Deutsche digitale B2B-Plattformen

Page 1

LEITFADEN | DIGITALPOLITIK | PRAXISBEISPIELE

Deutsche digitale B2B-Plattformen Auf Deutschlands industrieller Stärke aufbauen. Ein Ökosystem für B2B-Plattformen fördern.


Digitale Version Einfach den QR-Code mit dem Smartphone oder Tablet einscannen und die digitale Version รถffnen. www.bdi.eu/publikation/news/Deutsche-digitale-B2B-Plattformen

V.25.00.20


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Vorwort....................................................................................................................................................................................... 5 Deutsche digitale B2B-Plattformen – Eine aktualisierte Bestandsaufnahme.......................................... 6 1.  Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen ............................................................................................. 8 2.  Daten-Plattformen ...................................................................................................................................................... 20 3.  Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen........................................................................................... 28 4.  Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen.................................................................................. 40 5.  Vernetzungsplattformen............................................................................................................................................ 47 Impressum............................................................................................................................................................................. 54

3


78

B2B-Plattformen

In dieser Publikation stellt der BDI 78 ausgewählte digitale B2B-Plattformen von deutschen Unternehmen vor. Diese verdeutlichen: Aufbauend auf der industriellen Stärke der deutschen Wirtschaft gestalten deutsche Unternehmen die Plattformökonomie maßgeblich mit, leisten einen essenziellen Beitrag zur Implementierung von Industrie 4.0 und ermöglichen eine effizientere, nachhaltigere sowie ressourcenschonendere Wirtschaftsweise.


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Vorwort

Vorwort Egal ob beim Online-Shopping, der Buchung der nächsten Busreise oder der Interaktion mit Freunden in sozialen Netzwerken, längst sind digitale Plattformen aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Nachdem viele Jahre digitale Plattformen hauptsächlich von US-amerikanischen und chinesischen Unternehmen entwickelt und betrieben wurden, fasst die Plattformökonomie seit einigen Jahren auch in Deutschland zunehmend Fuß. 68 Prozent aller deutschen Unternehmen gaben unlängst in einer Studie des Branchenverbands Bitkom an, dass eine der zentralen Chancen des Betreibens, respektive der Nutzung digitaler Plattformen in der Wahrung der Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens liegt.1 So verwundert es nicht, dass zahlreiche deutsche Unternehmen – vom Start-Up über KMU bis hin zu international tätigen Konzernen – zunehmend Plattformlösungen in ihrem Portfolio haben. Aufbauend auf der industriellen Stärke der deutschen Wirtschaft leisten deutsche Unternehmen mit ihren digitalen Business-to-Business-(B2B)-Plattformen zudem einen essenziellen Beitrag zur Implementierung von Industrie 4.0. Der Einsatzbereich digitaler B2B-Plattformen ist dabei überaus vielfältig: Von Marktplätzen für Unternehmensbedarfe über Anwendungen zum Logistik- und Supply-Chain-Management bis hin zur Steuerung von vernetzbaren Gegenständen, wie Maschinen und Anlagen, im Internet of Things. Die Digitalisierung von Prozessen in Industrie, Dienstleistung und Handel mittels digitaler B2BPlattformen hat zahlreiche positive Nebeneffekte: Über die Analyse von Maschinen- und Anlagendaten auf Industrial Internet of Things (IIoT)-Plattformen lässt sich z. B. die Verfügbarkeit von Aufzügen, Produktionsmaschinen und Zügen signifikant erhöhen, indem unplanmäßige Ausfallzeiten gesenkt werden. Über Marktplätze kann der Ein- und Verkauf wiederum effizienter gestaltet werden. Und über den Einsatz von Logistikplattformen lassen sich Leerkilometer von Lkw erheblich reduzieren und der Frachtraum von Frachtflugzeugen besser ausnutzen. Der BDI befasst sich seit einigen Jahren intensiv mit digitalen B2B-Plattformen. Sie halten die nunmehr dritte Auflage der BDI-Übersicht zu deutschen digitalen B2B-Plattformen in den Händen – sozusagen die Gelben Seiten für B2B-Plattformen. Auf den folgenden Seiten erklären wir Ihnen kurz und kompakt, was digitale Plattformen sind, welche Typen digitaler B2B-Plattformen es gibt und stellen Ihnen anschließend 78 ausgewählte deutsche digitale B2B-Plattformen vor.

Dr. Thomas Koenen

Steven Heckler

Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation

Referent für Plattformökonomie und Cybersicherheit

1

Bitkom e. V. 2020. Digitale Plattformen 2020. URL: https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/ Chartbericht-Digitale-Plattformen-2020

5


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

DeutschedigitaleB2B-Plattformen–EineaktualisierteBestandsaufnahme

Deutsche digitale B2B-Plattformen – Eine aktualisierte Bestandsaufnahme Digitale Plattformen sind im Alltag allgegenwärtig. Ob als Marktplätze, soziale Netzwerke oder Buchungsportale, zahlreiche digitale Angebote basieren auf dem Modell der Plattformökonomie. Auch im industriellen Umfeld nutzen immer mehr Unternehmen die Vorteile der Plattformökonomie und bieten ihren Kunden plattformbasierte Mehrwertleistungen an.

1

Was versteht man unter digitalen Plattformen? Digitale Plattformen sind Intermediäre, die mit Hilfe digitaler Technologien zwei oder mehr Marktteilnehmer über eine Plattform verbinden und dadurch deren bisherige Interaktion vereinfachen oder sogar ganz neue Interaktionen ermöglichen.2

2

Charakteristika von deutschen digitalen B2B-Plattformen im Vergleich zu den meisten B2C-Plattformen3

. Bei B2B-Plattformen ist keine markt-

3

Mehrwerte von ­B2B-Plattformen für Nutzer Die vielfach hochgradig sektoral spezialisierten deutschen digitalen B2B-Plattformen generieren für ihre Nutzer und Betreiber insbesondere drei Mehrwerte:

. reduzierte Bereitstellungs- und Transaktionskosten verglichen mit traditionellen Geschäftsprozessen4

. ermöglichen Skalen- und Netzwerkeffekte durch

Offenheit, verstärkte Interaktionen unterschiedlicher Marktakteure5 und mehrseitige Märkte

. ermöglichen die effiziente Nutzung von Daten

z. B. durch Methoden des Maschinellen Lernens

beherrschende Stellung einzelner Plattformen feststellbar. Vielmehr gibt es einen umfangreichen Wettbewerb:

. zwischen Plattformen mit ähnlichen Angeboten

. zwischen Plattformen und traditionellen / nicht-plattformbasierten Lösungen

. Plattformen im industriellen Umfeld sind vielfach hochgradig spezialisiert auf bestimmte, eng definierte Einsatzfelder oder Branchen.

. Zwischen Plattformbetreibern und Plattform-

nutzern gibt es auf B2B-Plattformen deutlich geringere Asymmetrien. So können Nutzer von B2B-Plattformen mit deren Betreibern kundenindividuelle Verträge vereinbaren. Betreiber von B2B-Plattformen weisen einen starken Dienstleistungscharakter auf. Vielfach passen sie ihre Plattformen an die Bedürfnisse einzelner Nutzer an.

6

2

Vgl. VDMA, Deutsche Messe, Roland Berger. 2018. Plattformökonomie im Maschinenbau

4 Vgl. VDMA, Deutsche Messe, Roland Berger. 2018. Plattformökonomie im Maschinenbau.

3

Vgl. Ifo, ARC Econ. 2020. Industrielle Digitalwirtschaft – B2B Plattformen.

5 Vgl. VDMA, Deutsche Messe, Roland Berger. 2018. Plattformökonomie im Maschinenbau.


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

DeutschedigitaleB2B-Plattformen–EineaktualisierteBestandsaufnahme

4 Arten von digitalen B2B-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen lassen sich in zwei Kategorien aufteilen: Neben datenzentrierten gibt es transaktionszentrierte Plattformen. Während erstere den Fokus auf die Analyse und Ver­arbeitung von Daten und das Generieren von neuen Erkenntnissen setzen, steht bei letzteren die Stei­gerung der Effizienz von Unternehmensprozessen (Ein- und Verkauf, Logistik, Supply-Chain sowie Kollaboration von Marktakteuren) im Zentrum.

Datenzentrierte Plattformen

Transaktionszentrierte Plattformen

Plattformen mit Datenfokus generieren, sammeln und/oder speichern maschinell oder durch Nutzer generierte Informationen und bieten z. T. eine Infrastruktur für deren Austausch, Analyse und Auswertung an. Damit ermöglichen sie die Entwicklung neuer datenbasierter Geschäftsmodelle und Dienstleistungen.

Plattformen mit Transaktionsfokus ermöglichen oder vereinfachen den Austausch und Handel zwischen Akteuren in einer einheitlichen digitalen Umgebung.

Marktplätze-, Retail- und Fertigungsplattformen stellen virtuelle Orte dar, auf denen - vermittelt über den Betreiber der jeweiligen Marktplatz- oder Retailplattform - Geschäftstransaktionen, wie z. B. Ein- und Verkauf, agile Fertigung sowie die (Pre)-Order, zwischen Unternehmen medienbruchfrei online ermöglicht werden.

Industrial Internet of Things-Plattformen

Supply-Chain- / Logistikplattformen

ermöglichen die Vernetzung von Produktionsprozessen, Maschinen und Anlagen oder Produkten im Internet of Things. Sie zielen auf eine automatisierte Interaktion zwischen diesen ,,Dingen" und Prozessen, indem sie die Analyse und Verarbeitung von Daten und darauf aufbauend neue innovativer Geschäftsmodelle, wie z. B. Predictive Maintenance, ermöglichen.

ermöglichen effizientere Logistikprozesse zwischen Marktteilnehmern, in dem sie Spediteure, Versender und Empfänger von Waren und deren jeweilige Bedürfnisse und Angebote auf einer einheitlichen Plattform zusammenführen.

Daten(transaktions)-plattformen

Vernetzungsplattformen

sind von Produktionsprozessen & Produkten weitgehend losgelöste Plattformen, die den Austausch (und die Analyse) von unternehmensrelevanten Daten (z. B. Produkteigenschaften, Produktionsdaten, Wetterdaten, etc.) ermöglichen.

ermöglichen die effiziente, zeit- und ortsunabhängige sowie unternehmensübergreifende Kollaboration zwischen unterschiedlichen Marktakteuren in einer einheitlichen digitalen Umgebung.

63 %

27 %

der Unternehmen sagen

der Unternehmen sagen

„Die Nutzung digitaler Plattformen bringt Unternehmen insgesamt mehr Vorteile als Nachteile.“

„Digitale Plattformen gefährden die Existenz unseres Unternehmens.“

Quelle: Bitkom e. V. 2020. Digitale Plattformen 2020. 7


01

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen IIoT-Plattformen ermöglichen die Vernetzung von Produktionsprozessen, Maschinen und Anlagen oder Produkten im Internet of Things. Das Sammeln und die Analyse von Maschinen- und Anlagendaten über IIoT-Plattformen ermöglicht u.a. effizientere Produktionsprozesse in der Smart Factory.

Predictive Maintenance Prozessoptimierung Big Data-Analysen

ABB Ability™-Technologieplattform

Die Technologieplattform ABB AbilityTM bündelt seit 2017 das digitale Know-how von ABB: Die Geräte, Systeme, Lösungen und Services der Plattform ermöglicht es Kunden, ihre Produktivität und Sicherheit zu erhöhen und die Kosten zu senken. Die integrierte Industrial Internet-Plattform und Cloud-Infrastruktur bietet mehr als 220 digitale Lösungen für die Pla­ nung, den Aufbau und den Betrieb von Industrieprozessen.

Wie funktioniert die ABB Ability™-Technologieplattform? ABB AbilityTM erstreckt sich vom einzelnen Gerät über den Netzwerkrand bis hin zur Cloud. Kunden können mit ABB AbilityTM ihre Daten sicher integrieren, zusammenführen und mit erweiterten Branchendaten kombinieren. Außerdem ermöglicht ihnen die Plattform, Big Data und Predictive Analytics anzuwenden und Erkenntnisse zu gewinnen, mit denen sie ihre Leistung und Produktivität optimieren können. Die Plattform basiert auf Microsoft Azure®. Das Unternehmen verfügt über eine installierte Basis von mehr als 70 Millionen digitaler Geräte, 70.000 digitalen Steuerungssystemen und 6.000 Softwarelösungen. Darüber hinaus arbeitet ABB mit weltweit führenden Unternehmen zusammen, um die digitale Transforma­ tion zu beschleunigen. Aufbauend auf einer Kooperation mit Dassault Systèmes ermöglicht die ABB AbilityTM-Plattform beispielsweise die Abbildung eines digitalen Zwillings. Digitale Zwillingstechnologie, kombiniert mit der Flexibilität von Robotikautomation, wird den Fabri­ ken der Zukunft die nötige Agilität verleihen, um sich an dynamischere Märkte anzupassen. 8


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

ADAMOS IIoT IIoT-Plattformen unterstützen Unternehmen dabei, Maschinen- und Prozessdaten zu sammeln und auszuwerten, um auf Basis der Ergebnisse die Prozesse der Wertschöpfungskette weiter zu optimieren. Die „ADAMOS IIoT-Plattform powered by Software AG“ richtet sich speziell an den Maschinen- und Anlagenbau. Sie liefert die technische Grundlage für die Entwicklung digitaler Applikationen. Die Plattform bietet sowohl die Basis-Infrastruktur als auch grundlegende Funktionalitäten als Platform-as-a-Service (PaaS).

Wie funktioniert ADAMOS? Die ADAMOS IIoT-Plattform bietet umfassende Funktionalitäten, die bei der Verarbeitung von Daten und Erstellung digitaler Anwendungen unterstützen. Die hierfür notwendigen Funktionalitäten lassen sich grob in die folgenden Bereiche einteilen: Maschinenkonnekti­ vität und Maschinenverwaltung, Datenvisualisierung, Datenanalyse in Echtzeit, Integration von Drittanwendungen sowie individuelle Anwendungsentwicklung. Die einzelnen Funk­ tionalitäten werden dabei durch unabhängige und dennoch miteinander integrierte Platt­ formmodule zur Verfügung gestellt. Dadurch ist es Nutzern möglich, gezielt die Module auszuwählen, welche für die Umsetzung der Applikation erforderlich sind. Zusätzlich bie­ tet die Plattform nichtfunktionale Konzepte, wie bspw. Mandantenfähigkeit, Skalierbarkeit und Hochverfügbarkeit.

AVIATAR AVIATAR ist die von Lufthansa Technik entwickelte unabhängige Plattform für digitale Produkte und Dienstleistungen. Die Plattform bietet ihren Nutzern Lösungen von der vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance) bis hin zu automatisierten Fulfillment-Solutions. AVIATAR kombiniert dabei die Expertise von Flottenbetrieb, Datenwissenschaft und Engineering, um eine umfassende Auswahl integrierter digitaler Dienstleistungen und Produkte für Fluggesellschaften, MRO-Unternehmen, OEM und Leasinggeber bereitzustellen, die sich nahtlos mit der physischen Erfüllung verbinden lassen.

Wie funktioniert AVIATAR? Moderne Flugzeuge generieren kontinuierlich eine hohe Zahl an Daten. Mit den Solutions der Plattform AVIATAR können Kunden diese Daten sortieren, analysieren, interpretieren und in sinnvolle Maßnahmen umsetzen. So ermöglicht AVIATAR optimierte Betriebszeiten, verringerte Folgekosten und einen zuverlässigeren Flottenbetrieb.

9


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

BCAP

Mit der BCAP-Plattform (Bilfinger Connect Asset Performance) begleitet Bilfinger produzierende Unternehmen der Prozessindustrie auf ihrem Weg der digitalen Transformation. BCAP ist eine in Europa betriebene Cloud-Plattform, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz datenbasierte Insights einer Anlage aufdeckt und in Verbindung mit Industrie-Expertise den Kunden unterstützt, die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen, die Produktivität zu steigern und Kosten zu reduzieren.

