Auszeiten in Bayern - Magazin 2020

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Auszeiten ++ Naturerlebnis mit der ganzen Familie ++ Wo die Seele einkehrt: Stille Tage im Kloster Waldsassen ++ Allgäuer Kräuterland: Wellness durch die Nase ++ Raus aus dem Trott: Hier tanken Bayern­Botschafter auf ++


INHALT

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Auf zu neuen Ufern Mit Tajana Falk im Kanu zurück zur Natur

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Wellness zum Pflücken Gerti Epple und das Allgäuer Kräuterwunder

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Stille Tage im Kloster Abtissin Laetitia kennt den Weg zu Achtsamkeit und innerem Frieden

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Service, Impressum

Bitte alle mal runterkommen Ob im Wald, am Wasser oder auf der Alm: In den vier bayerischen Urlaubsregionen ist es ganz einfach, sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen. Unsere Bayern-Botschafter verraten ihre Rückzugsorte

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MOMENTE DER RUHE

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MOMENTE DER RUHE

Die große Ruhe in der Schlucht / KELHEIM / Unzählige Male hat Renate Schweiger ihr Passagierschiff durch den Donaudurchbruch bei Kelheim geführt. Und jedes Mal ist sie aufs Neue fasziniert von dieser Welt aus Wasser, Wald und Stein – und von der großen Ruhe, die diese ausstrahlt. Langsam und fast lautlos gleitet das Schiff am Kloster Weltenburg vorbei und durch die Engstellen zwischen hoch aufragenden Felswänden. Die Natur ist groß, die Gäste sind sprachlos.

RENATE SCHWEIGER, KAPITÄNIN „Am besten setzt man sich mal in eine der Höhlen in den Felswänden und schließt die Augen. Dann hört man jeden Vogel und alles, was kreucht und fleucht. Und man hört die Donau. Das ist zum Abschalten einfach ideal.“ Auszeiten

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Meditativ im Fahrradsattel / IPHOFEN/ Die schönsten bayerischen Radwege führen am Wasser entlang durchs Grüne. Warum das so ist? Weil nichts beim Radeln so entspannt wie sanftes Rauschen und frisches Plätschern. Dazu der Blick in die blühende Natur wie hier am Main, wo links und rechts steile Weinberge den Weg in den Himmel weisen. Kein Wunder, dass sich der fränkische Winzer Andi Weigand am liebsten auf sein Fahrrad schwingt, wenn er mal so richtig abschalten will.

ANDI WE I GAND, WINZE R „Gern fahre ich auf dem MainRadweg zwischen Veitshöchheim und Randersacker. Oder ich radle den Julius-Echter-Berg hoch zum Weinaussichtspunkt terroir f. Der Blick über die Weinberge? Einfach magisch.“

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MOMENTE DER RUHE

Ein Vollbad in der grünen Stille / TEGERNSEE / Auftanken im Wald. Die Füße langsam auf Laub und federnde Mooskissen setzen, nach Käfern und Bucheckern schauen, lauschen, wie die Vögel zwitschern und irgendwo Wasser tropft. Die Stille des Waldes lässt auch die eigenen Gedanken zur Ruhe kommen. „Waldbaden“ heißt das neue Naturerlebnis, das Naturführerin Sonja Still sich und ihren Gästen anbietet. Weil es entschleunigt. Und einfach glücklich macht.

SO NJ A STI LL, NATU RF Ü H RE RI N „Am Tegernsee haben wir diese sanften Hügel und dahinter steile Berge. Ein bisschen wie eine Puppenstube – und eine Landschaft für die Seele, die einfach berührt.“

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Aufsteigen, ankommen, abschalten / BAD HINDELANG / Kein Strom. Keine technischen Möglichkeiten. Waschen mit eisigem Brunnenwasser. So verbringen Florian Karg und seine Familie den Sommer. Abgeschieden auf einer Allgäuer Alpe, mit vielen Kühen, wenig Platz und kaum Komfort. Dafür in ungestörtem Kontakt mit den Bergen und mit der Natur. Wo nur ein paar Wanderer vorbeikommen. Das Leben auf der Alpe ist ein steiniger Weg zu Ruhe und Entschleunigung. Doch er führt sicher ans Ziel.

FLO RIA N K ARG, A L PHI RTE „Ich kann mich auch nach dem Viehscheid kaum von den Bergen trennen. Und mache dann gern den Jubiläumsweg, einen Höhenweg mit Blick in die Bergtäler.“

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UNTERWEGS IM FÜNFSEENLAND

Auf zu neuen Ufern In Bayern gibt es zahlreiche Seen und Flüsse, vom Wasser aus lässt sich die Region besonders gut entdecken. Tatjana Falk leitet mit ihrem Mann Momme Torsten Falk die Wildnisschule Waapiti, die Kindern und Erwachsenen die Schätze der Natur auf abenteuerliche Art näherbringt. Hier kann man lernen, einen Bogen zu bauen, Tierspuren zu lesen oder beim Feriencamp gleich direkt am Wasser zelten

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er auf dem Wasser unterwegs ist, passt sich automatisch dem Rhythmus der Natur an. Ein, zwei Paddelschläge, dann gleiten. Eine Stromschnelle vorsichtig durchfahren, bei Hindernissen einlenken, bei überhängenden Ästen den Kopf einziehen. Wer mit der Natur in Einklang ist, fährt gut und kann viel entdecken. Selbst Tatjana Falk ist immer wieder begeistert, wenn sie vom Sylvensteinsee ihre Lieblings-Kanutour startet: „Auf der Strecke befi nden sich Flussabschnitte, die man nicht in Deutschland vermuten würde. Die Natur ist wild und atemberaubend schön.“ Im Jahr 2000 hat sie mit ihrem Mann die Naturund Wildnisschule Waapiti gegründet, benannt nach einer nordamerikanischen Hirschart. „Wir fühlen uns Hirschen einfach sehr verbunden“, lacht Tatjana. Die

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Liebe zur Natur transportieren sie bei all ihren Angeboten. „Wir wollen auch andere Menschen wieder mit der Natur in Verbindung bringen. Nur wer in Kontakt mit ihr ist, hat auch den Drang, sie zu schützen.“

„Wir wollen Menschen wieder mit der Natur in Verbindung bringen“ Wie sie das macht? Zum Beispiel über Pilzkurse, Bogenbau und ein Camp direkt am See. So bringt sie die Menschen über Wald und Wasser auch wieder zu sich selbst. Der Weg führt dabei über spannende Augenblicke, intensive Eindrücke und Erfahrungen hin zur inneren Ruhe. „Wenn ich mich mit der äußeren Natur beschäft ige, befasse ich mich auch mit meiner inneren Natur“, erklärt die Wildnispädagogin.


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Frische Luft macht hungrig

Erlebnis­Picknick auf einer Kiesbank an der Isar

Es rührt Tatjana, wenn sich ihre Gäste wieder der Natur nähern. Besonders Kinder haben digitale Verführungen, Smartphone und Tablet bei dem spannenden Outdoor-Angebot schnell vergessen: „Wir zelten, ein Tipi dient als Aufenthaltsraum, die Kinder dürfen im See baden, wir bauen ein Floß, suchen leere Teichmuscheln. Es gibt zahlreiche Wasservögel, die Stadtkinder oft mals nicht zu Gesicht bekommen.“ Auf Seen und Flüssen ist für Tatjana Falk das Kanu das ideale Fortbewegungsmittel. Man kommt damit ohne Stau von A nach B, kann an heißen Tagen Hände und Füße zur Abkühlung eintauchen oder an idealer Stelle gleich ganz ins Wasser springen. Immer wieder toll dabei: ein Picknick unter freiem Himmel. Natürlich mit dem nötigen Respekt, schließlich befi ndet man sich im Wohnzimmer vieler Lebewesen. Die Natur ist vielen

„Wenn ich mich mit der äußeren Natur beschäftige, befasse ich mich auch mit meiner inneren Natur.“ TAT J A N A FA L K

verschiedenen Pflanzen und Tieren Heimat. „In früheren Zeiten war der Wald auch für uns Menschen ein Zuhause, er ist wahnsinnig spannend, das möchte ich großen und kleinen Teilnehmern unserer Kurse vermitteln“, sagt Tatjana Falk. Auch etwas mit den Händen zu schaffen, begeistert die Teilnehmer. „Einen Bogen zu bauen, ist darüber hinaus etwas ganz Archaisches. Wenn unsere Teilnehmer im Wald einen Langbogen bauen, erinnert sich irgendetwas in ihnen, dass Menschen so etwas früher einmal gemacht haben“, sagt Tatjana Falk und weiß: „Außerdem träumt jedes Kind davon, einmal als Indianer unterwegs zu sein.“ Bayern hat viele schöne Gewässer zu bieten. In ihrer Region liebt Tatjana Falk den Starnberger See, quasi das Ereignis vor ihrer Haustür. „Im Sommer

