Zuenfte_Zunftcourier_2010

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Von diesem Schaffhauser lass ich mich gerne verführen.

Den Goldsiegel und weitere Topweine gibts bei www.gvs-weine.ch und im GVS-Getränkehandel

Impressum

Inhalt Editorial / Zünfte aktuell Zunft zun Fischern Zunft zun Gerbern Zunft zun Schuhmachern Zunft zun Schneidern Zunft zu­’n Schmieden Gesellschaft zun Kaufleuten Zunft zun Becken Zunft zun Rebleuten Zunft zum Rüden Obere Gesellschaft zun Herren Zunft zun Metzgern Zunft zun Webern Befreundete Zünfte Zunftgitter Zum Gedenken

3-13 14 16 18 21 22 24 27 30 33 35 36 39 40-45 46 48

Redaktion / Layout Robert Spichiger (zun Schneidern) Alfred Ulmer (zun Schneidern) Inserate / Koordination Max Ermatinger (zun Becken) Druck & Versand FO Print & Media AG 8132 Egg/ZH Titelbild Selvyn Hoffmann

Redaktionsadresse: Schaffhauser Zunftcourier, c/o Max Ermatinger, Postfach 208, 8203 Schaffhausen zucou@shinternet.ch

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Editorial

Editorial Ablösung: Von 1998 bis 2008 ist der Zunftcourier sieben Mal erfolgreich erschienen und wurde zur beliebten Lektüre für alle Schaffhauser Gesellschafter und Zünfter im Kanton und in der weiten Welt. Wir danken den Redaktoren Richard Jezler und Ernst A. Rubli (zun Schneidern), Walter Joos (zun Schuhmachern), Thomas und Martin Harzenmoser (zun Webern), sowie Thomas Harzenmoser für Konzept, Gestaltung und Layout und Peter Leu (zun Schmieden) für die Bildreproduktion. Ein neues Team, Alfred Ulmer und Robert Spichiger (zun Schneidern) haben die Gestaltung und Redaktion übernommen und das Erscheinungsbild etwas aufgefrischt. Mit dabei bleibt Max Ermatinger (zun Becken), verantwortlich für die Koordination und die Inserate. Es gibt diesmal sehr viel zu berichten, so dass der Umfang leicht vergrössert werden musste. Noch ist die Beteili-

gung als Gastkanton am die Zunft zur Rose sucht, wird nicht fündig werden. Sechseläuten in Zürich in wacher Erinnerung und Von ihr gibt es offenbar ist damit auch Thema dienichts zu berichten. ser Ausgabe. Eine Ablösung gab es auch bei den Bereits in einem Jahr Jungzünftern, Christoph nimmt der Zunftcourier Schärrer (zun Becken) das Jubiläum „600 Jahre und Alexander E. Rubli Zunftverfassung Schaff(zun Schneidern) sind aus Robert Spichiger hausen“ zum Anlass, eine den Jungzünfterhosen heneue Ausgabe zu präsenrausgewachsen und haben nach fünf tieren. Darin sollen die Aktivitäten, Jahren die Organisation an Jüngere welche bereits am 6. Januar 2011 beabgegeben. Ihnen beiden danken ginnen, würdig verewigt werden. wir für die originelle und aufwändige Nachwuchsförderung, sowie die in- Wir danken allen, die uns mit ihren teressanten Berichte. Nina Schmid Beiträgen und Bildern unterstützt (zun Metzgern) hat diese Tradition haben und freuen uns über Lob und nun aufgenommen. Tadel zur 8. Ausgabe des Zunftcouriers. Zehn Schaffhauser Zünfte, die Gesellschaften zun Kaufleuten und zun Robert Spichiger Herren und drei weitere Zünfte aus Zunft zun Schneidern Stein am Rhein, Diessenhofen und Redaktor aus dem „Paradies“ haben sich an dieser Ausgabe beteiligt. Nur wer

Zum Titelbild

Das Titelbild zeigt das durch die Schaffhauser Zünfte finanzierte, renovierte Zugangstor zum Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen in neuem Glanz. Die fachmännische Restauration wurde durch die Firma Moretti in Schaffhausen-Herblingen durchgeführt (vgl. dazu den Bericht auf Seite 46).

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Zünfte aktuell

Der Obmann hat das Wort -

Obmann Berhard Seiler

Der Kanton Schaffhausen ist im vergangenen Jahr als Gastkanton ans grösste Zunftfest, das Zürcher Sechseläuten, eingeladen worden. Die Präsentation unter dem Motto „Schaffhausen – ein kleines Paradies“ ist unter der Leitung von Regierungsrat Reto Dubach, selbst Zünfter zun Webern, vorbereitet worden. Seine Zielsetzung an diesem Grossanlass lautete: “Wir wollen zeigen, dass Schaffhausen attraktiv ist zum Leben, zum Wohnen, zum Arbeiten und zum Besuchen“. Verschiedene Arbeitsgruppen bereiteten den Festanlass vor. Die Eröffnung fand traditionsgemäss am Freitagabend auf dem Lindenhof statt. Eingeladen dazu hatte die Schaffhauser Regierung. Unter den

vielen geladenen Gästen waren auch die 2 Obherren und die 10 Zunftmeister aus Schaffhausen. Auch die Zürcher Zunftmeister und Ehrengäste aus Zürich waren anwesend. Im grossen Festzelt, umgeben von zahlreichen Attraktionen für grosse und kleine Gäste, wurde das Sechseläuten von Jürg Scherz, Präsident des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs (ZZZ) eröffnet. Danach trat unsere Regierungspräsidentin, Frau Rosmarie Widmer Gysel ans Pult und bedankte sich für die Einladung ans Zürcher Zunftfest. Auf die vorher von Zürcher Seite an die Gäste aus Schaffhausen gerichteten „scherzhaften“ bis kritischen Bemerkungen antwortete unsere Regierungsrätin meisterhaft. Noch bevor nach ver-

schiedenen musikalischen Einlagen zum Schaffhauser Nachtessen aufgetischt wurde, hatte der Obmann der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte Gelegenheit, sich erstens bei den Zürcher Freunden für die Einladung zu bedanken und zweitens, wie es Brauch ist, ein Geschenk zu überreichen: 12 Schaffhauser Taler – Sinnbild für die zwei Schaffhauser Gesellschaften und die zehn Handwerkszünfte – übergab er der Zürcher Zunft zur Zimmerleuten, verbunden mit einem Scheck über 30‘000 Franken als Beitrag für den Wiederaufbau des 2007 abgebrannten Zunfthauses. Diese Geste ist bei den Zürchern sehr gut aufgenommen und entsprechend verdankt worden. Die bereits erwähnten Attraktivi-

Die Fahnenträger der Schaffhauser Zünfte am Umzug

- Schaffhausen am Zürcher Sechseläuten

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Zünfte aktuell

Der Obmann hat das Wort täten auf dem Lindenhof, inklusive die Riesenrutsche vom Lindenhof zur Schipfe, sind von den Besuchern, hauptsächlich Familien, intensiv benützt und gelobt worden. Auch am farbenfrohen Kinderumzug am Sonntag waren wir Schaffhauser präsent. Rund 500 Teilnehmer, bestehend aus Familien, der Knabenmusik, einer Pfadigruppe und Schulklassen spazierten an vorderster Front des Umzuges mit. Erfreulich war das sonnige und warme Wetter über das ganze Wochenende. Der Höhepunkt des Sechseläutens ist der Zug zum Feuer am Montag. Pünktlich um 15.00 Uhr startete der Umzug limmatabwärts mit Musik und dem ZZZ an der Spitze. Gleich dahinter folgten die Schaffhauser Gruppen, angeführt vom Schaffhauser Bock, der Schaffhauser Fahne und der Zünftergruppe: Je zwei junge Gesellschafter und Zünfter mit ihren Gesellschafts- und Zunftfahnen und eingekleidet in speziellen Kostümen – im Bürgermeisterkleid bis zum Handwerksrock – marschierten voraus. Dahinter folgte die Hallauer Musik in Hallauer Tracht, dann ein Fuhrwerk mit dem Munot als Wahrzeichen der Stadt Schaffhausen, selbstverständlich ein Wagen mit Blauburgunderwein-Ausschank und ein drittes Pferdefuhrwerk mit einem Weidling mit Blumen und blauen Stoffbahnen, die Rheinwellen symbolisierten. Vorteilhaft war, dass die

Fuhrleute, Pferde und Wagen und zum Teil die Begleitpersonen alle aus Hallau stammten und somit reichlich Umzugserfahrung mitbrachten. Alles in allem ein eindrückliches Bild „kleines Paradies Schaffhausen“, das beim zahlreichen Publikum viel Applaus erntete. Unserer Regierungspräsidentin war es vorbehalten, den 13 Meter hohen Scheiterhaufen auf dem Sechseläutenplatz anzuzünden. Nach genau 12 Minuten und 55 Sekunden explodierte der Kopf des Böögges. Damit sollte es 2009 einen durchzogenen Sommer geben. Der Ausklang und ein weiterer Höhepunkt des Sechseläutens ist am Montagabend das ausgiebige Tafeln in den zahlreichen Zunfthäusern der Altstadt mit Reden und Gegenreden, oft gespickt mit träfen Seitenhieben.

zu sagen, sind von den Zimmerleuten die Schaffhauser Obherren und Zunftmeister am 21. November 2009 zu ihrem Martinimahl nach Zürich eingeladen worden. Das Sechseläuten 2009 war ein äusserst gelungener Anlass, alte Freundschaften wurden gefestigt und neue Freundschaftsbande geknüpft. Wir Schaffhauser haben die Gelegenheit gut genutzt, unseren kleinen Kanton in Zürich sympatisch darzustellen. „Es isch ä schöös Sechsilüüte gsi“. Bernhard Seiler Obmann der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte

Rund 40 Schaffhauserinnen und Schaffhauser waren als Ehrengäste am Sechseläuten dabei. Darunter auch die Obherren und Zunftmeister mit Delegationen aus Schaffhausen, die meisten natürlich bei ihren Schwesterzünften. Um uns Zünftern nochmals Danke für die Geldspende

Der Böögg im Vollbrand

- Schaffhausen am Zürcher Sechseläuten SCHAFFHAUSER ZUNFTCOURIER 2010


Zünfte aktuell

Zünfterstamm Der Zünfterstamm erfreut sich wieder grösserer Beliebtheit. Neben Stammgästen sind immer wieder neue Gesichter auszumachen. So trafen sich im Garten des Restaurants Frieden auf dem Herrenacker an einem der wenigen warmen und trockenen Juniabenden 11 Zünfter zum geselligen Beisammensein. Erinnerungen an vergangene Tage erwachten, als eine grössere Anzahl von „Bölletünnen“ aufgetragen wurde. Wer nicht dabei war hat etwas verpasst. Neben dem Karlstag sind diese Zusammenkünfte ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation zwi-

schen den Zünften, sind doch eine stattliche Anzahl der Teilnehmer Obmänner oder Zunftmeister. Wer sich interessiert, was in den Zünften läuft, was in der Stadt passiert – hier kann er es erfahren. Willkommen sind alle Zünfter, und auch die Kaufleuten und Herren dürfen sich ohne Vorbehalt zu uns setzen. Der nächste Stamm, hoffentlich nochmals an einem lauen Spätsommerabend im Garten, findet am 27. August ab 19 Uhr im Frieden statt. Das Stammjahr wird am 5. November bei Bischofs in der Weinstube

ausklingen. Auch für das kommende Jahr sind die Daten schon bestimmt und sollten in keiner Agenda fehlen: 4. März 2011 10. Juni 2011 19. August 2011 4. November 2011 Wir würden uns sehr freuen, auch SIE begrüssen zu dürfen. Robert Spichiger Zunft zun Schneidern

Schaffhauser Zunftjugend Fünf Jahre sind nun ins Land gezogen, seitdem die „Renaissance der Zunftjugend“ im 2005 stattgefunden hat. Christoph Schärrer aus der Zunft zun Becken und ich wollten Zünfterstöchter und Zünfterssöhne zwischen 16 und 30 Jahren dem Zunftwesen näher bringen. Dazu veranstalteten wir jährlich zwei Anlässe, welche zum einen Teil Kultur und zum andern Teil Geselligkeit beinhalteten. Die Anlässe wurden auch auf der Homepage der Schaffhauser-Gesellschaften und Zünfte in Bild- und Textformat kommentiert. Sie wur

den im Raum Schaffhausen durchgeführt, damit einerseits Auswärtige wieder einmal den Weg in die Vaterstadt Schaffhausen finden und andererseits wir uns der Schönheit dieser Umgebung bewusst werden. Die Beteiligung war, wenn auch nicht erhebend, so doch zumindest recht ansprechend. Doch die Zeit vergeht wie im Flug und Christoph und ich tragen bereits auch schon die „Drei“ am Rücken. Deshalb gaben wir das Zepter nach fünf wunderbaren und ereignisreichen Jahren ab und können mit Stolz verkünden, zwei Nachfolger von zwei anderen Zünften gefun-

den zu haben. Dies sind Georg Frey, Sohn des Zunftmeisters Dr. Martin Frey, aus der Zunft zum Rüden und Martin Dubach aus der Zunft zun Webern, Sohn des Regierungsrats Dr. Reto Dubach. Sie werden die Zunftjugend in den kommenden Jahren weiterhin beleben. Die Jungzünfter können sich auf unvergessliche Anlässe freuen! Wir, Christoph Schärrer und ich, wünschen den beiden viel Erfolg und etliche fulminante Feste! Alexander E. Rubli Zunftschreiber Zunft zun Schneidern

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Zünfte aktuell

Gemeinsam die eigene Tradition entdecken Die Zweifel waren gross, beinahe zu gross. Hätte ich nicht bereits einen Teilnehmer gekannt, hätte ich mich wohl im letzten Moment dagegen entschieden. Wäre doch nicht hingegangen, an meinen ersten Jungzünfteranlass. Unsicherheiten hatten sich breit gemacht: Ich kenne ja beinahe niemanden. Kann ein Anlass im Hallauer Weinbaumuseum überhaupt Spass machen? Und klingt „Jungzünfteranlass“ nicht genau nach einer jener Veranstaltungen, an welchen nur Leute teilnehmen, die sonst nie zu etwas eingeladen werden? Doch ich liess mich darauf ein, auf das Abenteuer Jungzünfteranlass. Erstmals durchgeführt wurde ein Jungzünfteranlass vor acht Jahren, ihm folgten weitere, erst in jährlichem, später in halbjährlichem Rhythmus. Praktisch alle wurden organisiert von Alexander Rubli, Zunft zun Schneidern und Christoph Schärrer, Zunft zun Becken. Doch bereits der nächste Anlass wird der Beginn einer neuen Ära sein: Neu organisieren Martin Dubach, Zunft zun Webern und Georg Frey, Zunft zum Rüden die Schaffhauser Jungzünfteranlässe. Mein erster Jungzünfteranlass ist nun über drei Jahre her. Seitdem habe ich keinen einzigen verpasst. Dem Weinbaumuseum folgten Weidlingsfahrten auf dem Rhein, ein Besuch im Schleitheimer Gipsmuseum, Fischen, Schmieden, Pizzabacken, eine Führung durch die Ausstellung „Schaffhausen im Fluss 2“ sowie gemeinsame Raclette- und FondueAbende. Jeder dieser Anlässe diente dazu, das heutige Schaffhausen und auch seine Geschichte ein Stück

besser kennenzulernen. Gerade das Gipsmuseum kannte vorher wohl kaum einer. Allerdings muss ich gestehen: Vor dem Fischen habe ich mich gedrückt. Jungzünfteranlässe richten sich, dem Namen entsprechend, an zünftige Söhne und auch Töchter im Alter von 16 bis 30 Jahren. Ziel ist es, ihnen das Zunftleben und die eigene

Speziell in Erinnerung geblieben ist mir der vergangene Sommeranlass. Die Schaffhauser Zunftjugend war Gast der Eligiuszunft im Klostergut Paradies. Nach einer Einführung in die Kunst des Nagelschmiedens durften wir uns auch selbst am heissen Eisen versuchen. Der Hammer wog schwer, die Luft war stickig, der werdende Nagel glühte. Doch beinahe jeder stellte sich der schweis-

Schmieden will gelernt sein!

Familientradition näher zu bringen. An den Anlässen werden erste Bande geknüpft; die Erkenntnis keimt, dass nicht alle Zünfter bereits im Pensionsalter sind. Dies alles hat zum Ziel, dass Zünfterssöhne, die bis anhin nur wenig über das Zunftwesen wussten, anschliessend in die Fussstapfen ihrer Väter treten.

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streibenden Arbeit und darf sich nun stolzer Besitzer eines selbstgeschmiedeten Nagels nennen! Übrigens: Die Schaffhauser Zunftjugend hat dem Klostergut nicht ihren Stempel, sondern ihren Nagel aufgedrückt. Finden Sie diesen? Nina Schmid Zunft zun Metzgern


Zünfte aktuell

Zunftschreibertag 2010

Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingen auf einem Stich von Matthäus Merian, 1642. Im Vordergrund der Friedhof mit den Ruinen des römischen Kastells.

Am 10. April 2010 waren die Zunftschreiber zu Gast beim Stadtarchivar von Stein am Rhein, Herrn Dr. Michel Guisolan. Eingeladen von Beat Seiler Zunft zum Rüden ins Bürgerasyl, ehemals Spital zum Heiligen Geist, versammelte sich gut ein Dutzend Zunftschreiber und Interessierte, um von Dr. Guisolan mehr über die Stadtgeschichte zu erfahren. In den Räumen des durch die Jakob und Emma Windler-Stiftung renovierten Gebäudegevierts erfreute der reich mit Bildern dokumentierte Vortrag die Zunftgemeinschaft. Die Geschichte von Stein am Rhein war immer geprägt durch seine Lage

Stein am Rhein und Umgebung, mit Schanzenanlage, um 1713, kolor. Federzeichnung

am Fluss. Bauern und Fischer bewohnten das Flussufer, lange bevor die Römer in dieses Gebiet vordrangen. Eine römische Grenzfestung, etwa 90 x 90 Meter gross, namens „Tasgetium“ kontrollierte in der Spätantike eine steinerne Rheinbrücke und sicherte das Gebiet vor den Alemannen. Dies belegen archäologische Funde sowie eine fragmentarisch erhaltene Bauinschrift. Tasgetium wurde um 300 n.Ch. unter Kaiser Diokletian errichtet und befand sich auf der linken Seite des Rheins. Überreste der südlichen Außenmauer blieben erhalten und bilden heute die Begrenzung eines Friedhofs. Am rechten Flussufer befand sich ein kleinerer Brückenkopf. Bei Gra-

Erst 1875 erhielt Stein am Rhein seinen Anschluss an die Bahn, nämlich an die Linie Winterthur-Etzwilen-Singen-Konstanz

bungen um 1900 wurde da auch ein spätrömischer Friedhof entdeckt. Stein am Rhein, auf der rechten Flusseite, wird 1267 erstmalig als Stadt urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war das Kloster St.Georgen Grund- und Marktherr der Stadt. Durch den Abt des Klosters St. Georgen wurde zur Verwaltung der niederen Gerichtsbarkeit ein Schultheiss ernannt. Die Reichsvogtei, das heisst die hohe Gerichtsbarkeit und das Mannschaftsrecht, wurden zuerst den Herzögen von Zähringen, dann den Kastvögten des Klosters St. Georgen, danach den Freiherren von Hohenklingen und schliesslich der Familie Klingenberg zuteil.