Wie funktioniert BCAP? Die Prozessindustrie steht vor der Herausforderung, ihre digitale Infrastruktur über ein hete­ rogenes Anlagenportfolio hinweg richtig aufzusetzen und gleichzeitig Potenziale der digi­ talen Transformation für die Prozess-Optimierung zu nutzen. Eine Prozessanlage generiert verschiedenste Daten aus unterschiedlichsten Quellen. Diese liegen jedoch meist in Silos oder sind ungenutzt. Um in der Lage zu sein, die Intelligenz der Daten dieser heteroge­ nen Quellen nutzen zu können, verbindet BCAP die Informationen schnittstellenneutral auf einer Plattform. Durch die Verknüpfung der Daten werden logische Beziehungen erkannt und erste Erkenntnisse und Optimierungspotenziale sichtbar. Somit ist eine Verbesserung der Produktion, vorausschauende Analysen und eine gesamte Migration der Anlage hin zu einem digitalen Zwilling möglich.

CENTERSIGHT

CENTERSIGHT ist eine cloudbasierte IoT-Plattform von Device Insight, mit der sich Geräte jeder Art vernetzen lassen. Seien es Maschinen, Fahrzeuge oder Automaten – das Einsatzgebiet ist unbegrenzt. Die Plattform ermöglicht es, Daten zu analysieren und damit Stillstände zu vermeiden, die Produktivität zu erhöhen und Kosten zu senken. Funktionen wie die Darstellung von Echtzeitdaten, Zustandsüberwachung oder vorausschauende Wartung mit KI werden unternehmensspezifisch angepasst.

Wie funktioniert CENTERSIGHT? Egal ob 100 oder 100.000 Geräte – mit CENTERSIGHT bietet Device Insight eine hochska­ lierbare IoT-Plattform, die mit den Anforderungen mitwächst. Zahlreiche Ready-to-Use-Appli­ kationen garantieren eine rasche Umsetzung und eine schnelle Time-to-Market. Ergänzt um individuelle Features erzielen Unternehmen mit CENTERSIGHT spürbare Mehrwerte mit ihren Daten. Die Plattform unterstützt die wichtigsten Protokolle (wie HTTPS, MQTT, OPC UA und Modbus) und lässt sich nahtlos in Public-Cloud-Umgebungen integrieren. Die größte Stärke der Plattform liegt in der Vielfalt der Anwendungsszenarien, speziell im indus­ triellen Umfeld. Dazu gehört das einfache und flexible Onboarding von Produktionszellen sowie die intuitive Visualisierung von Kennzahlen.

10


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

ContiConnect ContiConnect ermöglicht die Reifenüberwachung des gesamten Fuhrparks. Dadurch können Betriebszeiten erhöht, der Wartungsaufwand reduziert und die Gesamtleistung der Flotte verbessert werden.

Wie funktioniert ContiConnect? Reifensensoren an den Pneus messen kontinuierlich Reifendruck und -temperatur der gesam­ ten Flotte. Mittels dieser Werte können Rückschlüsse auf den Reifenzustand getroffen wer­ den. ContiConnect benachrichtigt den Flottenmanager, sofern ein oder mehrere Parameter einen kritischen Wert erreichen und bietet entsprechende Services, wie etwa Reifenwech­ sel, an. So kann meist reagiert werden, bevor ein akuter Schaden eintritt. ContiConnect basiert auf dem Zusammenspiel von Hard- und Software-Komponenten.

CrateDB Cloud CrateDB Cloud ist eine fully-managed Database-as-a-Service, die von den Ingenieuren von Crate.io betrieben wird. Es handelt sich um eine verteilte SQL-Datenbank, die speziell für komplexe Maschinendaten-Operationen entwickelt wurde. Sie eignet sich perfekt für die Handhabung der riesigen Mengen an Zeitreihendaten, die für industrielle IoT-Use-Cases charakteristisch sind. Mit nur wenigen Klicks wird der Komfort der Cloud-unbegrenzten Skalierbarkeit zugänglich. Sie ist im Azure Marketplace und in der AWS verfügbar und kann als CrateDB Cloud Premium in private Infrastrukturen integriert werden.

Wie funktioniert die CrateDB Cloud? Die Grundlage der CrateDB Cloud ist die CrateDB. Durch die horizontale Skalierbarkeit, die automatische Daten-Rebalancierung und die Shared-Nothing-Architektur bietet CrateDB die Leistungsmerkmale von NoSQL-Datenbanken mit Abfragegeschwindigkeiten von unter einer Sekunde, selbst bei großen Volumina, komplexen Aggregationen und hoher Gleichzeitigkeit. Aufgrund seines vollständigen SQL-Zugriffs und seiner PostgreSQL-Kompatibilität ist sie leicht zu bedienen und lässt sich problemlos in andere Lösungen integrieren. CrateDB ermöglicht die Überwachung von Daten aus Tausenden von verschiedenen Sensoren in Echtzeit – und das aufgrund der Effizienz seiner Architektur zu geringen Kosten.

11


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

Cumulocity IoT

Cumulocity IoT ist eine unabhängige IoT-Plattform für das Verbinden und Verwalten von unterschiedlichsten Geräten und Anwendungen. Die Plattform ermöglicht es Unternehmen, ihre Geräte – vom Sensor bis hin zur komplexen Anlage – in Minutenschnelle zu verbinden und sofort Mehrwerte aus ihren Daten zu ziehen. Dank vorkonfigurierter Analysedienste, wie zum Beispiel der Zustandsüberwachung oder der vorausschauenden Wartung, können Business-User eigene Services umsetzen.

Wie funktioniert Cumulocity IoT? Über Cumulocity IoT können Unternehmen ihre Geräte dabei nicht nur anbinden, son­ dern sie auch gleich mit ihren Geschäftsprozessen verbinden. Erst dies macht datenba­ sierte Geschäftsmodelle (Smart Services) überhaupt möglich. Cumulocity IoT unterstützt die wich­tigsten Protokolle (unter anderem OPC-UA, CAN-Bus, Modbus und Profibus) und erlaubt die Anbindung von über 170 Gerätetypen per Plug & Play – viele der Schnittstellen lassen sich zudem individualisieren. Die Plattform bietet dabei größtmögliche Wahlfreiheit: So lässt sie sich je nach Wunsch in der Cloud, On-Premise, als Hybrid oder in der Edge einsetzen. Zudem kann der Nutzer entscheiden, ob seine Daten gespeichert oder nur tem­ porär für Analysen genutzt und danach sofort wieder gelöscht werden.

Enerlytics Enerlytics verwendet spezialisierte Softwaretechnologie, um einen 360°-Überblick über den Zustand von Energieerzeugungseinheiten zu erhalten. Durch die massive Skalierbarkeit verarbeitet das Tool riesige Mengen an Live-Daten und erstellt Vorhersagen über das zukünftige Verhalten der Anlagen. Der Mehrwert für Kunden: Betreiberfokussierung auf Prozessoptimierung und die individuelle Identifizierung von Verbesserungsbereichen.

Wie funktioniert Enerlytics? Das Herzstück von Enerlytics ist ein Pool, der Daten aus verschiedenen Quellen erfasst und mit Hilfe verschiedener „Module“ Streaming- und Batch-Analysen durchführt. Auf diese Weise greifen Unternehmen effizienter auf Daten zu, bearbeiten und nutzen diese gemein­ sam mit ihren zuständigen Mitarbeitern – alles über ein zentrales Dashboard. Die verschie­ denen Kernmodule der Enerlytics-Plattform decken zusammen ein breites Spektrum an Funktionalitäten ab. Uniper bietet seinen Kunden mit der Enerlytics-Plattform softwareba­ sierte Möglichkeiten, um die Anlagenleistung ständig zu überwachen, die Wartungsinter­ valle zu planen und die sichere Zukunft Ihrer Anlagen zu gewährleisten.

12


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

IntraNav IntraNav ist eine präzise In- & Outdoor Ortungssystem kombiniert mit einer durchgängi­gen IoT-Plattform für die Industrie 4.0. IntraNav steigert mit zentimetergenauem Tracking aller Güter und innerbetrieblichen Transportmittel die Transparenz sämtlicher logistischer Prozesse und vereinfacht so das Management entlang der gesamten Wertkette.

Die daraus gewonnen Daten ermöglichen eine Vielzahl von Optimierungen und eine deutli­ che Steigerung der Effizienz. IntraNav ermöglicht neben dem Track-and-Trace in Produktion und Logistik auch Werkzeugsteuerung sowie die Orchestrierung und das Management von fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTS/AGV) und konventionellen Gabelstaplern.

Wie funktioniert IntraNav? Die IntraNav-Plattform ergibt im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Sensorsystemen eine ganzheitliche Lösung, die Objekte in der Produktion und Logistik innen und außen in Echt­ zeit zentimetergenau lokalisiert. So können Unternehmen zum Beispiel durch eine Endezu-Ende-Datenerhebung in verketteten Logistikprozessen Güter über die gesamte Lieferkette hinweg verfolgen und somit Ineffizienzen erkennen und diese automatisiert beheben. Selbst Mischflotten aus fahrerlosem Transportsystem und klassischem Gabelstapler können nun dynamisierte Ziele ansteuern und automatisch erkennen, wenn sich Personen oder andere sogenannte „Assets in motion“ in der Umgebung befinden und entsprechend reagieren.

MAX Weltweit absolvieren über zwölf Millionen Aufzüge sieben Milliarden Fahrten pro Tag und befördern dabei über eine Milliarde Menschen. Diese Aufzüge sind aufgrund von Ausfällen oder Wartungsarbeiten jedes Jahr insgesamt 190 Millionen Stunden außer Betrieb. Angesichts von immer mehr Hochhäusern und einer auf Aufzüge angewiesenen alternden Gesellschaft bedarf es einer höheren Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit. Mit MAX von thyssenkrupp ­Elevator können Ausfallzeiten durch vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Dieser Service ist auch für Fahrtreppen verfügbar.

Wie funktioniert MAX? Maschinendaten aus Aufzügen, wie bspw. Türbewegungen, Fahrten, Hochlaufvorgänge, Innenrufe, Fehlercodes sowie Maschinendaten aus Fahrtreppen, werden mit MAX welt­ weit erfasst. Diese Informationen werden an die Cloud (Microsofts Azure-Plattform) über­ mittelt, in der Algorithmen die Betriebsdaten des Aufzugs oder der Fahrtreppen auswer­ ten und basierend auf Erfahrungswerten die Ausfallwahrscheinlichkeit von Komponenten berechnen (Machine Learning). Eine datenbasierte Echtzeitdiagnose weist den Monteur auf notwendige Eingriffe hin – und zwar bevor der Defekt eintritt. Die Wartung minimiert Aus­ fälle für den Nutzer.

13


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

Manufacturing Integration Platform (MIP)

Fertigungsunternehmen brauchen ein breites Feld an IT-Anwendungen, um effizient planen und produzieren zu können. Im Gegensatz zu bisher meist monolithischen Systemen bietet die MPDV Mikrolab GmbH mit dem offenen Plattformansatz der MIP die Möglichkeit, Anwendungen von verschiedenen Anbietern beliebig miteinander zu kombinieren. Vom daraus entstehenden Ökosystem profitieren sowohl Fertigungsunternehmen als auch Entwickler, Systemintegratoren und Maschinenhersteller.

Wie funktioniert MIP? Die MIP bildet die technologische und semantische Basis für ein Ökosystem aus Anwen­ dern, Anbietern und Integratoren. Sie dient als zentrale Informations- und Datendrehscheibe für die Fertigung und aller damit verbundenen Abläufe. Alle Anwendungen kommunizieren über Webservices mit einem gemeinsamen und offenen Informationsmodell und ermög­ lichen so eine umfassende Interoperabilität. Fertigungsunternehmen können genau die Anwendungen einsetzen, die sie brauchen – unabhängig vom Anbieter. Entwickler können sich auf die Anwendungslogik konzentrieren und dabei die Basisdienste der MIP nutzen. Systemintegratoren können die am Markt verfügbaren Anwendungen zielgerichtet mitein­ ander kombinieren und daraus individuelle Standardlösungen erstellen. Maschinenherstel­ ler können ihrer Anlagen einfacher in die Welt der Fertigungs-IT integrieren.

MindSphere

MindSphere ist eine der führenden industriellen IoT-as-a-Service-Lösungen. MindSphere unterstützt IoT-Lösungen von Edge bis Cloud mit hochentwickelten Analysefunktionen und KI, um Daten von verbundenen Produkten, Anlagen und Systemen zu verbinden und zu analysieren, um Abläufe zu optimieren, bessere Produkte zu erstellen und neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Aufgebaut auf der Anwendungsplattform von Mendix ermöglicht es MindSphere Siemens, seinem globalen Partner-Ecosystem und seinen Kunden, schnell personalisierte IoT-Anwendungen zu erstellen und zu integrieren.

Wie funktioniert MindSphere? Unternehmen, die IoT-Initiativen durchführen, stehen häufig vor der Herausforderung, eine breite Palette von Vermögenswerten schnell, kostengünstig und sicher von unterschiedli­ chen Standorten aus zu verbinden. Mit MindConnect bietet Siemens die flexible, sichere Anbindung von Maschinen, Unternehmens- und Branchenanwendungen durch Hardwareoder Software-Konnektivitätslösungen. Sobald die Daten gesammelt sind, werden die IoTDaten mittels MindSphere Applikationen analysiert und in aussagekräftige und umsetzbare Informationen umgewandelt. Dadurch erzielen Unternehmen schneller höhere Verfügbar­ keit sowie verbesserte Produktivität und Effizienz für einzelne Maschinen, ganze Anlagen, Systeme oder global verteilte Maschinenflotten. Bei der App-Entwicklung profitieren Ent­ wickler sowohl von den offenen PaaS-Funktionen (Open Platform-as-a-Service) von Sie­ mens, als auch dem Zugriff auf Cloud-Dienste von Amazon Web Services, Microsoft Azure und Alibaba Cloud und der Integration der Low-Code-Entwicklungsplattform Mendix. Das umfassende Partner-Ecosystem sowie die Siemens eigenen MindServices unterstützen mit maßgeschneiderten Lösungen und Dienstleistungen die Erarbeitung und Umsetzung der kundenspezifischen MindSphere-Lösung. So können Kunden auf leistungsstarke Branchen­ lösungen mit umfangreicher Analytik zurückgreifen, auch ohne eigene App-Entwicklung. 14


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

OnCumulus.Platform Mit dem OnCumulus-Angebot können Kunden Daten unternehmensweit von jedem Gerät nutzen, wodurch sie die Zuverlässigkeit und Leistung ihrer Assets gezielt beobachten können, Einsparungen erreicht werden können und das Gesamtergebnis positiv beeinflusst werden kann. Voith bietet wertschöpfende, industrieerprobte Anwendungen für die Cloud, mithilfe einer einzigartigen, modularen IIoT-Plattform, inklusive einfach zu bedienenden Visualisierungs- und Analyseapplikationen.

Wie funktioniert die OnCumulus.Platform? Die IIoT-Plattform OnCumulus.Platform dient als zentrale Drehscheibe für Daten aus ver­ schiedenen Quellen, einschließlich Anlagen, Produktionslinien, Maschinen und Geräten. OnCumulus.Platform bietet Kunden einen schnellen, zuverlässigen und sicheren Zugang zu Daten von lokalen Maschinen und Systemen in der Cloud und macht sie für eine effizi­ ente Nutzung verfügbar. Die IIoT-Plattform basiert auf hoch standardisierten Open SourceTechnologien. Sie ist skalierbar, flexibel und jederzeit erweiterbar. Darüber hinaus erfüllt sie die höchsten Industriestandards und basiert auf Best Practices in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und Compliance, einschließlich Cybersecurity Act (CSA), National Institute of Standards and Technology (NIST) und Open Web Application Security Project (OWASP). Die Cybersicherheitsexperten von Voith gewährleisten eine End-to-End-Sicherheit und stellen sicher, dass die Daten während des gesamten Lebenszyklus geschützt sind.

ondeso Industrie 4.0 erhöht die Komplexität der Software-Installationen in industriellen Anlagen, besonders bezüglich neuer Releases, Updates und Patches. Daraus ergeben sich entsprechend höhere Sicherheitsanforderungen bei Vulnerabilities & Exposures (CVE). Die ondeso GmbH bietet Betreibern und Ausrüstern von Industrieanlagen zugleich eine Plattform zum Konfigurations- und Betriebsmanagement von industriellen Software-Anwendungen und deren Betriebssystemen.

