Globaler Wachstumsausblick 06/2024: Wachstum der Welt bleibt verhalten

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GLOBALER WACHSTUMSAUSBLICK

Juni 2024

Wachstum der Welt bleibt verhalten

GLOBALER WACHSTUMSAUSBLICK

Konsum und Export erholen sich allmählich

Juni

2022

▪ Das wirtschaftliche Wachstum der Weltwirtschaft wird 2024 mit 3,2 Prozent schwach bleiben. Die Konsumbelebung läuft der Investitionskonjunktur voraus.

▪ Der Ausblick für die USA bleibt weiterhin viel robuster als erwartet. Die US-Wirtschaft dürfte mit 2,5 Prozent wachsen.

▪ Die Erholung im Euroraum verläuft schleppend. Ein Wachstum von 0,8 Prozent ist erreichbar. Konsumausgaben und Nettoexporte dürften anziehen

▪ Die deutsche Wirtschaft bleibt Wachstumsnachzügler. Wir rechnen weiterhin mit einem Zuwachs des realen BIP von 0,3 Prozent in diesem Jahr.

Die amerikanische Lokomotive der Weltwirtschaft Aufschwung im Norden, Risiken im Süden

▪ Chinas Wirtschaft dürfte um gut fünf Prozent zulegen, während die strukturellen Probleme weiterhin dämpfend wirken.

▪ Der Welthandel dürfte real mit drei Prozent wachsen (minus 1,9 Prozent 2023). Die Industrieproduktion sollte um 2,5 Prozent zulegen (ein Prozent 2023), in den Industrieländern jedoch nur mit einem Prozent.

▪ Die großen Notenbanken werden uneinheitlich die Leitzinsen senken. Die EZB und einige kleinere Länder außerhalb des Euroraums haben die Leitzinsen gesenkt, während die FED im Juni die Füße stillhielt

▪ Die Finanzpolitik wird in Europa leicht dämpfend wirken und konsolidieren. In den USA bleiben die Defizite zu hoch.

▪ Strukturreformen werden in den meisten Regionen nach dem Krisenmanagement nun wieder vordringlich. Eintrübungen des Wachstumspotenzials muss entgegengesteuert werden.

Weltwirtschaftliche Aktivität wird sich 2024 seitwärts bewegen

Die weltweite konjunkturelle Entwicklung ist von einer gleichbleibenden und verhaltenen Wachstumsdynamik geprägt. Nach 3,1 Prozent Wachstum im letzten Jahr ist dieses Jahr mit 3,2 Prozent eine nur geringfügige Stärkung zu erwarten. Für 2025 sieht es genauso aus. 2024 wird in einem breiteren Sinn ein Jahr des Übergangs von den Schockjahren in die neue wachstumsschwache Normalität. Zudem lassen die großen Volkswirtschaften den Inflationsschock hinter sich, die monatlichen Inflationsraten kehren allmählich zu den Zielmarken der Notenbanken zurück. Beide Prozesse werden voraussichtlich erst im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Auf der positiven Seite kann man mehrere Punkte festhalten. Die Weltwirtschaft wurde vom russischen Krieg nicht in eine zweite Rezession nach der Pandemie gestürzt. Der dadurch ausgelöste Inflationsschock ist von den Notenbanken rasch und entschlossen bekämpft worden. Die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale hat sich bisher nicht verwirklicht. Es sind auch keine größeren Finanzkrisen in Schwellenländern oder anderswo ausgelöst worden. Zudem haben sich die Arbeitsmärkte gut gehalten Die Kaufkraft der privaten Haushalte steigt nach zwei Jahren mit realen Verlusten wieder an (IWF 2024, OECD 2024, Europäische Kommission 2024). Auf der negativen Seite muss man auf die verbleibenden Risiken für Preisniveaustabilität und Wachstum sowie auf die schwachen mittelfristigen Wachstumsperspektiven in Europa, in Japan, in China und in den Entwicklungsländern mit niedrigem Einkommen hinweisen. Auch bereiten die Vielzahl von Handelsbeschränkungen in der Welt Sorge.

Wachstumsdynamik verhalten

Mehrere Trends stützen diese Entwicklung. Die Industrieproduktion und der Warenhandel haben ihren Anpassungspfad an die post-pandemische Welt niedrigerer Nachfrage nach Gütern weitgehend abgeschlossen. Diese Indikatoren ziehen nun allmählich wieder an. Im Fall des Außenhandels dürfte sich mittelfristig auch wieder das Vorkrisenniveau der Elastizität zur Wirtschaftsleistung einstellen, mithin sollten die Welthandelsmengen in etwa so schnell wachsen wie die Weltwirtschaft. Die Preise für Energierohstoffe sind gegenüber den Höchstständen zu Zeiten des Kriegsbeginns Russlands gegen die Ukraine wieder deutlich gefallen. Der Halbleiterzyklus zeigt zudem wieder nach oben. Die Mergers&Aqusitions-Aktivitäten und die Aktienmärkte haben deutlich zugelegt

Die Inflationsraten fallen rascher als erwartet in vielen Industrieländern, wenn auch die jüngsten Daten in den USA und dem Euroraum eher problematische Preistrends aufzeigten. Die Nominallohnentwicklungen überschreiten in den meisten Ländern nun wieder die Inflationsraten, dies stärkt die Konsumausgaben der privaten Haushalte sukzessive. Zudem haben unerwartet hohe Migrationsströme in die USA und die EU Wachstumsimpulse gesetzt und die angespannten Arbeitsmärkte etwas gelockert.

Dämpfend wirken weiterhin in vielen Industrieländern die hohen Leitzinsen der Notenbanken, die etwas restriktivere Ausrichtung der Finanzpolitik und die hohen Unsicherheiten angesichts der weltweiten Sicherheitslage. Bremsend wirkte im letzten Jahr auch der Lagerzyklus, da der zähe Aufbau von Lägern so nicht erwartet worden war. Insgesamt ist noch keine durchgreifende Erholung der Nachfrage in diesem Jahr zu erwarten Impulse für die Investitionstätigkeit werden vor allem in den Industrieländern schwach ausfallen, da die Kapazitätsauslastung noch sehr niedrig ist, die Entwicklung der Auftragseingänge und entsprechende Geschäftserwartungen sich zwar verbessert haben, aber keine kräftige Dynamik entfalten und die Wirkungen der Geldpolitik auf die Investitionstätigkeit in der Bauwirtschaft im Besonderen und die Investitionstätigkeit im Allgemeinen noch erheblich sind und sich erst im Laufe des nächsten Jahres ausreichend abmildern dürften. Insbesondere im Euroraum sind die

Bremsspuren der Investitionsnachfrage klar zu erkennen, während der höhere Restriktionsgrad der Geldpolitik in den USA bislang keine sonderlich starken gesamtwirtschaftlichen Effekte gezeitigt hat.

Quelle: IWF

Stimmungsindikatoren ziehen leicht an

Haushaltsdefizite 2024/25 in Prozent des BIP Einkaufsmanagerindex Welt

Schaut man auf die globalen Indikatoren für die konjunkturelle Stimmung, so hat immerhin der Einkaufsmanagerindex für die Welt in den letzten Monaten zugelegt und liegt insgesamt sehr leicht im Expansionsbereich. Für das Verarbeitende Gewerbe gilt dies weltweit jedoch nur ab März. In den USA sind mittlerweile alle Teilindizes im Plus, in der Volksrepublik China ebenfalls, wenn auch verhaltener für das Verarbeitende Gewerbe, und im Euroraum liegen nur die Dienstleistungen und der Gesamtindex im Plus. Auch andere Geschäftsklimaerhebungen etwa der OECD oder der Europäischen Kommission signalisieren eine allmähliche Besserung der Stimmung und der Lageeinschätzungen in den Unternehmen, mit erkennbaren Niveauunterschieden zwischen Dienstleistungen, die generell positivere Daten aufweisen, und der Industrie.

Quelle: Macrobond

PMI Verarbeitendes Gewerbe PMI Dienstleistung PMI gesamt

Verarbeitendes

Euroraum

PMI Verarbeitendes Gewerbe

PMI Diensteistung

PMI gesamt

PMI Verarbeitendes Gewerbe

PMI Diensteistung

PMI gesamt

Wachstum der Welt bleibt verhalten | Weltwirtschaft wächst 2024 gleichbleibend schwach 24/06/2024

Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts 2024 gegenüber Vorjahr (in Prozent) Weltwirtschaft

VR China

Quelle: BDI

Prognoseübersicht: Wachstum der realen Wirtschaftsleistung 2024/25 in Prozent

1: IWF (2024). Stand April. *Mai.

2: OECD (2024). Stand Mai *September 2023 Prognose für Indien für Fiskaljahr, beginnend im April.