Burg Hohenklingen, war Sitz der Vögte, die Kloster und Stadt im Mittelalter beschützten

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Zünfte aktuell

Zunftschreibertag 2010

Stadtpräsident Franz Hostettmann

Das älteste Stadtrecht Steins stammt aus dem Jahr 1385. Am 22. Januar 1457 gelang es dem Stadtrat, die Vogteirechte von den Klingenberg zu erwerben, weil diese in Geldnot waren und konnten so die Reichsfreiheit erlangen. 1459 verbündete sich Stein mit Zürich und Schaffhausen, um sich vor den Übergriffen der Habsburger zu schützen. 1468 gab sich die Stadtgemeinde eine Verfassung mit Bürgermeister, Räten, Reichsvogt für das hohe Gericht, sowie Schultheissen für die niedere Gerichtsbarkeit. In Stein am Rhein hatten die Zünfte keine direkte politische Mitsprache. Die Stadt erwarb bis ins 16. Jahrhundert im Umland ein kleines Untertanengebiet, bestehend aus Hemishofen, Ramsen mit Wiesholz, Wilen, Karolihof und Bibern, Wagenhausen mit Bleuelhausen und Reichlingen. Am 29. September 1484 begab sich Stein aus finanziellen und politischen Gründen unter die Schutzherrschaft Zürichs und kam so zur Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Um diese Zeit begannen die dunklen Jahre der Hexenverfolgung. Der erste nachweisbare Hexenprozess in Stein am Rhein stammt aus dem Jahre 1512 gegen Anna Beringer. Kurz darauf, 1512 wurde Greth Schnell verurteilt. 1636 folgten die Prozesse gegen die Zimmermännin, die Hühnerlies, Barbara Koch und Anna Wabler, die Bidermännin genannt wurde. 1651 wurden vier Personen, darunter der Büchsenschmid Anton Zünd verbrannt. 1653 vier weitere, darunter der Sohn von Anton Zünd. 1661 erfolgte die Verurteilung von vier Frauen. Als letzte Hexe wurde in Stein am Rhein Katharina Albrecht hingerichtet im Jahre 1667. Der Hexenglaube ging aber noch lange weiter. Im Jahre 1783 stellte der Rat immerhin eine Untersuchung an gegen vier Männer, die wegen Zauberei und Hexerei verdächtigt wurden. Auffallend ist, dass viele der Verurteilten aus der gleichen Familie stammten. Insgesamt waren es 17 Personen, die in Stein am Rhein hingerichtet wurden, davon drei Männer.

zung der Meditationsverfassung 1803 seine Zugehörigkeit zu Schaffhausen akzeptieren. Die Aufarbeitung der Stadtgeschichte von Stein am Rhein benötigte 20 Mannjahre und kostete 1,4 Millionen Franken. Anschliessend an den Vortrag waren die Zunftschreiber Gäste des Stadtpräsidenten Franz Hostettmann im Rathaus. Das Rathaus von 1542 mit dem Fachwerkaufsatz von 1745 und der Mansardenbedachung überragt den Marktplatz. Seine Wandgemälde, Motive aus der Stadtgeschichte entstanden um 1900. Die Rathaussammlung, ein kleines Museum, zeigt die Stadtgeschichte in Standes - und Städteschreiben, Stadtbanner, Pokale und Waffen.

Die Zugehörigkeit von Stein am Rhein zu Zürich endete in der Helvetik, als Stein im Mai 1798 an Schaffhausen angeschlossen wurde. Zwar versuchte Stein 1802 wieder zu Zürich zurückzukehren, musste aber schliesslich mit der Inkraftset- Pokal von J. R. Schmid

Nach einer kleinen Begrüssungsansprache mit markigen Worten, zum Beispiel „Steiner sind eigenwillig, Hostettmann ist eigensinnig“, lud er uns zu einem Ehrentrunk aus dem legendären, goldenen Pokal von Johann R. Schmid von Schwarzenhorn (1520, Versicherungswert 1,3 Millionen Franken) ein, bevor wir im angrenzenden Museum zum Apéro geladen wurden. Robert Spichiger Zunft zun Schneidern

von Schwarzenhorn

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Zünfte aktuell

Zunfttreffen im Zeichen der Freundschaft Dank sommerlichem Wetter wurde aus dem Treffen der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte ein glanzvolles Sommernachtsfest.

Der Munoteingang - gut bewacht

Die Wettergötter waren den Schaffhauser Gesellschaften und Zünften am Zunftmunot einmal mehr wohlgesinnt. Bei hochsommerlichen Temperaturen genossen die Mitglieder der zwölf historischen Vereinigungen sowie ihrer befreundeten Zünfte von Basel, Bern, Chur, Diessenhofen, Luzern, Regensdorf, Schlatt und Stein am Rhein einen wunderschönen Abend auf der festlich dekorierten Munotzinne. Die zum grossen Teil mit bunten Fahnen, silbernen Bechern, originellen Laternen angereisten und in traditionelle Gewänder gekleideten Gäste trugen einmal mehr zur Vielfalt und zur guten Stimmung auf dem Munot bei. Einzigartige Gelegenheit Nach dem von einer strahlenden Sonne begleiteten Apéro, dem Einmarsch des von Rolf Egger dirigier10

ten Spiels der Zürcher Zunft zu’n Schmieden sowie dem von Walter Reutimann und seiner Brigade servierten Nachtessen hiess Bernhard Seiler als Obmann der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte die rund 750 anwesenden Besucher aus nah und fern willkommen. Er bedankte sich insbesondere bei dem von Munotvater Dr. Urs Saxer angeführten Vorstand des Munotvereins für das periodisch gewährte Gastrecht auf der ehrwürdigen Stadtfestung. Vor allem für die Mitglieder der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte, die ausserhalb der Region wohnen, sowie für die Vertreter der befreundeten Zünfte aus den benachbarten Städten und Gemeinden stellt das in der Regel im Turnus von vier Jahren stattfindende Treffen einen Glanzpunkt im gesellschaftlichen Leben dar. Die einzigartige Gelegenheit, alte Bekanntschaften aufzufrischen,

Wer kennt diesen Turm nicht?

Reminiszenzen aus früheren Begegnungen zu erörtern, mit historischen Trinkgefässen anzustossen und neue Freundschaften zu knüpfen, wurde denn auch im Laufe des sommerlichen Abends rege benützt.

Quadrille

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Zünfte aktuell

Zunfttreffen im Zeichen der Freundschaft Grossartige Feststimmung Zu den Glanzpunkten des Abends gehörten neben der währschaften Verpflegung, den ausgezeichneten Weinen und dem aufmerksamen Service auch das von der Munot Pans Steelband unter der Leitung von Ruth Zipsin ergänzte musikalische Angebot des am Samstag aussergewöhnlich gut disponierten Zunftspiels aus Adliswil. Ebenfalls ein Genuss für auswärtige Gäste waren die getanzte Quadrille, die gemeinsame Intonation des aus sechs Strophen

bestehendes Liedes vom Munotglöggli und der audiovisuell gekonnt inszenierte mitternächtliche Zapfenstreich. Das – so Obmann Bernhard Seiler – im Zeichen der Freundschaft stehende Zunfttreffen 2008 auf dem Munot dürfte allen Beteiligten als ein grossartiges Sommerfest in guter Erinnerung bleiben. Walter Joos Zunft zun Schuhmachern

Kulinarische Hintergrundinformationen Zu einem gelungenen Anlass gehört auch die Verpflegung. Es ist nicht ganz einfach alles auf den richtigen Zeitpunkt auf der Munotzinne bereit zu haben.

Gemüse-Gerstensuppe mit Schaffhauser Bürli *** Kalbshackbraten „schöne Gärtnerin“ Kartoffelstock mit Seeli Erbsen und Karotten *** Früchtequarkschnitte

Das Hombergerhaus - Team hat für den Apéro: > 250 Flaschen Riesling x Silvaner (0.75 l) > 50 Liter Orangensaft > 100 Liter Mineralwasser auf die Munotzinne gebracht

Für unser Menü mussten: > 140 Liter Suppe > 200 kg Gemüse > 180 kg Kartoffeln > 80 Liter Sauce > 350 m Früchtequarkschnitte vorbereitet und termingenau auf die Munotzinne transportiert werden

Einen speziellen Dank möchte ich an dieser Stelle an meine OK-Kollegen Kurt A. Bürki (Weber) Hans von Mandach (Herren) Conrad Frey (Rüden) und Hanspeter Schoch (Schmieden) richten. In nur 5 Sitzungen konnten wir diesen Munotabend vorbereiten. Martin Sulzer, OK Präsident Munotabend 1. Zunftmeister, Zunft zu’n Schmieden Schaffhausen

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BRAUEREI FALKEN AG

Viel Zeit f端r ein z端nftiges Bier


Zünfte aktuell

Sehr geehrte Gesellschafter und Zünfter Das Jahr 2011 wird für die Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte unvergesslich werden. Vor 600 Jahren, am 1. Juli 1411, gewährte Friedrich von Österreich den hiesigen Handwerkern und Händlern das Recht, Zünfte zu bilden: Die Geburtsstunde der Zunftverfassung der Stadt Schaffhausen. In den folgenden 400 Jahren bestimmten die Gesellschaften und Zünfte die wirtschaftliche und politische Entwicklung unserer Stadt. Zudem übernahmen sie die Bewachung des mittelalterlichen Schaffhausens. In kriegerischen Zeiten formierte sich jede Zunft zu einem “Banner”, und bewachte die Stadtmauern. Unbekannt trotz historischer Wichtigkeit Ohne ihre Gesellschaften und Zünfte wäre die Stadt Schaffhausen wohl nie zu dem geworden, was sie heute ist: Ein florierender Marktplatz mit altertümlichem Charme, nah der Landesgrenze zu Deutschland. Ungeachtet dessen sind sowohl Geschichte als auch heutige Existenz der Gesellschaften und Zünfte bis heute grosse Unbekannte in der Schaffhauser Bevölkerung. Das Komitee „600 Jahre Zunftverfassung.sh“ will dies ändern. Das Jubiläumsjahr 2011 soll nicht nur Grund zu internen Feierlichkeiten sein, sondern auch Anlass, der Schaffhauser

Bevölkerung Historie und aktuelles Zunftleben zu vermitteln. Konkret werden im nächsten Jahr folgende Anlässe durchgeführt: Am 6. Januar 2011 eröffnet ein Dreikönigs-Umzug durch die abendlichen Gassen Schaffhausens das Jubiläumsjahr. Umrahmt von Pfeiffern und Tambouren ziehen Gesellschaften und Zünfte zusammen mit Schaffhauser Primarschülern vom Rhein bis an den Fronwagplatz. Am 2. Juli 2011 findet nachmittags der offizielle Jubiläumsanlass in der Kirche St. Johann statt, unter anderem mit Grussbotschaften der Regierung und einem Referat von Staatsarchivar Dr. Roland Hofer. Zu diesem Anlass sowie zum anschliessenden Apéro ist jeder Interessierte herzlich willkommen! Am Abend des 2. Juli laden Pagodenzelte auf dem Herrenacker ein zu einem Galaabend in stilvoller Atmosphäre. Geladene Gäste, Gesellschafter und Zünfter aus Schaffhausen und befreundeten Städten geniessen den edlen Abend, umrahmt von einem Gala-Konzert des Musikvereins Harmonie Adliswil. Das Wochenende vom 26. bis zum 28. August 2011 steht ganz im Zeichen des Mittelalters. Am Bartholomäusmarkt rund um das Münster

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gewähren Ihnen Gaukler, Handwerker sowie ein Heerlager einen hautnahen Einblick ins mittelalterliche Schaffhausen, der Geburtszeit der Gesellschaften und Zünfte! Von Mai bis September 2011 können Sie im Museum zu Allerheiligen die Sonderausstellung „Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte“ besuchen. Diese, sowie die Begleitpublikation, realisiert das Museum selbständig. Unterstützt wird es hierbei von den Gesellschaften und Zünften, unter anderem durch Leihgaben. Zusätzlich zu diesen Veranstaltungen sind ein Lehrmittel für die Schaffhauser Primarschulen, die Jubiläumsschrift des historischen Vereins sowie eine filmische Dokumentation über das Zunftleben im 21. Jahrhundert in Arbeit. Für die Umsetzung all dieser Ideen sowie für eine gute Stimmung an sämtlichen Anlässen, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen! Nina Schmid, zun Metzgern Kommunikation & Medien 600 Jahre Zunftverfassung.sh

www.zunftverfassung.sh

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Zunft zun Fischern

Zum Schutz der Aesche Die Zunft zun Fischern beteiligt sich an der Demonstration zum Schutz der Aesche Die Zunft zun Fischern ist glücklich, aus alten Zeiten des früheren Zunftregimes, noch ein schönes Stück Rhein bis in die heutigen Tage für sich bewahrt zu haben. Mit dem Güntherschen Wasser zwischen Büsingen und Laag besitzt die Zunft zun Fischern einen Fischereiabschnitt, der sich als Fischgrund und Landschaftsabschnitt wirklich sehen lassen darf. Für unser Zunftleben verbinden sich damit aber auch verschiedene operative Geschäfte, welche uns immer wieder in die Nähe zur Re-

Die Fahne der Zunft zun Fischern wird stolz zur Demonstration getragen

alität des früheren Zunfthandwerks bringen. Zur Zeit beschäftigen wir uns auch mit dem Kormoran. Dieser engagierte Fischfresser tut sich an unseren Fischen oftmals wirklich sehr gütlich und schnappt sich dabei manch schönes Häppchen für

seine Verpflegung. Was durchaus verständlich ist, wird zur Realität: Die Fischer wollen die Aesche gegen den Kormoran schützen und die Vogelschützer möchten den Kormoran in unseren Gewässer gewähren lassen. Da braucht es als Anlass nur eine Konferenz der

Der Kormoran schnappt sich auch in unseren Gewässern ganz schöne Häppchen 14

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Zunft zun Fischern

Zum Schutz der Aesche

Die Fischer beerdigen an der Demonstration symbolisch eine Äesche

Naturschützer zum Thema, um die Fischer mit ihren Anliegen auf den Plan zu rufen. Ausdruck dieses zeitweilig recht scharf geführten Dialogs zwischen Vogelschutz und Fischern war neulich eine Konferenz des deutschen Naturschutzbundes vom 4. Januar 2010 in Radolfzell. Insgesamt waren es etwa 500 Berufs- und Sportfischer aus dem gesamten Bodensee-Einzugsgebiet, welche sich dort zu einer eindrücklichen Demonstration einfanden. Die Zunft zun Fischern solidarisiert sich mit den Anliegen der Fischer und war deshalb ebenfalls mit einer Delegation dabei. So kam auch unsere Zunftfahne zu einem ausserordentlichen Einsatz und unsere Zunft konnte ihre Verbundenheit mit den Fischern eindrücklich dokumentieren. Bei dieser Demons-

tration wurde auch eine übergrosse Aesche – aus Pappmaché – mitgetragen. Sie wurde dabei in einem symbolträchtigen Akt „beerdigt“. Auch auf verschiedenen Plakaten

brachten die Fischer Ihre Anliegen vor. Die Zukunft wird weisen, wie viel Aufmerksamkeit und Beachtung diese Demonstration der Fischer über die mittlere Distanz bringen wird. Es geht ja nicht um kurzfristige Effekte, sondern um eine optimal ausgerichtete Nachhaltigkeit für wichtige fischereirechtliche Anliegen, um auch der Fischerei am Schaffhauser Rhein eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen. Hoffen wir, dass unsere Zunftfahne den zutreffenden Argumenten und berechtigten Einsprachen dieser engagierten Fischer in einem wichtigen Moment die notwendige Unterstützung brachte. Dr. Roger Oechslin Zunftmeister zun Fischern

Bei der Demonstration der Fischer geht es um konkrete Anliegen gegen die Fisch-Vernichtung durch den Kormoran