Wie funktioniert ondeso? Mittels der ondeso-Plattform und deren optionaler Merkmale werden fortlaufend alle Soft­ ware-Anwendungen und deren Betriebssysteme für jeden Client auf dem Shopfloor einer Industrieanlage inventarisiert. Neue Releases, Updates und Patches werden nachfolgend prozess- und wartungsorientiert bereitgestellt und eingespielt. Software-Anwendungen und Dateien werden unabhängig von bestimmten Geräten oder Ausrüstern oder doch ganz spe­ zifisch für die installierte Basis eines bestimmten Ausrüsters und seiner Geräte, Maschinen oder Anlagen verwaltet und eingespielt. Damit vermittelt ondeso, konzentriert auf Konfigu­ rations-und Betriebsmanagement, industrielle Software zwischen Betreibern und Ausrüstern von Industrieanlagen. In gleicher Weise entsteht gerade eine Spezialisierung der Plattform für Maschinen- und Anlagenbauer und deren Software-Management bei auszuliefernden oder schon installierte Basis.

15


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

Railigent

Die Railigent-Plattform hilft Besitzern und Betreibern von Zügen und Infrastruktur, Mehrwerte zu erzielen. Über die Applikationen in Railigent können Kunden die Verfügbarkeit ihrer Züge und Infrastruktur steigern, die Instandhaltung sowie den Betrieb verbessern und zudem Kosten reduzieren. Dafür nutzt Railigent nicht nur Siemens eigene Applikation und Datenanalytik, sondern bindet auch ein Ökosystem von Partnern ein, um den Kunden noch höhere Mehrwerte anzubieten.

Wie funktioniert Railigent? Railigent ist eine Cloud-basierte Plattform, die große Datenmengen aus dem Eisenbahn­ umfeld aufnehmen, interpretieren, verarbeiten und analysieren kann. Dabei werden durch eine Vielzahl von Applikationen nicht nur relevante Erkenntnisse erzeugt (zum Beispiel, dass eine Tür auffällig ist), sondern auch Handlungsempfehlungen für den Kunden generiert. Rai­ ligent nutzt dazu fortgeschrittene und teilweise auch proprietäre Methoden des Maschi­ nellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz. Die Daten und diese Algorithmen werden ebenfalls den Partnern zur Verfügung gestellt, um es ihnen zu ermöglichen, noch mehr und bessere Applikationen zu erstellen.

Share2Act

Die IIoT-Plattform Share2Act der Krones Tochter SYSKRON ist speziell für die Anforderungen der Getränke- und Liquid-Food-Industrie designt und dient als zentrale Plattform für Anwendungen in der Produktionsumgebung. Die modulare Plattform ist cloud- und rollenbasiert sowie multimandantenfähig. Share2Act verbindet Maschinen herstellerübergreifend miteinander und bildet zudem viele Funktionalitäten ab, wie sie typischerweise in klassischen Manufacturing Execution System (MES)-Suiten zu finden sind.

Wie funktioniert Share2Act? Die IIoT-Plattform schafft eine gemeinsame Basis, auf der alle Anwendungen, die sogenann­ ten Services, aufbauen. Dabei werden die Services kundenspezifisch zusammengestellt. Die einzelnen Anwendungen ergänzen sich in ihrer Funktionalität, greifen nahtlos ineinander und stellen sich gegenseitig Informationen bereit. Dank der unterschiedlichen Services erhält der Kunde einen vollständigen Überblick seiner Produktion sowie vollständige Transparenz, die es ihm ermöglicht, Optimierungspotenziale zu erkennen, um dadurch die Qualität und Produktivität zu steigern und Kosten zu reduzieren. Durch eine zentrale Datenablage in der Cloud sind diese Informationen nur für ihn und seine Mitarbeiter jederzeit und an jedem Ort einsehbar. Mit der Kombination aus Cloud und Edge Computing sowie den einzelnen Ser­ vices, bietet Share2Act per IIoT Funktionen, wie sie umfangreiche MES-Lösungen bieten.

16


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

Skywise In Zusammenarbeit mit Palantir Technologies hat Airbus die cloudbasierte Plattform Skywise, in der alle Flugzeugdaten gespeichert werden, entwickelt. Die Datenplattform verbessert die ope­rativen Leistungen und Geschäftsergebnisse von Airlines, indem sie deren digitale Transfor­mation unterstützt. Zudem kann Airbus die Daten ausgelieferter Flugzeuge nutzen, um künf­tige Generationen zu optimieren.

Wie funktioniert Skywise? Skywise bietet den Nutzern eine einheitliche Schnittstelle für eine Vielzahl von Luftfahrt­ daten unterschiedlicher Quellen aus der gesamten Luftfahrtindustrie. Datenquellen von Air­ lines umfassen Daten über Einsatzzeiten, Bauteile, Treibstoffverbrauch, Zusammensetzung des Flugzeugs sowie von on-board-Sensoren. Weitere Daten, die üblicherweise mit Air­ bus geteilt werden aber auf separaten Servern gespeichert werden, umfassen Daten über den Austausch von Teilen, Pilotenberichte, Service Bulletins, technische Dokumentatio­ nen sowie den historischen Verlauf von Ausfallzeiten. Diese Daten werden sicher in einer cloudbasierten Plattform gesammelt und können von den Betreibern einer Flugzeugflotte für eigene Analysen genutzt werden.

Solytic Die Solytic-Plattform adressiert Photovoltaikanlagen-(PV)-Betreiber bis zu 5MW Kapazität, die den Betreuungsaufwand durch automatisierte Anlagenüberwachung reduzieren und die Wirtschaftlichkeit steigern wollen. Die heute üblichen, manuellen Prozesse weisen viele Schnittstellen auf, die zu wirtschaftlichen Hemmnissen im Dauerbetrieb führen. Solytic nutzt digitale Technologien, um diese hemmenden Schnittstellen zu eliminieren.

Wie funktioniert Solytic? PV-Anlagen können in der Regel ohne eine Nachrüstung mit Solytic verbunden werden. Über eine Webapplikation erhalten Nutzer Einsicht in die Leistungsparameter ihrer Anlage sowie konkrete Optimierungsvorschläge zur technischen Betriebsführung. Derzeit überwacht das Berliner Solar-Startup mehr als 100.000 PV-Anlagen, zum Großteil aus dem D-A-CH Raum. Die Spannweite reicht von kleinen Aufdach- bis hin zu größeren Freilandanlagen. Diese werden durch die Software von Solytic überwacht und auf Poten­ ziale bzw. Schwachstellen analysiert. Besteht Handlungsbedarf, wird dieser über einen B2B-Marktplatz mit den Angeboten der jeweiligen Lösungsanbietern verknüpft. So wer­ den Reaktionszeiten verkürzt und Stillstandzeiten vermieden.

17


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

SOMA

Die SOMA-Plattform ist eine skalierbare Software- und Hardwarelösung zur Erfassung, Visualisierung und Analyse von Maschinendaten mit Fokus „Predictive Maintenance“. Dadurch lassen sich ungeplante Maschinenstillstände minimieren, die sich in einer Erhöhung der Gesamtanlageneffektivität (OEE) messen lässt. Zum Adressatenkreis gehören Unternehmen der produzierenden Industrie, d. h. Maschinenbetreiber (Fertigung oder Instandhaltung) oder Maschinenhersteller, die ihre Maschinen „Industrie 4.0-tauglich“ machen möchten.

Wie funktioniert SOMA? SOMA ist eine skalierbare Hardware- und Software-Plattform, die auf der Analyse von his­ torischen Daten basiert. Als Analysemethoden können statistische Verfahren zum Einsatz kommen z. B. Lagerüberwachung an rotierenden Maschinen, auch spezielle Analysever­ fahren, wie z. B. die Schwingungsanalyse, angewandt werden. Ein wesentlicher Aspekt ist hierbei die Skalierbarkeit, d. h. einfache Predictive Mainte­ nance Lösungen, die nur auf der Auswertung der Betriebsstundenzähler basieren, kön­ nen ebenso bedient werden wie Systeme, die die Auswertung von mehreren hundert Sensorwerten verlangen.

the@vanced

the@vanced ist eine integrative IIoT-Plattform für Wertschöpfungsprozesse rund um das Herstellen und Verarbeiten bahnförmiger Materialien – von der recycelbaren Verpackung bis zu Hightech-Anwendungen im Bereich der Batterietechnik. Die Plattform bietet smarte Serviceleistungen rund um die Themen Produktionseffizienz, Verfügbarkeit und Wartung sowie Künstliche Intelligenz. Als digitale Hülle wandelt the@vanced Maschinen zu Lösungen und bietet Konnektivität und Interoperabilität zu Komponenten und übergeordneten Systemen.

Wie funktioniert the@vanced? the@vanced bietet den Anwendern einen modularen Aufbau zur individuellen Nutzung im jeweiligen Produktionsumfeld. Dies erfolgt On-Premise oder als Cloud-Lösung. Mit ­­the­@­vanced werten Anwender entlang der gesamten Wertschöpfungskette Produktions­ daten individuell aus und leiten Maßnahmen ab, um die Produktivität der Maschinen zu erhöhen und die Gesamtanlageneffektivität (OEE) zu optimieren. Daten können in Echt­ zeit über das Webfrontend bearbeitet und komfortabel mit konfigurierbaren Dashboards analysiert werden. Digitale Produktprotokolle zur Weitergabe im Wertschöpfungsprozess bilden die Grundlage für ein Back- und Forwardtracking und eröffnen neue Möglichkeiten – vom lokalen zum globalen Optimum. Das zugehörige Converting 4.0 Partnernetzwerk treibt die Entwicklung weiterer Lösungen voran.

18


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen

toii Mit toii hat thyssenkrupp Materials Services eine Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Platt­ form selbst entwickelt, mit der im Unternehmen Maschinen- und Aggregattypen (Things) ganz unterschiedlicher Hersteller und Generationen angebunden und deren Daten zentral aggre­ giert werden können. Als Besonderheit bietet toii die Möglichkeit, Maschinen direkt anzusteu­ ern und gleichzeitig den Produktionsstatus über eine Vielzahl von Anlagen zu visualisieren.

Wie funktioniert toii? toii arbeitet modular und kann dabei sowohl in der Cloud als auch „on premise“ betrie­ ben werden. Während das Modul toii.connect die Anbindung und das Ablesen von Daten an der Maschine ermöglicht, wird über toii.control eine bidirektionale Kommunikation und damit die Steuerung der Maschinen realisiert. Die Visualisierung beispielsweise von Pro­ duktionsständen wird über toii.fusion zur Verfügung gestellt, wobei auch externe Daten (beispielsweise aus Warenwirtschaftssystemen) integriert werden können. toii.think verfügt über Machine-Learning-Fähigkeiten, womit auf Wunsch die Effizienz der jeweiligen Pro­ duktionsanlage permanent optimiert und Wartungsbedarf durch Predictive Maintenance vorausgesagt werden kann. Auch die Einbindung manuell eingegebener Daten ist über das Modul toii.PDC möglich. Mit diesem holistischen Ansatz kann Industrie 4.0 in großen wie auch kleinen und mittel­ ständischen Industrieunternehmen Realität werden.

Z-Cloud Analytics Über 100 Millionen Container in Europa werden regelmäßig bewegt, geleert, gesucht bzw. repariert. Knapp 40 Prozent aller Fahrten zum Leeren sind überflüssig und verursachen somit unnötigen Verkehr und Kosten. Das Ziel der Z-Cloud Analytics-Plattform ist es, das Fundament der Entsorgungsbranche, die Behälter, zu digitalisieren, um alle Behälterbewegungen und Zustände (z. B. Füllstande) automatisch zu erfassen. Aufbauend auf diesen Daten soll eine smartere und nachhaltigere Kreislaufwirtschaft erschaffen werden.

Wie funktioniert Z-Cloud Analytics? In der Z-Cloud Plattform laufen alle gesammelten Sensordaten der Z-Node und Daten aus anderen Datenquellen zusammen. Die Daten werden dort mittels Künstlicher Intelligenz analysiert, aggregiert und verarbeitet. Über eine Schnittstelle, Front-End oder App werden dann die für den Kunden relevanten Informationen zur Verfügung gestellt. Der Multi-Sen­ sor, die Z-Node, sammelt zum Beispiel Vibrationsmuster von Behältern, die in der Z-Cloud mittels KI zu Füllständen für den Kunden umgewandelt werden. Des Weiteren wird die Posi­ tion der Behälter erfasst und mit Geozonen angereichert, um Prozesse zu automatisieren.

19


02

Daten-Plattformen Datentransaktionsplattformen sind von Produktionsprozessen & Produkten weitgehend losgelöste Plattformen, die den Austausch (und die Analyse) von unternehmensrelevanten ­Daten (z. B. Produkteigenschaften, Produktionsdaten, Wetterdaten, etc.) ermöglichen.

Geschäftsprozesse Produktdaten Cloud

ADAMOS Hub

Mit ADAMOS Hub und dem integrierten ADAMOS Store wird eine Industrieplattform geschaffen, die künftig zentraler und herstellerübergreifender Anlaufpunkt der Industrie für Applikationen ist. Die ADAMOS Hub-Technologie ermöglicht die Nutzung und Verwaltung von Applikationen und Maschinendaten, unabhängig von der zugrundeliegenden IoT-Plattform. Der ADAMOS Store ist der Marktplatz für alle integrierten Industrie-Applikationen. Hier kann der Nutzer frei und transparent Applikationen verschiedener Anbieter suchen, testen, abonnieren und auch wieder stornieren.

Wie funktioniert der ADAMOS HUB? ADAMOS bietet eine Lösung, in der existierende vertikale Lösungen bestehen bleiben und trotzdem in die Entwicklung übergreifender, horizontaler Applikationen eingebunden werden können. Die ADAMOS Hub-Technologie setzt bei Cloud-Lösungen an. Durch ADAMOS Hub werden Vorgaben für Schnittstellen gemacht, welche diese unterschiedlichen HerstellerSysteme in der Cloud für einen Austausch von Informationen benötigen. ADAMOS ermög­ licht so einen technologieoffenen Austausch von Daten in der Produktion. Der ADAMOS Store ist darauf aufbauend der Marktplatz für alle Hub-integrierten Applikationen. Mittels der Hub-Technologie und dem ADAMOS Store ist ADAMOS in der Lage ein offenes und herstellerneutrales Ökosystem für den Maschinen- und Anlagenbau und besonders für die Produktion zu bieten.

20


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Daten-Plattformen

ADVANEO Data Marketplace Der ADVANEO Data Marketplace ist ein Kollaborationsportal, das die datensouveräne Bildung von Ökosystemen für datengetriebene Anwendungen ermöglicht. Dabei unterstützen integrierte KI-Werkzeuge, Datenmodelle und Applikationen sowie der freie Zugang zu Millionen von Open Data die schnelle Entwicklung von datengestützten Innovationsprojekten. Der Advaneo Data Marketplace basiert auf der Referenzarchitektur des International Data Space Association und dem europäischen GAIA-X Projekt.

Wie funktioniert der ADVANEO Data Marketplace? Der Marktplatz bietet einen anwendungsunabhängigen Zugang zu Daten. Diese werden mit Hilfe ihrer Beschreibung, s.g. Metadaten, vom Marktplatz weltweit auffindbar gemacht. Ent­ gegen der meisten Cloud- und Marktplatzlösungen hat der Advaneo Data Marketplace zu keinem Zeitpunkt Berührung mit den eigentlichen Rohdaten. Diese verbleiben beim Anbie­ ter und werden erst nach erfolgreichem Lizenz-Erwerb direkt an den Interessenten Peerto-Peer verschlüsselt übertragen. Bei Bedarf verarbeiten mehrere Parteien sensible Daten in dedizierten Gruppen ohne Zugriff auf die Rohdaten der anderen Parteien. Lediglich das Verwertungsergebnis ist für alle zugänglich. Damit wird die gemeinsame Nutzung von ver­ traulichen Daten in Wertschöpfungsketten ermöglicht.

21


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Daten-Plattformen

AVIATION DataHub

Der AVIATION DataHub richtet sich als neutrale Plattform für vollumfängliche Daten-, Infrastruktur- und Plattformservices an Fluggesellschaften, MROs, Erstausrüster (OEMs), Datenanbieter und Anwendungsentwickler. Der AVIATION DataHub ermöglicht die einfache, kosteneffiziente und OEM-unabhängige Nutzung von digitalen Dienstleistungen, senkt die Eintrittsbarriere in die Luftfahrt für innovative Unternehmen und befreit die Nutzer von technischen Einschränkungen bei der Auswahl von Service-Providern.