3: Europäische Kommission (2024). Stand Mai

4: Prognose auf Grundlage von 70 Prozent des Welt-BIP (in Kaufkraftparitäten von 2013)

5: Angaben zu Indien für das Fiskaljahr und in laufenden Preisen

Regionale Unterschiede bleiben markant

Insgesamt betrachtet fallen erneut die deutlichen Unterschiede in den konjunkturellen Grundtendenzen in den drei Großregionen auf. Während sich die US-Wirtschaft mit rund 2,5 Prozent Wachstum in diesem Jahr behaupten und danach noch solide mit 1,8 Prozent wachsen dürfte, kommt die Erholung im Euroraum nur sehr langsam in Gang und dürfte 2024/25 bei 0,8 und 1,5 Prozent liegen Die gleichen Werte gelten für das Vereinigte Königreich. Chinas Strukturprobleme sorgen für anhaltend niedriges Wachstum von etwa fünf Prozent in diesem und viereinhalb Prozent im nächsten Jahr Japan dürfte nach einem überaus starken Vorjahr nun eine Gegenbuchung mit einem unterdurchschnittlichen Plus von nur einem halben Prozent erleben, gefolgt von einer Rückkehr zum Normaltempo von etwa einem Prozent Die Industrieländer dürften in der Summe mit 1,7 und 1,8 Prozent zulegen, während die Entwicklungs- und Schwellenländer mit 4,2 Prozent auch hinter früherer Dynamik zurückbleiben. Gleichwohl bleiben die entsprechenden Volkswirtschaften Asiens über dem Durchschnitt, während diejenigen in Europa schwach abschneiden. In Lateinamerika und der Karibik zieht das Wachstum von zwei auf 2,5 Prozent an, im Nahen Osten und Zentralasien von 2,8 auf 4,2 Prozent und im Sub-SaharaAfrika von 3,8 auf vier Prozent.

Rückkehr zur Preisniveaustabilität ist auf gutem Weg

Der IWF (IWF 2024) prognostiziert für das Gesamtjahr einen Rückgang der weltweiten Inflation von knapp sieben Prozent im Vorjahr (6,8 Prozent) auf leicht unter sechs Prozent in diesem Jahr und viereinhalb Prozent im nächsten Jahr. Für die Industrieländer rechnet der Fonds mit nur noch 2,6 und zwei Prozent (2024/25), während für die Entwicklungs- und Schwellenländer noch 8,3 und 6,2 Prozent veranschlagt werden. Zum Jahresende 2025 dürften dann die USA und der Euroraum wieder auf Vorkrisenniveaus liegen, während die Entwicklungs- und Schwellenländer erst 2026 ihr Vorkrisenniveau von etwa fünf Prozent erreichen sollten.

Der Inflationsdruck wird in der Ländergruppe in Europa und dem Nahen Osten noch höher bleiben als in Lateinamerika und vor allem in Asien. Erfreulicherweise dürften 2024 auch die Kerninflationsraten um mehr als einen Prozentpunkt zurückgehen. Teilweise spiegelt dies den Umkehreffekt von nun sinkenden Energiepreisen auf die Güter- und Dienstleistungspreise wider. Gleichwohl bleibt der Preisauftrieb im Dienstleistungssektor in den Industrieländern noch spürbar. Die OECD betont, dass bisher vor allem die angebotsseitigen Inflationstreiber an Kraft verloren hätten, während die Dämpfung der Nachfrage durch die straffe Geldpolitik in vielen Industrieländern noch nicht ihre volle Wirkung entfaltet hat. Somit dürften die Notenbanken in den USA und in Europa noch bis mindestens 2025 brauchen, um die Inflationsraten wieder auf ein Niveau in der Nähe der Zielmarken herabzuschleusen.

Inflationsprognosen* 2024 und 2025

USA Euroraum Deutschland Frankreich Italien V. Königreich Japan China 2024 2025

*in Prozent gegenüber Vorjahr Quelle: IWF

Leitzins im internationalen Umfeld

Europäische Zentralbank (Einlagefazilität) Federal Reserve Bank Bank of England Bank of Japan

Quelle: Macrobond

Mühsame geldpolitische Stabilisierung in den USA

Besonders bedeutsam ist die Entwicklung in den USA. Anders als noch im Frühjahr im Markt und in Politikkreisen weithin erhofft hat die Inflation in den USA keine ganz gerade Wegstrecke nach unten hingelegt Die FED selbst erwartet zwar einen Rückgang der Inflationsrate (Deflator der persönlichen Konsumausgaben) auf 2,6 und 2,3 Prozent in diesem und im nächsten Jahr; im Juni hob sie ihre Projektionen für dieses Jahr um 0,2 und für nächstes Jahr um 0,1 Prozentpunkte an. Dies gilt auch für

die Kernrate. Diese soll aus Sicht der FED auf 2,8 Prozent und 2,3 Prozent 2024/25 sinken. Der Sachverständigenrat rechnet dagegen mit einer deutlich höheren Inflationsrate von 3,1 und 2,4 Prozent (Sachverständigenrat 2024). Verschiedene Kennziffern für den zugrundeliegenden Inflationsdruck sind in den letzten Monaten wieder angestiegen und erschweren der Notenbank die Arbeit, so lag die annualisierte Monatsrate des Konsumentenpreisindexes im Mai bei 3,3 Prozent, nach 3,4 Prozent im April Gleichzeitig wuchsen die Löhne erstmals wieder mit weniger als vier Prozent.

Die starke inländische Nachfrage, der boomende Arbeitsmarkt und kräftige Lohnsteigerungen führen vor allem in den Dienstleistungsbranchen zu anhaltendem Inflationsdruck. Zwar sind einige Korrekturen auf dem Weg, etwa der Abbau der Überersparnisse aus den Pandemie-Jahren und die Haushaltskonsolidierung. Auch die Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt, insbesondere für Mieten, schwächt sich allmählich ab. Zudem sinkt die Wachstumsdynamik in einem Umfeld leichter finanzpolitischer Konsolidierung ebenfalls ab, wenn auch die Jahresrate für dieses Jahr noch immer mit 2,5 Prozent kräftig ausfallen dürfte, aufgrund eines deutlichen Überhangs. Die weniger zinsreagiblen Bereiche der Wirtschaft sind zudem nachfrageseitig noch nicht stark gedämpft worden. Insofern sind die Hoffnungen vom Winter auf baldige und kräftige Zinssenkungen und damalige Andeutungen der FED in diese Richtung in den letzten Wochen von der FED und in den Finanzmärkten rasch korrigiert worden. Der Zinszyklus dürfte somit etwas später und langsamer in den USA beginnen. ”Higher for longer” ist nun im Markt eingepreist. Die noch im März vom geldpolitischen Ausschuss im Median erwartete Zinssenkung um 75 Basispunkte ist im Juni auf 25 Basispunkte gesenkt worden; zudem hat die FED für den Leitzins 2025 4,1 Prozent im Szenario unterstellt, die OECD sieht eine Rückkehr auf ein Band zwischen 3,75 - 4 Prozent im nächsten Jahr voraus, der Rat hält dagegen nur eine Absenkung auf knapp unter 4,5 Prozent bis Ende 2025 für wahrscheinlich. Im Markt wird derzeit im Mittel ein einziger Zinsschritt noch in diesem Jahr erwartet.

Raschere, aber graduelle Zinssenkungen in Europa wahrscheinlich

Die schwache Erholung der Wirtschaft im Euroraum und in der EU insgesamt ist in den letzten Quartalen mit einem unerwartet starken Rückgang der Inflation auf 2,4 Prozent im April einhergegangen. Der Mai-Wert lag mit 2,6 Prozent jedoch wieder etwas höher; in Deutschland und Spanien legte die Rate um 0,4 Prozentpunkte zu, in Frankreich um 0,3 Prozentpunkte. Auch die Kernrate stieg um 0,1 Punkte auf 2,9 Prozent an, die Rate für Dienstleistungen von 3,7 auf 4,1 Prozent. Trotz des schlechten Monatswerts ist für das Jahr ein weiterer Rückgang zu erwarten, wenn auch möglicherweise nicht gradlinig, da komplexe Einmaleffekte aus Lohnzahlungen eintreten. Nahezu alle Indikatoren für tiefer liegende Preistrends stehen jedoch im Einklang mit einer kontinuierlichen Rückführung auf die Zielmarke der EZB (Deutsche Bank Research 2024, EZB 2024).

Die Kommission rechnet mit einem Rückgang auf 2,5 und 2,1 Prozent im Jahresdurchschnitt 2024/25 (der IWF auf 2,4 und 2,1 Prozent; die OECD auf 2,3 und 2,2 Prozent), die EZB hat die Projektion für das Wachstum im Juni auf 0,9 und 1,4 Prozent 2024/25 und für die Inflation auf 2,5 und 2,2 Prozent jeweils leicht angehoben. Die Stabilisierung des Preisniveaus dürfte sich auch nach dem Rückgang der ursprünglich inflationstreibenden Energie- und Rohstoffpreise fortsetzen, da nun generell die Nachfrage insbesondere nach Gütern schwach ist, die Finanzierung der Realwirtschaft zuletzt stagnierte und der Euroraum eine Produktionslücke aufweist. So dürften die privaten Konsumausgaben angesichts realer Kaufkraftzuwächse zwar allmählich wieder zulegen, die Investitionstätigkeit wird aber erst im Laufe des Jahres 2025 wieder anziehen. Vom Außenhandel (und Außenbeitrag) werden 2024/25 kaum Impulse ausgehen.

