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Verringerte Produktion und steigende Erzeugerpreise
Die physische Knappheit von Baustoffen (z. B. Bauholz, Kunststoffe) führt zu erheblichen Preissteigerungen, wovon insbesondere das Handwerk und die Bauindustrie betroffen sind. Dieses Knappheitsproblem wird durch strukturelle Engpässe (Fachkräftemangel) auf der Angebotsseite verstärkt. Im Ergebnis kommt es deshalb nicht nur zu einer Weitergabe der Preissteigerungen an die Endverbraucher, sondern auch zu zunehmenden Wartezeiten. Die Preisentwicklung von Öl und Gas ist von zyklischen Faktoren (z.B. Jahreszeiten) und der konjunkturellen Entwicklung der Weltwirtschaft sowie der Auslastung der vorhandenen Produktionskapazitäten abhängig. In den letzten Monaten konnte eine stark steigende Nachfrage beobachtet werden, die zu einem Abschmelzen der bestehenden Lagerbestände beigetragen hat. Die Angebotsseite ist hingegen durch Rigiditäten und bestehende Kapazitätsgrenzen limitiert (u. a. auch aufgrund Entscheidungen der OPEC). Pandemie-bedingte Maßnahmen haben die angebotsseitigen Engpässe zeitweise verstärkt.
Im Bereich der metallischen Rohstoffe spielen insbesondere strukturelle und politisch induzierte Faktoren eine entscheidende Rolle bei der (künftigen) Preisentwicklung. Zu den strukturellen Faktoren zählen vor allem: Ein Anstieg der Nachfrage nach metallischen Rohstoffen (u. a. Kobalt, Lithium) infolge der voranschreitenden grünen / digitalen Transformation der Wirtschaft. So ist laut IWF (2021) zu erwarten, dass es bis 2050 zu einer Vervielfachung der Nachfrage nach diesen Rohstoffen kommen wird. Auf der Angebotsseite bestehen hingegen Rigiditäten und beschränkte Kapazitäten, die nur langfristig aufgelöst bzw. ausgebaut werden können. Dies ist vor allem mit einer hohen Zeit- und Kostenintensität der dafür notwendigen Investitionen zu erklären. Hinzu kommt eine hohe Konzentration von Produktionskapazitäten in wenigen Ländern, die Abhängigkeiten befördern und ebenfalls preissteigernd wirken können. Die strukturellen Faktoren werden durch eine politische Komponente beeinflusst und verstärkt. Vor allem die Entwicklung der Nachfrage und die Geschwindigkeit des Ausbaus notwendiger Kapazitäten sind von politischen Entscheidungen – beispielsweise im Bereich der Klimapolitik – abhängig und deshalb mit größeren Unsicherheiten behaftet. Vor diesem Hintergrund führt eine Kombination aus Nachfragedruck und einem kurzfristig unelastischen Angebot zu einem Preisanstieg der metallischen Rohstoffe, der sich laut des IWF (2021) in den nächsten Jahren unter der Annahme eines Net-Zero-Szenarios für 2050 fortsetzen könnte.
Verringerte Produktion und steigende Erzeugerpreise
Die bestehenden Lieferengpässe stellen das größte Hemmnis der industriellen Produktion in Deutschland dar. Dabei sind – laut Umfragen des Ifo-Instituts (Ifo 2021c) – bereits über 80 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes von Einschränkungen betroffen, während die Auswirkungen im Dienstleistungssektor deutlich geringer ausfallen und meist auf den Faktor Arbeit begrenzt sind. Mittlerweile ist ein Großteil der industriellen Branchen / Sektoren von den genannten Engpässen betroffen. Die Auswirkungen in einigen Branchen besonders stark ausgeprägt. Dazu zählen – laut IfoStudie (Ifo 2021a) und der jüngsten Konjunkturanalyse der Europäischen Kommission (2021) – übereinstimmend: Die Automobilindustrie inkl. Zulieferer, der Maschinenbau, die Elektrotechnik inkl. Elektronische Ausrüstungen, die Metallindustrie sowie die Kunststoff- und die Chemieindustrie. In diesen Sektoren lässt sich ein eindeutiger und negativer Zusammenhang zwischen Engpässen und Wertschöpfung erkennen. Auch das Handwerk und die Bauindustrie sind von Engpässen ihrer Inputfaktoren (Holz, Kunststoffe) erheblich betroffen und können Aufträge nicht wahrnehmen.