkunden.

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Karl Arnold und Susanne Auer, Tel. 079 429 69 16

Betruf auf Urner Alpen Der Betruf gehört noch heute auf den meisten Urner Alpen zur liebevoll gepflegten Tradition. Jeden Abend ruft ein Älpler den einstimmigen Sprechgesang in einem mundartlich gefärbten Hochdeutsch durch die Volle, einen hölzernen Milchtrichter. Text und Melodie sind von Alp zu Alp verschieden (siehe Seite 7 3 – 7 4). Der Betrufer bittet jeweils Gott, die Gottesmutter Maria, Jesus, den Heiligen Geist und ausgewählte Heilige um Schutz für alle Lebewesen auf der Alp. Der Älpler muss von einer Anhöhe aus möglichst laut rufen: So weit wie seine Stimme reicht, soll auch der Schutzbann gehen. Der Betruf auf der Alp erklingt bis zum letzten Alptag und bei jedem Wetter. 23


Ennet2Chinzig1 4 10

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Das Alpgebiet Ennet Chinzig ist sowohl vom schwyzerischen Muotathal als auch von Bürglen erreichbar. Vom Bahnhof Seewen-Schwyz fahren Busse der Auto AG Schwyz nach Muotathal oder bis Sali. Ab Sali gibts eine Seilbahn auf die Glattalp. Auf der Urner Seite fahren ab 6 Busse der Bahnhof Flüelen Auto AG Uri nach Bürglen, von wo eine Seilbahn aufs Biel führt. Auf beiden Seiten können Wanderer auch den Suworow-Weg benutzen.

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Auf den Spuren des 7 russischen Generals 6 Die Alpen «ennet» dem Chinzig grenzen direkt an den Kanton Schwyz. Meistens sind die Urner Alpbetriebe von dort her auch bequemer erreichbar. Auf seinem Weg ins Muotatal marschierte bereits der russische Feldherr Alexander Wassiljewitsch3Suworow mit seiner Armee an den prächigen Urner Alpweiden vorbei. Wer heute gerne auf den Spuren der russischen Armee wandern möchte, benutzt dazu den markierten Suworow-Weg. 5

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Ennet Chinzig

1 Ruosalp Die Ruosalp liegt zuhinterst im Bisis­tal auf 1496 m ü. M. Vom Reu­ sstal aus gesehen liegt die Alp hin­ ter der Schächentaler Windgällen verborgen. Sie ist über Muotathal und die Talstation der Glattalpbahn oder zu Fuss vom Klausenpass aus übers Balmer Grätli oder die Ruosalper Chulm erreichbar. Eigentü­ merin der Alp ist die Korporation Uri. Sie wird direkt von der Korpo­ rationskanzlei aus verwaltet. Die Ruosalp ist eine Rinderalp und wird von einem Hirten bewirtschaftet. Neben Kühen, Ziegen und Schwei­ nen sömmern zwischen 250 und 300 Rinder auf der Alp. Die Namensgebung der Alp weist auf die ursprünglichen Besitzver­ hältnisse hin. So wird angenom­ men, dass die Ruosalp früher einem Rudolf gehörte. In der modernen Käserei auf der Ruosalp entstehen rund drei Tonnen Käse pro Sommer. Der Grossteil davon ist Alp- und Zie­ genkäse. Als Spezialität produziert der Käser einen Weissschimmel­ 26

käse (Weichkäse). Der Verkauf geschieht direkt ab der Alp und später ab Hof. Sowohl der Alpkäse als auch der Weissschimmelkäse sind bei örtlichen Detailhändlern erhältlich.

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Max Herger, Tel. 041 830 14 50 Tel. 079 231 15 69

Bauernverband Uri Der Bauernverband Uri ist eine Kantonssektion des Schweizerischen Bauernverbandes und zählt rund 600 Mitglieder. Er vertritt seit mehr als 100 Jahren aktiv die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Urner Land- und Alpwirtschaftsbetriebe gegenüber den verschiedenen Organi­ sationen, dem Kanton und dem Bund.


2 Alplen In einem Talkessel auf 1850 bis 2000 m ü. M. liegt Alplen. Die Alp ist umgeben von hohen Bergen – von der Schächentaler Windgäl­ len, dem Schwarz Stock und dem Alpler Stock. Die Alphütten liegen am rechten Talhang. Alplen ist via Klausenpassstrasse und der Alp Balm erreichbar oder von der Tal­ station der Seilbahn Glattalp im Kanton Schwyz aus. Die Alp dient einer Älplerfamilie mit 250 Rin­ dern, 15 Kühen, 30 Ziegen sowie über 1000 Schafen als Hauptsta­ fel. Eine Urner Sage erzählt von einem Fluch, der vor langer Zeit über Alplen gehangen haben soll. Jeden Sommer erkrankten die Zie­ gen, sie erblindeten und starben. Der Hirte Franzsepp wollte nicht weiter zusehen und handelte: Er verbrannte eine kranke Ziege und löste damit einen Hagelsturm aus. Der Sturm legte sich schliesslich, und von da an war die Alp von der Krankheit und vom Fluch befreit. Im früheren Sprachgebrauch be­ deutete der Name Alplen ganz ein­

fach Alpgelände oder Gebiet mit Alpweiden. Auf Alplen entstehen verschiedene Milchprodukte: Ne­ ben Urner Alpkäse und Geiss­käse produziert der Älpler auch Käse mit Knoblauch-, Pfeffer-, Schnitt­ lauch- oder Kümmelgeschmack und als Spezialität in Olivenöl ein­ gelegten Ziegenkäse. Zudem stellt der Älpler Alpbutter und Joghurt her. Die meisten Produkte werden direkt auf der Alp verkauft.

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Alois Gisler-Imhof, Tel. 079 307 38 87

Alplen Die Älplerfamilie GislerImhof stellt auf Anfrage ein Mas­sen­­­­lager für acht bis zehn Per­sonen zur Verfügung. Alois Gisler-Imhof, Tel. 079 307 38 87 27


Ennet Chinzig

3 Galtenäbnet Die Hütten der Alp Galtenäbnet liegen auf 1836 m ü. M. Galtenäb­ net erstreckt sich auf einer nach Südwesten ansteigenden Hoch­ ebene, die sich zum Bisistal hin öffnet. Umgeben ist die Alp vom Wasserbergfirst im Norden, dem Mattner First im Westen und dem Alpler Horn im Osten. Die Alp ist vom Kanton Uri her zu Fuss über den Chinzigpass erreichbar. Vom Kanton Schwyz aus führt eine Na­ turstrasse zur Alp. Galtenäbnet ist ein weitläufiges Alpgebiet. Es wird von sechs Älplern mit ihrem Vieh bestossen – vier von ihnen käsen. Auf der Alp gibts ein kleines Beizli. Galtenäbent ist eine jener Ur­ ner Alpen, die jenseits der Wasserscheide auf Gebiet des Nachbarkantons liegen. Die Ur­ ner trieben schon früh ihr Vieh über die natürliche Grenze. Die Älpler auf Galtenäbnet pro­ duzieren vor allem Alpkäse in verschiedenen Grössen. In einem Alpbetrieb entstehen auch Schnittlauch-, Knoblauch- und 28

Pfefferkäse und eine gesottene Alpbutter. Die Produkte werden vor allem direkt vermarktet. Für zwei Alpbetriebe übernimmt die Genos­ senschaft Urner Alpkäseprodu­ zenten die Vermarktung eines Teils der Produktion.

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Anton Arnold-Gisler, Tel. 041 870 78 59 Tel. 041 830 26 15 (Sommer) Alois Bissig, Tel. 041 830 13 25 Alois Schuler-Arnold, Tel. 041 830 24 16 Paul Schuler-Brand, Tel. 041 830 13 01

Galtenäbnet Im Massenlager der Familie Schuler-Arnold gibts Platz für acht bis zehn Personen. Alois Schuler-Arnold, Tel. 041 830 24 16


4 Matten Von Muotathal aus ist die Alp Mat­ ten über das Liplisbüel und den Unterstafel Grund erreichbar. Auf 1815 m ü. M. liegt die Alp vor dem Mattner Stock. Matten wird von der Bürgergemeinde Seelisberg verwaltet. Zur Bewirtschaftung der Alp beschäftigt die Bürger­ gemeinde einen Hirten. Dieser schaut neben ein paar Kühen auch zu rund 190 Rindern und 300 Schafen. Die Erklärung für den Namen der Alp ist einfach: Als Matten werden ebene Grasflächen oder Wiesen bezeichnet. Wenn der Begriff in

Zusammenhang mit einer Alp verwendet wird, lässt das darauf schliessen, dass dort fette Gras­ flächen vorhanden sind. Ab Sommer 2011 ist ein neuer Älpler auf Matten. Dieser wird in seinem ersten Alpsommer die Milch der Alpkäserei Liplisbüel zur Verarbeitung überlassen. Später will er allenfalls aber selbst wieder Alpkäse herstelllen.

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Oswin Betschart-Marty, Tel. 041 830 17 59

Klausenpass – Balmer Grätli – Ruosalper Chulm – Klausenpass (3 h 30 min) Beim Hotel Klausenpasshöhe beginnt der Aufstieg zum Balmer Grätli und weiter zur Ruosalper Chulm. Der Rundweg endet – nach dem Abstieg auf die Balm – beim Hotel Klausenpasshöhe. Die gesamte Wanderung dauert 3 h 30 min. Die Route verläuft teilweise auf einem Grat, so dass die Bergwelt bewundert werden kann. 29


Ennet Chinzig

5 Seenalp Die Seenalp liegt zwischen den drei Chinzerbergen auf der linken und dem Kaiser, Fulen und Ross­ stock auf der rechten Seite. Die lang gezogene Alp auf 1200 bis 2100 m ü. M. ist über das Muotatal oder zu Fuss über den Chinzig erreichbar. Die Alphütten befinden sich auf 1515 m ü. M. Die Seenalp ist wie die Ruosalp eine Rinderhirte. Rund 240 Rinder sömmern auf der Alp – zusammen mit wenigen Kühen und 450 Scha­ fen. Eigentümerin der Alp ist die Korporation Uri. Die Hirteverwal­ tung wird von der Bürgergemeinde Bürglen wahrgenommen. Die Bür­

gergemeinde beschäftigt auf der Seenalp auch einen Hirten. Den Namen trägt die Seenalp we­ gen eines kleinen Sees im Alp­ gebiet. Auf der Seenalp produziert der Älpler Alpkäse und Butter. Die Produkte werden direkt vermark­ tet und stehen auf der Alp zum Verkauf.

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Hans Riedi, Tel. 041 830 18 37

Biel – Chinzig Chulm – Muotathal (5 h) 1799 überquerte der russische Feldmarschall Suworow mit seinem Heer den Chinzigpass. Heute lassen sich die beschwerlichen ers­ ten tausend Höhenmeter mit der Seilbahn Biel-Kinzig bequem überwinden. Vom Biel bis hinüber nach Muotathal im Kanton Schwyz dauert die Wanderung rund 5 h. 30


6 Wängi Die Alp Wängi liegt im oberen, lang gezogenen Teil des Hüritals zwischen 1400 und 1500 m ü. M. Einen halben Kilometer hinter dem Weiler Liplisbüel befindet sich die Grenze zwischen Schwyz und Uri. Die Alp beheimatet als Unterstafel vier Älpler. Zwei von ihnen ver­ werten die Milch auf der Alp zu Käse. Die beiden anderen bringen sie in die Alpkäserei Liplisbüel. Als Wängi bezeichnet, wird ein begras­ ter, meist steiler Berghang. Auf Wängi entsteht hauptsächlich Ur­

ner Alpkäse. In einem Alpbetrieb produziert der Älpler manchmal auch Ziegenkäse. Die Produkte von Wängi werden zum grössten Teil privat vermarktet. Ein kleiner Teil der Produktion geht an die Genossenschaft Urner Alpkäse­ produzenten.

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Peter Kempf-Arnold, Tel. 041 870 18 89 Karl und Yolanda Riedi-Baumann, Tel. 041 870 06 83

Urner Alpkäsegenossenschaft Die Urner Alpkäsegenossenschaft ist ein Zusammenschluss von rund 30 Alpkäseproduzenten aus Uri. Die Genossenschaft wurde 1996 als Selbsthilfeorganisation gegründet. Heute werden auf den Urner Alpen insgesamt rund 200 Tonnen Käse produziert, die im Käsehandel, in der Gastronomie, in Fachgeschäften, aber auch im privaten Handel einen guten Absatz finden. Urner Alpkäse ist auch bei den Grossverteilern erhältlich. Fast 50 Tonnen werden durch die Urner Alpkäsegenossenschaft vermarktet. 31


Ennet Chinzig

7 CHinzertal Auf dem Hang zwischen der Alp Wängi und der Chinzig Chulm er­ streckt sich die Alp Chinzertal. Ihre Hütten liegen auf 1847 m ü. M. Im Osten grenzt Chinzertal an die Alp Rindermatt und im Westen – ge­ trennt durch den Chinzerberg – an die Rinderalp Seenalp. Die Alp Chinzertal ist sowohl von Urner als auch von Schwyzer Seite aus erreichbar. Chinzertal wird als Oberstafel genutzt. Die Älpler und ihr Vieh ziehen jeweils von Wängi dorthin. Ihre Viehherden treiben sie beim Alpaufzug und -abgang über den Chinzigpass. Mit Pferden und Kanonen sind diesen Weg im Spätherbst des Jahres 1799 auch die Truppen des russischen Generals Suworow gegangen. Vermutet wird, dass der Name Chinz eine tief eingeschnittene Geländeform bezeichnet. Dies würde auf das Chinzertal, das von einem markanten Geländeein­ schnitt geprägt wird, zutreffen. 32

Die Alpbetriebe, die auf Chinzer­ tal käsen, stellen vor allem Urner Alpkäse her. Ein Älpler produziert manchmal auch Ziegenkäse. Ver­ kauft werden die Produkte zum grössten Teil privat. Für einen klei­ nen Teil der Produktion übernimmt die Genossenschaft Urner Alpkä­ seproduzenten den Verkauf.

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Peter Kempf-Arnold, Tel. 041 870 18 89 Karl und Yolanda Riedi-Baumann, Tel. 041 870 06 83

Chinzertal Bei Familie Kempf-Arnold können von Mitte Juli bis Anfang September sechs bis acht Personen übernachten. (Für Gruppen ist eine Voranmeldung nötig.) Tel. 041 870 18 89


Alpwirtschaft Während andernorts die Älpler mit ihrem Vieh meist den ganzen Sommer über auf der gleichen Alp weilen, ziehen im unteren Kantonsteil die Bauern – samt ihren Familien – wie Nomaden von einem Stafel zum andern. Auf dem Urnerboden, der grössten Alp der Schweiz, zum Beispiel dauert die Alpzeit in der Regel von Mitte Juni an vierzehn Wochen: vier Wochen im Frühsommer verbringen die rund 50 Älpler mit 1200 Kühen auf dem Urnerboden, sieben Wochen im Hochsommer auf den sechzehn Oberstäfeln und drei Wochen im Herbst wiederum unten auf dem Urnerboden. Viermal wechseln also die Älpler und ihre Familien den Wohnort. Für jede Alp haben die Alpgenossen einen Alpvogt zu bestimmen. Dieser wird in der Regel für zwei Jahre gewählt. Er ist dafür verantwortlich, dass die für jede Alp eigens erstellte Ordnung eingehalten wird. Immer im Frühling, vor dem Alpaufzug, werden die noch nicht vereidigten Alpvögte zum traditionellen Schwur aufgeboten. Bei brennenden Kerzen und vor einem Kruzifix geloben sie, ihren Pflichten nachzukommen und allfällige Vergehen anzuzeigen. Die Älpler treffen sich jeweils zum «Alp Mehren». Dort wird der Termin des Alpaufzugs bestimmt. Am St.-Gallustag, dem 16. Oktober, müssen sie dann spätestens wieder von den Alpen zurück sein. In den vergangenen Jahren haben rund 5700 Stück Vieh den Sommer auf einer der 64 Alpen der Korporation Uri verbracht. Zu ihnen gesellten sich etwa 8500 Schafe und 1000 Ziegen. 33


2 Unterschächen / Brunnital 1 4 10

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Nach Unterschächen fährt das Postauto ab Bahnhof Flüelen oder ab Telldenkmal. Von Unterschächen erreicht man in 20 Minuten Fussmarsch die Talstation der SittlisalpSeilbahn. Ins Brunnital führt auch eine Strasse, bei der Talstation gibts einen Parkplatz. Das gesamte Alpgebiet im 6 weiss-rotBrunnital ist mit markierten Bergwanderwegen gut erschlossen. Weitere Infos: www.unterschaechen.ch www.seilbahnen-uri.ch

1 Äsch 2 Wanneli 1

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Obsaum 9 4 Sittlisalp 3

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Wildromantische 7 Alpen im Brunnital 6 Der Weg von Unterschächen ins Brunnital führt vorbei an der alten Bielensäge aus dem 19. Jahrhundert und der 1708 erbauten Badkapelle. Das reizvolle Schächentaler Seitental ist Wildschutzgebiet und glänzt mit reicher Fauna und prächtiger Flora. Hoch über dem 3 Talgrund breiten sich die verschiedenen Alpen aus. Darunter die drittgrösste Alp des Kantons Uri – die Sittlisalp. Aber auch wers kleiner mag, wird im Brunnital fündig. 5

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Unterschächen / Brunnital

4 Sittlisalp Die Sittlisalp gehört zu den grössten Alpen in Uri. Sie liegt auf der westlichen Talseite des Brunnitals zwischen 1600 und 1800 m ü. M. und ist mit einer Seilbahn erschlossen. Die neun Familienbetriebe der Sittlisalp ha­ ben sich zu einer Alpgenossen­ schaft mit einer zentralen Käse­ rei zusammengeschlossen. Von Anfang Juni bis Ende September verarbeitet der Käser täglich bis zu 3500 Kilogramm frische Milch von rund 200 Kühen. Strom für die Kä­ serei liefert ein Kleinwasserkraft­ werk auf der Alp. Für angemel­ dete Gruppen ab fünf Personen bieten die Betreiber der Käserei Führungen mit Verpflegung an. Wanderer können sich auf der Sittlisalp mit frischen Milch- und Molkedrinks erfrischen. Der Name Sittlis geht auf das ro­ manische «ad situlas» zurück, das heisst «zu den Mulden». Auf Latei­ nisch heisst «situla» Eimer. Auf der Sittlisalp werden folgende Produkte hergestellt: 23 Tonnen 36

Alpkäse aus frischer Rohmilch; 4,5 Tonnen Frischziger aus Molke; 1,7 Tonnen Alprahm; 1,8 Tonnen Alpbutter, 2,5 Tonnen Rahmkäse (Nature, Pfeffer, Knoblauch); Kräuterbutter sowie diverse Jo­ ghurt. Erhältlich sind die Produkte vorwiegend im regionalen Detail­ handel, an Märkten sowie in Käse­ geschäften, aber auch privat.