Die EZB hat auf ihrer Sitzung am 6. Juni den weithin angekündigten Zinsschritt beschlossen und die drei Leitzinssätze jeweils um 25 Basispunkte gesenkt (Einlagenzinssatz 3,75 Prozent, Refinanzierungsatz 4,25 Prozent und Spitzenrefinanzierungssatz 4,5 Prozent). Zugleich hat sie dargelegt, dass die Geldpolitik bis weit in das nächste Jahr hinein restriktiv bleiben werde, die Inflationserwartungen verankert seien und die nächsten Schritte davon abhängen, wie der Inflationsausblick eingeschätzt wird, sich zugrundeliegende Faktoren entwickeln und sich die Wirkung der Geldpolitik entfaltet. Klar ist, dass die Nominallohnentwicklungen im Euroraum auch noch wenige Quartale für Preisdruck sorgen werden, während die Wirkung der Geldpolitik mindestens im Rahmen der Erwartungen und somit als sehr wirksam einzuschätzen ist. Gleichwohl gibt es eine breite Debatte in der EZB, wie verlässlich der Fortschritt ist und inwiefern sich Produktivität, Nominallöhne und Dienstleistungspreisniveaus so entwickeln wie erwartet Die Bremsspuren der Geld- und Fiskalpolitik waren im Euroraum etwas stärker ausgeprägt als erwartet (Europäische Kommission 2024). Angesichts absehbarer weiterer Schritte der Haushaltskonsolidierung in vielen Staaten des Euroraums wird sich zudem die Dämpfung durch die Finanzpolitik fortsetzen. Insofern bleibt zwar die Richtung der Geldpolitik in den nächsten Monaten unstrittig, die Perspektiven für die nächsten Zinsentscheidungen jedoch unsicher. Im Markt werden noch ein bis zwei Schritte in diesem Jahr erwartet. Die EZB hat vor allem bislang auch vermieden, ein klares Signal für das Zielniveau in der ersten Jahreshälfte 2026 abzugeben, wenn die Inflation wieder auf Kurs sein soll. Dahinter verbirgt sich eine komplizierte Debatte, ob eigentlich im Euroraum das neutrale Zinsniveau gestiegen sein könnte oder gleichgeblieben ist und ob bzw. wo man dies in der Spanne von 1,5-2,5 Prozent verortet. Angesichts realer Unsicherheiten spricht viel dafür, dass die EZB nur vorsichtig und allmählich voranschreiten wird.

Japans Inflationsrate auf dem WEG zum Ziel, China weiterhin mit sehr geringer Dynamik

Japans Inflationsrate dürften nach 3,3 Prozent im letzten Jahr in diesem Jahr auf gut zwei Prozent zurückgehen, da die Einfuhrpreise für Energie und Lebensmittel nachgeben Angesichts robuster Lohnabschlüsse im Winter (über fünf Prozent bei den Shunto Verhandlungen) und einer gestärkten Kaufkraft der privaten Haushalte dürfte der Preisauftrieb stabil bleiben. Auch die Kernrate dürfte leicht oberhalb der Zielmarke von zwei Prozent bleiben (OECD 2024). Die leichten geldpolitischen Kurskorrekturen des Winters in Richtung Straffung werden jedoch nicht ausreichen, die Abwertung des Yen gegenüber dem Dollar zu begrenzen, da die Zinsunterschiede so groß bleiben, dass institutionelle Investoren Anlagen verlagern.

Die chinesische Notenbank hat in den letzten Monaten die Wirtschaft mit einer Reihe von Schritten unterstützt, so durch Zinssenkungen und Absenkungen der Mindestreserveanforderungen, um einer Deflation entgegenzuwirken (Inflationsrate 2023: 0,3 Prozent). Insbesondere wurden die Zinssätze für die Hypotheken gelockert. So soll die Inflationsrate bis 2025 wieder leicht erhöht werden. Die OECD rechnet mit 0,7 und 1,3 Prozent 2024/25.

Finanzmärkte: Verbesserung der Finanzierungskonditionen zeichnet sich ab

Die Bedingungen für die Unternehmensfinanzierung haben sich weltweit in den letzten Wochen wieder etwas aufgehellt. Zwar waren im Zuge der geldpolitischen Straffung und der sinkenden Inflationsraten die realen Zinssätze zunächst in den USA, dem Euroraum und China deutlich angestiegen, wo sie derzeit seit wenigen Monaten auf moderat restriktivem Niveau verharren. Die ersten Erfolge in der Stabilisierung des Preisniveaus führten im zweiten Schritt bei gleichbleibend hohen Leitzinsen zur weiteren Straffung der Finanzierung. Mit der Aussicht auf Zinssenkungen der führenden Notenbanken sind jedoch die Kosten für langfristige Kredite und die Renditen für langfristige Anleihen von Herbst bis

Winter wieder leicht zurückgegangen; im Frühjahr zogen die Konditionen wieder leicht an, aber nicht auf das Niveau vom Herbst. Die Kreditvergabestandards sind auch nicht weiter verschärft worden. Die Bewertungen auf den Aktienmärkten haben wieder angezogen. Und für Europa und Asien wirkt der starke Dollar eher leicht stimulierend auf die Exportwirtschaft. Im Jahresverlauf und im nächsten Jahr ist in allen drei großen Regionen wieder mit günstigeren Finanzierungskonditionen zu rechnen. Einige der kleineren Volkswirtschaften sind auf dem Weg zu Zinssenkungen ohnehin schon vorangeschritten, so etwa Ungarn, Schweden und die Tschechische Republik; auch die EZB hat jüngst den Senkungszyklus eröffnet. Die Kommission erwartet für den Euroraum und die EU bis zum Ende des nächsten Jahres vor allem noch Rückgänge bei den kurzfristigen Realzinsen von 1,5 Prozent auf 0,6 Prozent, bei stabilen, leicht positiven langfristigen Realzinsen (Europäische Kommission 2024).

Bankkreditvergabe sollte allmählich anziehen

Mit dem geldpolitischen Straffungszyklus seit Jahresanfang 2022 stiegen die Kosten für Unternehmenskredite im Median der Industrieländer um dreieinhalb Prozentpunkte auf über fünf Prozent an (OECD 2024). Auch Hypothekenkredite zogen um fast drei Prozentpunkte auf knapp fünf Prozent an. Im Herbst 2023 wurden die höchsten Niveaus erreicht. Selbstredend zogen auch die Einlagenzinsen für Haushalte und Unternehmen etwas verzögert nach. Zudem wurden die Kreditvergabestandards in den meisten Ländern bis Herbst 2023 erheblich gestrafft. Dies hat die Kreditvergabe an die Unternehmen und Haushalte real gesenkt, insbesondere in Europa und mit geringerer Wucht in den USA Seit Herbst letzten Jahres werden die Zinskonditionen und die Standards allmählich wieder günstiger.

Insgesamt dürften auch die wesentlichen Wirkungen der geldpolitischen Straffung mittlerweile ihren Höhepunkt überschritten haben (Deutsche Bank Research 2024c). Insbesondere in Europa dürfte sich die noch sehr schwache Kreditnachfrage noch im zweiten Quartal fortsetzen und dann im zweiten Halbjahr wieder etwas beleben, während sich die Verschuldungslage von Unternehmen und Haushalten weiter reduzieren wird (Europäische Kommission 2024). Erfreulicherweise sind bislang auch keine größeren Belastungen für die Bilanzen der Kreditwirtschaft eingetreten. Insofern steht angebotsseitig einer Belebung nichts im Wege. Das Kernproblem bleibt vorerst der trübe Auftragseingang und die mangelnde Dynamik auf der Nachfrageseite. Dies gilt insbesondere für Deutschland, in der sich bislang noch keine Belebung der Investitionstätigkeit und der damit verbundenen Ausweitung von Krediten an die Realwirtschaft abzeichnet.

Anleihemärkte mit wieder anziehenden Renditen

Die Anleiherenditen sind vor allem in Europa seit dem Herbst zunächst deutlich um gut 100 Basispunkte zurückgegangen, habe aber seit Januar wieder um gut 50 Basispunkte zugelegt. Deutsche Anleihen rentieren bei gut 2,5 Prozent, französische bei drei Prozent und italienische bei knapp vier Prozent. Die Risikoaufschläge haben ebenfalls etwas nachgegeben. Insgesamt ist der Risikoappetit der Anleger erstaunlich robust. In den USA folgte dagegen auf die leichte Erholung von Herbst zum Winter von fünf auf vier Prozent im Frühjahr schon wieder eine Korrektur auf viereinhalb Prozent, da der Markt die Erwartungen über Leitzinssenkungen korrigierte. In China sind die Renditen dagegen unter drei Prozent gefallen, in Japan wiederum im letzten halben Jahr auf ein Prozent gestiegen. Weltweit sind insbesondere die Konditionen am langen Ende des Markts vermutlich günstiger, als es die Fundamentalwerte nahelegen (Deutsche Bank Research 2024).

