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Die „Landshut“ ist zurück

Für ihren ehemaligen Co-Piloten Jürgen Vietor ist sie „das Symbol des Deutschen Herbstes“. Seit September 2017 ist die „Landshut“ auch wieder in der Bundesrepublik. Zuvor hatte sie jahrelang auf einem Flugfeld im brasilianischen Fortaleza vor sich hingerostet und wäre beinahe verschrottet worden.

Nachdem sie von Lufthansa-Technikern in Brasilien zerlegt worden war, brachten zwei Antonow- und Iljuschin-Frachtmaschinen u.a. den Rumpf, die Tragflächen, Turbinen sowie Sitze des Flugzeugs, das zuletzt flugunfähig war, in die Bundesrepublik. Die Ankunft der „Landshut“-Einzelteile in Friedrichshafen am Bodensee wurde von zahlreichen Schaulustigen verfolgt. Die Rückkehr überhaupt erst möglich gemacht hatte das Auswärtige Amt. Es erwarb die „Landshut“, die nach der Erstürmung in Mogadischu und ihrer anschließenden Reparatur bis 1985 im Liniendienst der Lufthansa eingesetzt und anschließend noch bis 2008 von verschiedenen anderen Fluggesellschaften aus Frankreich, Indonesien und Südamerika genutzt wurde, für rund 20.000 Euro. Zuletzt war sie von einer brasilianischen Airline nach 38 Jahren Betrieb und rund 60.000 absolvierten Flügen ausgemustert worden. Aktuell ist die „Landshut“ für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Um sie herum soll eine Ausstellung zu den Ereignissen im „Deutschen Herbst“ sowie zum Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) entstehen. Dazu soll die Maschine teilweise in den Zustand des Jahres 1977 zurückversetzt und als Zeitzeugnis in die

Konzeption der Ausstellung eingebunden werden. Allerdings liegt bislang noch kein Betriebskostenkonzept der verantwortlichen Stiftung vor. Deshalb wurden andere Standorte als Friedrichshafen für das Wrack geprüft. Im Gespräch waren u.a. das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und das Gefängnis- und Gerichtsareal in Stuttgart-Stammheim, wo sich RAF-Terroristen in der Die 1977 in Mogadischu von Elitepolizisten der GSG9 erstürmte Haft das Leben genommen ehemalige Lufthansa-Maschine „Landshut“ ist inzwischen wieder in hatten. Auch eine Errichtung Deutschland. Sie war aus Brasilien nach Friedrichshafen am Bodensee sowie ein Betrieb des gegebracht worden. Nun soll sie museal genutzt werden. planten Museums über die Foto: privat, Jürgen Vietor „Landshut“ durch das Haus der Geschichte Baden-Württemberg oder eine Ausstellung im militärhistorischen Museum am ehemaligen Berliner Flugplatz Gatow wurden diskutiert. Im November 2020 schließlich gab es eine Entscheidung der damaligen Mitglieder des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages. Demzufolge sollen in Friedrichshafen die Errichtung sowie der Betrieb eines Museumshangars über zehn Jahre vom Bund bezuschusst werden. Seither ist die Bundeszentrale für politische Bildung für den Bau eines Dokumentations- und Bildungszentrums als Lernort verantwortlich. Sie ist u.a. für das kuratorische sowie das didaktisch-pädagogische Konzept zuständig.

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