Die kleine große Freiheit Im Kontakt mit der Natur kommt man wieder auf Kurs

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Wilde Natur erleben Die Isar

mündet in den Sylvensteinsee

Beine baumeln lassen ... und einfach mal wieder Kind sein

hüpfe ich schnell mal rein, vor allem, wenn noch wenige Leute unterwegs sind, dann ist der See ruhig, glatt und frisch. Ein Traum.“ Der Sylvensteinsee sei an der Stelle, an der die Isar in den See mündet, ideal zum Baden. „Es gibt dort so viel zu erleben. Das Rotwild aus den Bergen kommt bis runter zum Wasser.“ Im bayerischen Fünfseenland zwischen Starnberg, Weilheim und Landsberg fi ndet jeder das passende Gewässer. Ob Ammersee, Starnberger See, Wörthsee, Pilsensee oder Wesslinger See, überall kann man die Natur aktiv erleben. Das geht ganz unkompliziert: „Man kann auf dem Starnberger See Tret- oder Elektroboote ausleihen, so erlebt man den See als Tourist noch mal auf eine ganz andere Art“, sagt Tatjana Falk. Mit ihren eigenen Kindern war Tatjana Falk viel am Wasser unterwegs. „Wenn Hochwasser ist, bilden

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sich bei Schäft larn an der Isar Gumpen. Die sind wie kleine Badewannen, in denen Fische schwimmen.“ Mit herumliegendem Treibholz können die Kinder werkeln und im Sand buddeln.

Wieder das tun, was uns als Kinder begeistert hat Den direkten Kontakt zur Natur kann nichts ersetzen. „Dort lernen und beobachten wir unglaublich viel. Dieses Wissen kann mir kein Buch vermitteln, das muss ich erleben“, erklärt Tatjana Falk. Sie selbst hat 20 Jahre in einem Büro gearbeitet und dann gemerkt, dass es ihr dabei nicht gut geht. Über die Wildnispädagogik ist sie dann in der Natur gelandet – und glücklich. Wie man das schafft? „Ich mache heute genau das, was ich mit sechs Jahren gemacht habe: Ich war gerne im Wald unterwegs – jetzt bin ich immer noch gerne im Wald.“

Mehr über Auszeiten in Bayern: www.bayern.by/ auszeiten


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Wie gut uns Wasser tut Erfrischen in Mitteleuropas kältestem See oder eine Wanderung um den Chiemsee: In den Voralpen trifft Seele auf Seen – und auf viele andere reizvolle Gewässer

K ALT E SCHÖNHEIT / INZELL / Doch – man sollte mal die Füße in den Frillensee getaucht haben, denn er gilt als der kälteste See Deutschlands auf dieser Höhe. Durch schattigen Mischwald folgt der Weg einem sanft plätscherndem Bachlauf, es ist ein allmähliches Eintauchen in die Stille. Auf einem Bohlensteg lässt sich der See umrunden, der Blick schweift über das spiegelglatte Wasser und auf das Staufenmassiv. Die Rundtour dauert knapp zwei Stunden und ist auch für Familien gut geeignet. www.inzell.de/wandern

SEELENBAL SA M / CHIEMSEE-ALPENLAND /

Wasserfälle, Bergwiesen, dutzende Seen, Moore und Flüsse: Zwischen München und Salzburg wuchert die Natur des Chiemsee- Alpenlandes in all ihrer Schönheit. Bei der geführten Achtsamkeitswanderung „Seele trifft Natur“ lässt sie sich gut erleben. Vertrautes wird neu erlebt und dadurch wieder Kraft geschöpft. Der Tipp für den Tagesausklang: eine Segelpartie über den Chiemsee. www.chiemsee-alpenland.de

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In der Natur liegt die Kraft Die Asiaten wissen es schon lange: Achtsames Wandeln auf Waldpfaden, entspannende Yoga­Übungen oder Qigong­Meditationen unter freiem Himmel bringen Körper und Seele in Einklang. Hier einige Angebote aus Bayern TIPP DE REDAK TIORN

Bei einer Yo Auszeit zwis ga­ ch und Septem en Juli be Hüt te auf de r in der m Gip über nachte fel n

Fernöstliche Medita­ tionsübungen auf dem Gipfel des Breitenbergs

Namasté am Gipfel / PFRONTEN / Beim Yoga kommen Geist und Körper zur Ruhe, erhalten neue Kraft. In Pfronten können Gäste die fernöstlichen Übungen sogar in 1.838 Metern Höhe machen. Auf eigens dafür errichteten Holzplattformen auf dem Gipfel des Breitenbergs finden während der Sommermonate regelmäßig Kurse der Richtung Vinyasa-Yoga in Kombination mit Atemübungen des Pranayama statt (auf ganz verschiedenen Levels).

Die fließenden Bewegungen unter Anleitung ausgebildeter Yoga-Lehrer inmitten der Natur und mit Blick auf den Aggenstein und das Allgäuer Voralpenland sorgen schnell für nachhaltige Entspannung. Eine Stärkung gibt es im Anschluss an die je eineinhalbstündigen Yoga-Einheiten in der Ostlerhütte. Bei der

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„Feierabendedition“ hingegen erleben die Teilnehmer die Abendstimmung auf dem Berg. Während des anschließenden Abstiegs mit Stirnlampen können sie üben, die Geräusche der Natur bewusst wahrzunehmen. Der Auf- und Abstieg zum Freiluftstudio erfolgt wahlweise zu Fuß oder mit der Bergbahn. www.pfronten.de/outdoor

Neue Energie für den Körper steht in der Ostlerhütte bereit


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Innehalten / NEUMARKT / Unter diesem Stichwort finden Gäste

hier viele Möglichkeiten, nachhaltig Kraft zu tanken. Die Kombination von Natur mit Bewegung und meditativ basierten Übungen bringt tiefe Erholung, stärkt die Gesundheit und baut Stress-Resilienz auf. Die Gelassenheitswege in Neumarkt oder der Garten der Stille Freystadt laden dazu ein, Urlaub einmal anders zu gestalten. www.innehalten-region.de

BARF USS IM WALD / FRANKENWALD / Barfuß

über Moos laufen, den Waldboden spüren, mit der Natur verbunden sein. Oder auf einer abgelegenen Wiese sitzen, sich von ersten Sonnenstrahlen wärmen lassen. Holger Schramm führt Besucher regelmäßig bei Halb- oder Ganztagestouren zu den stillen Inseln des Frankenwaldes. Bei seinen Achtsamkeitswanderungen, den Qigong-Meditationen im Freien oder beim Waldbaden zeigt der Entspannungs- und Naturcoach Wege auf, wie sich gestresste Städter aus der Hektik des Alltags befreien können. www.frankenwaldtourismus.de

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DEM WA SSER NACH / REGION FREISING / Die landschaftlichen Kontraste zweier Flüsse, Badeseen, Naturschutzgebiete und sehenswerte Sakralbauten wechseln sich auf der 84 Kilometer langen Kirchentour im Landkreis Freising ab. Beginnend in der Domstadt Freising folgen die Radfahrer den Isarauen, deren Wälder Heimat vieler Pflanzen und Tiere sind. Nach einem Besuch im Moosburger Münster biegt man ins Ampertal ab. Im Röhricht der Flussschleifen brüten Vögel. Bei Neufahrn trifft die Strecke wieder auf die Isar. Von hier führt die letzte Etappe durch das Freisinger Moos, eines der größten Niedermoorgebiete Bayerns. www.tourismuskreis-freising.de

ZUM GR AUEN ST EIN / OBERAUDORF / Er ist ein Koloss von 25 Tonnen, hat die Form einer Raute und kam huckepack mit der letzten Eiszeit in die Gegend von Niederaudorf. Der unverwüstliche Stein aus Granit – vier Löcher in seinem Rücken zeugen vom wiederholten Versuch, ihn zu spalten – ist das Ziel der leichten Bergtour „Naturdenkmal Grauer Stein“. Die vier Kilometer lange Wanderung durch die ruhige Oberaudorfer Bergwelt führt über 200 Höhenmeter zu dem Solitär. Beim etwas steileren Abstieg gerät auch der Ausgangsort der Wanderung – Niederaudorf – bald in den Blick. www. tourismus-oberaudorf.de

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Beim A bsti Aussicht sp eg am avill Panoramen on die Inntal und Kaüber gebirge geni iser­ eßen


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Bei Aufstieg Ausstieg: Die Chiemgauer Alpen

Berg­ und Talsicht vom 1.064 Meter hohen Wetterkreuz­Gipfel

/ REIT IM WINKL / Auf gut ausgeschilderten Routen zu Almwiesen, Bergpanoramen und Wasserfällen wandern – ohne eine lange Autofahrt vorher. Diese Möglichkeit bieten im Sommer fünf Premiumwanderwege in Reit im Winkl, jeder zwischen 6 und 13 Kilometer lang. Eines eint sie alle: Beim Wandern über Almwiesen, durch Wälder und auf Gipfel ist der Alltag ganz schnell ganz weit weg. Hektik und Eile kennt die Natur nicht, und so sinkt der Puls, ein Glücksgefühl breitet sich aus, ganz automatisch – und mit nachhaltiger Wirkung.