Anleiherenditen

Deutschland Frankreich Italien V. Königreich USA China Japan Kanada

Quelle: Macrobond

Aktienmärkte

Seit Jahresbeginn haben die Aktienmärkte in den großen Industrieländern und der Gruppe der Schwellenländer dynamisch zugelegt, angetrieben von der NASDAQ, die wiederum vom Bewertungsboom der KI-Firmen befeuert wird. So legt seit Jahresbeginn der NASDAQ-100 um zwölf Prozent zu, aber auch der S&P 500 zog um 13 Prozent an. Die guten Gewinnaussichten US-amerikanischer Unternehmen angesichts der robusten Konjunktur und der kräftigen Konsumausgaben sorgten auch für einen Anstieg der Bewertungsniveaus. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 stieg im letzten Jahr von 18 auf 23. Der konjunkturbereinigte Case/Shiller-Index für die KGVs des S&P500 zog von 30 auf 32 an und liegt weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die durchschnittlichen KGVs für die Technologiewerte an der NASDAQ legten von 29 auf 31 zu. Auch in Japan zog der Nikkei um 17 Prozent an, die KGVs liegen seit Jahresbeginn jedoch mit Werten von 15-17 nur leicht über dem langfristigen Durchschnitt. In Europa ging es konjunkturell bedingt langsamer voran, aber der Hauptindex EuroStoxx600 im Euroraum zog um elf Prozent an. Die Bewertungsniveaus zogen leicht von zwölf auf 15 an. In China gaben die Kurse dagegen leicht nach. Die Aktienmärkte der Schwellenländer zogen jedoch insgesamt um 25 Prozent an. Es zeigt sich jedoch, dass sich die Finanzierungsbedingungen auf den Aktienmärkten, teilweise sicherlich von Zinshoffnungen getrieben, im Jahresverlauf bereits deutlich kräftiger aufgehellt haben als die realwirtschaftliche Aktivität selbst. An der Börse werden bekanntlich Zukunftserwartungen gehandelt, und diese signalisieren steigende Gewinne trotz Disinflation und Wachstumsschwäche.

Aktienmärkte (1.01.2024 – heute)

Quelle: Macrobond

Devisenmärkte im Zeichen der Dollarstärke

Die Devisenmärkte wiesen in den letzten zwei Jahren naturgemäß deutliche Bewegungen auf, da die regionalen Trends bei Produktion und Inflation doch sehr unterschiedlich verliefen. Aufgrund des starken Wachstums in den USA und der US-Zinspolitik hat der US-Dollar seinen Aufwertungstrend seit 2021 noch nicht verlassen und seither nominal zehn und real zwölf Prozent gegenüber den wesentlichen Währungen zugelegt. Im Zuge der erwartbaren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und der weiterhin akkommodierenden Geldpolitik in Japan und China dürfte der Dollar auch in den nächsten Monaten noch aufwerten.

Der Yen hat in den letzten drei Jahren einen Rutsch von rund 100 Yen zum Dollar zu 145-150 Yen zum Dollar hingelegt; nominal und real handelsgewichtet hat der Yen 25 Prozent nachgegeben. Die japanische Notenbank interveniert offenbar im Frühjahr zur Stützung, aber das Zinsgefälle wird den Druck noch einige Monate hochhalten. Auch der Renminbi ist angesichts der schwachen Performance der chinesischen Wirtschaft unter Druck geraten und hat seit dem Frühjahr 2022 von einem Niveau von etwa 6,4 RMB zum US-Dollar auf über sieben RMB nachgegeben.

Nach einer langen Aufwertung des Euros zum Dollar von Januar 2021 bis Sommer 2022 folgte eine Korrektur bis Sommer 2023, seither hat sich der Euro-Dollar-Kurs zwischen 1,05 und 1,10 stabilisiert. Nominal handelsgewichtet wertete der Euro seit dem Sommer 2022 um mittlerweile elf Prozent auf, in realer Rechnung um neun Prozent. Dies lag vor allem an Wertverlusten von Yen, Schweizer Franken, Türkischer Lira und anderen europäischen Währungen. Es spricht viel dafür, dass die erwartete geldpolitische transatlantische Divergenz einen leichten Abwertungsdruck auf den Euro gegenüber dem US-Dollar auslösen wird, der jedoch erst auf Jahressicht Auswirkungen auf das Preisniveau entfalten würde. Zinssatzsenkungen im Euroraum wiederum würden den deflationären Druck aus den USA, der sich über den transatlantischen Zinsverbund erstreckt, etwas mildern (Deutsche Bank Research 2024).

Euroraum USA (S&P 500) China Japan NASDAQ-100

Entwicklung der Wechselkurse zum US-Dollar

(linke Achse) Pfund Sterling (rechte Achse)

Quelle: Macrobond

Industrieproduktion weltweit

Renminbi (rechte Achse)

Yen (linke Achse)

Die globale Industrieproduktion ist nach Angaben des Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB) im Jahr 2023 um ein Prozent gestiegen. Der Produktionsanstieg war damit deutlich geringer als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (plus 2,8 Prozent). Nach einem kleinen Produktionsplus im ersten Quartal 2023 gaben die Aktivitäten im darauffolgenden Quartal nach. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 nahm die Industriekonjunktur wieder Fahrt auf.

(linke Achse)

*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr

Quellen: Macrobond, Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis, eigene Berechnungen

Im ersten Quartal des laufenden Jahres nahm die Industrieproduktion im Vorquartalsvergleich mit plus 0,2 Prozent weiter zu. Maßgeblich dazu beigetragen haben die asiatischen Schwellenländer inklusive China sowie die zentral- und osteuropäischen Schwellenländer, die ihre industriellen Aktivitäten im Vorquartalsvergleich um jeweils mehr als ein Prozent ausweiten konnten. In den restlichen Weltregionen war eine rückläufige Industrieproduktion zu beobachten. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie weltweit bewegt sich seit Jahresbeginn 2024 auf oder oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Im Mai 2024 erreichte er mit 50,9 Indexpunkte ein 22-Monats-Hoch. Die Aussichten für eine spürbare Erholung sind weiter gestiegen, so dass wir im Jahr 2024 einen Anstieg der weltweiten Industrieproduktion um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwarten.

Entwickelte Volkswirtschaften

In den entwickelten Volkswirtschaften ist die Industrieproduktion im Jahr 2023 im Vorjahresvergleich um ein Prozent zurückgegangen und war damit nur noch 0,5 Prozent höher als im Vor-Corona Jahr 2019. Der Rückgang erstreckte sich dabei auf nahezu alle Ländergruppen mit Ausnahme der USA (plus 0,2 Prozent) und den sonstigen entwickelten Volkswirtschaften (plus 0,4 Prozent). Die Industrien in den entwickelten asiatischen Staaten ohne Japan verzeichneten mit minus 5,4 Prozent die stärksten Produktionseinbußen. Sie verbuchten damit aber immer noch einen um 8,3 Prozentpunkte höheren Ausstoß als im Jahr 2019. In der Gruppe der sonstigen entwickelten Volkswirtschaften war die Produktion um 8,1 Prozent höher als vor Ausbruch der Pandemie. Produktionseinbußen verzeichneten auch die Industrien in der Eurozone (minus 1,9 Prozent), in Japan (minus 1,5 Prozent) und im Vereinigten Königreich (minus 0,4 Prozent). Während die Industrie im Vereinigten Königreich und in Japan im Vergleich zu 2019 noch Rückstände von 16,7 Prozent beziehungsweise 6,8 Prozent aufzuholen

Entwickelte Volkswirtschaften: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex

restliche entw. Volkswirtschaften

Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)

Quellen: Macrobond, Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB) 2010 2021 2022 2023 2024

*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr

haben, lag die Produktionslücke im Euroraum zuletzt bei minus 0,8 Prozent. Eine positive Ausnahme stellt die US-Industrie dar, deren Produktion das Vorkrisenniveau um 0,2 Prozent übertreffen konnte

Im ersten Quartal 2024 ist die Industrieproduktion in den entwickelten Volkswirtschaften im Vorquartalsvergleich um 0,9 Prozent gesunken. Den mit Abstand stärksten Produktionsrückgang mit minus 5,3 Prozent erlitt dabei die Industrie in Japan. Leichte Produktionseinbußen verzeichneten die Industrien im Euroraum (minus 0,7 Prozent), in den sonstigen asiatischen Volkswirtschaften ohne Japan (minus 0,6 Prozent) und die US-Industrie (minus 0,3 Prozent). Nur im Vereinigten Königreich legte die Industrieproduktion leicht zu (plus 0,8 Prozent). Der Einkaufsmanagerindex für die Industrien in den entwickelten Volkswirtschaften bewegte sich seit Oktober 2022 unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Dank eines Anstieges um 1,4 Indexpunkte hat der Index im Mai 2024 mit einem Wert von 50 Punkten den rezessiven Bereich verlasen. Angesichts der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung in den entwickelten Volkswirtschaften sowie des kleinen statistischen Überhangs rechnen wir im laufenden Jahr mit einem Anstieg der Industrieproduktion dieser Ländergruppe um ein Prozent.

