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Eine Baupflicht für eine nachhaltige Energiegewinnung ....................... Seite

Vier Fragen – vier Antworten Interview mit Martin Heilig, Klimabürgermeister der Stadt Würzburg

Foto: BS/Thomas Berberich

Behörden Spiegel: Lieber Herr Heilig, Sie sind zweiter Bürgermeister der Stadt Würzburg und arbeiten im Umwelt- und Klimareferat der Stadt. Warum haben Sie sich dabei für dieses Ressort entschieden?

Heilig: Bisher war es so, dass die zweiten und dritten Bürgermeister der Stadt Würzburg ehrenamtlich arbeiteten. Sie waren zwar zeitlich mit ihrer Arbeit ausgelastet, hatten aber kein eigenes Referat inne. In der heutigen Zeit ist natürlich das Thema Umwelt- und Klimaschutz so präsent, dass es wichtig ist, ein eigenes Referat in diesem Bereich aufzustellen. Früher wurde es noch im Kommunal- und Umweltreferat zusammengefasst. Dadurch dass ich hauptamtlicher Bürgermeister bin, war ich in der Lage, die Thematik noch entsprechend aufzuwerten. Klimaschutz ist für mich eine der wichtigsten Aufgaben und Klimaanpassung ist ein großer Teil davon. Das gilt global, lokal, aber auch in den Kommunen. Dementsprechend war es mir persönlich wichtig, für die Stadt Würzburg ein eigenes Referat dafür einzurichten.

Behörden Spiegel: Das klingt ja so, als wären sie in dieser Thematik sehr ambitioniert. Welche Ziele haben Sie sich zu Ihrem Antritt im Jahr 2020 gesetzt? Konnten Sie davon schon welche erfüllen und an welchen arbeiten sie noch?

Heilig: Klimaschutz ist ja eine wahnsinnig weitreichende Aufgabe. Vorrangig geht es zuallererst darum, sinnvolle Konzepte zu entwickeln. In Würzburg haben wir ein integriertes Klimaschutzkonzept aufgestellt, das sehr ambitioniert, aber realistisch formuliert ist. Wir möchten z. B. die Stadt bis 2040 klimaneutral machen. Dazu gehören einige Elemente, die bereits jetzt umgesetzt worden sind. Für die städtischen Gebäude gibt es bspw. einen Würzburger Energiestandard, wir haben eine städtische Solarförderung, die auch für Balkonmodule genutzt werden kann. Darüber hinaus haben wir die Beratungsleistungen verbessern können und eine solare Baupfl icht eingeführt. Letzteres gilt auch für öffentliche Gebäude, da haben wir einen Grundsatzbeschluss verabschiedet, der es vorsieht, diese Einrichtungen mit Solarmodulen auszustatten. Wie ich allerdings bereits erklärt habe, ist die Konzeptentwicklung bei Maßnahmen zum Klimaschutz maßgeblich. Da muss die Frage geklärt werden, wie die Wärme- und Verkehrswende organisiert wird. Ein Drittel der Emissionen der Stadt Würzburg entstehen vor allem aus dem motorisierten Individualverkehr und bisher waren wir nicht erfolgreich, diese Schadstoffbelastung zu reduzieren. Des Weiteren fällt auch das Gartenamt in mein Referat. In Würzburg haben wir einen Stadtwald und da gibt es auch viele Herausforderungen zu meistern. Da geht es darum, die Pfl ege von Straßen- und Wegrändern artenschutzfreundlich auszugestalten. Aufforstung ist auch ein Riesenthema, weil wir in Würzburg in den letzten Jahren vor allem durch die Trockenheit ein starkes Baumsterben zu verzeichnen hatten. Da arbeiten wir jetzt zusammen mit der Wissenschaft daran, Baumarten zu pfl anzen, die klimaresilient sind. Und obwohl wir in Würzburg kaum Niederschlag haben, müssen wir jedes Szenario mitdenken und dazu zählt auch die Vorsorge vor Starkregenereignissen.

Standortvorteile nutzen

Eine Baupflicht für eine nachhaltige Energiegewinnung

(BS) Martin Heilig ist seit 2020 Klimabürgermeister der Stadt Würzburg. Mit seinem strategischen Verkehrskonzept zur Verbesserung des ÖPNV und Plänen zur Nutzung von Solarenergie möchte er die Stadt bis 2040 klimaneutral gestalten. Im Interview mit Paul Schubert erklärt er, wie man rechtliche Einschränkungen beim Klimaschutz überwinden kann und wie er mit persönlichen Entscheidungen für eine nachhaltigere Welt sorgen möchte.

