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Tag und Nacht erreichbar

Yolo-Team

Fotos: CC/Pixabay

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24 Stunden und 365 Tage im Jahr. Niemand ist gefeit vor einem Leben ohne Hilfebedarf. Was ist, wenn man zum Pflegefall wird oder ein Angehöriger Pflege braucht, die man selbst nicht mehr abdecken kann? Viele Menschen wollen dann ihr Zuhause nicht verlassen müssen. Inzwischen gibt es viele Organisationen die diese Lücke füllen können. Auch wenn ein Pflegebedarf über 24-Stunden tagtäglich notwendig ist.

In Österreich sind etwa 1,4 Millionen Menschen vom Thema Pflege unmittelbar betroffen. Diese Zahl beinhaltet auch diejenigen, die Pflegegeld beziehen. An die 950.000 erwachsene Menschen sind bei der Pflege und Betreuung einer pflegebedürftigen Person beteiligt. Dies schließt die Hauptpflegeperson mit ein aber auch Personen aus deren privatem Umfeld, die auf die eine oder andere Art ebenfalls Verantwortung übernehmen (Quelle: BMASGK 2018). Aber nicht immer können bzw. sollen Angehörige die gesamte Pflege übernehmen. Menschen die schon älter sind, eine Beeinträchtigung haben oder die mehr Betreuung in ihrem Alltag brauchen, für die könnte

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Pflegehilfe umfasst nicht nur die körperliche Pflege

eine 24-Stunden-Betreuung passend sein. Rund 64.000 PersonenbetreuerInnen, vermittelt über eine Pflegeagentur, übernehmen zur Zeit eine 24-Stunden-Pflege in Österreich. Wir haben uns mit den Tätigkeiten, die eine Pflegekraft für die zu betreuenden Personen übernehmen kann, als auch mit den Angeboten, die es derzeit am Markt gibt, beschäftigt. Außerdem erhalten wir in diesem Bericht noch einen ganz persönlichen Einblick in die Thematik von einer unserer Redakteurinnen.

Wobei kann eine Pflegekraft helfen? Einerseits kann der- oder diejenige verschiedene Tätigkeiten im Haushalt übernehmen wie zum Beispiel einkaufen gehen, kochen, Wäsche waschen, bügeln oder verschiedene Reinigungstätigkeiten durchführen.

Die Pflegekraft unterstützt und hilft bei alltäglichen Tätigkeiten wie bei der Mitgestaltung des Tagesablaufs, bei Gesprächen, beim Karten spielen oder auch wenn man den Arzt besucht. Die Betreuungskräfte dürfen einzelne pflegerische Tätigkeiten an der betreuten Person ausüben, wenn aus medizinischer und pflegerischer Sicht keine Gründe dagegen sprechen. Unterschied Laienpflege professionelle Pflege Eine Laienpflege unterstützt bei körperlichen Tätigkeiten, beim An- und Auskleiden, bei der häuslichen Versorgung wie etwa aufräumen oder einkaufen und bei der Zubereitung des Essens.

Ab wann ist professionelle Pflege ratsam?

Eine professionelle Pflege kann dann ratsam sein, wenn spezielle Erkrankungen oder Beeinträchtigungen vorliegen. Es kann aber ebenso ein Grund sein, wenn Medikamente nicht selbstständig eingenommen werden können. Oft ist es auch nicht möglich sich regelmäßig Zeit zu nehmen, um sich um Angehörige zu kümmern. Manchmal kann der Lebensstandard ohne Hilfe von außen nicht erhalten bleiben.

Auch wenn Pflegegeld in Anspruch genommen wird, um einen Teil der Kosten abdecken zu können, ist es gut, sich professionelle Hilfe in Form einer Pflegekraft zu holen.

Es kann aber auch sein, dass man sich als Angehöriger körperlich und psychisch nicht mehr in der Lage fühlt die oben genannten Bereiche abdecken zu können.

Dem Pflegebedürftigen ist mehr geholfen, wenn professionelle Hilfe zur Verfügung steht und Angehörige ihre Zeit darauf konzentrieren die Freizeit mit Themen zu füllen, die nicht mit der Erkrankung bzw. der Pflege zu tun haben. Welche Kosten entstehen?