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AVG Sittlisalp, Anton Horat, Tel. 041 879 17 86

Naturkundlicher Höhenweg (5 h 10 min) Der Weg führt von der Klausen­ passhöhe über Chammli, Oberalp zur Nideralp, weiter über Wannelen und Trogen, durchs Brunnital hinaus nach Unterschächen. Für diese Wanderung werden rund 5 Stunden benötigt.


5 Trogen Die Alp Trogen liegt auf der öst­ lichen Seite des Brunnitals auf rund 1500 m ü. M. Sie erstreckt sich zwischen den Alpen Wanne­ len und Brunni. Trogen ist unterteilt in einen Vorder- und Hinterboden. Die Alphütten liegen ungefähr 400 Meter auseinander. Die Alp Trogen ist Unterstafel für vier Alp­ betriebe, zwei auf dem Vorder- und zwei auf dem Hinterboden. Alle Betriebe käsen. Auf dem Hinter­ boden betreibt eine Älplerfamilie zudem ein Alpstubli mit Getränken und Snacks. Der Name Trogen leitet sich von Trog ab und bezieht sich auf eine trogähnliche Geländestelle. Die Älpler auf Trogen stellen Alp­ käse, Bratkäse, Kräuter-, Knob­ lauch- und Chilipfefferkäse sowie Butter her. Die Produkte werden auf den Höfen im Tal oder während der Alpzeit auch auf der Alp direkt verkauft. Zudem sind die Produkte der Alp Trogen jeweils am Urner Alpkäsemarkt zu finden sowie an einigen Pass­märkten.

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Anton Arnold-Waser, Tel. 041 879 11 94 Armin Briker-Herren, Tel. 079 501 01 33 Anton Imhof-Gisler, Tel. 041 879 17 93 oder Tel. 079 520 58 65 Franz Müller-Schelbert, Tel. 041 879 00 34 oder Tel. 079 408 59 62

Taxe fürs Vieh Um Vieh auf die Alpen der Korporation Uri auftreiben zu dürfen, bezahlen die Älpler eine Taxe, das so­genannte Weidgeld oder Viehauflag. Diese Taxe ist nicht abgestuft nach der Dauer der Nutzung, sondern nach der Art des Viehs und ob es sich um eigene oder fremde Tiere handelt. Berücksichtigt wird auch, ob der Besitzer Korpora­tionsbürger ist. 37


Unterschächen / Brunnital

6 Niderlammerbach Die Alp Niderlammerbach im Brunnital liegt an der Strasse nach Trogen und wird als Unterstafel der Alpen Griestal und Butzli genutzt. Woher der Name Lammer stammt, ist nicht eindeutig geklärt. All­ gemein wird darunter ein ab­ schüssiger Felsabhang oder eine Schlucht verstanden.

Auf den verschiedenen Alp­ stafeln verkäsen die Älpler rund 18 000 Liter Kuhmilch zu Alpkäse. Dieser wird direkt auf der Alp und privat verkauft.

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Alois und Hans Arnold, Tel. 041 879 13 14 oder Tel. 041 879 13 82

Schmackhafter Alpkäse Urner Alpkäse wird im Sommer aus frischer Milch von Kühen hergestellt, die sich von schmackhaftem Gras und Kräutern ernähren. Die Tiere sömmern auf einer Höhe von 1350 bis 2000 m ü. M. Sie können sich während des ganzen Tages frei auf der Weide bewegen. Zweimal täglich werden die Kühe gemolken. Die Milch wird direkt auf der Alp zu Käse verarbeitet. Anschliessend wird der Käse unter idealen Bedingungen gelagert und gepflegt. So kann der Urner Alpkäse während des ganzen Jahres als Gruss aus den sommerlichen Alpen genossen werden. Urner Alpkäse ist ein vollfetter Käse. Eine Studie der ETH bestätigt, dass Alpkäse gesünder ist als jeder andere Käse. Alpkäse hat einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Diese vermindern das Risiko eines Herzinfarkts oder plötzlichen Herztodes um bis zu

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7 Griesstal Das Griesstal ist zusammen mit Butzli Oberstafel der Alp Niderlam­ merbach. Die Alp liegt zuhinterst im Brunnital am Wanderweg zum Seewlisee und Bälmeten. Der Name Griess wird abgeleitet von Geröll. So handelt es sich auch beim Griesstal um ein von Geröll durchsetztes Alpgebiet.

Die Älpler stellen auf den verschie­ denen Stafeln Alpkäse her. Verkäst werden rund 18 000 Liter Milch. Verkauft wird der Käse direkt auf der Alp oder privat.

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Alois und Hans Arnold, Tel. 041 879 13 14 oder Tel. 041 879 13 82

... 50 Prozent. Eine Tagesration Alpkäse (50 g) deckt 50 Prozent des Kalziumbedarfs und 25 Prozent der Eiweisszufuhr. Das Milcheiweiss ist beispielsweise für den Muskelaufbau wichtig. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren kann der Körper nicht selber herstellen. Zudem enthält Alpkäse die Vitamine A, B2, B6 und B12. Die bioaktiven Peptide, die bei der Käse-Reifung entstehen, haben unter anderem eine blutdrucksenkende Wirkung. Auch die Zähne freuts, wenn Alpkäse gegessen wird: So kann der Zahnschmelz wieder aufgebaut werden. Auch wer Milchzucker (Laktose) schlecht verträgt, kann Käse essen. Der Milchzucker und die Molkenproteine verbleiben in der Sirte (Molke). Wie viel Molke insgesamt abgepresst wird, ist davon abhängig, wie hart der Käse werden soll. Auch der Reifeprozess hat einen Einfluss auf den Milchzuckergehalt: Je länger ein Käse der Reifung unterzogen wird, desto geringer ist der Laktosegehalt. 39


Unterschächen / Brunnital

10 Oberlammerbach In einem Talkessel unterhalb des Wäspen breitet sich die Alp Ober­ lammerbach aus. Sie liegt auf rund 2000 m ü. M. Ein alpiner Wander­ weg führt an der Alp Niderlam­ merbach vorbei nach Oberlam­ merbach. Die Alp beheimatet als Oberstafel zwei Alpbetriebe, deren Unterstafel die Alp Trogen ist. Auf Oberlammerbach sömmern die Kühe während wenigen Wochen. Die Alp wurde nach dem Lam­ merbach benannt. Der Begriff Lammer ist nicht eindeutig geklärt. Allgemein wird darunter ein ab­

schüssiger Felsabhang oder eine Schlucht verstanden. Auf der Alp Oberlammerbach pro­ duzieren die beiden Älplerfamilien vollfetten Alpkäse. Sie verkaufen ihn privat vom Hof oder Wohnsitz im Tal aus. Die Produktion wird per Helikopter von der Alp hinunter­ geflogen.

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Armin Briker-Herren, Tel. 041 879 00 90 Franz Müller-Schelbert, Tel. 079 408 59 62 oder Tel. 041 879 00 34

Bergstation – Sittlisalp – Alp Obsaum – Brunni – Talstation (3 h 20 min) Der Weg führt von der Bergstation der Luftseilbahn Sittlisalp über die Sittlisalp weiter auf die Alp Obsaum. Dort kann man vom Alp­ beizli die tolle Aussicht ins Schächental geniessen. Anschliessend gehts wieder zurück zur Sittlisalp weiter nach Brunni bis zur Talstation der Luftseilbahn Sittlisalp. Diese leichte Wanderung nimmt 3 h 20 min in Anspruch. 40


Haltbarkeit von Käse Käse ist ein Naturprodukt und kann von Schimmelpilzen befallen werden. Es gilt zu unterscheiden, ob es sich um eine Käsespezialität mit gewolltem Kulturschimmel oder um ungewollten Schimmel handelt. Dieser ist meist auf eine falsche Lagerung zurückzuführen. Bei Hartkäsen wie dem Urner Alpkäse bleibt eine allfällige Schimmelbildung im Bereich der Oberfläche. Die betroffene Stelle kann grosszügig weggeschnitten und der Rest vorbehaltlos konsumiert werden. Nicht so bei Frisch- und Weichkäsen. Dort dringen die unerwünschten Schimmelpilze bis ins Innere vor und machen den Käse ungeniessbar. Diese Produkte sind zu entsorgen. Bei richtiger Lagerung bleibt Alpkäse lange Zeit haltbar. Zu beachten gilt, dass Käse reift. Wichtig ist darum die Temperatur: Grosse Wärme lässt Käse zu schnell reifen, strenge Kälte kann ihn bitter machen. Käse sollte man nur in Ausnahmefällen einfrieren. Für eine längere Lagerung sind 4 bis 6 °C, für ein kürzere Lagerungszeit etwa 14 °C erforderlich. Ideal ist ein dunkler, kühler und luftiger Keller oder eine Speisekammer. Im Kühlschrank bietet sich das Gemüsefach zur Aufbewahrung an. Der Käse sollte so geschützt werden, dass er nicht austrocknen aber trotzdem atmen kann. Angeschnittenen Hartkäse kann man in einen Steinguttopf mit Salz legen und mit einem wein- oder salzwassergetränkten Tuch abdecken. Schnittkäse wird mit Folie oder feuchten Tüchern geschützt. Käse mit Innenschimmel sollte in Alufolie gewickelt werden. Weichkäse wird im Kühlschrank aufbewahrt und in Pergamentpapier oder ein feuchtes Tuch gewickelt. 41


2 Urnerboden / Fiseten 1 4 10

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Der Urnerboden liegt entlang der Klausenpassstrasse. Im Sommer fährt das Postauto sowohl von Linthal als auch vom Bahnhof Flüelen Richtung Klausenpass. Während der Wintermonate kann der Urnerboden einzig vom Kanton Glarus her erreicht werden. Ins höher gelegene 6 ab UrnerboAlpgebiet führt den die Seilbahn Fisetengrat. Weitere Infos: www.urnerboden.ch www.spiringen.ch www.seilbahnen-uri.ch

1 Fiseten Gemsfairen

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Firnen 4 Hüfi 3

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9 Läcki 6 Orthalten 5

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Sali

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Vorfrutt

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Wängi Urnerboden

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Zingel

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Urnerboden

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Geplante Grosskäserei 7 im Kuh-Eldorado 6 Auf der Ostseite des Klausenpasses liegt der Urner­ boden – die grösste Kuhalp der Schweiz. Dieses schöne Alp­gebiet ergatterten sich die Urner dank einer List von den Glarnern – so jedenfalls erzählt es eine Legende. Auf dem Urnerboden 3wird zurzeit eine Grosskäserei gebaut. Ab dem Sommer 2014 wird die Milch von rund 50 Alpbetrieben zu Urner Alpkäse verarbeitet. Der Urnerboden ist aber nicht nur Alpgebiet, sondern auch ein kleines, ganzjährig bewohntes Bergdorf. Politisch gehört das Dörfchen zur Gemeinde Spiringen. 5

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Urnerboden / Fiseten

4 HÜFI Die Alp Hüfi liegt sonnenhalb auf einer vorgelagerten Kanzel unter­ halb von Firnen. Der Alpinwan­ derweg Richtung Firner Loch und Glattalp biegt kurz vor dem Urner­ boden links ab und führt an Hüfi vorbei. Die Alp Hüfi liegt auf zirka 1700 m ü. M. und beheimatet als Zwischenstafel einen Alpbetrieb. Unterstafel der Älplerfamilie ist der Urnerboden, Oberstafel ist Firnen. Dort verkauft die Familie in einem Alpbeizli Getränke. Auf der Alp Hüfi käst der Älpler nur während zirka zwei Wochen.

Für den Namen der Alp stand der menschliche Körper Pate. Das Wort Hüfi steht nämlich für Hüftknochen. Als Motiv dafür kommt eine vor­ springende Gländeform in Frage. Aus der Kuhmilch werden zirka 30 Käselaibe hergestellt. Diese wiegen jeweils zwischen sechs und sieben Kilo. Ein Teil der Pro­ duktion braucht die Älplerfamilie selbst. Den Rest verkauft sie an Privatkunden.

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Josef Huber-Arnold, Tel. 079 667 27 43

Der Grenzlauf zwischen Uri und Glarus Der Legende nach entbrannte zwischen den Urnern und Glarnern ein Streit über die Kantonsgrenze auf dem Klausenpass. Streitgrund war die saftige Weidefläche hinter dem Pass – der heutige Urnerboden. Beide wollten diese prächtige Alp besitzen. Weil sie sich nie einigen konnten, beschlossen sie folgendes Übereinkommen: Am Datum der Tag- und Nachtgleiche sollten sich jeweils ein Läufer aus Uri und Glarus frühmorgens beim ersten Hahnenschrei

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6 Orthalten Die Alp Orthalten liegt nördlich unterhalb des Fisetengrats ob dem Wängiswald auf 1850 bis 2200 m ü. M. Orthalten dient zwei Alpbetrieben als Oberstafel. Beide verarbeiten Kuhmilch zu Käse. Der Name der Alp Orthalten teilt sich in zwei Begriffe auf: Ort als Bezeichung für Saum oder Rand – in diesem Fall die Grenze zu Gla­ rus – und Halten als Bezeichnung für einen Bergabhang. Karl Arnold-Bissig produziert auf Orthalten zirka 1 Tonne Alpkäse

und Butter. Der Käse wird zum Teil direkt auf der Alp und später ab Hof in Schattdorf verkauft. Die Gebrüder Gisler produzieren auf Orthalten nur noch Alpkäse für den Eigengebrauch und für ein paar wenige Privatunden.

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Karl Arnold-Bissig, Tel. 041 870 84 63 oder Tel. 078 898 90 93 Anton und Peter Gisler, Tel. 041 870 21 77

... aufmachen und der strittigen Grenze zulaufen. An der Stelle, wo sich die beiden Standesläufer begegnen würden, sollte künftig die Grenze sein. Selbstverständlich wollte jeder der Läufer als erster losrennen. Die Wahl des Güggels war darum wichtig: Die Glarner nahmen einen grossen, fetten Hahn und gaben ihm so viel Futter wie er schlucken konnte. Er sollte am Morgen schliesslich kraftvoll krähen. Die Urner hingegen setzten auf ein ärmliches, kleines Gockelchen. Dieser erhielt gerade so viel zu essen, dass er nicht verhungerte. Bereits in aller Herrgottsfrühe fing der hungrige Urner Hahn fürchterlich zu krähen an. Sofort machte sich der Urner Läufer davon durchs Schächental Richtung Klausenpass. Zu

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Urnerboden / Fiseten

7 Sali Sonnenhalb an den Hängen über dem Urnerboden liegt die Alp Sali. Sie erstreckt sich unterhalb der Jägerstöcke, die mit ihren steilen Wänden den nördlichen Abschluss des Urnerbodens bilden. Vom Gasthaus Sonne auf dem Urner­ boden führt ein Weg hinauf zur Alp auf zirka 1700 m ü. M. Während zirka sieben Wochen beheimatet die Alp als Oberstafel einen Alpbe­ trieb mit Kühen. Unterstafel ist der Urnerboden.

Der Name Sali (Sale) leitet sich ab von Salweide, einer Weidenart, die häufig in Mooren und in Ge­ büschen vorkommt. Auf der Alp Sali entsteht Alpkäse. In einem Sommer produziert der Älp­ ler zirka 600 bis 700 Kilogramm. Er verkauft die Produktion ab Alp und später ab Hof in Bürglen.

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Robert Riedi-Baumann, Tel. 041 871 05 69

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dieser Zeit wartete der Glarner Läufer vergebens auf den Hahnen­ schrei. Das wohlgenährte Federvieh wollte einfach nicht krähen. Auch als in Glarus bereits der Tag anbrach, blieb es still. Selbst als die Sonne schien, krähte der Hahn nicht. Obwohl die Glarner fast umkamen vor Ungeduld, blieben sie fair und liessen den Läufer nicht starten. Erst gegen Mittag gab der dicke Hahn endlich Signal. Jetzt erst durfte auch der Glarner losrennen. Obwohl er alles gab, nützte es nichts mehr: Von Weitem schon sah er von der Passhöhe herab den Urner Läufer gemächlichen Schrittes bergab laufen. Trotz heftig pochendem Herz gab der Glarner nicht auf. Er versuchte für seinen Kanton soviel Boden wie nur möglich zu gewinnen. Doch schon bald traf er auf den Urner Läufer. «Hier ist

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8 Vorfrutt Die Alp Vorfrutt liegt auf der öst­ lichen Seite des Klausens. Sie schliesst direkt an die Passhöhe an. Entlang der Klausenpass­ strasse erstreckt sich Vorfrutt zwi­ schen 1700 und 1950 m ü. M. Vor­ frutt beheimatet als Oberstafel acht Alpbetriebe. Als Unterstafel dient ihnen allen der Urnerboden. Zwei Älplerfamilien käsen auf Vorfrutt. Als Frutt bezeichnet werden meis­ tens Felsaufstiege und Bachein­ schnitte. Die beiden Älplerfamilien auf Vor­ frutt produzieren Alpkäse und But­

ter. Ein Älpler beginnt jedoch erst in der zweiten Hälfte der Alpzeit mit dem Käsen. Die Produkte ver­ kauft er ab dem Spätherbst vom Urnerboden aus, zuvor wären sie noch nicht genug gereift. Der Käse des anderen Älplers ist auf der Alp sowie später auf seinem Hof erhältlich.

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Anton Gisler, Tel. 041 870 90 40 oder Tel. 078 897 52 30 Fredy Herger Tel. 055 643 18 86

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die Grenze», rief dieser. Da liess der Glarner den Kopf hängen und flehte: «Nachbar, sei gerecht und gib mir noch ein Stück vom Weidland, das du errungen hast.» Erst wollte der Urner nichts davon wissen. Doch der Glarner Läufer gab nicht nach, bis der Urner sich endlich erbarmte: «Ich lasse dir soviel Land, wie du mich bergauf tragen kannst.» Der Glarner willigte ein und trug den Urner keuchend den steilen Berghang hoch. Schon glaubte er die Jägerstöcke zu sehen, als er tot zusammenbrach. Heute noch sieht man das Grenzbächlein, an das der tapfere Glarner den Urner Läufer noch zu tragen vermochte. 47


Urnerboden / Fiseten

9 Wängi Urnerboden Wängi ist die östlichste Alp in Uri. Sie befindet sich an der Kantons­ grenze zwischen Uri und Glarus. Auf rund 1700 m ü. M. breitet sich die Alp am östlichen Ende des Urnerbodens am Talhang aus. Sie liegt am Wanderweg vom Fise­ tengrat zum Urnerboden. Wängi beheimatet als Oberstafel drei Alpbetriebe, die alle Käse produ­ zieren. Eine Älplerfamilie betreibt ein Alpbeizli. Als Wängi benannt wird meist ein steiler, begraster Berghang. Die drei Alpbetriebe verkäsen die Milch von insgesamt rund 80 Kü­

hen zu Alpkäse. Ein Älpler stellt zudem Joghurt und Butter her. Die Produkte stehen während der Alp­ zeit in den Hütten auf Wängi direkt zum Verkauf, später ab Hof im Tal.