Beim „Almgenuss“ umrunden Wanderer die weitläufige Hemmersuppenalm. Der „Gletscherblick Alpin“ führt durch Lärchenwald zum Eggenalmkogel, dort eröffnet sich ein Panorama auf gleich drei Alpenmassive: Zillertaler, Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen. Mit 1.024 Höhenmetern ist der „Chiemseeblick“ die schwerste Route, mehrere Almen entlang des Weges bieten jedoch Verpflegung an. Am

höchsten Punkt ist die Fernsicht in jeder Himmelsrichtung faszinierend: zum Chiemsee im Norden und den Hohen Tauern im Süden. Deutlich leichter geht es über den „Kapellensteig“ zu den charakteristischen Lüftlmalereien der Eckkapelle. Die Tour „Klausenbachklamm“ vereint Wald und Hochmoor mit Schlucht und Wasserfall. Zwei weitere Premiumrouten eignen sich besonders für Ausflüge im Winter. Nach Einbruch der Dunkelheit lohnt ein Besuch der Winklmoos-Alm im ersten Sternenpark der Alpen. blog.reitimwinkl.de/premiumwanderwege

Süße Schmankerl gibt es bei der Einkehr in den Almen entlang der Wanderwege

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ALLGÄU TOP HOT EL S

Mit dem Puls der Natur zur Ruhe kommen Hier stellen wir zehn familiengeführte Hotels der Vier-Sterne-Spitzenklasse für den genussreichen Natururlaub im Allgäu vor / ALLGÄU / Ob in der hügeligen Voralpenlandschaft

oder mitten in den Bergen: In der Natur des Allgäus können die Gäste versinken, die Seele weit schweifen lassen. Unsere zehn ausgewählten Allgäu Top Hotels bieten wunderbare Ausblicke. Die Gastgeber haben die Räume bedacht und liebevoll mit viel Freiraum fürs Wohlbefinden gestaltet. Zeit für Muse und Glück! Im Tanneck in Fischen genießen Urlauber ausgezeichnete Kulinarik im Alpinrestaurant, entspannen im Infinity-Pool oder im Solewhirlpool auf der Dachterrassenlounge. Zum Erlebnis wird hier eine akustische Alpwanderung im Saunadorf. Ein 360-Grad-Panorama

auf 1.200 Metern Höhe über Täler und majestätische Bergkämme bietet der Allgäuer Berghof in Ofterschwang mit seinem AlpenSpa. Die Sonnenklause im benachbarten Sonthofen wartet mit einer Alleinlage auf über 1.000 Metern Höhe und einem Panoramapool auf. Ein hauseigenes Gesundheitszentrum, 2.000 Quadratmeter Spa und leichte Küche zeichnen die Rosenalp in Oberstaufen aus.

Im Biohotel Eggensberger in Hopfen am See werden regionale Produkte aus ökologischem Anbau serviert

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In Schüle’s Gesundheitsresort in Oberstdorf haben die Gäste von den Panoramazimmern aus freie Sicht auf die Bergwelt und können im 2.600 Quadratmeter großen Wellnessbereich entspannen. Inmitten der Allgäuer Kräuterwiesen von Bad Hindelang liegt auf 1.200 Metern Höhe das Biohotel Mattlihüs, Deutsch-


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TIPP DER REDAKTION Zwischen Mai und Oktober im Außenpool des Hotels Tanneck entspannen

lands erstes Holz100-Hotel. Für seine Zimmer wurden nur natürliche Baustoffe verwendet. Das Prinz-LuitpoldBad in Bad Hindelang hat sich seine historischen Jugend­stil-Einbauten erhalten. Nicht nur von den Außen- und Innenpools, die mit Wasser aus eigener Quelle gefüllt sind, gibt es den Alleinblick auf die Berge. Allgäufrische Bioküche, Kneipp und Wellness im GartenSpa, dazu freie Sicht auf Hopfensee und Gebirge – das erwartet Urlauber im Biohotel Eggensberger in Hopfen am See. Im Eisenberger Landhotel Gockelwirt fühlt man sich in den Panoramazimmern wie in einer Loge vor großer Alpenkulisse. Gleich hinterm Haus befindet sich der 100 Jahre alte Landgasthof. Das Märchenschloss Neuschwanstein haben die Gäste im Hotel

Auszeit mit Aussicht: Im Sole­ whirlpool auf dem Hoteldach ... ... oder im Außen­ pool des Hotels Tanneck

Sommer in Füssen im Blick. Im Panorama-Wellness­ bereich mit Hallenbad, Außenpool und Saunen ist Erholung fast vorprogrammiert. Direkt am Forggensee liegt auch das hauseigene Restaurant mit Wintergarten und Sonnenterrasse. www.allgaeu-top-hotels.de

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Durch die alpine Wasserwelt / ZUGSPITZ REGION / Zwischen den Felsen hallt das

Plätschern des Gebirgsbaches. Kühle Luft streicht über die Haut. An anderer Stelle stürzt der Bach tief in die Schlucht. Die Partnachklamm bei GarmischPartenkirchen ist ein Wasserschauspiel mitten in der Gebirgslandschaft der Zugspitz Region. Auf etwa 200 Kilometern Länge verbindet der Spitzenwanderweg alle Schluchten, Klammen, Flüsse und Seen. Die schöneren Blicke auf den 6.800 Höhenmetern des Rundwegs sollen Wanderer übrigens haben, wenn sie im Uhrzeigersinn die Tour machen. Zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen geht es entlang der Loisach, vorbei an sieben Quellen. Über Wiesen und Wälder nähert sich der Weg Krün und damit der Isar und ihren Kiesufern. Es folgen mehrere alpine Etappen mit zum Teil mehr als 1.000 Höhenmetern – vorbei an Gebirgsseen geht es durch die Soiern und ins Karwendel. Hoch über

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Stete Begleiter: Seen mit Bergkulisse in der Alpenwelt Karwendel

Grainau eröffnet sich die Höllentalklamm mit ihren bis zu 150 Meter tiefen Einschnitten. In dem Ort am Fuß der Zugspitze angekommen, erlebt man den Eibsee und seine acht Inseln. Bis nach Unterammergau kreuzen den Weg immer wieder kleine Bäche. Hier lohnt ein Umweg durch die Schleifmühlenklamm. Für Entschleunigung sorgen das Gehen und Waldbaden im Naturpark Ammergauer Alpen. Kurz vor Murnau biegt der Weg ein letztes Mal ab und führt durch Moorlandschaften bis nach Uffing und zurück nach Murnau am Staffelsee. www.spitzenwanderweg.de

Neue Kraft für den weiteren Weg kann man unterwegs im Wald tanken


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Urlaub an der Zugspitze Majestätisch ragen die Zacken des Wettersteingebirges in den Himmel, der Blick schweift bis hinauf zum Gipfel auf 2.962 Metern: Derart privilegiert liegen zwei Grainauer Hotels

RUHE F INDEN VOR ALPINER KULISSE / ROMANTIK ALPENHOTEL WAXENSTEIN / Die 41 Zimmer

verbinden Landhaus-Stil mit dem Chic eleganter Stoffe. Werke Pariser Künstler sorgen für ein besonderes Flair, das sich im Restaurant HenriPhilippe fortsetzt. Dort trifft französische Haute Cuisine auf bayerische Küche. Im Vital Alpin Spa lässt es sich bei einer Massage mit Alpenkräutern oder in der Badelandschaft mit weitem Panorama auf die Berge bestens entspannen. www.waxenstein.bayern