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Zunft zun Gerbern

Hui Gerber „Hui Gerber!“ So ruft der Zunftmeister der Zunft zun Gerbern, wenn er das Bot eröffnet und den „kräftigen Schluck“ aus dem Zunftbecher tut. Und mit „Hui Gerber!“ antworten die Zünfter. So ist es der Brauch, wenigstens in Schaffhausen. Aber auch sonst scheint der Ruf verbreitet gewesen zu sein. Was er jedoch ungefähr bedeutet, ist zwar in der Situation intuitiv verständlich. Man merkt, „hui!“ ist eine Art Hochruf, wie „Vivat!“ oder „Prosit!“. Nur: Was bedeutet das drollige „Hui“ genau genommen? Oder gehört es einfach zur Gruppe der lautmalerischen Partikeln, die weniger klare Begriffe als sprachgestische Spontanschöpfungen sind und die ebenso spontan verstanden werden? Und über die ernsthaft nachzudenken man kaum Anlass hat. Am ehesten ist uns „hui“ aus der Mundart vertraut. Etwa in substantivischem Gebrauch: Man kann etwas „im Hui“ erledigen, nämlich sehr schnell, im Nu. Gelegentlich hört man auch die Wendung: Er isch im Huimänt wider daa gsii – eine ursprünglich wohl scherzhafte französisierende Bildung. Franz Joseph Stalder, der Pionier der schweizerdeutschen Dialektologie, verzeichnet zudem in seinem “Versuch eines Schweizerischen Idiotikons“ von 1812 das Verb „hujen“ für „in die Wette eilen“ und erklärt das Verb als eine Ableitung aus dem Ausrufewort „hui“. Das unerschöpfliche Grimmsche Wörterbuch kennt die Interjekti-

on „hui“ durchaus und bringt dazu zahlreiche literarische Belege aus den nachmittelalterlichen Jahrhunderten. Stets signalisiert das Wort etwas Schnelles, Plötzliches oder auch etwas Flüchtiges. Darum kann es zu raschem Handeln antreiben: „So hui, schnell uf, ir lieben Gsellen…“ Ein solcher Ruf der Ermunterung dürfte unter wackeren Gerbern bei der Arbeit üblich gewesen sein und ebenso könnte er auf der Zunftstube als Trinkspruch gedient haben. Und das nicht nur in Schaffhausen, sondern zum Beispiel auch in der Pfalz. Denn das „Pfälzische Wörterbuch“ von 1965ff kennt das „Hui“ und erklärt es bündig als „Bestandteil im früher geübten Gruss bei Angehörigen der Gerberzunft: Hui, Gerwer!“ Aber warum plötzlich Gerwer und nicht Gerber? Im Übergang vom Mittel- zum Neuhochdeutschen1 ist der Wechsel von w zu b häufig und nach l und r die Regel (swalwe / Schwalbe, gelwe / gelbe, varwe / Farbe, auch îwe / Eibe). Die Gerbe oder die Gerberei heisst noch heute da und dort Gerwe. Auf eine viel interessantere Spur als diese Lautentwicklung leitet für einmal die Frage der Rechtschreibung. Heute gilt überall und auch nach neuem Duden die Schreibung „Gerber“ und „gerben“. Die ältere Praxis kannte aber das ä: „Gärber“ und „gärben“. Sie hielt sich vereinzelt bis ins 18. Jahrhundert. Und das aus guten,

nämlich wortfamiliären oder etymologischen Gründen: Das Verb „gärben“ geht auf ein den germanischen Sprachen2 gemeinsames „gar“ (althochdeutsch1 „garo“, altgermanisch2 wohl „garwa-z“) zurück, das „bereit gemacht, gerüstet, fertig“ bedeutete. Dieses „gar“ hat bis heute seine ursprüngliche Bedeutung bewahrt, aber nur im Zusammenhang mit ausreichend gekochten, eben „garen“, eben „fertigen“ Speisen. Ausserdem lebt es mit verschobenen Bedeutungen weiter im verstärkenden Adverb „gar“ (z. B.: die Musik ist etwas gar laut), im steigernden „sogar“ (z. B.: in bescheidenen, sogar armseligen Verhältnissen aufwachsen), im verdoppelnden „ganz und gar“ und zu guter Letzt auch im „Garaus“, mit dem man ein Untier beseitigt, es aus der Welt fertigt, ein für allemal, so, dass es mit ihm ganz und gar aus ist. „Garaus“ soll auf das in Süddeutschland verbreitete Gebot der Polizeistunde zurückgehen. „Gar aus“ hiess soviel wie „ganz fertig“. Sogar der abendliche Glockenschlag soll in der Folge Garaus genannt worden sein. Bemerkenswert in dem Zusammenhang mit dem Gerben als Lederherstellung ist, dass das alte namengebende „gar“ nur die allgemeine Bedeutung von „gerüstet, (zu-) bereitet“ hatte, also das meinte, was wir auch „fertig“ nennen (– was als „fährtig“ mit „Fahrt“ zu tun hat, indem man „zur Fahrt, zum Aufbruch bereit“ ist). Entsprechend bezog sich

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Zunft zun Gerbern

Hui Gerber das von diesem germanischen „gar“ abgeleitete „gärben“ (*althochdeutsch „garawen“, mittelhochdeutsch „gerwen“) ursprünglich nicht auf die Verarbeitung von Häuten und Fellen zu Leder, sondern besagte ohne speziellen Sachbezug soviel wie „fertig machen, zubereiten, machen“, und zwar irgendetwas. Im Schwedischen bedeutet bis heute das dem „gerben“ entsprechende „göra“ einfach „tun“, ist also noch allgemeiner, noch blasser geworden. Blässe ist der reguläre Preis für solche Bedeutungserweiterungen. Das Gerben ist ein langer Prozess, und es kostet etwelche Mühe, bis aus der Tierhaut schönes, haltbares, festes Leder geworden ist. Verständlich darum, dass sich das Verb „gerben“ im Sinne von „zubereiten, fertig machen“ besonders anbot. Aber der Bezug von „gerben“ zum Gerberhandwerk war noch lange so lose, dass man im älteren Deutsch daneben zum Beispiel auch „einen ritter gerben“, nämlich rüsten und einkleiden konnte oder dass eitle Frauen als „eingärbt“, nämlich „aufgemacht, geschmückt“ kritisiert wurden. Auch auf andere handwerkliche Verrichtungen war das Wort anwendbar, auf Müller etwa, die „Dinkel gerben“, nämlich das Korn aus den Hülsen drücken. Weil „gerben“ sich auf verschiedene Hantierungen wie Kneten, Drücken, Glätten, Färben und verschiedene Materialien wie Teig, Metall, Fassdauben beziehen konnte, war der Name „Ledergerber“ anfänglich kein Pleonasmus, sondern eine sinnvolle Präzisierung.

Zunehmend setzte sich jedoch im Deutschen die auf Lederzubereitung ausgerichtete Bedeutungsverengung durch. Nur in Nischen des Sprachgebrauchs, in festen Wendungen, in Fachsprachen konnten sich andere Bedeutungen erhalten: Jemandem das Fell gerben heisst, dass man ihn prügelt – zur Arbeit des Gerbers gehörte es ja auch, das Leder durch Klopfen und Walken geschmeidig zu machen. In der Studentensprache und darüber hinaus heisst gerben auch erbrechen, wohl wegen des Drückens und Würgens, das an das Kneten und Walken des Gerbers erinnert. Oder spukt hier der Gerberhund herein, der die Abfälle der Gerberei frisst und dann redensartlich „kotzt wie ein Gerberhund“?

Ein letzter Seitenweg der Wortgeschichte von „gar“ sei wenigstens noch erwähnt. Den Wörtern „gar“ und „gerben“ möchte man auch das Wort „gären“ zuordnen. Solche Gleichklänge sind verführerisch und oft eigentliche Etymologenfallen. Auch hier. Die beiden Wörter haben in ihrem Ursprung nämlich nichts miteinander zu tun. Später allerdings kreuzten sich ihre Wege. Das mittelhochdeutsche „jesen“ (= gären) geriet mit seiner lautlichen Entwicklung gewissermassen zufällig in den Sog der Wortsippe „gar“, wurde dann als verwandt empfunden und analog behandelt. Ein grammatisch-sprachgeschichtliches Missverständnis also. Übrigens ist auch die „Garbe“ mit „gärben“ nur scheinverwandt. Dr. Ulrich Schelling

1 zur Periodisierung des Deutschen: 700-1050: Althochdeutsch (älteste deutsche Texte, vor allem Übersetzungsliteratur); 1050-1350: Mittelhochdeutsch; ca. 1350-1650: Spätmittelhochdeutsch und Frühneuhochdeutsch (langer, regional unterschiedlicher Übergang vom Mittelhochdeutschen zum zunehmend standardisierten Neuhochdeutsch). 2 Zu den germanischen Sprachen gehören neben dem Deutschen die skandinavischen Sprachen ausser dem Finnischen, dann das Isländische, das Englische, Friesische, das Niederländische sowie das Gotische mit dem ältesten grösseren Text, der Wulfila-Bibel aus dem 4./5. Jh. Vor der grossen Wanderbewegung und der Sonderentwicklung der einzelnen Stämme bewohnten die Germanen Südskandinavien und die Gebiete der unteren Elbe (von ca. 2000 v. Chr. an). Ihre Sprache, das Altgermanische, kann nur von den Gemeinsamkeiten der späteren Stammessprachen rückwärts erschlossen werden. Direkt sind bloss einzelne Wörter überliefert.

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Zunft zun Schuhmachern

Schaffhausen Gastkanton am Zürcher Sechseläuten Von der grossen Ehre und Freude, als Schaffhauser Zünfter im Zürcher Sechseläuten-Umzug mit zu marschieren. Das Zürcher Sechseläuten ist bei Obherren, Zunftmeistern und Vorsteherschaft der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte ein fester Bestandteil des Jahreskalenders, sind sie doch auf Grund der zünftigen und persönlichen Verbindungen regelmässig als Gäste am grössten derartigen Anlass mit dabei. Mit dem gemeinen Fussvolk sind die Bande weniger eng und deshalb ist es schon ein besonderer Anlass, wenn, wie das turnusgemäss nur rund alle Vierteljahrhunderte vorkommt, noch weiteren Zünftern die Ehre zukommt, ihre Farben und Heimatstadt auf fremdem, aber freundlich gesinntem Boden zu präsentieren. Die Delegation der Fahnenträger umfasste insgesamt 24 Personen, zwei von jeder Gesellschaft und Zunft. Der von Staatsarchivar Dr. Roland E. Hofer organisierte Transport von Schaffhausen nach Zürich klappte einwandfrei, der Empfang durch die Zürcher Zünfte war herzlich und um halb eins trafen sich die Teilnehmer zum gemeinsamen Mittagessen auf dem vom Gastkanton «besetzten» Lindenhof, von wo es anschliessend in einem längeren Marsch an brütender Sonne über Werdmühleplatz, Usteristrasse, Löwenstrasse, Talstrasse und Bahnhofstrasse zum Bereitstellungspunkt am Bürkliplatz ging. Es war eine gute Gelegenheit, das Marschieren in Formation etwas einzuüben, waren doch die Vorgaben recht deutlich. Zitat aus der Zugsordnung: «Als Marschtempo an der 18

Delegation der Zunft zun Schuhmachern am Sechseläuten

Spitze des Zugs der Zünfte sind 116 Schritte pro Minute vorgesehen. Die Einhaltung des Marschtempos ist für den Ablauf des ganzen Umzugs sehr wichtig...» «...Der Gastkanton am Sechseläuten marschiert hinter der

Vertretung des ZZZ (Zentralkomitee der Zünfte Zürichs) mit Reitergruppe und der Knabenmusik der Stadt Zürich und bildet somit die Spitze des Zugs der Zünfte (oder auch Zugs zum Feuer).»

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Zunft zun Schuhmachern

Schaffhausen Gastkanton am Zürcher Sechseläuten Um 15 Uhr setzte sich der Tross in Bewegung. Insgesamt war der Schaffhauser Teil des Umzugs über hundert Meter lang und beinhaltete verschiedene Motive wie Musik, Munot, Weinausschank oder Weidling. Angeführt wurde die Delegation vom Schaffhauser Bock und dem Bannerträger mit der Kantonsstandarte. Unmittelbar dahinter folgte der Block der 12 Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte, also in sehr prominenter Position, was sich aber nicht unbedingt in der Medienberichterstattung niederschlug (dazu später). Die gewohnte Route führte vom Bükliplatz über die Börsenstrasse, das Stadthausquai, den Münsterhof, die Fraumünsterstrasse, Kappelergasse, Bahnhofstrasse und Uraniastrasse, über die Rudolf Brun-Brücke, weiter das Limmat- und Utoquai entlang zum Bellevue. Es war schon ein wunderbares Erlebnis, das Wohlwollen und die Freude der zahlreichen applaudierenden Zuschauer entlang der gesamten Strecke zu spüren. Blumen-Intermezzi brachten die Fahnentruppe auch gehörig aus dem Schritt, was aber in der ansteckenden Fröhlichkeit niemand wirklich störte. Die grösste Leistung erbrachte wohl der Schaffhauser Bock, der in seinem schwarzen Vollkörper-Kostüm der herrlichen Sonne schutzlos ausgeliefert war. Traditionsgemäss wird dem Gastkanton beim Bögg ein Sektor in der Nähe höchster Prominenz freigehalten. Von da aus hatte man nicht nur eine perfekte Sicht auf den Reisighaufen und die umreitenden Zünfte, sondern kam auch in Tuchfühlung

mit den offiziellen Gästen, darunter dem abtretenden Zürcher Stadtpräsidenten Elmar Ledergerber, Sechseläuten-«Urgestein» und Nestlé VRPräsident Peter Brabeck-Lethmate, Bundespräsident Hans-Rudolf Merz oder Armeechef a.i. Hans-Ulrich Solenthaler. Und natürlich mit unserer Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer-Gysel, der als Repräsentantin des Kantons auch die Ehre übertragen wurde, das Feuer anzuzünden und damit dem Winter den Garaus zu machen. Nach nicht ganz 13 Minuten war es so weit: Schon längst hatte der Bögg seine dekorative Schaffhauser Fliege verloren, als sein Kopf mit einem lauten Knall explodierte und so den Beginn der wärmeren Jahreszeit ankündete. Dass, selten genug, wieder einmal ein Kanton mit eigenen Zünften zu Gast war, wurde in der Fernsehberichterstattung nur sehr kurz und beiläufig erwähnt. Die prominente Positionie-

rung der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte nützte nichts, weil die Kamera auf die weiter vorne marschierenden Knaben mit den Fahnen der Zürcher Stadtkreise fokussiert blieb um beim Zurückschwenken die zünftigen Schaffhauser Vertreter auch schon beinahe vorbei waren. Es erfolgte noch ein lakonischer Kommentar: «Schaffhausen hat übrigens auch ein lebhaftes Zunftwesen.» Das war’s. Leider waren sich scheinbar auch die Schaffhauser Nachrichten nicht der historischen Bedeutung bewusst, sonst hätte man kaum nur vom Kantonsumzug berichtet und die Zunftsicht auf eine Reportage über die persönlichen Erlebnisse eines Redaktors als Gast eines Zürcher Zunftmeisters beschränkt, so wie das jedes Jahr vorkommen kann. Aber in rund einem Vierteljahrhundert bietet sich ja die Gelegenheit, die Scharte wieder auszuwetzen… Michael Schatzmann Bürger von Schaffhausen und Zürich Zunft zun Schuhmachern.

Der Böög wartet auf sein Schicksal

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Zunft zun Schneidern

Jüngster Vorstand Wenn ich während einer Vorstandsitzung in die Runde blicke, entspricht das Bild ganz und gar nicht dem Klischee der Gesellschaften und Zünfte. Es fehlen die Greise, die grauen Haare! Unser Vorstand weist ein Durchschnittsalter von gerade einmal 39.85 Jahren bei sieben Mitgliedern auf. Ich will keine Propaganda dafür machen, dass die Jungen die „Macht“ übernehmen sollen. Doch gilt es zu bedenken, dass man von Zeit zu Zeit das Blut wieder auffrischt, den Vorstand verjüngt. Es ist wichtig, jüngere Mitglieder in eine solche Institution einzubinden. Die Situation ist vergleichbar mit der Erziehung von Kindern. Sie wachsen auf, kommen in die Pubertät, wollen die Welt verändern, werden nicht angehört und verlieren das Interesse an einer Sache, wofür sie sich mit vollem Elan engagieren möchten. Man sollte mehr aufeinander zugehen. „Sesselkleber“ entstehen nicht selten aus Mangel an geeignetem Nachwuchs. Zünfterssöhne und Töchter wachsen zu wenig mit der Zunft auf! Sie werden nicht mit allfälligen, zu Anfang vielleicht kleineren Aufgaben betraut, welche sie näher an die Zunft binden, an und mit welchen sie wachsen können.

Vorstand zu formieren. Unterschiedliche Ansichten und Standpunkte bringen Leben.

d.h. er ist verantwortlich für die Organisation und die Koordination von Zunftanlässen.

Eine Änderung der Aufgabenverteilung hat seit der neuen Zusammensetzung und der Verjüngung unseres Vorstandes im Jahr 2008 stattgefunden. Wir hatten bis anhin zwei Beisitzer, die auch als Beischläfer bezeichnet werden konnten, da ihnen kaum

Damit ergeht auch wieder einmal der Aufruf an die Jungen, sich für ein Amt oder für Arbeiten in der Zunft zur Verfügung zu stellen und an die Väter, ihre Söhne und Töchter dazu anzuhalten. Auf dieser Plattform würde es dann gelingen, Events zu

Johnny Forrer (Jg 84) Martin Ulmer (Jg 80) Alexander E.Rubli (Jg 79) Die drei Jüngsten im Vorstand der Zunft zun Schneidern

Aufgaben zugeteilt wurden. Unsere beiden Beisitzer, Martin Ulmer und Johnny S. Forrer aber betreuen beide ein wichtiges Ressort. Martin übernimmt die ganze Administration und Korrespondenz als Sekretär und Johnny ist unser „Eventmanager“

organisieren, welche auch bei der jungen Generation ankommen. Alexander E. Rubli Zunftschreiber der Zunft zun Schneidern

Das älteste Vorstandsmitglied der Zunft zun Schneidern gehört mit Jahrgang 1958 auch noch nicht zur Senioren Generation....

Wenn ein jüngeres Mitglied als einziges in ein Gremium von Greisen aufgenommen wird, fehlt diesem eine Andockstelle und es fühlt sich nicht selten verloren. Deshalb empfehle ich, einen altersdurchmischten SCHAFFHAUSER ZUNFTCOURIER 2010

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Zunft zu’n Schmieden

E.E. Zunft zu Spinnwettern, die Bauleute Zunft in Basel In der Stadt Schaffhausen waren Steinmetzen, Zimmerleute, Ziegler, Maurer, Hafner, Tischmacher (Schreiner) Berufsleute, welche laut Zunftbrief von 1449, dessen Erneuerung von 1535 sowie der Urkunde von 1476 nebst dem eigentlichen Schmiedehandwerk der Zunft zu’n Schmieden zugeteilt waren. Nicht so in der Stadt Basel: Im Jahre 1248 vereinigten sich mit der Gunst Fürstbischofs Lütold von Röteln die Handwerker der Steinhauer, Maurer, Gipser, Zimmerleute, Fassbinder und Wagner zu einer Zunft “zu Ehren und zum Nutzen unserer Stadt, so das jeder in seinem Handwerk arbeiten und tätig sein soll”. In einem zweiten, 1271 erweiterten Stiftungsbrief durch Bischof Heinrich von Neuenburg, wurden der Bauleutezunft auch noch die Wannenmacher und Drechsler angegliedert. Den Namen «zu Spinnwettern» führt die «Zunft von den Zimberlüten und Murern» erst seit dem 15. Jahrhundert. Wie beispielsweise bei den Zünften zum Schlüssel, zum Goldenen Stern und zum Himmel, so bezieht sich auch die heute allgemein gültige Bezeichnung «zu Spinnwettern » ursprünglich auf den Hausnamen der Zunftliegenschaft, denn bis zum 1862 erfolgten Übergang von der Strassennummerierung zur Hausnummerierung orientierten sich Einheimische wie Fremde in der Stadt vornehmlich an den Häusernamen. Das «Spichwarters Hus» findet 1358 in einer Fertigungsurkunde seine erste Erwähnung. Unter einem «Spichwar22

ter» haben wir einen Aufseher über einen Speicher, der besonders der Lagerung von Korn diente, zu verstehen. Der sprachliche Wandel vollzog sich von «Spichwerter» (1369), «Spichwetter» (1370), «Spiwechter» (1433), «Spinwerter» (1449), «Spiweter(1455), «Spichwatter» (1463), «Zunft ze Spinwerters Hus» (1475), «Spynvetter» (1497), «Spywetter» (1508) zur endgültigen Umformung «Spinnwettern». Unter diesem Namen erscheint die Zunft in den Büchern des Rats erstmals im Jahre 1556.