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Anton Arnold jun., Tel. 041 870 80 60 oder Tel. 078 665 55 81 Josef Gisler-Gisler, Tel. 041 871 09 48 Walter Schuler, Tel. 041 871 25 15 oder Tel. 079 259 02 51

Clariden-Höhenweg (4 h 20 min) Die rund 11 Kilometer lange Bergwanderung entlang des ClaridenHöhenwegs dauert 4 h 20 min. Gestartet wird auf dem Klausenpass, von wo der Weg über Firnband zum Gemsfairenhüttli führt. Von dort führt der Weg zum Aussichtspunkt Fisetenpass und entlang des Fisetengrats zum Aussichtspunkt Chamerstock. Vom Fise­ tenpass fährt eine Seilbahn runter auf den Urnerboden. 48


10 Zingel Auf einem Felsband auf der nörd­ lichen Talseite des Urnerbodens liegt die Alp Zingel. Der Läckistock, der Rot Nossen und der Signal­ stock säumen die Alp. Nachbar­ alp ist Läcki. Die Weiden der Alp Zingel erstrecken sich auf 1720 bis 1950 m ü. M. Vom Urnerbo­ den aus führt ein Weg hinauf zur Alp. Zu Fuss ist Zingel über einen Wanderweg in rund einer Stunde zu erreichen. Die Alp Zingel wird von der Älplerfamilie als Oberstafel genutzt. Der Name Zingel bedeutet Gürtel und bezeichnet jeweils Gebiete unter- oder oberhalb bandähnlich wirkender Felsformationen. Die Älplerfamilie lässt ihre Kühe auf Zingel weiden. Aus der Milch produziert die Familie Alpkäse. In einem Alpsommer entsteht zirka eine Tonne Käse. Der Alpkäse von Zingel wird privat verkauft.

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Klaus und Rita Imhof, Tel. 079 764 35 94

Seilbahnen Der Kanton Uri besitzt ein dichtes Netz von Seilbahnen. Sie sind in der Regel klein und werden oft von Genossenschaften betrieben. Zum einen dienen sie dazu, schwer zugängliche Siedlungen und Gebiete – wie beispielsweise das Alp­ gebiet – besser zu erschliessen. Sie ersetzen vielfach Strassen und leisten so einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Natur. Zum andern bringen sie Einheimische und Touristen auf sonnige Hügel, Aussichtsterrassen und Berggipfel. Von den Bergstationen aus lassen sich inmitten einer noch weitgehend intakten alpinen Landschaft zahlreiche Wanderungen unternehmen.

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Ab Bahnhof Flüelen und Altdorf-Telldenkmal fährt während der Sommersaison ein Postauto der Klausenpasslinie. Um ins Alpgebiet zu gelangen, empfiehlt es sich, entweder bei der Haltestelle Unter Balm oder Balm Klausen auszusteigen. Von dort führt der Höhenweg Schächental 6 an den verschiedenen Alpen vorbei. Weitere Infos: www.spiringen.ch www.unterschaechen.ch www.postauto.ch

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9 Mettenen

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Auf dem Höhenweg7 gibts Käsegenuss 6 Kurz vor der Klausenpasshöhe entlang des Schächentaler Höhenwanderwegs liegen die Stäfel Sonnenhalb. Diesen Namen trägt das Alpgebiet wegen seiner südlich ausgerichteten Hanglage. Sowohl mit dem Bike als auch zu Fuss ist man dort gut 3unterwegs. Auch wenn die Tour lang ist, hungrig bleibt keiner. Dafür sorgen die vielen Älpler, die entlang der Route ihren Käse direkt an die Wanderer und Biker verkaufen. 5

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Stäfel / Sonnenhalb

1 Mettenen Auf rund 1750 m ü. M. liegt die Alp Mettenen. Sie schliesst sich der Alp Heidmannegg an und ist über den Schächentaler Höhen­ wanderweg sowie mit dem Auto von Urigen aus erreichbar. Die Alp erstreckt sich unterhalb der Schä­ chentaler Windgällen und des Berglikopfs. Sie ist Zwischenstafel für vier Alpbetriebe. Als Unterstafel dient der Urnerboden, Oberstafel ist das Mettener-Butzli. Während zirka 55 Tagen sömmern die Älpler rund 80 Kühe auf Mettenen. Alle Milch wird während der ganzen Alpzeit von einer Familie verkäst.

Das Wort Mettenen leitet sich nicht etwa von Matten ab, sondern von «mittler». Der Name Mettenen be­ zieht sich also auf die mittlere Lage der Alp. Urner Alpkäse, Ziger, Butter und Weissschimmelkäse entstehen auf der Alp Mettenen. Einen Teil der Produktion erhält die Genossen­ schaft Urner Alpkäseproduzenten zur Vermarktung, der Rest wird direkt ab Alp und Hof verkauft.

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Madlen Arnold, Tel. 079 744 16 81

Die beiden Korporationen In Uri gibt es zwei Korporationen: Die Korporation Uri umfasst die 17 Gemeinden zwischen Sisikon und Göschenen. Zur Korporation Ursern gehören Andermatt, Hospental und Realp. Nach vorsichtiger Schätzung besitzen die beiden Korporationen zusammen 85 Prozent der Oberfläche Uris. Zu ihrem Eigentum zählen fast alle Alpweiden und der grösste Teil des Waldes. Neben diesen produk-

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5 Ober Balm Die Alp Ober Balm liegt am Schä­ chentaler Höhenweg. Dieser Wan­ derweg führt entlang der nörd­ lichen Talflanke vom Klausenpass bis Eggbergen. Von Unterschä­ chen aus ist die Alp mit dem Auto via Klausenpassstrasse erreichbar (Halt bei der letzten Kurve, kurz vor dem Hotel Klausenpass). Das Alp­ gebiet erstreckt sich auf 1780 bis 1850 m ü. M. Die Alp ist Oberstafel für fünf Betriebe mit insgesamt fast 100 Kühen. Zwei Älpler ver­ arbeiten die Milch auf Ober Balm zu Käse.

Im Dialekt heisst der geschützte Raum unter Felsen Balm. Auf Ober Balm entsteht hauptsächlich Ur­ ner Alpkäse. Ein Betrieb verarbei­ tet Milch zu Butter und Rahm. Die Produkte können auf der Alp und auf dem Hof gekauft werden.

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Albert und Monika Gisler-Marty, Tel. 041 883 12 46 Tel. 055 643 18 10 Tel. 078 711 62 30 Franz-Xaver Müller-Bissig, Tel. 041 879 16 27

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tiven Flächen gehören den Korporationen jedoch vorwiegend Felsen, Schutthalden und Gletscher. Die Korporationen sind öffentlich-rechtliche Körperschaften mit eigener Gesetzgebung. Ihre Aufgaben sind vielfältig: An erster Stelle steht die Verwaltung und Pflege des umfangreichen Grundbesitzes – vornehmlich der Alpen und Wälder. Obwohl die Leistungen der Korporationen zu einem grossen Teil der Landwirtschaft zugute kommen, nehmen sie noch viele andere Aufgaben wahr. So stellen sie die ausgedehnten Wälder, Alp-

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Stäfel / Sonnenhalb

6 Unter Balm Unter- und oberhalb des Hotels Klausenpass erstreckt sich die Alp Unter Balm. Sie liegt am Fuss des Glatten auf 1850 bis 1950 m ü. M. Die Alp ist für Wanderer ein schö­ ner Aussichtspunkt. Auf Anfrage kann man auf Unter Balm auch übernachten. Auf der Alp sind fünf Alpbetriebe beheimatet. Nur ein Betrieb käst jedoch auf Unter Balm. Aus der Milch der Kühe entsteht auf Un­ ter Balm rund eine Tonne milder Alpkäse. Daneben produziert der

Älpler eine kleine Menge Butter, die er zusammen mit den Mut­ schli und den sechs bis sieben Kilo schweren Käselaiben direkt auf der Alp verkauft.

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Heinz Arnold-Koster, Tel. 041 879 14 56

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weiden und Berggipfel als Touren- und Wandergebiet sowie als Zone der Ruhe und Erholung zur Verfügung. Die Allgemeinheit profitiert zudem davon, dass die beiden Korporationen öffentliche Werke finanzieren und fördern. Sie leisten Beiträge an Alp- und Bodenverbesserungsprojekte, an Strassen und Wege, Aufforstungen, Wasser- und Stromversorgungen, an Seilbahnen und andere touristische Anlagen. Auch kulturelle und sportliche Veranstaltungen, Forschungsprojekte sowie Ausstellungen dürfen auf die Unterstützung der Korporationen zählen. Die Korporation Uri übernimt auch soziale Aufgaben, ist sie doch Miteigentümerin des Alters- und Pflegeheims Rosenberg in Altdorf.

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Korporationsbürger wird man durch Abstammung. Heute zählt die Korporation Uri rund 22 000, die Korporation Ursern 1000 Korporationsbürgerinnen und -bürger. Bis 1991 hatten allein die Männer das Sagen. Seither besitzen auch die Frauen das volle Stimmund Wahlrecht. Stimm- und nutzungsberechtigt sind jedoch nur jene, die ihren Wohnsitz im jeweiligen Korporationsgebiet haben. Die Urner Korporationsbürger treffen sich alle zwei Jahre zur Korporationsgemeinde, die Urschner jedes Jahr. Mindestens einmal im Jahr treffen sich die Bürger zur jeweiligen Korporationsbürgergemeinde. Diese erlässt Rechtsvorschriften und verabschiedet den Voranschlag und die Rechnung. Sie wählt den Korporationsbürgerrat sowie die Vertreter der Gemeinde in den Korporationsrat. Der Korporationsbürgerrat ist mit dem Gemeinderat der einzelnen Einwohnergemeinden zu vergleichen und besteht aus fünf bis sieben Mitgliedern. Er vollzieht Beschlüsse der Korporationsbürgerversammlung, verwaltet und nutzt die Waldungen und die Rinderhirten.

Korporation Uri Gotthardstrasse 3 6460 Altdorf Tel. 041 874 70 90 www.korporation.ch

Korporation Ursern Rathaus 6490 Andermatt Tel. 041 887 15 39 www.korporation-ursern.ch

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Stäfel / Sonnenhalb

7 Bödmer Die Alp Bödmer breitet sich oberund unterhalb der Klausenpass­ strasse zwischen dem Hotel Klau­ senpass und der Passhöhe aus. Zirka 500 Meter vor der Passhöhe führt eine Strasse links weg zur Alp. Im Westen ist Bödmer begrenzt durch die Alp Balm, im Süden durch die Alp Niemerstafel. Ober­ halb des Alpgebiets erheben sich das Märcher Stöckli und das Böd­ merstöckli. Die Hütten von Böd­ mer liegen auf zirka 1930 m ü. M. Die Alp wird als Oberstafel genutzt, wo auch gekäst wird.

Der Name Bödmer wird als Zu­ sammenfassung für verschiedene Böden verwendet. Beide Älpler produzieren auf Böd­ mer Urner Alpkäse. Verkauft wird dieser sowohl auf der Alp als auch ab Hof.

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Beat Arnold-Muheim, Tel. 079 360 15 33 Daniel Arnold, Tel. 079 255 81 32

Kälbermast und Mutterkuhhaltung Obwohl die Milchproduktion im Kanton Uri nach wie vor einen grossen Stellenwert hat, wird Kälbermast und Mutterkuhhaltung immer wichtiger. Die Kälbermast ist weitverbreitet und ermöglicht eine Verwertung der Milch vor Ort. Bei der Mutterkuhhaltung wird durch eine extensive Bewirtschaftung vermehrt Freiraum für einen Nebenerwerb geschaffen. Gerade in den Bergtälern sind immer mehr Bauern auf einen Nebenerwerb angewiesen. 56


Die Geschichte der Alpkäserei Bereits 1479 wurde in einer landeskundlichen Beschreibung der Zentralschweiz die Alpkäserei in Uri erwähnt. Nicht beschrieben wurden darin die hergestellten Käse. Vermutet wird aber, dass es sich dabei um einen mageren Weichkäse aus gesäuerter Milch gehandelt hatte. Fetthaltige Labkäse waren im 15. Jahrhundert in der Zentralschweiz kaum verbreitet. Der leicht verderbliche Weichkäse wurde erst Mitte des 17. Jahrhunderts vom länger haltbaren Hart- und Halbhartkäse abgelöst. Schriftliche Erwähnung fand die Käserei in den Urner Alpen erst im 18. und 19. Jahrhundert.

Chäseren Auf der Alp Chäseren kann die Alphütte der Familie Arnold gemietet werden. Die Alphütte liegt auf einer Terrasse an der nördlichen Flanke des Schächentals auf rund 1850 m ü. M. und ist von der Klausenpassstrasse auf dem Schächentaler Höhenwanderweg in rund fünfzehn Minuten zu Fuss erreichbar. In der Alphütte hat es ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett und ein Massenlager für sieben Personen sowie eine gemütliche Wohnküche. Anmeldung und weitere Infos bei Richard Arnold-Arnold, Tel. 041 870 31 41 oder 079 922 45 85 57


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Ab Bahnhof Flüelen und Altdorf-Telldenkmal fährt das Postauto nach Unterschächen und im Sommer weiter über den Klausenpass. Bei der Posthaltestelle Ribi in Unterschächen gibts eine Seilbahn, die auf die Alp Wannelen fährt; ebenfalls führt eine Seilbahn von Äsch auf die 6 Oberalp. Ab Klausenpass gibts einen weiss-rot markierten Bergwanderweg, der entlang des Alpgebiets verläuft. Weitere Infos: www.seilbahnen-uri.ch

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Schattig ist es 7 nur im Käsekeller 6 Fünf Käsealpen liegen schattenhalb, am linken Talhang des Schächentals. Von Schatten ist im Sommer aber nicht viel zu spüren – höchstens im Käsekeller. Wegen der westlichen Ausrichtung des Tals scheint während der Alpsaison auch auf dieser Seite des Schächentals 3 mehrheitlich die Sonne. Dank zwei Seilbahnen, die ins Alpgebiet führen, kommen Wanderer dennoch nicht allzu sehr ins Schwitzen. 5

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Stäfel / Schattenhalb

1 Niemerstafel Die Alp Niemerstafel liegt in einer Mulde unterhalb der Passstrasse am Klausen. Nach dem Hotel Klausenpasshöhe führt rechts eine Strasse hinunter zur Alp. Niemer­ stafel erstreckt sich auf rund 1850 bis 2000 m ü. M. unterhalb der Alp Chammli. Im Westen grenzt die Alp Unter Balm und im Norden die Alp Bödmer an Niemersta­fel. Die Alp dient einer Älplerfamilie mit rund 30 Kühen und wenigen Kälbern als Oberstafel. Der Name Niemerstafel lässt darauf schlies­ sen, dass die Alp irgendwann in der Vergangenheit einmal nieman­

dem gehörte, bzw. niemand ein Nutzungsrecht an der Alp hatte. Auf Niemerstafel verarbeitet die Älplerfamilie einen Teil der Milch zu Käse. Daraus entsteht halbhar­ ter Alpkäse. Was davon nach dem Eigengebrauch übrig bleibt, steht auf der Alp direkt zum Verkauf. Die restliche Milch verkauft die Älpler­ familie zur Weiterverarbeitung.

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Richard und Lisbeth Planzer-Gisler, Tel. 079 467 82 58

Oberalp Auf Anfrage können auf der Oberalp vier bis sechs Personen bei Niklaus Kempf übernachten. Er führt ein Alpbeizli und ein Alphüttenmuseum. Letzteres zeigt das Alpleben wie vor 200 Jahren und hat von Mitte Juli bis Ende August offen. Anmeldung und weitere Informationen bei Niklaus Kempf, Tel.  041  879  12  81 oder Tel. 078 847 18 69. Im Internet unter: www.kempfklaus.ch 60


2 Chammli Die Alp Chammli bildet den Ab­ schluss des Schächentals. Sie liegt auf über 2000 m ü. M. am Fusse der Dreitausender Chammliberg, Clariden und Schärhorn. Im Wes­ ten fällt die Alp steil ab, und es eröffnet sich ein Blick über das ganze Schächental sowie auf den Griessfirn. Die Alp ist vom Klau­ senpass aus in rund 40 Minuten zu Fuss erreichbar. Chammli dient einer Älplerfamilie als Oberstafel. Die Alp Chammli ist ein sagenum­ wobener Ort. So soll vor langer Zeit ein venezianischer Kaufmann dem Sennen einen unverhofften Gold­ segen beschert haben. Und der Hund von Uri, ein besonders flin­ ker Senn, soll eine Räuberbande von Chammli vertrieben haben. Der Name Chammli (Kamm) be­ zieht sich auf einen Bergrücken oder Bergzug. Tatsächlich ist Chammli eine Alp auf einer Ge­ ländestufe unterhalb eines langen Bergausläufers. Aus der Milch von Kühen entste­ hen auf Chammli rund 1,7 Tonnen

Alpkäse. Auch Rahm und Joghurt stellt der Älpler her. Die Produkte stehen direkt auf der Alp zum Ver­ kauf und können auch im Alpbeizli konsumiert werden.

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Franz und Peter Stadler, Tel. 079 377 52 29, www.chammlialp.ch

Chammli Im Alpbeizli bei der Familie Stadler auf Chammli werden Wanderer mit verschiedenen Köstlichkeiten von der Alp verpflegt. So gibt es kalte und warme Getränke, frische Milch, Chammlikäse, Joghurt sowie Meringues mit Rahm. Weitere Infos bei Christine und Franz Stadler, Tel. 079 377 52 29 oder im Internet unter der Adresse: www.chammlialp.ch 61


Stäfel / Schattenhalb

3 Oberalp Auf der linken Seite des Schächen­ tals, in einer nach Westen anstei­ genden Mulde, befindet sich die Oberalp. Sie erstreckt sich zwi­ schen 1800 und 2200 m ü.  M. unterhalb der Bergkette mit dem Wespen und dem Vorder Griess­ bach. Im Westen grenzt die Nider­ alp an die Oberalp. Vier Älplerfa­ milien bewirtschaften die Alp. Sie führen ihr Vieh vom Unterstafel Urnerboden über einen schmalen Pfad vorbei an den Alpen Unter Balm, Bim Stei und Blewi auf die Oberalp. Ins Alpgebiet führt eine Personen- und Transportseilbahn. Die Talstation liegt bei Äsch in Un­ terschächen. Als Oberalp bezeichnet wird eine Alp, die oberhalb einer anderen liegt. Die Familie Gisler-Gisler produ­ ziert auf Oberalp zwischen 500 und 600 kg Urner Alpkäse. Zirka 200 kg werden über die Genos­ senschaft vermarktet, der Rest geht an Privatkunden oder wird von zu Hause aus verkauft. Der 62

Älpler Nikolaus Kempf verkauft seine Produkte (Alpkäse und Alp­ butter) privat und direkt von der Alp. Karl Herger-Kempf stellt Alpkäse her und verkauft diesen privat im Tal. Ebenfalls Käse aus Kuhmilch pro­ duziert Walter Stadler. Er verkauft diesen zum Teil an die Genossen­ schaft Urner Alpkäse. Einen wei­ teren Teil seiner Produktion setzt Walter Stadler aber auch privat ab.