DEM BERG SO NAH / HOTEL AM BADERSEE /

Vom Esstisch aus kann man die Zugspitze sehen. Durch die Fenster der 135 Zimmer betrachtet, liegen zudem die Gipfel von Kramer und Hohem Ziegspitz zum Greifen nah. Die Natur beginnt direkt vor der Hoteltür: Wer es gemächlich mag, folgt den Wanderwegen rund um den Badersee. Ambitionierte Gäste kraxeln im Wettersteinmassiv oder in den Ammergauer Alpen. Dichter dran am Berg geht eigentlich gar nicht. www.hotelambadersee.de

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F LUSSPANOR A M A / NATURPARK ALTMÜHLTAL /

Wildromantische Felslandschaften, Naturdenkmäler, eine intakte Tier- und Pflanzenwelt: Auf den knapp 200 Kilometern des Altmühltal-Panoramawegs gibt es viel zu sehen. Wer im Sommer kommt, kann haltmachen für ein Schwätzchen mit einem der Hüteschäfer, die auf den Wiesen und in den Wacholderheiden ihre Schafe weiden. Das ist gut für die Natur – mit ihrem Appetit sorgen die Tiere dafür, dass die Sträucher das Biotop nicht gänzlich überwuchern – und auch kulinarisch interessant: Die Fleischqualität gilt als hervorragend. www.naturpark-altmuehltal.de

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Viele Gasthäuser entlang des Weg s servieren „Altmühltaler Lamm“


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AUF EUROPA S GRÜNEM DACH / BAYERISCHER WALD /

Wilde Natur und eine einmalige Waldlandschaft: Auf 6.000 Quadratkilometern erstreckt sich zwischen Donau und tschechischer Grenze der Bayerische Wald. In der Grenzregion befinden sich Deutschlands ältester Nationalpark, der dieses Jahr 50-jähriges Jubiläum feiert, und zwei Natur­parke. Perfekte Bedingungen, um es ruhig angehen zu lassen – und so in den dichten Wäldern schnell Abstand zum hektischen Alltags­ trubel zu gewinnen. Und mit etwas Glück Rehe, Füchse und sogar Luchse beobachten. www.bayerischer-wald.de

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Energiequellen im Waldmeer / ARBERLAND BAYERISCHER WALD / Wie kleine, sonnige Inseln durchbrechen die Schachten – ehemalige Weideflächen – den dichten Wald. Von den Schachten im Natur­ und Nationalpark Bayerischer Wald hat man einen einzigartigen Blick auf mehrere der 18 Tausendergipfel der Umgebung. Schachten sind daher ideale Orte für eine Rast. Tipp: In aller Früh das spektakuläre Farbenspiel eines Sonnenaufgangs auf den Schachten erleben. www.arberland.de

RUHEOA SE IM SEE / KLOSTER SEEON / 800 Jahre lang lebten hier Benediktinermönche und unterhielten eine bedeutende Schreibstube. Die Askese von einst ist heute nur noch zu erahnen: Die kargen Zellen, in denen die Mönche schliefen, haben sich in komfortable Ein- und Zweibettzimmer verwandelt. Urlauber erleben das Kloster als Oase der Ruhe mitten im Seeoner See: außen lauschige Innenhöfe und Gärten, innen mit Stuck verzierte Räume. Und im Kreuzgang finden sich sogar noch Fresken aus der Renaissance. Direkt ab der Klosterpforte führen Rad- und Wanderwege an den wenige Kilometer entfernten Chiemsee. www.kloster-seeon.de

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STÄRKENDES BAD / TEGERNSEER TAL / Mehrmals bleiben Sonja Still und die Gäste zwischen den Bäumen stehen. Als Coach ermutigt sie die Teilnehmer, zu beobachten, zu hören und zu fühlen, was gerade um sie herum passiert. Beim Waldbaden begleiten Still oder ihre beiden Kolleginnen Gäste auf den vielen Wegen rund um den Tegernsee. Auch abseits der Wälder führen weitläufige Wege durch die voralpine Natur und das gesunde Klima des Tegernseer Tals. Tipp: einen Nachmittag im neu eröffneten Heilbad in Bad Wiessee, Deutschlands stärkster Jod-Schwefelquelle, verbringen und so das Immunsystem zusätzlich anregen. www.tegernsee.com

WALD DER BESINNUNG / BAD WÖRISHOFEN / Richtig abschalten und entspannen lässt es sich bei einer Auszeit im Wald. Beim Waldbaden spürt man dessen natürliche Heilkraft, bestens kombinierbar mit Achtsamkeitsübungen wie Yoga, Qigong oder bewusstem Atmen. Im Erholungswald rund um Bad Wörishofen gelingt dies besonders gut. Waldtherapeuten führen und leiten die Gäste während eines Spaziergangs. Bei der Auszeit im Wald werden die Sinne geschärft und das Immunsystem gestärkt. Der Stress lässt nach und Entspannung macht sich breit. www.bad-woerishofen.de

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KRÄUTER

ALLGÄUER KRÄUTERWUNDER

In Gertis grünem Garten Sauerampfer, Giersch, Ebereschenbeeren: Gegen Gerti Epples Begeisterung für die Wild­ pflanzen ihrer Allgäuer Heimat ist noch kein Kraut gewachsen. Und das ist gut so. Mit dem von ihr gegründeten Verein Allgäuer Kräuter­ land bewahrt sie das alte Kräuterwissen ihrer Heimat und vermittelt es auf moderne Art. Bei Seminaren, Kochkursen und Kräuter­ wanderungen tauchen Gäste tief ein in die Geheimnisse des bayerischen Naturgartens

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S

o ein Allgäuer Sturschädel hat auch sein Gutes. Gerti Epple muss lachen, wenn sie erzählt, wieso in ihrer Heimat verhältnismäßig viele Menschen ungebrochen an die Kraft von Heilkräutern glauben, obwohl doch in den Apotheken modernste Pharmazeutik schnelle Hilfe verspricht. „Bei uns hat es schon immer Dickschädel gegeben, die den Ärzten nicht trauen. Und da die Allgäuer sehr traditionell denken, kurieren sie sich dann lieber mit Mitteln, die ihnen schon als Kindern geholfen haben. Wie Lindenblütentee und Arnikaschnaps.“ Auch Gerti Epple ist auf einem Allgäuer Bauernhof aufgewachsen, in dem Kräuter ganz selbstverständlich eine Rolle spielten. Heute ist sie Vorsitzende des Vereins Allgäuer Kräuterland und an der Renaissance des

„Es ist mehr als ein Trend: Im Allgäu findet gerade eine echte Rückbesinnung auf Kräuter statt.“ G E R T I E P P L E Heilkräuter-Wissens in Bayern nicht ganz unbeteiligt. In der zum Verein gehörenden Akademie in Weitnau im Oberallgäu veranstaltet sie Seminare, hält Vorträge zu Themen wie Kräuterküche, Gesundheit und Selbstversorgung und bildet Wildkräuterführer aus. Schon die Räumlichkeiten der Akademie, die mit erdfarbenem Lehm höhlenartig verputzt und mit überdimensionalen Pflanzenskulpturen und Naturfotografien dekoriert sind, laden ein zur Rückbesinnung auf die Natur. Durch die Gänge ziehen die kräft igen

Wie das duftet!

Gerti Epples Kräuter­ seminare sind eine sinnliche Angelegen­ heit für Augen, Nase und Gaumen

Aromen von geräucherten Kräutern, man hört Menschen lachen und angeregt miteinander sprechen. Das Interesse an Heilkräutern und ihrem Einsatz im modernen Alltag ist groß. In ihren Seminaren stellt Gerti Epple Wald- und Wiesenpflanzen wie Löwenzahn, Spitzwegerich und Brennnessel vor, die die meisten Teilnehmer bereits kennen. Aber auch heimische Arten wie der Giersch, der bei Gartenbesitzern als lästiges Unkraut verschrien ist, oder Klee, Beifuß und Wermut spielen eine wichtige Rolle. „Wir versuchen, die Pflanzen immer in natura dazuhaben“, erklärt die blonde Allgäuerin. „Wir reiben an ihnen, nehmen ihren Geruch wahr und untersuchen ihre besonderen

Duftende Schwaden: Das Kräuterräuchern hat im Allgäu eine lange Tradition Rechts: Reichtum vor der Haustür – Gerti Epples Kräuter wachsen wild und im Garten

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W KE RL Ä LN U ET S ES R

Baden gegen Stress Einfach den Alltag vergessen und neue Kräfte sammeln: In Bad Füssing geht das – beim Baden in Thermalwasser / BAD FÜSSING / Der Kurort in Niederbayern ist

das Heilbad mit den meisten Übernachtungen weltweit. Die vitalisierende Wirkung des Thermalwassers kannten schon die alten Römer, und auch neueste Studien bestätigen: Wasser aus heißen Quellen, wie es in Bad Füssing sprudelt, ist wohltuend und hilft, die Hektik des Alltags zu vergessen.