Vertrieb des Baumaterials liessen auch die Baumfäller, Säger, Weidlingmacher, Flösser und Holzhändler zu Spinnwettern zünftig werden, ebenso die im Umgang mit Holz vertrauten Küfer, Kübler, Bolzenmacher, Holzschuhmacher, Pflegler (Dreschflegelmacher), Rahmenmacher, Siebmacher, Armbruster oder Orgelbauer. Neben den obrigkeitlich zugeordneten Kaminfegern und Bierbrauern gehörten weiter zur Zunft - als logische Konsequenz der sich durchsetzenden Technisierung - Architekten und Ingenieure, Techniker, Zeichner und Baubeamte.

Zunfthaus an der Eisengasse

Das Wappen der Zunft, wie es ihr noch heute zu eigen ist, stellt im roten Feld einen aufrechten gelben Zirkel dar, beseitet von einer Zimmeraxt und einem Maurerhammer. Ihre älteste Form zeigt wohl die Basler Zunfttafel von 1415. Eine ausführliche Beschreibung widmet dem Zunftwappen 1676 der damalige Ahusmeister zu Spinnwettern, Lohnherr Jakob Meyer, in seinem Lehrbüchlein “Geometria Theore-

Die Entwicklung und fortschreitende Spezialisierung der Handwerke führten der Spinnwetternzunft seit dem 14. Jahrhundert allmählich mehr als drei Dutzend Berufsarten zu, in erster Linie die dem Bauwesen dienenden Handwerke der Steinmetzen, Schindler, Dachdecker, Zimmerleute, Ziegler und Pflästerer und Baumeister , dann die für die inwendige Ausstattung der Bauten zuständigen Hafner, Bildhauer, Tischmacher (Schreiner). Bearbeitung und

Das Wappen der Zunft

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Zunft zu’n Schmieden

E.E. Zunft zu Spinnwettern, die Bauleute Zunft in Basel tica”. Von besonderem Interesse sind dabei “die Farben oder Colores, welche sie in vielgedachtem ihrem Ehren Wappen und auch Fahnen führen: Das Weiss bedeutet die Fromm- und Redlichkeit, deren sich alle Bauleuth befleissen sollen. Das Gelb bedeutet ihren Sold und Bezahlung, dass sich die Bauleuth recht wohl und nach Billigkeit bezahlen lassen. Das Feld dieses Schilds ist Purpur oder Blutfarb. Bedeutet sonder Zweifel, das die Bauleuth mit Darsetzung ihrer Schweiss- und Blutarbeiten ihren Lohn verdienen, auch sonsten in Leib- und Lebensgefahren, Brünsten, Stürmen, Lermen und Auszügen”. Was die Zunft an wichtigen Briefen, Erkenntnissen und Ordnungen ausfertigte, bekräftigte sie durch Siegel und Petschaften mit eingraviertem Zunftwappen. Als weithin sichtbares Zeichen der Zunft und der ihr angehörenden Mannschaft kam und kommen dem Banner besondere Bedeutung zu. Unter ihm versammelten sich einst die Zunftbrüder nicht nur jahrein jahraus zu Stadtverteidigung, Kriegszügen und Katastropheneinsätzen, sondern auch - wie heute noch - zu zunfteigenen, freudvollen und traurigen Ereignissen. Mit berechtigtem Stolz führen Meister und Vorgesetzte jeweils Zunftbrüder und Gäste bei festlichen Anlässen den mittlerweilen arg dezimierten, noch immer aber kostbaren Zunftschatz vor Augen. Wie eh und je ist es die “Meisterkrone”, welche dabei besondere Beachtung findet. Das schon 1493 zu Spinnwettern er-

Meisterkrone

wähnte “Meister Krentzli”, wie die Meisterkrone richtigerweise zu bezeichnen ist, stellt ursprünglich eine aus frischen Blumen gewundene Kopfzier dar. Seit dem Untergang der Zunftherrlichkeit ziert die “Meisterkrone”, auf ein Kissen gebettet, während des Zunftessens den Ehrentisch neben den fein gearbeiteten zwei Silberhämmern und diversen Silberbechern. Spinnwetterngeschichte ist nicht nur traditionelle Basler Handwerks- und Personengeschichte, sondern auch Basler Kulturgeschichte. Der Alltag der Zunftbrüder ausserhalb von Arbeit und Beruf - bei politischer Pflichterfüllung, in froher Gemeinschaft auf der Zunftstube, bei Not, Krankheit und Tod in der Bruderschaft, bei Kriegsgefahr, Feueralarm, Wasserflut und Fronarbeit im

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Dienst an der Allgemeinheit oder bei der volkstümlichen Darbietung von Küfertanz, Münsterturmbesteigen, Gesellenumzüge und Aufrichtungen - führt, anekdotisch angereichert durch ergötzliche Kuriositäten, lebendig und historisch fundiert aus der Vergangenheit in die Gegenwart und unterstreicht die Bedeutung der Zünfte auch in der heutigen Zeit. Auszug aus Basler Banner Nr. 15 (Autor: Eugen E. Meier) und Auszug aus “750 Jahre E.E. Zunft zu Spinnwettern, Geschichte und Gegenwart der traditionsreichen Innung der Basler Bauleute (Autor: Eugen A. Meier) Martin Sulzer 1. Zunftmeister Zunft zu’n Schmieden Schaffhausen 23


Gesellschaft zun Kaufleuten

Im Hinblick auf die 600 Jahrfeier Im Hinblick auf die 600 Jahrfeier der Schaffhauser Zunftverfassung im Jahr 2011 wollen wir einen Blick zurück in die Anfangszeit unserer Gesellschaft machen. Bevor die besagte Zunftverfassung eingeführt wurde, bildeten die „Adelichen “ 2 Gesellschaften, die ihre Versammlungsorte auf der Herrenstube und auf der späteren Kaufleutstube hatten, welche ihrer Lage entsprechend die obere und niedere Trinkstube genannt wurden. Obschon beide Gesellschaften dieselben Zwecke verfolgten und auch gleiche Rechte besassen, entstanden doch zwischen denselben öfters „Reibungen“ und nicht selten bedenkliche Zusammenstösse wegen Sonderinteressen, zu deren Verfolgung sie sich eidlich verbanden und im „Schoosse“ der Bürgerschaft nach Helfershelfern warben. Herzog Albrecht von Oesterreich hob die politischen Rechte der beiden Gesellschaften auf, in Folge dessen dieselben im Jahre 1394, nur noch 40 Mitglieder zählend, zu einer einzigen Gesellschaft sich verbanden und auf die obere oder Herrenstube zogen. Einige Mitglieder, die sich den Satzungen des errichteten „Gesellenbriefs“ nicht unterziehen oder überhaupt sich nicht vereinigen wollten, blieben auf der niederen Stube zurück und wurden, wenn nicht Gründer, so doch Mitglieder der Gesellschaft zun Kaufleuten, welche von da an ihren Wohnsitz auf derselben aufschlug. Die erste Stubenordnung der Kaufleute-Gesellschaft ist nicht mehr vorhanden, allein aus den bekannten und noch lange in Übung gebliebenen Einrichtungen zu schliessen, war sie 24

derjenigen der vorhergehenden Gesellschaft ähnlich, wonach das Stubenrecht vom Vater auf die Söhne sich forterbte. Die Lasten bestanden in den Auslagen für die „Unterhaltungskosten“ des Gesellschaftshauses und die innere Einrichtung und Ausstattung desselben, in der Anschaffung und Unterhaltung des „Gezelts und der Kriegsgeräthschaften“, in Bestreitung des Knechtenlohns, des Lichtpfennings, des Holzgeldes usw. und wurden durch reglementarische Einzahlungen „quartaliter„ geleitet und bei ausserordentlichen Bedürfnissen aber mittelst besonderer Auflagen, welche zu „gleichen Theilen“ auf die Genossen gelegt wurden. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts und bereits zuvor war die „Gesellschaft uff der Kauflütstuben“ ökonomisch schon so gut bestellt, dass sie jährliche Zinsen kaufen, d.h. Kapitalien ausleihen konnte, worüber mehrere Zinsbriefe Zeugnis geben. Durch allerlei Verdienste um die Vaterschaft, sei es durch Bürgschaftsleistungen für dieselbe, oder durch Vergabungen an milde Stiftungen, durch „aufmunternden Muth bei Waffenthaten“ oder durch weisen Rath in den inneren Angelegenheiten des Stadthaushaltes, erwarben manche Gesellschaftsgenossen gerechte Anerkennung, die nach und nach auf die ganze Gesellschaft überging, um so mehr, als diese treu zu den Bürgerlichen hielt und in Bekämpfung der unleidlich gewordenen Rechte des Adels höchst wahrscheinlich den Ausschlag zum Sieg gab, der mit der Zunftverfassung erreicht wurde. Die Gesellschaft zun Kaufleuten wurde des Gewerbes wegen, das ihr

den Namen lieh, den Zünften beigestellt. Bezüglich der Vertretung im „Rath“ erlitt sie zwar etwelche Einbussen, weil nach der neuen Ordnung der Dinge die Repräsentation in den beiden „Räthen“ der Zahl nach dieselbe war, während sie zuvor eine weit grössere Vertretung aufzuweisen hatte. Indessen mochten sich die Genossen zumeist mit der Erfahrungssache trösten, dass die geistigere und ökonomisch besser gestellte Vertretung dominieren werde. So war es auch. Von 22 Bürgermeistern, welche bis zur Reformation ans Regiment gelangten, waren 11 Mitglieder der Kaufleutezunft. Schon nach Ablauf des ersten Jahres wurde der Gesellschaft die Ehre zu „Theil“, in ihrem Zunftmeister, Hans Linggi, den zweiten Bürgermeister der Stadt zu begrüssen. Das älteste Mitgliederverzeichnis, das uns bekannt ist, wurde der Rechnung von 1418 beigefügt und diente als Einzugs-Rodel. Es enthält 52 Personen und 46 unterschiedliche Namen. Wenn wir das heutige Verzeichnis zur Hand nehmen so finden wir 58 Mitglieder, dafür aber nur gerade 7 verschiedene Namen, nämlich Harder, Huber, Peyer, de Peyer, von Waldkirch, Ziegler und von Ziegler. Nur gerade die letztgenannten 3 Geschlechter stammen von Personen, die bereits anno 1418 Mitglieder waren, ab, und zwar von Conrad Waldkirch (genannt Goldschmied, Vater des Bürgermeisters Hans Waldkirch, Vorfahre der heutigen von Waldkirch) sowie Conrad Ziegler (Vorfahre der heutigen Ziegler und von Ziegler).

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Gesellschaft zun Kaufleuten

Im Hinblick auf die 600 Jahrfeier ger, Rudolph Riether, Heinzli Regelli, Ruh, Gerster, Berthold Goldschmied und Jakob Seiler.

Gesellschaftssaal mit Kachelofen und Wappentafel (links im Hintergrund)

Hans Huber, gebürtig von Oehningen, „Urtheilsprecher“, erwarb 1491 das Gesellschaftsrecht. In Folge auswärtiger Niederlassung hatte diese Familie zwischenzeitlich aber das Gesellschaftsrecht eingebüsst. Ebenfalls Mitglied war damals Ulrich Peyer von Thengen, ein Vorfahr der Peyer im Hof, die aber in den 30 Jahres des 17. Jahrhunderts ausstarben. Die heutigen Peyer sind erst seit 1528 bei der Gesellschaft zun Kaufleuten. Drei Söhne des Bürgermeisters Hans Peyer verzichteten auf das Stubenrecht bei den Schmieden und kauften sich bei den Kaufleuten ein. Der zweitälteste Bruder Alexander Peyer, welcher Anno 1547 zum Bürgermeister gewählt wurde, behielt das Zunftrecht bei den Schmieden. Die Harders sind seit dem Jahr 1539 Genossen der Kaufleute. Jakob Harder, ein Sohn des „Lieutenant“ Jakob Harder, Enkel des Zunftmeisters Peter Harder, quittierte das Zunft-

recht bei den Schneidern und kaufte damals das Gesellschaftsrecht der Kaufleuten. Der guten Ordnung halber seien hier die restlichen Mitglieder anno 1418 aufgezählt: Nicolaus Ernst, Adam + Hermann Kron (Adam war später Bürgermeister), Heinrich Irmase, Conrad Zuber, Hans Hallauer, Wilhelm Kech, Hermann Küsch, Hans Linggi (der 2. Bürgermeister), Hans Maler, Hans Pfluger, Heinrich Werkmeister, Conrad Gabelhuser, Heinrich von Diessenhofen, Heinrich von Galmanswyler, Conrad Lyb, Hans Löffinger, Johannes Engelmann, Conrad + Heinrich Barter, Lucas + Martin Münzmeister, Heinrich Steigbär, Heinrich und Hans von Schlatt, Herbst, Hans Büninger, Johannes von Eich, Nicolaus von Hagenow, Hans Urenbold, Nicolaus Wiff, Eberhard Scherrer, Ulrich Schagg, Werner von Ah, Hans Hermann, Heinrich Spiess, Matheus Sissach, Hans Gelzer, Schwyzer, Hans Sattler, Hans Klin-

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Die Wappentafel aus dem Jahre 1848, die in unserem Gesellschaftssaal aufgehängt ist, enthält neben den 7 oben erwähnten Familien auch folgende Namen: Oschwald (Mitglied seit 1518), Burgauer (seit 1559), Screta von Zavorziz aus Böhmen (seit 1637), Egloff (seit 1827), Maximilian von Thurn und Thaxis (als Ehrenmitglied 1833 aufgenommen) sowie von Vloten aus Utrecht (seit 1836). Als ehemalige Mitglieder erwähnenswert sind aber auch die Gebrüder Stimmer, insbesondere Tobias Stimmer, der bekannte Kunstmaler (1539 – 1582), Abel Stimmer (Glasmaler) sowie Christoph Stimmer (Formschneider). Seit nunmehr mehr als 150 Jahren wurden keine neuen Mitglieder aufgenommen, die nicht eheliche Nachfahren eines bestehenden Mitgliedes waren. 6 der 13 ursprünglichen Kaufleutener Familien von anno 1848 sind entweder ausgestorben oder nicht mehr vertreten. Was uns aber zuversichtlich stimmen darf, ist die Tatsache, dass unsere Gesellschaft trotz der konservativen und sehr restriktiven Aufnahmebedingungen einen um 10 Prozent höheren Mitgliederbestand als zu Gründerzeiten aufweist. So sind wir zuversichtlich, auch die nächsten 600 Jahre ohne Mitgliederschwund begehen, und unsere traditionellen Gesellschaftswerte aufrecht erhalten zu können. Dieter v. Ziegler Obherr 25


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Zunft zun Becken

Die Bäcker-KonditorConfiseur-Berufe im Wandel Am Anfang etwas Geschichte zu den einzelnen Berufszweigen im Bäcker-Konditor Gewerbe. Der Bäcker Gemäss neuster Forschung besitzt der Backofen eine Geschichte von rund 7800 Jahren. In Kleinasien wurde näm­lich in Tschatal Hüyük ein Backofen ausgegraben, dessen Alter in die Zeit zwischen 5’900 und 5’700 v. Chr. fällt. Die oft zu lesende Feststellung, die Ägypter hätten das Brot erfunden, ist also falsch. Rich­ tig dagegen ist, dass es dort in der Zeit zwischen 3000 und 2700 v. Chr. schon Bäckereien mit Bäckereidirektoren gab. In diese Zeit datiert auch der älteste Name des Bäckers. Er lautete «Feuerha­ken». Das altägyptische Hieroglyphen­zeichen für den Namen des Bäckers bestand näm­ lich aus einem pfeilförmi­gen Haken, weil er mit einem solchen die heißen Backtöpfe aus dem Feuer zog. Im alten Mesopotamien, dem Land Abrahams, wurde der Bäckerberuf als göttliches Geschenk betrachtet. In der Schweiz sind vor Kurzem gesäuertes Brot aus der Zeit von 3’700 bis 3’500 v. Chr. und ein unversehrter Brotlaib aus der Zeit um 3’530 v. Chr. identifiziert wor­den. Der hiesige Bä-

ckerberuf ist im Allemannenrecht auf die Zeit zwischen 613 und 623 zurückzuführen. Auf dem Klosterplan St. Gallens aus der Zeit um 820

sind drei Bäckereien eingezeichnet. Was die Bäckerzünfte betrifft, so wurde die älteste in Rom gegründet, um das Jahr 14 n. Chr. Ein Ausbau und eine durch­aus moderne Organisation dieser Zunft erfolgten dann um das Jahr 100 mit Privilegien und Pflichten der Zunftan­gehörigen. Die Mitgliederzahl war auf 100 Bäcker beschränkt. Im 4. Jahrhun­dert gab es in Rom 254 öffentliche Bäckereien, da die Stadt etwa 150’000 Brotempfänger gratis ver­sorgte. Im Bezug auf die Schweiz ist zu erwähnen, dass in Basel schon 1256 das Bäcker­gewerbe zunftmäßig organisiert wurde, was in Zürich 1331, in St. Gallen 1362, in Luzern 1371 und in Freiburg 1389 der Fall war. Schaffhausen folgte spä­testens um 1411. Der Konditor Das Konditorenhandwerk war seit eh und je eines der schönsten und an­spruchsvollsten Handwerke. Nebst technischen Voraussetzungen bedarf es schöpferischer sowie künstlerischer Ei­genschaften. Der Urgrund des sich langsam entwickelnden Konditorenhand­werks lag im Bedürfnis, etwas Feineres zu schaffen, wie - neben Brot - Kuchen. Dieses Bedürfnis und auch eine entspre­chende Kreativität finden wir, nach mei­nen neuesten Forschungen, in der Schweiz schon in der Zeit von 3600 bis 3500 v. Chr. Jungsteinzeitleute schnitten vor rund 5500 Jahren aus einer Birke ein quadrati­sches Stück von 5cm Länge. Darauf drückten sie eine runde Teigschale. Diese gebogene Bir-

