Summerschool marokko 2015 - Nachhaltigkeit in Lehm

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SUMMERSCHOOL MAROKKO NACHHALTIGKEIT IN LEHM 15. BIS 25. JUNI 2015



Diese Reisedokumentation entstand im Rahmen der Summerschool Marokko, Nachhaltigkeit in Lehm, im Juni 2015 an der BFH Burgdorf. Es ist eine Zusammenstellung, der vor Ort gesammelten Eindr체cke und Informationen. Diese Dokumentation erhebt keinen Anspruch an eine vollst채ndige Erfassung politischer oder kultureller Themen. S채mtliche Mitreisende haben sich daran beteiligt. Die Reise wurde organisiert durch: Prof. Hans Binder Berner Fachhochschule Burgdorf Abteilung f체r Architektur, Holz und Bau



Inhaltsverzeichnis Einleitung

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Reiseroute

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1. Tag Ankunft in Marrakech

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2. Tag Reise nach Fès

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Bericht: Einführung ins Land

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3. Tag Ein Tag in Fès

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Bericht: Vielseitiges Fès

4. Tag Unterwegs nach Tinejdad

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Bericht: Längste Carfahrt

5. Tag Abenteuer Sahara

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Bericht: Wochenmarkt und Lehmbauten

6. Tag Altes und Neues

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Bericht: Monumente von Voth

Wehrdorf Ksar El Khorbat

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7. Tag Oasenstadt Tinghir

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Bericht: Todhraschlucht und Dadèstal

8. Tag Weg nach Ouarzazate

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Bericht: Kasbah Amerhidil

9. Tag Zurück nach Marrakech

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Bericht: Drehort Ksar Ait-Benhaddou

10. Tag Letzter Tag Marokko

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Bericht: Sehenswertes in Marrakech

11. Tag Heimreise

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Rückblick

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Portraits

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Danksagung

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Einleitung Das Bauen mit Lehm prägt die Architektur und Wohnkultur Marokkos vom Norden bis in den Süden, in der Stadt wie in der Wüste. Wir untersuchten traditionelle Lehmbauten und erhielten einen Einblick in die marokkanische Baukultur, die auf der einen Seite das allgegenwärtige Material des Ortes verwendet und auf der anderen Seite der uns fremden Kultur Schauplätze bietet. So beschäftigten wir uns mit der muslimischen Lebensweise, erkundeten orientalische Städte, tauchten ein in märchenhafte Basars und staunten über die unendliche Ruhe der Sahara... Auf unserer elftägigen Rundreise übernachteten wir in ausgeschmückten Riads und einem traditionellen Ksar. Doch was bezweckt eine solche Reise? Das Ziel ist es, ein Verständnis für das Bauen mit Lehm zu entwickeln. Es ist hilfreich zu sehen, wie diese Bauweise in einem anderen Land angewandt wird. Denn viele Erkenntnisse sind in der Fremde oft einfacher zu gewinnen als zu Hause. Auch gilt es im Anschluss nicht, diese Bauweise 1:1 in der Schweiz zu übertragen. Dies wäre viel zu kurz gegriffen. Mit einem Verständnis für das Baumaterial Lehm haben wir die Möglichkeit, die auf dieser Reise gewonnenen Erkenntnisse in einem angepassten Rahmen zu adaptieren und umzusetzen.

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Unterwegs konnten wir beobachten, wie Lehmgebäude aus Erde erbaut werden. Doch neben neuen Bauten sahen wir auch den Zerfall der alten, die, wenn sie nicht mehr genutzt werden, sich langsam auflösen und wieder zu Wüstenboden werden. Nachhaltiger kann Bauen nicht sein! Und wir haben bemerkt, dass die dicken Lehmmauern in der Sommerhitze der Wüste ein wesentlich angenehmeres Wohnklima ermöglichen als die gekühlten, neuen Beton-Backstein-Bauten. Uns wurde auch klar, dass eine Kultur eine bestimmte Architektur hervorbringt und diese wiederum die Kultur selbst prägt. Architektur und Kultur sind unzertrennlich miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Die Marokkaner begegneten uns stets freundlich und zuvorkommend. Trotz Ramadan wurden wir stets einfach aber gut verpflegt. Wir genossen unsere Reise sehr. Nachts zählten wir auf dem Hausdach die leuchtenden Sterne, führten dabei tiefsinnige Gespräche oder spritzten uns gegenseitig am Pool nass. In unserer guten Gruppenzusammensetzung konnten wir oft lachen, feierten einen Geburtstag und konnten den Bauchtanz einer Kollegin bewundern. Eine spannende Reise, die unseren architektonischen Blick schärfte und uns kulturell viel beibrachte. Prof. Hans Binder Seite 3


