Personalarbeit im Wandel

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SZENE

Human Capital Management

Atelier Stefan Longin

bebit: Human Ressources und Self Services in der SAP-Welt

Rainer Knobloch, Senior Consultant HR-Services bei der Mannheimer bebit Informationstechnik: „Die SAP-Lösung ist sehr umfassend. Aus dem Komplettpaket nutzen Anwender oft nur Teile oder einzelne Module.“

Personalarbeit im Wandel

nen. Führungskräfte, Fachverantwortliche und Assistenten in Unternehmen aller Größen und Branchen sollen mit dem HCM-System umfassende Unterstützung in ihrer täglichen Arbeit finden. Die Anforderungen an die Software sind vielfältig: Sie soll zeigen, wer im Unternehmen über welches Wissen verfügt, mit Personal-Reports das Controlling unterstützen und die Personalplanung mit Hilfe verschiedener Szenarien erleichtern. Das Konzept hat zum Ziel, eine Brücke zu schlagen zwischen Performance Management, zentralem Personalwesen und strategischen HCM-Anwendungen. Der ganzheitliche Ansatz macht Sinn, reicht jedoch oft weit über die aktuellen Bedürfnisse der Unternehmen hinaus. „Die SAP-Lösung ist sehr umfassend. Aus dem Komplettpaket nutzen Anwender oft nur Teile oder einzelne Module“, weiß Rainer Knobloch, Senior Consultant HR-Services bei der Mannheimer bebit Informationstechnik GmbH. Als SAP Service-Partner berät und unterstützt bebit Unternehmen bei der Implementierung und bedarfsgerechten Anpassung der HCM-Lösung.

Business Process Outsourcing

Die Personalarbeit rückt zunehmend in den Fokus der Unternehmensführung. Um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu sein, gilt es, die geeigneten Mitarbeiter auszuwählen, ihre Entwicklung strategiegerecht zu begleiten und die Leistungsträger an das Unternehmen zu binden. Mehr gestalten als verwalten, lautet daher die Devise beim Human Capital Management. Von Oliver Hahr

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och begraben unter Bergen von Akten fehlt in vielen HR-Abteilung die Zeit, sich strategischen Initiativen zu widmen. Freiräume für die aktive Personalarbeit lassen sich durch Business Process Outsourcing, Prozessoptimierung und zunehmende Digitalisierung der Personaldaten schaffen. „Ihr müsst billiger, schneller, besser werden!“ Diese Anforderung gilt nicht nur für die Personalabteilung. Hier jedoch in zunehmendem Maße. Während die Prozesse in den Fertigungsbereichen der Unternehmen oft bereits mehrfach optimiert wurden, lassen sich bei den internen Dienstleistungs- und Verwaltungsprozessen noch erhebliche Effizienzgewinne erzielen, um in der Personalarbeit dringend benötigte Freiräume zu schaffen. Im zunehmend globalen Wettbewerb um die bes26

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ten Fach- und Führungskräfte gibt es mehr zu tun, als vorwiegend Dokumente zu verwalten: Standortübergreifendes Recruiting, Performancemanagement, Personalentwicklung und Bindung der Leistungsträger an das Unternehmen werden zunehmend durch IT-Systeme unterstützt. „Human Capital Management“, kurz HCM, lautet das Stichwort. mySAP ERP Human Capital Management (mySAP ERP HCM) heißt der Nachfolger von mySAP Human Ressources (mySAP HR). In der Namensänderung, so SAP, spiegele sich das neue Selbstverständnis der Personalwirtschaft im Unternehmen wider: die bisherige, auf Personalverwaltung fokussierte Sicht wird abgelöst durch eine gestaltende, ganzheitliche Betrachtungsweise. Denn Transparenz wird immer wichtiger – auf allen Ebe-

