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Pl채doyer f체r weniger mehr



Pl채doyer f체r weniger mehr


P L Ä D OY E R F Ü R W E N I G E R M E H R

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VORWORT ANALOGES

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Vorwort

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Angebot und Nachfrage

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Mehr Zutaten

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Mehr Verkehr

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Mehr Formate

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Sollbruchstelle

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Schwarzliste

74

Mehr Features D I G I TA L E S

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Die Ablage »P«

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Schleuderkommunikation

98

Der digitale Messie

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VORSCHL AG 10 8

Nachhaltigkeit

11 8

Beispiel: Manomama

12 0

Beispiel: K.I.S.S.

12 2

»Cradle to Cradle«

13 0

Beispiel: Think Bürostuhl

13 2

Beispiel: EPEA Switzerland

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Aktion

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Neistat Brothers

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Information

14 0

IMPRESSUM


Inhalt 5

TEIL 1



— Teil 1 Analoges


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»Von allem haben will b zehnmal — Ramm


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— 01 Vorwort

was man brauch’ ich soviel« mstein

( T E I L 1 ) A N A LO G E S


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Ist das Streben nach mehr ein Streben nach einem Trugschluss?

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»Von allem haben will b zehnmal — Ramm


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was man brauch’ ich soviel mstein

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»Bin nie zufrieden. Es gibt kein Ziel, gibt kein Genug …

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Die Bevölkerungszahl der Menschen auf der Erde hat sich in den letzten 100 Jahren etwa vervierfacht. Die Industrialisierung, die Verbesserung der medizinischen Möglichkeiten, das damit verbundene starke Sinken der Sterberate bei einem nur langsamen Sinken der Geburtenrate, sowie die Verbesserung der Ernährungslage in großen Teilen der Welt führen dazu, dass die Bevölkerung stetig wächst. Eine treibende Kraft dieser Entwicklung war allezeit ein Streben nach »Mehr«. Mehr Besitz! Mehr Wohlstand! Mehr…! Es hat sich zu einer Art omnipräsenten Vision etabliert. Das Konzept: Mehr ist seit jeher das Versprechen des amerikanischen Traums. Es ist eines der ersten Worte die wir lernen und strategisch gebrauchen können. Es ist Sinnbild für den Kapitalismus in dem wir leben, Ausdruck der Gier Mehr ist die Ursache für den Stress, die Überforderung, die Resignation. Wir verbrauchen Mehr, wir konsumieren Mehr, wir häufen immer Mehr! an. Das Angebot vergrößert sich – und bei weitem nicht nur das gute: Wir haben Mehr schlechtes Fernsehen, Mehr billiges Essen mit Mehr Kalorien in noch größeren Verpackungen. So vieles wird billiger, damit wir Mehr davon kaufen können um immer Mehr zu besitzen. Und was wir da besitzen wird immer schlechter. Im 1-Euro Laden bekommen wir Mehr für unser Geld. Wir wünschen uns Mehr Urlaub um immer Mehr weit weg fahren zu können. Umso Mehr wollen wir uns dann dort vergnügen. Eine Kapitalistische Gesellschaft, wie auch ihre Werbeindustrie drängt uns dazu: GENIES SE!

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weniger, die ganze Staaten ins Verderben stürzen. Das


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… gibt nie zuviel. All die andern haben so wenig. Ich brauche mehr!« — R A M M S T E I N

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Noch nie war der gesellschaftliche Druck zum Geniessen so hoch. Wenn »Genuss« als das ultimative Ziel verstanden wird, dann beschreibt das Ideal/der Modus des Mehr den Weg dorthin. Doch es erscheint als Trugschluss. Wo kann man das omnipräsente Konzept des Mehr ausmachen? Wie sehr hat es Einzug in unseren Alltag erhalten, ist zur manipulierenden Kraft unserer Entscheidung geworden? Verselbstständigt sich das Mehr und vermögen wir das überhaupt noch auszumachen? Im Folgenden möchte ich einige Beobachtungen, Anekdoten und Motive anführen, die ich über die Dauer eines Semesters sammeln konnte. Sie sollen die Perspektive ermöglichen, dass blinde Streben und Vertrauen in das kapitalistische und zivilisatorische Modell des »immer mehr« kritisch zu betrachten. Ein Angebot an den Leser also, zu beobachten, wiederzuerken15

nen und zu be(ver–)urteilen. —


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»The Lord g eyes to wa demand an — Paul S


— 02 Angebot und Nachfrage

gave us two atch both: nd supply. ÂŤ Samuelson

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Ist das Streben nach mehr ein Streben nach einem Trugschluss?

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»The Lord g eyes to wa demand an — Paul S


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gave us two atch both: nd supply. ÂŤ Samuelson

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M E H R A N G E BO T = N O C H M E H R A N G E BO T

Mehr Angebot = Mehr Nachfrage Mehr Nachfrage = Mehr Angebot

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Der Kapitalismus ist das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem das sich global weitgehend durchsetzen konnte. Er definiert sich durch das Privateigentum an den Produktionsmitteln, das Streben nach Gewinn im kontinuierlichen, rationalen kapitalistischen Betrieb [ 1 ] , sowie durch den F R E I E N M A R K T. »Frei« wird er genannt, weil er sich angeblich selbst durch die Wechselwirkung aus Angebot und Nachfrage reguliert. Von »Nachfrage« spricht man, wenn Güter zur Befriedigung von Bedürfnissen gekauft werden. Die Nachfrage ist also erst an dem Punkt erzeugt, wo man ein Produkt tatsächlich erwirbt. Das reine Bedürfnis ist noch keine Nachfrage im marktwirtschaftlichen Sinn. Von »Angebot« wiederum spricht man, wenn Güter werden. Das Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage orientiert sich also a n den »Bedürfnissen« des Konsumenten. In einer technologisierten, postindustriellen Region, wie z.B. in Mitteleuropa sind viele Stadien der essentiellen Bedürfnisse wie z.B. physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse zu großen Teilen bedient. In so einer Gesellschaft, die nach Wohlstand strebt und sich aus reichlich wohlhabenden Individuen konstituiert, rücken andere Bedürfnisse zunehmen in den Fokus. Besonders die Werbeindustrie hat erkannt, dass individuelle Bedürfnisse von immer größerem Interesse werden. Es existiert ein breit angelegtes Streben nach Indiviudalität und »Selbstverwirklichung«.

[1] Max Weber: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie [2] Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow

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zur Befriedigung von Bedürfnissen auf dem Markt angeboten


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§1. Mehr haben wollen. §2. Mehr verkaufen können.

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So wie sich die Gesellschaft durch Konsum zunehmend verspricht, diese Bedürfnisse zu befriedigen, so sehr bemühen sich Produzenten alle diese Bedürfnisse mit immer neuen, immer größeren und immer moderneren Produkten zu befriedigen. Aus beiden Perspektiven scheint ein Streben nach »Mehr«, sowie ein Streben nach Superlativen Ausgangspunkt für Entscheidungsakte zu sein. Eine Formel dafür liesse sich runterbrechen auf: Mehr Haben wollen ≤≥ mehr verkaufen Können. Die Werbeindustrie verdient den Großteil ihres Umsatzes damit, genau diese Wechselwirkung zu befeuern.Der kritische Dialog dabei wird gerne auf grüne Parteien, Gutmenschen und Verbraucherverbänden ausgelagert und ist in der Regel nur mit Skandalen (wie z.B. Lebensmittelskandalen) in die Mitte der Gesell-

Wenn also im Folgenden einige Angebote und Nachfragen kritisch hinterfragt werden, sollte man die oben beschriebene Wechselwirkung stets mitbedenken. Es wird nur konsumiert, was zuvor produziert wurde und es wird nur das produziert, was auch später konsumiert wird. Die im Folgenden beschriebenen Phänomene haben also keinen unmittelbar Schuldigen auf der Konsumenten- oder Produzentenseite sondern finden ihren Ursprung eher in einer relativistischen oder unkritischen Mentalität. —

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schaft zu rücken.


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»You take the blu ends, you wake up believe whatev believe. You take stay in Wonderlan how deep the ra — Mor


— 03 Mehr Zutaten

ue pill, the story p in your bed and ver you want to e the red pill, you nd, and I show you abbit hole goes.ÂŤ orpheus

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Heißt mehr konsumieren besser konsumieren?

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»You take the blu ends, you wake up believe whatev believe. You take stay in Wonderlan how deep the ra — Mor


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Die Möglichkeit irrational zu konsumieren wird früh angelegt.