Reiseroute Interview: Weshalb hast du dich für

1. Tag: Basel - Marrakech

diese Summerschool angemeldet? Sabine: Weil mich generell Lehmbau fasziniert. Besonders spannend finde ich die Auseinandersetzung zwischen

2. Tag: Marrakech - Rabat - Fès 3. Tag: Fès

Tradition und Moderne. 4. Tag: Fès - Mittlerer Atlas - Tinejdad Thomas: Zeitraum gut gelegen (anfangs Sommerferien). Andy: Es war der interessanteste Ort,

5. Tag: Tinejdad - Rissani - Tinejdad 6. Tag: Tinejdad - Erfoud - Oase Fezna - Tinejdad

der zur Auswahl stand, und der angenehmste Dozent.

7. Tag: Tinejdad - Tineghir - Gorges du Todhra

Gorges du Dadès - Boumaine-ed-Dadès

8. Tag: Boumaine-ed-Dadès - Route des Kasbahs Interview: Worauf freust du dich?

Skoura - Ouarzazate

Yvonne: Auf das Herumreisen und

9. Tag: Ouarzazate - Ait Benhaddou - Tizi n‘Tichka-

die Unterschiede zwischen Stadt und

Pass - Marrakech

Land. 10. Tag: Marrakech Nadja: Auf das Eintauchen in eine andere Kultur und ihre Bauweise.

11. Tag: Marrakech - Basel

Michael C: Ich freue mich auf das Essen und die Orte, die nicht so touristisch sind. Seite 4



1. Tag Ankunft in Marrakech Am Montag, den 15. Juni 2015, versammelte sich unsere Gruppe, die aus 24 Studenten der BFH Burgdorf, dem Dozenten Hans Binder und seiner Frau Helga von Hoesslin Binder bestand, am Flughafen Mulhouse bei Basel. Dank der guten Organisation hatten auch die Vergesslichen unter uns die Zeit, sich einen Notpass ausstellen zu lassen. Denn ohne diesen wäre ein Einreisen in Marokko nicht möglich gewesen. Die Vorfreude auf das ferne Marokko war gross und in der Gruppe spürbar. Auch gilt es zu erwähnen, dass sich die Studenten aus zwei unterschiedlichen Lehrgängen des ‚Bachelor of Arts in Architektur‘ zusammensetzten, Basic (1. Jahr des Studiums) und Intermediate (2. Jahr des Studiums). Es war somit eine Reise mit Personen, die sich untereinander nur teilweise kannten. In Marrakech angekommen, mussten wir unsere Uhren nicht wie üblicherweise um eine Stunde zurückstellen, sondern ausnahmsweise um zwei Stunden. Dies lag daran, dass in den nächsten Tagen die Fastenzeit des Ramadan begann und die Menschen in Marokko zu dieser Zeit eine Zeitverschiebung vornehmen. Der Shuttle-Bus zum Hotel fuhr uns an rotbraunen Lehmhäusern vorbei, entlang von Strassen, die mit Palmen gesäumt waren, in das neue Stadtviertel von Marrakech. Unser Hotel sah von aussen her zwar nicht besonders ansprechend aus, überzeugte aber innen mit seinem Lichthof, den klassisch orientalischen Lampen und am Tag darauf mit seinem ausgiebigen Frühstücksbuffet. Seite 6



2. Tag Reise nach Fès Vor dem Hotel erwartet uns Abdelhakim Mrabet (kurz Hakim) mit unserem Chauffeur Abdorrahman Boujan (Übername Abdul), die uns fortan begleiten sollten. Die Landschaft zog auf unserer achtstündigen Carfahrt an uns vorbei und veränderte sich zusehends. Dabei gab es viel zu beobachten. Nachdem wir die Stadt verlassen hatten, fuhren wir an vielen Feldern vorbei. Die Bauern waren dabei, das Heu zusammenzutragen und auf überfüllte Karren zu laden. Hakim erklärte uns, dass viele Leute mit der Feldarbeit vor Beginn des Fastenmonats Ramadan fertig sein wollen. Auf unserer Fahrt sahen wir auch Wanderhirten, die auf ihre grossen Schafherden aufgepasst hatten. In der Königsstadt Rabat machten wir Halt, um uns das Mausoleum des Mohammed V. anzuschauen. Wir erfuhren, dass man in Marokko bei Grabstätten keine Blumen auf die Gräber lege, sondern Verse aus dem Koran zitiere. Deshalb verwundert es nicht, dass neben einer Garde auch ein Imam angestellt war, der Stund um Stund aus dem Koran vorlas. In Fès angekommen, überraschten uns die Gepäckträger, die am Strassenrand auf Arbeit warteten. Bei unserem Anblick wurden sie aktiv, rissen uns förmlich das Gepäck aus den Händen und packten es in kleine Anhänger. Das Abendessen assen wir in einem Restaurant mit ausgeschmücktem Innenhof. Es gab mehrere Salate zur Vorspeise und Tagine als Hauptgericht. Seite 8