Behörden Spiegel: Klimaziele zu beschließen, ist die eine Sache, aber wie selbstverantwortlich sind sie persönlich in diesem Kontext? Gibt es konkrete Tätigkeiten oder einen Verzicht bei Ihnen, damit auch Sie für eine nachhaltige Welt sorgen?

Behörden Spiegel: Ich würde gerne noch mal bei der Solarpfl icht nachhaken. Wer wird bei Neubauten verpfl ichtet, Solarpazellen zu errichten und wie sieht die Ausgestaltung dieser Pfl icht für Eigentümer und bei der öffentlichen Hand aus? Heilig: Als wir uns mit diesem Anliegen zum ersten Mal intensiv beschäftigt haben, wurde uns erst die Tragweite der rechtlichen Bedingungen, die für Bayern oder auch in Gesamtdeutschland bestehen, bewusst. Es ist relativ kompliziert geregelt, was wir als Stadt verlangen dürfen und was nicht. Deshalb haben wir in Würzburg “nur” eine solare Baupfl icht. Wenn jetzt ein Gebäude neu errichtet wird, ist der Eigentümer verpfl ichtet, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu errichten. Mindestens ein Drittel der Dachfl äche muss damit belegt sein. Allerdings gibt es keinen Zwang dazu, diese PV-Anlage auch zu betreiben. Natürlich ist es absurd, eine Anlage nicht zu nutzen, wenn sie bereits erbaut ist, weil sie in der Regel gewinnbringend agiert. Vor allem in der heutigen Zeit mit einem massiv wachsenden Energiebedarf ist das im Prinzip eine Win-Win-Situation, sowohl für Bürgerinnen und Bürger als auch für den Klimaschutz. Aber an diesem Beispiel kann gut gezeigt werden, wie schwierig es für die Kommunen ist, sich in diesem schwierigen rechtlichen Rahmen zurechtzufi nden. Allerdings gibt es dafür auch Ausnahmen. Wenn Anwohnende nachweisen können, dass sie einen fi nanziellen Schaden durch den Bau der Anlage erleiden würden – den sie auch in einen gewissen Zeitrahmen nicht wieder ausgleichen können – kann man sich von der Pfl icht einer Errichtung befreien lassen. Allgemein ist es aber so, dass in einer sonnenreichen Stadt wie Würzburg eine Solaranlage mittelfristig fast immer gewinnbringend zu betreiben ist, so etwas amortisiert sich hier schnell. Heilig: Die meisten meiner Wege lege ich mit dem Rad zurück, ich habe eine Solaranlage auf dem Dach und ein gut isoliertes Haus. Ich versuche, mich bei Fernreisen einzuschränken, was mich besonders schmerzt, da ich sehr gerne reise, aber da kann man als Individuum immer gut für eine “persönliche” CO2-Reduktion sorgen. Im Konsum ist das ganze schon etwas einfacher, dort lege ich den Fokus auf ökologische und heimische Produkte. Auch bei der Anschaffung bei Produkten des allgemeinen Gebrauchs wie Kleidung o. Ä. kann man gut schauen, inwiefern diese umweltfreundlich produziert wurden. Ich denke, jeder kann seinen Beitrag leisten, allerdings ist hier vorrangig die Politik in der Pfl icht, allgemeine gesellschaftliche Regeln zu schaffen. Das gilt auch für größere Investitionen. Dort sollte immer im Auge behalten werden, welche Auswirkungen diese auf das Klima haben könnten.

SAVE the DATE

Bestnote im Bereich Nachhaltigkeit

Level-drei-Zertifizierung für Büromöbelhersteller aus Melle

(BS/Ann Kathrin Herweg) Ob Schreibtisch oder Lounge-Möbel, das Familienunternehmen Assmann GmbH & Co. KG aus Melle bei Osnabrück legt bei seinen Produkten großen Wert auf Nachhaltigkeit. Mit Erfolg, denn dafür wurde der Büromöbelhersteller nun zertifiziert – mit dem höchsten erreichbaren Rang Level drei. Nicht nur Materialauswahl und Herstellung der Produkte fließen in die Bewertung mit ein. Auch das soziale Verhalten des Unternehmens, Energieverbrauch und eventuelle Auswirkungen eingesetzter chemischer Komponenten auf die natürliche Umwelt und den Menschen spielen bei der Bewertung eine Rolle.