„90 bis 95 Prozent aller Unternehmen nutzen das HCM-Projekt, um bestehende Prozesse zu hinterfragen und neu zu ordnen“, erklärt Knobloch. Transparenz, Effizienz und Qualität der Personaldaten und -prozesse sind wichtige Motive für den Ausbau der HCM-Lösung. Doch Top-Thema ist meist: Kosten senken. Das gelingt insbesondere durch Business Process Outsourcing, die Auslagerung kompletter Geschäftsabläufe einschließlich der Betreuung der IT-Systeme. Laut Studien von Kienbaum und TPI können durchschnittlich zehn bis 15 Prozent der jährlichen Personalund anteiligen IT-Kosten durch HR-BPO eingespart werden. Outsourcing ist damit sowohl für große als auch für mittelständische Unternehmen attraktiv. Ausgelagert werden vor allem zeitraubende und damit kostenintensive Routineaufgaben wie die Entgelt- und Reisekostenabrechnung sowie spezifische Personalbetreuungsleistungen. Mit Hotline und Servicedesk bieten die Dienstleister den Mitarbeitern des outsourcenden Unternehmens Hilfestellung bei allen operativen Fragen, ob zu Entgelt, Altersteilzeit oder Rente. Die Personalabteilung wird damit spürbar von Standardaufgaben entlastet und kann sich stärker auf strategische Aufgaben fokussieren. „HR-BPO rechnet sich für alle Unternehmen, unabhängig


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HCM im Aufwind Um zwölf Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar wuchs der weltweite Markt für HCM-Lösungen 2005. Das war die höchste Steigerungsrate im Bereich der Enterprise-Business-Applikationen. Für das laufende Jahr rechnen die Analysten von AMR Research mit einem Wachstum von etwa zehn Prozent auf ein Umsatzvolumen von zirka sechs Milliarden Dollar. Die Aussichten bleiben gut: In einer aktuellen Befragung von AMR Research unter 200 Unternehmen gaben 97 Prozent an, das Budget für IT-Investitionen in HCM-Systeme 2006 stabil zu halten oder sogar zu erhöhen. SAP ist mit 21 Prozent nach Oracle/Peoplesoft (23 Prozent) weltweit die Nummer zwei im HCM-Markt. Warum Unternehmen jetzt investieren Vor allem das Compliance Management, das die Einhaltung gesetzlicher und betrieblicher Regeln sichern soll, zwingt die Unternehmen, zu investieren, fanden Analysten von IDC heraus. Der Bedarf an HCM-Produkten sei zudem durch Einführung von e-Recruiting sowie durch die Bündelung von Verwaltungsaufgaben in Shared-Service-Centern gestiegen. Neben klassischen HR-Aufgaben wie Entgeltabrechnung setzten die Unternehmen auf Applikationen wie Employee Self-Services, etwa zur Pflege der Personalstammdaten durch die Mitarbeiter. Management Self-Services sind als Analyse-Tools zur Leistungsbeurteilung oder internen Personalplanung ebenfalls stark nachgefragt.

von der Branche oder der Unternehmensgröße“, ist sich Knobloch sicher. Wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei eine offene Kommunikation zwischen Kunde und Outsourcing-Partner. Das schafft Vertrauen. „Die HR-Abteilung des Kunden sollte für Controlling, Planung und das Bewerten von strategischen Szenarien jederzeit Zugriff auf die Daten erhalten“, fordert Knobloch. Notwendig sind auch Abstimmungs- und Informationsgespräche über Erweiterungen, Ergänzungen und Trends in der Branche. „Das ist zwar nicht gänzlich unüblich, aber leider noch nicht Standard“, weiß der HR-Spezialist von bebit.

Shared Services und Application Management Wer die Personalaufgaben nicht aus der Hand geben will, setzt auf zentrale Shared Services oder nutzt die IT-Infrastruktur von Dienstleis-