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Der Kapitalismus in dem wir aufwachsen, nährt uns schon im frühsten Kindesalter mit diversen Begehrlichkeiten: In Supermärkten werden Kinder an den Kassen mit Produkten auf ihrer Augenhöhe konfrontiert, für die sie nicht zufällig Zielgruppe sind. So wird es schon Kindern ermöglicht erste Konsumimpulse zu setzen. Schon bevor sie über ihr erstes Taschengeld verfügen, nehmen sie starken Einfluss auf Kaufentscheidungen der Eltern, indem sie durch strategisches Gequengel, Misslaune, Protest oder ähnliches manipulieren. Die Möglichkeit fast affekthaft und irrational zu konsumieren wird also schon früh angelegt. In dem Film: »Die Matrix« werden die Menschen von intelligenten maschinellen Apparat versklavt und betäubt in riesigen Zuchtapparaten gefangen gehalten. Damit ihr Körper nicht verkümmert, soll der Geist belebt werden, indem ihre sind, die ihnen vorgaukelt, ein echtes Leben zu führen. Einigen Widerstandskämpfern ist es jedoch gelungen aus der Matrix auszubrechen und sie versuchen die Matrix zu bekämpfen, mit dem Ziel letztendlich alle Menschen von der Matrix zu befreien. Neo, der Protagonist des Films wird von diesen Widerstandskämpfern vor die Entscheidung gestellt, weiter sein sicheres Leben in der Matrix zu leben, indem er eine blaue Pille schluckt, oder er entscheidet sich für die rote Pille die ihn in die grausame Realität – das »echte« Leben überführt. Wie in diesem Film, etabliert sich auch in der Lebensmittelindustrie eine Art sensorische Matrix. Irrationaler Konsumtrieb bringt hierbei bizarre Produkte hervor. Viele Hersteller der Lebensmittel die wir konsumieren stellen Erdbeerjoghurts ohne Erdbeeren her, der Käse auf Tiefkühlpizzen ist kein oft echter Käse, sondern ein technisch aufwändig produziertes Proteinge-

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Gedanken an eine komplexe Realitätssimulation angeschlossen


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Es entsteht eine Art sensorische Matrix

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misch. Häufig ist der Schinken der als solcher angeboten wird in Wirklichkeit so genanntes Formfleisch, also zusammengepresste und mit Enzymen verklebte Fleischreste. Der Konsument (vom Hersteller abschätzig zum »Verbraucher« degradiert) vermag den Unterschied geschmacklich oft nicht mehr zu differenzieren und befindet sich damit, ähnlich wie oben beschrieben in einer Art sensorischen Matrix. Wie in Platons Höhlengleichnis vermag er nur noch die Schatten oder die Ideen des eigentlichen Geschmacks wahrnehmen, da er Dinge konsumiert, die mit dem was sie sensorisch suggerieren oft nur noch wenig zu tun haben. Und so beisst sich die Katze in den Schwanz: Grund für diese Entwicklung ist der vermeintlich immer währende »Bedarf« und das scheinbar endlose »Angebot« von solchen fragwürdigen Produkten. Genauer betrachtet handelt es ein affekthaftes Verlangen und die damit verbundene Nachfrage des Kunden. Ebenso täuscht auch der Begriff »Angebot«, denn es geht den Herstellern solcher Produkte in der Regel nicht nur um das Bedienen einer gezielten Nachfrage. Auch wenn sie sich oft so rechtfertigt, wird der Konsument tatsächlich an allen Ecken getäuscht und mit qualitativ minderwertigen Produkten »abgespeist«. Die EU erlaubt derzeit etwas 2700 Aromastoffe [3], damit gibt es quasi keine uns bekannten Geschmacksrichtungen und Zutaten, die sich nicht durch Aromen substituieren lassen. Tatsächlich kann ein Gramm solcher Aromastoffe derzeit bis zu etwa einem Kilo des immitierten Lebensmittel an Geschmack ersetzen. Die Stiftung Warentest stellte fest, dass Joghurts in der handelsüblichen Größe im Schnitt gerade einmal eine Erdbeere enthielten.

[3] Quelle: http://www.hh-heute.de/erdbeerjoghurt-ohne-erdbeeren/

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sich hierbei oft nicht um einen »Bedarf«, sondern vielmehr um


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Das Ideal: Mehr muss überwunden werden

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Diese Wechselwirkung zwischen Konsument und Hersteller, die jeweils immer »Mehr« (öfter, größer, zu jeder Zeit) konsumieren und immer »Mehr« (billiger, simpler, schlechter) auf den Markt werfen wollen, führt zu einem Zirkelschluss in der Beantwortung der Frage warum solche Produkte überhaupt auf dem Markt sind. Um diesen Kreis zu durchbrechen, muss also das Ideal des »Mehr!« überwunden werden und da der einzelne Konsument sein Konsumverhalten in der Regel leichter umzustellen vermag, als der Produzent seinen Produktionsbetrieb, sollte hier eine initiale Aktion stattfinden und man verzichtet künftig auf Wassermelonen im Winter und entscheidet sich wie der Protagonist in dem oben erwähneten Film künftig, für die rote statt der blauen Pille, also für einen Ausbruch aus der sich zunehmend etablierenden sensorischen Matrix.

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»Die Frage laute qualität durch m weniger — Daniel G


— 04 Mehr Verkehr

et: Mehr Lebensmehr oder durch Autos?« Goeudevert

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Brauchen wir für mehr Freiheit mehr Verkehr?

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»Die Frage laute qualität durch m weniger — Daniel G


et: Mehr Lebensmehr oder durch Autos?ÂŤ Goeudevert

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Der motorisierte Individualverkehr wird im Jahr 2025 79% der Verkehrsleistungen ausmachen.

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Der japanische Kamerahersteller Ricoh Company, Ltd hat mit dem Modell Ricoh GXR eine Art Frankenstein in den Kameramarkt eingeführt. Eine zuvor ungesehene Lösung, in der Ricoh Wechselobjektive für die Kamera anbieten, die jeweils fest mit einem Sensor verbaut sind. Der Käufer war nun bei dem Erwerb eines neuen Objektivs für sein Systems immer dazu genötigt, den Preis für den Bildsensor mit zu bezahlen, was auf große Ablehnung in der Käuferschaft stieß und zu damit zu einem Misserfolg des Produkts führte. Der in den sechziger Jahren entstandene M I V (motorisierter Individualverkehr) nährt die Begierde nach Mobilität und Unabhängigkeit. Steht man nun auf einer Autobahnbrücke und blickt herab, auf eine dreispurige Autobahn, dann lässt sich das, was man dort sieht, mit dem oben erwähnten Negativbeispiel der Stunde, zigtausende am Tag in die gleiche Richtung und trotzdem ist jeder einzelne Fahrer individuell (über–) motorisiert, verbraucht Ressourcen und trägt zu Umweltverschmutzung bei. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges breitet sich der motorisierte Individualverkehr und damit einhergehend die jährliche Jahresfahrleistung zunehmend aus.

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eines Produktkonzepts vergleichen. Es fahren tausende Autos in


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Rein technische Lösungen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

P »Plädoyer L Ä D OY E R Ffür Ü R weniger WENIGER MEHR mehr«


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Eine bekannte Anekdote unter Fachkundigen besagt, dass der gesamte auf der Welt verfügbare Brennstoffvorrat, wenn man ihn auf alle Vehikel der Welt verteilt und diese gleichzeitig in Bewegung setzt nach nur 15 Minuten verbraucht wäre. Der MIV ist vor diesem Hintergrund ein kaum tragbares Konzept, was durch eine relativierende I M M E R M E H R - M E N T A L I TÄT (mehr vermeintliche Freiheit/Mobilität)-genährt wird. Solange sind rein technische Lösungen wie energiesparende Autos auch nur unwesentlich mehr, als ein Tropfen auf den heißen Stein. Konzepte wie z.B.: [4] C A R S H A R I N G , also Autoverleih im Bekanntenkreis, oder auch extern organisierte Autovermietungen bieten vermeiden die Anschaffungskosten für Autos, verhindern unnötige Standzeiten der Vehikel und halten das Steueraufkommen gering, wirken aber noch nicht dem zentralen Problem der same Konzept in der Richtung ist derzeit das sogenannte [5] C A R P O O L I N G , also die Vermittlung von Fahrgemeinschaften von Fahrern und Mitfahrern mit dem gleichen Ziel. Das birgt neben der Kostenersparnis durch den effizienteren Einsatz von Fahrzeugen sowie Ersparnis von Parkplatzgebühren und Einsparungen an Emissionen und Rohstoffen auch den Vorteil der Reduktion von Unfällen durch weniger Verkehrsteilnehmer auf den Straßen. Trotz dieser zuvor benannten Vorteile des CarPoolings kommt dieser besonderen Form des Autoteilens bislang [4] Carsharing (englisch car »Auto«, to share »teilen«; auf Deutsch etwa: »Autoteilen« oder »Gemeinschaftsauto«) ist die organisierte gemeinschaftliche Nutzung eines oder mehrerer Automobile. Carsharing erlaubt anders als konventionelle Autovermietungen ein kurzzeitiges, zum Teil sogar minutenweises Anmieten von Fahrzeugen.