Bericht: Einführung ins Land Unser Reiseleiter Abdelhakim Mrabet hielt uns unterwegs kurze Vorträge und stellte uns so Marokko vor. Die Leute nennen ihr Land gerne „al-mamlaka al-Maghribiya“, das Land der untergehenden Sonne. Der Name Marokko ist eine Abwandlung der ehemaligen Hauptstadt Marrakech und diente ursprünglich dazu, sprachlich das Land von der Stadt zu unterscheiden. Doch dieser Name hat sich international durchgesetzt. Das Land ist eine Monarchie, die derzeitig vom Staatsoberhaupt König Mohammed VI. regiert wird. Dieser ernennt neben seinem Ministerpräsidenten auch die einzelnen Minister und das Kabinett. Weiter hat er das Recht, das Parlament jederzeit aufzulösen und einen Ausnahmezustand zu verhängen. In diesem Punkt unterscheidet sich sein Einfluss zu den heutigen, europäischen Monarchen. Die politischen Tagesthemen werden meist vom Ministerpräsidenten behandelt. Hocharabisch ist die offizielle Amtssprache. Im täglichen Leben wird aber Darija, ein arabischer Dialekt, gesprochen. Daneben gibt es verschiedene Berber Dialekte. Französisch gilt als zweite Amtssprache. Dies ist eine Folge aus der Zeit, als Marokko noch eine Kolonie Frankreichs war. Seit dem 2. März 1956 ist Marokko unabhängig. Seite 10


Die Marokkaner sind sehr gastfreundlich, hilfsbereit, stolz und legen Wert auf den Erhalt von Traditionen. Gemäss Statistik sind 99% der Einheimischen Muslime. Praktiziert wird ein moderater Islam. Die Religion bestimmt zwar das Alltagsleben, ist aber weit weniger ideologisch gefärbt. Das liegt daran, dass Marokko nie unter die Herrschaft der Osmanen geriet, die im Mittleren Osten einen puritanischen Islam einführten. In Maghreb sind bis heute noch viele Traditionen aus vorislamischer Zeit vorhanden, die anderswo als heidnisch bezeichnet werden würden. Diese Toleranz macht den Islam zusätzlich offener. Was das Klima betrifft, so ist Marokko in zwei Teile unterteilt. Der Nordwesten des Landes wird von dem mediterranem und der südliche Landesteil von einem durch die Sahara geprägten Klima beeinflusst. Hierbei bildet das Atlasgebirge eine Art Klimagrenze. In den gebirgigen Regionen herrscht ein Gebirgsklima vor. Diese drei Klimazonen werden wir auf unserer Rundreise erleben.

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3. Tag Ein Tag in Fès An diesem Tag lernten wir Fès, die älteste der vier Königsstädte (Marrakech, Rabat, Meknès) besser kennen. Um einen Überblick über die Stadt zu erhalten, fuhren wir zur südlichen Wehrburg. Hakim erklärte uns, dass diese Stadt aus verschiedenen Teilen bestünde. - Die Medina, die Altstadt, die sich innerhalb der Stadtmauern befindet und für Autos nicht zugänglich ist. In ihr sind auch die ganzen Händler- und Wohnviertel, sowie Moschee, Koranschule und Hamam. - Das jüdische Viertel mit den Geschäften im Parterre und den Wohnbereichen in den oberen Geschossen. - La Ville Nouvelle, die Neustadt, die sich ausserhalb der Stadtmauer gebildet hat. Der Unterschied der muslimischen Häuser zu den jüdischen ist, dass sie meistens reine Wohnbauten sind, kleine, z.T. vergitterte Fenster aufweisen und über keinen Balkon verfügen. Alles nach dem Motto „sehen ohne gesehen zu werden“. Neben den abwechslungsreichen Gassen, Plätzen, Handwerkern und Gebäuden, die wir an diesem Tag sehen durften, freuten wir uns besonders über unsere Ruhepause beim Tuchhändler. Dieser führte uns vor, wie man Turbane bindet, was sehr lustig war. Am Abend genossen wir von einer Dachterrasse aus den Ausblick über die Stadt und hörten, wie die Muezzine von den Minaretten aus zum Ramadan ausriefen. Seite 12