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Josef Gisler-Gisler, Tel. 079 337 68 17 Karl Herger-Kempf, Tel. 041 870 03 33 Tel. 079 315 71 36 Niklaus Kempf, Tel. 041 879 12 81 oder Tel. 078 847 18 69 Walter Stadler, Tel. 079 312 73 27


4 Nideralp Zwischen 1600 und 1700 m ü. M. auf der linken Talseite des Schä­ chentals erstreckt sich die Ni­ deralp. Unterhalb des Wäspen grenzt die Nideralp im Osten an die Oberalp und im Westen an die Alp Wannelen. Die Nideralp ist mit einem Fussmarsch von zirka 20 Minuten ab der Bergstation der Seilbahn Ribi-Wannelen (Talsta­ tion: Unterschächen) erreichbar. Auch der Schächentaler Höhen­ weg führt hin zur Nideralp. Zwei Älplerfamilien sömmern insgesamt rund 50 Milchkühe auf der Alp, die ihnen als Oberstafel dient. Die Namensgebung von Nideralp lässt den Schluss zu, dass es sich dabei um eine der unteren (niederen) Alpen handeln musste. In diesem Fall in Bezug zur darüberliegenden Oberalp. Die beiden Älpler auf der Nideralp produzieren vollfetten, halbharten Alpkäse. Zusammen ergibt das eine Produktion von zirka 2,5 Tonnen. Den Grossteil des Käses gibt einer der Älpler zur Vermarktung an die Genossen­

schaft Urner Alpkäseproduzenten. Die übrige Produktion verkaufen sie privat ab Alp und später ab Hof.

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Anton Marty, Tel. 041 879 15 42 oder Tel. 078 789 92 52 Klaus Zurfluh-Stadler, Tel. 041 871 26 00

Biodiversität Wo die Natur in der Schweiz sich selbst überlassen bleibt, wächst meist Wald. Wo aber die Landwirtschaft Offenland mit Kleinstrukturen schafft, entwickelt sich eine grosse Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten. Allerdings geht diese Biodiversität bei zu intensiver Nutzung wieder zurück. Dies trifft auch bei der Alpwirtschaft zu. 63


Stäfel / Schattenhalb

5 Wannelen In einer Mulde im Brunnital, ober­ halb des Schächentals, liegt die Alp Wannelen. Sie erstreckt sich auf zirka 1600 bis 1700 m ü. M. Vom Weiler Ribi in Unterschä­ chen aus führt eine Seilbahn auf Wannelen. Die Alp ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Skitouren. Direkt bei der Berg­ station liegen die ersten Alp­hütten. Auch über den Schächentaler Hö­ henweg – vom Klausenpass über die Alpen Chammli und Nideralp – ist Wannelen zu erreichen. Vier Älplerfamilien bewirtschaften die Alp. Sie führen ihr Vieh für einige Wochen im Sommer vom Unter­ stafel Urnerboden hinauf auf den Oberstafel Wannelen. Der Name Wannelen umschreibt im Allgemeinen eine Muldenlage. Drei Alpbetriebe produzieren Alp­ käse in verschiedenen Grössen. Eine Älplerfamilie stellt zudem Mutschli mit Kräuteraromen – Knoblauch, Kümmel, Schnitt­ lauch und Bärlauch – sowie mit Nuss her. Und auch Kräuterbutter 64

entsteht aus der Alpmilch. Eine weitere Älplerfamilie verarbeitet die Milch zudem zu Alpbutter. Die Produkte stehen auf der Alp direkt zum Verkauf. Die Familie Muheim verkauft ihre Produkte auch am Urner Alpkäsemarkt.

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Josef Gisler-Schuler, Tel. 041 879 17 27 Fredy und Silvia Muheim, Tel. 079 277 91 82 oder Tel. 077 451 48 81 Franz Müller, Tel. 041 879 15 48

Wannelen Im Bergbeizli von Josef Müller gibt es Schlafmöglichkeiten für 1 0 – 1 2 Personen (Massenlager oder Zimmer). Tel. 079 659 13 67 oder Tel. 076 400 96 95


Sennenchilbi Jedes Jahr am zweiten Sonntag des Oktobers ist in Bürglen Sennenchilbi – eine Art Erntedankfest. Der Sennensonntag beginnt mit einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche. Die Sennenbeamten in alter Tracht danken im Namen der Bruderschaft für Gottes Schutz und Segen im vergangenen Sommer. Sie werden von den von ihnen selber erwählten «Sennenjungfern» begleitet. Beim anschliessenden Fahnenschwingen auf dem Kirchplatz zeigen zuerst der Fähnrich und dann die übrigen Sennenbeamten sowie der Sennenvater ihre Künste. Anschliessend werden auch Leute aus dem Volk zum Fahnenschwingen aufgeboten. In der nachmittäglichen Vesper wird in der Kirche und anschliessend auf dem Friedhof der Verstorbenen gedacht. Die Sennenbeamten und der Sennenvater tragen dabei grosse, brennende Kerzen. Die Sennenfahne wird über die Gräber geschwenkt. Es folgen folkloristische Darbietungen auf dem Schulhausplatz. Am Sennenmontag wird das feierliche Jahrzeit der Bruderschaft für die verstorbenen Mitglieder gehalten. Jedes Kind, das an diesem Tage den Gottesdienst besucht, erhält nach altem Brauch ein Pfund Brot. Nach dem Jahrzeit folgt das Sennenmahl und am Nachmittag der Ausflug ins Schächental. In den Gaststätten herrscht Chilbitanz bis in die Morgenstunden, und es werden Chilbi- und Wildspezialitäten serviert. Die ehemals strengen Tanzvorschriften mit Tanzverbot am Sonntag hinterliessen dauerhafte Spuren, indem am Montag noch kräftig das Tanzbein geschwungen und «beedelet» wird. 65


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Vom Bahnhof Flüelen fahren Busse der Auto AG Uri zum Telldenkmal nach Altdorf. Ab Altdorf-Post verkehrt das Postauto nach Isenthal. Von dort ist das Alpgebiet teilweise per Seilbahn, meistens aber zu Fuss erreichbar. Die Alp Urwängi ist von Emmetten (NW) aus mit der Luftseilbahn auf den 6 Niderbauen zu erreichen. Weitere Infos: www.isenthal.ch www.seelisberg.ch www.seilbahnen-uri.ch

Schartialp 2 Sattel-Wängi 1

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Musenalp

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Oberalp

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Kühe weiden dort,7 wo es früher Bären gab 6 Im Isental gabs früher mal Bären. Aber das ist lange her. Heute weiden im Alpgebiet oberhalb des Urnersees bloss noch Kühe, aus deren Milch Käse produziert wird. 3 12

Sulztal 14 Geissbodenalp

Inner Baberg 18 Mittler Baberg

Gitschenenalp 16 Bolgen

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Urwängi Eggelen

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Isenthal / Seelisberg

4 Vorder musenalp Im Chlital unterhalb des Fulen und des Sassigrats liegt die Vorder Mu­ senalp. Am linken Talhang breitet sie sich auf 1400 bis 1600 m ü. M. aus. Im Süden grenzt die Alp an die Musenalp. Von dort, bei der Bergstation der Luftseilbahn auf die Musenalp, ist die Vorder Mu­ senalp in zirka 15 Minuten zu Fuss erreichbar. Sie beheimatet als Hauptstafel eine Älplerfamilie. Fast 30 Tiere – Kühe, Rinder, Zie­ gen – sömmern auf der Vorder Musenalp. Woher der Begriff Mu­ senalp herrührt ist nicht eindeutig.

Zum einen wird das Wort Musen für feuchtes, sumpfiges Land ver­ wendet, zum anderen kann Mu­ sen auch das Fangen von Mäusen meinen. Die Älplerin verarbeitet die Kuh­ milch an den Wochenenden zu Alpkäse. Ziegenkäse stellt sie an jedem Tag der Woche her. Die Älplerfamilie verkauft die gesamte Produktion privat.

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Josef Herger-Gisler, Tel. 041 878 12 93

Käseherstellung Die Käseherstellung hat sich im Laufe der Zeit nicht gross verändert: Zuerst wird die Rohmilch im «Chessi» unter ständigem Rühren langsam auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Danach werden die Kulturen (Sirtenkultur, Milchkulturen oder Trockenkulturen) zugefügt. Anschliessend wird die Milch rund 30 Minuten in Ruhe gelassen, damit sie gerinnen kann. Bei der sogenannten Bruchbereitung wird mit der Käseharfe – einem mit feinen ­Drähten

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5 Musenalp Die Musenalp erstreckt sich auf der linken Seite des Chlitals auf 1400 bis 1600 m ü. M. Sie liegt unterhalb des Sassigrats sowie der­­Berggipfel Schlieren und Uri­ rot­ stock im Süden. Im Norden grenzt die Alp an die Vorder Mu­ senalp. Zuhinterst im Chlital führt eine Seilbahn auf die Musenalp. Einem Älpler dient die Musenalp als Hauptstafel. Er sömmert bis zu 40 Kühe. Die Hütte befin­ det sich in unmittelbarer Nähe zum Bergrestaurant Musenalp.

Zirka drei Tonnen Urner Alpkäse stellt der Älpler auf der Musenalp her. Daneben produziert er auch Butter für das Bergrestaurant Mu­ senalp. Der Käse steht auf der Alp und nach der Alpzeit privat zum Verkauf.

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Josef Herger Volligen 20 6377 Seelisberg Tel. 079 546 74 42

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bespannten Rührinstrument – die gallertartige Masse auf die Grösse von Maiskörnern zerkleinert. Je kleiner die Käsekörner, desto härter wird der Käse schliesslich sein. Die Käsekörner trennen sich vom wässrigen Teil. Dieser wird Sirte oder auch Molke genannt. Die Sirte wird entweder zur Rahmgewinnung zentrifugiert, wobei der Sirtenrahm für die Herstellung von Käsereibutter verwendet wird. Oder die Sirte wird mit Essig oder einer anderen Säure versetzt und dient so zur Herstellung von Ziger. Der

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Isenthal / Seelisberg

6 Altrüti Unterhalb des Urirotstocks, auf gut 1200  m  ü.  M., liegt Altrüti. Die Strasse zur Oberalp führt an der Alp vorbei. Von St. Jakob bei Isenthal bis zur Alp Altrüti sind es zirka zwei Kilometer. Altrüti ist Unterstafel für zwei Alp­ betriebe. Die Älpler verbringen zwischen 22 und 26 Tage im Som­ mer auf der Alp. Einer von ihnen käst auf Altrüti. Als Rüti bezeichnet wird ein Stück Land, das urbar gemacht, wo Wald oder Büsche gerodet wurden.

Die Älplerfamilie sömmert auf Altrüti Kühe. Aus der Milch stellt sie Alpkäse und ein wenig Alpbut­ ter her. Zwei Drittel der Produktion verkauft die Familie direkt ab Alp und später ab Hof. Einen Drittel vermarktet die Genossenschaft Urner Alpkäseproduzenten.

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Josef Bissig-Infanger, Tel. 041 878 13 61

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­ äsebruch wird 30 Minuten lang unter ständigem Rühren auf rund K 50 °C erwärmt. Darauf wird er mithilfe des Käsetuchs aus der Sirte gehoben und mitsamt dem Tuch in eine Form gegeben und gepresst. Der noch weiche Käse mit einem Gewicht von  3 – 4  Kilogramm wird ein bis zwei Tage ins Salzbad gelegt: Hier nimmt der Käse Salz auf und gibt Flüssigkeit ab. Es bildet sich die Rinde – der Käse wird stabil. Die Gärung beeinflusst die Lochbildung im Teig und das Aroma. Die Löcher entstehen durch Kohlensäuregas, das vom Abbau des Milchzuckers (Lactose) durch die Milchsäurebakterien herrührt. Da dieses Gas nicht entweichen kann, bildet es Blasen. Diese

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7 Gossalp Die Gossalp ist der höchstgele­ gene Unterstafel vor dem Ober­ stafel Oberalp. Sie liegt auf rund 1400 m ü. M. Nachbaralpen sind Altrüti und Hütten. Von St. Jakob im Grosstal aus ist die Alp auf der Strasse in Richtung Oberalp zu er­ reichen. Im Sommer beheimatet die Gossalp drei Alpbetriebe, die alle Käse produzieren. Der Begriff Goss umschreibt ein Gebiet, aus dem viel Wasser kommt. Dies könnte auf die Goss­ alp zutreffen. Denn die Alp grenzt an einen Bach, und ein kleiner Bach entspringt im Alpgebiet. Die drei Alpbetriebe stellen hauptsächlich Alpkäse her. Eine

Älplerfamilie produziert zudem Ziegenkäse, Brat- und Alpbutter sowie Rahm und Joghurt. Die drei Älpler verkaufen ihre Produkte zum Gross­teil privat. Einen kleinen Teil vermarktet die Genossenschaft Urner Alpkäseproduzenten.

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Josef Arnold-Aregger, Tel. 041 878 13 37 (Winter) Tel. 041 878 13 43 (Sommer) Albin und Martha ­Gisler-Hartmann, Tel. 041 878 14 18 Peter Aschwanden-Bissig, Tel. 041 820 43 30

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formen die Löcher im Käse. Bei der Reifung wird das Eiweiss in eine leichter verdauliche Form abgebaut. Der Käse erhält in diesem Stadium seinen sortentypischen Geschmack. Während der 2 bis 12 Monate dauernden Reifung werden die Käselaibe regelmäs­ sig gewendet und mit Salzwasser abgewaschen. Bevor der Käse in den Verkauf gelangt, wird er geprüft. Dabei werden die Lochbildung, die Qualität des Teiges und der Geschmack kontrolliert. 71


Isenthal / Seelisberg

8 Hangbaum Die Alp Hangbaum liegt zuhin­ terst im Grosstal. Sie breitet sich auf rund 1700 bis 1800 m ü. M. unterhalb des Schlieren und des Uri­rotstocks aus. Im Süden grenzt die Alp an den Blüemlisalpfirn. Von Isenthal führt in südlicher Richtung ein Weg dem Bach ent­ lang über die Unterstäfel Rüti und Steinhüttli bis zur Alp Hangbaum. Sie beheimatet einen Alpbetrieb. Im Urner Namenbuch heisst es zur Alp Hangbaum: steile von Runsen durchzogene Alp. Eine markante, sich längs über das ganze Gelände

erstreckende Geländerippe kenn­ zeichnet das Gebiet. Im untersten Bereich liegt die Waldgrenze. Aus der Milch der Kühe stellt die Älplerfamilie auf Hangbaum zirka drei Tonnen Käse her. Sie verkauft ihn privat. Da Hangbaum nicht am Touristenweg liegt, kann der Älpler indes nur einen kleinen Teil direkt ab Alp verkaufen.

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Erwin Gasser-Herger, Tel. 041 878 12 52

Urner Orts- und Flurnamen Wer einmal seinen Blick über die vier Kartenblätter der Urner Wander- und Bikekarte schweifen lässt, entdeckt unzählige Ortsund Flurnamen. Jede noch so kleine Vertiefung oder Erhebung im Gelände wurde vor langer Zeit einmal benannt. Woher stammen all diese Namenskreationen? Um dies herauszufinden, empfiehlt sich als Lektüre das Urner Namenbuch: Die beiden Autoren Albert Hug und Viktor Weibel beschreiben in vier Bänden die meisten Namen. 72


9 Wilderbutzen Zwischen den Alpen Biwald im Norden und Hangbaum im Süden liegt die Alp Wilderbutzen. Unter­ halb des Sassigrats, des Schlieren und des Urirotstocks erstreckt sie sich an der rechten Flanke des Grosstals. Die Alphütten liegen auf 1685 m ü. M. Wilderbutzen ist Hauptstafel einer Älplerfamilie. Sie bewirtschaftet die Alp in der dritten Generation. Von Isenthal aus führt der Weg zur Alp über Chimiboden und Steinhüttli oder über die Alp Biwald. Der Name Butzen ist charak­ teristisch für eine Lage in einer

Geländekammer oder in einem Geländekessel. Der Begriff Wilder könnte allenfalls darauf hinweisen, dass dort vielleicht unberechtigt gejagt – gewildert – wurde. Aus der Milch der 32 Kühe und sechs Ziegen produziert der Kä­ ser auf Wilderbutzen Alpkäse und Ziegenkäse. Die Produkte werden direkt ab Alp und am Urner Alpkä­ semarkt verkauft.

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Kilian und Petra ­Imholz-Infanger, Tel. 041 878 18 73 oder Tel. 079 410 85 51

Der Betruf von der Alp Spilauseeli Der Betruf der Familie Furrer-Gisler von der Alp Spilauseeli wurde erst im Jahr 1995 schriftlich festgehalten. Zuvor wurde er über mehrere Generationen vom Vater zum Sohn weitergegeben. Jeden Abend nach getaner Arbeit bittet der Älpler von einer Anhöhe aus Gott und verschiedene Heilige um den Schutz in der kommenden Nacht für alle Lebewesen auf der Alp:

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Isenthal / Seelisberg

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«O’ lobet zu lobä, all Schritt und Tritt in Gottes Namä lobä. All hiä üf derä Alp isch ä goldenä Ring, da wohnt diä liäb Muätter Gottis mit ihrem Herz allerliäbschtä Chind. Ave Mariä, Ave Mariä, Jesus, Jesus Christ, oh du mein Herz allerliäbschtä Herr Jesus Christ, behiäti und bewahre allis, was auf derä Alp isch und zur Alp gherä tuät. Das walti Gott und diä liäb Muätter Gottis. Das walti Gott und dr heilig Josef, diä wellit is zur Hilf und zum Troscht cho üf iserem Totäbett. Das walti Gott und dr heilig Santä Toni. Das walti Gott und dr heilig Sankt Wendelin, diä wend is behiätä und bewahrä isers liäbi Veeh. Das walti Gott und dr heilig Johannes. Das walti Gott und dr liäb heilig Bruäder Chläus. Das walti Gott und dr heilig Michael, denä empfälit miär is al a mit Liib und Seel. Das walti Gott und dr heilig Sankt Jakob, der well is zunärä glickhaftä Nacht härbrig haltä. Das walti Gott und dr heilig Sankt Galli, diä und diä anderä üserwähltä Gottis alli, erlescht wohlt all Fiir und Liächt, damit Gott und Maria wohl behiät. Das walti Gott und diä heilig hoch Drifaltikeit, Gott Vater, Gott Sohn und Gott heiligä Geischt. Das walti Gott und das liäb heilig Chriz. Gelobt sei Jesus Christ.» Zu jedem Alpsegen gehört am Schluss ein Jauchzer: «Juuhuujuiuhuuuiiiuuhhh!» 74


10 Biwald Am rechten Hang des Grosstals und unterhalb des Sassigrats liegt am Weg zum Urirotstock die Alp Biwald. Ihr Weidegebiet liegt zwi­ schen 1500 und 2000 m ü. M. Von der Alphütte auf 1694 m ü. M. eröffnet sich ein schöner Ausblick nach Westen auf die Oberalp, den Ruchstock und den Chaiserstuel an der Grenze zu Nidwalden. Der Älplerfamilie dient Biwald als Hauptstafel. Sie sömmert zirka 20 Kühe, ein paar Rinder und ei­ nige Zwergziegen. Zum Begriff Biwald gibt es gleich zwei Erklärungen. So wird Bi in

der Mundart für Bienen verwen­ det, kann aber auch «um» oder «herum» bedeuten. Im Fall von Biwald also eine Alp, die von Wald umgeben ist. Die Milch wird auf Biwald zu Alpund Spezialkäse, Joghurt, Molke und Butter verwertet. Die Produkte stehen direkt auf der Alp, aber auch am Urner Alpkäsemarkt zum Verkauf.