Schwellenländern

In den Schwellenländern ist die Industrie auch im Jahr 2023 auf Wachstumskurs geblieben. Nach einem starken Jahresauftakt lies das Wachstumstempo im Jahresverlauf jedoch nach. Am Ende war die Jahreswachstumsrate von plus 2,8 Prozent etwas mehr als ein Prozentpunkt niedriger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (3,9 Prozent). Unter den einzelnen Ländergruppen legte die industrielle Wertschöpfung in China am stärksten zu (plus 4,3 Prozent). Die restlichen asiatischen Schwellenländer, die in den beiden Jahren zuvor die höchsten Wachstumsraten aufwiesen, reüssierten mit plus 2,2 Prozent. In der Ländergruppe Zentral- und Osteuropa sorgte nach dem Produktionsrückgang im Vorjahr auch der Rückpralleffekt für ein Produktionsplus von 3,4 Prozent. Lateinamerikas Industrieproduktion stieg mit plus 0,6 Prozent das dritte Jahr in Folge. Nur in der Region Afrika/

Schwellenländer: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex

Afrika/Mittlerer Osten

Zentral- und Osteuropa Asien (ohne China)

China

Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)

*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr

Quellen: Macrobond, Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB)

minus 7,7 Prozent den stärksten Rückgang bei den Ausfuhren. Aus dem Euroraum wurden 2,9 Prozent weniger Waren ausgeführt als vor Jahresfrist. Während Japan seine Exporte um 1,3 Prozent reduzierte, gingen die Ausfuhraktivitäten der restlichen entwickelten asiatischen Volkswirtschaften um minus 3,2 Prozent noch stärker zurück. Eine positive Ausnahme stellten die Vereinigten Staaten dar, die ein Exportplus von 3,4 Prozent auswiesen. Die Exporte aus den restlichen entwickelten Volkswirtschaften stiegen ebenfalls, mit plus 0,4 Prozent aber wesentlich langsamer.

Die Schwellenländer exportierten im Jahr 2023 insgesamt 0,8 Prozent mehr Waren als vor Jahresfrist. Neben China, das seine Exporte um 2,9 Prozent ausweiten konnte, verzeichneten die zentral- und osteuropäischen Schwellenländer mit plus 11,4 Prozent die stärksten Zuwächse bei den Ausfuhren. Aus allen anderen Regionen gingen die Exporte hingegen zurück. Lateinamerika und die restlichen asiatischen Schwellenländer, die im vergangenen Jahr ihre Exporte jeweils um mehr als sechs Prozent ausweiten konnten, mussten Exporteinbußen von minus 1,2 Prozent beziehungsweise minus 4,2 Prozent hinnehmen. Aus Afrika und dem Mittleren Osten wurden 1,8 Prozent weniger Waren ausgeführt als vor einem Jahr.

Am aktuellen Rand haben die Handelsaktivitäten wieder zugenommen. Die weltweiten Exporte stiegen im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorzeitraum um 1,1 Prozent nach plus 0,3 Prozent im vierten Quartal 2023. Dabei stiegen die Exporte aus den entwickelten Volkswirtschaften zum Jahresbeginn 2024 mit plus 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal deutlich langsamer als die Ausfuhren aus den Schwellenländern. Diese legten im gleichen Zeitraum um plus 2,9 Prozent zu und waren damit 3,6 Prozent höher als vor einem Jahr. Der BDI rechnet für das Jahr 2024 mit einem Anstieg des weltweiten Warenhandels in einer Größenordnung von 2,5 Prozent und des Welthandels um drei Prozent.

USA

Wirtschaftswachstum zu Jahresbeginn langsamer

Im Jahr 2023 ist das US-BIP um 2,5 Prozent gewachsen. Zu Beginn des Jahres 2024 ging das Wirtschaftswachstum der USA merklich zurück: Im ersten Quartal 2024 wuchs das US-BIP auf das Jahr gerechnet um 1,3 Prozent. Hierbei handelt es sich um die zweite Schätzung des Bureau of Economic Analysis (BEA). Damit wurde eine erste Schätzung, die für das erste Quartal 2024 bei 1,6 Prozent lag, leicht nach unten korrigiert. Insbesondere im Vergleich zur starken zweiten Jahreshälfte 2023 geht das Wachstum damit deutlich zurück (Q3 2023: plus 4,9 Prozent und Q4 2023: plus 3,4 Prozent). Das langsamere Wachstum im Vergleich zum vierten Quartal 2023 ergibt sich aus geringeren Verbraucherausgaben – die Nachfrage nach Gütern ist um fast zwei Prozent gesunken. Auch öffentlichen Ausgaben (Bund, Bundesstaaten und Gemeinden) haben das Wachstum im Vergleich zum vorherigen Quartal verlangsamt, Ausgaben auf Bundesebene sind sogar um 0,7 Prozent zurückgegangen. Die Exporte gingen ebenfalls zurück. Wohnungsbauinvestitionen und Importe hingegen sind gestiegen (BEA 2024a).

Die Prognosen für die USA für das Jahr 2024 wurde inzwischen deutlich nach oben korrigiert. Die OECD erwartete im Mai 2024 ein Wachstum von 2,6 Prozent. Im November 2023 wurde noch mit einem moderateren Wachstum von 1,5 Prozent gerechnet. Für das Jahr 2025 rechnet die OECD mit einem Wachstum von 1,8 Prozent (OECD 2024). Auch der IWF hat seine BIP-Wachstumsprognose für das Jahr 2024 inzwischen von 1,5 Prozent (Oktober 2023) auf 2,7 Prozent erhöht. Für das Jahr 2025 wird ein Wachstum von 1,9 Prozent erwartet (IWF 2024). Auch wir rechnen inzwischen mit einem realen Wachstum von 2,5 Prozent im laufenden Jahr

US- BIP-Wachstum nach Quartalen (annualisiert)

Quelle: Bureau for Economic Analysis

Leichte Abkühlung zeichnet sich auch an anderen Indikatoren ab

Die Inflation in den USA blieb in den letzten Monaten stabil – wenn auch weiterhin deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel. Laut Angaben des Bureau of Labor Statistics (BLS) lag der Consumer Price Index (All Urban Consumers, CPI-U) im letzten halben Jahr zwischen 3,1 Prozent (November 2023) und 3,5 Prozent (März 2024). Im April 2024 stieg der Index um 3,4 Prozent (Zahlen jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat) (BLS 2024a). Im Vergleich zum Vormonat stieg der Index saisonbereinigt um 0,3 Prozent. Dieser Anstieg ergab sich insbesondere aufgrund von höheren Ausgaben für Wohnungen (shelter) und Benzin (BLS 2024b).

Die neuesten Arbeitsmarktdaten deuten eine leichte Verschärfung der Arbeitsmarktlage an. Obwohl im Mai 2024 mit 272.000 überdurchschnittlich viele neue Jobs (Landwirtschaft nicht eingerechnet) verzeichnet wurden (in den vergangenen zwölf Monaten lag der durchschnittliche Zuwachs bei 232.000 neuen Jobs), ist die Arbeitslosenquote leicht von 3,9 Prozent im April auf vier Prozent im Mai 2024 gestiegen und hat damit den höchsten Wert seit Januar 2022 erreicht (BLS 2024c und BLS 2024d) Die Löhne hingegen wuchsen leicht: Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen saison- und inflationsbereinigt zwischen April und Mai um 0,5 Prozent, nachdem sie zwischen März und April noch leicht um 0,1 Prozent gesunken waren (BLS 2024e).

Die privaten Konsumausgaben stiegen nur noch leicht an. Im April gab es einen kleinen Anstieg von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat, insbesondere weil Ausgaben für Dienstleistungen leicht angestiegen sind. Ausgaben für Waren sind hingegen zurückgegangen. In den beiden vorangegangenen Monaten sind die privaten Konsumausgaben noch jeweils um 0,7 Prozent gewachsen. Die Sparquote der privaten Haushalte (in Prozent des verfügbaren Einkommens) war zum Jahresende kontinuierlich leicht abgesunken auf 3,6 Prozent im Dezember 2023, bevor sie im Januar 2024 leicht auf 4,1 Prozent anstieg. Seitdem ist die Sparquote wieder leicht gesunken und lag im März und April 2024 bei jeweils 3,6 Prozent (BEA 2024b). Da der Konsum in den USA traditionell einen sehr großen Anteil am BIP von rund 70 Prozent hat (im ersten Quartal 2024 waren es 67,8 Prozent), sind die privaten Konsumausgaben ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Ausblick in den USA

Importe wachsen schneller als Exporte, US-Außenhandelsdefizit wächst

In seiner Rede zur Lage der Nation im März 2024 erklärte US-Präsident Biden: „Anstatt ausländische Produkte zu importieren und amerikanische Arbeitsplätze zu exportieren, exportieren wir jetzt amerikanische Produkte und schaffen amerikanische Arbeitsplätze – genau hier in Amerika, wo sie hingehören“ (The White House 2024). An diesem Zitat wird das Ziel der US-Regierung deutlich, die heimische Industrie gezielt zu stärken Obwohl die Exporte zuletzt wuchsen, stieg das Außenhandelsdefizit der USA jedoch leicht an, da auch die Importe weiter zunahmen. Auch Donald Trump in einer potenziellen zweiten Amtszeit als US-Präsident wäre das Außenhandelsdefizit ein Dorn im Auge.

Im ersten Quartal 2024 exportierten die USA Waren im Wert von 787 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum vorherigen Quartal sind die Ausfuhren damit um etwa 1,3 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg war damit deutlicher als noch im vierten Quartal 2023, in dem die Exporte nur um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal stiegen. Die Importe beliefen sich im ersten Quartal 2024 auf 992 Milliarden US-Dollar und stiegen damit um 2,1 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal. Im letzten Quartal des Vorjahres stiegen die Importe um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal an. Das Außenhandelsdefizit (Waren und Dienstleistungen) lag im ersten Quartal mit knapp 205 Milliarden US-Dollar etwa fünf Prozent über dem Defizit des vorherigen Quartals (Q4 gegenüber Q3 / 2023: plus vier Prozent) (BEA 2024c).

