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Johann Bapptist Kirner
Kultur
Johann Baptist Kirner
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Erzähltes Leben im Augustiner-Museum
Kirner, Die Kartenschlägerin (1846) / Foto: Axel Killian
Wie Kunst verschieden interpretiert werden kann, erleben wir Freiburger gerade mit der "Loretta"-Skulptur im Lorettobad. So ging es auch Johann Baptist Kirner. In Richard Muthers dreibändiger Geschichte der Malerei des 19. Jahrhunderts (1893) kommt Kirner nur mit einem Satz vor: „In Karlsruhe lenkte Johann Kirner zuerst in diese humoristischen Bahnen ein, in dem er das schwäbische Bauernleben zu lächerlichen Anekdoten verarbeitete.“
In Ausstellungen der Kunsthalle Karlsruhe schafften es bei „Viaggio in Italia“ fünf Bilder von Kirner, bei „Schwarzwald-Bilder des 19. Jahrhunderts“ nur eines, obwohl er seinen Nachlass in
mehreren Mappen dem seinerzeitigen Karlsruher Kupferstichkabinett vermacht hatte.
Jetzt kommt Kirner gleich zweimal in Freiburgs größtes Museum: In das Augustinermuseum und das Haus der Graphischen Sammlung. Zum ersten Mal wird das Werk des zur Lebenszeit (1806-1866) berühmten Hofmalers umfassend gezeigt. Anlass ist vermutlich der Kauf seines Bildes „Spielende Kinder“ aus seiner italienischen Schaffenszeit mit Hilfe des Freundeskreises des Museums.
Kirner, aus ärmlichen Verhältnissen in Furtwangen stammend, schaffte es nach dem Studium nach Italien. In Rom teilte er sich zeitweilig ein Atelier mit Franz Xaver Winterhalter, dessen Andenken kürzlich in Freiburg wiederbelebt wurde. Aus dieser Zeit stammt auch Kirners „Italienisches Mädchen mit roter Kopfbedeckung“. Später war er Hofmaler des Badischen Großherzogs und Ehrenmitglied der Bayrischen Akademie der bildenden Künste.
Kirner, Italienisches Mädchen mit roter Kopfbedeckung (um 1832-1837) © Kunsthalle Karlsruhe