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Werner Infanger-Renner, Tel. 041 878 14 30 oder Tel. 041 878 11 62

Biwald Die Älplerfamilie Infanger-Renner betreibt ausser dem Alpbetrieb auf Biwald auch ein Bergrestaurant mit Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeit. Im Massenlager haben insgesamt 35 Personen Platz. Biwald ist Ausgangspunkt für die Bergwanderung zum Urirotstock. Anmeldung und weitere Infos bei Margrit und Werner Infanger-Renner, Tel. 041 878 11 62 (Alp) 75


Isenthal / Seelisberg

11 Chimiboden Auf rund 1200 m ü. M. liegt die Alp Chimiboden. Sie dient einer Älpler­ familie als Unterstafel. Oberstafel ist die Oberalp auf 1760 m ü. M. Die Alp Chimiboden befindet sich auf dem Alpgebiet Hütten, das von fünf Älplerfamilien bewirtschaftet wird. Seinen Namen hat der Chimibo­ den vom Kümmel, der auf der ebe­ nen Geländestelle wächst.

Auf der Alp Chimiboden sömmern Kühe. Deren Milch verarbeitet der Älpler zu Alpkäse und Butter. Da die Alphütte nicht direkt an einem Wanderweg liegt, vermarktet der Älpler die Produkte vom Tal aus.

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Hans Bissig-Gisler, Tel. 041 878 10 29 oder Tel. 041 878 13 68

Urner Nachnamen Gisler ist der am häufigsten vorkommende Familienname im Kanton Uri. Knapp 2400 Personen nennen sich heute nach dem vorwiegend im Schächental beheimateten Geschlecht. Mit fast 2300 Personen folgen die Arnold. Rund 1000 Urnerinnen und Urner tragen den Namen Walker, 900 nennen sich Herger und gut 800 Baumann. An sechster Stelle kommen die Zgraggen, gefolgt von Bissig, Tresch, Schuler und Zurfluh. Rund 500 Personen heissen Kempf. Im Urserntal gibts andere Namen als im unteren Kantonsteil von Uri. In Andermatt, Hospental und Realp heissen die Einheimischen weder Gisler noch Arnold: Die meisten Urschnerinnen und Urschner heissen Regli und Simmen, gefolgt von Christen, Russi und Nager. 76


12 Oberalp Die Oberalp ist umgeben vom Bärenstock, dem Oberalpgrat, der Bannalper Schonegg, dem Ruchstock und dem Engelberger Rotstock. Die Alp liegt auf einer Terrasse oberhalb des Grosstals auf rund 1750 bis 2000 m ü. M. Von der Gossalp führt eine Per­ sonen- und Materialseilbahn auf die Oberalp, jedoch nur auf Voran­ meldung. Die Oberalp ist eine grosse und lang gezogene Alp. Sie ist unterteilt in Vorderalp, Hinteralp und Geh­ renwald. Als Oberstafel beheima­ tet sie sieben Alpbetriebe. Fünf von ihnen käsen in ihren Alphütten. Die Älplerfamilie Arnold-Aregger führt ein Beizli auf der Oberalp. Die Älpler produzieren auf Oberalp allesamt Alpkäse. Zudem stellen einzelne Älpler eine ganze Palette weiterer Milchprodukte her: Alp­ butter, Bratbutter, Ziegenkäse, verschiedene Kräuterkäse, Rahm und Joghurt. Einen Teil verkaufen die Älpler d ­ irekt auf der Alp, den Rest ab Hof im Tal. Einige geben

ihren Käse auch zur Vermarktung an die Genossenschaft Urner Alp­ käseproduzenten weiter.

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Josef Arnold-Aregger, Tel. 041 878 13 37 (Winter) Tel. 041 878 13 43 (Sommer) Peter Aschwanden-Bissig, Tel. 041 820 43 30 Hans Bissig-Gisler, Tel. 041 878 10 29 oder Tel. 041 878 13 68 Josef Bissig-Infanger, Tel. 041 878 13 61 Albin und Martha ­Gisler-Hartmann, Tel. 041 878 14 18 oder Tel. 079 640 83 52 Ferdinand Ziegler, Tel. 041 878 12 50 oder Tel. 079 674 24 75 Gusti und Vreni Zurfluh-Püntener, Tel. 041 878 13 58 oder Tel. 041 878 11 28

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Isenthal / Seelisberg

16 Bolgen Das Alpgebiet Bolgen liegt nörd­ lich von Isenthal. Es breitet sich zwischen zirka 1400 und 2200 m ü. M. am südlichen Ab­ hang des Schwalmis aus. Das Alp­ gebiet umfasst fünf Stäfel: Lauweli, Unter- und Oberbolgen, Seelenen und Schwalmis. Auf den Weiden der Stäfel sömmert eine Älpler­ familie das Vieh – 20 Kühe und rund 60 Rinder. Die Familie wohnt und käst auf Lauweli (unterhalb Gitschenen) und auf Oberbolgen, am Wanderweg zur Klewenalp. Eine eindeutige Ableitung für den Namen Bolgen gibt es keine. Wahrscheinlich ist, dass Bulge für Ledersack oder Welle und allen­

falls noch für Bollo als Personen­ name steht. Zirka zwei Tonnen Käse produ­ ziert die Älplerfamilie pro Sommer auf Bolgen. Daneben stellt sie aus der Milch auch Alpbutter für den Eigenbedarf her. Der Käse steht direkt auf der Alp und spä­ ter ab dem Hof in Flüelen zum Verkauf. Ein weiterer Teil der Produktion wird am Urner Alpkäsemarkt verkauft.

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Daniel Walker-Arnold, Tel. 041 871 38 63 oder Tel. 079 326 34 58

St. Jakob – Biwaldalp – St. Jakob (4 h 15 min) Der Weg führt ab St. Jakob bis zur Alp Chimiboden. Für den weiteren Aufstieg stehen der leichte Wald- oder der steile Bergweg bis zur Biwaldalp zur Verfügung. Für den Abstieg geht der Weg von der Biwaldalp über Witental, Gross Wald, Rüti nach St. Jakob. 78


19 Urwängi

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Im Niderbauengebiet, auf zirka 1550 m ü. M. unterhalb des Ober­ bauens, liegt die Alp Urwängi. Von Emmetten aus führt eine Luftseil­ bahn auf den Niderbauen. Von dort ist Urwängi in rund 45 Minuten zu Fuss zu erreichen. Die Alp liegt direkt am Wanderweg. Urwängi gehört zur Gemeinde Seelisberg und ist Hauptstafel für eine Älp­ lerfamilie. Sie sömmert 26 Kühe, 40 Rinder und 15 Alpschweine. Die Familie führt auch ein Alpbeizli. Das Alpgelände ist muldenförmig und fällt auf der Ostseite steil ab.

Als Wängi bezeichnet wird ein grasbewachsener, meist steiler Berghang. Der Begriff Ur weist auf die Zugehörigkeit zum Kanton Uri hin. Aus der Kuhmilch produ­ ziert der Älpler Alpkäse, Bratkäse, Weissschimmelkäse und Butter. Insgesamt entstehen so rund vier Tonnen Käse pro Alpsommer. Die Älplerfamilie verkauft die Produkte direkt ab Alp und später ab Hof in Morschach oder per Post.

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Gallus Schmid-Stadler, Tel. 041 820 40 78

Urwängi Die Älplerfamilie vermietet auf Urwängi eine Ferienwohnung und betreibt ein einfaches Alpbeizli. Die Alp Urwängi empfiehlt sich als Unterkunft für Wanderungen im Gebiet des Ober- und Niderbauens. Das Gebiet rund um den Niderbauen ist bekannnt für seine grosse Steinwildkolonie. Anmeldung und weitere Informationen bei der Älplerfamilie Schmid-Stadler, Tel. 079 219 67 40 79


Alplen / Sisikon / Eggberge

Am einfachsten ist das Alpgebiet Alplen / Sisikon / Eggberge von Sisikon aus erreichbar. Ab Bahnhof Sisikon fährt ein kleines Postauto nach Riemenstalden. Von dort führen verschiedene Bergwanderwege direkt zu den meisten Alpen. Hinter Riemenstalden, ab Chäppeliberg, fährt eine Luftseilbahn hinauf zur Alp Spilau. Weitere Infos: www.riemenstalden.com www.sisikon.ch www.seilbahnen-uri.ch

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Äbnet

2

Alplen

3

Buggi

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Butzen Stock

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Franzen Gruonwald

6 7 8

Rotenbalm

9

Schön Chulm

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Spilau


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4

3

5

1

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6

10 9 7

Aussicht mit Einblick ins Älplerleben Die Alpgebiete von Alplen / Sisikon / Eggberge können mit prächtigen Perlen aufwarten. Beispielsweise mit den klaren Bergseen von Alplen und Spilau und der wunderbaren Aussicht vom Gipfel des Rophaiens. Sogar Unterkunftsmöglichkeiten und verschiedene Alpbeizli für müde Wandersleute gibt es im Alpgebiet. Auch wer einen Einblick ins Leben der Älpler wünscht, kommt hier auf seine Rechnung. 81


Alplen / Sisikon / Eggberge

1 Äbnet Die Alp Äbnet liegt an einem stei­len Hang. Sie erstreckt sich zwischen 1700 und 1900 m ü.  M. Äbnet ist u ­ mgeben von den Bergen Ro­ phaien, Diepen und Dibistock. Die Alp ist Oberstafel für einen Alpbe­ trieb. Als Unterstafel dient Alplen. Von dort führt in südlicher Richtung ein Viehweg hinauf nach Äbnet. Der Begriff Äbnet kommt von ­Eben und meint eine ebene Fläche in einem ansonsten steilen Gebiet. Äbnet kommt als Ortsbezeich­ nung, über den ganzen Kanton Uri verteilt, insgesamt rund 50mal vor.

Aus der Milch der 20 Kühe entsteht vor Ort Alpkäse in verschiedenen Aromen – Nature, Knoblauch, Schnittlauch, Kümmel, Basilikum und Pfeffer sowie Alpformaggini. Der Verkauf geschieht direkt ab Alp und vom Wohnort der Älpler­ familie in Seedorf aus. Zudem sind die Produkte bei verschiedenen Detailhändlern erhältlich.

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Beat und Yvonne ­Stadler, Tel. 041 871 11 62 oder Tel. 079 298 56 01 www.alplen-aebnet.ch (Alpbeizli Juli und August)

Wildheuerpfad Rophaien (3 h) Der Wildheu-Erlebnispfad startet bei der Bergstation der Luftseilbahn Eggberge. Er führt über das Gebiet Unter Hüttenboden nach Franzen und endet nach einer Wanderzeit von 3 h bei der Bergstation Ober Axen. Von dort führt eine Seilbahn wieder hin­ unter nach Flüelen. Der Pfad ist nur während der Wandersaison offen. 82


2 Alplen Alplen liegt am Nordhang des Rie­ menstaldentals, auf 1380 m ü. M., unterhalb des Alplensees und des Rophaiens. Vom Dorfeingang in Riemenstalden führt eine Strasse rechts weg über eine Brücke und durch den Wald zur Alp. Alplen beheimatet als Unterstafel fünf Alpbetriebe. Sie alle produzie­ ren Käse aus der Milch von über 100 Kühen, die jeweils auf der Alp sömmern. Die Oberstäfel liegen, durch Geländekammern vonei­ nander getrennt, oberhalb von Alplen. Als Alplen bezeichnet wer­ den Gebiete mit Alpweiden – also das eigentliche Alpgelände. Die Älplerfamilien stellen haupt­ sächlich Alpkäse her. In einem Be­ trieb entstehen zudem Knoblauch-, Schnittlauch-, Kümmel-, Basili­ kum- und Pfefferkäse sowie Alpformaggini. Die Produkte sind an mehreren Orten erhältlich: auf der­ Alp, teilweise am Wochenmarkt in Altdorf und am Alpkäsemarkt in Seedorf sowie vereinzelt auch im Detailhandel.

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Alois Arnold-Zgraggen, Tel. 079 299 98 93 Franz-Heiri Furrer-Gisler, Tel. 079 567 45 64 www.alp-spilau.ch Karl Gisler-Zwyer, Tel. 041 870 23 91 Andreas Stadler, Tel. 041 870 42 46 Beat und Yvonne ­Stadler, Tel. 079 298 56 01 (Alpbeizli Juni und Sept.)

Ein paar Zahlen zur Kuh Eine Kuh produziert im Tag 200 Liter Speichel – daher muss sie viel Wasser trinken. Noch um einiges imposanter ist folgende Zahl: Durch das Drüsengewebe im Euter müssen 500 Liter Blut fliessen – damit 1 Liter Milch entsteht. 83


Alplen / Sisikon / Eggberge

3 Buggi Oberhalb der Gemeinde Sisikon ist die Alp Buggi zu finden. Sie liegt auf einer Terrasse auf gut 1400 m ü. M. Von der Alp eröffnet sich ein Ausblick auf den Urnersee und über Seelisberg hinweg zum Rigimassiv, zum Sempachersee und über Luzern bis hin zum Jura. Zu Fuss ist Buggi von Sisikon, von den Eggbergen und vom Ober Axen sowie via Butzen auch von Alplen aus erreichbar. Eine Per­ sonenseilbahn führt zudem von Twärrüti bei Sisikon hoch auf die Alp. Als Hauptstafel beheimatet Buggi einen Alpbetrieb. Buggi ist eine derjenigen Alpen, wo noch behornte Kühe sommern. Der Älpler hält auf der Alp ins­ gesamt 35 Stück Vieh, darunter sogar einen Stier. Alle Tiere gehö­ ren der Rasse Schweizer Original Braunvieh an. Von dieser Art gibt es in der ganzen Schweiz nur noch 8000 Stück. Für die Namensgebung der Alp gibt es zwei Erklärungen: So wird eine Wölbung oder Krümmung als 84

Buggi bezeichnet. Buggi könnte­ aber auch aus dem Romanischen abgeleitet sein und hiesse dann Bocca, Bucca – also Mund. Als Mund bezeichnet werden bei­ spielsweise Übergänge im Gebirge wie beispielsweise eine Lücke im Grat. Diese Erklärung trifft auf die Alp Buggi zu – liegt sie doch an einem Gebirgsübergang. Es ist his­ torisch belegt, dass dieser Über­ gang früher als Landverbindung zwischen Uri und Schwyz genutzt wurde. Aus der Milch der Kühe, die auf Buggi sömmern, stellt die Älpler­ familie Alpkäse her. Da die Alp an einem nicht stark begangenen Wanderweg liegt, verkauft der Älpler nur wenig auf der Alp sel­ ber. Den Grossteil der Produktion verkauft er im Winter an Privat­ kunden.

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Werner Furrer-Fassbind, Tel. 041 870 92 41 oder Tel. 041 820 68 22


5 Stock Am linken Hang des Riemen­ staldentals breiten sich die grünen Weiden der Stockalp aus. Die Alp erstreckt sich zwischen 1580 und 1850 m ü. M. unterhalb des Stock­ hügels und des Rophaiens. Der Wanderweg vom Alplensee zum Rophaien führt rund 45 Minuten vor dem Gipfel des Rophaiens an den Alphütten der Stockalp vorbei. Die Alp beheimatet als Oberstafel einen einzigen Alpbetrieb. Dessen Unterstafel ist Butzen.

Etwas zum Namen: Als Stock wird etwas stumpfkegelförmiges Em­ porragendes – beispielsweise ein Gebirge – definiert. Auf der Stockalp verarbeitet die Älplerfamilie die Milch zu voll­ fettem Alpkäse. Der Verkauf der Produktion erfolgt direkt ab Alp, im Alpbeizli und in verschiedenen Urner Lebensmittelgeschäften.

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Max und Sonja Albert-Epp, Tel. 079 722 56 65

Stock Die Älplerfamilie Albert-Epp führt auf der Stockalp ein Alpbeizli. Auf Anfrage ist in der Alphütte auch eine Übernachtung möglich. Die Stockalp liegt am Weg zum Rophaien. Sowohl der Aufstieg zur Stockalp als auch der weitere Weg bis zum Gipfel des Rophaiens sind recht steil. Als Entschädigung winkt dafür eine tolle Aussicht. Max und Sonja Albert-Epp, Tel. 079 722 56 65 85


Alplen / Sisikon / Eggberge

8 Rotenbalm Die Alp Rotenbalm liegt in einer Geländekammer auf 1800 bis 1900 m ü. M. Gesäumt wird sie von den Bergen Dibistock, Diepen und Hundstock. Nachbar­ alpen sind Äbnet und Schön Chulm. Von Alplen aus führt in südöstlicher Richtung ein Weg in rund 30 Mi­ nuten zur Rotenbalm. Eine andere Route führt von der Bergstation der Seilbahn Chäppeliberg-Spilau hinauf zur Alp. Rotenbalm behei­ matet als Oberstafel einen Alpbe­ trieb. Unterstafel ist Alplen.

Eine Balm ist ein geschützter Raum unter Felsen. Roten steht für die Farbe des Gesteins – solches kommt in diesem Gebiet häufig vor. Die Milch der Kühe wird zu Alpkäse und Butter verarbeitet. Den Gross­ teil der Produktion verkauft die Älplerfamilie vom Hof im Tal aus an Privatkunden. Der Rest geht an Urner Lebensmittelgeschäfte.

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Karl Gisler-Zwyer, Tel. 041 870 23 91

Bergwanderwege Bergwanderwege sind weiss-rot markiert und können durch teilweise unwegsames Gelände führen. Die überwiegend steilen, schmal angelegten und exponierten Strecken verlangen einen trittsicheren und schwindelfreien Wanderer in guter körperlicher Verfassung. Das Tragen von festen Schuhen ist ein Muss. Im Rucksack sollten zudem topografische Karten und die passende Ausrüs­ tung für jede mögliche Witterung nicht fehlen. Selbstverständlich nicht fehlen darf auch genügend Wasser und Nahrung. 86


9 Schön chulm Am Übergang vom Riemen­ staldental ins Schächental liegt die Alp Schön Chulm. Die Alp befindet sich auf dem Gebiet der Gemein­ den Flüelen und Sisikon. Der Weg vom Ruoggig in Richtung Rophaien führt an der Alp vorbei. Ebenfalls entlang des Alpgebiets führt der Weg vom Spilauersee über den Hagelstock. Die Alphütten liegen auf knapp über 2000 m ü. M. Als Chulm (Kulm) bezeichnet wird jeweils die oberste Bergkuppe. Sinngemäss ist die Alp Schön Chulm also eine schöne Berg­ kuppe. Tatsächlich liegt das Alp­

gebiet auf einem breiten Sattel, an guter, nicht steiler Lage. Ein Älpler verarbeitet die Milch zu halbhartem Alpkäse, ein weiterer Älpler produziert zudem Knob­ lauch- und Schnittlauchmutschli. Verkauft werden die Produkte di­ rekt ab Alp, an Privatkunden und teilweise auch an die Genossen­ schaft Urner Alpkäse.