Merkmale. Dann setzen wir Öle an oder kochen mit Kräutern.“ Gänseblümchen-Pesto, Kräuter-Smoothies, Brennnessel-Lasagne … Gerti Epples kulinarischer Einfallsreichtum kennt keine Grenzen. „Anschließend essen wir alle zusammen“, erzählt sie. „Das sinnliche Erleben spielt in unseren Kursen eine große Rolle!“ Seit jeher nutzen die Menschen im Allgäu die Kräfte der Wildkräuter. Doch viel Wissen ist auch in Vergessenheit geraten. Mit ihrem Verein will die 49-Jährige es zu neuem Leben erwecken. „Meisterwurz zum Beispiel hilft bei verstauchten Knöcheln ebenso gut wie gegen einen Kater.“ So blühen Allgäuer Traditionen neu auf – eine gesunde Angelegenheit.

Mehr über Auszeiten in Bayern: www.bayern.by/ auszeiten

Eine Auszeit in Bad Füssing mit seinem aus 1.000 Metern Tiefe sprudelnden schwefelhaltigen Thermalwasser kann effektiv vor Stress und Burnout schützen. Das hat eine Studie ergeben. Regelmäßiges Baden in wirkstoffreichem Thermalwasser soll zudem den Alterungsprozess verlangsamen. Und ganz nebenbei entspannt und regeneriert so ein Bad in angenehm warmem Wasser auch die Lebensgeister. Wer noch mehr entspannen will, kann in den Bad Füssinger Thermen auch an Yoga- oder Qigong-Kursen teilnehmen. www.badfuessing.com

Au u ss zz e e ii tt e en n A

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Loslassen! Endlich einmal nur tun, was dem Körper guttut und den Geist entspannt – so darf eine Wellnessauszeit in Bayern gern sein. Wir haben hier einige Ideen und Wohlfühl-Angebote aus Bayerns Thermen

TIPP DER REDAKTION

: Tierische Auszeit t ier nis ga or tel Das Ho t Wander ungen mi Alpakas in den Weinbergen

Urlaub im Bademantel / VITAL HOTEL / Im Bademantel vom Hotelzimmer in

die Therme – das geht in Bad Windsheim, denn der sogenannte Bademantelgang vom Vital Hotel führt direkt in die benachbarte Franken-Therme. Das 2016 neu eröffnete 4-Sterne-Haus in Mittelfrankens größtem Heilbad ist ein Refugium zum Entspannen und Genießen mit modernen und hochwertig ausgestatteten Zimmern. Diese verfügen meist über einen Balkon oder eine Terrasse, sind in warmen Naturtönen gestaltet und haben große Panoramafenster. Eine behagliche Atmosphäre zum Wohlfühlen, zu der auch bequeme Boxspringbetten gehören – und die Kissenbar, aus der sich die Gäste ihr persönliches

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Wohlfühl-Kissen aussuchen können. Besondere Annehmlichkeiten bieten die teils barrierefrei gestalteten Zimmer der Komfort- und der Superior-Kategorie. Eine große Milchglasscheibe lässt Tageslicht ins Bad; extralange Betten und gemütliche Sitzecken sorgen für ein Plus an Bequemlichkeit. Mit einem Panoramablick auf die umliegenden Weinberge und einem reichhaltigen Frühstücksbuffet starten die Gäste des Hotel Garni gut in den Tag: Hier gibt es eine reichhaltige Auswahl an Köstlichkeiten, von knusprigen Backwaren über duftende Kaffeespezialitäten bis hin zu hausgebackenen Kuchen. In der warmen Jahreszeit lädt die Sonnenterrasse zum Frühstück unter freiem Himmel ein. www.vital-hotel-adt.de


W ellness

REL A XEN AM MAIN / BAD STAFFELSTEIN / Aus 1.600 Metern Tiefe sprudelt im fränkischen Bad Staffelstein Thermalsole an die Erdoberfläche. Mit einem Solegehalt von 12 Prozent und einer Temperatur von 52 Grad Celsius ist sie Bayerns wärmste und stärkste Sole. Glanzstück Bad Staffelsteins in puncto Wellness und Erholung ist die Obermain Therme mit 25 Innenund Außenbecken sowie einem Naturbadesee, elf Themensaunen und einem naturnah angelegten Saunagarten. Basis für viele der Wellness-Angebote in der Obermain Therme sind die hochwertigen Produkte der hauseigenen Kosmetikserie 12/52° mit Bad Staffelsteiner Ursole. www.bad-staffelstein.de

KRAF T DER ALPENSOLE / RUPERTUS THERME / In Bad Reichenhall tritt Alpensalz als Sole zutage und wird von der Saline in die Rupertus Therme geleitet. Hier wird ein WellnessTag zum erholsamen Kurzurlaub, denn im Innen- und Außenbereich des AlpenSoleBads stehen ver­schiedene Aktiv- und Liegebecken zur Verfügung. Große Glasfronten geben den Blick frei auf die beein­druckende Kulisse der umliegen­ den Berge. In der Saunalandschaft heizen unter anderem die holzbefeuerte Erdsauna und die Salz-Stollensauna den Gästen wohlig ein. www.rupertustherme.de

Auszeiten

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Gut gegen Stress: Das Hotel Der Eisvogel

Entspannung pur im Hopfenbad Südlich von Kelheim liegt das größte Hopfenanbaugebiet der Welt – das Hotel Der Eisvogel in Bad Gögging hat sich ganz den duftenden Dolden verschrieben / KELHEIM / Eingebettet in die weitläufigen Donau-Auen

und umgeben von Hopfengärten liegt das Hotel Der Eisvogel. Der regionale Hopfen spielt hier eine besondere Rolle: Das weltweit zum Bierbrauen begehrte „Gold der Hallertau“ kommt im Hotel in Bad Gögging bei Wellness-Anwendungen zum Einsatz. Die grünen Blüten sollen bei Appetitlosigkeit und Rheuma helfen, entspannend und durchblutungsfördernd wirken.

Weltenburger Enge rund um den Donaudurchbruch. Der Dreiklang aus Wasser, Fels und Wald dort ist einmalig schön, besonders auf der Waldroute durch die „Weltenburger Enge“ mit Start an der Befreiungshalle auf dem Michelsberg und Ziel am Kloster Weltenburg. Eine Rast im Biergarten der ältesten Klosterbrauerei der Welt ist hier absolute Pflicht. www.tourismus-landkreis-kelheim.de; www.hotel-eisvogel.de

Im hellen Spa des Hotels lässt es sich wunderbar relaxen; das breit gefächerte Wellnessangebot umfasst neben Anwendungen mit Hopfen auch solche mit den regionaltypischen Bad Gögginger Heilmitteln Schwefelwasser, Naturmoor und Ziegenmilch. Der Eisvogel ist ein Haus zum Wohlfühlen und Genießen, zu dessen wohltuendem Ambiente auch die traditionelle bayerische Gastlichkeit und die saisonale Küche beitragen, in der Produkte aus der Region verarbeitet werden. Und wem der Sinn nach ein wenig Bewegung steht, der erkundet das nahe gelegene Naturschutzgebiet

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Berühmt für sein Bier: Das Kloster Weltenburg


WELLNESS

Seminare für ein gutes Leben Mit seinem barocken Kirchengebäude wirkt das Kloster Waldsassen von außen wie ein typisches Kloster, doch wer hinter die Fassade blickt, der entdeckt eine moderne und weltoffene Abtei

Gerne teilt die Äbtissin ihr Wissen mit Gästen

/ KNEIPP IN BAYERN / Einst war das Kloster vom Verfall bedroht, doch mit kreativen Ideen und viel Mut ist es Äbtissin Laetitia Fech gelungen, die Abtei neu aufleben zu lassen – und zugleich die Tradition zu erhalten. Heute ist das Kloster ein offener Ort, an dem Menschen zusammenkommen: Im Klostergarten entdecken Gäste alte Gemüsesorten, lernen die natürliche Heilwirkung der Kräuter kennen und werden so aus dem hektischen Alltag zurück zum Ursprünglichen und Regionalen geführt. Im Kneippbereich können sie Güsse durchführen und in der Bienensauna entspannen. Zum Angebot der Schwestern zählen auch christliche und spirituelle Seminare. Die Äbtissin gibt Kurse zum Thema Achtsamkeit, ist Fasten- und Pilgerbegleiterin – und steht als Kneipp-Botschafterin auch für den Grundpfeiler