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kenschale trug die Funktion eines Kuchenbleches inne. Aufgrund der Schalenform wird davon ausgegangen, dass man den Teig mit etwas auffüllte, wahrscheinlich mit Beeren. Dies stellt den bisher ältesten Versuch dar, Feingebäck herzustellen. Bereits vor 4’000 Jahren bestand in Mesopotamien eine ausgeprägte Konditorei. Auch den Ägyptern war die Kunst der Feinbäckerei bekannt. So fertigten sie z.B. um 2’300 bis 2’200 v. Chr. feine runde Honigku­chen, streuten Sesam darüber und setz­ten Konfitüre in die Mitte. Groß muss die Konditoreikunst im syrischen Kö­nigspalast von Mari in der Zeit von etwa 1800 v. Chr. gewesen sein, denn man fand fast 50 künstlerisch hoch­wertige tönerne Kuchenmodelle mit prächtig modellierten Figuren. Pâtisserie kannte übrigens auch Ägyp­ten, wo sie mit nur etwa 3,5 cm großen Modellen bedruckt wurden. Im alten Griechenland florierte die Ku­chenbäckerei sondergleichen. Die Städte übertrafen sich mit ihren Feingebäc­ken gegenseitig. Kuchen begleiteten das Leben von der Geburt bis zum Tod. Es gab Geburtstags- und Hochzeitsku­chen, Kuchen in allen möglichen Tier­formen, mit Rahm, Honig und Sesam gemacht. Im alten Rom brachte man die Kondito­rei zur letzten Finesse. Da waren einmal die «pistores placentarii», die Kuchen­bäcker, dann die «pistores dulciarii», die man als eigentliche Zuckerbäcker bezeichnen muss. Der Pastillarius machte Opferkuchen und «pastilli», Konditoreiplätzchen zur Beseitigung des Mundgeruches. 27


Zunft zun Becken

Die Bäcker-KonditorConfiseur-Berufe im Wandel Bei uns waren es die Klöster, welche die Feinbäckerei mit sich brachten. Im 16. Jahrhundert kamen die «Confectmacher» auf, die zunächst noch zu den Apothekern gezählt wurden. Berühmt waren die Bündner Zuckerbä­cker, die in alle Welt wanderten und 1680 die ersten Kaffeehäuser in Vene­dig errichteten. Wie damals die Bündner Zuckerbäcke­rei hat die Schweizer Kon­ ditorei noch heute einen weltweit angesehenen Namen. Der Confiseur/Traiteur Es ist geschichtlich oft schwierig, zwi­schen den obengenannten Handwerken und der Bäckerei-Konditorei eine scharfe Grenze zu ziehen. Nach bisheri­ger Kenntnis sind auch die ältesten Spuren der Confiserie, in Vorderasien und Ägypten zu finden. Beinahe 2000 Jahre alt ist das römische Rezept, nach welchem man entsteinte Datteln mit Nüssen, Pinienkernen oder gemahlenem Pfeffer füllt, mit Salz bestreicht und in gekochtem Honig taucht. Die römischen Confiseure müs­sen wahre Meister gewesen sein! Sie stellten Naschwerk her, das ein Par­fum aus Safranduft ausströmte, sobald man es berührte. Mit der Luxuskultur der Römer zerfiel auch die prächtige Kunst des Confiseurs. Im Orient hingegen bricht ein eigentlichers „Zeitalters des Zuckers“ an. Interes­sant ist dabei, dass das Wort Zucker bereits vor 4’000 Jahren in unserer Ur­sprache existierte, damals als « sarkura». Im Arabischen hieß es «sukhar». Von dort breitete sich der Zucker­rohranbau über Ägyp28

ten nach Spanien aus. Schon im 9. Jahrhun­dert hatten die Araber daraus Zucker raffiniert, den sie ausserdem als Arzneimittel benutzten. Das mittelalterliche Venedig und andere Zentren in Italien waren die «Geburtsstätten» des mannig­faltigen Konfekts (lateinisch confectum, confectio - Herstellung). Deshalb verstand man unter Konfekt «das mit viel Geschick Hergestellte». Im 18. Jahrhundert zog der Traiteur in die europäischen Königspaläste ein. Am franzö­sischen Hof und bei Staatsfestlichkeiten musste dieser ungeheure Prunkpasteten mit großen Aufbauten anfertigen. Pralinés, wie wir sie heute kennen, werden erst seit dem 19. Jahrhundert hergestellt. Entwicklungsschritte Ich habe hier bewusst beide heutigen Berufszweige, jenen des Bäcker-Kon-

ditors und jenen des Konditor-Confiseurs skiz­ziert. Die Entwicklungsschritte einer­seits vom (Pasteten-), (Zucker-) oder (Lebkuchen)Bäcker sind durch die Ein­flüsse der italienischen Konditorei (con­ditore) und andererseits durch die fran­zösische Confiserie geprägt. Diese Schritte führten letztlich zur separaten Berufsentwicklung.

Im Folgenden werde ich mich somit auf den Konditor-Confiseur-Beruf be­schränken. Anfänge der Berufsbildung Dies geschah durch «Pioniere» unseres Berufes, die sich vornahmen, die Roh­stoffe, welche verarbeitet werden, genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie analy­sierten unter anderem, warum ein Rezept nach Ablaufschema X funkti­oniert und nach Ablaufschema Y nicht mehr. Auch meinem Grossvater lag diese Materialkenntniss am Herzen. Daher hat er 1924 beim Schaffhauser Stadtrat ein mündliches Gesuch einge­reicht, um die Konditoren-Lehrlinge in Berufskunde und Dekor unterrichten zu dürfen. Er erhielt daraufhin ein Schul­zimmer und begann seinen Unterricht. Veränderungen in der Berufsausbil­dung Auch dies ist ein stetes Abwägen zwischen Fortschritt und Beharren. Die grossen Änderungen des Berufsfeldes, sind auf veränderte Lebensge­ wohnheiten zurückzuführen: Früher gab man üppige Hausempfänge und -feiern mit pracht­vollen, aufwendigen Desserts, das Ge­sundheitsBewusstsein beim Essen stand noch nicht so sehr im Vordergrund und es bestand der Wunsch der sozial «unte­ren» Schichten, die Essgewohnheiten der «oberen» Schichten nachzuahmen. Im Weiteren spielte das vollständige Fehlen industriell hergestellter Produkte eine wichtige Rolle. Diese stets ändern­den Lebensgewohnheiten hatten zur Folge, dass unsere Ausbildung und deren

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Zunft zun Becken

Die Bäcker-KonditorConfiseur-Berufe im Wandel Reglements stets der aktuellen Ent­ wicklung hinterher «hinkten». Heutige Situation Ess- und Lebensgewohnheiten, ändern sich auch heute noch ständig. Hinzu kommt in der heutigen Zeit noch der große Druck von Grossverteilern und Industrien, die sich immer mehr in unse­ren Berufszweig hineindrängen. Bei genügender Flexibilität ist die heu­tige Situation in unserem Berufszweig noch intakt. Es sind jedoch Prozesse im Gange, unseren Berufsstand neu zu überdenken. Einflussfaktoren auf unseren Beruf Die Geschäftsentwicklung der einzelnen Betriebe prägt das Berufsbild! Deshalb befindet sich dies in stetem Wandel. Die aktuelle Geschäftsentwicklung bringt offenbar eine Trendwende: Die beiden Berufe Konditor-Confiseur und Bäcker-Konditor nähern sich wieder an. Die Zeit der reinen Confiserie ist vermutlich vorüber. Die Technologisierung (EDV, Hygiene, moderne Produktions- und Aufbewah­rungsmethoden) haben auch vor unserem Beruf nicht halt gemacht. Der nach wie vor hohe Handarbeitsgehalt in den «Backstuben» hat unseren Berufszweig jedoch vor einer vollständigen maschi­ nellen Verarbeitung verschont. Spezielle Kundenwünsche oder Dekorationsar­beiten lassen sich (noch?) nicht von einer Maschine umsetzen. Ein weiteres Positivum nebst «sanfter Maschinierung» und hohem Kreativitätsgehalt ist, dass sich zunehmend weibliche Lehrlinge für unseren Beruf interessieren. An-

teil weibliche - männliche Lehrlinge vor 30 Jahren: 1:20, heute: 16:5. Negativ auf unser Berufsbild wirken sich sicher die noch häufig vorkommende Wochenend-Arbeit, «Stoßzeiten» vor und Arbeiten an Feiertagen aus. Auch der Wandel in der Ernährung spielt eine große Rolle. Betriebe müssen sich umstellen und ihre Pro­ dukteauswahl anpassen, beispielsweise mehr leichte, fruchtige Desserts anbieten. Zukunftsrichtung Die Berufsbildung ist zu überdenken. Das Bild des «einsamen» Berufsarbeiters in der Backstube genügt in Zukunft vermutlich nicht mehr. Sein Tätigkeitsfeld weitet sich immer mehr von der eigentlichen Produktion auf andere Anforderungen aus. Wie bereits erwähnt, genügt der historisch gewachsene Beruf vermutlich nicht mehr. Es zeichnet sich eine Zweiteilung in der Berufsbildung ab: 1. Der «herkömmliche» Berufsmann, welcher beide Branchen vereint (Konditor-Confiseur und Bäcker-Konditor und 2. Der Fachmann, der sich in modernsten Technologien und nur in den Grundprinzipien des herkömmlichen Berufes ausbilden lässt. Dazu gehören selbstverständlich die Möglichkeiten einer Berufsmatur und einer Fachhochschule. Der Berufsmann unter Punkt 1 wird vermutlich nur noch von angelernten Hilfskräften gestellt.

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Berufsaussichten heute Die derzeitige Geschäfts- und Konjunkturlage bringt eine Konzentration der Betriebe mit sich. Es wäre aber falsch, die heutige Situation als stets gültig zu betrachten! Die Arbeitslosigkeit in unserer Branche ist eher gering. Die Neu-Orientierung der Berufsbildung bringt eine merkliche Aufwertung mit sich und kann als (notwendiges) Gegengewicht zur Überschwemmung der Hochschulen angesehen werden, wo heute die Stellen- und Berufsaussichten bekanntlich unklar sind.

Weiterbildungsmöglichkeiten Auch wenn die neue Berufsprüfung dieses Jahr eingeführt wurde und sicher eine Entwicklung und Verbesserung in den Weiterbildungsmöglichkeiten darstellt, so sind die Möglichkeiten unserer Branche offensichtlich ungenügend. Berufsmaturität und Fachhochschulen bilden einen Anreiz, doch ich glaube, unsere «Meisterlehre» und die Meisterprüfung bedürfen eines grundsätzlichen Überdenkens und einer Neuorientierung. Christian Rohr

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Zunft zun Rebleuten

Reformation und Revolution Ungewöhnlich frischer Ostwind trägt leichten Regen in die Stadt am Rhein. Es ist die Stunde der frühen Morgendämmerung des 16. August 1525. Es fröstelt die wenigen Leute, die sich oberhalb der Rathauslaube versammelt haben, es mögen vielleicht Zwanzig sein. Darunter vor allem in ärmliche Lumpen gekleidete Rebleute, Fischer, Weiber und Alte, die in trotziger Trauer der Worte harren, die da über sie kommen werden. Und so oder so ähnlich waren dann diese Worte wohl, die den Menschen vom Gerichtsredner eröffnet wurden: „Es verkünden der Rath und die hohen gnädigen Lüt zu Schaffhusen, das Urteyl zum unlöblichen Falle des Cläwy Hainemann, der Reblüt Zunftmaister. Es soll er sein ab hüt vogelfrey und aus der Stadt gebannt solang er auf Erden blibet. Syn Kopf soll abgeschlagen sein, wenn er die Stadt betritt. Syn Frau und Kinder sind verwiesen ewiglich aus der Stadt, ohn’ Ehr und ohn’ Hab oder Recht!“

Darauf erklang die grosse Glocke, die den Bürgern der Stadt jeweils verkündete, dass ein Todesurteil gesprochen wurde und es trat hinzu der Henker mit dem Richtschwert. Er konnte sein Werk jedoch nicht vollbringen, denn der soeben Verurteilte war gar nicht zugegen, er war schon vor acht Tagen in einem Schiffchen geflohen und galt seither als verschwunden. Die armen Leute vernahmen das Urteil zerknirscht, hoffnungslos und schlichen von dannen. Was aber war zuvor geschehen in jenem unglücklichen Sommer in unserer Stadt? 30

Nachdem Schaffhausen 1501 als voller Ort zur Eidgenossenschaft stiess, klopfte nun auch der Geist der Reformation zu Beginn des 16. Jahrhunderts an die Schaffhauser Pforten und unsere Rebleute hörten dieses Klopfen wohl. Sebastian Hofmeister, der Prediger im St. Johann, war ein leidenschaftlicher Reformator mit beeindruckender Überzeugungskraft. Es gelang ihm 1524, den Glauben des letzten Abtes von Allerheiligen zu reformieren und ihn somit dazu zu bringen, das Kloster in eine Probstei umzuwandeln. Dadurch übernahm die weltliche Stadtregierung das Klostergut. Die Schaffhauser Ratsherren wollten vorerst mehrheitlich nichts wissen von der Einführung der Reformation. Im Volke selbst aber wuchs die Zahl der Reformwilligen. Die Rebleute, die man zu der Zeit als eine Art innerstädtisches Proletariat bezeichnen könnte, waren besonders daran interessiert, dass die bestehenden Verhältnisse ins Wanken geraten, waren Feuer und Flamme für diesen Geist, der eine Neugestaltung fast aller Lebensverhältnisse versprach. Besonderer Unwille bei zahlreichen Bürgern erregten die offenbar häufigen „sittlichen Entartungen“ bei Mönchen und Pfarrern. So wurde 1522 das Bordell an der Frauengasse unter besondere Aufsicht gestellt, und wenn die Aufseher geistliche Personen bei „liederlichen Frauen“ liegen sahen, so sollten sie diesen (den Geistlichen!) die Kleider mit Gewalt wegnehmen. Auch die Teilnahme an öffentlichen Tanzveranstaltungen musste den Mönchen und Pfarrern bei Strafe nun verboten werden. In dieser allgemeinen Grundstimmung verfassten die braven Rebleute in

bester Absicht eine Eingabe an den Rat, in der sie unter anderem nichts weniger als 1. die Einführung der Reformation verlangten, 2. die Bevorzugung des Adels in der Ratszusammensetzung auf heben wollten, 3. die Abgabe des Zehnten be anstandeten und 4. bessere Bedingungen im Reb werk reklamierten Das war dem Rat offenbar zuviel und er gestattete noch nicht einmal die Vorlesung dieser ungehörigen Eingabe. Daraufhin verweigerte der Rebleute-Zunftmeister Claus „Cläwi“ Hainemann am Pfingstmontag dem neugewählten Bürgermeister folgerichtig den Treuschwur. Auch der Fischer Zunftmeister schwor nicht, derjenige der Gerber wohl nur mit der linken Hand (!). Nun gärte es in der Stadt. Die Ratsabgeordneten der beiden „treuelosen“ Zünfte wurden vorerst per Dekret „als dem Rat nicht mehr zugehörig“ bezeichnet. Die Rebleute und Fischer aber hielten darauf in der Stadt eigene Versammlungen ab und zogen dabei allerlei Unzufriedene an, Menschen, die wirtschaftlich fast nichts mehr zu verlieren hatten und gleichzeitig einem neuen Glauben huldigen wollten. Eine äusserst explosive Mischung... In letzter Minute wurden Vermittler hin- und hergesandt, Kommissionen gebildet und aufgelöst, es traute keiner mehr dem Anderen. Am frühen Morgen des 9. Augustes 1525 trat der Kleine Rat zusammen, den Abge-

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Zunft zun Rebleuten

Reformation und Revolution ordneten der beiden strittigen Zünfte wurde der Zutritt aber tatsächlich verwehrt, sie wurden nach Hause geschickt. Die beiden Verschmähten jedoch gingen nicht nach Hause, sondern zur Versammlung der Rebleute, Fischer und Unzufriedenen und berichteten, was geschehen war. Diese Abweisung brachte das Fass zum Überlaufen, die Meute brach spontan los. Um 9 Uhr drang die Kunde vom erwachenden Aufstand in den Strassen bis in die Ratsstube; sofort wurden scharfe Befehle erteilt und Verteidigungspositionen bezogen. Ein Geschrei und Gerenne erhob sich nun in der Stadt, ein wildes Durcheinander, jedermann eilte zu den Waffen und hetzte zu den Sammelplätzen; die Sturmglocken dröhnten über den Dächern und die Stadttore wurden geschlossen. Dadurch blieb vielen Rebleuten und Fischern, die ausserhalb der Stadt ihr Handwerk verrichteten, der Zugang zu ihren Zunftbrüdern verwehrt. Sie hörten wohl die Glocken und ahnten, was innerhalb der Stadtmauern vor sich ging, ihren zünftigen Haufen aber konnten sie nicht stärken.

dazwischen und vermittelten, um das Schlimmste zu verhindern. Sie baten schliesslich die Rebleute, die Waffen niederzulegen und sich auf Gnade der Regierung zu ergeben. Diese spontan und ohne Plan zusammengerannten Aufständischen erkannten nun ihre hoffnungslose Lage und legten ihre Waffen nieder. Sie wurden umzingelt und waren jetzt ganz der Gewalt der Regierung ausgeliefert. Der Amtsbürgermeister Hans Peyer trat hinzu und machte ihnen klar, dass er sie aufgrund ihres aufrührerischen Benehmens gegen die Obrigkeit und wegen dem Anhängen an eine ketzerische Lehre schwer bestrafen müsste. Aber er wollte nur den Einen aus ihren Reihen mit dem Blut bezahlen lassen und das war der Zunftmeister der Rebleute, Claus Hainemann. Dieser aber hatte die Lage noch rechtzeitig erkannt, schlich sich zuvor schon mit Hilfe einiger Getreuen aus dem Haufen und floh auf einem Schiff zur Stadt hinaus. Eine Woche später, an jenem windigen Morgen im August 1525, wurde sein Urteil dann wie oben gesehen in Abwesenheit verkündet.