Wie funktioniert der AVIATION DataHub? Der AVIATION DataHub stellt die notwendigen Schnittstellen und Technologien für die Erfas­ sung, Verarbeitung, Strukturierung und Bereitstellung von luftfahrtbezogenen Daten zur Verfügung. Der AVIATION DataHub steht dabei für höchste Datensicherheit, Datenqualität, Datenintegrität und effiziente Kontrolle durch den Eigentümer der Daten. Vor allem Flug­ gesellschaften können wählen, ob und wem sie ihre Daten zur technischen Betreuung von Flugzeugen oder zur Verbesserung von Bodenabfertigung und Flugbetrieb zur Verfügung stellen wollen. Die Nutzung des AVIATION DataHub steht allen Unternehmen offen.

chembid

chembid ist die weltweit größte Market Intelligence Plattform für Chemikalien. Die Vielzahl an digital verfügbaren Marktdaten und Produktinformationen wird auf der chembid Plattform automatisiert erfasst sowie analysiert und für den User individuell aufbereitet zugänglich gemacht. Einkäufer und Anbieter von Chemikalien können somit auf Basis von Millionen Marktdaten schnellere und intelligentere Geschäftsentscheidungen treffen.

Wie funktioniert chembid? Kern der datengetriebenen Plattform ist die chembid Suchmaschine. Diese sammelt und aggregiert Millionen Datenpunkte zu Produkten, Unternehmen und Märkten aus weltwei­ ten Marktplätzen, Onlineshops und Websites. Einkäufer mit Bedarf an Chemikalien können über die Suchmaschine passende Angebote und Lieferanten finden und über die Plattform tiefergehende Produktinformationen und Einblick in Preis- und Marktentwicklungen erhal­ ten. Anbieter chemischer Produkte können über chembid einerseits Neukunden gewinnen und erhalten andererseits individuelle Analysen zu Nachfrageverhalten, Wettbewerbs- und Markttrends sowie produktbezogenen Auswertungen. So lassen sich fundierte datenba­ sierte Entscheidungen im Vertrieb, Einkauf und Marketing treffen.

22


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Daten-Plattformen

DMIx® Cloud Die DMIx® Cloud der Firma ColorDigital GmbH ist eine digitale, cloudbasierte Produkt­ entwicklungsplattform, mit deren Hilfe es möglich ist, den farblichen Abstimmungsprozess eines Produkts vollständig digital durchzuführen. Das Verschicken von physischen Mustern zwischen Lieferant und Auftraggeber wird minimiert bzw. obsolet. Die DMIx® Cloud bietet einem Hersteller an, seine Produkte digital in Messgerätequalität seinen Kunden zur Verfü­ gung zu stellen, sodass eine Integration in deren digitalen Workflow problemlos möglich ist.

G

Wie funktioniert die DMIx® Cloud? Die DMIx® Cloud ist als Software-as-a-Service (SaaS) erhältlich und verwaltet physikalische Darstellungsinformationen auf multispektraler Basis, um ein Objekt (Textil, Druck, Kunst­ stoff, Leder, Fliese, Tapete, Kosmetik etc.) perfekt zu reproduzieren. Mit Hilfe eines patent­ geschützten Verfahrens kann eine naturgetreue Vorschau eines Materials in Echtzeit am Bildschirm dargestellt (2D/3D) oder auch im entsprechenden Produktionsprozess materia­ lisiert werden. Die DMIx® Cloud bietet eine Archivfunktionalität von digitalen Farben, Mus­ tern oder auch Produkten, welche im digitalen Entwicklungsprozess virtuell zur Verfügung stehen, aber auch tatsächlich real bestellbar sind. Darüber hinaus hat die DMIx® Cloud ein Sicherheitssystem, mit dem der Distributor auf User-Ebene entscheiden kann, wer Zugriff auf seine Produkte bekommt (Digitaler Materialkatalog).

EPLAN Data Portal Die Firma EPLAN Software & Service GmbH Co. KG bietet mit dem EPLAN Data Portal eine cloudbasierte Austauschplattform für digitale Gerätedaten der industriellen Automatisierung an. Dabei verbindet die Plattform Komponentenhersteller mit Ingenieuren und Nutzern von Gerätedaten und liefert zudem einen optimalen Austausch für das digitale Abbild der Gerätedaten. Der Fokus liegt hierbei auf den Gerätedaten selbst, nicht dem Verkauf der Komponenten.

Wie funktioniert das EPLAN Data Portal? Hersteller von Komponenten der industriellen Automation stellen über das EPLAN Data Por­ tal digitale Gerätedaten bereit, welche dann von Anlagen- und Maschinenbauern und deren Unterlieferanten in der Phase des Engineerings genutzt werden. Dabei beinhalten die Gerä­ tedaten sowohl kaufmännische, technische und grafische Daten als auch fertigungsrele­ vante Informationen. Mit der herstellerübergreifenden Vereinheitlichung von Datentiefe und -qualität der Gerätedaten wird der größtmögliche Nutzen entlang des Produktentstehungs­ prozesses erzeugt. Zudem können die stetig wachsenden Anforderungen an die Datentiefe der Gerätedaten einfach über die Plattform zwischen dem Nutzer der Gerätedaten und dem Bereitsteller vermittelt werden.

23


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Daten-Plattformen

Plan.One

Plan.One ist eine herstellerunabhängige Vergleichsplattform für Bauprodukte. Die Initiative der Schüco International KG verfolgt das Ziel, Produktinformationen entlang des Planungsprozes­ ses eines Gebäudes mit nur einem Klick zugänglich zu machen. Plan.One bietet Vorteile für Architekten, Planer und Hersteller im Bauwesen. Aber auch ausführende Betriebe, der Handel, Facility Manager, Bauherren und Projektentwickler profitieren von der zentralen Plattform.

Wie funktioniert Plan.One? Konzipiert als interaktives Market-Intelligence-Tool ermöglicht Plan.One die weitgehende Digitalisierung der Workflows aller am Bau Beteiligten. Die Anbieter von Bauprodukten profi­ tieren von der Möglichkeit, ihre produktrelevanten Informationen über eine zentrale Plattform bereits in frühen Entwurfsphasen zur Verfügung zu stellen. Architekten und Planer können diese Produktinformationen entweder auf www.plan.one oder über ein Plugin innerhalb ihrer Planungssoftware durchsuchen, vergleichen und downloaden. Neben Broschüren, Bildern und Videos, stehen planungs-, ausführungs- und wartungsrelevante Inhalte, wie z. B. BIMObjekte, Ausschreibungstexte, Installationsanweisungen, Wartungshandbücher uvm. bereit.

SAP Cloud Platform

Die SAP Cloud Platform ist eine offene Platform-as-a-Service (PaaS) Geschäftsplattform, die Unternehmen umfassende Möglichkeiten bietet, innovative Geschäftsanwendungen zu entwi­ ckeln und zu betreiben. Ziel dieser digitalen Plattform ist das ganzheitliche Verwalten von Daten aus verschiedenen Quellen und in unterschiedlichen Formaten sowie die Entwicklung, Integration und Erweiterung von Geschäftsanwendungen, in Cloud- und On-Premise-Landschaften.

Wie funktioniert die SAP Cloud Platform? Die SAP Cloud Platform stellt die Infrastruktur bereit, um Daten und Prozesse aus sämt­ lichen Unternehmensbereichen, beispielsweise per IoT-Schnittstellen, zu vernetzen. So können Geschäftsdaten aus dem Warenwirtschaftssystem (ERP) mit operativen Betriebs­ daten kombiniert werden, die über Sensoren von Maschinen in Echtzeit gesammelt wer­ den. Dabei werden intelligente Technologien, wie Maschinelles Lernen oder Predictive Ana­ lytics, für datenge­stützte Vorhersagen eingesetzt. Basierend auf der SAP Cloud Platform bieten SAP und verschiedene Partner Netzwerkanwen­ dungen zur digitalen Kollaboration zwischen Geschäftspartnern, zum Beispiel zur gemeinsa­ men Verwaltung eines Digitalen Zwillings von technischen Geräten, an. Weitere Anwendungs­ felder sind die cloudbasierte Lieferkettenverfolgung sowie Blockchain-basierte Lösungen.

24


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Daten-Plattformen

SPOCC SPOCC (SINGLE POINT OF CONTENT AND COMMUNICATION) ist die zentrale Daten­ plattform für die Schuhbranche. Ziel von SPOCC, einer Kooperation der ETOS GMBH, der Brandt Retail-Gruppe und dem Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie HDS/L, ist es, einen validen Datenaustausch zwischen Industrie und Handel in den modeorientier­ ten Branchen zu gewährleisten.

Y

Wie funktioniert SPOCC? Die Webplattform SPOCC fungiert als einheitliche und zentrale Datenspeicherung für alle Produktdaten rund um einen Artikel mit einem umfassenden Management für Nutzungs­ rechte und Nutzungszeiträume. In SPOCC liegen alle relevanten Artikelinformationen bereit wie Produktinformationen, WWS/ERP-Daten, Artikelnummern, Bilder und Videos, aber auch Bestände und Daten von Zulieferern. Kanalübergreifend stehen so aktuelle, einheitliche und valide Produktinformationen für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette zur Verfü­ gung. Ein industrieller Datenstandard wird durch die Partnerschaft mit dem European Clea­ ring Center gewährleistet. Außerdem lässt sich SPOCC in bestehende Warenwirtschafts­ systeme (WWS) integrieren.

teamplay digital health platform Die teamplay digital health platform ist eine cloud-basierte Plattform für das Internet der medizinischen Dinge (IoMT). Im Kern ist es ein Angebot, das Anwender aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens unterstützt, durch Analyse von Daten die Produktivität, Qualität und Effizienz ihrer Produkte und Dienstleistungen zu erhöhen. Insbesondere als Platformas-a-Service bietet teamplay Unternehmen der Medizintechnik und der Pharmazie eine gesicherte Entwicklungsumgebung für neue digitale Geschäftsmodelle.

Wie funktioniert teamplay digital health platform? Digitale Sensoren werden immer häufiger in medizinische Geräte integriert. Die damit erfass­ ten Daten können Gesundheitsversorgern helfen, Geräte effizienter zu nutzen sowie schnel­ lere und genauere Diagnosen zu erstellen. Die Vernetzung medizinischer Geräte mit der teamplay digital health platform geschieht über den teamplay receiver, der in Kranken­ häusern installiert wird. Über diese Schnittstelle können Gesundheitsdaten im Einklang mit den jeweiligen Datenschutzbestimmungen aggregiert und analysiert werden. Mit über 5.000 installierten Receivern weltweit stellt teamplay aktuell eines der meistgenutzten IoMTNetzwerke dar. Neben Gesundheitsversorgern nutzen auch zunehmend Industrieunterneh­ men die Services der teamplay digital health platform, um digitale Applikationen oder Medi­ zinprodukte zu entwickeln.

25


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Daten-Plattformen

Telekom Data Intelligence Hub Der Telekom Data Intelligence Hub der Deutschen Telekom ist ein interoperabler und industrieübergreifender Datenmarktplatz mit angeschlossener KI-Werkstatt. Mit dem Telekom Data Intelligence Hub können Unternehmen verschiedenster Branchen Daten handeln, anreichern und mittels KI-gestützter Anwendungen analysieren. Die Deutsche Telekom bietet den Data Intelligence Hub als branchenneutrale Infrastruktur an.

Wie funktioniert der Data Intelligence Hub? Der Telekom Data Intelligence Hub ermöglicht über einen Connector den unmittelbaren und ausschließlichen Datenverkehr zwischen Unternehmen, die ihre Daten auf dem Marktplatz bereitstellen. Der Datenaustausch erfolgt mittels Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, ohne dass die Daten extern oder zentral gespeichert werden. Unternehmen können den zu veröffentli­ chenden Aggregationsgrad ihrer Daten bestimmen und entscheiden, ob und welche anderen Marktakteure die Daten nutzen können (Black/White-Lists). Die Infrastruktur basiert auf der Referenzarchitektur der International Data Spaces Association. Die angeschlossene „Miet­ werkstatt für Künstliche Intelligenz“ ermöglicht das Verarbeiten von Daten mittels kommer­ zieller und Open Source-Anwendungen. Der Telekom Data Intelligence Hub erleichtert so allen Unternehmen, insbesondere auch dem Mittelstand, den Einstieg in Datenaustausch, -nutzung und das Arbeiten mit KI. Die direkte Beschaffung der Daten und ihre unmittelbare Verarbeitung ermöglichen schnelle Ergebnisse zu günstigen Kosten.

UP42 UP42 verändert die Art und Weise, wie auf Geodaten zugegriffen und diese analysiert werden. Als Plattform und Marktplatz führt UP42 mehrere Datenquellen wie z. B. Satellitenbilder und Wetterdaten zusammen und verbindet diese mit Algorithmen zur Identifizierung von Objekten, zur Erkennung von Veränderungen und zum Auffinden von Mustern. Mit UP42 können Unternehmen besser Geschäftsentscheidungen treffen und skalierbare Kundenlösungen entwickeln. Dies hilft ihnen z. B. dabei den richtigen Zeitpunkt zum Düngen von Pflanzen zu identifizieren. UP42 bietet Entwicklern und Datenwissenschaftlern aus allen Branchen eine Plattform, mit der sie Projekte an einem Ort aufbauen, durchführen und skalieren können.

Wie funktioniert UP42? Sowohl der Zugang zu qualitativ hochwertigen Geodaten als auch die kosteneffiziente Ent­ wicklung von Algorithmen und deren Einsatz in Maschinen, um die gewünschten Informa­ tionen zu erhalten, ist seit Längerem schwierig. UP42 zielt darauf ab, diese Probleme zu lösen, indem es den Zugang zu Geodaten eröffnet und die für die Verarbeitung notwendi­ gen Algorithmen anbietet, die von Partnern und Kunden bereitgestellt werden. Zudem ist UP42 auch ein Marktplatz. Hier können Kunden Daten sowie Verarbeitungsblö­ cke auswählen und kombinieren, ihr Interessensfeld definieren und Arbeitsaufträge durch­ führen. Durch die Nutzung von UP42 können Anwender Nutzen aus Informationen über die Erde generieren, ohne dafür große Rechenkapazitäten, Spezialisten oder Server zu benötigen. Dies ermöglicht es Kunden, einfacher Produkte zu entwickeln. Die Partnern auf UP42 erreichen so eine größere Kundenzahl für ihre Dienstleistungen.

26


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Daten-Plattformen

VTH-eData-Pool Der VTH-eData-Pool der IFCC GmbH ist Teil der „Share Ökonomie“. Hersteller stellen auf der Plattform ihre Produktstammdaten – entsprechend einem vorgegebenen Beschreibungsformat – ein. Diese werden dann an Händler und Industriekunden ausgeleitet, die von dem jeweiligen Hersteller autorisiert wurden. Die Pflege der Produktstammdaten wird ebenfalls über diese Plattform abgewickelt. So wird nahezu der gesamte Informationsfluss zwischen dem Hersteller und dessen Kunden, bis hin zu deren ERP-System und/oder Shop, unterstützt.

Wie funktioniert der VTH-eData-Pool Der VTH-eData-Pool bildet ein großes Netzwerk ab, innerhalb dessen jedes Unternehmen in seinem „privaten“ Datenraum die eigenen Stammdaten verwalten kann. Dieser hybride Ansatz – Netzwerk und netzwerkunabhängige Nutzung – schafft einen großen Mehrwert. Es werden Funktionen zur Verfügung gestellt, die den Netzwerkgedanken unterstützen, aber auch solche, die für die individuelle Datenaufbereitung zwingend sind. Da es sich um ein Cloudlösung handelt, kann raum- und zeitunabhängig gearbeitet werden. So nutzen Unternehmen diese Anwendung, um ihre weltweiten Niederlassungen mit Produktinforma­ tionen zu versorgen. Über ein differenziertes Rollen- und Rechtsystem können die Zugriffe auf Funktionen auch weltweit individuell gesteuert werden.

27


03

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen stellen virtuelle Orte dar, auf denen – vermittelt über den Betreiber der jeweiligen Plattform – Geschäftstransaktionen, wie z. B. Ein- und Verkauf, agile Fertigung sowie die (Pre)-Order, zwischen Unternehmen medienbruchfrei online ermöglicht werden.