Die frischen Kräuter sind Basis für Leckeres

der Kneipp’schen Lehre: die innere Ordnung. Nach Sebastian Kneipp geht es darum, Ruhe und Entspannung nachhaltig in den Alltag zurückzubringen und durch die Balance von Körper, Geist und Seele die Basis für ein gesundes Leben zu schaffen. So, wie die Äbtissin es erst für das Kloster und ihre Schwestern getan hat – und nun auch für die Besucher. bayern.by/kneipp

Auszeiten

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GESUNDHEITSPARK F R ANKEN

Eine ganze Wellness-Welt 19 Heilbäder und Kurorte zählt die Region – alle mit individuellen Schwerpunkten, aber einem gemeinsamen Ziel: Die Gäste rundum zu stärken und zu verwöhnen

/ FRANKEN / Großzügige Thermen und einladende Saunalandschaften, entspannende Anwendungen, Pflege-Rituale und viele wohltuende Quellen: Die 19 Heilbäder und Kurorte im Gesundheitspark Franken sind eine einzige Einladung zu Entspannung, Wellness und Erholung. Hier können Gäste tief in einzigartiges Wohlbefinden eintauchen und nicht nur dem Körper, sondern auch Geist und Seele Gutes tun. Denn ergänzt wird das Angebot durch erlebnisreiche Kultur- und Veranstaltungsprogramme und abwechslungsreiche Aktivitäten in der Natur.

Am besten lässt sich die große Vielfalt im Rahmen der maßgeschneiderten Angebote der Kurorte und

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Großzügig: Die Toskana Therme in Bad Orb


WELLNESS

TIPP DER REDAKTION

Auf www.gesundheitspark­ franken.de kann man sich sein persönliches Kurprogramm zusammenstellen

Abkühlung gefällig? Gibt’s in der Schneekammer in Bad Windsheim

tragen entscheidend zur Entspannung der Gäste bei und sind gleichzeitig die Basis für die Wellness-Welt im Urlaubsland. Die Entdeckung dieser Naturelemente liegt oft lange zurück, doch dank der innovativen Wellnesskonzepte in den modernen fränkischen Thermen sind sie heute aktueller als je zuvor. Prächtige Architektur: Der Schlosspark von Bad Brückenau

Heilbäder genießen. Viele Pauschalen beinhalten etwa Massagen, den Thermeneintritt oder geführte Nordic-Walking-Touren. Auch traditionsreiche Anwendungen wie Kneipp- oder Schrothkuren, in denen altes Wissen um zeitgemäße Inhalte ergänzt wird, führen zu neuer Frische und Gelassenheit. Entspannungsprogramme gegen Stress, Kochkurse für gesunde Ernährung und der Einsatz von Naturheilmitteln tragen ebenfalls zu einer gelungenen Auszeit bei. Die Angebote sind abwechslungsreich, auf alle Altersgruppen und ihre entsprechenden Ziele ausgerichtet.

Dabei greifen die fränkischen Wellness-Experten auf ganz unterschiedliche Naturschätze zurück: In Bad Soden-Salmünster, Bad Staffelstein und Bad Windsheim wird die natürlich vorkommende Sole genutzt. In Bad Bocklet sprudelt die eisenhaltigste Quelle Deutschlands, in Bad Mergentheim gibt es Bitter- und Glaubersalzquellen und in Bad Königshofen erholen sich die Gäste in Bienenstock-Luft. Mineral- und Moorheilbäder sind die Spezialität von Bad Alexandersbad, was in früheren Zeiten auch der Hochadel schätzte. Auch die anderen Kurorte und Heilbäder – Treuchtlingen, Weißenstadt, Bad Orb, Bad Rodach, Bad Neustadt a. d. Saale, Bad Kissingen, Bad Berneck, Bad Steben, Bad Colberg-Heldburg, Masserberg und Bischofsgrün – sind mit Wellnessprogrammen, ursprünglicher Natur und Kulturreichtum eine Wohltat für Körper und Seele. www.frankentourismus.de

Die wohltuende Kraft der Natur zeigt sich ebenso auf vielfältige Weise. Bäder in Radon, Moor oder Sole

Auszeiten

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KURZ MAL INS KLOSTER

Stille Tage in Waldsassen 900 Jahre alt ist die ostbayerische Zister­ zienserinnen­Abtei. In der historischen Stiftsbibliothek herrscht tiefe Ruhe. Aus der Kirche dringt Gebetsgemurmel, Nonnen im weiß­schwarzen Ordenskleid eilen durch die Gänge. Und Gäste? Dürfen gerne bleiben. Denn Äbtissin M. Laetitia Fech bietet im eigenen Kulturzentrum Seminare zu Themen wie Fasten, Pilgern und Beten an. „Seelen­Wellness“ nennt sie es

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SPIRITUELLE AUSZEIT

Auszeiten

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In sich gehen Vom Kloster führt der Rosen­ kranzstationsweg zur Kapplkirche

E

infach ins Kloster zu gehen, wenn einem im hektischen Alltag mal wieder alles über den Kopf zu wachsen droht, scheint manchmal ein verlockender Ausweg. Erst recht, wenn man sich nicht gleich für das ganze Leben verpfl ichten muss, sondern für einen einzigen Tag oder ein verlängertes Wochenende einchecken kann. So, wie in der Zisterzienserinnen-Abtei Waldsassen in der ostbayerischen Oberpfalz. 900 Jahre ist das Kloster alt. Mit seiner Barockbasilika und der berühmten Stift sbibliothek wirkt es wie eine Bastion traditioneller Religiosität. Doch frischer Wind weht durch die Klostermauern, seit M. Laetitia Fech 1995 mit nur 38 Jahren zur Äbtissin gewählt wurde. Sie ließ die Abtei sanieren und richtete ein Kultur- und Begegnungszentrum mit einem vielfältigen Angebot an spirituellen Seminaren ein. „Die Menschen tun heute viel für ihren Körper, vergessen darüber aber oft Seele und Geist“, hat die Äbtissin beobachtet. „Die Achtsamkeit, wie man heute sagen würde. Bei uns sollen sie seelisch wieder auft anken.“

Das Kloster strahlt eine besondere spirituelle Energie aus

Armbad im Garten Die Äbtissin schwört auf Kneipp’sche Hydrotherapie

Schon ein Spaziergang durch die weitläufige Klosteranlage löst ein Gefühl tiefen Friedens aus. Die Stille in der prächtigen Stift sbibliothek, die wie eine Verbeugung vor Wissen und Gelehrsamkeit wirkt. Der Klostergarten mit seinen duftenden Kräuterinseln. Das zielstrebige Ausschreiten der Nonnen. Gemurmelte Gebete und Orgelklang unter barocken, ausgeschmückten Kirchengewölben, dazu der Duft nach Weihrauch und Opferkerzen. Man muss nicht besonders religiös sein, um die spirituelle Energie dieses Ortes wahrzunehmen. Und um von den Angeboten zu profitieren, die Äbtissin M. Laetitia Fech sich

„Ich höre oft, dass wir für die Menschen eine Oase sind, wo man auftanken kann und zurückkommt, wenn der Vorrat aufgezehrt ist.“ Ä B T I S S I N M . L A E T I T I A F E C H

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SPIRITUELLE AUSZEIT

Achtsamkeit und Balance

will Äbtissin Laetitia ihren Besuchern mitgeben

ausgedacht hat. Die „Ora et Labora“-Tage etwa. Auszeiten, bei denen die Gäste im Klosterrhythmus leben, am Chorgebet der Schwestern teilnehmen und draußen im Garten mitarbeiten. „Sie spüren damit direkt, wie sich der Wechsel von Beten, Arbeiten und Ruhen anfühlt“, erzählt die Äbtissin. „Die Menschen gehen danach erfüllt wieder nach Hause und nehmen diese Strukturen in den Alltag mit.“

Durch ein uraltes Ruhegebet zu neuem Bewusstsein Ein Erfolg ist auch das Ruhegebet-Seminar, das M. Laetitia Fech im Sommer anbietet. Es dreht sich um ein meditatives Gebet aus dem 4. Jahrhundert, das die Teilnehmer dann später in ihr eigenes Leben einbauen sollen. „Die Menschen kommen dadurch wirklich zur Ruhe“, hat die Äbtissin erlebt. „Es führt zu innerer Balance, zu einem neuen Bewusstsein, zu Dankbarkeit.“

Innere Balance zu fi nden und sie später im Alltag auch zu halten – das soll den Besuchern ermöglicht werden. Mit Äbtissin Laetitia können sie zu Pilgerwanderungen aufbrechen, bei denen die Bewegung in der Natur, Achtsamkeitsübungen und Stille-Elemente zu neuem inneren Frieden führen. Oder sie können beim Fasten wieder ins Gleichgewicht kommen. Beim Fasten wie bei der inneren Balance hält das Resultat wohl nicht gleich fürs restliche Leben. Doch das hat Vorteile. So kann man bald wieder eine Kloster-Auszeit buchen.