Hohe Staatsverschuldung bleibt ein Problem

In der ersten Hälfte des Haushaltsjahres 2024 (Oktober 2023 bis März 2024) belief sich das Haushaltsdefizit auf Bundesebene laut dem Congressional Budget Office (CBO) auf 1,1 Billionen US-Dollar und war damit 37 Milliarden US-Dollar niedriger als im Vorjahreszeitraum (CBO 2024a). Für das gesamte Fiskaljahr 2024 erwartet das CBO ein Defizit von 1,5 Billionen US-Dollar – dies entspricht 5,3 Prozent des BIP –, das bis zum Jahr 2034 auf fast 2,6 Billionen US-Dollar steigen soll. Die Staatsverschuldung beläuft sich diesen Projektionen nach zum Ende des laufenden Fiskaljahrs auf 99 Prozent des BIP (CBO 2024b) Die Staatsverschuldung erreichte laut dem US-Finanzministerium zum Ende des Haushaltsjahres 2023 einen neuen Rekordwert von 33,17 Billionen US-Dollar (Treasury 2024a). In der ersten Hälfte des laufenden Haushaltsjahres ist die Verschuldung um 4,4 Prozent auf 34,63 Billionen US-Dollar gestiegen (Treasury 2024b)

Auch wenn die USA nach wie vor als ein äußerst sicherer Anlageplatz gelten, wachsen angesichts dieser Entwicklungen Sorgen vor einem Zahlungsausfall. Nachdem die Rating Agentur Fitch die USA um August 2023 vom höchsten Ranking AAA auf AA+ herabgestuft hatte, wurde dieses Rating im März 2024 bestätigt. Die strukturelle Stärke der US-Wirtschaft wird positiv bewertet Dem gegenüber stehen allerdings die hohe Staatsverschuldung, Zinsbelastung und hohe Haushaltsdefizite sowie unterschiedliche Probleme bei der Regierungsführung („governance issues“), beispielsweise im Rahmen der Haushaltsverhandlungen, und die stetig zunehmende politische Polarisierung. Dies behindere „die Umsetzung eines glaubwürdigen mittelfristigen Konsolidierungsplans für die öffentlichen Finanzen des Landes“ (Fitch Ratings 2024).

China

Auf der Sitzung des Volkskongresses Anfang März gab Premierminister Li Qiang das Ziel von um die fünf Prozent BIP-Zuwachs für das Gesamtjahr aus, nachdem 2023 die Wirtschaftsleistung um 5,2 Prozent gestiegen war. Im ersten Quartal setzte die chinesische Wirtschaft ihren Erholungskurs dann auch

fort und erreichte ein überraschend hohes Wachstum von 5,3 Prozent. Auch im Quartalsvergleich verzeichnete das BIP ein Plus von 1,6 Prozent. Zurückzuführen war dies vor allem auf die starke Aktivität im Januar und Februar im Bereich von Investitionen, Industrie und Außenhandel. Ab März zeigte sich allerdings wieder eine nachlassende Dynamik.

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) äußerte sich nach dem guten Zahlenwerk zum Jahresauftakt wieder optimistischer: Die Analysten hoben ihre Wachstumsprognosen für 2024 und 2025 jeweils um 0,5 Prozentpunkte auf fünf beziehungsweise 4,5 Prozent an. Dennoch sieht der IWF weiterhin deutliche Abwärtsrisiken und fordert eine Neuausrichtung der Wirtschaft auf die Inlandsnachfrage und den Konsum, unter anderem durch die Stärkung des sozialen Sicherheitsnetzes. Hiervon ist allerdings bisher nicht viel zu sehen. Außerdem fordert der IWF einen umfassenden Maßnahmenkatalog zur Lösung der strukturellen Probleme im Immobiliensektor. Abzuwarten bleibt, wie das angekündigte neue Reformpaket ausgestaltet wird. Dies soll auf dem lang erwarteten dritten Plenum des 20. Zentralkomitees im Juli beschlossen werden.

Längst haben die Banken ihre Kreditvergabe an die angeschlagenen Immobilienentwickler reduziert. Zwar hat die Regierung neue Geldmittel zur Stützung des Häusermarkts bereitgestellt (s.u.). Im Zentrum der makroökomischen Entwicklungsmaßnahmen stehen aber vor allem Hochtechnologiebranchen. Die nicht näher definierten „Produktivkräfte neuer Qualität“ sollen das zukünftige Wachstum Chinas und die globale Marktführerschaft in strategischen Bereichen sichern. Indes bleiben die Verbraucher angesichts der Krise am Häusermarkt und der angespannten Situation am Arbeitsmarkt bei ihren Ausgaben zurückhaltend. Das Bild im Außenhandel ist gemischt. Und von ausländischen Direktinvestitionen (FDI) sind zurzeit keine Impulse mehr zu erwarten: So lag der Saldo aus und Zu- und Abflüssen im vergangenen Jahr lediglich bei 33 Milliarden US-Dollar, 80 Prozent weniger als 2022. Allerdings halten die deutschen Investoren weiterhin dem Land die Treue. 2023 wurde mit 11,9 Milliarden Euro an FDI-Zuflüssen aus Deutschland sogar ein neuer Rekord verzeichnet.

Während die deutschen Investoren – und hier insbesondere die Großunternehmen – am Standort China festhalten, wächst die Zahl der europäischen Unternehmen die ihre Markchancen dort als schlecht einschätzen. Laut der im Mai veröffentlichten Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking blicken mit 23 Prozent so viele Unternehmen wie noch nie pessimistisch auf ihre Wachstumsaussichten in den kommenden zwei Jahren. In der Vorjahresumfrage waren es nur neun Prozent. Demgegenüber ist die Zahl der Unternehmen, die ihre Wachstumsaussichten positiv einschätzen, drastisch von 55 Prozent auf 32 Prozent zurückgegangen – den bisher niedrigsten Wert. Als größte Probleme für die Firmen werden in dieser Rangfolge genannt: Chinas wirtschaftliche Abkühlung, die schwache Weltkonjunktur, der Konflikt mit den USA und geopolitische Spannungen sowie der härtere Wettbewerb mit chinesischen Privatfirmen.

Verarbeitendes Gewerbe mit uneinheitlichem Bild

Der Industriesektor wuchs in den ersten drei Monaten mit 6,1 Prozent deutlich schneller als die Gesamtwirtschaft. Im April beschleunigte sich der Aufschwung sogar noch einmal auf 6,7 Prozent. Dabei legte das verarbeitende Gewerbe im ersten Quartal 6,7 und darunter wiederum das High-end-Segment sogar um 7,5 Prozent zu. Letzteres entspricht dem verstärkten Fokus der staatlichen Förderung auf modernste industrielle Kapazitäten. Anfang April wurde vom Ministerium für Industrie und Informationstechnik (MIIT) ein Aktionsplan zur Erneuerung industrieller Ausrüstung und Anlagen veröffentlicht. Damit sollen die Investitionen im Sektor um 25 Prozent gesteigert und die digitale Transformation vorangetrieben werden. Allerdings haben auch die Überkapazitäten in der Industrie zugenommen. So

sank die durchschnittliche Kapazitätsauslastung des Verarbeitenden Gewerbes im ersten Quartal auf 73,8. Im Prozent. Vor fünf Jahren stand die Auslastung noch bei 77 Prozent. In der Automobilbranche fiel sie zuletzt sogar auf unter 65 Prozent, nachdem sie vor der Covid-19-Pandemie noch bei fast 80 Prozent gelegen hatte.

Im Dienstleistungssektor war im ersten Quartal ein Plus von immerhin fünf Prozent zu verzeichnen. Das Wachstum war im Segment der IT- und Software-Services mit 13,7 Prozent am höchsten. Allerdings lässt hier der Schwung schon wieder nach. Im April wuchs dieser Bereich nur noch um 10,8 Prozent und der Dienstleistungssektor insgesamt nur noch um 3,5 Prozent.

Bei den zwei relevanten Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe zeigte sich zuletzt ein uneinheitliches Bild: Der breit angelegte offizielle Einkaufmanagerindex (PMI) fiel im Mai zurück auf 49,5 Punkte. Erst im März war der Index zum ersten Mal seit einem halben Jahr wieder mit 50,8 Punkten über die Expansionsschwelle von 50 Zählern geklettert. Im April hatte die Kennzahl immerhin noch bei 50,4 Punkten gelegen. Dagegen stieg der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erstellte PMI, der vor allem die Aktivität einer Auswahl kleinerer und mittlerer Unternehmen wiedergibt, im Mai noch einmal auf unerwartet starke 51,7 Punkte. Damit wurde ein Zweijahreshoch erreicht. Im April hatte der Caixin PMI schon mit einem Wert von 51,4 überrascht, nach 51,1 Zählern im Monat zuvor. Wo die Reise des verarbeitenden Gewerbes in den kommenden Wochen hingeht, erscheint somit unklar.