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Anton und Josef Arnold, Tel. 079 643 13 69 Adelbert und Agnes Gisler-Herger, Tel. 041 870 72 07

Chäppeliberg – Spilauersee – Hagelstock – Gitschen (3 h) Vom Chäppeliberg hinter Riemenstalden führt die Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau auf den Gitschen. Von dort geht es zu Fuss zum Spilauersee, weiter über den Aussichtspunkt Hagelstock, Schön Chulm, Rotbalm, Zingeli wieder zurück zur Bergstation der Seilbahn Chäppeliberg-Spilau. Die gesamte Wanderzeit beträgt ungefähr 3 h. 87


Alplen / Sisikon / Eggberge

10 Spilau Das Alpgebiet von Spilau liegt zwi­ schen 1750 und 2100 m ü. M. auf dem Territorium der Gemeinde Sisikon. Umgeben ist die Alp Spi­ lau von den Bergen Hundstock, Spilauerstock und Rossstock. In einer Mulde im Alpgebiet liegt der malerische Spilauersee. Spilau ist im Sommer sehr beliebt als Wandergebiet und wird im Winter oftmals von Skitourenfah­ rern als Ausgangspunkt für ver­ schiedene Touren genutzt. Vom Riemenstaldental aus führt eine Seilbahn vom Chäppeliberg auf die Alp. Riemenstalden ist von Sisikon her mit einer Strasse erschlossen. Das Alpgebiet von Spilau umfasst Gitschen, Abedweid, Spilauhüt­ ten sowie Spilauseeli und dient drei Alpbetrieben als Oberstafel. Gemeinsam sömmern sie neben Jungvieh und Mutterkühen fast­ 60 Milchkühe. Der Name Spilau teilt sich in zwei Begriffe auf: Spil wird abgeleitet von Spiel, und eine Au ist Land am Wasser. Das Ganze weist auf 88

einen Treffpunkt hin, an dem sich früher die Menschen zum Spielen zusammengefunden haben. Die drei Alpbetriebe stellen vor­ wiegend Alpkäse her. Zum Verkauf stehen die Produkte direkt ab den Alphütten auf Spilau und später auf den Höfen im Tal. Im Alpbeizli beim Spilauseeli wird ein selbst produzierter Heukäse verkauft, und bei der Seilbahnstation gibt es ganzjährig den Haggliger-Spilauer­ käse zu kaufen. Die Produkte sind teilweise auch am Wochenmarkt in Altdorf, am Alpkäsemarkt in See­ dorf und im Urner Detailhandel erhältlich.

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Alois Arnold-Zgraggen, Tel. 079 299 98 93 Franz-Heiri Furrer-Gisler, Tel. 079 567 45 64 www.alp-spilau.ch Andreas Stadler, Tel. 079 705 42 28 oder Tel. 041 820 44 48 www.spilau.ch


Alpen und Weiden Rund ein Drittel der Oberfläche des Kantons Uri wird als Alpweiden für Rind- und Schmalvieh benutzt. Diese wiederum gehören zum allergrössten Teil den Korporationen. Die Alpen sind das eigentliche Rückgrat der urnerischen Landwirtschaft. Ohne Alpwirtschaft könnten viele Landwirtschaftsbetriebe im Kanton Uri gar nicht existieren. Auf den Alpen der Korporation Uri darf nur alpen, wer Korporationsbürger ist und über ein Alprecht verfügt. Dieses kann verkauft, vererbt oder unter bestimmten Auflagen an Korporationsbürger verpachtet werden. Im Gegensatz zum Grund und Boden sind die Gebäude Privateigentum des Älplers – das notwendige Land wird von der Korporation jeweils im Baurecht abgegeben. Die Bestossung der Alpen ist genau geregelt.

Spilauseeli Die Älplerfamilie Furrer-Gisler führt ein gemütliches Alpbeizli und bietet sechs Schlafplätze an. Im Übernachtungspreis enthalten ist ein währschaftes Älplerzmorgä und Einblicke in die Käseherstellung. Auf Wunsch gibt es im Alpbeizli auch ein traditionelles Nachtessen. Eine Anmeldung ist nur möglich per SMS auf die Nummer 079 567 45 64. Weitere Infos unter www.alp-spilau.ch 89


2 Surenen / Waldnacht 1 4 10

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Ab Bahnhof Flüelen fahren Busse der Auto AG Uri nach Altdorf-Telldenkmal. Von dort fährt ein weiterer Bus der Auto AG Uri entweder nach Attinghausen oder Seedorf. Um nach Surenen zu gelangen, empfiehlt sich die Seilbahn aufs Brüsti. In Seedorf gibts eine Seilbahn 6 auf den Gitschenberg. Diverse Bergwanderwege führen zu den Alpen. Weitere Infos: www.attinghausen.ch www.seedorf-uri.ch www.seilbahnen-uri.ch

1 1

Chraienalp

Giebelstöcke 3 3 Chulmen 2

Gitschenberg

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Honegg

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Seewli-Heiterboden

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Grat

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Surenen-Blacken

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Surenen-Hobiel 11 Surenen-Stäfeli

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Ein besonderer Stier 7 vertrieb das Gräis 6 Zwischen dem Brüsti ob Attinghausen und Surenen erstreckt sich ein weitläufiges Alpgebiet. Vor unbestimmter Zeit soll dort ein Ungeheuer – das Gräis – sein Unwesen getrieben haben. Ein Stier hat diesem Treiben ein Ende gesetzt. Weniger3 abenteuerlich, aber nicht weniger schön, ist das Alpgebiet unterhalb des Gitschens. 12

Surenen-Steinäbnet

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Surenen-Usseräbnet

Talberg 15 Waldnacht 14

5

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Surenen / Waldnacht

3 Chulmen Die Alp Chulmen liegt am gleichna­ migen Berg auf rund 1550 m ü. M. Von der Bergstation der Seilbahn von Attinghausen auf das Brüsti führt ein Wanderweg in kurzer Zeit zur Alp. Chulmen ist Unterstafel für einen Alpbetrieb. Zum Oberstafel Giebelstöcke – zwischen 1750 und 1850 m ü. M. – führt eine kleine Seilbahn. Sie ermöglicht der Älp­ lerfamilie, die ganze Alpzeit über auf Chulmen zu wohnen. Auch die Milch, die im Oberstafel gemolken wird, transportiert der Älpler zum Verkäsen nach Chulmen.

Als Chulmen (Kulm) bezeichnet wird jeweils die oberste Berg­ kuppe. Aus der Milch von acht Kühen entstehen auf der Alp Chulmen Alpkäse, Bratkäse, Knoblauch-, Schnittlauch- und Nussmutschli. Die Älplerfamilie verkauft die Pro­ dukte direkt auf der Alp und nach der Alpzeit vom Hof im Tal.

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Bruno Arnold, Tel. 041 870 36 02 oder Tel. 078 824 81 58

«I d Beeri ga» für ein feines Dessert Das Sammeln von Heidelbeeren hat in Uri eine lange Tradition und ist auch heute noch sehr beliebt. Ganz eifrige Beerensammler benutzen dazu ein kammartiges Werkzeug, mit dem sich die blauen Früchte mit einiger Übung leicht von den Stauden streifen lassen. Auf Wanderungen trifft man im Herbst ohne Weiteres auf ganze Heidelbeerfelder, die zum willkommenen Dessert einladen. Das Sammeln von Heidelbeeren ist in Uri grundsätzlich frei. 92


4 Gitschenberg Die Alp Gitschenberg ist mit der Seilbahn Turmmatt-Gitschenberg von Seedorf aus erreichbar. Di­ rekt bei der Bergstation auf 1369 m ü. M. befinden sich die Alphütten. Die Alp liegt auf einem Schuttkegel unterhalb des Git­ schens. Von Gitschenberg bietet sich ein fantastischer Ausblick auf den Urnersee, das Reussund Schächental sowie auf die Schwyzer Alpen. Nachbaralp ist die Alp Honegg. Rund drei Monate verbringt die Älplerfamilie jedes Jahr auf Gitschenberg. Während dieser Zeit betreibt sie bei der Alp ein Beizli mit Getränken und Im­ bissen. Die Namensgebung für Gitschen lehnt sich am Wort Gutsch oder Gütsch an und bezeichnet eine kleine, rundliche Erhebung – also eine Art Felskopf. Die Bezeichnung meint aber auch eine Felsspitze, einen Bergvorsprung oder Gipfel. Für den Gitschen, den markanten Berg oberhalb Seedorf, trifft wohl eher Letzteres zu.

Die Älplerfamilie bestosst Git­ schenberg mit zwölf Kühen und einigen Rindern. Aus der Kuhmilch produziert sie pro Sommer zirka 1,4 Tonnen Alpkäse. Verkauft wird dieser direkt auf der Alp, an Privat­ kunden und im Detailhandel.

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Markus Arnold-Arnold, Tel. 079 426 06 41

Wanderzeiten berechnen Wandergruppen legen in 1 Stunde zurück: – 350 Höhenmeter im Aufstieg – 600 Höhenmeter im Abstieg – 4 km Horizontaldistanz Die errechneten Zeiten müssen je nach Wegzustand, Witterung sowie Alter und Kondition der Teilnehmer angepasst werden. 93


Surenen / Waldnacht

5 Gitschental Auf 1300 bis 1700 m ü.  M. er­ streckt sich die Alp Gitschental. Der Palanggenbach teilt ihre Wei­ den in Attinghauser und Seedorfer Boden auf. Von Seedorf aus gibts eine Seilbahn auf die Alp Gitschen­ berg. Ab der Bergstation führt ein Wanderweg – vorbei an der Alp Honegg – zuerst zum Unterstafel Gitschentaler Boden und dann

zum Oberstafel Distleren. Die Alp Gitschental beheimatet drei Alpbe­ triebe, von denen einer käst. Zirka zweieinhalb Tonnen Alpkäse stellt der Älpler im Gitschental her. Die ganze Produktion verkauft er privat.

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Christian Stadler, Tel. 041 870 48 12 oder Tel. 041 871 00 38

Weniger Vieh auf Schweizer Alpen Gemäss Bundesamt für Statistik umfasst die Sömmerungsfläche in der Schweiz rund 460 000 Hektaren, das sind rund 30 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Von den rund 7300 Sömmerungsbetrieben sind 54 Prozent im Besitz von Privaten, 13 Prozent im Besitz von privatrechtlichen und 33 Prozent im Besitz von öffentlich-rechtlichen Körperschaften. In den letzten Jahren hat in der Schweiz die Zahl der gesömmerten Tiere abgenommen. Besonders markant ist der Rückgang auf den Alpen bei den Milchkühen. Leicht zunehmend ist hier die Zahl der Mutter- und Ammenkühe. Im Kanton Uri ist zurzeit noch keine grosse Veränderung feststellbar. Fraglich ist jedoch auch hier, wie sich die neue Agrarpolitik des Bundes auswirken wird. 94


6 Honegg Die Hütten der Alp Honegg stehen auf 1427 m ü. M. unterhalb des Gitschens. Von Honegg bietet sich ein fantastischer Ausblick auf den Urnersee, das Reusstal, das Schä­ chental und die Schwyzer Alpen. Erreichbar ist die Alp von Seedorf aus mit der Seilbahn TurmmattGitschenberg. Ab der Bergstation führt ein Weg in südwestlicher Richtung zur Alp. Die Alpgebäude stehen direkt am Wanderweg ins Gitschental. Zur Namensgebung der Alp: Als Egg bezeichnet wird ein gratähn­ licher, als Übergang wirkender Hö­

henzug oder ein horizontal auffäl­ liger Geländezug in einem Abhang. So weist auch die Alp Honegg eine typische Geländerippe aus. Die Milch der Kühe wird zu Alpkäse und verschiedenen Spezialkäse­ sorten verarbeitet. Zum Verkauf stehen die Produkte direkt auf der Alp, ab Hof in Schattdorf und im Herbst am Urner Alpkäsemarkt.

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Josef und Martha ­Gisler-Arnold, Tel. 041 870 78 94 oder Tel. 079 659 12 88

Honegg Die Älplerfamilie Gisler-Arnold führt auf der Alp Honegg ein Beizli, das während der Alpzeit täglich geöffnet ist. Erhältlich sind dort verschiedene Spezialitäten wie beispielsweise ein Älpler­ znüni-Teller oder ein Älplerdessert. Anmeldung und weitere Infos bei Josef und Martha Gisler-Arnold, Tel. 041 870 78 94 oder 079 659 12 88 (Alp) 95


Surenen / Waldnacht

7 Seewli-Heiterboden Die Alp Seewli-Heiterboden liegt auf 1590 m ü. M. oberhalb von At­ tinghausen und unterhalb Seewli. Ein steiler Weg führt vom Regliberg hinauf zur Alp Seewli-Heiterboden. Diese dient einer Älplerfamilie als Unterstafel. Oberstafel ist die Alp Grat. Der Älpler sömmert Kühe und Jungvieh. Eine Bemerkung zum Alpnamen: Als Boden benannt wird ein vorwie­ gend ebenes Geländestück in sonst

abfallendem Gebiet. Dies trifft auch hier zu: Der Heiterboden ist eine ebene Alpweide auf einem Grat. Die Älplerfamilie stellt auf dem Unterstafel Seewli-Heiterboden Alpkäse her. Ein Teil der Produk­ tion steht direkt auf der Alp zum Verkauf. Den Rest verkauft der Älpler an Privatkunden.

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Max Herger, Tel. 079 742 17 12

Gitschenberg – Alp Honegg – Gitschitalerboden – Alp Laucheren – Brüsti (3 h 45 min) Von Juni bis Anfang Juli führt die Wanderung durch blühende Alpwiesen. Die Strecke ist in 3 h 45 min zu meistern. Von Seedorf führt eine Seilbahn auf den Gitschenberg. Panoramawanderung Fürenalp / Engelberg (3 h 10 min) Auf der Fürenalp beginnt die Wanderung südostwärts Richtung Surenen. Der Weg führt leicht abfallend zur Alp Äbnet weiter nach Stäuber, Wasserfall, Stäfeli und Alpenrösli bis zur Fürenalp-Talstation. Diese Wanderung ist für die ganze Familie zu schaffen. 96


8 Grat Die Alp Grat befindet sich direkt am Wanderweg zum Surenenpass. Oberhalb von Attinghau­ sen und Brüsti liegt sie auf 1890 m ü. M. Die Alp Grat dient als Oberstafel und beheimatet einen Alpbetrieb. Mitte Juli zieht der Älpler mit sei­ nen Kühen und etwas Jungvieh vom Unterstafel Seewli-Heiterbo­ den auf die Alp Grat und bleibt dort bis Ende August. Als Grat wird jeweils ein länglicher, schmaler Bergrücken bezeichnet.

Der Name ist treffend für die Alp. Auf der Alp Grat stellt die Älp­ lerfamilie Alpkäse her. Einen Teil der Produktion verkauft der Älpler direkt auf der Alp. Der Rest geht an Privatkunden.

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Max Herger, Tel. 041 870 19 60

Grat Bei der Älplerfamilie Herger auf der Alp Grat hat es für Touristen ein paar Schlafplätze im Zimmer oder im Massenlager. Da die Alp Grat direkt am Wanderweg liegt, eignet sich diese Übernachtungsmöglichkeit hervorragend für Wanderer, die auf ihrer Tour über den Surenenpass nach Engelberg gerne einen Zwischenhalt einlegen möchten. Auf der Alp Grat gibt es zudem ein Alpbeizli, wo man sich mit Getränken und einfachen Mahlzeiten verköstigen kann. Anmeldung und weitere Informationen sind erhältlich bei Max Herger, Tel. 041 870 19 60 oder Tel. 079 742 17 12 97


Surenen / Waldnacht

9 Surenen-Blacken

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Die Alp Blacken erstreckt sich von 1300 bis 2300 m ü. M. und reicht von Nider Surenen bis hoch zum Surenenpass. Eigentümerin der Alp Blacken ist die Korporation Uri. Die drei Bürgergemeinden Altdorf, Erstfeld und Attinghausen verwal­ ten die Alp jedoch eigenständig. Die Hirteverwaltung Surenen ver­ pachtet die Alp Blacken jeweils für zwei Jahre an einen Hirten. Er verbringt den Alpsommer mit zehn Kühen, 600 Rindern und bis zu 500 Schafen auf Blacken. Die Alp ist die grösste Rinderhirte in Uri. Die Ableitung des Namens

ist einfach: Blacken ist die Be­ zeichnung für ein grossblättriges Krautgewächs aus der Gattung der Ampferarten. Solche wachsen auch auf der Alp Blacken. Aus der Milch der zehn Kühe wird auf Blacken Alpkäse hergestellt. Die Vermarktung erfolgt zum gros­ sen Teil direkt auf der Alp.

Surenen-Hobiel Die Familie Zurfluh-Muheim führt auf der Alp ein Beizli und bietet Schlafplätze für 24 Personen an. Infos unter www.alp-hobiel-surenen.ch, oder Tel. 041 637 41 37

Surenen-Blacken Auf der Blackenalp gibts ein Älplerbeizli und eine Übernachtungsmöglichkeit im Massenlager für 24 Personen. Familie MuheimStadler, Tel. 079 642 38 05

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Hirteverwaltung Surenen, Franz Furrer, Tel. 041 870 00 13


11 Surenen-Stäfeli Im Gebiet Nidersurenen im Su­ renental auf rund 1400 m ü. M. befindet sich die Alp Stäfeli. Sie liegt unterhalb der SAC-Berghütte Spannort und am Wanderweg über den Surenenpass. Die Alp behei­ matet einen Alpbetrieb mit 20 Kü­ hen, 20 Ziegen, 100 Schafen und 14 Säuen. Surenen ist ein sagen­ umwobener Ort. Vor unbestimmter Zeit soll hier ein Ungeheuer, das Gräis, sein Unwesen getrieben und die Menschen in Angst und Schre­ cken versetzt haben. Ein altes Männchen aber wusste Rat: Die Bürger von Attinghausen sollten einen Stier aufziehen, sieben Jahre lang, und jedes Jahr sollte er eine Kuh mehr zum Saugen haben. Dann würde er stark genug, um das Gräis zu besiegen. Und so geschah es dann. Doch auch der Stier liess das Leben. Nach dem Kampf hatte er allzu hastig Wasser aus dem Alp­ bach getrunken. Der Begriff Stafel (Stäfeli) wird jeweils für eine Alpstation verwen­

det, wo sich die Bewirtschafter zeitweilig mit ihrem Vieh aufhalten. Die Älplerfamilie stellt halbharten Alpkäse, Schnittlauch- und Ge­ würzkäse sowie Ziegenkäse her. Pro Alpsommer ergibt das rund zweieinhalb bis drei Tonnen Käse. Zum Verkauf steht die Produktion auf der Alp, in verschiedenen Lebensmittelgeschäften in Engel­ berg und im Berggasthaus Stäfeli, das sich wenige Meter neben der Alphütte befindet.