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Übermotorisierung des Individuums entgegen. Das einzig wirk-


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Der MIV wird nicht mehr lange trag– und finanzierbar sein.

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wenig Interesse zu. Die Hemmnisse, die der Nutzung von CarPooling entgegenstehen, sind derzeit zu ausgeprägt um CarPooling als eine echte Alternative zum MIV etablieren. Früher oder später, so die Ressourcen knapp werden wird das Modell des MIV nicht mehr trag– und finanzierbar sein und schon jetzt ist man gut beraten, davon abzukehren.

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[5] CarPooling, (auch »Fahrgemeintscaft«) ist eine Gruppe von zwei oder mehreren Personen, von denen eine mit dem eigenen Auto die anderen zum Arbeitsplatz oder auf eine Fahrt mitnimmt. Fahrgemeinschaften werden privat organisiert oder in Mitfahrportalen im Internet zusammengesucht.


P »Plädoyer L Ä D OY E R Ffür Ü R weniger WENIGER MEHR mehr«

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Der Wettbewerb u Konsumenten zw wirtschaftlichen unterlassen, was d Vorurteile der L Seher störe — Herman


— 04 Mehr Formate

um die Gunst der wingt die privatMedien, alles zu die Instinkte und Leser, HĂśrer und en kĂśnnte. n Gremliza

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Machen mehr Formate ein besseres Programm?

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Der Wettbewerb u Konsumenten zw wirtschaftlichen unterlassen, was d Vorurteile der L Seher störe — Herman


um die Gunst der wingt die privatMedien, alles zu die Instinkte und Leser, Hรถrer und en kรถnnte. n Gremliza

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Das Fernsehen fühlt sich rein der Unterhaltung verpflichtet.

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Es gibt in Deutschland derzeit über 145 Fernsehsender, die hauptsächlich Wirtschaftsunternehmen und somit auf Gewinnerzielung aus sind. In diesem Gestrüpp etablieren sich immer mehr Formate, die durch unzählige Medien um unsere Anteilnahme buhlen. Die gesetzten Ziele hierbei sind: Aufmerksamkeit, die damit verbundene Zuschauertreue und Einschaltquoten zur damit verbundenen Gewinnmaximierung. Sieht man sich Sendungen aus den sechziger und siebziger Jahren an, so fallen zwei Dinge vordergründig auf: Zum Einen bemerkt man im Vergleich mit dem heutigen TV-Programm ein Wertegefälle zweier Gesellschaften die ein paar Jahrzehnte auseinander liegen: Das Fernsehen stärkt die Rollenbilder von Mann und Frau, mit ausländischen Kultureinflüssen wird oft unbeholfen umgegangen und man ist politischer. Andererseits bemerkt man ebenso, dass schon die partielle Privatisierung des TV-Programms ihren Tribut primär dem Bildungsauftrag, sondern vielmehr rein der Unterhaltung verpflichtet fühlt.

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gefordert hat und sich das heutige Fernsehen oft nicht mehr


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Die Vorurteile der Zuschauer werden vermarktet.

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Einige Formate zum Beispiel, die man im Fernsehen häufig gerade in Privatsendern sehen kann stellen in ihren Mittelpunkt schlechter gestellte Menschen, deren Übergewicht auf ganz besonders herabwürdigende Weise zur Schau gestellt wird. Dabei achtet der Produzent/Regisseur der Sendung immer penibel darauf, dem Zuschauer die zynische Pointe des Formats: »Wie können die so arm und gleichzeitig so dick sein?« zurecht zu legen. Ganz gezielt werden (nicht nur in diesem Beispiel) die Vorurteile der Zuschauer bedient und es handelt sich nicht, wie oft angenommen, um eine Art Fernglas in die Unterschicht sondern vielmehr um eine rein finanzielle Ausschöpfung der Kurzsichtigkeiten und Ressentiments der Zuschauer. Produzenten und Konsumenten solcher Sendungen einigen sich unausgesprochen auf diese Prämissen: Wie Gremliza in dem tunlichst, ihre Konsumenten in ihren Werten, Instinkten und Vorurteilen zu erschüttern um ihre Marktposition halten zu können. Auch hier herrscht also eine lähmende marktorientierte Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage und wie in einem Ökosystem sich ein Gleichgewicht eingestellt. Die Idee von immer mehr Formaten, durchgängiger Sendezeit und Marktausrichtung bringt dabei jede Menge Zweifelhaftes zustande und man muss sich fragen ob das Ideal des: »Mehr!« hier gut aufgehoben ist. —

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oben angeführten Zitat beschreibt, vermeiden die Produzenten es


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— »NA DI N E « I N D E R D E U T S C H E N D OK U - S OA P :»F R AU E N TAUS C H«

»Leute die BIO essen sind dick wegen dem ganzen Zucker.« P L Ä D OY E R F Ü R W E N I G E R M E H R


— SI M O N G RU T S C H US VO N LUS T IG - L AC H E N. D E Ü BE R »NA DI N E «

»Das wirft jedem den Gedanken gegen den Kopf, ob man manche Menschen nicht zwangssterilisieren müsste«

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— »NA DI N E « I N D E R D E U T S C H E N D OK U - S OA P :»F R AU E N TAUS C H«

»Wurst und Brot haben keinen Zucker, deswegen machen die auch nicht dick.«

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— SE BA S T I A N L . (@BU E C H E R M O N S T E R) AU F T W I T T E R

»Da bleibt man in der Halbzeitpause nur mal kurz bei Frauentausch hängen und findet sofort den Gegenbeweis für Darwins Evolutionstheorie...«

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— »NA DI N E « I N D E R D E U T S C H E N D OK U - S OA P :»F R AU E N TAUS C H«

»Fernsehen bildet, weil man kann viel daraus lernen . Zum Beispiel kochen lernen, Kindererziehung, Kinderkrankheiten…«

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— A N O N Y M (@G O GA N Z E L I ) AU F T W I T T E R

»Frauentausch heißt auch nur so, weil »Die größten GenKatastrophen der Menschheitsgeschichte« so‘n bisschen menschenverachtend rüberkame.«

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Die Geplante O eine der Grundlag Wirtschaftswac Westlichen Welt. S tum als der H unserer Ö


— 05 Sollbruchstelle

Obsoleszenz ist gen des prächtigen chstums in der Seither gilt WachsHeilige Gral Ökonomie.

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Führt der Wunsch nach immer mehr zu schlechteren Produkten?

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Die Geplante O eine der Grundlag Wirtschaftswac Westlichen Welt. S tum als der H unserer Ö


Obsoleszenz ist gen des prächtigen chstums in der Seither gilt WachsHeilige Gral Ă–konomie.

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Der Aspekt des Wegwerfens wird mitverkauft

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Der Automobilhersteller Volkswagen gab 2008 an, dass er, um den Standort Deutschland retten zu können, jedes Jahr 7% wachsen muss. Das heißt, er müsste jedes Jahr mit der gleichen Mitarbeiterzahl 7% mehr Autos herstellen. Jedes Jahr 7% mehr als im letzten Jahr, also ein exponentielles Wachstum. Andere Optionen, die nicht ausgesprochen werden: Es werden jedes Jahr 7% der Belegschaft entlassen. —

Die Mitarbeiter bekommen jedes Jahr 7% weniger Lohn

Die gleiche Anzahl der Mitarbeiter stellt jedes Jahr 7% mehr Autos

her. Oder aber: Alle Produkte so schnell im unbeständiger werden zu lassen, dass von Jahr zu Jahr 7% mehr Produkte (wieder neu) gekauft werden müssen. Mehr verkaufen heißt schon ragenden Qualität gerne gekauft werden. »Mehr« verkaufen heißt heute: Den Aspekt des Wegwerfens schon beim Erwerb mitzuverkaufen. Das ist die zentrale Idee der »Geplanten Obsoleszenz« Damit bezeichnet man einen Teil einer Produktstrategie, die schon beim Entwurf des Produktes bewusst Schwachstellen in das Produkt integriert, minderwertige Rohstoffe verwendet, an Qualität spart. So wird die Lebensdauer des Produktes bewusst verkürzt, um die Nachfrage zu steigern und den Konsum anzukurbeln, denn ohne Konsum gibt es keinen Wachstum.

