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Der Handlungsspielraum der Unternehmen ist begrenzt

schwerwiegend erweisen sich Zulieferengpässe von Elektrotechnik und Elektronikkomponenten. Diese Engpässe führen zu signifikanten Umsatzeinbußen: Etwa die Hälfte der Befragten geht in diesem Zusammenhang von Einbußen in einer Größenordnung von über fünf Prozent in 2021 aus. Dabei wird in den nächsten Monaten nicht mit einer schnellen Entspannung gerechnet. Knapp 40 Prozent befürchten sogar eine kurzfristige Verschärfung der Lieferkettenprobleme. Eine spürbare Verbesserung der Gesamtlage wird mehrheitlich erst in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres erwartet. Aufgrund der kurzfristig fortbestehenden Engpässe ist damit zu rechnen, dass es erst im Laufe des kommenden Jahres zu einer langsamen Erholung der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe kommt. Das Vorkrisenniveau wird aufgrund der sich nur schrittweise schließenden Produktionslücke vermutlich auch 2023 noch nicht wieder vollständig erreicht. Neben Deutschland sind insbesondere Länder von den Engpässen betroffen, die über einen überproportionalen Wertschöpfungsanteil der genannten Sektoren verfügen. Dazu zählen Italien, die Niederlande, Polen und Tschechien. Auch die Preissteigerungen der Roh- und Vorprodukte stellen einen weiteren gesamtwirtschaftlichen Unsicherheitsfaktor dar. Da sich die Preissteigerungen vermehrt in den Erzeugerpreisen widerspiegeln, ist damit zu rechnen, dass sich dieser Preisdruck verstärkt auf die Verbraucherpreise und die allgemeine Teuerungsrate auswirkt.

Der Handlungsspielraum der Unternehmen ist begrenzt

Vor dem Hintergrund der beschriebenen Engpässe und damit verbundenen gesamtwirtschaftlichen Auswirken haben die betroffenen Unternehmen grundsätzlich einen sehr begrenzten Handlungsspielraum. Dazu zählen beispielsweise folgende Reaktionsmöglichkeiten:

Reduktion der Produktion aufgrund fehlender Inputfaktoren

Von dieser Option machen die Unternehmen in einer aggregierten Betrachtung bereits Gebrauch. Dies zeigt sich in einer verringerten Produktion des Verarbeitenden Gewerbes seit April 2021. Kurzfristig ist von einer weiteren Reduktion auszugehen.

Deckung der Nachfrage durch Lagerbestände

In Folge der rückläufigen Produktion müssen die Unternehmen auf Lagerbestände zurückgreifen, um die Nachfrage decken zu können. Indikatoren zur Lagerhaltung zeigen hier bereits historische Tiefstände an, d. h. es kann nicht mehr unbegrenzt auf Lagerbestände zurückgegriffen werden. Dies gilt insbesondere für die Automobil- und Elektroindustrie.

Erhöhung der Preise für Fertigprodukte

Aufgrund der Verknappung und Verteuerung der zur Verfügung stehenden Fertigprodukte und des Anstiegs der Erzeugerpreise ziehen die Unternehmen vermehrt Preisaufschläge in Erwägung. Über 50 Prozent der Unternehmen planen mindestens eine teilweise Weitergabe der Preissteigerungen an die Verbraucher, was sich letztlich auch in der allgemeinen Teuerungsrate vorübergehend niederschlagen wird.

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