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Fam. Stefan Arnold-Gabriel, Tel. 041 637 28 13

Berggasthaus Stäfeli Im Berggasthaus Stäfeli gibts Schlafmöglichkeiten für 24 Personen. Das Berggasthaus ist Ausgangspunkt für Wanderungen. Richard und Edith Arnold, Tel. 041 637 45 11 99


Surenen / Waldnacht

12 Surenen-Steinäbnet Im Surenengebiet, zwischen den Alpen Blacken im Osten und Us­ seräbnet im Westen, liegt Steinäb­ net. Das Gebiet gehört zu SurenenÄbnet. Auf 1600 bis 1800 m ü. M. breitet es sich auf einer Terrasse rechtsseitig im Surenental aus. Von Engelberg führt die Seil­ bahn Eien-Fürenalp hinauf auf 1829 m ü. M. Von der Bergstation führt der Weg in östlicher Richtung über Usseräbnet zu Steinäbnet. Auf der Alp sömmern Kühe, Jung­ vieh, Ziegen und Alpschweine. Äbnet ist Mundart und bedeutet Ebene. In diesem Fall eine Ebene, wo der Fels im Boden sichtbar ist.

Pro Sommer entstehen auf Steinäbnet zirka 3,5 Tonnen Alp­ käse in Laibgrössen von drei bis acht Kilogramm. Verkauft wird der Käse bei einem Detailhändler in Attinghausen und Engelberg, am Urner Alpkäsemarkt in Seedorf sowie direkt auf der Alp.

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Hans und Ruth ­Zurfluh-Bürgler, Tel. 041 870 44 31 oder Tel. 078 843 14 78

Attinghausen / Brüsti – Surenenpass – Engelberg (7 h 30 min) Die Wanderung über den Surenenpass zählt zu den eindrücklichsten Routen der Innerschweiz und dauert 7 h 30 min. Ab der Bergstation der Luftseilbahn Attinghausen-Brüsti führt der gut markierte Wanderweg zum Gratgädemli weiter über den Surenenpass hinunter ins weitläufige Alpgebiet bis nach Engelberg. 100


13 Surenen-Usseräbnet Auf der rechten Talseite im Surenental liegt Usseräbnet. Die Alphütten befinden sich auf 1670 m ü. M. Im Osten grenzt die Gegend an Steinäbnet, im Westen an die Obwaldner Fürenalp. Die Alp ist von Attinghausen aus über den Surenenpass oder von Engel­ berg aus mit der Seilbahn Fürenalp und einem Fussmarsch von 30 Mi­ nuten oder mit der Seilbahn Stäf­ eli-Usseräbnet direkt erreichbar. Mehrere Älpler sömmern ihr Vieh auf dieser Alp. Die Älpler haben sich zur Milchverwertungsgenos­ senschaft Surenen zusammenge­ schlossen. In der Alpkäserei ver­ arbeiten sie die Milch zu Alpkäse. Als Usseräbnet bezeichnet wird eine talwärts gelegene Ebene. Der Name Surenen bezieht sich wahrscheinlich auf den Bach. Dieser heisst auf der Urnerseite heute Stierenbach, soll zu frühe­ ren Zeiten aber Sürana geheissen haben. 150 000 Liter Kuhmilch werden in der Käserei zu Surener Alpkäse,

«Ebneterli», Butter und Rahm ver­ arbeitet. Vier Alpbetriebe liefern ihre Milch der Käserei Usseräbnet ab. Der grösste Teil des Alpkä­ ses wird über die Genossenschaft Urner Alpkäse vermarktet. Der üb­ rige Teil wird auf der Alp verkauft.

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Alpkäserei Usseräbnet, Tel. 079 344 54 83 oder Tel. 079 521 55 58

Surenen-Usseräbnet Das Gartenbeizli der Familie Schilter befindet sich bei der Bergstation der Seilbahn Stäfeli-Äbnet. Im Beizli sind Urner Fleischspezialitäten sowie Alpkäse, jedoch keine warmen Speisen erhältlich. Karl und Luzia Schilter-Müller, Tel. 079 467 57 94 101


Surenen / Waldnacht

15 Waldnacht Die Alp Waldnacht liegt in einem Hochtal auf 1400 bis 1500  m  ü. M. Im Süden grenzt sie an den Hoch Geissberg, im Westen an den Su­ renenpass und im Norden an den Grat. Vom Brüsti oberhalb von Attinghausen ist die Alp auf dem Wanderweg in Richtung Surenen­ pass zu erreichen. Waldnacht ist die grösste Privatalp im Kanton Uri. Sie dient drei Alpbetrieben als Hauptstafel. Insgesamt söm­ mern sie 75 Kühe und eben so viel Jungvieh. Früher soll es auf Waldnacht einen dichten Ahornwald gegeben ha­ ben. Heute ist nur noch vereinzelt Baumwuchs anzutreffen. Ausser im Sommer ist das Gebiet relativ schattig. Zirka neun bis zehn Tonnen Alp­ käse produziert ein Älpler aus der Milch der drei Alpbetriebe. Ein Teil der Produktion geht zur Vermark­ tung an die Genossenschaft Urner Alpkäseproduzenten. Den ande­ ren Teil verkaufen die Älpler direkt ab der Alp sowie an Privatkunden. 102

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Martin Furrer-Infanger, Tel. 041 871 42 20 oder Tel. 041 870 92 07

Historisches zu Waldnacht Für Waldnacht gab es bereits 1457 eine detaillierte Alpordnung – das Originaldokument liegt im Staatsarchiv Uri. Aus dem heute noch erhaltenen Marchbrief lässt sich schliessen, dass es bereits früher immer wieder zu Grenzstreitigkeiten gekommen war. Aus diesem Grund liessen sich die Alpgenossen von Waldnacht ihr Eigentum und ihre Rechte durch den Urner Landammann bestätigen. Weiterführende Informationen bietet das Buch «Unsere schöne Alp» von Felix C. Furrer und Martin Furrer.


Die Tradition des Wildheuens Bis tief ins Mittelalter zurück reicht die Regelung des Wildheuens. Um Mitte Juli wird meist damit begonnen. Jeder Korporationsbürger ist dann berechtigt, in den Grasbändern und an den steilen Hängen über den Weiden, die der Korporation gehören, so viel Wildheu zu sammeln, wie er will. In mühevoller, körperlich anstrengender und oft gefährlicher Arbeit beschafft sich der Urner Bauer so zusätzliches Futter für seine Tiere. Das Wildheuen an den steilen Berghängen birgt für die Bergbauern jedoch einige Gefahren. Zumeist sind sie in den sonnigen Berghängen der Hitze ausgesetzt. Ausserdem kann Steinschlag und ein plötzlicher Wetterumschlag die Wildheuer in Schwierigkeiten bringen. Eine absolute Trittfestigkeit und eine gute Kondition ist die Voraussetzung bei dieser Tätigkeit. Das Bewirtschaften der Alpwiesen unterstützt die Artenvielfalt. Wiesen, die mehrere Jahre nicht bewirtschaftet werden, vergrasen. Die Vielfalt der Pflanzenarten und mit ihnen der Insektenarten nimmt mit der Zeit ab. Zudem breiten sich Buschwerk und Wald auf diesen Flächen aus. Der Kanton Uri hat den ökologischen und touristischen Nutzen des Wildheuens erkannt. Mit einem Förderprogramm unterstützt er zusammen mit dem Bund das Wildheuen und bietet auch spezielle Workshops an. An den Hängen des Rophaiens oberhalb Flüelen gibts einen Wildheu-Erlebnispfad. Dieser startet bei der Bergstation Eggberge und endet nach einer zirka vierstündigen Wanderung bei der Bergstation Ober Axen. Die Erlebnisstationen sind mit Klapptafeln und hölzernen Bodenpunkten ausgestattet. Weitere Infos: www.uri.info 103


2 Erstfeldertal / Arni 1 6

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Ab Bahnhof Flüelen und Altdorf-Telldenkmal fährt der Bus der Auto AG Uri nach Amsteg oder Intschi. Von dort führt jeweils eine Seilbahn aufs Arni. Um ins Erstfeldertal zu gelangen, empfiehlt sich, ab Bahnhof Erstfeld das Taxi bis Bodenberg zu nutzen. ­ Die Gorneralp wird über Gurt­6 nellen Dorf erschlossen. Dorthin fährt ein Kleinbus der Auto AG Uri. Weitere Infos: www.erstfeld-tourismus.ch www.gurtnellen-tourismus.ch

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Arnialp

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Gorneralp

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Intischialp 9 4 Chüeplangg 3

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Leitschach

Matt 2 Rinderstafel

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Vorderarni-Alp Wasserlosen

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Wischflüe

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An diesem Bergsee7 schlagen Herzen höher 6 Wer Ruhe und Erholung sucht, findet diese auf dem Arni ob Intschi. Die sonnige Bergterrasse auf der Westseite des Urner Reusstals gehört mit ihrem Bergsee zu den beliebtesten Ausflugszielen im Kanton Uri. Nicht zu verachten ist 3 aber auch das Erstfeldertal. Dort finden sowohl Biker als auch Wanderer ihren Weg. Ebenfalls eine Reise Wert ist das Gornertal oberhalb Gurtnellen. Der Fussmarsch durch den wilden Stäubenwald und ein Besuch der Stäubenkapelle lohnen sich alleweil. 5

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Erstfeldertal / Arni

1 Arnialp Die Arnialp liegt direkt am Arni­ seeli – inmitten eines kleinen Ferienorts und beliebten Aus­ gangspunkts für Wanderungen. Von Intschi und Amsteg aus führt jeweils eine Seilbahn hoch. Wenige Minuten von den Bergstationen entfernt befindet sich die Arnialp, auf rund 1400 m ü. M. Hinter der Alp erhebt sich der Sunnig Grat. Die Arnialp ist Hauptstafel für ei­ nen Alpbetrieb mit ein paar Kühen. Woher der Name Arni rührt, ist nicht bekannt. Rund 500 Kilogramm Bratkäse, die sogenannten Arnimutschli,

ent­ stehen auf der Arnialp. Im Hochsommer bleibt jedoch teil­ weise keine Milch mehr übrig für die Käseproduktion; denn die Kä­ serin produziert in dieser Zeit vor allem Rahm, Butter und Joghurt für die Feriengäste auf dem Arni. Alle Produkte stehen auf der Alp direkt zum Verkauf. Joghurt und Quark von der Arnialp gibts auch am Wochenmarkt in Altdorf zu kaufen.

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Betriebsgemeinschaft Baumann/Schilter, Tel. 079 486 58 79

Arnisee – Sunnig Grat – Leitschachtal – A ­ rnisee (3 h 50 min) In rund zwei Stunden steigt man vom Arnisee bis zur Sunniggrätlihütte hoch. Von dort lohnt sich ein Abstecher auf den Sunnig Grat. Der Rückweg führt durch die Grossgand steil hinab über das Langchälengrätli nach Furt und von da weiter über Bidemli nach Hinter Arni zurück zum Arnisee. Die gesamte Rundwanderung dauert insgesamt 3 h 50 min. 106


2 Gorneralp Die Gorneralp erstreckt sich auf 1300 bis 2100 m ü. M. im Gor­ nertal. Die Alp liegt am Übergang zum Meiental und ist von Gurt­ nellen Dorf in rund 1 Stunde zu Fuss erreichbar. Die Gorneralp ist eine Alpgenossenschaft und ist Sommerdomizil für rund 60 Kühe und zirka 30 Rinder. Obwohl sich die Kühe abwechlungsweise auf verschiedenen Stafeln befinden, wird die Milch zentral in der gut eingerichteten Sennhütte auf dem Ruepenstafel verarbeitet. Von der Alp Gorner bestehen zwei Sagen, jene vom blutenden Toten­ schädel und jene von einem gros­­­sen­ Fuchs, der jeweils vom Gebirge he­ runterkam, in die Alp­hütte schaute und dann wieder wegschlich. Der Senn unternahm nichts, doch im nächsten Jahr hatte er einen an­ deren Hirten, der den Fuchs nicht leiden konnte. Er beschloss, ihn mit der Flinte zu erlegen. Als er schoss, versprengte es die Flinte und riss dem Hirten einen Fuss ab. Der Fuchs wurde nicht mehr gesehen.

Abgeleitet wird der Name Gorner­ alp vom lateinischen Cornu, was so viel wie Horn oder auch Felskopf heissen kann. Die Alpgenossenschaft Gorneren beschäftigt drei Angestellte. Diese verarbeiten pro Sommer zwischen 50 000 bis 60 000 Liter Milch zu einem milden, aber vollfetten Alp­ käse. Am Ende der Alpsaison wird der Käse unter den Alpgenossen aufgeteilt. Die Vermarktung über­ nimmt jeder Bauer selber.

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Alpgenossen, Beat Walker, Tel. 079 382 98 78 oder Alphütte, Tel. 041 885 01 87

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Erstfeldertal / Arni

4 Chüeplangg Auf 1450 bis 1800 m ü. M., zu­ hinterst im Erstfeldertal, liegt die Alp Chüeplangg. Das sonnensei­ tige Alpgebiet mit seinen schönen bodenartigen Weidestellen ist umgeben vom Schlossberg und Spannort im Westen und vom Krönten im Süden. Gegen Osten hin öffnet sich der Talkessel. Chüe­ plangg dient einem Alpbetrieb mit beinahe 200 Geissen und rund 20 Yaks als Hauptstafel. Der Zu­ gang zur Alp ist schwierig: Der Weg steigt stark an und mündet in einen schmalen, exponierten Fussweg mit kurzen Streckenstücken, die in den Felsen eingehauen sind. Im 15. Jahrhundert soll auf Chüe­ plangg nach Eisenerz gegraben worden sein.

Unter dem Begriff Plangge wird eine steil abfallende Grashalde verstanden. Der Älpler produziert halbharten Geisskäse und Geiss-Frischkäse, der mit verschiedenen Kräutern gewürzt ist. Ein Teil der Produktion wird direkt vor Ort vermarktet, ein weiterer Teil geht zu Detailhändlern im Kanton Uri und Airolo. Bewirt­ schaftet wird die Alp von Ende Mai bis Ende September. Auf der Alp werden Touristen mit Käse und Getränken verköstigt.

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Felix Bissig, Tel. 079 205 97 54

Bodenberg – Kröntenhütte – Bodenberg (4 h 40 min) Die Rundwanderung vom Bodenberg über Chüeplangg, Kröntenhütte, Geissfad zurück zum Bodenberg dauert 4 h 40 min. 108


5 Leitschach Das Alpgebiet von Leitschach liegt auf rund 1750 m ü. M. und umfasst die beiden Stafel Heiters­ büel und Furt. Vom Arnisee auf 1380 m ü. M. ist die Alp in zirka 1 Stunde zu Fuss direkt über ei­ nen Wanderweg erreichbar. Aufs Arni führen zwei Seilbahnen, eine von Amsteg und eine von Intschi aus. Im Westen begrenzen Ruch­ älplistock, Jakobiger, Mäntliser und Wichelhorn die Alp. Die Älp­ lerfamilie sömmert neben Kühen und Rindern auch einige Ziegen im Alpgebiet. Für die Namensgebung von Leitschach findet sich keine klare

Ableitung. Vermutet wird aber, dass ein Zusammenhang besteht mit einem Bach, der seinen Lauf wechselt. Rund eine Tonne Alpkäse entsteht jeden Sommer auf Leitschach. Der Verkauf erfolgt direkt ab der Alp und an Privatkunden. Im Beizli auf dem Hauptstafel Furt bietet die Älplerfamilie neben ihren Pro­ dukten auch einfache Gerichte und Getränke an.

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Albin Gamma und Marie-Therese Baumann, Tel. 079 215 66 03

Alpinwanderwege Die weiss-blau markierten Alpinwanderwege führen teilweise durch wegloses Gelände, über Schneefelder und Gletscher, durch Geröllhalden und Steinschlaggebiete. Der Wanderer auf diesen Wegen sollte Kletterkenntnisse und Übung im Umgang mit Seil und Pickel mitbringen. 109


2 Meiental / Göscheneralp 1 6

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Als Ausgangspunkte um in die jeweiligen Alpgebiete zu gelangen, dienen Wassen und Göschenen. Beide Gemeinden sind ab Bahnhof Flüelen und Altdorf-Telldenkmal mit dem Bus der Auto AG Uri erreichbar. Sowohl ins Meiental als auch in die Göscheneralp fahren im Sommer Postautos 6 ab Bahnhof Göschenen. Weitere Infos: www.wassen.ch www.goeschenen.ch www.wasserwelten.ch www.postauto.ch

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3 9 Chelenalp 2 Egghubel 1

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Göscheneralp

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Hinterfeld

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Voralp Bergalp

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Riental

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Nach dem Wandern7 gibts ein Molkebad 6 Von Wassen führt die Strasse auf den Sustenpass ins Meiental. Dort finden nicht nur Bergsteiger und Wanderer ihr Vergnügen in der schönen Bergwelt: Auf der Alp Hinterfeld gibts neben Käse sogar ein Molkebad für Wellnessbegeisterte. Auch 3 in der Göscheneralp wartet ein vielfältiges Programm auf Gäste. Wie wäre es mit einem Besuch der Wasserwelten Göschenen? Inmitten einer grandiosen Bergwelt finden Gäste dort ein Riesenangebot rund ums unerschöpfliche Thema Wasser. 5

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Meiental / Göscheneralp

3 Göscheneralp Die Göscheneralp liegt zuhinterst im Göscheneralptal, dort wo auch der Stausee ist. Bis zum See führt eine gut ausgebaute Strasse, die mit dem Privatauto befahrbar ist und über die im Sommer auch das Postauto verkehrt. Geprägt wird das Gebirgstal vom höchsten Urner Berg, dem Dammastock (3630 m ü. M.). Das eine Alpge­ biet liegt schattenhalb und reicht vom ganzjährig bewohnten Weiler Gwüest auf rund 1600 m ü. M.bis zum Lochberg auf 2000 m ü. M. Ein weiteres Alpgebiet liegt ober­ halb des Zeltplatzes. Christian Näf besitzt 70 Geissen, vorwiegend gämsfarbene Gebirgs­ ziegen, aber auch Walliser Schwarz­halsziegen und Mischlinge. Verar­ beitet werden die rund 12 000 Liter­ Geissmilch auf seinem Hof im ­­ Weiler Gwüest. Karl Mattli-Wyrsch gehören 27 gämsfarbene Gebirgs­ ziegen, aus deren Milch ebenfalls Geisskäse entsteht. Den Namen hat die Alp vom Dorf Göschenen am Eingang des Tals. 112

Der Dorfname ist alpwirtschaftlich geprägt und bedeutet wahrschein­ lich Hütte. Christian Näf produziert wäh­ rend den Sommermonaten zirka 1,2 Tonnen halbharter Geisskäse. Aber auch Joghurt und Zieger werden aus Geissmilch hergestellt. Sowohl der Geisskäse als auch Joghurt, Ziger und Geissmilch ­ sind im Bauernladen beim Stau­ see erhältlich. Verkauft werden die Produkte aber auch direkt ab Hof im Gwüest und jeweils am Samstag auf dem Wochenmarkt in Altdorf. Ebenfalls Geisskäse pro­ duziert Karl Mattli. Seine Produkte verkauft er direkt ab dem Hof im Weiler Gwüest.