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lange nicht mehr: Gute Dinge verkaufen, die wegen ihrer heraus-


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­Qualität vor Quantität

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1972 bemerkt die Feuerwache Nr.6 im kalifornischen Livermore, dass eine der zahlreichen Glühbirnen in ihrem Gebäude nie gewechselt werden musste. Sie ist zu diesem Zeitpunkt schon sehr alt. Aus Neugierde beauftragen die Feuerwehrmänner den Journalisten Mike Dunstan der Geschichte der Glühbirne nachzugehen. Ihm gelang es in einigen Gesprächen mit ehemaligen Mitarbeitern der alten Wache, die damals schon über 90 waren über die Glühbirne zu sprechen. Ihre Aussagen deckten sich und man konnte so feststellen, dass die Glühbirne etwa 1895 hergestellt wurde und sie seit 1901 in der Feuerwache brennt. Mittlerweile wurde eine Webcam installiert, die Bilder von der stets brennenden Lampe ins Internet überträgt, damit sich weltweit Menschen von ihrer Beständigkeit überzeugen können. Ironischerweise sind bereits zwei Webcams, welche die Glühbirne

Phöbuskartell. 1924 finden sich Glühbirnenhersteller der ganzen Welt zusammen um ein Kartell zu gründen mit dem Zweck, Patente auszutauschen und in Absprache Möglichkeiten zu finden den Verbraucher zu kontrollieren. Im darauffolgenden Jahr wird das »One Thousand Hour Life Comitee« gegründet. Dies war das erste Kartell dieser Art und die erste Absprache unter Produzenten zur »geplanten Obsoleszenz«. Wie der Name bereits verrät einigten sich die Teilnehmer des Comitees darauf, die Haltbarkeit ihrer Glühbirnen auf 1000 Stunden zu begrenzen, um den Absatz zu steigern. [6]

[6] Cosima Dannoritzer in der Dokumentation: Kaufen für die Müllhalde, ARTE

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filmten kaputtgegangen.


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Der Aspekt des Wegwerfens wird mitverkauft

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Die geplante Obsoleszenz ist also die Ausgeburt einer Gesellschaft, die immerzu nach Wachstum strebt und sich mit qualitativ minderwertigen Produkten abspeisen lässt. Das Modell »Qualität von Quantität« kann dem Konsumbestreben, dem irreführenden Ideal vom »möglichst viel« besitzen nicht standhalten. Auf dem Opfertisch des Konzepts: »Mehr!« sind unglaubliche Mengen an Ressourcen, der Bestand der Natur, sowie etliche Arbeitsstunden für minderwertige und kurzlebige Produkte.

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Nylonstrümpfe

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1940 brachte der Chemiekonzern Dupont eine revolutionäre synthetische Faser auf den Markt: das Nylon. Frauen feierten die neuen langlebigen Strümpfe. Jedoch war die Freude nur von kurzer Dauer:

Die Dupont-Chemiker liessen ihre Frauen die Strümpfe testen. Sie waren begeistert, wie robust ihre Erfindung war und genossen die langlebigkeit des Produkts. Doch diese Vorteile waren nur zu Gunsten der Verbraucher: Das Problem war, die Strümpfe hielten viel zu lange. Die Frauen waren froh, keine Laufmaschen mehr zu haben, aber die Strumpfhosenproduzenten verkauften deswegen weit weniger davon als zuvor. Dupont erteilte den Ingeneuren der Firma deshalb neue Anweisungen. Sie sollten zurück an das Zeichenbrett und und sorgen, dass die Strümpfe schneller Laufmaschen bekommen und somit obsolet wurden. Dieselben Chemiker, die die Strumpfhosen zuerst so robust machen konnten, gingen also mit der Zeit und machten sie nun empfindlicher. Die unverwüstliche Faser verschwand aus den Fabriken und das Produzieren von Abfall im Sinne des Wachstums und des Gleichgewichts aus Angebot und Nachfrage setzt sich fort. —

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in das Labor und Faserbeschaffenheiten entwickeln die dafür


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Gebäude

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Im Jahr 1978 errichtete das Land Baden-Württemberg gegenüber dem fast hundert Jahre alten Kollegiengebäude nach Plänen des Universitätsbauamts am Rotteckring ein neues Gebäude für die Unibibliothek. 33 Jahre nach dem Neubau musste der oberirdische Teil des Gebäudes »hauptsächlich wegen altersbedingt abgängiger Technik (Klimaanlage) und der Notwendigkeit, Schäden an der Fassade zu beheben« fast vollständig abgerissen werden. Das gegenüber liegende Kollegiengebäude I aus dem Jahr 1911 kann vermutlich noch einmal hundert Jahre älter werden, wenn es einigermaßen gepflegt wird.

Der Abriss der wenige Jahrzehnte jungen Unibibliothek in Freiburg ist ein Beispiel für nicht nachhaltiges, verschwenderisches öffentliches Bauen (nicht nur) in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Bauwerke, die vor wenigen Jahraber Nachhaltigkeit und Langlebigkeit offensichtlich kein Thema waren. So muss der Freiburger Postbahnhof einem Dienstleistungskomplex weichen. Das einst preisgekrönte Gebäude an der Bahnlinie wird nach nur 28 Jahren abgerissen. [7] Die Pinakothek der Moderne in München muss wegen Mauerrissen saniert und rund ein halbes Jahr lang geschlossen werden. Im April 2013 sollen die Bauarbeiten an dem erst zehn Jahre alten Kunstmuseum beginnen. [8] — [7] http://www.badische-zeitung.de/freiburg/vom-traurigen-ende-des-postbahnhofs--55448653.html [8] http://www.pinakothek.de/pinakothek-der-moderne

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zehnten noch als »supermodern« galten, bei deren Errichtung


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Zahnbürsten

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( T E I L 1 ) A N A LO G E S

Die Firma B R A U N konnte sich in der sechziger bis achziger Jahren mit Dieter Rams als Designer einen Namen als Hersteller qualitativ hochwertiger und langlebiger Produkte machen, die schnell internationalen Ruf genossen. Nun hat jedoch Dieter Rams die Firma schon lange verlassen und es scheint sich auch ein Wertewandel in der Firma vollzogen zu haben. Das Zahnbürstenmodell Oral-B Triumph 5000 hat einen fest verbauten Akku, der nach Ablauf seiner Funktion die gesamte Zahnbürste obsolet macht. Diese Erkenntnis hat zu einer großen Entrüstung unter den Verbrauchern geführt. In einer Stellungnahme von Braun heißt es, dass das Wechseln der Akkus aus technischen Gründen nicht möglich ist und das Produkt neu erworben werden muss, wenn man die 73

hohen Reperaturkosten nicht zahlen möchte. Paradoxerweise jedoch ist auf einer der letzten Seiten der Betriebsanleitung deteiliert beschrieben, wie das Gerät sich zerlegen lässt, sodass der Akku getrennt vom Gehäuse entsorgt werden kann. Es scheint also, dass die Obsoleszenz dieses Geräts durchaus geplant ist und die Produktion von Abfall hier im Sinne der Gewinnmaximierung billigend in Kauf genommen wird. —


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Mp3-Player

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Ein halbes Jahrhundert nach dem Auffliegen des Phoebus–Kartells, auf dem ein schnelleres Ableben der Glühbirnen vereinbart wurde (siehe oben) landete wieder ein Fall der geplanten Obsoleszenz vor Gericht: 2003 reichte Elizabeth Pritzker, eine amerikanische Anwätin eine Klage gegen A P P L E ein, weil vermutet wurde, dass A P P L E seinen iPod so mit geplanter Obsoleszenz entwickelt hatte. Nach Einsicht in die technischen Unterlagen A P P L E S konnte nachgewiesen werden, dass der nicht austauschbare Akku tatsächlich so konstruiert war, das er nach einigen Monaten kaputt ging. Apple riet damals seinen Kunden dazu, sich ein Ersatzgerät zuzulegen und verweigerte eine Reperatur. Vor Gericht kam es zwar nicht zu einem Urteil, die beiden Parteien konnten sich jedoch darauf einigen, dass Apple in Zukunft die Batterien 75

austauscht und so eigentlich funtkionable iPods nicht mehr wie Abfall behandelt werden. Dennoch bietet Apple bis heute sämtliche Mp3-Player, Tablet-Computer, Smartphones und Laptops mit fest verbauten Akku an. Der Austausch wird ausserhalb der Gewährleistung nur gegen eine verhältnismäßig hohe Gebühr durchgeführt, bei Updates werden alte Produktreihen oft vernachlässigt, so dass der Kunde stets dazu animiert wird, sein altes Gerät zu entsorgen und das neueste Produkt zu erwerben. —


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So why do dedica have 57 76

Because consumer — Ken R


( T E I L 1 ) A N A LO G E S

r electronics suck! Rockwell

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— 06 Mehr Features

ated video remote buttons?


Machen mehr Funktionen ein Produkt besser?

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So why do dedica have 57 78

Because consumer — Ken R


( T E I L 1 ) A N A LO G E S

r electronics suck! Rockwell

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ated video remote buttons?


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­ s mangelt an SachE verstand und Erfahrung

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Was die Hersteller elektronischer Gebrauchsgegenstände in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten verinnerlicht haben, lässt sich in zwei Erkenntnissen ausdrücken: 1.