Agile Manufacturing Marktplätze Retail

28


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

3YOURMIND 3YOURMIND bietet Unternehmen eine Software und Plattform zur Automatisierung von additiven Fertigungsprozessen und Arbeitsabläufen für führende Unternehmen und 3D-Druckdienstleister. Die Agile Manufacturing (AM) Software Suite wurde entwickelt, um die flexible und automatisierte Fertigung zu realisieren. Sie schafft die Voraussetzungen für einen reibungslosen Ende-zu-Ende-Prozess und sorgt für größtmögliche Effizienz.

Wie funktioniert 3YOURMIND? Die Software-Suite von 3YOURMIND standardisiert Kernprozesse entlang der AM-Wert­ schöpfungskette. Durch die Digitalisierung von Workflows standardisiert und bewertet die Software AM-Daten, verbindet Teams über Produktionsstandorte hinweg und optimiert die Maschinenauslastung. 3YOURMIND bietet Lösungen für Prototyping, Massenindividuali­ sierung und AM in Serie an. Mittels Agile Product Lifecycle Management (PLM) werden vorhandene Bauteildaten oder Anwendungsfälle von Mitarbeitern analysiert, um ein digitales Inventar von AM-fähigen Bau­ teilen zu erstellen. Mit dem Agile Enterprise Resource Planning (ERP) werden AM-Preisge­ staltung, Produktionsempfehlungen und routinemäßige Geschäftsprozesse automatisiert. Das Agile Manufacturing Execution System (MES) optimiert Planung, Transparenz und Ver­ folgung zur Qualitätssicherung entlang der AM-Fertigungskette.

bevazar bevazar ist die erste freie Online-Beschaffungsplattform für Unternehmen in der Getränkeindustrie, auf dem v. a. kleine und mittlere Brauereien und Abfüllbetriebe alles kaufen können, was sie für ihre Produktion benötigen. Das Artikelportfolio auf bevazar umfasst dabei nicht nur Zutaten, Ersatz- und Verschleißteile, Verbrauchsmaterialien oder Verpackungen, sondern auch Zubehör, wie z. B. Laborbedarf, und Services, wie z. B. Projektmanagement. Mit bevazar sparen sowohl Verkäufer als auch Einkäufer Zeit, Geld und Nerven.

Wie funktioniert bevazar? bevazar ist der erste freie herstellerunabhängige Online-Marktplatz, auf dem sich Lieferanten und Einkäufer vernetzen. Lieferanten können ihre Produkte international anbieten, individu­ elle Kundenkonditionen verwalten und schnell und einfach neue Kundensegmente erschlie­ ßen. Dabei haben sie Zugriff auf wertvolle Kunden- und Transaktionsdaten. Einkäufer kön­ nen Produkte suchen, vergleichen und einkaufen. Für die Suche stehen Algorithmen zur Verfügung, die sowohl mit Text- als auch Bilderkennung funktionieren. Ergebnisse werden basierend auf Präferenzen, Such- und Bestellhistorie angezeigt. Die Plattform automatisiert ferner die Bestellung wiederkehrender Bedarfe und wickelt den Zahlungsverkehr komplett ab. Zudem unterstützt bevazar bei der Verwaltung von z. B. Zertifikaten oder Sicherheits­ datenblättern. Als Portal mit klarem Fokus auf die industriespezifischen Anforderungen bildet bevazar die zentrale Anlaufstelle für Waren und Services in der Getränkeindustrie.

29


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

CheMondis

CheMondis ist ein digitaler B2B-Marktplatz für die chemische Industrie. Die in Köln entwickelte Plattform hat es sich zum Ziel gesetzt, die Ein- und Verkaufsprozesse der chemischen Industrie ins digitale Zeitalter zu überführen. Von der Suche über die Evaluierung, Verhand­ lung, bis hin zum Kauf und der Abwicklung, sollen Abläufe für Ein- und Verkäufer digitaler und damit einfacher und effizienter werden.

Wie funktioniert CheMondis? CheMondis ist die digitale Lösung für Ein- und Verkäufer kleiner bis großer Chemieher­ steller und -händler. Die Plattform ist speziell auf die Anforderungen der Chemieindustrie zugeschnitten, hat einen sehr großen Produktkatalog von derzeit über 49.000 Produkten und ist leicht bedienbar. Über die Suchleiste findet ein interessierter Käufer das für ihn passende Produkt. Er kann es sofort bestellen oder mit dem Lieferanten ein individuelles Angebot verhandeln. Auch eine Vereinbarung langfristiger Rahmenverträge ist mit wenigen Klicks möglich. Nach Auftragsabschluss können beide Vertragspartner CheMondis nutzen, um schnell auf­ tragsbezogene Dokumente auszutauschen. Über die Dashboard-Funktionen haben beide jederzeit den Überblick über Ihre Geschäfte.

Coats eComm

G

Die Textilindustrie ist gekennzeichnet durch sehr komplexe länderübergreifende Produktions­ netzwerke und Vertriebsstrukturen. Die Plattform Coats eComm in Verbindung mit coats.com bietet dem Kunden die Möglichkeit, die Kommunikation zu Bestellvorgang und Pro­duktinformation effizient zu gestalten. Der Kunde von Coats kann dort den vollständigen Bestellprozess von der Produktion, über Logistik, bis zur Lieferung, online nachverfolgen. Die Digitalisierung von Einkaufsprozessen ermöglicht hohe Einsparungspotenziale, Schnelligkeit am Markt sowie eine Optimierung von Transaktions- und Kommunikationseffekten. Coats eComm deckt folgende Produktgruppen in der Textilindustrie ab: Garne, Opti-Reißver­ schlüsse, Reflex- und Klettbänder.

Wie funktioniert eComm? Die Plattform eComm bietet zahlreiche Optionen und fungiert als Schnittstelle zwischen Kunden und Produktionen. So sind für die Mustererstellung keine Emails mehr notwendig, da Muster bequem auf der Online-Plattform per Handy oder Tablet bestellt werden kön­ nen. Weiterhin können mit Coats Opti Express kundenspezifische Produktmuster online kre­ iert und über 3D-Print-Bemusterung schnellstens zur Ansicht bereitgestellt werden. Über Monats­reports kann der Kunde 24/7 auf die Trendzahlen seit Orderbeginn zugreifen. Real Time Sta­tus- sowie Lieferperformance-Analysen sind weitere Features, die dem Kunden volle Transparenz der Lieferkette ermöglichen.

30


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

FACTUREE – Der Online-Fertiger Die cwmk GmbH mit Sitz in Berlin agiert unter dem Markennamen FACTUREE als erster Online-Fertiger. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, seinen Kunden durch Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung die zeitgemäße Beschaffung von Fertigungsteilen zu ermöglichen. Das Angebot richtet sich an Industrieunternehmen, die unter starren Beschaffungsprozessen leiden und die Digitalisierung des Einkaufs vorantreiben wollen.

Wie funktioniert FACTUREE – Der Online-Fertiger? FACTUREE verfügt über ein umfangreiches Produktionsnetzwerk von über 500 Fertigungspartnern aus den Bereichen CNC-Bearbeitung, Blechbearbeitung, 3D-Druck und Oberflächentechnik. Mehr als 6.000 Maschinen stehen konstant für Projekte bereit, was stets freie Kapazitäten und kurze Lieferzeiten garantiert. Durch das breite Leistungs­ spektrum können auch komplexe Anfragen mit unterschiedlichen Fertigungstechniken und Oberflächenbehandlungen bedient und durch einen einzigen Vertragspartner erfüllt werden. Durch intelligentes KI-gestütztes Zulieferer-Matching und ein ISO 9001-zertifiziertes daten­ getriebenes Qualitätsmanagement-System wird sichergestellt, dass für jedes Projekt der jeweils am besten geeignete Fertiger ausgewählt wird.

Fashion Cloud Fashion Cloud ist ein Hamburger Unternehmen, das eine Online-Plattform für die Modeindustrie entwickelt hat. Bereits mehr als 450 Modelabels und über 10.000 Händler weltweit nutzen Fashion Cloud.

Wie funktioniert Fashion Cloud?

G

Fashion Cloud besteht aus vier Bestandteilen: 1. Der Content-Bereich der Web-Plattform ermöglicht es Modelabels, Marketing- und Pro­ duktfotos hochzuladen, die dann von autorisierten Händlern genutzt und beispielsweise für ihre digitale Warenpräsentation im Webshop eingesetzt werden können. 2. Über den Order-Bereich der Web-Plattform bestellen Einkäufer Ware bei ihren Lieferan­ ten. Dieser lieferantenübergreifende B2B-Webshop spart allen Beteiligten wertvolle Zeit. 3. Zusätzlich können Einkäufer ihre Order mit der OrderWriter-App im Showroom erfassen und erhalten so einen finanziellen und visuellen Überblick über die bereits getätigte Order. 4. Über die Mobile App Clara können Verkaufsmitarbeiter Artikel, die derzeit nicht stationär verfügbar sind, direkt auf der Fläche bei ihren Lieferanten nachbestellen.

31


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

Mercateo

3

Mercateo ist eine offene Business-to-Business-Handelsplattform, die es Geschäftskunden ermöglicht, Produkte unterschiedlicher Hersteller und Händler gleichzeitig zu suchen, zu vergleichen und zu beschaffen. Laut Mercateo interagieren über die Plattform rund 1,5 Millionen Kunden mit 16.400 Herstellern. Insgesamt werden über die Plattform circa 24 Millionen Artikel, europaweit sogar 111,6 Millionen Artikel, angeboten.

Wie funktioniert Mercateo? Mercateo fungiert dabei als Marktplatz, auf dem Hersteller und Lieferanten ihre Produkte anbieten können. Die Preisbildung auf der Mercateo-Plattform entwickelt sich über die Kon­ kurrenz zwischen den Anbietern. Mercateo hat kein eigenes Lager, sondern verantwortet im Auftrag des Kunden dessen Bestellungen, Beschwerden sowie Retouren und tritt Kun­ den gegenüber als alleiniger Kreditor auf. Lieferanten nutzen Mercateo als Vertriebska­ nal, der einheitliche elektronische Prozesse mit B2B-Kunden sowie eine effiziente, digitale Kommunikation ermöglicht. Hersteller können über Mercateo die Vermarktung ihrer Pro­ dukte steuern. Einkäufer in Unternehmen können Einsparpotenziale beim Einkauf von all­ gemeinen Geschäfts- sowie spezialisierten Fachbedarfen über eine einheitliche digitale Plattform erzielen.

MobiMedia

G

Die Modeindustrie ist gekennzeichnet durch sehr komplexe Vertriebsstrukturen. Die Plattform von MobiMedia vereint traditionelle Außendienstlösungen mit einem sehr individuellen B2B-Webshop. Dafür bildet MobiMedia den vollständigen Orderprozess zwischen den Herstellern, dem Handel, den eigenen Retail- sowie Online-Kanälen ab. Durch die Digitalisierung von Einkaufsprozessen können (1) hohe Einsparungspotenziale erreicht, (2) Unternehmen schneller am Markt agieren und (3) Medienbrüche in der Produktkommunikation und zwischen Abteilungen vermieden werden.

Wie funktioniert MobiMedia? Die Plattform von MobiMedia bietet zahlreiche Features: Quintet fungiert als mobile digitale Auftragserfassung im Einzelhandel. So sind für die Vororder keine Kataloge mehr nötig, da Produkte inklusive möglicher Kampagnen bequem auf dem Tablet angezeigt werden. Zudem kann die physische Ware über browserfähige Bildschirme im Shop digital mit Produktinfor­ mationen vernetzt werden. Über Business Intelligence können Brands bereits Stunden nach Orderbeginn Trendzahlen generieren. Bestellmengen in Fabriken können entsprechend ange­ passt werden. Das MobiPad B2B- und B2C-Tool ermöglicht die mobile Auftragserfassung (Nachorder, Flash und Vororder) durch Händler und Flächenbetreuer.

32


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

myCompetence.de® myCompetence.de® ist die Online-Weiterbildungsplattform mit TÜV Rheinland qualitätsgeprüften Online-Trainings für Geschäftsführer, Manager und Teamleiter, wie auch motivierte Privatpersonen. Für Führungskräfte kleiner Unternehmen, die kein eigenes Learning Management System (LMS) betreiben, bietet myCompetence.de® Online-Trainings an, die gezielt individuelle Kompetenzlücken im beruflichen Kontext schließen. Auch bietet myCompetence.de® Unternehmen die Möglichkeit ihre eigenen Online-Trainings oder Videos über die Plattform zu vermarkten.

Wie funktioniert myCompetence.de®? myCompetence.de® ist eine digitale Plattform, welche langfristig allen Unternehmen insbe­ sondere Klein- und Kleinstunternehmen den Zugang zur digitalen Weiterbildung und wei­ teren Dienstleistungen rund um das Thema Kompetenz bietet. myCompetence.de® bietet Unternehmen eine Partnerschaft an, in der die Unternehmen ihre Online-Kurse (z. B. Einwei­ sungen, Anwendungsbespiele o.ä.) über die Plattform vertreiben können. Somit kann ohne große Investitionen ein zusätzlicher Kanal für die Vernetzung mit Kunden erschlossen wer­ den. Alle angebotenen Kurse werden vorab vom TÜV Rheinland und weiteren Experten einer Qualitätsprüfung unterzogen. Der User kann sich bei der Auswahl der Trainings somit auf eine hohe Qualität verlassen. Nach erfolgreichem Abschluss der Online-Schulung im inte­ grierten LMS wird dem Kunden eine Teilnahmebestätigung vom TÜV Rheinland ausgestellt.

NEXTRADE NEXTRADE ist als virtuelle Ganzjahresmesse für Hersteller von Konsumgütern, im Schwerpunkt Haushaltsartikel und Interieur Accessoires, konzipiert. Wiederverkäufer wie Einzelhändler, E-Commerce-Shop-Betreiber, Großhändler oder Gastro- und Werberatikel-Händler können sämtliche Warenbeschaffungsvorgänge online durchführen. Dabei steht die Bereitstellung von Produktinformationen und der Verkaufsprozess über eine Order-Plattform im Mittelpunkt.

3

Wie funktioniert NEXTRADE? Jeder Hersteller hat einen oder mehrere Shops im Look and Feel der Marke. Die Funktio­ nalität aller Herstellershops ist gleich. Der Händler kann wie auf einer Messe alle Shops betreten, aber erst seine individuellen Preise und sonstigen Konditionen nach vorheriger Freigabe des Herstellers einsehen und Produkte ordern. NEXTRADE ergänzt die für Kon­ sumgüter aufwendigen Messepräsentationen und sorgt für effizientere Beschaffungspro­ zesse der Händler. Durch einen flexiblen Funktionsaufbau wird die Realität dieser Branche dargestellt. Die Online-Plattform NEXTRADE wird von der nmedia GmbH angeboten und in Kooperation mit der Messe Frankfurt, die ihr weltweites Vertriebsnetzwerk für die Ver­ marktung in Industrie und Handel nutzt, betrieben.

33


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

OneTwoChem®

OneTwoChem® ist eine e-Commerce-Plattform für Unternehmen der chemischen Industrie. Die Plattform verbindet Anbieter und Käufer auf digitalem Weg. Sie stammt von der Evonik Digital GmbH, einer Tochtergesellschaft des Spezialchemieunternehmens Evonik Industries AG. OneTwoChem® dient dazu, kurzfristige Transaktionen anzubahnen – sogenannte Spot-Ge­schäfte. Der technische Betrieb von OneTwoChem® erfolgt durch einen externen Dienstleis­ter. Auch dies soll die Neutralität des Plattformangebotes untermauern.

Wie funktioniert OneTwoChem®? OneTwoChem® ist eine e-Commerce-Plattform, bei der Individualität zählt: Jeder Benut­ zer entscheidet für sich, mit wem genau er in Kontakt treten möchte. Anbieter können so jedem Kaufinteressenten ein individuelles Angebot machen. Für Einkäufer stellt die Platt­ form Ange­bote gleicher Produkte von unterschiedlichen Anbietern übersichtlich dar. Das vereinfacht Vergleiche. Grundregel bei OneTwoChem®: Verkäufer und Einkäufer müssen sich gegen­seitig erst grünes Licht geben, um miteinander das konkrete Angebot und die konkrete Nachfrage auszutauschen. Findet der Einkäufer ein Angebot attraktiv, kann er sich einfach und schnell eine Option sichern. Die Plattform startete 2018 mit einer geschlossenen Test­ phase – das brachte die Chance, Funktionalitäten zu erproben und weiter zu entwickeln.