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tern im Application Management. Die Vorteile sind dabei ähnlich wie beim HR-BPO: Die Applikationen werden beim internen oder externen IT-Dienstleister über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg betreut. Die Software bleibt auf dem neuesten Stand, Funktionen und Oberfläche können bedarfsgerecht zusammengestellt und angepasst werden. Der interne oder externe Dienstleister berät bei der Konfiguration der Berechtigungskonzepte und richtet die rollenbasierte anwendergerechte Menüführung ein. Das erleichtert die Nutzung und verhindert Fehleingaben. In der Regel pflegt der Dienstleister auch gesetzliche oder tarifliche Änderungen ins System ein. Beim Application Service steht er für die Sicherheit der Anwendung und der ihm anvertrauten Daten gerade. Darüber hinaus regeln Service Level Agreements die Verfügbarkeit unabhängig von Urlaubs- oder Krankheitsfällen. Je mehr Prozesse und Personalinformationen digital abgebildet werden, desto größer wird die Transparenz im Unternehmen. Die Einführung von Softwarelösungen mit definierten Workflows sorgt für Struktur. Das sichert sowohl die Qualität von Prozessen, als auch deren Effizienz. Um die Qualität der betrieblichen Entscheidungen und die Flexibilität des Unternehmens standortübergreifend zu erhöhen, sollten jedoch auch personenbezogene Daten – im Rahmen der gesetzlichen und betrieblichen Vereinbarungen – digital vorliegen. Die Recherchemöglichkeit über digitale Dokumente unterstützt beispielsweise die optimale Teambesetzung mit denjenigen Mitarbeitern, die aufgabenspezifisch über die passenden fachlichen oder sprachlichen Kompetenzen verfügen. Zudem lassen sich Compliance-Risiken minimieren. Doch obwohl Trendapostel schon seit Jahren von der digitalen Personalakte sprechen, dominiert in HR-Abteilungen mittelständischer wie großer Unternehmen noch immer das Papier: Arbeitsverträge, Bewerbungen, Berichte, Zielvereinbarungen und Zeugnisse türmen sich auf den Schreibtischen der Mitarbeiter und in den Archiven. Wann sich die Digitalisierung auf breiter Front durchsetzt, wird sich zeigen. Der Prozess wird jedoch durch zwei Faktoren beschleunigt: Durch die Notwendigkeit, die Personalarbeit strategischer auszurichten und durch die Anforderung des Marktes, das Wissen und Können der Mitarbeiter transparenter zu machen. Damit bleibt Human Capital Management Top-Thema der Personalwirtschaft.

Forrester Research:

SAP ist bei Anwendungen für Personalmanagement vorne dabei Das Forschungsunternehmen Forrester Research hat die Stärken und Schwächen führender Hersteller von Software für das Personalmanagement (Human Resource Management Systems, HRMS) bewertet. Mit mySAP ERP Human Capital Management (HCM) ist SAP ein führender Hersteller bei Lösungen für das globale Personalmanagement, so die aktuelle Untersuchung „Forrester Wave: HR Management Systems – Multinational Enterprises, Q3 `06.“ Für die Erhebung wurden Softwarelösungen für multinationale Unternehmen sowie für US-amerikanische mittelständische Betriebe berücksichtigt. Bewertet wurden die Funktionen, die Technologie sowie die Kundenerfahrungen mit der Software. Dafür wurden 92 Einzelkriterien in die drei Hauptkategorien aktuelles Angebot, Strategie und Marktpräsenz gruppiert. „SAP hat ihre HRMS-Angebote für globale Personalprozesse kontinuierlich erweitert und ergänzt“, schreibt Paul Hamermann, Vice President bei Forrester Research. „Die jüngsten Entwicklungen unterstützen vor allem strategische Prozesse in den Bereichen Performance- und Succession-Management. Auch an der Usability hat SAP gearbeitet: die Integration etwa von Adobe Interactive Forms und – durch die Duet-Software – vor allem von Microsoft Office soll die Bedienung und den Einsatz erleichtern.“ mySAP ERP HCM automatisiert Prozesse der gesamten Personalverwaltung und der Personalplanung. Analyse- und Reporting-Tools bieten Echtzeit-Auswertungen vorhandener Informationen. Entwickelt für weltweit verteilte Prozesse, unterstützt mySAP ERP HCM Gehaltsabrechungen, rechtliche Vorgaben und Best Practices für mehr als 45 Länder. mySAP ERP HCM bietet neueste Funktionen für das Personalmanagement im Einklang mit der SAP-Strategie, ihren Kunden Innovation schneller zu liefern und einfacher zugänglich zu machen. Unternehmen aller Größen und jeder Branche können so ihr Mitarbeiterpotenzial maximieren und gleichzeitig Innovation, Wachstum und Flexibilität im Unternehmen unterstützen. Weitere Informationen über mySAP ERP HCM: www.sap.de/hcm

Quelle: www.bebit.de E-3 NOVEMBER 2006

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