Im Dienstleistungssektor hingegen blieben beide Einkaufmanagerindizes im Frühjahr im expansiven Bereich, wenngleich der Caixin PMI eine weitaus stärkere Erholung andeutet. Er stieg im Mai um kräftige 1,5 Zähler auf einen Wert von 54 und reflektiert mit diesem Zehnmonatshoch eine steigende Nachfrage und ein anziehendes Beschäftigungsniveau in dem Sektor. Der offizielle Service-PMI indes legte weniger dynamisch von 50,3 Punkte im April auf 50,5 Zähler im Mai zu. Damit liegt das Geschäftsbarometer des Nationalen Statistikamts (NSBC) jedoch weiterhin deutlich unter seinem diesjährigen Höchstwert von 52,4 im März.

Immobiliensektor belastet

Die Festanlageinvestitionen legten von Januar bis einschließlich April im Saldo um schwache 4,2 Prozent zu (Q1: 4,5 Prozent). Das Gesamtwachstum wird nach wie vor vom Immobiliensektor ausgebremst. Dort setzte sich der Negativtrend des vergangenen Jahres (minus 9,5 Prozent für das Gesamtjahr) praktisch unverändert fort und lag in den ersten vier Monaten bei 9,8 Prozent.

Nach wie vor herrscht am Immobilienmarkt Nachfrageschwäche. Im ersten Quartal ging der Umsatz im gewerblichen Wohnungsbau um 27,6 Prozent zurück. Erstmals hat die Regierung im Mai neben weiteren Lockerungen für Käufer auch direkte Interventionen angekündigt. Staatsunternehmen und Lokalregierungen sollen leerstehende Immobilienprojekte aufkaufen, um daraus Sozialwohnungen zu machen. Dafür stellt die Zentralbank eine Refinanzierungsfazilität in Höhe von 300 Milliarden Yuan RMB (ca. 41 Milliarden US-Dollar) zur Verfügung. Mit Blick auf einen Leerstand von 391 Millionen Quadratmetern erscheinen die Mittel dennoch bei weitem unzureichend. So geht die Ratingagentur Moody’s davon aus, dass mithilfe der Fazilität nur rund vier Prozent der leerstehenden Immobilien gekauft werden können.

Ohne den Immobiliensektor stiegen die Festanlageinvestitionen in den ersten vier Monaten immerhin um 8,9 Prozent, wobei sich das Wachstum im April allerdings abschwächte (Q1: 9,3 Prozent). Dabei

legte der Infrastrukturbereich von Januar bis April um sechs Prozent, das Verarbeitende Gewerbe um 9,7 Prozent zu. Darunter stiegen die Investitionen in die Hightech-Industrien ebenfalls um 9,7 Prozent, die Hightech-Services meldeten sogar eine Steigerung von 14,5 Prozent. Ende Mai verkündete die Regierung weitere Mittel für einen der Schwerpunkte von Chinas Industriepolitik: die Halbleiterbranche. Der China Integrated Circuit Industry Investment Fund – besser bekannt als “Big Fund” erhält in seiner dritten Auflage weitere Mittel in Höhe von 344 Milliarden Yuan RMB (rund 47,5 Milliarden US-Dollar). Damit sollen die Spitzenunternehmen der heimischen Halbleiterindustrie wie SMIC die technische Aufholjagd auf die globalen Branchenführer aus Taiwan und den USA fortsetzen können.

Neue Investitionsmittel

Für die Infrastrukturmaßnahmen und Projekte der Lokalregierung wurden auf der Sitzung des Volkskongresses 3,9 Billionen Yuan RMB an Sonderanleihen (special purpose bonds) für das laufende Jahr freigegeben. Eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, als 3,8 Billionen Yuan RMB hierfür zur Verfügung gestellt wurden. Neu beschlossen wurde die Auflage von Sonderanleihen in Höhe von einer Billion Yuan RMB (138 Milliarden US-Dollar) in Tranchen von 20, 30 und sogar 50 Jahren Laufzeit. Seit Mai werden diese ausgegeben. Die Mittel werden für Projekte der Zentralregierung verwendet. Sie sollen laut Premierminister Li Qiang der Umsetzung wichtiger nationaler Strategien dienen sowie den Aufbau von Sicherheitskapazitäten in Schlüsselbereichen unterstützen.

Trotz dieser expansiven Politik legte der Volkskongress wie schon im Vorjahr die Obergrenze für das Haushaltdefizit auf drei Prozent fest. 2023 betrug das Minus dann am Ende allerdings 3,8 Prozent. Angesichts sinkender Steuereinnahmen – in den ersten vier Monaten fielen die Einkünfte des Fiskus um 2,7 Prozent – dürfte dieses Jahr die Herausforderung noch größer werden.

Die People’s Bank of China (PBoC) reduzierte im Februar in einem großen Schritt die fünfjährige Loan Prime Rate (LPR) von 4,20 auf 3,95 Prozent. Auch dies dient der Stützung des Immobilienmarkts, da sich hieran die Hypothekenkredite orientieren. Die einjährige Variante der LPR, welche die PBoC letztmalig im vergangenen Sommer gesenkt hatte, beließ die Zentralbank unverändert bei 3,45 Prozent. Damit bleibt die Maßgabe für Kredite an Unternehmen und Verbraucher vorläufig unverändert. Weitere Senkungen wären insbesondere für den Fall denkbar, dass die US-Notenbank später im Jahr mit dem lang erwarteten geldpolitischen Lockerungszyklus beginnt. Dann fiele es der PBoC auch bei einer weiteren Rücknahme der Leitzinsen leichter, die Währungsstabilität weiter zu gewährleisten.

Die gesamtgesellschaftliche Nachfrage nach Krediten bleibt allerdings weiterhin schwach. Das Total Social Financing, das als breiter Indikator für Kredite und Liquidität in der gesamten Wirtschaft, sank von 8,7 auf 8,3 Prozent im April – ein neues Rekordtief. Laut Medienberichten hält die PBoC auch auf informellem Weg die Geschäftsbanken zu vermehrter Kreditvergabe an. Diese zeigen sich jedoch gegenüber dem angeschlagenen Immobilienmarkt zögerlich, das Angebot auszuweiten. Hinzu kommt die reduzierte Nachfrage nach Krediten durch die nach wie vor verunsicherten Haushalte. Diese Schwäche auf Angebots- und Nachfragseite kann offensichtlich bisher nicht durch die industriepolitische Förderung der Kreditvergabe mit dem Fokus auf den Hochtechnologiesektor ausgeglichen werden.

Außenhandel stabilisiert sich

In der Summe zeigt der Trend im Außenhandel in den ersten Monaten nach oben und erwies sich im bisherigen Jahresverlauf als Stütze der Konjunktur. Im ersten Quartal legten sowohl die Aus- als auch die Einfuhren auf US-Dollarbasis um jeweils 1,5 Prozent zu. Ein Ausreißer wurde im März aufgrund einer hohen Vorjahresbasis verzeichnet. Die Exporte gingen um 7,5 und die Importe um 1,9 Prozent zurück. Doch im April kehrte der Außenhandel schon wieder zum Wachstumswert von 1,5 Prozent bei den Ausfuhren zurück. Die Einfuhren lagen mit einem Plus von 8,4 Prozent sogar deutlich über den Erwartungen.

Bei den Zielregionen der chinesischen Exporte hält die Schwerpunktverlagerung weg von USA, EU und den hochentwickelten Ländern Asiens hin zu den ASEAN-Staaten und Ländern Lateinamerikas weiter an. Von Januar bis April gingen die, Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um ein, in die EU um 4,8, und nach Japan sogar um 9,2 Prozent zurück. Nach Deutschland wurde ein Minus von 3,2 Prozent verzeichnet. Dagegen stiegen die Exporte in die ASEAN-Länder in den ersten vier Monaten um 6,3 Prozent, wobei die Ausfuhren in die Region mittlerweile um mehr als 40 Prozent, über denen in die EU liegen. Nach Lateinamerika wurde ein Zuwachs von 7,7 Prozent verzeichnet, allein nach Brasilien belief sich das Plus auf 20,5 Prozent.

Bezeichnend für diesen Trend ist auch die Ablösung Chinas als wichtigster Warenhandelspartner Deutschlands im ersten Quartal dieses Jahres. Seit 2016 hatte China diese Position innegehabt. Doch nun haben die USA China wieder überholt. Eine Entwicklung, die sich bereits im letzten Jahr abgezeichnet hatte.

Inlandsnachfrage ohne Schwung

Die weiterhin lahmende Inlandsnachfrage spiegelt sich im anämischen Preiswachstum wider. In den ersten drei Monaten verharrte der Verbraucherpreisindex (CPI) auf der Nullprozentlinie und setzte damit den vor einem Jahr etablierten Trend fort. Immerhin stieg im April der CPI auf 0,3 Prozent. Auch die Erzeugerpreise konnten sich angesichts steigender Überkapazitäten nicht aus ihrem seit Oktober 2022 bestehenden Negativtrend lösen. Im ersten Quartal fielen sie um 2,7 Prozent, im April um 2,5 Prozent.

