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RSE-News
from SH Wirtschaft 4/2022
by BBF.CH
Mehr junge Menschen für technische Berufslehren begeistern
Wo drückt der Schuh bei der Fachkräfteausbildung in technischen Berufen? Dieser Frage gingen die Swissmechanic Sektion Schaffhausen und die IVS Industrie- und Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen in ihrem RSE-Projekt «Handlungsanalyse Fachkräftemangel» nach. Darauf aufbauend haben die beiden Verbände nun Massnahmen zur Attraktivierung der technischen Berufslehre erarbeitet. Von Pascal Schmidlin
Eine starke Industrie zeichnet den Kanton Schaffhausen aus. Damit dieses wichtige Rückgrat der lokalen Wirtschaft auch in Zukunft floriert, sind ausgebildete Arbeitskräfte ein zentrales Puzzlestück. Allerdings spüren auch die ansässigen Industriebetriebe den verstärkten Wettbewerb um Fachkräfte. Hinzu kommt, dass es immer weniger Betriebe gibt, die Lernende ausbilden – etwa aus Zeit- oder Kostengründen. Die Regional- und Standortentwicklung ermutigt regionale Akteure, ihre Kräfte zu bündeln, um eine solche strukturelle Herausforderung zu überwinden und die Attraktivität des Standorts für Fachkräfte der regionalen Wirtschaft zu steigern. In diesem Sinne haben die Swissmechanic Sektion Schaffhausen und die IVS Industrie- und WirtschaftsVereinigung Schaffhausen im Sommer 2021 gemeinsam das RSEProjekt «Handlungsanalyse Fachkräftemangel» gestartet, um die Problemfelder der Berufsbildung im technischen Bereich zu eruieren und Massnahmen zu entwickeln. Diese sollen helfen, den Fachkräftenachwuchs in der Region Schaffhausen zu stärken und junge Menschen für Berufsfelder wie Konstruktion, Informatik oder Polymechanik zu begeistern.
Vielfältige Herausforderungen erörtert
Gestartet wurde mit einem Workshop mit zahlreichen Anspruchsgruppen rund um das Thema der technischen Berufsbildung. In einem nächsten Schritt wurden die relevanten Anspruchsgruppen zu einer quantitativen Umfrage eingeladen. Mehr als 750 Rückmeldungen von Unternehmen, Eltern, Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern aus dem ganzen Kantonsgebiet gingen dabei ein. Insgesamt wurden durch die Umfrage 14 Problemfelder identifiziert, welche die berufliche Grundbildung von technischen Berufsbildern in Schaffhausen betreffen. Diese Problemfelder drehen sich um verschiedene Aspekte der dualen Berufsbildung. Diese reichen von den hohen sozialen Anforderungen an Berufsbildnerinnen und Berufsbildner, über fehlende ausserschulische Angebote während der Berufslehre bis hin zur mangelnden Bekanntheit von Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten nach einer technischen Berufslehre. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Befragung und den identifizierten Problemfeldern haben die Sektion Schaffhausen von Swissmechanic und die IVS mit weiteren Partnern rund ein Dutzend Projektideen entwickelt und geschärft. Daraus entstanden schliesslich zehn Projektmassnahmen im Entwurfsstadium, welche eine grosse Bandbreite der Herausforderungen abdecken. So soll eine Anlaufstelle für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner diese im Arbeitsalltag unterstützen, bekannte ausserschulische Angebote, etwa im MINT-Bereich, ausgebaut werden oder eine Informationsplattform helfen, technische Berufe und deren Perspektiven bekannter zu machen.
Partizipation und Co-Kreation
Die Projektträgerschaft wählte von den zehn Projekten im Entwurfsstadium deren drei aus, die sie detailliert ausarbeitete – und nun vorantreiben wird. Die Industrie näher an die Schülerinnen und Schüler zu bringen, ist das Ziel des Projekts «Schnittstellenpflege Industrie – Schule». Unternehmen mit Ausbildungsplätzen für Lernende finanziell stärker unterstützen will der «Berufsbildungsfonds». So sollen Firmen motiviert werden, Lehrstellen zu schaffen und das Ausbildungsangebot zu vergrössern. Das letzte Projekt «Berufe lokal beschulen» zielt schliesslich darauf, dass Lernende statt in Zürich oder Winterthur direkt im Kanton Schaffhausen zur Schule gehen können. «Dank der Zusammenarbeit mit verschiedensten Anspruchsgruppen konnten wir kreative Lösungsvorschläge erarbeiten. Nun können wir die nächsten Schritte angehen», sagen Marlen Weber, IVS, und Florian Windler, Swissmechanic Sektion Schaffhausen, unisono. Damit legen die IVS und Swissmechanic Sektion Schaffhausen den Grundstein, um den Fachkräftenachwuchs aktiv zu fördern.
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