Konsumenten lassen sich von »Mehr Features!«, die sich numerisch ausdrücken lassen leicht täuschen. Tatsächlich sind diese sogar oft Kaufgrund, zumal es dem gewöhnlichen Konsument an Sachverstand und Erfahrung mangelt, subtilere und fundamentalere Qualitätsunterschiede wertzuschätzen.

2.

Es kostet weit weniger Geld, neue »Features« in die Software zu implementieren, als die Hardware zu verbessern.

ren, wie für die Hardwareentwicklung aufgewendet wird. Denn: Wenn die Software einmal programmiert ist kostet die Implementation in ein Produkt quasi nichts mehr, wobei die Herstellung der Hardware ein signifikanter Kostenfaktor bleibt.

[9] [http://www.kenrockwell.com/tech/everything-sucks.htm]

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Daraus ergibt sich für Produktmanager die Strategie, etwa doppelt soviel Geld in die Entwicklung der Software zu investie-


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Die links abgebildete Fernbedienung von Fujitsu Siemens Computers hat 57 (!) Tasten. Diese erachtet der Hersteller als nötig, um das zugehörige TV-Gerät adäquat bedienen zu können. Ist man ein technischer Laie oder stellt man sich naiv, möchte man meinen, der Großteil dieser Tasten wäre gänzlich überflüssig, zumal an so einem TV-Gerät im Alltag eigentlich nur die Lautstärke und der Fernsehkanal eingestellt werden müsste. Wofür also all diese Tasten? Einige Hersteller leisten bereits eine Bankrotterklärung, indem Sie diese Agglomeration an entbehrlichen Tasten umständlich beschriften, einfärben und sogar extra beleuchten, damit der Anwender im Dunklen unter all diesen Tasten noch seine gewünschte finden kann. Ähnlich verhält es sich bei DVD und CD-Playern. Wann immer man eine DVD in einen DVD-Player legt, muss man zuzu starten beginnt. Auch hier darf man sich ganz ignorant Fragen: Woher kommt das? Es scheint das viele Hersteller dem Trieb, immer mehr »Features« in ihre Geräte einbauen zu wollen nicht widerstehen können und dabei die Sinnhaftigkeit und Benutzerfreundlichkeit vollkommen ausser Acht lassen. Hier wären die Hersteller beraten, anstatt dem Gerät immer mehr hinzuzufügen, einen Fokus auf die Funktion zu legen und den Produkten etwas mehr Konzentration zu verleihen. —

Fernbedienung eines Fujitsu-Siemens Myrica VQ40-1 Flachbildfernsehers

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nächst etliche Tasten und Menüs bedienen, ehe der Film endlich



— Teil 2 Digitales


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Die Basis einer ge ist ein großer

— Kurt T


esunden Ordnung r Papierkorb.

Tucholsky

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— 07 Digitaler Senkrechtstart

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Woher kommt das Streben nach mehr im digitalen?

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( T E I L 2 ) D I G I TA L E S


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Mehr Leistung! Mehr Daten!

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( T E I L 2 ) D I G I TA L E S

Der amerikanische Ingenieur Gordon Moore, der als einer von drei Unternehmern die Firma Intel gegründet hat wurde durch eine Artikel, den er 1965 in der Zeitschrift »Electronics« veröffentlichte zum Namensträger des sogenannten Moore’schen Gesetz. Das Gesetz beschreibt einen Zusammenhang von technischen und ökonomischen Faktoren die dazu führen dass sich die Dichte von Transistoren auf einer Schaltung und daher die Rechenleistungen exponentiell entwickeln. Daher besagt die bekannte Faustformel Moore‘s, dass sich die Rechenleistung der Computer etwa alle 18 Monate verdoppelt. Diese, für die Zeit in der sie formuliert wurde bemerkenswerte Feststellung hat bis zum heutigen Tage ihre empirische Richtigkeit. Die ständig wachsende Rechenleistung hat eine Digitalisierung des Alltags zur Folge. Kaum ein Kassensystem verträgen werden heute fast ausschliesslich per Email versendet, jedes Smartphone ist heute leistungsfähiger als ein durchschnittlicher Computer noch vor 10 Jahren. In den Kinderzimmern löst der Computer den Fernseher ab, Filme und Serien werden zunehmend »on-demand« am Computer gesehen. Kurz: Die stets zunehmende Rechenleistung hat die globale Kommunikation massiv verändert. Das Wachstum im Digitalen verspricht ein Heilsbringer, eine art digitale Wollmilchsau zu sein. Die Marschrichtung: Mehr Leistung! Mehr Kommunikation! Mehr Daten! Mehr Speicherplatz! Mehr digitale Dienstleistung — weniger analog. Doch das Ideal des »Mehr!« provoziert ebenso Negatives. Der vermeintlichen digitalen Allmacht wohnt das Potential inne, sich zu verselbstständigen oder missbraucht zu werden und sich gegen den Nutzer zu wenden und das Potential wächst, umso mehr sich er sich in dem digitalen Gefüge verortet.

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kommt heutzutage ohne Computer aus. Rechnungen von Handy-


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Die Basis einer ge ist ein großer

— Kurt T


esunden Ordnung r Papierkorb.

Tucholsky

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— 07 Die Ablage »P«

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Gibt es auch im digitalen Raum so etwas wie Abfall?

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Die Basis einer ge ist ein großer

— Kurt T


esunden Ordnung r Papierkorb.

Tucholsky

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Der digitale Raum ahmt den analogen nach.

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Vor etwa 30 Jahren betätigt der Programmierer Robert X. Cringely beim Entwickeln am Apple Lisa Computer versehentlich die Löschen-Taste und ärgert sich nun, dass die Daten unwiederbringlich verloren sind. Daraufhin implementiert er das zweistufige Konzept, in dem Dateien die zur Löschung anstehen zunächst in einen virtuellen Papierkorb verschoben werden. Im Gegensatz zum analogen Modell ist der Zweck hierbei nicht, Abfall zu akkumulieren um seltener zur nächst größeren Mülltonne gehen zu müssen. Vielmehr sind die Programmier skeptisch, was die Entscheidungsmündigkeit der Anwender bezüglich des Löschens ihrer Dateien angeht. Nach dem Verschieben in den Mülleimer ist ein Löschen des selben (nicht ohne redundante Absicherung: „Sind sie wirklich sicher, dass sie alle Dateien löschen wollen“) notwendig, ehe die Daten tatsächlich vom Datenträger gelöscht

Dass also auch im digitalen Bereich das Konzept des Mülleimers nachempfunden wird deutet auf einige grundlegende Analogien. So ist der Nutzer auch im digitalen Bereich dazu genötigt mit den Gegenständen seines Besitzes hauszuhalten. Es ist ebenso wie im nichtelekronischen Alltag notwendig, Dinge zu bewerten, Hierarchien zu schaffen, Dateien zu rationieren, Anfragen zu beantworten, etc. Da der digitale Raum (wie oben beschrieben) in so vielen Punkten den analogen nachahmt, gilt für ihn so oft ähnliche Regeln und die Anforderungen an den Nutzer sind ähnlich. Daher stellt sich die Frage: Ist der Abfall auch hier hausgemacht? Entspringt er wie in den zuvor genannten Anekdoten einer universellen Mentalität, oder ist er nur unintendiertes Beiwerk? —

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werden.


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I receive a ton of Much of it offers out of debt or g — Bill


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— 07 Schleuderkommunikation

spam every day. s to help me get get rich quick. Gates


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Ist mehr Kommunikation bessere Kommunikation?

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I receive a ton of Much of it offers out of debt or g — Bill


spam every day. s to help me get get rich quick. Gates

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Die Firmen wissen was ihre Kunden anklicken

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»Hallo, Wie-Salum‘Alaykum. Darf ich Ihnen mitte Ihren Namen verschoben werden, da der halten müssen, und Sie werden 40% des G erhalten entweder diesen Betrag in bar den Sie Ihre vollständigen Namen, die Durchwahlnummern und Physik Antwort gegeben werden. Ihre schnelle Antwort wird sehr 102

— Salim Fadi Salim (von Libyen)