Mehr Informationen: www.bayern.by/ auszeiten

Auszeiten

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Der Ruhe auf der Spur Auf Pilgerwegen und in Klöstern bleiben die Sorgen des Alltags auf der Strecke, es entsteht Raum für neue Gedanken. Wir zeigen, wo das in Bayern bestens geht UM DEN BERG HERUM / PFAFFENWINKEL / „Es geht nicht darum, Kilometer zu machen, sondern die Natur zu erleben und Ruhe zu finden“, sagt Gabriele Hoss-Reinhard, Pilgerbegleiterin in der „heiligen Landschaft Pfaffenwinkel“. Drei Rundwanderwege führen hier jeweils vom Hohen Peißenberg aus durch die Region. Kulturell wichtige Orte wechseln sich mit landschaftlichen Höhepunkten ab. Nach den mehrtägigen Wanderungen (311 km) ist Erholung mehr als verdient: entweder mit modernen Saunaund Massage-Angeboten oder bei Wellness auf dem Bauernhof. www.heilige-landschaft.de

ST ILLE AUSZEIT / KLOSTERLAND BAYERN / Den Alltag für eine Weile hinter sich lassen und stattdessen Ruhe und Spiritualität erfahren – dazu laden die 15 aktiven Klöster des Klosterlands Bayern ein. In jedem beten, arbeiten und schweigen bis heute Nonnen und Mönche verschiedener Orden. Bei einer stillen Auszeit können die Gäste auf Zeit am Ordensleben teilnehmen. Alleine oder mit der Familie, die Gästehäuser der Klöster stehen jedem offen. Dabei liegen diese oft an landschaftlich reizvollen Orten. Viele Klöster bieten daher Ausflüge in die umliegende Natur an. www.klosterland.bayern

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SPIRITUELLE AUSZEITEN

TIPP DER REDAKTION

r Das Cohaus Kloste Schlehdor f bietet en auch Yoga­Stund s direk t am Ufer de Kochelsees an

Yoga am See sorgt für Tiefenentspannung

Yoga im Kloster / TÖLZER LAND / „Soham“, nein, das Wort stammt

nicht aus dem lokalen Dialekt im Tölzer Land. Und dennoch hört man das Mantra, das so viel wie „Ich bin, der ich bin“ bedeutet, jede Woche im Cohaus Kloster Schlehdorf, wenn Anna Schölß und ihre Kolleginnen zum Yoga bitten. Mit gezielten Bewegungsund Meditationsübungen zeigen die ausgebildeten Yoga-Lehrerinnen, wie Körper und Geist in Einklang kommen. Im Angebot sind unterschiedliche Stile: Yoga Flow, Budokon-Yoga und Sivananda-Yoga. Bei diesen drei lernen die Kursteilnehmer, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf Spiritualität und Achtsamkeit zu richten. Die sanft fließenden Übungen nach fernöstlichem Vorbild sollen auch dabei helfen, Blockaden zu lösen, mit mehr Gelassenheit und innerer Stärke durch das zuweilen hektische Alltagsleben zu gehen. Außerdem gibt es regelmäßige Bewusstheitsseminare für junge Erwachsene nach der Soul-Satellite-Methode, Qigong und Tage der Stille. Ruhig geht es auch im acht Kilometer entfernten Benediktbeuern zu, in Oberbayerns ältester Klosteranlage. Ein Einzelexerzitium dort dauert zwischen

So kann der Tag beginnen: Sonnenauf­ gang am Herzogstand

3 und 14 Tagen. Die Gäste können ihren Aufenthalt frei gestalten und selbst entscheiden, ob sie am Klosterleben teilnehmen oder die innere Einkehr vorziehen. Dabei stehen auch die sonst verschlossene Bibliothek, der barocke Prunksaal und die Basilika als persönliche Rückzugsorte offen. Und wem doch nach Reden ist, für den nimmt sich Salesianer Pater Dr. Boekholt die Zeit für ein Gespräch. Das kann durchaus auch bei einem ausgedehnten Streifzug durch die Natur des Tölzer Landes stattfinden. Immerhin liegen mit der Benediktenwand und dem Herzogenstand gleich zwei Berge der Voralpen in unmittelbarer Nähe des Klosters. www.toelzer-land.de

Auszeiten

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Vom Beten und Biertrinken Am Kreuzberg finden Pilger und Urlauber ihr Sehnsuchtsziel, einen Ort der Ruhe – und gönnen sich das Bier, das die Franziskaner-Mönche hier seit fast 300 Jahren brauen

/ BRAUERBUND / Die drei Kreuze überragen hier alles. In der Mitte hängt Jesus, hoch oben über den Köpfen der Besucher. Kein Baum, kein Gebäude versperrt den Ausblick auf die Hügel der Rhön, weder Wind noch Schnee auf über 800 Meter Höhe konnten den drei mittelalterlichen Metallfiguren der „Golgatha“-Gruppe etwas anhaben. Pater Georg kommt jeden Nachmittag hierher. Auf dem verwurzelten Weg, der sich durch den Wald zum Gipfel schlängelt, muss man achtgeben. Doch Pater Georg hat sicheren Tritt, braucht vom Kloster, wo er gemeinsam mit zwei anderen Mönchen lebt, gerade mal 30 Minuten. „Hier oben auf dem Kreuzberg, am Fuße der Kreuzigungsgruppe, herrscht

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einfach immer eine andächtige Ruhe, die ich sehr genieße“, sagt der Pater. Der Kreuzberg ist vor allem bei Pilgern beliebt. Für sie ist der 928 Meter hohe Gipfel über der Rhön ein wahres Sehnsuchtsziel nach einer Reise voller Entbehrungen. Weit mehr machen es sich einfacher und besuchen das Kloster am Kreuzberg mit dem Bus oder dem Auto. Und natürlich verlässt niemand das Kloster, ohne das vorzügliche Bier gekostet zu haben, das die Franziskanermönche seit fast 300 Jahren selber brauen. Und so ist auch in unseren modernen Zeiten immer noch wahr, was ein Kardinal schon 1901 in ein Gästebuch des Klosters schrieb: „Den Kreuzberg herauf kam ein endloser Zug, die einen zur Kirche, die anderen zum Krug.“


S pirituelle A uszeiten

Hoch oben am „Heiligen Berg der Franken“ liegt das Kloster Kreuzberg – ein Ort zum Abschalten

Immer an der Seite von Pater Georg: Bernhardiner Josef

Zur Versorgung der Pilger entwickelten die Mönche ihr süßliches Klosterbier

Die Biertradition liegt im Kloster ständig in der Luft. Im Sudhaus brodelt die Maische in den beiden Kesseln vor sich hin. Schon 1731 entwickelten die Mönche ihre eigene Rezeptur. „Gebraut wurde ein dunkles, unfiltriertes Klosterbier“, erzählt Braumeister Ulrich Klebl, „das wir noch heute nach altem Originalrezept herstellen und das ein ganz eigenes, malziges Aroma und einen süßlichen Geschmack hat.“ Dazu kommen heute ein Pils und ein Weizen. Treffpunkt für alle Besucher ist der Berggasthof. Trotz der voll besetzten Tische herrscht hier eine angenehme Lautstärke. Beim Aufschlagen der Speisekarte wird klar, warum: „Um den besonderen Charakter dieses Ortes zu erhalten, passen Sie Ihre Lautstärke und Ihr Verhalten einem Wallfahrtsort entsprechend an.“ Alle Gäste scheinen sich daran zu halten. Oder es liegt am guten Bier und den schmackhaften Gerichten, dass die meisten lieber essen und trinken als sich zu unterhalten. Beides scheint hier gerne gesehen zu sein – ein Miteinander von Genuss und Askese. www.bayerisches-bier.de

Auszeiten

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Begleitetes Pilgern / ALTÖTTING / Im Frühjahr und Herbst führt Pilgerbegleiterin Claudia an vier Terminen zur Altöttinger Gnadenkapelle mit der Schwarzen Madonna– ein berühmtes Ziel für Marienwallfahrer. Auf den zwischen 7 und 17 Kilometer langen Touren durch die Region zwischen Inn und Salzach gibt Claudia immer wieder neue spirituelle Impulse und Denkanstöße. Zahlreiche Kapellen und Kirchen am Wegesrand laden zur Rast ein. Damit die Teilnehmer die Umgebung achtsam erleben können, gibt es während der Pilgerwanderung Phasen des Schweigens. www.altoetting.de/tourismus