PRISMA European Capacity Platform GmbH PRISMA ermöglicht den Marktteilnehmern einen effizienten und fairen Zugang zum europäischen Energiebinnenmarkt. Die PRISMA-Plattform bringt dabei Gasinfrastrukturbetreiber und deren Kunden, zumeist Gashändler und -lieferanten, zusammen. Derzeit nutzen mehr als 45 europäischen Gasfernleitungsnetz- und Speicherbetreiber und über 800 Shipper die Plattform zur Buchung und zum Handel von Gastransport- und Speicherkapazitäten.

Wie funktioniert PRISMA? PRISMA bietet den Gasinfrastrukturbetreibern und Shippern verschiedene Services und Funktionalitäten an, die sowohl einen effizienten Handel von Kapazitäten als auch die unkom­ plizierte Umsetzung von europäischer und nationaler Regulierung ermöglichen. Insbesondere die Zuteilung von Transport- oder Speicherkapazität mittels speziell entwickelter Allokations­ verfahren, wie z. B. verschiedener Auktionsformen, Algorithmen oder First-Come-First-ServeBuchungen, steht dabei im Mittelpunkt. Zudem bietet PRISMA den Kunden verschiedene Reporting-Services, Transparenzdaten und moderne Schnittstellen zur Automatisierung von Prozessen. Die Kunden profitieren dabei insbesondere von einer hohen Reichweite sowie von einer Vereinfachung ihrer Vermarktungsverfahren.

34


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

PROTIQ Ob Kleinserien, individualisierte Produkte oder Prototypen – bei all diesen Anwendungsszenarien kann 3D-Druck die Lösung sein. Der 2017 gegründete Online-Marktplatz PROTIQ ermöglicht insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen den passenden 3D-Druck-Dienstleister aus einer Vielzahl von Anbietern auszuwählen. Dabei unterstützt PROTIQ Kunden weltweit: von der Generierung der 3D-Daten bis zur additiven Einzelstückoder Serienfertigung.

Wie funktioniert PROTIQ? Auf der digitalen Plattform protiq.com profitieren die Kunden von einem umfangreichen Dienstleistungsangebot mehrerer 3D-Druck-Unternehmen. Der User hat die Möglichkeit, 3D-Daten hochzuladen, das gewünschte Material sowie die Nachbearbeitung zu konfigu­ rieren und einen Anbieter auszuwählen. Durch die ganzheitliche Digitalisierung der gesam­ ten Prozesskette von der Bestellung, inklusive Live-Pricing, bis zur Lieferung kann für den Kunden eine absolute Flexibilität sowie ein wahrer Mehrwert geschaffen werden. Weiterhin bietet die Plattform die Möglichkeit, Bauteile mithilfe von intuitiv bedienbaren Konfigurato­ ren bedarfsgerecht zu individualisieren.

35


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

Quintet24

G

Quintet24 ist eine intelligente Plattform für die Mode- und Textilindustrie, die Einkäufer, Lie­ feranten, Handel und Hersteller miteinander verbindet. Alle Angebote werden digital und vollständig mit Story, Marketing, Technik und Beschreibung, gerne auch mit ausgewählten Modeschauen und Aktionsdarstellungen illustriert. Alle Daten sind dabei verbindlich nur von autorisierten Einkäufern zu sehen. Quintet24 bietet Transparenz sowie bestmögliche Sicher­ heit vor unbefugter Nutzung.

Wie funktioniert Quintet24? Mit Quintet24 präsentieren Hersteller ihre Kollektionen in digitalen Workbooks, in denen Artikel, Produkt- und Marketinginfos kombiniert dargestellt sind. Händler übernehmen aus diesem „digitalen Prospekt“ nicht nur ihre Orderdaten, sondern gleichzeitig alle wichtigen Infos zur Ware für eine überzeugende Präsentation im Store. Dazu zählen neben Bild- und Fotomaterial auch Look-Books, Deko-Ideen und Materialien für die Verkäuferschulung. Mit dem visuellen Planungstool haben die Einkäufer des Handels zudem die Steuerung ihrer Verkaufsflächen und Sortimentsbereiche jederzeit im Griff – von der Vororder bis zum täglichen Bestandsmanagement. Daneben ermöglicht Quintet24 auch die Nachorder und Order per Smartphone am Point of Sale. Für Händler ist der Einsatz der Plattform kosten­ frei. Große und kleine Anbieter der Textil- und Modebranche können Quintet24 ohne Inves­ titionsrisiko schnell und bequem nutzen.

Schüttflix

Schüttflix verbindet Baustofflieferanten und Spediteure auf einer digitalen Plattform mit Kunden aus dem Tief- sowie dem Garten- und Landschaftsbau. Mit der Schüttflix App lassen sich seit Januar 2019 alle gängigen Schüttgüter bestellen. So werden binnen weniger Stunden Sand, Schotter und Split auf den Punkt geliefert. Statt regional fragmentiert und intransparent zu agieren, schafft Schüttflix so erstmalig einen deutschlandweit funktionierenden, effizienten Markt.

Wie funktioniert Schüttflix? Mit Schüttflix lassen sich online Sand, Kies, Splitt und Schotter bestellen. Der Kunde kann aus den besten fünf Angeboten wählen und zum Wunschtermin liefern lassen. Dafür ver­ gleicht die App für den Kunden innerhalb von Sekunden alle Angebote in einem Umkreis von 150 km und berechnet das Optimum aus Material- und Transportkosten. Dank integ­ rierter Karten- (GPS) und Fotofunktion lässt sich der Abladeort vorab präzise und nachvoll­ ziehbar festlegen. Livetracking ermöglicht die Nachverfolgung der Lieferung in Echtzeit. Die Abwicklung im Hintergrund läuft vollkommen digital und papierlos.

36


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

scrappel Die Metallindustrie ist stark auf Recyclingmaterial angewiesen und der Handel mit Altmetall bietet enormes Digitalisierungspotenzial. Für die ökonomische Realisierung der Kreislaufwirtschaft ist die Vernetzung aller beteiligten Unternehmen ein entscheidender Faktor. Hier setzt scrappel an: Die B2B-Plattform vernetzt Teilnehmer der Kreislaufwirtschaft, indem sie analog geprägte Prozesse in ein digitales Umfeld übersetzt.

Wie funktioniert scrappel? Aufgrund der selbsterklärenden Infrastruktur von scrappel lässt sich nicht nur der Handel von Wertstoffen über die Plattform realisieren. Sie bietet die komplette Abwicklung – von der Geschäftsanbahnung bis hin zur automatisierten Abrechnung – in einem schlüssigen Pro­ zess. Eine Verifizierung (KYC) der Nutzer garantiert hierbei ein transparentes Geschäft. Im Dialog können potenzielle Handelspartner vertrauliche Details wie Kaufbedingungen, Trans­ port und Zahlung vereinbaren. Durch eine compliance-konforme Dokumentation des gesam­ ten Geschäftsablaufs stehen dem Nutzer auch im Nachgang alle abgewickelten Geschäfte übersichtlich archiviert digital zur Verfügung. Zusätzlich ermöglicht scrappel Finanzierungsund Logistiklösungen (u. a. Factoring).

Spanflug Spanflug ist eine Fertigungsplattform für Dreh- und Frästeile, die es Kunden ermöglicht, schnell und effizient Fertigungsteile zu beauftragen. Fertiger haben die Möglichkeit, Aufträge auf der Plattform anzunehmen und punktgenau in ihre Fertigung einzulasten. Der sonst sehr aufwändige Beschaffungsprozess für CNC-Teile wird vollständig automatisiert abgewickelt und so von mehreren Tagen auf wenige Minuten reduziert.

Wie funktioniert Spanflug? Kunden, z. B. Einkäufer, Projektleiter und Konstrukteure, laden ein CAD-Modell ihres Bau­ teils auf der Plattform hoch und erhalten innerhalb weniger Sekunden einen Sofortpreis, zu dem sie online bestellen können. Der Auftrag wird anschließend für passende Fertigungs­ unternehmen freigeschaltet, die diesen dann direkt auf der Plattform annehmen können. Die Bauteile werden gefertigt und zum Wunschtermin ab sechs Werktagen direkt zum Kun­ den geliefert. Spanflug ist dabei immer zentraler Vertrags- und Ansprechpartner. Der Kunde erhält schnell und unkompliziert Zugang zu flexibel skalierbaren Fertigungskapazitäten und einem vielseitig qualifizierten Lieferantennetzwerk.

37


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

Wer liefert was

3

Der Online-B2B-Marktplatz „Wer liefert was“ hilft kleinen und mittelständischen Unterneh­ men, digitale Kanäle für ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten zu nutzen. „Wer liefert was” wurde 1932 gegründet und startete als erster Anbieter gedruckter Nachschlagewerke für gewerbliche Einkäufer. Seit 1995 ist das Angebot online als Marktplatz verfügbar. „Wer liefert was” ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar.

Wie funktioniert „Wer liefert was“? „Wer liefert was” bietet dem professionellen Einkauf Zugriff auf Millionen von Produkten und Dienstleistungen im B2B-Segment. Auf den deutschsprachigen Seiten treffen monatlich 1,3 Millionen Einkäufer auf rund 590.000 Lieferanten, Hersteller, Händler und Dienstleister in rund 47.000 Kategorien – vom Kopierpapier bis zum Gabelstapler. Die präzise und einfache Suche liefert Einkäufern jeden Monat verlässliche Informationen zu Unternehmen und ihren Produktportfolios inklusive aktueller Kontaktdaten und Preise. Zusätzlich zu einem Markt­ platzprofil können Unternehmen auch Online-Marketing-Dienstleistungen – wie z. B. Goo­ gle Ads – buchen, mit Hilfe derer sie ihre Reichweite im Internet vergrößern können. „Wer liefert was” ist für Einkäufer und als Standardprofil für Inserenten kostenfrei.

Wucato

3

Wucato ist eine zentrale Beschaffungsplattform, welche die digitalen, als auch analogen Einkaufsprozesse großer Unternehmen und kleiner Betriebe optimiert. Unternehmen können Betriebsmittel und C-Teile bestellen und Lieferanten ihre Waren verkaufen. Durch Wucato werden Prozesse im Unternehmen automatisiert, Kosten reduziert und Transparenz geschaffen. Dies führt zu einer deutlichen Entlastung des Einkaufs und schafft Kapazitäten für die strategischen Herausforderungen. Die WUCATO Marketplace GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Würth Gruppe und verbindet Expertise im Handel mit digitalem Know-how.

Wie funktioniert Wucato? Als Beschaffungsplattform setzt Wucato auf die digitale Vernetzung der Marktteilnehmer und verbindet Angebot und Nachfrage an einem zentralen Ort. Das umfangreiche und stetig wachsende Produktsortiment besteht derzeit aus über 13 Millionen Artikel von einer Vielzahl an Lieferanten, die auf der Plattform gebündelt zur Verfügung stehen. Das Sortiment wird ergänzt um moderne Plattformfunktionen, die Beschaffungsprozesse deutlich effizienter und einfacher gestalten. Zudem geht Wucato keine Kompromisse bei der IT-Sicherheit ein und überzeugt mit einem konzerneigenen und hochmodernen Rechenzentrum in Deutschland.

38


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Marktplätze, Retail- und Fertigungsplattformen

XOM Marketplace Seit 2017 bietet XOM Materials eine Online-Plattform für den Handel mit Werkstoffen wie Stahl, Metall und Kunststoff. Sie umfasst intelligente und schnell einsatzbereite Beschaffungsund Verkaufslösungen, mit denen sich Käufer und Verkäufer zukunftssicher aufstellen können. XOM ermöglicht Kunden eine einfache Digitalisierung, ohne dabei in die Entwicklung eigener Lösungen investieren zu müssen.

3

Wie funktioniert der XOM Marketplace? Der XOM Marketplace bringt Händler, Produzenten und Lieferanten gezielt mit Käufern zusammen, denen eine umfassende und stetig wachsende Auswahl an Produkten namhaf­ ter Anbieter zur Verfügung steht. Käufer können ihren gesamten Bedarf zentralisiert über dieses Tool decken. Angebunden an den XOM Marketplace lässt sich zudem eine XOM eProcurement-Lösung nutzen, die den kompletten Beschaffungsprozess von Werkstoffen automatisiert und opti­ miert – von der Bedarfsplanung, der Angebotseinholung, dem Vergleich, über Nachver­ handlungen bis hin zur Bestellung. Neben dem deutschen und europäischen Markt ist die unabhängige XOM-Plattform seit 2018 auch auf dem nordamerikanischen Markt vertreten.

Digitaler Einkauf im Fokus: Zwischen Einsparpotenzial und Zukunftschancen Quelle: Mercateo, 2017.

KAUFEN

41%

… Kostenersparnis sind bei Einsatz eines digitalen Einkaufprozesses von der Bedarfsanforderung bis zum Bezahlen der Rechnung im Vergleich zu einem einheitlichen manuellen Einkaufprozess möglich.

39


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

04

Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen

Supply-Chain-Management& Logistik-Plattformen Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen ermöglichen effizientere Logistikprozesse zwischen Marktteilnehmern, in dem sie Spediteure, Versender und Empfänger von Waren und deren jeweilige Bedürfnisse und Angebote auf einer einheitlichen Plattform zusammenführen.

Transportmanagement Lieferketten Logistik

AirSupply

AirSupply unterstützt die kollaborativen Prozesse zwischen Herstellern und Zulieferern im Bereich Supply-Chain-Management (SCM) und Qualitätsmanagement in der Aerospace-In­ dustrie über mehrere Stufen der Supply Chain hinweg. Dabei bildet AirSupply die etablierten Prozesse der Aerospace-Industrie auf einer gemeinsam genutzten Webplattform ab, wodurch eine effiziente, transparente Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg optimal unterstützt wird.

Wie funktioniert AirSupply? AirSupply ermöglicht beiden Seiten dieselbe Sicht auf Prozesse wie vorausschauende Kapa­ zitätsplanung, interaktive Feinabstimmung von Liefermenge und Liefertermin, die Verfolgung des Auftrags- und Lieferstatus, Reklamationen sowie die Beurteilung der Liefertreue. Die Daten aus diesen Prozessen können mit Hilfe von Analytics- und KI-Funktionalitäten aus­ gewertet werden, um mögliche Schwachstellen im Prozess zu identifizieren und Verbesse­ rungspotenziale zu heben. Die Zusammenarbeit mit Lieferanten wird optimal unterstützt, da beide Seiten in ein und demselben System arbeiten. Das erhöht die Transparenz in der Lieferkette und damit die Versorgungssicherheit und Lieferperformance.

40


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen

AX4 Die cloudbasierte Logistikplattform AX4 von Siemens Digital Logistics ermöglicht die Verschmelzung von virtueller und physischer Welt entlang der Supply Chain. Mit rund 300.000 Nutzern aus Handel und Industrie sowie Logistikdienstleistern gehört AX4 zu den branchenweit führenden IT-Plattformen zum digitalen Management unternehmensübergreifender Prozesse.

Wie funktioniert AX4? AX4 verbindet standortunabhängig alle beteiligten Akteure und heterogene Systemland­ schaften in globalen Supply-Chain-Netzwerken. Dies erlaubt die Standardisierung von Pro­ zessen über Unternehmens-, Sprach- und Landesgrenzen hinweg. IT-Lösungen basierend auf AX4 fördern somit branchenübergreifend eine erfolgreiche Collaboration und erzeugen End-to-End Visibility. Dies erhöht die Effizienz und Zuverlässigkeit in logistischen Prozessen. Eine innovative Toolbox zur einfachen Selbstverwaltung und Konfiguration einer AX4-Lösun­ gen sowie der mobile Zugang per App runden das Angebot ab. Darüber hinaus bietet Siemens Digital Logistics ein umfassendes Ökosystem, das eine Erweiterung von AX4-Lösungen um wichtige Zukunftsbausteine ermöglicht.

41


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen

cargo.one

Die Cargo One GmbH (cargo.one) entwickelt eine Plattform zur Buchung und Vermarktung von Luftfrachtkapazitäten. Das Unternehmen verbindet Spediteure mit zahlreichen Fluggesellschaften und fokussiert sich auf die Bereitstellung von sofort buchbaren Angeboten. Damit ist sie die erste Buchungsplattform ihrer Art und verändert lange, asynchrone Buchungsprozesse per Telefon oder E-Mail in der Luftfrachtbranche.