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Minneapolis USA, ein verärgerter Mann betritt eine Filiale des Versandhauses „Target“ und möchte auf der Stelle einen Mitarbeiter sprechen. Er präsentiert dem Mitarbeiter einen Stapel von ausgedruckten Werbemails und Coupons, die seine Tochter von Target erhalten hat. Darin wird sie aufgefordert, Kleidung für ihr Baby und ein Kinderbett zu kaufen. Und das, obwohl seine Tochter noch zur Highschool geht. Der Vater wirft dem Mitarbeiter vor, das Unternehmen würde seine Tochter zu einer Schwangerschaft ermutigen. Der Target-Angestellte entschuldigt sich mehrmals

und meldet sich einige Tage nach dem Vorfall nochmals bei dem eilen, dass ein Betrag von US $ 18,5 Millionen auf verärgerten Kunden am Telefon. Doch ist es der TarBegünstigte ich Ihre Hilfe, um dieses Geld zu diesmal erGeldes zu bekommen, während ich 60% bekommen? Sie get-Mitarbeiter, der eine Entschuldigung bekommt. Der Vater Lieferung oder durch eine Überweisung. Bitte senerklärt, dass er in der Zwischenzeit mit seiner Tochter gesprochen

kalische Adresse. habe Weitere werden auf Ihre — sie Details sei tatsächlich schwanger. Was war geschehen? Target konnte anhand der Datensätze, die die Tochter beim Onlineshopping hinterlassen hatte erstaunlich genau vorhersagen, dass sie gerade eine Kind erwartete. Frauen im gebärfähigen Alter, die auf einmal größere Mengen Hautcreme kaufen und dazu auch noch Calcium- oder Magnesiumpräparate bestellen, werden bei einem speziellen Target-Schwangerschaftsranking höher eingestuft als andere. Dieser Vorfall bei Target ist eines von vielen Beispielen die klarmachen, dass die meisten Firmen mit ihrer Kundschaft rechnen. Denn wer weiß, was der Käufer anklickt, was ihn interessiert und was er gerade braucht hat einen klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz. [10 ]

[10] IQ - Wissenschaft und Forschung - Bayern 2, Netz-Algorithmen - Das gefilterte Leben - 18.04.2013

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r geschützt werden.«


P L Ä D OY E R F Ü R W E N I G E R M E H R

Nur noch jede zehnte Mail ist erwünscht

»Hallo,

Ich bin ein schönes junges Mädc Beziehung, sah ich Ihr Profil he

Ich werde auch gern wissen Sie E-Mail-Adresse senden, damit ic bin Bitte antworten Sie mir in – Miss Mary

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So nachvollziehbar diese Absicht der Verkäufer auch sein mag, meist erreichen die Werbebotschaften die Kunden unerwünscht. Wenn der Absender seriös erscheint, passiert die Mail den Spamfilter des Nutzers und konfrontiert ihn dort mit seinen

vermeintlichen Sehnsüchten. Ist der Verkäufer tatsächlich chen Mein Name ist miss Mary, IchKunden sucheein Möglichkeit, solche Werbeseriös, bietet er dem eute und wurde interessiert in Ihnen. mails abzubestellen. Jedoch gibt es eine immer größer werdende mehr, und ich möchte, dass Sie eine mit Mail an meine Gruppe von Werbemailern wirtschaftlichem Interesse, die ch geben kann, Ihnen mein Bild für Sie zu wissen, wem ich gänzlich ungebeten ihre Werbemails verteilen und denen man dieser E-mail« nur schwer aus dem Weg gehen kann. Nur noch jede zehnte E-Mail, die durchs Netz schwirrt, ist von ihrem Empfänger erwünscht. Alles andere bezeichnen wir als S P A M . Die Spamund Virenbekämpfer von G D A T A haben ermittelt, dass zurzeit ein Auftrag zum Versand von 20 Millionen Werbe-Mails lediglich onen potenziellen Empfängern genügend Unwissende auf die Werbebotschaften reagieren, floriert das Geschäft. [11] Es ist sogar gelungen, Börsenkurse mit Spammails zu manipulieren, indem die Leser mit vermeintlichen Insiderinformationen versorgt wurden. Die Betreiber solcher Mail-Server liefern sich eine eine Art Wettrüsten mit den Spammern und richten Blacklisten, also Listen unerwünschter Mailherkünfte, während die Spammer mit allerlei Trickserein versuchen ebendiese zu umgehen. Dieser immense und sehr kostspielige Aufwand wird betrieben, um das Mail-Angebot für den Endkunden attraktiv zu halten.

[11] http://www.heise.de/ct/artikel/Spam-Golem-291396.html

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mit 350 Euro zu Buche schlägt. Solange von diesen zwanzig Milli-


Effektivität statt Effizienz in der digitalen Kommunikation

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»Hallo, Ich bin Frau Georgina nach Name, weiblich. l s ausländischen Freund, der mir helfen wird, dan kontaktieren, Neben i ein spezielles etwas Ich ich will Sie, mir zu schreiben wieder mit mein ), so dass l werden Sie über mich erzählenund — Ms. Georgina

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Die besagten 90% der Mails hingegen sind von absolut trivialem Inhalt und geben meist keinerlei Aufschluss auf Herkunft und wahre Identität des Autors. Ein kommunikatives Wettrüsten, dass sich durch Masse, also Effektivität statt

Effizienz bewährt, in dem Erfolgswahrscheinlichkeiten mit sah Ihr Profil, bei der Suche nach einem Überfluss statt Sensibilität werden entstehen ungenn l nahm mir vor, Sie als einen Freundgeneriert zu h mag mit Ihnen zu besprechen Also meine Massen anhätte. diktionalem Abfall. Wo man an die Absender ner E-Mail-Adresse (georgina_miss@yahoo.com appellieren Ihnen meine echte Bilder. möchte, Vielenverstecken Dank.« sie sich hinter blinden Domains und erfundenen Namen.

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— 08 Der digitale Messie

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Ist der digitale Abfall hausgemacht?

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Unfähigkeit brauchbar von unbrauchbar zu unterscheiden

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Messies leiden insbesondere im privaten Bereich darunter, keine zeitliche und oder räumliche Ordnung herstellen oder halten zu können, in der sie sich wohl fühlen. Dieses »Unwohlsein« kann durchaus die lebenseinschränkenden Ausmaße einer Krankheit annehmen. Es gibt bisweilen so gut wie keine wissenschaftliche Definition, geschweige denn Behandlungsmethode. Zugrunde liegt diesem Phänomen eine bisher noch kaum vollständig verstandene Unfähigkeit der Betroffenen, brauchbar und unbrauchbar zu unterschieden und dieser Einsicht gemäß zu handeln. Während es scheint, dass weniger schwer Betroffene von einem bereits geheilten »Messie« bei der Räumung der Wohnung bzw. Behebung der Unordnung Unterstützung zu erfahren, sind die schweren Fälle ohne Eingreifen von Behörden, Justiz und Müllabfuhr nicht

Nun muss man sich eine Art »digitalen Messie« vorstel-

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beeinflussbar [12]

len. Der private Bereich umfasst mittlerweile auch eine Art digitalen Raum, zumal sich der Alltag zunehmend digitalisiert. Es wächst eine Generation heran, die ihr »Leben im Digitalen« beschreibt, da sie bis zu 70% ihrer Wachzeit vor einem Computer verbringt. Auch die vorherige Generation, also die Generation vor den »Digital Natives« [13] digitalisiert zunehmend. Digitalkameras E-Mails und Mp3-Player haben sich längst generationenübergreifend etabliert.

[12] http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Messie.shtml. [13] Als Digital Natives (dt.: digitale Eingeborene) werden Personen bezeichnet, die mit digitalen Technologien wie z.B. Computern aufgewachsen sind


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Die Unlust sich von alten Daten zu trennen

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Wie im analogen, dinglichen Kosmos ist man daher auch im digitalen stets mit der Notwendigkeit der Entscheidung: »brauchbar« oder »nicht brauchbar« konfrontiert. Die Festplattenspeicher der Computer die wir jeden Tag zum Arbeiten benutzen sind nicht endlos und spätestens wenn sie zum Großteil belegt sind und freier Speicher notwendig wird, muss sich der Anwender von alten Dateien trennen, oder eben zusätzlichen Speicherplatz auf extra Speichermedien erwerben. Diese werden zunehmend größer und günstiger, weswegen die Möglichkeit, den Speicher zu vergrößern für viele Menschen die attraktivere Idee ist, als Zeit darauf aufzuwenden, notwendige Dokumente von nicht notwendigen zu unterscheiden oder etwa

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den Wert alter Photos abzuwägen.


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Der digitale Abfall ist hausgemacht

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Es entstehen Unmengen an digitalen Altlasten, die zu einer Art digitalem Abfall mutieren. Ebenso wie der analoge Abfall, ist er einer Ballast ein Mühsal, das aus dem Unvermögen und der Unlust resultiert mit seinen Daten hauszuhalten. Es stapeln sich unzählige nutzlose Dateien, Fotos, Emails, etc. die noch einigermaßen überschaubar erscheinen mögen, sich aber in einer digitalen Gesellschaft exponentiell anhäufen werden. Der digitale Abfall ist hausgemacht – er resultiert aus der Idee, immer mehr verwahren und digitalisieren zu wollen, dem Trugschluss im digitalen nicht im gleichen Maße wie im analogen haushalten zu müssen.