Vor der Gnadenkapelle segnet ein Kapuzinerpater die Pilger

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SPIRITUELLE AUSZEITEN

GUNT HERST EIG / ARBERLAND BAYERISCHER WALD /

TIPP DER REDAKTION

Ein Besuch im „Guntherkircherl“ mit Aussicht auf den Klosterort Rinchnach

Hier spüren Wanderer dem Wirken des mittelalterlichen Benediktinermönches Gunther nach. Dieser gründete 1019 das Kloster Rinchnach – die erste Siedlung im mittleren Bayerischen Wald. Eine Rodungshacke weist heute den Weg auf der 88 Kilometer langen Strecke zwischen Niederalteich und dem böhmischen Dobrá Voda. Nach Hügellandschaften mit vielen Klöstern erklimmt der Pfad steil den südlichen Hauptkamm des Bayerischen Waldes, herr liche Aussichten inklusive. Im Rahmen eines Förderprojektes wird der Gunthersteig derzeit bis ins tschechische Blatná verlängert und somit um viele besondere „Auszeiten-Orte“ erweitert. www.arberland.de

PILGERN MIT APP / PASSAU / Das Pilgern auf der

1.200 Kilometer langen Via Nova ist modern: Auf dem Abschnitt von der Donau bei Vilshofen bis ins tschechische Príbram können sich Wanderer in einem Audioguide Begleittexte anhören und in einer App auf interaktive Karten der Region zugreifen. Etwas weiter südlich führt der Weg zu zwei einzigartigen Wallfahrtskirchen. Den Anfang macht die Sammerei mit etwa 1.300 Votivbildern aus vier Jahrhunderten und einer barocken Altaranlage mit 101 Figuren. In Grongörgen eröffnet sich dem Besucher die spätgotische Farbenwelt mittels prächtiger Fresken, bunter Verzierungen an den Wänden und Kirchenfenstern, die aus der Entstehungszeit der Kirche erhalten sind. www.passauer-land.de

Auszeiten

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TIPP DE REDAK TIORN

A bendsege n Staf felberg: auf dem bis Septem Von Mai ber, letzten Son jeden ntag im Monat

Die innere Stimme hören / EVANGELISCHE KIRCHE / Sich eine Auszeit vom eng

getakteten Alltag nehmen, den Gedanken freien Lauf lassen, über sich und das Leben nachdenken. Zur Ruhe kommen. Spirituelles Wandern und Pilgern können auf diesem Weg helfen. Ob alleine oder mit Gleichgesinnten und einem ausgebildeten Pilgerbegleiter, ob für wenige Stunden oder mehrere Tage, im flachen Land oder in den Bergen: Die evangelische Kirche in Bayern bietet ganzjährig entsprechende Touren im Freistaat an. Dabei geht es über Jakobspilgerwege und regionale Meditationswege. Darüber hinaus sind täglich 800 evangelische Kirchen geöffnet, etwa 60 davon liegen in unmittelbarer Nähe zu ausgeschilderten Radwegen. Als geschützte Räume sind sie ein Orte für Einkehr und Besinnung. Sei es,

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um bewusst in der Stille durchzuatmen, eine Kerze anzuzünden, ein Anliegen niederzuschreiben oder in der Schönheit der Kirchenarchitektur zu versinken – es sind Momente, um der inneren Stimme Gehör zu verschaffen. Regelmäßig veranstalten die Kirchengemeinden Gottesdienste und Andachten unter freiem Himmel und geben so Gelegenheit, in spiritueller Atmosphäre auf die Natur zu blicken, einen Glücksmoment zu verspüren und danach mit neuer Kraft die Aufgaben des täglichen Lebens wieder anzugehen. Unter dem Thema „STILLE erLEBEN“ bieten ausgewählte Gästehäuser und Klöster fernab der lauten Geräusche des Alltags auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Auszeiten an: In ihnen wird Stille zum bewusst empfundenen Urlaubserlebnis. www.pilgern-bayern.de, www.offenekirchen-bayern.de, www.STILLEerLEBEN.de


SERVICE

BUCH-TIPP Vom opernsingenden Almhirten über die abenteuerlustige Kapitänin: Im Buch „Zu Gast in Bayern“ erzählen echte Bayern, wie sie ihre Traditionen leben und geben Tipps für Ausflüge (erscheint am 16.3. im Callwey Verlag).

Unsere Website und unsere Social­ Media­Kanäle:

Traditionell anders:

Inspiration für die Freizeit

Geschichten zum Downloaden: Im hockdiher Bayern Podcast erzählen authenthische Menschen aus dem Land, was sie bewegt und wie sie Tradition und Neues miteinander verbinden – zum Beispiel Kilian Trenkle, der in vierter Generation Kuhschellen schmiedet und gleichzeitig als Yogalehrer um die Welt reist. Einfach mal reinhören unter www.bayern.by/podcast, über Spotify oder Apple Podcasts.

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Impressum Herausgeber: BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH Arabellastr. 17, 81925 München Tel.: 089/2123970 tourismus@bayern.info www.bayern.by Verantwortlich: Barbara Radomski, Geschäftsführerin Anzeigen: Daniela Hitzler, Tel.: 089/21239796 Konzept, Redaktion, Design: Cross Media Redaktion: Joachim Negwer, Felix Negwer, Jan Maier,

Anne Schüßler, Anna Monterroso Carneiro, Annette Rübesamen Art-Direktorin: Maja Schollmeyer Lektorat: Dr. Sandra Meinzenbach www.cross-media-redaktion.de Druck: Typwes Fotos: Cover: Udo Bernhart, Inhalt: by.TM/Peter von Felbert; Momente der Ruhe S. 4–11: by.TM/ Peter von Felbert (2), by.TM/Gert Krautbauer (6); Ruhe in der Natur S. 12–16: by.TM/Klaus Fengler; Ruhe in der Natur S. 17–29: Jessica Dehn, heimat-entdecker-touren.de/Josefine Lechner, Vipasana Roy (2), Hans Fabian, Holger Schramm, Landratsamt Freising/

Udo Bernhart, Yvonne Tremml, Stockklauser, Norbert Eisele-Hein, Biohotel Eggensberger/S. Lang, AllgäuHotel Tanneck/M. Felder (2), Alpenwelt Karwendel/Maximilian Ziegler, marc gilsdorf fotografie(2), Hotel am Badersee, Tourismusverband Ostbayern e.V., Dietmar Denger, Marco Felgenhauer, Luftbildverlag H. Bertram GmbH, Hansi Heckmair, kuhnleknoedler fotodesign bff; Kräuter S. 30–33: by.TM/Jens Schwarz (4), Leonie Lorenz; Wellness S. 34–39: Vital Hotel an der Therme GmbH, Kur & Tourismus Service Bad Staffelstein, RupertusTherme, www.guenter standl.de, Tourismusverband im

Postet eure Bayern­Erlebnisse unter #deinbayern und #visitbavaria.

Landkreis Kelheim e.V./Anton Mirwald, by.TM/Gert Krautbauer (2), Bayerisches Staatsbad Bad Brückenau, FrankenTourismus/ Bad Orb/Hub, FrankenTourismus/ Bad Windsheim/Hub; Spirituelle Auszeit S. 40–43: by.TM/Gert Krautbauer; Spirituelle Auszeit & Service S. 44–51: go-images. com/Wolfgang Ehn, G. Röhrl/ Anna Schölss/Markus Kunas, Tourist Information Kochel a. See/ Thomas Kujat, Gregor Lengler (3), Inn-Salzach Tourismus, woidlife, kath. Pfarramt Sammarei, Judith Wagner, by.TM/Peter von Felbert

Auszeiten

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© bayern.by – Klaus Fengler

„Hier schwimmt ihr schon mal mit Fröschen um die Wette.“ Sophie Mische Töpferkünstlerin und Bayern-Botschafterin

EINTAUCHEN

... an den Lieblingsplätzen unserer Bayern-Botschafter Der Freibergsee bei Oberstdorf liegt wunderschön in einem Wald, umringt von Bergen mit Blick auf die Skisprungschanze. Sophie Mische und weitere Bayern-Botschafter verraten ihre persönlichen Lieblingsplätze in ihrer Heimat für euren perfekten Urlaub am Wasser. Taucht mit ihnen ein in die bayerischen Seen und Flüsse – und in das bayerische Lebensgefühl!

Diesen und vi ele weitere Tipps gibt es unter: www.bayern .by/wasser


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