So sahen sich gegen Mittag knapp 100 aufständische Zünfter mit dem Rücken zur Klosterwand wohl 500 Mann regierungstreuen Bürgern gegenüber, die zudem noch ein Geschütz aufgefahren hatten. Es war niemandem so recht wohl in seiner Haut. Man sollte kämpfen gegen Nachbar, Freund und Bruder, um einer Sache willen, derer man sich selbst nicht ganz sicher war. In dieser düsteren Minute höchster Not traten angesehene Eidgenossen und Edle aus der nördlichen Nachbarschaft

Wie kam es aber dazu, dass ausgerechnet unsere Rebleute von den herrschenden Verhältnissen derart geplagt wurden, dass gerade sie am ehesten Grund gehabt hatten, die Reformation und die Umkrempelung der herrschenden Verhältnisse so vehement, ja sogar mit Waffengewalt zu fordern? Hatten sie besonders tiefe Löhne? Litten sie unter schlechten Ernten? Fehlte es an politischer Mitsprache? Wie war es um das gesellschaftliche Ansehen bestellt?

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Wie wir im letzten Zunftcourier gesehen haben, wurde 1411 die lang ersehnte Zunftverfassung in Schaffhausen dank dem Erlass aus herzoglichem Briefe ausgearbeitet und in Kraft gesetzt. Die Zünfte wurden dadurch die entscheidende politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Kraft im Stadtleben. Auch die Rebleute hatten ihre eigene Zunft, ihren festen Platz in der Stadt. Die Zünfte nahmen Einfluss auf die Behördenwahl, organisierten das Wehrwesen und setzten die Leitplanken für alle wesentlichen wirtschaftlichen Belange. Das wichtigste politische Organ war der Kleine Rat, die eigentliche Stadtregierung, mit allerdings viel weiter reichendem Machtbereich als heute. Dieses Gremium bestimmte alle wesentlichen Regelungen der Stadt und war zugleich Wahlbehörde und besass Einfluss auf Gerichtsentscheide. Eine Gewaltentrennung war noch nicht zu erkennen. In diesem Rat sassen ein fest vorgeschriebene Anzahl Adlige, Kaufleute und Zunftvertreter, wobei hier die wirtschaftlich erfolgreichen Zünfte bevorzugt wurden, die Rebleute gehörten nicht dazu. Das Gremium tagte mehrmals wöchentlich, dies konnte sich aber nur leisten, wer genug Einkommen und Vermögen besass, ohne dafür in der Werkstatt oder in den Reben arbeiten zu müssen. Daher kam es damals schon vor, dass sich begüterte Herren in eine Zunft einkauften. Die Geschlechter Peyer und Harder zum Beispiel gelangten (wenn auch erst im 18. Jahrhundert) via das Zunftmeisteramt bei den Rebleuten in den Kleinen Rat und somit an die Schalthebel der Macht. Die eigentlichen Rebleute selbst waren nicht 31


Zunft zun Rebleuten

Reformation und Revolution allzu oft im Rat vertreten, sie waren stärker als die anderen Zünftigen von der Landwirtschaft abhängig. Missernten konnten ihr Einkommen massiv beeinflussen. Anfangs des 16. Jahrhunderts gab es eine ganze Reihe von schlechten Weinjahrgängen, der schwankende Weinpreis reagierte natürlich sofort darauf und die Jahre 1524/1525 sind in den Registern gar als katastrophale Weinjahre verzeichnet. Hagelschlag vernichtete den ganzen Rebbestand, es gab keine Ernte, kaum bezahlte Arbeit für die Rebleute. Dies war wohl ein weiterer kurzfristiger Auslöser für den Rebleute-Aufstand im Sommer 1525. Dieser so halbherzige, spontane und unblutige Aufstand der Rebleute warf einen ungewöhnlich langen Schatten über unsere Zunft. Mehrere Zünftige wurden zu hohen Geldbussen verurteilt, weil sie sich am Aufstand beteiligt hatten. Die Zunft selbst wurde ebenfalls bitter bestraft: „…und straffed die Reblüt 200 Guldin und nomend inen jettliche Gwalt und setzen inen die Zunftmaister, …“

Erst 1611 bekamen die Rebleute dann das Recht wieder zurück, ihren Zunftmeister selbst zu wählen. Mehr als 80 Jahre Bestrafung für einige Stunden aufrührerischen Ungehorsams war ein (zu) hoher Zoll. Auch dem Reformator Sebastian Hofmeister wurde von den Stadtoberen übel mitgespielt. Man schickte ihn mit einem Gutachten nach Basel und verbannte ihn während seiner Abwesenheit aus der Stadt. Auch seine schriftliche Bitte um Rückkehr 32

Diese Ausführungen basieren auf den Arbeiten von Eugen C. Bürgin, Zunft zun Rebleuten der Stadt Schaffhausen, 1977 und Heinrich Spahn, Geschichte der löbl. Zunft zu’n Rebleuten, 1940 In der nächsten Ausgabe des Zunftcouriers folgt Teil III

wurde abgelehnt, zu tief noch sass den Herrschenden wohl die Angst in Knochen, seine Anwesenheit könnte erneute Unruhen auslösen. Wie aber endete es mit unserem unglücklichen, verbannten Zunftmeister? Er fand vorerst Unterschlupf in dem Städtchen Stein am Rhein, getrennt von Frau und Kind, seines Vermögens entzogen und ohne Arbeit. In dieser Lage schrieb er den Schaffhauser Stadtherren einen Brief, in dem er um Gnade bat - vergeblich. Der Steiner Rat legte sich ebenfalls für ihn ins Zeug und bat um sicheres Geleit für Cläwi Hainemann, aber auch dieses Ansinnen wurde von den Schaffhausern nicht beantwortet, man klagte im Gegenteil die Steiner an, einen solch gefährlichen Menschen zu beherbergen. Schliesslich soll er in österreichische Gefangenschaft geraten und in Radolfzell doch noch hingerichtet worden sein. Matthias Bürgin, Zunftmeister Alex Wächli

Im Jahr 1807 erblickte Christoph Andreae in Langenzenn (Bayern) als Sohn des später in Heidenheim als „Präceptor“ (Lehrer) und Organisten tätigen Matthäus und der Margaretha geb. Wenig das Licht der Welt. Von den strengen und tüchtigen Eltern berichtet Christophs älterer Brüder Philipp, welcher 1831 eine Apotheke in Biel erwarb in der Selbstbiographie: „Meine Eltern waren entschiedene Feinde des leichtsinnigen und genusssüchtigen Beamtenthums, der oberflächlichen Kindererziehung, überhaupt des ganzen frivolen Wesens, wie es sich in dem altbayrischen Monarchenthum so breit machte.“. Trotz der Kosten für Unterhalt und Ausbildung einer elfköpfigen Kinderschar gelang es dem Ehepaar 1828 ein stattliches Landgut genannt „Freyhardt“ zu erwerben.

Christoph Andreae

Christoph Andreae absolvierte bis 1827 eine sechsjährige SCHAFFHAUSER ZUNFTCOURIER 2010


Zunft zum Rüden

Die Familie Andreae in der Zunft zum Rüden kaufmännische Lehre als „Handlungsdiener“ bei der Firma Riesner’s Sohn in Fürth, wo er noch weitere drei Jahre arbeitete. Ein Attest aus Heidenheim belegt, dass sich der junge Mann im März des Jahres 1833 in Schaffhausen aufhielt und bleiben wollte. Am 9. Juli 1835 erwarb er das Kantonsbürgerrecht für 250 Gulden, am 18. Dezember des gleichen Jahres dasjenige der Stadt Schaffhausen für 450 Gulden. Am 29. Februar 1836 erfolgte für eine Gebühr von zehn Louis d’Or seine Aufnahme in die Zunft zum Rüden. Zum Jahreswechsel 1835/36 vollzog sich die Geschäftsübernahme von seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Nadler Johann Conrad Entlibucher. In der Ankündigung heisst es: “Wie mein Vorgänger wiedme ich mich dem Quincaillerie-, Eisen- und DrathHandel, so wie der Fabrikation von Nadlerwaaren,…“. Zusammen mit der Handlung erwarb Christoph Andreae auch das „Gelbes Horn“ genannte Haus an der Vordergasse. Mit seiner am 21. April 1836 in Herblingen erfolgten Vermählung wagte sich der „Neubürger“ in die vornehmsten Schaffhauser Kreise. Seine Gattin Emilie war die Tochter von Leonhard Alexander und Maria Franziska Im Thurn - Im Thurn. Ihr Vater war Gerichtsherr zu Thayngen und Büsingen, Obherr der Oberen Gesellschaft zun Herren sowie zwischen 1838 und 1842 Amts-Bürgermeister des Kantons Schaffhausen. Seinem Schwiegervater hatte es Christoph Andreae wohl auch zu verdanken, dass er die Mitgliedschaft in der Gesellschaft der Bogenschützen erlangen konnte. In der Zunft zum Rüden bekleidete er von 1856 bis 1873 das

Amt des Schreibers und von 1877 bis zu seinem Ableben 1881 dasjenige des Zunftmeisters. Nach seinem Tod wurde im Zunftprotokoll vermerkt: „Wir verlieren in ihm ein eifriges, treues Mitglied und einen äusserst gemüthlichen Gesellschafter“. Seine beiden Söhne Volkmar (18401889 für tot erklärt) und Karl (18441921) wurden 1860, bzw. 1865 in den Zunftrodel eingeschrieben. Karl, welcher eine kaufmännische Lehre in Lausanne absolviert hatte, heiratete 1872 Berthe Witz aus dem Elsass, Pfarrerstochter und Urgrosskind des berühmten Steintalpfarrers Jean Frédéric Oberlin. Eine ihrer Grossmütter war Anna Katharina Oschwald aus Schaffhausen. Berthes Vater Charles Emanuel Witz - Warnod versah nach der Heirat seiner Tochter einige Jahre das Amt des Pfarrers an der Eglise Française in Schaffhausen. Offenbar hatte die junge Frau unter den Anfeindungen der angeheirateten Verwandtschaft zu leiden und den Beistand ihres Vaters erbeten. Dem Ehepaar Andreae - Witz wurden fünf Söhne und eine Tochter geboren. Bis 1902 diente der von Julie Im Thurn - Oschwald 1872 geschenkweise erhaltene „Friedberg“ an der Steigstrasse (erbaut 1826 von Emanuel Oschwald - Warnod, abgebrochen 1950) der Familie als Wohnsitz. Die Söhne Fritz (1873-1955), Hermann (1874-1911), Arnold (1875-1949), Walter (1877-1940) und Eric (1881-1929) wurden 1894, 1895, 1896, 1899 und 1902 Mitglieder der Zunft zum Rüden. Im Jahr 1902 verliessen Karl und Berthe Andreae – Witz sowie alle ihre Kinder Schaffhausen, um sich nach einem Aufent-

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halt in Bern 1909 in Arlesheim niederzulassen. Seither wohnte kein Familienmitglied mehr in der Munotstadt. Von der nachfolgenden vierten Generation erwarben nur René Charles (1905-1984, Aufnahme 1935), Sohn von Hermann und Martha Baer, Herbert (1905-2003, Aufnahme 1930) und Erhard (1915-2000, Aufnahme 1935), die Söhne von Arnold und Jutta Oberholzer sowie Werner (1906-, Aufnahme 1938) und Kurt (1908-1993, Aufnahme 1967), die Söhne von Walter und Anna Blau die Mitgliedschaft in der Zunft zum Rüden. Aus der nächsten Generation inkorporierten sich wiederum Peter (19441996, Aufnahme 1972) und Valentin (geb.1947, Aufnahme 1972), die Söhne von René Charles und Anna Katharina Hersche und Christoph (geb. 1943, Aufnahme 1967), Sohn von Kurt und Lydia Winzenried, der folgende Vorstandsämter inne hatte: Zunftpfleger von 1987 bis 1992, Beisitzer von 1992 bis 1993 und 2. Zunftmeister in den Jahren von 1993 bis 2001. David (geb. 1974), Sohn von Valentin und Alexander (geb.1978), Sohn von Christoph gehören zur sechsten Generation der Familie Andreae von Schaffhausen und sind 1995, bzw. 1997 in die löbliche Zunft zum Rüden eingetreten. Dr. Walter R.C. Abegglen Zunft zum Rüden 33


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Obere Gesellschaft zun Herren

Die obere Gesellschaft zun Herren Schaffhausen Im Jahr 2011 erinnern die historischen Gesellschaften und Zünfte Schaffhausens mit verschiedenen Aktivitäten an die Einführung der Zunftverfassung vor 600 Jahren. Ein denkwürdiges Ereignis, auch aus der Sicht unserer Gesellschaft. Damals wurde die politische Verantwortung, insbesondere über das Geschehen in der Stadt, mehrheitlich vom Gewerbe übernommen. Jede Zunft erhielt eine Stimme im Rat und den vorher regierenden “Herren” wurde die doppelte Stimmenzahl zugestanden. Über die Gründe mag gestritten sein. Immerhin darf festgehalten werden, dass schon damals wirtschaftliche Überlegungen mindestens mitgewirkt haben müssen die “Herren”

waren schliesslich nicht ganz unbedeutende Kunden des Gewerbes. Zum Andern wurden aber auch die bestehenden Beziehungen zur Region und - mit der Kaufleutstube - auch zur weiten Welt für die Neue Ordnung sichergestellt. Bedeutsam scheint mir, dass die Vergangenheit damals nicht einfach unbesehen ausgeräumt, sondern integriert und nicht zuletzt auch respektiert wurde. Eine reife Leistung unserer Vorfahren, die noch heute gerade dem Politiker im Wahlkampf ein Vorbild zu bieten vermag! Viele historische Werte, gerade im Stadtbild Schaffhausens, erinnern noch heute eindrücklich an die Hochblühte der Kultur, deren Basis das politische System der Zünf-

te war. Nicht alle Errungenschaften sind heute noch dienlich und gerade angesichts der Bevölkerungsentwicklung leider wohl sogar hinderlich. Und doch: Als Fokus bieten sie auch unserer Gesellschaft immer wieder einen Anreiz, uns mit Stolz in unserer Vaterstadt zu treffen und damit die Beziehung untereinander und zu unserer gemeinsamen Geschichte zu pflegen. Möge es so bleiben und sich weiter entwickeln, denn wir wollen uns heute nur in der Vergangenheit orientieren um eine neue “bessere” Zukunft zu schaffen ! Hans von Mandach, Obherr Obere Gesellschaft zun Herren

Der Zunftbrunnen auf dem Herrenacker Wer in Schaffhausen kennt es nicht, jenes unscheinbare Geplätscher, bei dem sich Kinder am Spiel mit dem Wasser und Erwachsene am Spiel der Kinder erfreuen ? Namhaft finanziert von den Schaffhauser Gesellschaften und Zünften, den Stiftungen zweier alter Schaffhauser Familien und unter tatkräftiger Mithilfe der Werke Schaffhausens und der Parkhaus Herrenacker AG entwickeln Kinder geniessen das Spiel mit dem Wasser Lernende der Schaffhauser Berufsschule das Wasserspiel weiter, Zur Zeit der Niederschrift dieser mit dem Ziel: vom “Spiel mit dem Zeilen müssen dazu aber noch eiWasser” zum “Spiel des Wassers” zu nige wichtige Installationen getätigt werden, die voraussichtlich in der gelangen. SCHAFFHAUSER ZUNFTCOURIER 2010

verbleibenden Zeit bis zur Inbetriebnahme im Jubiläumsjahr der Zünfte 2011 abgeschlossen sind. Zunächst werden neue Ventile und ein Druckluftsystem das Wasserspiel beleben. Später wird dann ev. sogar farbiges Licht an milden, warmen Abendstunden zum Verweilen einladen. Ob damit bereits das Ende erreicht ist, wird dann hoffentlich wohl nur noch von der Kreativität der Lernenden an der Berufsschule abhängig sein. Hans von Mandach, Obherr Obere Gesellschaft zun Herren 35


Zunft zun Metzgern

Der Munotwächter, ein Metzgerzünfter Als 68. Munotwächter und Schaffhauser Metzgerzünfter freue ich mich, dem geneigten Leser des Zunftcouriers einen kleinen Einblick in den einmaligen Beruf der Munotwächter gewähren zu dürfen. Die

Seit alten Zeiten hält in Schaffhausen auf der stolzen Stadtfestung ein Wächter Ausschau vom alten Turme. Der erste, 1377 mit Namen genannte Wächter, war „Claus, der etwenne auf dem Annot wachte.“ Darauf folgte Wächter um Wächter, bis zum heutigen Tag.

früheren Munotwächter verpflichteten sich für eine äusserst harte und anspruchsvolle Aufgabe. 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag musste Wache gehalten werden, um die Stadt vor Unbill und Gefahren zu schützen. Damit das gewährleistet werden konnte, waren mindestens zwei Hochwächter vonnöten, der eigentliche Munotwächter und der Beiwächter. Die Wachreglemente waren umfangreich und mit vielen Detailaufgaben versehen. So mussten zum Bespiel alle Schiffe, die unten an der Schifflände landeten, mit Trompetenstoss oder Glockenschlag zum Ausladen angemeldet werden. Feinde oder Gruppen von bewaffneten Reitern vor den Toren mussten erkannt und angezeigt werden. Das Nichterkennen einer Feuersbrunst brachte den Munotwächter in 36

arge Bedrängnis und im schlimmsten Falle sogar ins Gefängnis. Zusatzaufgaben, die den Obrigkeiten unter anderem zur Kontrolle der Wächter dienten, waren das Trompetenspiel, vier Mal am Tag ertönten kirchliche Weisen über die Dächer Schaffhausens, und das „Nachschlagen“ des Stundenschlages, welcher von der Kirche St. Johann abgezählt werden musste. Erklang kein Stundenschlag vom Munot herab, musste der Wächter eingeschlafen sein und hatte mit drakonischen Strafen zu rechnen. Nicht dass das Wächterleben an und für sich besonders komfortabel gewesen wäre. Im Sommer herrschte grosse Hitze und im Winter Eiseskälte auf dem hohen Turm. Besuch durfte man keinen empfangen und der Turm durfte nur sonntags für den Messebesuch und zweimal im Monat für ein Bad unten in der Stadt verlassen werden. Ganz wichtig war natürlich auch bei Tagesanbruch das Signal zum Öffnen der Stadttore mit der Trompete „die thor uffblassen“, und um 21.00 Uhr das viertelstündige Läuten des Nüüniglögglis, um den Bewohnern die Schliessung der Stadttore zu avisieren. Während über die Jahrhunderte hinweg der alte viereckige Annot-Turm durch unseren heutigen, runden Munot ersetzt wurde und der Name der Festung sich von „Annot“ über „Unnot“ zu „Munot“ veränderte, haben es die Munotwächter durch unermüdliches „Beobachten und Melden“, aber auch durch Anpassung an neue Gegebenheiten geschafft, ihren Beruf bis in die heutige Zeit hinüberzutragen, eigentlich in ganz ähnlicher Weise wie die Zünfte. Ob die Zünf-

te in der Vergangenheit je die Kandidaten für die Munotwächterwahl vorgeschlagen haben, wie sie dies auch für andere öffentliche Ämter taten, konnte aus Zeitgründen hier nicht mit Sicherheit ermittelt werden, wäre aber bestimmt einer näheren Abklärung wert. In der heutigen Zeit jedoch wird der Munotwächter nicht von den Zünften, sondern per Stelleninserat gesucht, welches vom Personalbüro der Stadt Schaffhausen aufgesetzt wird. Auch der Munotverein und der Stadtrat sind am Auswahlverfahren beteiligt. Umso überraschender ist es, dass bei meiner Wahl zum Munotwächter im Jahre 2006 die Metzgerzunft in Schaffhausen eine nicht unbedeutende Rolle spielte. Nach meiner Rückkehr von einem langjährigen Auslandaufenthalt, befand ich mich auf Stellensuche in Zürich, als mein Vater mich an das Zunftbot mitnahm: Seine Einladung „So, und jetzt chunsch wieder emol anen Zunftbot!“ duldete keine Widerrede und bald sassen wir in der Schützenstube in Schaffhausen im trauten Kreise der Zunftbrüder bei einem Becher guten Weines. Einer der Ehrengäste an diesem Abend war Herr Dr. Urs Saxer, Rektor der Kantonsschule und im Nebenamt Munotvater, das heisst Präsident des Munotvereins. Das Thema seiner Rede war aber keineswegs der Munot, der ja in Schaffhausen hinlänglich bekannt sein sollte. Auf direkte Anfrage von unserem Zunftmeister This Fehrlin“ wurde aber bekannt, dass ein „Glöggli-Lüüter“ gesucht wurde, um die Stelle des Munotwächters neu zu besetzen.