Die Kosten einer 24-Stunden-Pflege setzen sich aus der Vermittlungsgebühr, den Betreuungskosten, inklusive der Sozialversicherungsabgaben und Gebühren, der Krankenpflegerin oder Krankenschwester und den Fahrtkosten zusammen. Die Preise dafür können von Firma zu Firma unterschiedlich sein. Das Pflegegeld, so vorhanden, wird dafür aufgewendet und es gibt eine Förderung vom Land Steiermark. Diese Förderung wird in der Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern geregelt. Die formelle Abwicklung der Förderung der 24Stunden Betreuung in der Steiermark wird vom Sozialministeriumservice - Landesstelle Steiermark vorgenommen. Folgende Angebote gibt es unter anderem in der Steiermark:

H24 Hilfe - Betreuung - Pflege Gesellschafts mbH (Leibnitz)

Diese Agentur konzentrieren sich auf die Bezirke Leibnitz, Deutschlandsberg, Voitsberg, Graz, Graz-Umgebung, Weiz, Hartberg - Fürstenfeld, und Südost (Feldbach, Bad Radkersburg). Die Betreuerinnen aus Kroatien sprechen gut bis sehr gut Deutsch und besitzen Erfahrung in der 24-Stunden-Betreuung und -Pflege.

Pflegefux GmbH (Gleisdorf)

Diese Agentur bietet auf ihrer Homepage vor der eigentlichen Pflege noch einen Pflegefragebogen, einen Kostenrechner, einen Demenz-Test und auch gleich die Suche nach den passenden Betreuern an.

Fermeria (Hartberg)

Fermeria stellt eine 24-Stunden-Betreuung für ganz Österreich zur Verfügung. Weiters bieten noch die Leonard KG (Graz), die Volkshilfe Steiermark und die Caritas Graz Seckau eine 24-StundenBetreuung an. Bei der Auswahl der richtigen Agentur solltest du auf folgende Punkte achten:  Seriöse Anbieter legen alle Gebühren und

Kosten für Sozialversicherung und Transport, aber auch die beinhaltenden Leistungen offen.  Vorsicht bei vermeintlich günstigen Angeboten.  Hände weg von Agenturen, die die Honorare im Namen der BetreuerInnen kassieren.  Vorsicht bei Verträgen, die Weiterbeschäftigungsverbote und Strafen bei Vertragsauflösung enthalten.  Unbedingt mehrere Angebote einholen und vergleichen. (Quelle: GPA djp)

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Eine 24-Stunden-Pflege kümmert sich um alle Belange des alltäglichen Lebens

Meine persönlichen Erfahrungen mit der 24–Stunden-Pflege:

(Alexandra Schöller)

Als ich von meinem Elternhaus ausgezogen bin, benötigte ich für meine derzeitige Wohnsituation in meiner Wohngemeinschaft persönliche Assistenz. Also habe ich mich an die Leonard KG gewandt. Zu Beginn vereinbarte ich mit dem Vorgesetzten ein Gespräch, in dem ich meine Bedürfnisse und meinen Hilfebedarf genau erklärte. Bei einem vierstündigen Gespräch klärten wir alles Notwendige ab. Ich wurde auch genauestens über die laufenden Kosten informiert. Die Assistenz ist leider nicht selbständig wählbar, jedoch sind die Assistentinnen für meinen Mitbewohner und mich sehr passend ausgewählt worden. Mir wurde mitgeteilt, dass es besser sei, Assistentinnen aus dem Ausland einzustellen, da im Unterschied zu inländischen Assistenten weniger Kosten für mich anfallen. Die Kosten werden über mein persönliches Budget abgedeckt, welches ich beim Magistrat Graz beantragt habe. Meine persönliche Assistentin wechselt sich im 14-tägigen Turnus mit ihrer Kollegin ab. Die Assistentinnen wohnen in einem eigenen Zimmer in unserer Wohngemeinschaft und haben täglich einen Anspruch auf eine zweistündige Pause. In den zwei freien Wochen reisen sie nach Hause. Meine Assistentinnen kommen aus Kroatien.

Nachdem ich erwacht bin, hebt mich meine Assistentin mit meinem Lifter (Hilfsmittel zum Transferieren) vom Bett auf meinen Toilettenstuhl. Danach nehme ich rasch ein gesundes Frühstück zu mir, die mir die Assistentin zerkleinert und serviert. Dann werde ich mit einem Busunternehmen zur Redaktion chauffiert. Während meiner Dienstzeit macht sie den Haushalt. Nach meinem Dienstschluss entspanne ich mich, in meiner Wohngemeinschaft und meine Assistentin richtet mir dafür alles her. Auch beim zu Bett gehen ist sie mir wieder behilflich. Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit diesem Konzept und ich werde es auch weiterhin in Anspruch nehmen.  Infobox

Der Weg zur 24-Stunden-Betreuung 1. Bedarfsermittlung:

Bedarfsfragebogen - online oder telefonische Abklärung 2. Vorbereitung:

Eine passende Betreuungskraft wird von der Agentur ausgesucht 3. Organisation der Anreise:

Übernimmt die Agentur und die Betreuungskraft reist an 4. Vertrag:

Alle erforderlichen Dokumente werden von der Agentur vorbereitet TIPP: Viele Agenturen bieten bereits einen online-Kostenrechner auf der Homepage an.

Grafik : Christian Feichtinger

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