Ziele und Voraussetzungen zur Gründung einer Food-Coop im Raum Rhein-Sieg

Page 1

Ziele und Voraussetzungen zur Gründung einer Food-Coop im Raum Rhein-Sieg Ein Argumentationspapier zur Gründung einer Food-Coop im Rhein-Sieg Kreis von Babak Zand "Wenn an vielen kleinen Orten viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, wird sich das Angesicht unserer Erde verändern." Afrikanisches Sprichwort Die Wahrheit, die in diesem Sprichwort steckt, kann man sicherlich deutlicher sehen, wenn man in der Betrachtung der gesellschaftlichen Entwicklungen einen Schritt zurücktritt und sich nicht auf die letzten zehn, sondern auf die letzten 100 Jahre konzentriert. Gewaltige Veränderungen und Fortschritte werden dann deutlich, wie z.B. die Emanzipation der Frau oder der Siegeszug der Demokratie. Natürlich gibt es auch heute noch Verbesserungsbedarf in diesen Bereichen, natürlich gibt es immer noch Ungerechtigkeiten - aber doch wurden im Vergleich zu damals Hürden, die vormals für unüberbrückbar gehalten wurden, überwunden. Und oft wurde der berühmte Stein, der ins Rollen kam, von einigen wenigen angestoßen. Ein weiterer Stein ist, während diese Arbeit geschrieben wurde, ins Rollen gekommen. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit sind die Ernährungsprobleme und die damit verbundenen Ungerechtigkeiten bei deren Produktion und Beschaffung sowie deren gesundheitlichen Risiken bei deren Konsum angekommen. Es wird viel mehr nachgefragt und vor allem nachgedacht, woher unsere Lebensmittel kommen, welchen Einfluss diese auf unsere Gesundheit haben und welche Auswirkung unser Konsum auf Menschen hat, die diese Lebensmittel für uns produzieren. Je mehr Informationen vorhanden waren, desto unübersichtlicher und schwieriger werden die Lösungen zur Vermeidung der Probleme. Will man biologisches Essen ohne Gen-Zusätze muss man die teuereren Bio-Produkte aus dem Naturfachhandel oder dem Supermarkt holen. Das Angebot ist bei vielen Supermärkten in den letzten Jahren stetig erweitert wurden und mittlerweile auch für sozial ärmere Familien (teilweise) bezahlbar. Will man zusätzlich noch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, und aus diesem Grund nur regionale Produkte kaufen, um den durch den Transport entstandenen CO2 Verbrauch zu senken, dann fallen viele Supermarkt-Produkte bereits wieder weg. Diese sind nämlich oft im Ausland produziert wurden, darüber hinaus oft in Billiglohnländern. Wenn man dann auch noch auf Fair-trade gehandelte Produkte achtet, um die Sozialstandards von beispielsweise Kleinbauernverbände in den Anbaugebieten, wie z.B. in Lateinamerika oder Afrika, zu verbessern, dann sind die Produkte oft nicht mehr bezahlbar.


Dennoch werden neue Wege gesucht, einen Teil zur Lösung des Problems zu finden. Diese Arbeit ist eine solche Suche und bietet einen Lösungsansatz, wenn auch nur einen regionalen. Diese Arbeit untersucht die Ziele und Voraussetzungen zur Bildung einer Food-Coop im Raum Rhein-Sieg. In Kapitel 2 der konzeptionellen Grundlagen wird zuerst der Begriff der Food-Coop definiert und die Parallelen zu den aus dem 19. und 20. Jahrhundert bekannten Konsumgesellschaften gezogen, um die heutigen Food-Coops und deren Organisation besser deuten zu können. Anschließend werden die verschiedenen Arten der Food-Coops und deren Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede genau erläutert. Zuletzt folgt eine geografische Eingrenzung des Rhein-Sieg Raums. In Kapitel 3 werden zuerst die möglichen Ziele und somit die Motivation der einzelnen Mitglieder vorgestellt. Dieses Zielsystem ist das Ergebnis einer Studie der Sozialwissenschaftlerin Jutta Jösch, die insgesamt zwei bereits existierende Food-Coops und deren Mitglieder nach deren Motivation in Form eines geführten Interviews befragt hat. Aus den Ergebnissen hat sie ein Zielsystem entwickelt, was im Kapitel 3 eingehend vorgestellt wird. Desweiteren werden die Voraussetzungen zur Bildung einer Food-Coop untersucht. Hier werden die grundlegenden Anfänge besprochen, da der Grundgedanke einer Food-Coop eine basisdemokratische Entscheidungsfindung beinhaltet. Die Struktur einer Food-Coop und die daraus resultierenden Arbeitsprozesse können erst näher definiert werden, wenn sich eine Gruppe zusammenschließt und darüber gemeinsam entscheidet. In dieser Arbeit werden die Voraussetzungen zum Gründen einer Gruppe vorgestellt. Zuletzt werden die wirtschaftlichen Voraussetzungen im Raum Rhein-Sieg untersucht und vorgestellt. Im Wesentlichen werden dabei die bereits vorhandenen Angebotsstrukturen von potenziellen Anbietern näher betrachtet. Ziel dieser Arbeit ist es zum Einen, Leser im Raum Rhein-Sieg von der Machbarkeit zur Gründung einer Food-Coop zu überzeugen und ihn als Mitglied zu gewinnen, und zum Anderen, die Idee der Food-Coop weiter zu verbreiten.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.