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Zunft zun Metzgern

Der Munotwächter, ein Metzgerzünfter die geselligen Anlässe und Events statt, welche alle vom Munotverein organisiert und betreut werden. Die berühmtesten sind die Munotbälle, welche bis zu acht Mal im Jahr stattfinden. Die Munotbälle sind heute der Allgemeinheit zugänglich, genauso wie das Kino-Open-Air Festival, die Rockkonzerte und der MunotSylvester. Beim Kinderfest sind alle Kinder aus dem Kanton Schaffhausen zugelassen, meistens kommen um die eintausend Kinder zu diesem Spielnachmittag zusammen. Das ist dann auch der einzige Nachmittag im Jahr, an welchem der Munot nicht öffentlich zugänglich ist. Zunftbot der Metzgerzunft 2006 in der Schützenstube mit dem Zunftmeister This Fehrlin und Referent Urs Saxer, Munotvater. Links vorne ist der zukünftige Munotwächter ganz Ohr. Rechts sein Sohn Manuel Beck.

Ohne die Metzgerzunft hätte ich wahrscheinlich nie von diesem Munotwächter-Stellenangebot gehört und wäre jetzt vielleicht Turmrufer in Lausanne oder „Glöckner von Notre Dame“ geworden.

…und so kam es, dass ein Metzgerzünfter Munotwächter wurde.

Das Glockenläuten auf dem Munotturm, das in alten Zeiten mit viertelstündigem Signal das Schliessen der Stadttore ankündigte, ist heute auf fünf Minuten reduziert, wird aber nach wie vor täglich ausgeführt

Eine der Aufgaben des Munotwächters, die selten erwähnt wird, ist die Öffentlichkeitsarbeit. Der Munotwächter wird häufig zur Mitwirkung an Fernsehaufnahmen und Radio-Interviews eingeladen, und um Artikel wie im ehrenwerten Zunftcourier zu schreiben.

und ist auch im Arbeitsbeschrieb der heutigen Munotwächter enthalten. Wer allerdings glaubt, dass das Arbeitspensum des modernen Munotwächters auf fünfminütiges Ziehen am Glockenstrang beschränkt sei, würde bei einer Begleitung des Munotwächters bei seiner Tages- und Christian Beck, Zunft zun Metzgern, Nachtarbeit leicht eines Besseren Munotwächter belehrt. Der moderne Munotwächter ist zu 41 % bei der Stadt Schaffhausen als Abwart und Glöckner angestellt. Tägliche Reinigungsarbeiten nehmen etwa zweieinhalb Stunden in Anspruch, meisten von 05.30 Uhr bis 8.00 morgens. Samstags und sonntags wird auch gearbeitet, da der Munot jeden Tag im Jahr geöffnet ist. Im Sommer finden häufig abends und an den Wochenenden Kinder- und Erwachsenen-Führungen werden

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während des ganzen Jahres angeboten

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Zusammen mit dem Schweizer Winzer des Jahres 2009 stossen wir auf die Zünfte an.

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Zunft zun Webern

Schiltepuur Max Rüegg, CEO SH-Spielkartenfabrik und Blumenmädchen Maud Hurter vor Schreiber Thomas Hurter, dem Webern-ZM und den Meistern der Feltmaker aus London.

Zugspitze Zunft zur Waag. Stubenmeister Edi Mittler, Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel, Verwalter Kurt Bürki, ZM René Kalt und ZM Hans-Peter Narr.

Der zweite Zunftmeister Dr. Roland Hofer mit Zunftmeister Hans-Peter Narr auf Begrüssungstour.

Der SH-Sack voller Webern-Geschenke freut den Waag-Zunftmeister und bringt alle zum Lachen.

Mit weissen Tüchern winken Mitarbeiter des Zunfthauses ihren Zünftern beim Vorbeimarsch zu.

Beifall spendende und Diskutierende beobachtet von Ehrengast Andreas Spillmann, Direktor Landesmuseum und ZM René Kalt vor der Waag.

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Fotos: Robin Blanck

Sächsilüüte 2009 - Zu Gast bei der Zunft zur Waag

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Schmiedezunft Eligius, Stein am Rhein

Unsere Schmiede-Weltmeister Seit 1979 reist das Swiss Farrier Team, das Wettkampfteam der Schweizer Hufschmiede, in alle Welt an Schmiedemeisterschaften. In Europa konnten die Mitglieder des jeweiligen Teams viele Siege erringen. Fast unzählige Pokale stehen bei den ehrgeizigen Schmieden, die fast durchwegs die Meisterprüfung absolvierten. Zur Gründung dieses Wettkampfteams trug viel das Engagement der Fachleute in unserer Armee, und hier vor allem Ueli Wenger, Lützelflüh, Chef EMPFA (Eidg. Militär-Pferde-Anstalt), Bern bei. Zwischenzeitlich flaute das Interesse der jungen Schmiede etwas ab. Seit etlichen Jahren belebt wieder ein neuer Sponsor als engagierter Förderer der jungen Schmiede die Teilnahme des Teams an internationalen Wettkämpfen. Etliche Teilnehmer der ersten Jahre sind mittlerweile als Richter sehr gefragt. Etwa 1980 reisten vier Mann nach Irland und mussten erleben, dass andernorts auch Hufschmiede am Werk sind, die ihr Handwerk bestens beherrschen – natürlich in den Hochburgen des Pferdesports: England, Schottland, Irland, USA und Kanada. Die Teilnehmer an den internationalen Wettkämpfen konnten bei den Konkurrenten viel lernen. Hufeisen schmieden ist ein Kunsthandwerk, das viel Kraft, handwerkliches Können und Wissen voraussetzt und letztendlich einfühlsame Fürsorge zum Pferd verlangt. Schon seit 30 Jahren finden alljährlich Hufschmiede-Weltmeisterschaften in Calgary statt. Diese Mei40

sterschaft findet jeweils anfangs Juli im Rahmen des weltweit grössten Rodeos, der Stampede statt. Schon von Beginn an war das Swiss Farrier Team immer wieder vor Ort. Die Prüfungen sind ausserordentlich anspruchsvoll und einzelne Teilnehmer, vor allem aus Nordamerika, trainieren wie Spitzensportler das ganze Jahr eigens auf diesen Wettkampf hin, wobei die Technik eben nicht den schweizerischen Ausbil-

und zwar in nur gerade 50 Minuten. Am Nachmittag musste eine Zange hergestellt werden, die dann für den weiteren Verlauf der Prüfung einzig benutzt werden durfte. Der zweite Tag brachte drei Prüfungen. Bereits frühmorgens standen die Teilnehmer am Amboss. In nur gerade 40 Minuten mussten zwei Hufeisen geschmiedet werden, welche die Teilnehmer allerdings zu Hause üben konnten. Danach war

Zu viert an der Arbeit

dungsnormen entspricht. Die Schmiedewettkämpfe beanspruchen vier Tage. Am ersten Tag muss ein Huf beschlagen werden und ein sogenanntes Überraschungseisen geschmiedet werden. Eisen ist übrigens der falsche Begriff, denn es wird ausschliesslich mit Stahl gearbeitet. Dabei handelte es sich um ein Hufeisen, das aus Concave Stahl geschmiedet werden musste

das Eagle Eye an der Reihe. Das heisst, der Schmied kann den zu beschlagenden Huf 10 Sekunden lang anschauen und messen. Innert 25 Minuten muss dann ein perfekt passendes Hufeisen geschmiedet werden. Als Tagesabschluss galt es im Viererteam innert 135 Minuten ein Shire Horse mit handgeschmiedeten Hufeisen fertig zu beschlagen. Am dritten Tag musste im Zweierteam

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Schmiedezunft Eligius, Stein am Rhein

Unsere Schmiede-Weltmeister ein Pferd vorne mit Stempeleisen und hinten mit Falz und Stollen beschlagen werden. Anschliessend konnten die Wettkampfteams eine Kunstschmiedearbeit nach freier Kreativität anfertigen, allerdings ebenfalls unter Zeitdruck. Die Wettkampfaufgaben variieren leicht von Jahr zu Jahr. Am letzten Tag standen die sogenannten Top-ten und Topfive auf dem Programm. Bei diesen Wettkämpfen hatten früher auch etliche Schweizer zuvorderst mithalten können (z.B. Ueli Wenger holte dreimal Rang 1). 2009 belegten Engländer die ersten drei Ränge.

Unsere Schmiedekameraden trauern etwa einem ausgeprägten Teamgeist nach, der heute fehle. In früheren Jahren habe man jeweils im Vorfeld von internationalen Wettkämpfen zusammen mehrmals trainiert und so viele Berufserfahrungen austauschen und sich dabei auch gegenseitig anspornen können. An den Wettkämpfen hatten die Teilnehmer mit der Weltelite zusammen einen regen Gedankenaustausch und Gesellig-

Von der Schmiedezunft Eligius waren in den letzten Jahren immer wieder Urs Teuscher, Huf- und Fahrzeugschmiedmeister, Rickenbach ZH, Walter Frehner, Schmied-Hufschmiedmeister, Marthalen und Daniel Zwissler, Schmied-Hufschmiedmeister, Rorschach, mit dem Swiss Farrier Team in Calgary dabei. Mit der Kunstschmiedearbeit holten sich unsere Zunftmitglieder Urs Teuscher, sowohl als Einzelkämpfer und zusammen mit Walter Frehner auch im Team 2008 den Weltmeistertitel und 2009 Daniel Zwissler den Vize-Weltmeistertitel. Unsere Weltmeister haben in den letzten 30 Jahren Wettkämpfe in Belgien, Holland, Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich, England, USA und Kanada bestritten und brachten von dort fast immer Pokale mit nach Hause. Das Swiss Farrier Team ist zweifelsfrei eine Erfolgsgeschichte, auch wenn heute Schwachstellen auszumachen sind. SCHAFFHAUSER ZUNFTCOURIER 2010

keit gepflegt, was letztlich ebenfalls zur persönlichen Weiterbildung beigetragen habe. Mit viel persönlichem Einsatz versuchen unsere Zünfter den Nachwuchs zu motivieren, zum Beispiel Urs Teuscher gesamtschweizerisch als Präsident der Ausbildungs-Kommission für ein neues Berufsbild der Schmiede. Werner Sigrist Schmiedezunft Eligius

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Zunft zum Grimmen Löwen, Diessenhofen

Zunft zum Grimmen Löwen, Diessenhofen Die einzige Zunft im Thurgau und vielleicht die einzige, welche „Ausländer“ als Zünfter aufnimmt, welche auch im „Ausland“ wohnen.

krieges plünderten wir Eidgenossen das Dorf Gailingen. „blünderten das dorf, stiessend es an mit für; das verbran in Boden“. In der Zeit

Heinz Brennenstuhl, Bürgermeister in Gailingen

Die Zunft als aussenpolitische Plattform ? - Das wäre „zünftig“ übertrieben ! Und doch: wären die Beziehungen zwischen dem Baden - Württembergischen Gailingen und Diessenhofen nicht so traditionell und eng, dürften sich wohl keine Gailinger „Grimme Löwen“ nennen. Der Februrar 1499 ist vergessen. Im ersten Hegauzug des Schwaben42

liegen vielsagende Abschiedsbriefe der einen, - von anderen hat man nie mehr etwas gehört. Einige Diessenhofer-Namen sind vor wenigen

Walter Sommer, Stadtammann in Diessenhofen

von acht Tagen wurden „armer lüt vil gemacht und schloss und dörfer in merklicher zal verbrant„ (Rüedi 1947) Seither scheint Friede zwischen den Gemeinden zu sein. Gailingen war schon früh eine freie Gemeinde und im 19. Jahrhundert waren bis zu 50 % der Einwohner Juden. Noch bis zum 2. Weltkrieg besuchten viele davon die Schulen in Diessenhofen. Dann wurden es immer weniger, in unseren Archiven

Generationen aus Gailingen zu uns gekommen. Der Brückenschlag über den Rhein Der Brückenkopf auf der nördlichen Rheinseite gehört den Diessenhofern. Dafür laden die Nachbarn unsere Behörden alle zwei Jahre zu einem Treffen ein - als Abgeltung. Da wird der Gailinger Wein verkostet und an Speisung nicht gespart. Raumplanung hört nicht an der Landesgrenze

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Zunft zum Grimmen LĂśwen, Diessenhofen

Zunft zum Grimmen LĂśwen, Diessenhofen auf. Eine neue Gestaltung der Rheinufer geht man gemeinsam an. Da stĂśrt es auch nicht, wenn dafĂźr EU/CH FĂśrdermittel aus dem Interreg-Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein fliessen. Dies sei die „kleine Aussenpolitik“, wie sie BĂźrgermeister, Heinz Brennenstuhl und Stadtammann Walter Sommer scherzhaft nennen.

fenen Geistes; bereits 1426 nahm sie einen BĂźrger jĂźdischen Glaubens in ihre Reihen auf. Der damalige Kyburger-Truchsess Hans, genannt Molli, verlangte allerdings, dass dieser den Vogtzoll bezahlen mĂźsse, - aber er kam damit nicht durch. So ist es gekommen, dass heute der BĂźrgermeister und der frĂźhere Vize-BĂźrgermeister Mitglied der Zunft zum Grimmen LĂśwen sind. Und bald kommt ein dritter Gailinger dazu.

23 ha Wald, im Rauhenberg, oberhalb Gailingen bis zum Ramsener Blick gehÜren uns seit Jahrhunderten. Als 1872 die Stadtgemeinde Diessenhofen gebildet wurde, ßbertrug man den Besitz an die Bßrgergemeinde. Nachdem nun alle Einwohner stimm- und wahlberechtigt waren, versßsste man den bisherigen Bßrgern damit den Verlust ihrer alten Sonderrechte. Und der westliche Teil des Gailinger Rebberges, unterhalb dem geteerten Strässchen welches sich den Rebhang hinauf windet, gehÜrt seit Generationen den Familien Roesch und der Diessenhofener Weinkellerei, heute Brigitte und Martin Horber. Auch er ein zßnftiger Grimmer LÜwe.

Hermann Sieber Zunftschreiber

Schliesslich wurde am 31. Oktober 1854 mit Vertrag zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Grossherzogtum Baden, betreffend Grenzbereinigung festgelegt, dass die Fischerei und die Vogeljagd auf der Strecke zwischen der Laag und der BibermĂźhle (ungefähre Bezeichnung nach heute bekannten Punkten) im Recht von Diessenhofen bleiben. Dazu Artikel II, Abs. c) dieses Vertrages: „Auf Urkunden oder altes Herkommen sich stĂźtzende Fischereigerechtigkeiten werden als Privatrecht gegenseitig anerkannt. Die Grenze als Verbindung Wer kooperiert ist innovativer (G. Oettinger). Der Diessenhofer Stadtammann Ăźbernimmt diese Idee gerne. Grenzen - auch in unserem Denken - muss man sprengen ! Schliesslich sei (nach alt Bundesrat Willi Ritschard) auch die Dummheit grenzenlos. Wenn ich einen Wunsch offen hätte, so Walter Sommer, dann den, dass die Ăźbergeordneten Staatswesen den Gemeinden mehr Spielraum fĂźr ihre kleine, aber konkrete Aussenpolitik gewähren. Ăœbrigens: Diessenhofen war schon im Mittelalter ofSCHAFFHAUSER ZUNFTCOURIER 2010

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Zunt zum Kleeblatt, Stein am Rhein

Fassadenmalerei in Stein am Rhein Die Fassadenmalerei am Haus „zum Weissen Adler“ in Stein am Rhein aus der Sicht des Restaurators Diese Fassadenmalerei ist die, mit 1520 datiert, älteste noch erhaltene Aussenwanddekoration der Renaissance in der Schweiz. Sie wird meist Thomas Schmid zugeschrieben, einem bedeutenden Schaffhauser Künstler der ersten Hälfte des 16. Jh. Bilder von ihm sind auch im Prunksaal St. Georgens zu finden. Da der ehemalige Konstanzer Bürgermeister Sigmund Flar 1518 – 23 archivarisch als Besitzer eingetragen

war, war er wohl somit der Auftraggeber. Was bewegte einen Konstanzer nach Stein am Rhein? Da er mit der Schweiz sympathisierte, kostete ihn das seinen Posten und er wurde von Kaiser Maximilian des Landes verwiesen. Die Tugend- und Lasterdarstellungen mit den Parabeln könnten auf eine „Abrechnung“ mit dem Kaiser hindeuten. Stilistisch markiert die Malerei den Uebergang vom Spätmittelalter zur Frührenaissance. Die Perspektive zwingt den Betrachter vor die Hausmitte. Sie öffnet uns illusionistische Freiräume mit grisailler Architekturmalerei und figurativen Bilderge-

schichten. 1978 übernahm die Zunft zum Kleeblatt als Besitzerin die verantwortungsvolle Aufgabe des denkmalpflegerischen Unterhalts. Nach einer Mörtelausbruch-Beobachtung wurde 2006 Kontakt zum Restaurator aufgenommen. 2007 erfolgte eine eingehende Untersuchung des Mörtelaufbaus und der Malschichten. Der Ist-Zustand wurde erfasst und auf der Fotogrammetrie dokumentiert. Eine Knacknuss bot die Erfassung der Restaurierungsmassnahmen von 1883 und 1963. Es erfolgten Probenentnahmen, die im Labor analysiert und ausgewertet wurden. Auch musste das Rissbild

Konzentrierte Arbeit an der Fassade 44

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Zunt zum Kleeblatt, Stein am Rhein

Fassadenmalerei in Stein am Rhein mit den darunterliegenden Hohlstellen kartiert und ausgewertet werden. Erst anhand dieser Erkenntnisse konnte ein Konservierungs- und Restaurierungskonzept erarbeitet werden, welches in Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft und der kantonalen Denkmalpflege besprochen und schrittweise umgesetzt wurde. Die Hauptaufgabe der Konservierung bestand darin, die abgelösten Mörtelstellen mit den darunterliegenden Kavernen zu sichern und die Hohlstellen zu hinterfüllen. Die Ursache dieser Problematik liegen zum einen in der Uebertragung von Erschütterungen auf das Mauerwerk und zum andern in den verschiedenen Ueberglättungsarbeiten früherer Renovationen. Risse und Fehlstellen wurden mit Mörtel wie-

Jeder Pinselstrich muss sitzen

der aufgebaut und mit Keim-Mineralfarben retuschiert. Während der Restaurierung war die Fassade mittels einer vorgehängten

Ob Mörtel oder Farbe - auch in der heutigen Zeit nur mit Handarbeit!