Wie funktioniert cargo.one? Die digitale Buchungsplattform cargo.one ermöglicht es Spediteuren, verfügbare Raten ver­ schiedener Fluggesellschaften in Echtzeit zu suchen, zu vergleichen und mit direkter Bestä­ tigung zu buchen. Darüber hinaus können Buchungen in Echtzeit verfolgt und modifiziert werden. Die Nutzung von cargo.one ist für Spediteure völlig kostenfrei. Partnerfluggesellschaften wie Lufthansa Cargo oder Etihad Cargo erhalten durch cargo.one Zugang zu einem kostengünstigen, datengetriebenen und voll digitalen Vertriebskanal. Die­ ser hilft ihnen, kurzfristige Frachtkapazitäten zu distribuieren und operative Komplexität und Kosten zu reduzieren, bei gleichzeitiger Maximierung der Kapazitätsauslastung.

connect 4.0 connect 4.0 ist eine integrierte Online-Plattform von DB Schenker für Neu- und Gelegenheitskunden zur Vereinfachung ihrer globalen Transport- und Logistikprozesse. Auf ­connect 4.0 werden Angebote in Echtzeit ausgegeben. Die Buchungen von Land-, Luft- oder Seesendungen erfolgen direkt auf der Plattform.

Wie funktioniert connect 4.0? connect 4.0 ermöglicht den Online-Buchungsprozess nationaler und internationaler Waren­ sendungen. Für die Verkehrsträger stehen entsprechende Lösungen auf der Plattform bereit – für Landtransporte wird connect 4 land angeboten, für Luftfrachtsendungen steht connect 4 air und bei Seefrachtsendungen connect 4 ocean zur Verfügung. Auf Basis zen­ traler Sendungsinformationen wie Abhol- und Zustellort, Abhol- oder Zustelldatum, Maße, Frachtkategorie und Verpackungsart kann zwischen unterschiedlichen Preis- und Leistungs­ angeboten inklusive der Laufzeiten ausgewählt werden. Für die Auslösung der Buchung wird ein Login benötigt. Ein lückenloses Tracking erfolgt mit der Auftragsnummer. Für den Support stehen dem Nutzer die Experten von DB Schenker zur Seite.

42


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen

DISCOVERY In einem modernen Pkw sind etwa 10.000 Einzelteile verbaut. Von denen wird ein Großteil durch Zulieferunternehmen gefertigt. Weltweit hat Volkswagen mehr als 8.500 Lieferanten und Logistikdienstleister. Um eine effiziente Lieferkette zu realisieren, setzt VW auf die SupplyChain-Management-Kommunikationsplattform DISCOVERY. Als Datendrehscheibe schafft DISCOVERY Transparenz über Transporte aller Verkehrsträger und aller Transportkonzepte im Volkswagen Konzern.

Wie funktioniert DISCOVERY? Die Volkswagen Konzernlogistik hat zusammen mit dem Softwareunternehmen Euro-Log die Kommunikationsplattform DISCOVERY entwickelt. Die webbasierte Kommunikations­ plattform stellt den Volkswagen-Konzernwerken, den Lieferanten sowie den Spediteuren alle transportrelevanten Daten über standardisierte Schnittstellen zur Verfügung. Neben der einheitlichen digitalen Transportanmeldung ermöglicht DISCOVERY eine Übersicht über den Auftrags- und Lieferstatus für Voll- und Leergut. Zusätzlich werden externe Partner, die nicht über eine elektronische Datenanbindung verfügen, vollständig in das Transportnetzwerk inte­ griert. Durch DISCOVERY werden die Volkswagen-Konzernwerke circa 24 Stunden früher als bisher über anstehende Lieferungen informiert und erlangen so einen Wissensvorsprung.

INFr8 INFr8 ist eine cloudbasierte Plattform, die sich an Versender, Spediteure und Airlines/Handlingagenten richtet und speziell auf die Air Cargo Supply Chain zugeschnitten ist. Sie digitalisiert den herkömmlich papierbasierten Prozess für Gefahrgut in der Luftfracht. Die Gefahrguterklärung (DGD) wird elektronisch vom Versender über den Spediteur und/oder Gefahrgutdeklaranten bis zur Airline oder ihrem Handlingagenten übertragen.

Wie funktioniert INFr8? Bislang begleitet die DGD die Ware in Papierform und erreicht mit ihr den Flughafen. Dort muss sie von der Airline/dem Handlingagenten neu erfasst und geprüft werden. Das kostet Zeit und es werden häufig dokumentatorische Fehler gefunden, die korrigiert werden müs­ sen. Auswertungen zeigen, dass zehn bis zwölf Prozent der Gefahrgutsendungen nicht wie geplant geflogen werden können. INFr8 digitalisiert und standardisiert die vorgeschriebene DGD. Als eDGD wird sie problem­ los zwischen den Beteiligten ausgetauscht. Die Querschnittsfunktionen X-convert, Dash­ board und Doc-Cloud bieten optimale Hilfestellung bei der Erstellung, der Kommunikation und der Speicherung der elektronischen Gefahrgutdokumente. Weitere Transparenz schafft die INFr8-App, weil man so den Status aller Sendungen immer im Blick behält.

43


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen

RailSupply

RailSupply unterstützt die Prozesse zwischen Bahnbetreibern, Herstellern und Zulieferern entlang der gesamten Lieferkette über mehrere Stufen hinweg. Dabei bildet RailSupply die Prozesse auf einer gemeinsam genutzten Webplattform ab. Eine wachsende Community von Unterneh­ men aus der Bahnindustrie setzen mit RailSupply auf eine standardisierte Branchen-Lösung, die eine effiziente Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg optimal unterstützt.

Wie funktioniert RailSupply? RailSupply bildet die unternehmensübergreifenden Prozesse im Supply-Chain-Management, im Supplier Risk & Performance-Management, in der strategischen und operativen Beschaf­ fung sowie im Qualitäts- und Transportmanagement ab. Die Daten aus diesen Prozessen können mit Hilfe von Analytics- und KI-Funktionalitäten ausgewertet werden, um mögliche Schwachstellen im Prozess zu identifizieren und Verbesserungspotenziale zu heben. Die Plattform bietet einen transparenten Informationsaustausch zwischen Geschäftspartnern: So können Hersteller den Bearbeitungsstatus von Bestellungen durch Lieferanten verfol­ gen, während Lieferanten jederzeit die aktuelle Nachfrage ihrer Produkte im Blick behalten.

RIO

RIO ist eine offene, Cloud-basierte Plattform und bietet seit Dezember 2017 digitale Services für das gesamte Transport- und Logistik-Ökosystem an. Zielsetzung von RIO ist es, alle Beteiligten der Lieferkette miteinander zu vernetzen, um das Transportgeschäft effizienter zu gestalten. RIO richtet sich somit sowohl an Verlader jeder Größe als auch an alle Speditionen und Fuhrunternehmen – insbesondere jene mit Mischflotten.

Wie funktioniert RIO? RIO, die Digitalmarke der TRATON GROUP, betreibt einen Webshop, genannt Marketplace. Auf diesem Marketplace kann der Nutzer für ihn passende Services tagesaktuell und indivi­ duell pro Fahrzeug buchen. Unterschiedliche Insellösungen verhinderten früher Transparenz und damit Synergien. Hier setzt RIO den Hebel an, um über eine digitale Plattform Transporte profitabler zu machen. RIO funktioniert herstellerunabhängig über die einfach nachrüstbare RIO Box. Deshalb ist die Plattform besonders für Mischflotten mit unterschiedlichen LkwMarken geeignet. Unter anderem können Ortungsdienste, Telematikangebote, Dispositions­ programme oder Services für wirtschaftliches Fahren geordert werden. Jene Services, die RIO nicht selbst anbietet, werden durch marktführende Produkte von Partnern abgedeckt.

44


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen

Saloodo! Saloodo! vereinfacht die täglichen Prozesse von Versendern und Transportunternehmen durch eine leistungsfähige digitale Ende-zu-Ende-Komplettlösung für die Beauftragung und Abwicklung von Transporten und maximiert die Transparenz und Effizienz des gesamten Transportprozesses.

Wie funktioniert Saloodo!?

Saloodo! ist ein Hybrid aus einer Frachtenbörse und einer digitalen Spedition. Die Platt­ form richtet sich sowohl an Versender als auch an Transportunternehmen jeglicher Größe. Unternehmen mit Versandbedarf nutzen Saloodo!, um für ihre Stückguttranssporte sowie Teil- und Komplettladungen wettbewerbsfähige Angebote von geeigneten Transportunter­ nehmen zu finden. Die Transporte werden dann sicher und unkompliziert abgewickelt. Mit den freien Wahlmöglichkeiten eines offenen und neutralen Marktplatzes sowie der Sicher­ heit und dem Komfort eines digitalen Spediteurs ist Saloodo! die Antwort auf die fortschrei­ tende Digitalisierung im stark fragmentierten Transportmarkt.

Transporeon Transporeon betreibt eine der führenden Plattformen für Transportlogistik mit mehr als 1.200 Industrie- und Handelsunternehmen (Verladern) und über 100.000 Transportdienstleistern. Das ISO-zertifizierte Unternehmen ist auf Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) für Transportvergabe und -abwicklung sowie Zeitfenster-Management, Frachtausschreibungen und Transportverfolgung in Echtzeit spezialisiert.

Wie funktioniert Transporeon? Transportvergabe: Das automatische Abgleichen von Transportnachfrage und -angebot ver­ schafft verladenden Unternehmen einen besseren Marktüberblick. Sie können binnen Kürze Dienstleister mit freier Transportkapazität identifizieren und sich den benötigten Laderaum sichern. Die Digitalisierung und Automatisierung manueller Abläufe reduziert den adminis­ trativen Aufwand, reduziert Fehler und senkt die Logistikkosten. Beim Zeitfenster-Management buchen Spediteure ihre Be- und Entladezeiten online in einem digitalen Stundenplan. Das entzerrt Spitzenzeiten in der Anlieferung, reduziert Lkw-Stand­ zeiten und verkürzt die Be- und Endladedauer. Zur Transportverfolgung in Echtzeit werden die Telematik-Systeme der Lkw an die Transporeon-Plattform angebunden. Real-time Visibility ermöglicht ein proaktives Eingrei­ fen im Fall einer Verspätung oder anderen Störung sowie einen verbesserten Kundenservice.

45


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen

Beitrag digitaler B2B-Logistik-Plattformen zu einer ressourceneffizienteren Wirtschaft Status Quo in der Logistikbranche

Lösung

. Ca. 21 Prozent aller Transportfahrten in der EU wer- . durch den Einsatz von Sensoren, Datenanalysen den leer durchgeführt6

sowie digitalen Plattformen wäre eine Lkw-Auslastung von 95 Prozent möglich

. Ca. 30-50 Prozent der Lkw-Ladekapazität bleibt ungenutzt7

Vorteile des Einsatzes von digitalen

. In Deutschland fehlen aktuell ca. 60.000 Lkw-Fahrer B2B-Plattformen in der Logistik . Schlechte organisatorische Zustände an den Be- . Bessere Planbarkeit von Logistikprozessen und Entladerampen . von reibungslosen Produktions. Der Transportmarkt ist hoch fragmentiert, sodass Gewährleistung prozessen in der Industrie, durch planbare Lieferung 8

9

selbst die 10 Prozent größten Transportunternehmen zusammen auch nur ca. 10 Prozent Marktanteil haben10.

von Vorteilen

. Wahrung der Versorgungssicherheit im Handel . Durch die Reduktion von Leerfahrten, lässt sich der unnötige Verbrauch fossiler Energieträger und damit der Ausstoß von CO2-Emissionen vermeiden.

. Effizienterer Einsatz von Lkw-Fahrern und Erleichterung 6

Eurostat. 2017. Freight transport statistics. Zugriff: April 2017.

7

Tagesspiegel. 2015. „Ein Viertel aller Lkw fährt leer durch die Gegend“. URL: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/logistik-ein-viertel-aller-lkwfaehrt-leer-durch-die-gegend/12505110.html

8

SPIEGEL. 2019. Spediteure warnen vor „Versorgungskollaps“. URL: https://www.spiegel.de/karriere/lkw-transporte-in-deutschland-fehlen60-000-fahrer-a-1267387.html

9

BGLV. 2019. BGL macht gegen Lkw-Fahrermangel mobil. URL: https://www. bgl-ev.de/web/medien/presse/article_archiv.htm&news=3381&year=2019

10

der Arbeitsläufe von Lkw-Fahrern durch bessere Koordination von Logistikprozessen über Unternehmensgrenzen hinweg

Ti. 2016. European Road Freight Transport 2016, Transport Intelligence Ltd: Bath.

Luftfracht im Fokus: Aktuelle Auslastung Quellen: Clive. 2020. Time to get real on air cargo loadfactors. IATA. 2020. Air Freight Market Analysis: December 2019.

47% Kilobasierte Auslastung

Luftfracht

66%

… beträgt die volumenbasierte Auslastung im Luftfrachtsektor. Bei unter 47 Prozent liegt sogar die kilobasierte Auslastung. Mit Hilfe von Echtzeit-Daten, einer gezielteren Vermarktung und Aussteuerung von Angeboten, helfen digitale B2B-Plattformen Fluggesellschaften dabei, ihre Ressourcen besser einzusetzen.

46


Vernetzungsplattformen

05

Vernetzungsplattformen ermöglichen die effiziente, zeitund ortsunabhängige sowie unternehmensübergreifende Kollaboration zwischen unterschiedlichen Marktakteuren in einer einheitlichen digitalen Umgebung. Asset Intelligence Network

Das SAP Asset Intelligence Network (AIN) ist ein Geschäftsnetzwerk, welches Informationen von Herstellern, Dienstleistern und Anlagenbetreibern auf einer cloudbasierten Plattform vereint. Ziel ist es, digitale Kollaboration und Datenaustausch zwischen Unternehmen zu vereinfachen, um gemeinsam den digitalen Zwilling von technischen Geräten und Anlagen zu verwalten. Dies ermöglicht eine branchenübergreifende Prozessharmonisierung, um beispielsweise Effizienzsteigerungen von Anlagen zu erreichen.

Wie funktioniert das SAP Asset Intelligence Network? Das AIN bietet ein globales Equipment-Verzeichnis zur branchenweiten Verwendung durch alle Partner und ermöglicht neue kooperative Geschäftsmodelle. Unternehmen können so die sichere Zusammenarbeit bei elektronischer Übergabe von Anlageninformationen gewähr­ leisten und somit die Datenzuverlässigkeit verbessern. Hersteller können Stammdaten für ein bestimmtes Anlagenmodell zur Verfügung stellen, die die Kunden dann in ihre Systeme übernehmen. Das AIN bietet auch die Möglichkeit IoT-Daten zu nutzen und mit Geschäfts­ daten zu kombinieren. Betreiber können so direkt auf aktuelle Wartungsstrategien oder tech­ nische Dokumente von Herstellern zugreifen, und Hersteller erhalten automatisch detail­ lierte Nutzungsdaten oder Fehlerinformationen. Das Verhalten des Anlagensystems kann dabei in Echtzeit analysiert, simuliert und prognostiziert werden.

Bosch IoT Suite Die Bosch IoT Suite ist eine offene Software-Plattform, die Middleware-Funktionalitäten bereitstellt, um skalierbare, sichere und hochverfügbare IoT-Anwendungen zu entwickeln. Sie vernetzt bereits mehr als zehn Millionen Sensoren, Geräte, Gateways und Maschinen. Mehr als 250 IoT-Projekte hat Bosch gemeinsam mit Kunden aus den Branchen Einzelhandel, Energie, Gebäude, Industrie, Konsumgüter, Landwirtschaft und Mobilität mit der Bosch IoT Suite realisiert.