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Christian Näf, Tel. 079 545 14 52 oder Jolanda Mattli, Tel. 041 885 17 08 Karl Mattli-Wyrsch, Tel. 041 885 10 86 oder Tel. 079 792 20 15


4 Hinterfeld Die Alp Hinterfeld liegt im hinteren Teil des Meientals. Der Weidegrund im Talboden hat eine Länge von über fünf Kilometern. Ungefähr in der Mitte befinden sich die Alphüt­ ten, auf 1659 m ü. M. Vom Dorf Meien führt ein alter Säumerweg über den Weiler Färnigen zur Alp. Hinterfeld ist eine Alpgenossen­ schaft. Für die Aufsicht über das Vieh und die Verarbeitung der Milch beschäftigt die Genossenschaft ge­ eignetes Personal. Die Alpgenos­ senschaft vermarktet jedoch nicht nur verschiedene Milchprodukte. Sie ist auch im Wellnessbereich ­tätig und bietet auf Hinterfeld wohl­ tuende Molkebäder an. Als Feld bezeichnet wird norma­ lerweise ein zum Ackerbau be­ stimmtes Land. In hochgelegenen Lagen dient der Begriff auch zur Bezeichnung von Wiesen. Auf Hinterfeld sömmern während drei Monaten zirka 100 Kühe und 50 Rinder. Aus der Milch entstehen in der modernen Käserei verschie­ dene Produkte: Alpkäse, Joghurt,

Butter und Ziger. Für den Alpkäse wird Vollmilch verarbeitet, was dem Käse einen rahmigen Geschmack gibt. Während der Alpzeit stehen die Produkte direkt in der Käserei zum Verkauf. Den verbleibenden Alpkäse teilen die Genossenschaf­ ter am Ende des Sommers unter sich auf. Die Vermarktung über­ nimmt jeder einzeln.

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Meientaler Alpgenossen­ schaft, Paul Furger, Tel. 078 602 29 60 oder Alphütte Tel. 041 885 17 85 www.alp-hinterfeld.ch

Milchleistung der Kuh Eine Kuh gibt im Tag rund 20 bis 35 Liter Milch. Die Milchleistung ist abhängig von Rasse, Leistungsfähigkeit, Fütterung und Klima. 113


2 Maderanertal / Fellital 1 4 10

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Bristen im Maderanertal ist von Amsteg aus mit dem Postauto erreichbar. Von der Haltestelle Golzern führen diverse Bergwanderwege zu den verschiedenen Alpen. Ab Bahnhof Flüelen und Altdorf-Telldenkmal verkehren Busse der Auto AG Uri nach Amsteg. Um nach Fellenen zu 6 man Richtung gelangen, fährt Gurtnellen und steigt an der Haltestelle Fellital aus. Weitere Infos: www.silenen.ch www.gurtnellen.ch

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9 Gnov Alp

Bernetsmatt 3 Etzli 2

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Fellenen

Mutterkuhalp Etzli Stäfeli

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Stössi

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Wildromantische und 7 prächtige Seitentäler 6 Sowohl das Maderaner- als auch das Fellital sind Seitentäler des Urner Reusstals. Wer bloss auf der Autobahn durch den Kanton Uri braust, kann kaum erahnen, wie vielfältig und prächtig diese beiden Seitentäler sind. Das Fellital 3 ist wegen seiner Artenvielfalt gar Naturschutzgebiet. Wildromantisch ist im hinteren Teil auch das Maderanertal, an dessen Eingang das kleine Dorf Bristen steht. Von dort aus kann mit der Seilbahn auch der bekannte Bergsee auf Golzern oder zu Fuss das Etzlital erreicht werden. 5

115


Maderanertal / Fellital

1 Alp Gnov Zuhinterst im Maderanertal auf der Höhe der Windgällenhütte ist die Alp Gnov zu finden. Sie liegt auf zirka 1900 m ü. M. unterhalb des Ruchen. Zu erreichen ist die Alp mit einem Fussmarsch von ungefähr zweieinhalb Stunden auf dem Wanderweg von Golzern Richtung Windgällen. Die Alp Gnov beheimatet als Hauptstafel einen Alpbetrieb. Das Nutzungsrecht an der Alp hat die Alpgenossenschaft Stössi. Diese hat die Alp jedoch verpachtet. Neben ein paar Kühen­ und wenigen Ziegen sömmern auf

der Alp Gnov jeweils 80 bis 90 Rinder. Der Name Gnov (Gnof) – so wird vermutet – bedeutet Casa nova, also neue Hütte. Rund 700 Kilo Käse produziert der Betrieb auf der Alp Gnov. Der Ziegenkäse und der Alpkäse sind direkt auf der Alp erhältlich. Am Ende der Alpzeit bleibt meistens kaum ein Käselaib übrig.

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Bernhard Brand-Walker, Tel. 079 561 03 37

Höhenweg Maderanertal (5 h 15 min) Von der Bergstation der Luftseilbahn Golzern gehts zuerst zum Golzerensee und dann hinauf zur Windgällenhütte AACZ. Von dort führt der Bergwanderweg weiter über den Tritt zum Hotel Maderanertal beim Balmenegg. Zurück gehts über Lägni auf dem historischen Talweg entlang des wilden Chärstelenbaches zur Luftseilbahn Golzeren Talstation. Für den Höhenweg Maderanertal muss mit einer Wanderzeit von 5 h 15 min gerechnet werden. 116


3 Etzli Die Alp Etzli liegt im Talkessel des Etzlitals, dem südlichen Seitental des Maderanertals. Die Berg­ kette mit dem Etzlibergstock, dem Witen­ alpstock und dem Chrütz­ stock begrenzt das Tal im Osten. Im Westen schliesst der Bristen das Tal ab. Die Weiden im unteren Tal gehören alle zur Alp Etzli. Auf ihnen sömmern insgesamt fast 80 Kühe. Diese gehören den elf Alpgenossenschaftern, die auch die Sennhütte und den Stall auf 1339 m ü. M. gemeinsam nutzen. Drei Angestellte hüten das Vieh und verkäsen die Milch auf der Alp Etzli. Auf den ehemaligen oberen Stäfel betreiben andere Älpler Mut­ terkuhhaltung. Durch das Etzlital führt eine internationale Nord-SüdTransit-Hochspannungsleitung, die Italien ans internationale Strom­ netz anbindet. Der Name Etzli bedeutet wahr­ scheinlich Weideplatz. Die Sennerin und der Zusenn auf Etzli produzieren Alpkäse, Ziger, Butter und eine grosse Menge

Joghurt. Auf der Alp stehen die Produkte direkt zum Verkauf. Sie können zudem im Alpbeizli direkt konsumiert werden. Einen Teil des Joghurts liefert die Alpgenos­ senschaft an Urner Lebensmit­ telgeschäfte. Den Käse teilen die Genossenschafter auf, und jeder verkauft seinen Anteil selbst vom Hof aus.

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Alphütte der Alpgenossen­ schaft ­Etzli-Stäfeli, Tel. 079 437 08 81

Bedeutende Landschaft Das Maderanertal bildet mit seinen Seitentälern und dem Fellital eine Landschaft von nationaler Bedeutung. In diesem Gebiet sind einige selten gewordene Tier- und Pflanzenarten zu finden. 117


Maderanertal / Fellital

4 Fellenen Die Weiden der Alp Fellenen brei­ ten sich östlich von Gurtnellen im engen Fellital zwischen gut 1200 und 1800 m ü. M. aus. Das abgeschiedene Tal ist ein Natur­ schutzgebiet, weshalb es auch keine befahrbaren Strasse zur Alp gibt. Vier Genossenschafter treiben Vieh auf die Alp Fellenen. Sie beschäftigen einen Senn und einen Hirten. Rund 30 Kühe und 45 Rinder sömmern auf den zwei Stafeln des Alpgebiets. Auf bei­ den Stafeln verarbeitet der Senn die Milch nach alter Vätersitte im «Chessi» über dem Holzfeuer zu Käse. Am Ende der Alpzeit fliegt ein Helikopter den nicht auf der Alp verkauften Käse ins Tal, wo ihn die Genossenschafter unterei­ nander aufteilen. Im Fellital hauste gegen Ende des 18. Jahrhunderts der bekannte Felli-Tresch. Der Ein­ siedler machte sich einen Namen mit Bergsteigen und Strahlnen. Der Name Fellenen wird für Fels­ absätze oder sonstige steile Stellen gebraucht. 118

Der Senn stellt auf Fellenen haupt­ sächlich einen dreiviertelfetten Alp­käse her. Während des Reifens wird der Käse nicht gewaschen oder behandelt. So wächst aussen ein grauer Schimmel. Insgesamt rund zweieinhalb Tonnen Käse sowie ein bisschen Butter wird während der Sommermonate pro­ duziert. Zum Verkauf stehen die Produkte bei den Alphütten des Oberstafels Obermatt und später privat bei den Alpgenossenschaf­ tern.

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Alpgenossenschaft Fellenen, Bernhard Baumann, Tel. 041 883 14 59

Auch Kühe schlafen Eine Kuh schläft pro Tag drei bis vier Stunden – immer in kurzen Etappen.


7 Stössi Im hinteren Teil des Maderaner­ tals, auf 1180 m ü. M., liegt die Alp Stössi. Ein Wanderweg führt entlang des Chärstelenbachs von Bristen zur Alp. Stössi ist Haupt­ stafel für sieben Älplerfamilien aus Bristen. Sie haben sich zur Alpgenossenschaft Stössi zusam­ mengeschlossen. In der Alpkäse­ rei verarbeiten sie die Milch von rund 60 Kühen. Für den Begriff Stössi gibt es derart viele Erklä­ rungen, dass es schwerfällt, die tatsächlichen Beweggründe für die Namensgebung zu nennen.

Rund sechs Tonnen Käse wird auf Stössi produziert: verschiedene Mutschlikäse – nature oder mit Paprika, Knoblauch, Schnittlauch und Pfeffer gewürzt. Zudem stellt der Käser Bratkäse, Joghurt in verschiedenen Aromen, Alpbutter, Rahm und Ziger her. Die Produkte werden direkt auf der Alp verkauft.

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Alpgenossenschaft Stössi, Beat Jauch, Tel. 041 883 01 68 oder Tel. 041 883 03 29 www.alp-stoessi.ch

Richtiges Verhalten bei Notfällen in den Bergen Wenn im Gebirge etwas passiert, kann jede Minute zählen. Richtiges Verhalten bei Alarmierung und Rettung trägt wesentlich dazu bei, nach einem Unglücksfall Schlimmeres zu verhindern. Wer sich vorher mit einer (immer möglichen!) Unfallsituation befasst und seine Nothelferkenntnisse regelmässig auffrischt, ist im Ernstfall richtig vorbereitet. Bei einem Unfall gilt: zuerst Verletzte versorgen, dann alarmieren. Wichtig: eigene Sicherheit nicht vergessen. 119


2 Urserntal

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5 Das Urserntal ist ab Bahnhof Göschenen mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn oder auf der Strasse erreichbar. Bahn und Strasse verbinden auch Andermatt, Hospental, Realp und den Oberalppass. Um auf den Furka- oder Gotthardpass zu gelangen, empfiehlt sich im Sommer das Postauto. Sämtliche Alpen liegen an Wanderwegen.6 Weitere Infos: www.andermatt.ch www.hospental.ch www.realp.ch www.postauto.ch

Furka Garschenalp

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Galenstock

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Lochberg 9 7 Flesch 6

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St. Annaberg 11 Bäzberg

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James Bond und der 7 goldene Käsekessel 6 Ob der britische Geheimagent 007 im Urserntal Käse gekauft hat, weiss niemand so genau. Sicher ist jedoch, dass er im Film «Goldfinger» direkt an der Alpkäse­rei Galenstock vorbeigefahren ist. Wer weiss, vielleicht führte ihn seine Mission auch auf andere Alpen. 3 Unteralp

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Pazzola Oberalp

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Urserntal

3 Galenstock Das Weidegebiet der Alp Galen­ stock befindet sich an einem Hang oberhalb der Furkapassstrasse. Die Alphütten liegen auf rund 2000 m ü. M. neben dem Hotel Galenstock. Die Alp dient einer Älplerfamilie als Hauptstafel. Mit dem Auto über die Passstrasse und zu Fuss von Andermatt aus über den Urschner Höhenweg ist die Alp gut erreichbar. Neben den Alpgebäuden steht das 1890 erbaute Hotel Galenstock. Dieses erlangte Berühmtheit wegen des James Bond Filmes Goldfinger, in dem das Hotel kurz zu sehen war. Seinen Namen hat die Alp vom gleichnamigen Berg. Dieser ist mit 3586 m der vierthöchste Urner

Gipfel. Unter Galen versteht man eine Geländenase. Tatsächlich erinnert die Form des Bergs Ga­ lenstock an eine Nase. Butter, Ziger und vollfetter Alp­ käse in verschiedenen Grössen entstehen im Alpbetrieb auf der Alp Galenstock. Ungefähr vier Tonnen Käse kann aus der Milch der 40 Kühe gekäst werden. Zu­ dem sömmern an die 110 Rinder auf der Alp. Die Älplerfamilie ver­ marktet alle Produkte privat, ab Alp und ab Hof in Andermatt. Auch im Hotel Galenstock kann man den Alpkäse kaufen.

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Felix Meyer-Kempf, Tel. 078 664 84 08

Gotthardpass – Sellapass – Vermigelhütte (4 h 30 min) In zirka 4 h 30 min erreicht man vom Gotthardpass her die Vermigelhütte (SAC). Von dort führt eine Naturstrasse in 1 h 15 min weiter nach Andermatt. 122


13 Rossboden Die Alp Rossboden liegt ob Ander­ matt, vis-à-vis vom Gemsstock auf zirka 2000 m ü. M. Ihre Weiden erstrecken sich oberhalb der Un­ teralp bis zum Fuss des Rossbo­ denstocks. Von der Schöni an der Oberalpstrasse, wo die Strasse die Matterhorn-Gotthard-Bahn über­ quert, führt ein Transportweg zum Rossboden. Die Alp dient einer Älplerfamilie als Hauptstafel. Auf dem Rossboden sömmern Kühe

und Rinder. Die Namensgebung der Alp rührt wahrscheinlich vom Pferd her. Die Älplerfamilie produziert aus der Vollmilch rund eine Tonne Alpkäse. Die Produktion steht zur Alpzeit auf dem Rossboden, später auf dem Hof im Unterland zum Verkauf.

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Franz Arnold-Baumann, Tel. 041 871 12 93 oder Tel. 079 819 71 52

Urschner Höhenweg (5 h 50 min) Die Bergwanderung entlang der Südhänge des Urserntals startet beim Tiefenbach unterhalb des Furkapasses. Die Route ist gut zu begehen und führt über den Tätsch, Lipferstein, Blauseeli und Luterseeli nach Andermatt. Sie dauert insgesamt 5 h 50 min. Realp – Oberstafel – Rotondohütte (3 h 40 min) Von Realp aus führt der Weg teilweise auf einer Militärstrasse nach Oberstafel. Auf einem guten Wanderweg geht es weiter bis zur Rotondohütte (SAC). Für die Wanderung sollten 3 h 40 min eingerechnet werden. 123


Urserntal

14 Unteralp Die Unteralp erstreckt sich südöst­ lich von Andermatt im rund zehn Kilometer langen Unteralptal. Der Rossbodenstock und die Badus­ kette begrenzen es auf der einen, der Gemsstock auf der anderen Seite. Von Andermatt aus in Rich­ tung Oberalppass fahrend, führt der Weg nach dem Restaurant Alpina rechts ins Unteralptal. Die Strasse ist für Autofahrer bewil­ ligungspflichtig. Die Alp liegt auf 1600 bis 2200 m ü. M. und dient einer Familie mit 55 Kühen und 100 Jungtieren als Hauptstafel. Die Urner Sage vom Senn und vom Zubub soll sich auf der Un­ teralp zugetragen haben: Weil er nach dem Alpabzug zurück auf die Alp musste, um einen verges­ senen Melkstuhl zu holen, erhielt der Zubub von einem Alpgeist eine Gabe – das Jodeln. Zeit seines Lebens soll er der beste Jodler im Urserntal gewesen sein. Der Senn, der den Melkstuhl absicht­ lich vergessen hatte, kehrte eben­ falls noch einmal auf die Unteralp 124

zurück – er wurde danach nie wie­ der gesehen. Dieselbe Sage erzählt man sich auch im Meiental. Als Unteralp wird jeweils eine geo­ grafisch unter den anderen Alpen liegende Alp bezeichnet. Auf der Unteralp stellen der Älpler und die Älplerin in einem Som­ mer bis zu fünf Tonnen Käse her. Den vollfetten Alpkäse sowie den Ziger und den Joghurt, den sie herstellen, verkaufen sie ab Hof an Privatkunden und Restaurants.

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Carolin Mazzolini-Regli, Tel. 041 887 01 29.

Bergung von Verletzten Bei der Bergung nach einem Unfall in den Bergen gilt: Verletzten aus unmittelbarer Gefahrenzone bergen, Absturzgefahr und Steinschlag beachten.


Die Korporation Ursern und die Landwirtschaft Die Korporation Ursern ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und wird aus der Gesamtheit der Talbürgerinnen und Talbürger gebildet. Das Hoheitsgebiet der Korporation Ursern umfasst eine Fläche von rund 175 Quadratkilometern und erstreckt sich über die drei Gemeinden Andermatt, Hospental und Realp. Sie ist mit knapp 93 Prozent die weitaus grösste Grundeigentümerin im Tal. Der Besitz reicht von Alpen und Wäldern über Felsen und Gletscher bis hin zu Bächen und Bergseen. Das Vorrecht, die Weiden der Korporation Ursern zu nutzen, steht allen in Ursern wohnhaften Talbürgern zu. Sie benötigen dazu nicht – wie bei der Korporation Uri – ein Alprecht. Nur beim erstmaligen Viehauftrieb müssen sie sechs Monate im Voraus die Zahl der aufzutreibenden Tiere bekannt geben. Diese Pflicht besteht auch für Älpler, wenn die Anzahl des aufzutreibenden Viehs mehr als 30 Prozent höher oder tiefer ist als im Vorjahr. Soweit es alpwirtschaftlich vertretbar ist, kann auch Nichttalbürgern, die im Tal wohnen, eine Weidnutzung erteilt werden. Sie erhalten nach dreijährigem Viehauftrieb ebenfalls ein gewährleistetes Weidenutzungsrecht. Landwirtschaftliche Nutzung und das damit verbundene Einkommen waren für das Urserntal über Jahrhunderte von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Im Zuge dieser Nutzung wurde das landschaftliche Bild des Urserntales geformt und Waldgebiet wich Weideflächen. In jüngerer Zeit lässt sich allerdings beobachten, dass die landwirtschaftliche Nutzung des Urserntales rückläufig ist und die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe schwindet. 125


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