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Fotoblache weiterhin „sichtbar“. Rolf Zurfluh Restaurator

Jahrzahl einer Restauration 45


Schaffhausen

Zunftgitter im Kreuzgang „Allerheiligen“ Die Stadt Schaffhausen baute nach Plänen des Churer Architekten Martin Risch in zwei Etappen, 19211928 und 1935-1938, die Überreste der Klosterräume, ergänzt durch Neuanlagen, zum Heimatmuseum „Zu Allerheiligen“ um. Die Einweihung fand am 16. September 1938 statt. Aus diesem Anlasse spendeten die Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte das schmiedeeiserne, zweiflüglige Rundbogengittertor mit den zwölf Corporationswappen, welche durch zwei springende Schafböcke

gehöht werden. Dahinter befindet sich die eigentliche Türe aus Glas, welche direkt vom Kreuzgang über den Pfalzhof zum neuen Haupteingang des Museums führt. Entwerfer dieses Kunstwerkes aus Eisen war der seinerzeitige Zunftschreiber der Zunft zun Schneidern, Ferdinand Friedrich Jezler-Stingel (nat. 1908). Als Berater stand ihm der bekannte Schaffhauser Heraldiker und Holzbildhauer Streuli-Bendel zur Verfügung. In Jezlers Privatarchiv in

Thayngen, welches mittlerweile seit einigen Jahren im Zunftarchiv integriert ist, fand ich eine gut erhaltene Blaupause der Konstruktionsskizze. Im Original betragen die Masse des Tores 285x180 cm. (siehe auch „Noodel-Oehr“ No.6/98, Abbildung auf der Rückseite des Umschlages). Im Jahre 2008, just zum siebzigsten Jubiläum des grosszügigen Zunftgeschenks, schien der Zeitpunkt für eine umfängliche Restaurierung anzustehen. Markanten schleichenden

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Schaffhausen

Zunftgitter im Kreuzgang „Allerheiligen“ Schäden wie Rost und Vergilbung des Kolorits musste Einhalt geboten werden. So nahm dann eine kleine Gruppe unter Obmann B. Seiler das Unternehmen an die Hand. Ihm standen Museumsdirektor Dr. R. Fayet, D. Faccani (Zunftmeister zun Schuhmachern) und der Schreibende als Berater zur Verfügung. An der Stiftungsratssitzung war der Kredit schnell gesprochen, zumal das Museum die Hälfte der Kosten übernahm. Schlussendlich kostete das Ganze bei einem Aufwand von 120 Arbeits-

stunden rund 6’500.-. Der Auftrag erging an die Firma Moretti, Malergeschäft Schaffhausen-Herblingen/ Hofen. Innert ca. vier Wochen (März `08) wurde die Arbeit durch Sara Gysel (Kundenmalerin), Kurt Bolli (Malerpolier) und Meister Beat Moretti ausgeführt. Nach einer sauberen Entlackung im Lösungsmittelbad wurden Rostschutz- und Eisenglimmerfarbe aufgetragen und hernach die Schilder mit Acrylharz/Oelfarbe koloriert. Für die ursprünglich in Gold ausgeführten Fassungsringe

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der Schildinhalte verwendete man neu die Farben der Heroldstücke (Wappengründe), zumal diese in der ursprünglichen Ausführung nicht ersichtlich waren. Selbstverständlich wurden Waffen und Gemächte der Böcke in Blattgold ausgeführt (24 Karat). Zuletzt wurde alles mit einem Schutzlack überzogen, sodass eine gelegentliche Reinigung des Gitters mit Seifenwasser genügt. Ernst A. Rubli Zunft zun Schneidern

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Nachruf

Zum Gedenken an Hanns Deggeller Es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war.

aber nötige Aufgabe der Selbständigkeit 1981. Hanns wörtlich: „Der Fortbestand des Betriebs mit seiner Funktion und Existenzberechtigung war uns wichtig“.

Alice und Hanns Deggeller am Aschermittwoch 2009

Nach einem vielgestaltigen Leben und kurz vor dem Wechsel ins „Huus Emmersberg“ ist Hanns Deggeller-Daetwyler am 17. April 2009 am Familientisch beim Schreiben der Umzugsanzeigen für immer eingeschlafen. Den letzten Abschnitt im langen Leben mit seiner Frau Alice konnte er nicht mehr erleben. Eine grosse Trauergemeinde, welche die Abdankungshalle des Waldfriedhofs in Schaffhausen kaum fassen konnte, nahm am 27. April 2009 Abschied von unserem Zunftfreund Hanns Deggeller-Daetwyler. So viele Freunde hat er in seinem langen Leben erworben, aus Wirtschaft und Politik, Zünften, Vereinen und Gesellschaften, aus seinem vielgestaltigen Berufsleben; sie alle werden ihn mit der trauernden Familie vermissen. Seine Familie, seine Firma, seine 48

Stadt Schaffhausen: für sie tat er alles in rastloser Aktivität, doch nie nur auf sein eigenes Interesse fokussiert, sondern immer bedacht, seine eigenen Ziele in Einklang zu bringen mit dem jeweiligen sozialen Umfeld. Der Jahrgang 1918 hatte Hanns gehindert, längere Ausbildungsphasen im Ausland zu absolvieren; der Krieg und lange Aktivdienstzeiten prägten den Start ins Berufsleben. Schon mit 31 Jahren übernahm er zusammen mit seinem Cousin Jürg Peter die Firma in dritter Generation und stand ihr vor bis zum Verkauf 1981. Der wirtschaftliche Wandel in seiner „Chefzeit“ stellte ihn immer wieder vor schwierige Entscheidungen. Er fällte sie aus der intensiven Auseinandersetzung mit der Sache, sei es nun die Umsiedlung nach Herblingen 1963 oder die schmerzhafte,

Wer in der Stadt ein Unternehmen führt, muss auch Anteil an deren Entwicklung nehmen. Hanns zeigte sich hier als Unternehmer in seiner konstruktiven, sachorientierten liberalen Grundhaltung, in seiner Bereitschaft, sich zu exponieren und Verantwortung zu übernehmen. Mancher seiner Vorschläge hat die Entwicklung der Stadt mitgeprägt, sei es seine Opposition gegen den Tramausbau, sein Engagement für die Münsterrenovation oder den Theaterneubau, sein Wirken in der Baukommission Herblingertal. Und als loyaler Bürger vertrat er seine Meinung innerhalb der gewählten Gremien als Mitglied des Grossen Stadtrats und im “Bürgerausschuss“. Über den Rahmen des Stadt- und Kantonsgeschehens hinaus wirkten seine Aktivitäten im Verbandswesen seiner Branche. Zwölf Jahre war er Präsident der „Stahlvereinigung Ostschweiz“ und erlebte so den über Jahrzehnte dauernden Strukturwandel seiner Branche an vorderster Front. Nach seiner aktiven Tätigkeit machte er sich noch verdient durch die Aufarbeitung der Archive dieses Verbandes, ein wertvoller Beitrag zur schweizerischen Wirtschaftsgeschichte. „Spontan gestaltend“ haben wir Hanns genannt. Das deutet auf einen Menschen hin, der in der Gegenwart verwurzelt ist. Doch Hanns war nicht der Gegenwart allein verhaftet, so klar er sie mitgestaltete. Er

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Nachruf

Zum Gedenken an Hanns Deggeller schöpfte aus der Vergangenheit und gestaltete die Gegenwart mit dem Blick auf die Zukunft. Das bewies er in seiner Firma, in seiner politischen Arbeit und auch in unserer Zunft. Er legte Wert darauf, Vergangenes zu würdigen, doch verstand er dies nie als Fessel für die Gestaltung der Zukunft. Als ihn die Pflichten des Alltags weniger banden, konnte er sich seiner Neigung folgend dem Studium der Vergangenheit zuwenden: der Vertiefung in die Familiengeschichte, der Aufarbeitung des Archivs seines Berufsverbands, die Vergangenheit der Zünfte, speziell unserer Schneiderzunft und der Entwicklung der Stadt Schaffhausen, die ihm so wichtig war. Unsere Zunft zun Schneidern Schaffhausen wurde von Hanns über ein halbes Jahrhundert mitgeprägt. 1966

übernahm er von seinem Vater das Amt des Zunftmeisters. Seine lang währende Amtszeit war geprägt von Ideenreichtum, der engen Freundschaft mit der Schneiderzunft in Zürich, der starken Rolle, welche unsere Schneiderzunft dank ihm im Kreis der Zünfte in Schaffhausen spielte und von der Begeisterung des Zunftmeisters, die er auch immer auf seine Vorstandskollegen zu übertragen wusste. Ihn nach seinem Rücktritt 1986 zum Ehrenzunftmeister zu ernennen, war ein bescheidener Dank seiner Zunft. Doch Hanns setzte sich selbst nicht in den Ruhestand. 1982 wurde er zum Obmann der Schaffhauser Zünfte gewählt. Ein Amt, das er 12 Jahre mit Energie ausfüllte, zum Wohl der Stadt. An der würdigen Abschiedsfeier waren die Fahnen der Scaphusia und der

Zunft zun Schneidern präsent. Pfarrer Eichroth fand einfühlsame Worte und zitierte kennzeichnende Aussagen von Hanns aus seinem selbstverfassten Lebenslauf. Am Grab sprachen Sohn Markus, der Obmann der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte Bernhard Seiler im Namen der Schaffhauser Zünfte, und der AHV-Präsident der Scaphusia Dr. M. Frey Dankesworte aus. Auch wir Schneider-Zünfter danken Hanns für all das Wertvolle, das er für die Zunft zun Schneidern über Jahrzehnte geleistet hat. Wir trauern um einen Freund, der unser Leben bereichert hat und freuen uns an seinen reichen Gaben, die er uns bescherte. Hans Ulmer Zunft zun Schneidern

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SCHAFFHAUSER ZUNFTCOURIER 2010


Zünftige Informationen

Kontakte, Infos, Neuigkeiten Obmann der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte • Bernhard Seiler (zum Rüden) Hammerweg 11, 8240 Thayingen b.i.seiler@shlink.ch • www.zuenfte.ch Zunft-Courier • Max Ermatinger Postfach 208, 8203 Schaffhausen zucou@shinternet.ch Zunftjugend • Georg Frey Rosengartenstrasse 73, 8037 Zürich freygeorg@gmail.com • Martin Dubach Rosengässchen 10, 8200 Schaffhausen martin.dubach@gmx.ch Zunft zun Fischern • Zunftmeister: Roger Oechslin Rebhalde 19, 8564 Gunterswilen roger.oechslin@bluewin.ch • www.zunft-zun-fischern.ch Zunft zun Gerbern • Anzahl Mitglieder: 65 • Zunftmeister: Robert Hauser Lochstrasse 12, 8200 Schaffhausen robert.hauser@bluewin.ch • Neuzünfter: Benjamin Schalch, Tobias Schalch, Nicolas Schelling, Andreas Wüscher • Anlässe: Ausflug am 18.09.2010, Bot am 05.03.2011 Zunft zun Schuhmachern • Anzahl Mitglieder: 37 • Zunftmeister: Diego G. Faccani Hegaustr. 12, 8200 Schaffhausen diego.faccani@bluewin.ch • Neuzünfter: Guido Faccani • Anlässe: Ausflug am 05.09.2010, Martinimahl am 12.11.2010, Bot am 19.03.2011 Zunft zun Schneidern • Anzahl Mitglieder: 69 • Zunftmeister: Andreas Deggeller Im Gisbüel 3, 8239 Dörflingen deggeller@gmx.ch • www.zunft-zun-schneidern.ch • Neuzünfter: Mischa Ulmer, Marcel Andreas Deggeller • Anlässe: Kult.Anlass am 19.09.2010 Bot am 06.11.2010

Zunft zun Schmieden • Anzahl Mitglieder: 133 • Zunftmeister: Martin Sulzer Zürcherstrasse 73, 8245 Feuerthalen 1.zunftmeister@schmieden-sh.ch • www.schmieden-sh.ch • Neuzünfter: Judith Kübler-Zillig, Bigi Gut-Cereghetti, Tobias Abegg, Andreas Fischer • Anlässe: Herbstveranstaltung am 25.09.2010, Bot am 19.03.2011 Gesellschaft zun Kaufleuten • Anzahl Mitglieder: 58 • Zunftmeister: Dieter von Ziegler Zürcherstrasse 93, 8640 Rapperswil dieter.vonziegler@azinova.ch • Neuzünfter: Lukas von Ziegler, Bernhard von Waldkirch • Anlässe: Ausflug am 19.09.2010, Bot am 19.03.2011 Zunft zun Becken • Anzahl Mitglieder: 68 • Zunftmeister: Hans Schärrer Buchenstr. 104, 8212 Neuhausen schaerrer@bluewin.ch • www.zunft-zun-becken.ch • Anlässe: Ausflug am 11.09.2010, Bot am 13.11.2010 Zunft zun Rebleuten • Anzahl Mitglieder: 57 • Zunftmeister: Matthias Bürgin Alte Strasse 4, 8247 Flurlingen buergin.flurlingen@shinternet.ch • Neuzünfter: Stephan Bürgin, Patrick Spahn • Anlässe: Wiiabholete am 25.09.2010, Bot am 09.04.2011 Zunft zum Rüden • Anzahl Mitglieder: 52 • Zunftmeister: Dr. iur. Martin Frey Vorstadt 40/42, 8201 Schaffhausen martin.frey.sh@bluewin.ch • Neuzünfter: Philipp Frey, Andreas Frey, Michael Frey • Anlässe: Ausflug am 28.08.2010, Bot am 29.04.2011 Gesellschaft zun Herren • Anzahl Mitglieder: 28 • Zunftmeister: Hans von Mandach Bindserstrasse 52, 8702 Zollikon hvmandach@mdis.ch • Neuzünfter: Werner Bloch, Annemarie Bloch - von Mandach, Konrad Bloch • Anlässe: Ausflug am 11.09.2010, Bot am 07.05.2011, Bartholomäusmarkt am 27.08.2011

SCHAFFHAUSER ZUNFTCOURIER 2010

Zunft zun Metzgern • Anzahl Mitglieder: 72 • Zunftmeister: This Fehrlin Artilleriestrasse 20, 8200 Schaffhausen this.fehrlin@shinternet.ch • www.metzgerzunft.ch • Neuzünfter: Markus Habicht, Robert Spleiss, David Spleiss, Michael Beck, Thomas Moser, Christian Greuter, Franz Bührer, Emil Suter • Anlässe: Herbstausflug 2010 Zunft zun Webern • Anzahl Mitglieder: 35 • Zunftmeister: Hans-Peter Narr 8200 Schaffhausen narr@schaffhausen.ch • Neuzünfter: Martin Dubach, Daniel Augsburger, Raphaël Rohner • Anlässe: Michaelismahl am 25.09.2010, Bot am 26.03.2011 Schmiedezunft Eligius, Stein am Rhein • Anzahl Mitglieder: 34 • Zunftmeister: Albert Farner Sennegasse 18, 8476 Unterstammheim afarnerag@bluewin.ch • Neuzünfter: Hanspeter Scheuble, Adrian Stahel • Anlässe: Bot am 04.03.2011, Schmiedefest 27.-29.05.2011 Zunft zum Grimmen Löwen, Diessenhofen • Anzahl Mitglieder: 58 • Zunftmeister: Hanspeter Hitz Obholzstrasse 17, 8500 Frauenfeld buero.sieber@bluewin.ch • Anlässe: Bot am 19.03.2011 Zunft zum Kleeblatt, Stein am Rhein • Zunftmeister: Roger W. Fuog Fährhaus 12, 8525 Niederneunforn rwfuog@bluewin.ch • www.zunftzumkleeblatt.ch • Neuzünfter: Werner Schmid, Till Rippmann • Anlässe: Ausflug am 18.09.2010, Bot am 26.12.2010 Zunft zur Rose, Stein am Rhein • Anzahl Mitglieder: 84 • Zunftmeister: Urs Etzweiler Wiesentalstrasse 10, 8259 Wagenhausen urs.etzweiler@bluewin.ch • Neuzünfter: Johannes Wyss • Anlässe: Bot am 26.12.2010 51


Longitude. Latitude. Attitude.

«Wahre Grösse kommt von innen!» Portugieser Chronograph. Ref. 3714: Erfahrene Segler bestimmen ihre Position nach Längen-, Breiten- und Stilgrad. Die Portugieser

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Chronograph von IWC mit automatischem Chronographenwerk liegt

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auch in erstklassigen Starterfeldern mühelos vorn. Und angesichts

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IWC Schaffhausen Boutique, Baumgartenstrasse 15 Schaffhausen: Hannibal, Schwertstrasse 6; Clémençon + Rieser, Fischerhäuserstrasse 59; Stein am Rhein: Le Cadeau, Rathausplatz 25. www.iwc.com


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