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— Teil 3 Vorschlag


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Vorschlag: Nachhaltigkeit

(TEIL 3) VORSCHLAG


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— A L BE RT S C H W E I T Z E R

Angst vor dem Kollaps: »Der Mensch hat die Fähigkeit verloren, vorauszublicken und vorzusorgen, er wird am Ende die Erde zerstören.«

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— JO SE P H BE U YS

Vertrauen in Visionen »Die Revolution sind wir!«

123 (TEIL 3) VORSCHLAG


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Der stark und rasch zunehmende Autoverkehr in Peking führte zu einer drastischen Verschlechterung der Luft. Die ganze Stadt ist in Smog gehüllt. Diese Szenarien können früher oder später dazu führen, dass die Menschen, die tagtäglich damit konfrontiert sind umdenken werden und von ihnen aus Druck auf die Administration ausgeübt werden wird.

Eine warnende Kraft mit der Macht der Katastrophen: P L Ä D OY E R F Ü R W E N I G E R M E H R


Die Erfindung und Verbreitung von kleinen, kreativen, nachhaltigen Lösungen kann eine Gesellschaft in ihrem Produktions- und Konsumverhalten maßgeblich prägen.

Eine inspirierende Kraft mit der Macht der positiven Beispiele:

125 (TEIL 3) VORSCHLAG


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»Was tut die Nachwelt für mich?«

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(TEIL 3) VORSCHLAG

Groucho Marx, einer der Marx Brothers der 30er/40er Jahre wurde einmal in einem Interview gefragt, warum er nicht auch einmal einen ersten Stoff behandelt, statt des üblichen Klamauk, um der Nachwelt etwas Bedeutendes zu hinterlassen. Seine Antwort: »Wieso soll ich etwas für die Nachwelt tun, was tut denn die Nachwelt für mich?« Im Jahr 1968 gelang es der Menschheit zum ersten mal während der Umkreisung des Mondes die Erdkugel komplett zu fotografien. Zunächst war man fasziniert von dem Anblick, aber der zerbrechliche wirkende Anblick der Erdkugel, wie sie im freien Raum schwebt verunsicherte viele Menschen zugleich. Trotzdem sprachen die Medien eine Zeit lang vielmehr vom »Erdaufgang« am Horizont des Mondes als vom »Weltunterund rückte den Ursprungsgedanken des Menschen wieder stärker in das Bewusstsein.

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gang«. Die ästhetische Wirkung dieses Anblickes überwältigte


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Nachhaltigkeit wurde erst durch den Menschen nötig

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(TEIL 3) VORSCHLAG

Nicht nur intellektuell oder pragmatisch, sondern vor allem emotional verfestigte sich die Erkenntnis, dass die Erde etwas kostbares ist, das nachkommenden Generationen erhalten bleiben soll. Hier ist ein möglicher Ansatz, ein möglicher Ursprung für die »Rettung der Welt«, bzw. das Beenden der Zerstörung. Zwei Perspektiven auf das Thema »Nachhaltigkeit« bieten die zwei zuvor aufgeführten Sätze an. Eine optimistische, wie ein pessimistische. Beiden gemein ist jedoch der Bezug auf den Menschen. Er hat als erstes Lebewesen den Kreislauf und das Gleichgewicht derart verändert, dass die Idee der Nachhaltigkeit überhaupt notwendig wurde. Im Sinne der Generationengerechtikeit hat der Mensch erkannt, dass nachkommende Generatiokönnen Es ist nicht schwer, Nachhaltigkeit gut zu finden, aber umso schwieriger, nachhaltige Konzepte für Wirtschaft, Kultur und Ökonomie zu entwickeln und umso wichtiger ist es, dass davon abgekehrt wird, »Nachhaltigkeit« zu einem Label, einer oberflächlichen Plakatierung zu Marketingzwecken verkommen zu lassen.

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nen nur dann ein Leben mit vergleichbaren Vorzügen leben


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(TEIL 3) VORSCHLAG

Manomama

Dabei hat Manomama ihren Fokus weniger auf eine sich saisonal aktualisierende Kollektion, als auf das Bestreben, einen ökologischen und sozialen Betrieb zu führen, der dem vorherrschenden Trend zur Wegwerfkleidung aus Billigdiscountern qualitativ hochwertig Produkte entgegensetzt. Von Werbemaßnahmen wird fast vollständig abgesehen. Die Näherinnen im Betrieb verdienen auf Provisionsbasis und überdurchschnittlich hohe Löhne. Das Unternehmen stellt vor allem Frauen über fünfzig ein, die ihren Job wegen Verlagerung der Produktion ins Ausland verloren haben, oder die nach dem Aufziehen ihrer Kinder nochmals der Schritt in die Berufswelt wagen.

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Mit ehemaligen Langzeitarbeitslosen, darunter zahlreiche Frauen über 50, Alleinerziehende und Menschen mit Handicap, produziert Manomama als erstes, vielfach preisgekröntes Social Business in Augsburg innerhalb einer regionalen Wertschöpfungskette ökologische Bekleidung und Accessoires.


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Keep it … — simple, stupid! — short and simple! — simple and smart! — safe and sound! — sweet and simple! — small and simple! — safe and simple! — simple and safe! — strictly simple! — speckless and sane!


(TEIL 3) VORSCHLAG

K.I.S.S

Alle diese K.I.S.S.–Prinzipien beabsichtigen, an die Designer zu appelieren, ihre Produkte sowohl nachhaltig wie auch kundengerecht zu entwerfen. Papanek beschreibt in seinem Buch, dass »[…] Design zum innovativen, kreativen und interdisziplinären Instrument werden muss, das den wahren Bedürfnissen der Menschen gerecht wird«. Die K.I.S.S.–Prinzipien könnten also die Grundlage eines Designverständnisses werden, das weniger Abfall verursacht und Dinge hervorbringt, die vom Verbraucher besser und länger aufgenommen werden

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Victor Papanek geboren 1923 in Wien, † 10. Januar 1998, war Designer und Designtheoretiker, der sich hauptsächlich mit Themen wie sozialem und ökologisch nachhaltigem Design auseinandergesetzte. In seinem Buch »Design For The Real World« fügte er der bekannten Designrichtlinie »K.I.S.S.« seine eigene Formulierung »Keep ist simple, stupid!« hinzu.


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Vorschlag: Cradle to Cradle

(TEIL 3) VORSCHLAG


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— W I L L I A M M C D O N O UG H

»To eliminate the concept of waste means to design things, products, packaging, and systems from the very beginning on the understanding that waste does not exist.

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(TEIL 3) VORSCHLAG

Die industrielle Revolution, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann, hatte unter anderem zur Folge, das die Produktionsbedingungen verbessert wurden. Ferner führt die wachsende Produktvielfalt einer sich zunehmend globalisierenden Welt zu einer erheblichen Ressourcenverknappung. Während in vielen Teilen der Welt mit diesen Ressourcen demungeachtet verschwenderisch umgegangen wird (z.B. Plastik als Grundstoff für Produktion von Konsumgütern wird oft nicht recycelt, sondern schlicht deponiert oder verbrannt und damit dem Ressourcenkreislauf entzogen. Ein Gegenmodell hierzu, ehemals nüchtern „Ökoeffektivität“ bezeichnet, findet seit der Veröffentlichung des Buches „Cradle to Cradle, Remaking The Way We Make Things“ von nung „Cradle to Cradle“ also „Von der Wiege zu Wiege“ Gehör. Das Prinzip steht für die Idee, Produkte so zu gestalten, dass sie keinerlei schädliche Stoffe enthalten und überdies am Ende ihres Lebenszyklus keinen „Abfall“ im herkömmlichen Sinn erzeugen. [14] Dieser Ansatz birgt idyllische Szenarien wie Fabriken, deren „Abwässer“ Trinkwasser-Qualität haben, Kleidung, die nach Gebrauch auf den Kompost gehört und Nahrung für Pflanzen und Tiere ist oder Geräte, die an den Händler zurückgegeben werden können, um ein neuer Fernseher, ein Telefon oder ein Stuhl zu werden. [15]

[14] http://www.detail.de/architektur/themen/ bdquocradle-to-cradleldquo-bei-aedes-000285.html [15] http://reset.to/wissen/cradle-cradle-recycling-rund-gemacht

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Michael Braungart und William McDonough unter der Bezeich-


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Die meisten Produkte sollen heute nach Gebrauch einfach weggeworfen werden.