Von Januar bis März legten die Einzelhandelsumsätze um immerhin 4,7 Prozent zu. Dabei setzt sich Verlagerung vom stationären zum Onlinehandel – mit seinen in China besonders günstigeren Preisstrukturen – fort. So verzeichnete der E-Commerce ein Plus von 12,4 Prozent. Im April ging das Wachstum des gesamten Einzelhandels auf 2,3 Prozent zurück. Die Verbraucher zeigen sich nach wie vor sparsam und zurückhaltend.

Die städtische Arbeitslosenquote lag im April bei fünf Prozent, 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Seit Dezember 2023 wird auch wieder die städtische Jugendarbeitslosigkeitsquote veröffentlicht. Der Anteil von Arbeitssuchenden in der Gruppe der 16- bis 24-jährigen war nach einem Rekordhoch von über 21 Prozent im Juni vergangenen Jahres ausgesetzt worden. Das Nationale Statistikbüro gab als Grund hierfür einen Verbesserungsbedarf bei den Kriterien an. So werden bei der neuen Berechnungsformel Studierende, die gleichzeitig einen Job suchen, nicht mehr berücksichtigt. Im April wies dementsprechend die Jugendarbeitslosigkeitsquote mit 14,7 Prozent einen vergleichsweise niedrigen Wert auf. Dennoch bleiben die Herausforderungen gerade in dieser Altersgruppe bestehen. In

den kommenden Wochen wird mit 11,8 Millionen Hochschulabgängern zum wiederholten Mal eine Rekordzahl von jungen Menschen auf den Arbeitsmärkt drängen.

Euroraum

Moderates Erholungstempo mit großen regionalen Unterschieden

Die wirtschaftliche Erholung dürfte im Euroraum 2024 nur graduell Fahrt aufnehmen. Nachdem die reale Wirtschaftsleistung 2023 nur um 0,4 Prozent zugelegt hat, ist in diesem Jahr mit 0,8 Prozent zu rechnen (Europäische Kommission 2024, BusinessEurope 2024). Erst im nächsten Jahr dürfte die Erholung mit rund 1,5 Prozent Wachstum abgeschlossen werden. Einige süd- und südosteuropäische Länder (Spanien, Portugal, Griechenland, Malta, Zypern, Slowenien, Kroatien) dürften schon dieses Jahr nahe oder über zwei Prozent liegen, während Frankreich und Italien etwa auf dem Durchschnitt liegen und Deutschland bremst. Mit Ausnahme von Schweden kommen auch die anderen EU-Länder mit nahe oder über zwei Prozent voran.

Wachstumsprognosen EU-Staaten

Quelle: Europäische Kommission

Prognose 2024 Prognose 2025

Guter Start ins Jahr, aber trotzdem mauer Ausblick

Im ersten Quartal ist die wirtschaftliche Aktivität nach einem schwachen vierten Quartal 2024 (minus 0,1 Prozent) im Euroraum erfreulicherweise um 0,3 Prozent gegenüber Vorquartal angezogen. Der gute Wert geht im Wesentlichen auf einen satten Beitrag der Nettoexporte zurück, da sich das Exportgeschäft allmählich erholt, die Einfuhren aber aufgrund des Rückgangs der Energiepreise deutlich nachgaben. Die Investitionstätigkeit war weiter rückläufig, und die Läger senkten die Aktivität. Die privaten Haushalte geben ihre zusätzlich verfügbaren Einkommen nur sehr zögerlich für Konsumgüter und Dienstleistungen aus; die Komponente stieg um 0,2 Prozent und trug 0,1 Prozentpunkte zum Quartalsergebnis bei. Im April lagen jedoch die kalenderbereinigten Einzelhandelsumsätze nur auf

Vorjahresniveau im Euroraum (minus 0,1 Prozent in der EU), in Deutschland noch immer 0,8 Prozent darunter, in Italien 1,2 Prozent Die gute Beschäftigungsentwicklung, noch nachlaufend hohe Lohnabschlüsse und steigende Arbeitsstunden sollten für die nächsten Quartale für eine Belebung der privaten Konsumausgaben sorgen, während die Produktivität pro Erwerbstätigen und pro Stunde im ersten Quartal noch nachgab. Hier kommt es darauf an, dass der Indikator bald wieder anzieht.

Investitionstätigkeit kommt erst nächstes Jahr in Schwung

Die Erholung der Investitionstätigkeit wird im Euroraum im Aggregat schleppend verlaufen, insbesondere in der Bauwirtschaft und dem Verarbeitenden Gewerbe. In der Bauwirtschaft expandierte zwar der Infrastrukturausbau weiter, aber die privaten Haushalte schränkten die Neubauaufträge und -aktivitäten stark ein. BusinessEurope erwartet nur einen Anstieg von 0,2 Prozent in diesem Jahr, die Kommission von 0,3 Prozent; erst 2025 wird wieder mit nennenswertem Wachstum von zwei bis drei Prozent gerechnet Überhaupt hatte die Investitionstätigkeit nach guten Wachstumsraten in den Jahren 2015-2019 von über vier Prozent pro Jahr auf 3,5 Prozent 2021, 2,7 Prozent 2022 und 1,5 Prozent 2023 nachgegeben. Bereinigt um Sondereffekte – Irland: geistiges Eigentum von multinationalen Konzernen, Italien: endende Baustimuli - sanken die Anlageinvestitionen im vierten Quartal 2023 bereits um 1,5 Prozent.

Das weiterhin hohe Zinsniveau in Verbindung mit der allgemein noch niedrigen Nachfrage, vor allem bei den Auftragseingängen, einer geringen Dynamik beim Lageraufbau, unterausgelasteten Kapazitäten in vielen Branchen und partiellen Problemen bei der preislichen Wettbewerbsfähigkeit auch auf Drittmärkten, vor allem bei energieintensiven Produkten, dürften für eine verzögerte Erholung sorgen, die erst im nächsten Jahr etwas an Fahrt gewinnen sollte. Bis dahin müssten sich die Nachfrage, die Finanzierungskonditionen und weitere Faktoren aufhellen. In einigen Ländern mit starken nationalen Aufbau- und Resilienzplänen sind immerhin die öffentlichen Investitionen ein stabilisierender Faktor für die Investitionstätigkeit insgesamt (BusinessEurope 2024). Ein ähnliches Muster wird sich beim Außenbeitrag abzeichnen, eine echte Erholung dürfte erst im nächsten Jahr einsetzen.

Deutschland

Die deutsche Wirtschaft ist zwar mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozentpunkten in das laufende Jahr gestartet. Allerdings ist die Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr 2023/24 im Vergleich zum Sommerhalbjahr 2023 zurückgegangen. Es scheint sich aber in den Sommermonaten eine konjunkturelle Belebung abzuzeichnen. Egal ob Handel, Dienstleister, Verarbeitendes Gewerbe oder Bauwirtschaft: die Zuversicht in Hinblick auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten ist in einer Vielzahl von Branchen in den letzten Monaten kontinuierlich gestiegen. Sollte sich diese positive Stimmung auch auf die Konsumenten übertragen, könnten auch die lang ersehnte Belebung beim privaten Konsum einsetzen. Mit abnehmenden Inflationsraten und gleichzeitig hohen nominalen Lohnabschlüssen werden sich die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte deutlich erhöhen. Flankiert wird diese Entwicklung noch durch die weiter steigende Zahl der Erwerbstätigen. Während die Verbraucher zuletzt noch verunsichert waren und sich trotz gestiegener verfügbarer Einkommen noch eine Kaufzurückhaltung an den Tag gelegt haben, deutet sich in den nächsten Monaten eine Belebung beim Konsum an. Für eine leichte Belebung bei den Ausrüstungsinvestitionen spricht zum einen, dass die Investitionsgüterhersteller zuletzt ihre Produktion wieder etwas ausweiten konnten. Gleichzeitig dürften die Investitionen des Staates im Zuge militärischer Beschaffungen die Ausrüstungsinvestitionen stützen. Bei den Bauinvestitionen ist im laufenden Jahr erneut mit einem deutlichen Rückgang in einer Größenordnung von minus 3,5 Prozent zu rechnen. Die Bremswirkungen kommen dabei erneut aus

dem Wohnungsbau, wo sich der Rückgang der Baugenehmigungen im vergangenen Jahr nochmals beschleunigt hat. Auch im gewerblichen Hochbau gab es deutliche Abstriche. Positive Signale kamen dagegen aus dem gewerblichen Tiefbau. So stellt die Deutsche Bahn erhebliche Mittel für den Erhalt und Neubau des Schienennetzes bereit. Zudem sind weitere Investitionen in neue Stromtrassen zu erwarten. Im öffentlichen Bau stehen zwar mehr Mittel für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur bereit. Größter öffentlicher Auftraggeber für Baumaßnahmen sind aber die Kommunen, deren Finanzsituation sehr angespannt ist. Der deutsche Außenhandel konnte nur langsam Fahrt aufnehmen. Der Handel mit der Europäischen Union konnten zwar leicht zulegen. Die Geschäfte mit unseren größten Handelspartnern USA und China liefen zuletzt eher schleppend. Drohende Handelskonflikte dürften die Lage eher schwieriger machen, so dass vom Außenbeitrag kein positiver Wachstumsimpuls erwartet wird. Alles in allem dürfte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im Jahr gegenüber dem Vorjahr in realer Rechnung um 0,3 Prozent steigen.

Quellenverzeichnis

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