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Fantasie-Eck: Der mysteriöse Geisterwolf

 Fantasie-Eck 

Melanie Schaller

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Der mysteriöse Geisterwolf

Es gibt ihn also wirklich. »Xavier, siehst du den Geist auch?« frage ich ihn voller Aufregung. Ich bin mir nämlich nicht sicher ob er ihn auch sehen kann. Vielleicht hält er mich für verrückt. Xavier streckt sich und stöhnt, als er versucht aufzustehen. Ich nehme seine Hand und helfe ihm aufzustehen. »Danke Ella! Mich hat es wirklich erwischt. Und um auf deine Frage zurückzukommen: Ja, ich habe ihn auch gesehen«. »Na, zum Glück! Ich dachte schon, dass du mich für verrückt hältst.« »Ach, wohin denkst du denn Ella, ich doch nicht!« Dann streckt Xavier seine Arme aus und umarmt mich. Ich lasse es zu und wir fangen an zu lachen, ohne einen Grund zu haben. Nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst haben, sehe ich, dass der Geisterwolf verschwunden ist. Ich zeige an die Stelle an der wir ihn gesehen haben und Xavier nickt mir dabei zu. Dann gehen wir aus der Küche hinaus zurück in den Eingangsbereich und ich verabschiede mich von Xavier, der an die Rezeption gehen muss. William sitzt, wie ich schon vermutet habe, an der Bar und trinkt sein Bier. Es scheint als wären weitere Gäste eingetroffen. Eine junge Frau, die etwa in meinem Alter sein müsste, und ein kleiner Junge, der höchstwahrscheinlich ihr Bruder ist. Ich betrachte sie aus der Entfernung etwas genauer. Sie sieht so aus, als wäre sie nicht aus dieser Gegend. Eher so, als komme sie aus einer adligen Familie. Das Kleid, das sie trägt, sieht ziemlich teuer aus im Vergleich zu meiner schon etwas älteren Kleidung. Sie scheint sich um Geld keine Sorgen machen zu müssen. Ich musste mein Leben lang jagen, um mir mein Essen zu verdienen. Geld hatte ich also nie zur Verfügung. Wozu auch? Wir können uns ja alles selber beschaffen. Natürlich auch den Stoff für die Kleidung. Die müssen die Einwohner meines Dorfes und auch ich selbst herstellen. Davon hat sie bestimmt nicht mal den leisesten Schimmer. Sie würde nicht mal mit Werkzeug umgehen können. Es sei denn, sie kann selber nähen. Aber das bezweifle ich jetzt mal. Sie wirkt wie eine verwöhnte Prinzessin. Der kleine Junge neben ihr sieht dagegen nicht so edel gekleidet aus. So, als würden sie gar nicht zusammen gehören. Ich mache mir erst mal keine weiteren Gedanken und gehe zu William, der mit seinem Getränk noch an der Bar sitzt. Als ich vor dem Barhocker stehe beschließe ich, dass ich mich neben William setze. William bemerkt mich noch gar nicht, also bestelle ich mir auch ein Getränk, einen großen Apfelsaft. Der Kellner lächelt, macht sich an die Arbeit mein Getränk in ein großes Glas zu füllen und schon steht es vor mir auf dem Tresen. Ich trinke in einem Zug die Hälfte des Glases leer. Jetzt scheint William auch endlich bemerkt zu haben, dass ich neben ihn sitze. »Ach, hallo Ella! Seit wann bist du denn hier an der Bar?« fragt er mich mit müden Augen. »Erst seit kurzem«, antworte ich ihm. William scheint nichts darauf zu antworten. Also werde ich ihn mal fragen, was er denn von diesen Besuchern hält. »Welche Besucher meinst du, Ella?« Fortsetzung folgt! 

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