Wie funktioniert die Bosch IoT Suite? Die Cloud-Services der Bosch IoT Suite adressieren die Anforderungen gängiger IoT-Szena­ rien – darunter das Geräte- und Datenmanagement sowie Firmware- und Software-UpdateProzesse. Vom Gerät bis zur Cloud setzen Kunden die Bosch IoT Suite ganz nach ihren Bedürfnissen ein. Ein besonderes Augenmerk liegt auf vorkonfigurierten Servicepaketen, die die einzelnen Service-Bausteine zu sofort einsatzbereiten Gesamtpaketen zusammen­ führen. Software-Entwickler setzen so ganzheitliche IoT-Anwendungen noch schneller und effizienter um. Die Bosch IoT Suite basiert auf Open-Source-Software, die mit anderen Unternehmen unter anderem in der Eclipse IoT Working Group entwickelt wird. Das macht die Plattform im Einsatz besonders flexibel und bietet Kunden hohe Investitionssicherheit. 47


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Vernetzungsplattformen

Certif-ID

Certif-ID bietet eine globale Netzwerkplattform die Bildungsanbieter, Fachkräfte und Arbeitgeber zusammenbringt. Kern der Plattform ist die transparente und fälschungssichere Dokumentation personenbezogener Kompetenzen im industriellen Umfeld. Während für Unternehmen bisher die Überprüfung der Echtheit von Zertifikaten über technische und nicht-technische Kompetenzen von Fachkräften schwer möglich war, bietet Certif-ID eine Blockchain-basierte digitale Lösung. Certif-ID erhöht die Transparenz auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt und ermöglicht einen zielgerichteten und nachprüfbaren Kompetenzerwerb für Fachkräfte.

Wie funktioniert Certif-ID? Trainingsinstitute stellen Zertifikate und Teilnahmebestätigungen über die Certif-ID-Plattform aus, welche dann fälschungssicher mittels Blockchain gespeichert werden. Jede Bescheini­ gung ist somit sicher und transparent rückverfolgbar, eine Manipulation unmöglich. Arbeit­ geber nutzen die Plattform, um ihren Recruitingprozess zu verbessern und verschlanken. Der Bewerberpool wird im Rahmen des Screeningprozesses auf Basis der gewünschten Zielqualifikationen reduziert. Zeitgleich entfällt für den Arbeitgeber die Unsicherheit oder nötige Validierung, ob die angegebenen Qualifikationen tatsächlich vorhanden sind. Fach­ kräfte erhalten zielgerichtete Weiterbildungsangebote und können ihre jeweiligen Qualifi­ kationen qualitätsgesichert dokumentieren und aktuellen sowie zukünftigen Arbeitgebern zur Verfügung stellen.

empto® empto ist ein digitaler Abfallassistent und bringt als dieser Gewerbetreibende und Entsorger zusammen. Die Plattform für Geschäftskunden bietet vor allem kleinen und mittelgroßen Entsorgern die Möglichkeit, von den Vorteilen der Digitalisierung zu profitieren. Alle benötigten Zertifikate und Rechnungen lassen sich jederzeit digital abrufen, was Papier und Zeit spart. Zudem können externe Entsorgungsaufträge ebenfalls über empto verwaltet werden.

Wie funktioniert empto®? Auf empto kann ein Gewerbetreibender Schritt für Schritt einen Entsorgungsauftrag ein­ stellen. Der Gewerbetreibende gibt die Adresse ein, an dem der Abfallbehälter abgestellt werden soll, die Abfallart, die entsorgt werden muss und die gewünschte Containergröße. Nachdem der Auftrag online ist, können verschiedene Entsorgungsunternehmen ein indivi­ duelles Angebot abgeben, zwischen denen der Gewerbetreibende dann auswählt. So fin­ den Entsorger neue Kunden, denen sie zeitnah und digital ein Angebot unterbreiten kön­ nen. Gewerbetreibende haben mit dem empto Abfallmanager außerdem die Möglichkeit, auch externe Vereinbarungen über die Plattform zu organisieren und zu planen.

48


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Vernetzungsplattformen

Lieferanten.de Lieferanten.de verbindet als B2B-Plattform im deutschsprachigen Internet Einkäufer und Lieferanten miteinander. Gewerbliche Einkäufer und einkaufende Unternehmen nutzen eine intelligente Suchfunktion, um passende Hersteller oder Großhändler für ihren jeweiligen Bedarf zu finden. So erfolgen Produktrecherche, Lieferantensuche, Kontaktaufnahme und Beschaffung für Einkaufsabteilungen besonders schnell und effizient.

Wie funktioniert Lieferanten.de? Auf Lieferanten.de können sich sowohl Lieferanten als auch Einkäufer anmelden. Die Liefe­ ranten geben hierbei unter anderem detaillierte Informationen zu ihren Unternehmen, Leis­ tungsbereichen und Sortimenten an. Auf der Grundlage einer intelligenten und fehlertole­ ranten Suchfunktion können Einkäufer nach Produkten, Marken oder Unternehmen suchen und sich passende Anbieter mit vollständigen Kontaktdaten anzeigen lassen. Wahlweise kann direkt Kontakt aufgenommen oder eine integrierte Anfragefunktion verwendet werden. Dabei sind sowohl Einzel- als auch Mehrfachanfragen an beliebig viele Lieferanten mög­ lich. Weitere Funktionen ergänzen das Angebot und orientieren sich eng an den Anforde­ rungen im Beschaffungsmanagement.

myOpenFactory EDI-Plattform Die myOpenFactory Software GmbH hat ihre gleichnamige EDI-Plattform im Maschinenund Anlagenbau, in der Antriebstechnik und Automobilzulieferindustrie sowie im technischen Handel fest etabliert. Mit der myOpenFactory-Plattform kommunizieren KMU und große Unternehmen elektronisch auf einfachste Weise mit ihren Geschäftspartnern. Dazu genügt eine einzige Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und der myOpenFactory-Plattform.

Wie funktioniert die EDI-Plattform der myOpenFactory? Einer der großen Vorteile der EDI-Plattform besteht darin, dass nur einmalig eine Schnitt­ stelle vom System des Kunden zur Plattform eingerichtet werden muss. Ist die Verbindung einmal eingerichtet, können per Klick sofort weitere Partner aufgeschaltet werden, ohne wei­ tere technische Aufwände. Zeit- und kostenintensive 1:1-Anbindungen gehören somit der Vergangenheit an. myOpenFactory ermöglicht die Automation des elektronischen Beleg­ austauschs mit bereits mehr als 1.200 angebundenen Unternehmen. Darunter auch kleine Unternehmen ohne ERP-System, welche das komfortable WebEDI-Portal nutzen.

49


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Vernetzungsplattformen

Siemens Additive Manufacturing Network Das AM Network der Siemens AG ist eine Kooperationsplattform zur Unterstützung des gesamten Lebenszyklus von „Order-to-Delivery“-Geschäftsprozessen für die industrielle Additive Fertigungs-Community. Es verbindet die Nachfrage nach additive gefertigte Teile mit einem globalen Netzwerk von Zulieferern, um eine bedarfsorientierte Fertigung zu ermöglichen. Aufbauend auf der Fachkompetenz von Siemens und von Industrieführern der Additiven Fertigung, bietet das AM Network integrierte Tools für die Verwaltung des Additive Fertigung-Engineerings und von Geschäftsprozessen.

Wie funktioniert das AM Network von Siemens? Das AM Network ermöglicht es, passgenaue Entwürfe für Ersatzteile, Prototypen und Serien­ produktion zu erstellen, mit Experten zusammenzuarbeiten, sofort Angebote einzuholen und Aufträge an den bevorzugten Lieferanten zu vergeben. Der Fortschritt und Status des Auf­ trags wird ständig überwacht und durchgehend bis zur Lieferung zur Verfügung gestellt. Die Lieferanten im AM Network verwalten eigenständig ihre Kundenkommunikation, den Auf­ tragseingang und erstellen automatisch Angebote. Sobald ein Auftrag erfasst ist, erfolgen Planung, Terminierung, Ausführung, Überwachung und Datenerfassung in einem medien­ bruchfreien digitalen Prozess. Unternehmen richten ihr eigenes firmeninternes Netzwerk von Additive Fertigung-Designern, -Experten und -Produktionsstätten ein, um die Zusam­ menarbeit und den Wissensaustausch zu fördern, Kompetenzen aufzubauen und die Ein­ führung von industrieller Additiver Fertigung zu beschleunigen.

Sparrow

3

Sparrow ist eine Plattform für Industrieunternehmen zum Austausch und Handel mit Ersatzteilen. Unternehmen verschrotten zu viele Ersatzteile oder haben nicht genügend auf Lager, was bei langen Ersatzteil-Lieferzeiten ein Risiko ist. Sparrow verbindet Unternehmen in einem Cloud-basierten Netzwerk und schafft so einen Pool an Ersatzteilen, der die Kosten und Lieferzeit reduziert, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen aber erhöht.

Wie funktioniert Sparrow? Sparrow ermöglicht die digitale Vernetzung von Betreibern industrieller Anlagen sowie ihrer Ersatzteilbestände in einem virtuellen Lagerraum. Durch diese neu geschaffenen Verbindun­ gen werden Ersatzteile im Bedarfsfall untereinander geteilt. So kann ein kostspieliger Anla­ gen-Stillstand vermieden und kapitalbindende Überbestände abgebaut werden. Mit stei­ gender Teilnehmerzahl wird Sparrow zunehmend fundierte Daten über die Bestände und Nachfrage der Anlagenbetreiber erlangen. Auf dieser Datenbasis wird Sparrow zusätzliche Analyse-Services anbieten sowie eine Vertriebsplattform für Anlagenhersteller aufbauen, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen.

50


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Vernetzungsplattformen

tapio tapio ist das digitale Ökosystem für die Holzbranche. Die Vision hinter tapio ist es, der Holzbranche zu helfen, den Sprung in eine digitale Welt zu meistern. Dafür unterstützt tapio heute schon Maschinen-, Werkzeug- und Materialhersteller bei der Digitalisierung und bietet gemeinsam mit Produzenten ein vielfältiges Spektrum an Partner- und tapio-Produkten an. Damit werden die Themen von „Transparenz schaffen“ über besseren Service bis hin zu Optimierungen abgedeckt.

Wie funktioniert tapio? Egal ob Schreiner oder industrieller Möbelhersteller, man kann sich ganz einfach bei tapio registrieren und sofort die ganze Vielfalt des Ökosystems nutzen. Abhängig von den indi­ viduellen Bedürfnissen können Lizenzen für die diversen tapio-Partner und tapio-Produkte erworben werden, wodurch kein hohes initiales Investment notwendig ist. Partner von tapio sind bis dato 41 namhafte Maschinen-, Werkzeug- und Materialhersteller. Alle Partner haben langjährige Erfahrung in der Holzbranche und bieten über tapio ihren Kunden digitale Pro­ dukte an. Hierfür können sich Unternehmen als Partner in bestehende Produkte integrieren oder eigene Produkte entwickeln. Durch tapio als verbindendes Element können erstmals Synergien herstellerübergreifend ermöglicht werden. Damit erhält z. B. der Möbelhersteller (tapio-Kunde) Produkte, welche mit mehreren seiner Zulieferer funktionieren und keine ein­ zelnen Silo-Lösungen darstellen.

testxchange testxchange ist eine Vernetzungsplattform für die Branche „Testing, Inspection & Certification“ (TIC), die Dienstleister und Auftraggeber zusammenbringt. Beide Seiten sparen Zeit und Geld, indem sie sich über die SaaS-Plattform nicht nur schneller und einfacher finden, sondern auch ihre Projekte effizient digital managen. Auftraggeber lernen dabei, welche Prüfungen ihre Produkte benötigen und welche Dienstleister diese anbieten. Anbieter wiederum digitalisieren ihre Prozesse und vermarkten sich besser online.

Wie funktioniert testxchange? TIC-Dienstleister, etwa industrielle Prüflabore, Kalibrierlabore oder Zertifizierungsstellen, präsentieren sich im testxchange-Marktplatz mit einem digitalen Anbieterprofil, das einen Überblick über ihr Leistungsspektrum vermittelt. Auftraggeber hingegen, die z. B. ein Pro­ dukt in einen Markt wie die EU oder China einführen wollen, erfahren über einen OnlineAssistenten schnell, welche Prüfungen und Zertifizierungen sie hierfür benötigen und welche Anbieter diese durchführen können. Von diesen Dienstleistern erhalten sie direkt Vergleichs­ angebote für einen transparenten Marktüberblick. Nach der Anbieterauswahl wickeln sie das komplette Prüf- und Zertifizierungsprojekt bequem digital über die browserbasierte testxchange-Plattform ab.

51


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Vernetzungsplattformen

Unite Unite ist das B2B-Netzwerk der Mercateo Gruppe, über das sich Einkäufer, Händler und Hersteller ohne großen IT-Aufwand miteinander verbinden, sodass Transaktionsprozesse vollkommen digital und maximal effizient abgewickelt werden können. Ziel der Plattform ist es, Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, einen schnellen Einstieg in die Digitalisierung zu ermöglichen und Geschäftspartner miteinander zu vernetzen, sodass Transaktionen effi­ zient stattfinden können.

Wie funktioniert Unite? Unite bietet eine Infrastruktur für digitalen Handel und positioniert sich absolut neutral gegenüber den Plattformnutzern. Einkäufern ermöglicht die Plattform, ihre persönlichen Lieferantenbeziehungen online abzubilden und Einkaufsprozesse übersichtlich zu verwal­ ten. Hersteller und Händler können mit Unite einen weiteren Online-Kanal erschließen oder ihr Produktportfolio erstmals online anbieten. Sowohl Einkäufer als auch Lieferanten profi­ tieren neben standardisierten Prozessen vor allem von der persönlichen Beziehung zuein­ ander mit individuell abbildbaren Preisen und Konditionen.

52


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Vernetzungsplattformen

Zentrale Healthcare Plattform „ZHP.X3“ Über die von HMM Deutschland betriebene Zentrale Healthcare-Plattform „ZHP.X3“ können im Gesundheitswesen über 40 Krankenkassen Versorgungen für über 25 Mio. Versicherte elektronisch mit über 30.000 Leistungserbringern vornehmen – schnell, qualitativ und kostengünstig, denn Antrag/Genehmigung, Fallbearbeitung und Abrechnung erfolgen digital. ZHP.X3 sorgt für hochgradige Automatisierung bei Krankenkassen und enge Vernetzung mit Leistungserbringern.

Wie funktioniert die Zentrale Healthcare Plattform „ZHP.X3“? ZHP.X3 sorgt für eine bessere und wirtschaftlichere Versorgungsqualität sowie einen effizi­ enten Informationsaustausch durch digitale Vernetzung der Marktpartner, wie Hilfsmitteler­ bringer, Heilmittelerbringer, Krankenfahrdienstleister und Krankenkassen: Alle Beteiligten arbeiten über ZHP.X3 gemeinsam am Versorgungsfall – entweder über ZHP.X3 als webba­ sierte Anwendung, in Branchenlösungen mittels Schnittstellen, in Krankenkassen-Syste­ men und unter Einbindung mobiler Lösungen (Apps). Die Sachbearbeitung wird durch elektronische Verordnung und automatischer Fallbearbei­ tungen stark entlastet. Zudem ermöglicht das in ZHP.X3 integrierte Abrechnungsverfah­ ren „De-Pay“ die digitale Abrechnung von Versorgungsleistungen ohne Rechnungsstel­ lung und Doppelprüfungen.

53


Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Deutsche digitale B2B-Plattformen

Impressum Herausgeber Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. Breite Straße 29 10178 Berlin T.: +49 30 2028-0 www.bdi.eu Redaktion Dr. Thomas Koenen, Abteilungsleiter Abteilung Digitalisierung und Innovation Steven Heckler, Referent Abteilung Digitalisierung und Innovation Konzeption Vicharah Ly, Referentin Abteilung Marketing, Online und Veranstaltungen Layout Michel Arencibia, Art Director www.man-design.net Verlag Industrie-Förderung Gesellschaft mbH, Berlin Bildnachweis S. 1: © 289624697 | ©Panuwat | stock.adobe.com S. 4: 165294159 | ©zapp2photo | stock.adobe.com S. 8: 170186889 | zapp2photo | stock.adobe.com S. 21: 243959675 | ©Artem | stock.adobe.com S. 27: 190345565 | ©Gorodenkoff | stock.adobe.com S. 28: 278922674 | fotostudiocolor24 | stock.adobe.com S. 35: 222131875 | ©jeson | stock.adobe.com S. 41: 75334920 | ©chalabala.cz | stock.adobe.com S. 53: 298001238 | ©ipopba | stock.adobe.com Stand Juni 2020 BDI-Publikations-Nr. 0102

54

Impressum


Der BDI in den sozialen Netzwerken Verfolgen Sie tagesaktuell unsere Beiträge in den Sozialen Medien. Wir freuen uns ßber Likes, Retweets und Kommentare.

Twitter

YouTube

@Der_BDI

www.youtube.com/user/bdiberlin

Facebook

www.facebook.com/DerBDI

Newsletter

bdi.eu/media/newsletter-abo



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.