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(TEIL 3) VORSCHLAG

Im Jahr 2008 wurden allein in Deutschland 37 Millionen Tonnen Müll gesammelt. Dieser besteht zu großem Teil aus Ressourcen, die durch Verbrennung oder Deponie nie wieder in den Kreislauf zurückgetragen werden können. Somit könnte man den aktuellen Produktkreislauf als „Cradle to Grave“ also „von der Wiege ins Grab“ bezeichnen. Die meisten Produkte sind heute dazu entworfen, nach Gebrauch einfach weggeworfen zu

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werden. Dem stehen zwei Konzepte entgegen:


Ökoeffizient ist ein Produkt, wenn es mit dem Verbrauch von weniger Ressourcen bessere Ergebnisse erreicht und durch die Verminderung von Schadstoffen die Umweltauswirkungen reduziert werden. Doch aktuell zeigt sich, dass auf diese Art - alles ein wenig besser zu machen und Schlechtes auszugleichen zu versuchen - der Prozess der Umweltverschmutzung und die Verknappung der Rohstoffe verlangsamt, aber niemals gestoppt werden kann. Eine Mehrwegflasche zum Beispiel wird nach dem recyceln nie wieder eine Mehrwegflasche, sondern ‚höchstens‘ eine Schuhesole. Diesen Effekt nennt man Downcycling. Die Qualität der Ressource leidet also unter dem Recyclingprozess und lässt sich im Nachhinein nur noch zu einem minderwertigen Produkt verarbeiten. Nach mehreren Downcyclingprozessen ist der Stoff wertlos und wir deponiert.

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Ökoeffizienz: P L Ä D OY E R F Ü R W E N I G E R M E H R


Ökoeffektivität

[16] [http://www.architonic.com/de/ntsht/think/7000404]

Ökoeffektiv dagegen sind Produkte, wenn sie entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt werden können oder als „technische Nährstoffe“ kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden. Das Prinzip der Ökoeffektivität lautet: Abfall ist Nahrung („waste equals food“)! Es gibt heute erst 31 C2C zertifizierte Produkte [16]. Ein recht oft zitiertes und populäres Beispiel ist der »Think« Bürostuhl von Steelcase, der nachfolgend eingehender beschrieben wird.

141 (TEIL 3) VORSCHLAG


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Ein Bürostuhl der zu 99% recyclebar ist.

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(TEIL 3) VORSCHLAG

Gemeinsam mit dem Partner McDonouh Braungart Design Chemistry (MBDC) USA, wurde die chemische Zusammensetzung der Materialien bis auf die molekulare Ebene analysiert und die Rohstoffe und das fertige Material bezüglich Auswirkung auf die menschliche Gesundheit sowie die Umwelt untersucht. Das Holz stammt grösstenteils aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung, die daraus gewonnenen Spanplatten enthalten keine Pflanzenschutzmittel oder verunreinigtes Altholz, die Oberflächenbehandlung erfolgt mit Wasserlacken. Die Chromteile werden aus trivalentem Chrom angefertigt, sodass bei der Verarbeitung keine krebserregenden Stoffe entstehen. Alle metallischen Komponenten lassen sich zu 100 Prozent wiederverwerten. Statt PVC kommen Kunststoffe zum Einsatz, die sich entweder vollständig rezyklieren oder wiederverwerten lassen. Dazu werden beispielsweise die Kunststoffteile bereits bei der Herstellung gekennzeichnet, um das Wiederverwerten zu vereinfachen. Hat ein Möbel ausgedient, muss es also nicht zwangsläufig im Abfall landen. Der Hersteller hat ebenso ein durchdachtes Entsorgungs- und Wiederverwendungskonzept entwickelt.

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Think Bürostuhl


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EPEA ist ein internationales Team aus Wissenschaftlern und Ingenieuren, das für einen weltweiten Kundenkreis daran arbeitet, das »Cradle to Cradle-Design« Konzept auf Produkte, Prozesse und Dienstleistungen anzuwenden.

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(TEIL 3) VORSCHLAG

Die Fabrik, die Stoffe herstellt verwendete für ihren Produktionsprozess hunderte diverse Chemikalien. Etliche davon, so z.B. jene zum Färben der Stoffe waren toxisch und machten ein Recycling des Stoffes nach Ablauf des Produktzyklus unmöglich. Michael Braungart gelang es mit seinem Team die Anzahl der notwendigen Stoffe auf 36 zu reduzieren, die zudem biologisch abbaubar sind. Die so entstehenden Abfälle der Produktion oder Überreste des Konsums, sind aus biologischer Sicht der Art unbedenklich, dass man sie essen könnte. »[…] Produktionsverfahren werden nach dem Modell der Natur gestaltet. Kein Abfall, kein Verzicht, keine Einschränkungen. Die richtigen Materialien zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, in endlosen Kreisläufen. Ein Paradigmenwechsel! Die Natur als Vorbild befindet sich laufend in diesem Prozess. Blühende Bäume im Frühling sind scheinbar Verschwendung. Nur aus wenigen Blüten entstehen neue Bäume. Doch alle Blüten, die nicht der Vermehrung dienen, fallen zu Boden und werden zu Nährstoffen für andere Organismen.« [17] [17] http://www.epeaswitzerland.com/cradle-to-cradle/ c2c-konzept/die-chance/

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EPEA


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Vorschlag: Aktion!

(TEIL 3) VORSCHLAG


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le Battery b a e c a l p e r n U ‘s d iPo nths Lasts Only 18 Mo


(TEIL 3) VORSCHLAG

Die Neistat Brüder erlangten 2003 mit ihrem dreiminütigen Film: » iPod‘s Dirty Secret « internatinales Aufsehen. Sie kritisieren in dem Film, dass Apple für ihre iPods kein Akku-Austauschprogramm anbot. Der Kurzfilm beginnt mit einem kurzen Mitschnitt eines Telefonats, das einer der beiden Brüder mit Apple Servicehotline führt und in dem Casey Neistat beschreibt, dass der Akku seines iPhones schon nach 18 Monaten defekt ist. Er fragt den Apple Mitarbeiter ob dieser getauscht werden könne, doch der Apple Mitarbeiter legt im nahe, sein Gerät einfach zu entsorgen und ein neues Gerät zu erwerben. Die beiden Brüder empörten sich und übersprühten alle iPod–Werbeplakate der Stadt mit dem Spruch: »iPod‘s Unreplaceable Battery Lasts Only 18 Months«, was so großes Aufsehen erregte, dass sich ein Anwalt der Sache annahm und Apple vor Gericht führte. Seitdem bietet Apple ein Akku– Austauschprogramm für ihre Geräte an und die Aktion der Neistat Brüder hat damit weltweit positive Konsequenzen für die Kunden.

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NEISTAT


150 Über Produkte mit geplanter Obsoleszen

Website des Bundesinstituts für Risikobewertung

Verbraucherinformationen über gesunde und sinnvolle Ernährung

»Kampagnen gegen Werbelügen und Etikettenschwindel«

Über Verbraucherrechte

versucht »verbraucherfeindliche Praktiken« der Lebensmittelindustrie aufzudecken

Blog mit Verbraucherwarnung und Infos zu Rechtsprechungen, etc.

www.murks-nein-danke.de www.konsumer.info www.foodwatch.org www.abgespeist.de www.aid.de www.bfr.bund.de www.verbraucherzentrale.de … viele weitere (vgl. Linkseiten)

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(TEIL 3) VORSCHLAG

Künstliche Zusatzstoffe, Übertrieben viel Zucker in Speisen, fetthaltige Kost, »Etikettenschwindel«, Pferdefleisch in Rindfleischprodukten, etc.. Aus der Lebensmittelindustrie fällt allerlei Plunder ab, dass mit gigantischem Lobby– und Marketingaufwand dann doch den Einzug in unsere Speisepläne hält. Projekte wie z.B. foodwatch e.V. setzen sich mit den Rechten von Verbrauchern und der Qualität von Lebensmitteln auseinander. Sie versuchen mittels Beratung und Information auf dem Gebiert der Agrar– und Lebensmittelproduktion das Bewusstsein über die Dinge die konsumiert werden zu stärken und den Verbraucher über Werbetricks hinweg zu mündigen. Seit 2009 z.B. verleiht foodwatch e.V. den »Goldenen Windbeutel« als einen Negativpreis für Lebensmittelwerbung. Um den Ausgeburten eines deratig verzehrten Marktes (nicht nur im Bereich der Lebensmittelindustrie) etwas entgegenzusetzen muss sich der Konsument also zunächst bilden. Die links erwähnten Organisationen bieten hierfür eine gute Anlaufstelle.

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Information


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© PHOTOGR APHIE Benjamin Asher (S.) stockxchng (S. ) © I L L U S T R AT I O N Benjamin Asher (S.) © TEXTE Wenn nicht anders ausgezeichnet: Benjamin Asher K O N Z E P T, E N T W U R F U N D L A Y O U T Benjamin Asher www.benjamin-asher.de www.bureauagenturatelier.de

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B E R AT U N G Prof. Gertrud Nolte

Schrift: Akkurat, Akkurat Mono, Times LT Papier: Cyclus 150gr. Recyclepapier, Cover: Gmund Bee 150gr. Druck: Tim Bingnet HOCHSCHULE FÜR ANGE WANDTE WISSENSCHAF TEN FACHHOCHSCHULE WÜR ZBURG-SCHWEINFUR T

Die Arbeit enstand 2013 zu Studienzwecken und ohne kommerzielle Absicht.


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— 09 Impressum


Ăœber jenes, dem ein bisschen weniger gut zu Gesicht stĂźnde.


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