Als eines der ersten Unternehmen in Europa hatte der Büromöbelhersteller nach Einführung des Zertifi kats bereits das FEMBLevel zwei für überdurchschnittliche Nachhaltigkeitsleistungen erreicht. Nun hat der TÜV Rheinland dem Familienunternehmen nach ausführlicher Prüfung aller relevanten Aspekte der Nachhaltigkeit das Produktzertifi kat mit der höchsten europäischen Zertifi zierungsstufe verliehen. ”Die Auszeichnung mit der LevelStufe drei ist eine Bestätigung für unsere nachhaltig gute Arbeit sowie der durchgängigen Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen”, erklärt der AssmannNachhaltigkeitsbeauftragte Martin Könneker: “Der Blaue Engel ist sicherlich die bekannteste Auszeichnung im Bereich der Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte." Auf vielen Produkten des Büromöbelherstellers prangt das bekannte Umweltzeichen bereits. Es bedeutet, dass ein Produkt besonders emissionsarm ist. Um eine Auszeichnung mit dem Blauen Engel zu erreichen, müssen Prüfkriterien erfüllt werden, die in der Regel noch höher sind als die gesetzlichen Vorgaben. Die Anforderungen für die FEMBZertifi kat-Level seien sogar noch einmal höher, erläutert Könneker: “Der FEMB-Standard mit der Level-Einstufung geht weit darüber hinaus und ist daher die wichtigste Zertifi zierung für unsere Produkte.” Um eine Zertifi zierung zu bekommen, müssen bestimmte Mindestanforderungen in den Bereichen “Material”, “Energie und Atmosphäre”, “Gesundheit von Mensch und Ökosystem” sowie “soziale Verantwortung” erfüllt werden. Darüber hinaus können in allen vier Bereichen Punkte gesammelt werden. Vergeben werden diese in den Kategorien “Produkt”, “Produktionsstätte” und “Unternehmen”. Von der Anzahl der erreichten Punkte hängt ab, in welche der drei möglichen Zertifi zierungsstufen die Produkte und damit die Unternehmen eingestuft werden. Grundvoraussetzungen sind dabei immer die Gesamtpunktzahl sowie eine Mindestanzahl an Punkten in der Kategorie “Produkt”. Die von Assmann erzielte Zertifizierung Level drei ist der höchste erreichbare Rang. 2018 entwickelte die Europäische Büromöbelföderation FEMB das Level-Zertifi kat als erstes europäisches Zertifi kat für nachhaltige Büromöbel. Die Zertifi zierung erfolgt durch unabhängige, nach dem Nachhaltigkeitsstandard ISO 17065 akkreditierte Prüfungsinstitute. Nachhaltigkeitsleistungen beim Materialeinsatz stehen dabei im Fokus. Bewertet werden der Verzicht auf gefährliche Chemikalien, die Verarbeitung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und der Gesamtenergieeinsatz in der Prozesskette. Auch soziale und gesellschaftliche Aspekte spielen bei der Zertifi zierung eine Rolle. So werden beispielsweise Lieferanten in Bezug auf nachhaltige Arbeitsbedingungen bis hin zur Einhaltung der Menschenrechte bewertet.

Level drei: Büromöbelhersteller Assmann überzeugt bei europäischer LevelZertifizierung. Foto: BS/Assmann

Forum für Kämmerei und Kassenwesen, Beteiligungen, Personal, Organisation und Rechnungsprüfung

Kommunaler Finanzgipfel

14.–15. Juni 2022, GOP Varieté-Theater Bonn

Unter anderem mit:

Robert Scheller, Kämmerer der Stadt Würzburg

Kommunalfinanzen in der Krise: Welche Spät-Folgen hat Corona für Kommunen? Dr. Miriam Mikus, Kämmerin und Erste Beigeordnete der Stadt Detmold

Personalführung im Home Office: Herausforderung in der Pandemie – Chance für die Zukunft Werner Gatzer, Staatssekretär, Bundesministerium der Finanzen

Corona hat die deutsche Schuldenuhr explodieren lassen – wie geht es weiter?

Fotos (v.l.n.r.): Stadt Würzburg / Katrin Heyer; Stadt Detmold; Bundesministerium der Finanzen / Photothek

Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie Online-Anmeldemöglichkeit unter: www.finanz-gipfel.de

Baumpflege. Natürlich. Sicher.

Durch einen respektvollen Umgang mit den Bäumen leisten wir einen wertvollen Beitrag für unsere Umwelt. Unser Ziel ist die Erhaltung der Gesundheit und Vitalität eines Baumes, verkehrssichernde Maßnahmen, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit durch Anwendung natürlich sicherer Arbeitsweisen – stets auf dem aktuellen Stand des Wissens und der Technik. Das RAL GÜTEZEICHEN Baumpflege ist ein Garant für die ökologische, moderne und besonders gute Baumpflege.

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