Bericht Vielseitiges Fès Die Stadt Fès wurde im Jahre 808 gegründet. Der Name der Stadt ist eine Anspielung auf das Wort ‚Fas‘,

welches auf arabisch für ‚Beil‘ steht. Dies geht auf die Sage zurück, dass der Standort der Stadt mit einem in den Boden gerammten Beil gekennzeichnet wurde. Die Stadt ist heute vor allem noch bekannt für ihre grosse Medina (Altstadt), die ihren Besuchern einen Blick in die Vergangenheit gewährt. Ausserdem wird Fès gerne als geistige Hauptstadt bezeichnet. Dies basiert auf der Tatsache, dass im Jahr 849 die erste Universität der Welt gegründet wurde. Das „Blaue Tor“ kennzeichnet den Eingang zur Medina. Ab diesem Punkt sind Autos nicht mehr erlaubt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Begehung ohne Hindernisse möglich ist. Anstelle von Autos trifft man immer wieder auf Maultiere, die Karren ziehen oder mit Lasten beladen sind und sich durch die Gassen drängen. Die Altstadt ist sehr beeindruckend. Unzählige verwinkelte, enge und hohe Gässchen bilden ein Labyrinth, aus welchem man, gemäss unserem Tagesleiter Hicham El Kohen nur herausfindet, wenn man schon lange Zeit dort lebt. Auf dem Basar werden links und rechts Tiere geschlachtet und angepriesen, am Boden laufen Hühner herum. Nicht unbedingt ein Genuss für die Nase, aber definitiv eindrücklich und neu für uns. Seite 14


In der Altstadt findet man hauptsächlich zwei Häusertypen, das Dar und das Riad. Ein Dar hat einen Innenhof, ein bis zwei Stockwerke und eine Dachterrasse. Ein Riad hat zusätzlich noch einen Garten. Nachdem wir eine Koranschule besichtigt haben, dürfen wir uns das Riad eines ehemaligen Botschafters anschauen gehen. Diese Besichtigung kommt eigentlich ein bisschen unerwartet, da man anhand der Fassaden nicht erkennen kann, was sich dahinter befindet. Umso beeindruckender ist das Gebäude von innen. Die Stukkaturen und Holzverzierungen des meist zweigeschossigen Innenhofs sind mit äusserster Präzision ausgearbeitet und sehr zahlreich. Die verwendeten Materialien sind hauptsächlich Zedernholz, Gips und Marmor. Verwendet werden die drei Baustile arabisch, andalusisch und maurisch. Hicham erklärt uns, dass Verzierungen mit Holzschnitzereien ein typisches Merkmal des 14. Jahrhunderts sind. Findet man Holz mit aufgemalten Mustern, so kann man das Gebäude dem 19. Jahrhundert zuordnen. Danach geht unsere Führung weiter und wir passieren Plätze von einmaliger Schönheit, quirlige Souks (Händlerviertel), das Viertel der Gerber, Färber und der Teppichhändler. Zuletzt machen wir noch einen Stopp bei der grossen Töpferei. Dort sehen wir auch, wie sie Teller bemalen oder aufwändige Tischplatten gestalten. Es war ein Tag mit vielen einzigartigen Eindrücken. Seite 15


4. Tag Unterwegs nach Tinejdad Wir verliessen Fès und machten uns auf den Weg in Richtung Atlasgebirge. Auf Getreidefelder, Graslandschaften folgten steinige Berggebiete. Dabei hatten wir die Chance, echte Nomaden zu beobachten! Hakim erklärte uns, dass sie nicht so arm seien, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Ihr Reichtum liegt in der Grösse der Herde und dem Land, das sie besitzen. Die Rinderzucht wird in der Nähe ihrer Häuser im Dorf betrieben. Aber Schafe, Dromedare und Ziegen müssen ausserhalb des Dofes aufgezogen werden. Deshalb ziehen sie mit ihren Tieren auf Futtersuche durch das Land. Sie leben in dieser Zeit in Zelten (Tikhamin) und haben alles Lebensnotwendige bei sich. Es ist ein hartes Leben. Am späten Nachmittag erreichten wir die Oase Ferkla bei Tinejdad. Dort befindet sich das Wehrdorf „Ksar El Khorbat“, in dem wir in den kommenden drei Tagen wohnen durften. Dass der Ramadan begonnen hatte, bemerkten wir vor allem an kleinen Änderungen in unserem Tagesablauf. Jetzt hatten die Geschäfte andere Öffnungszeiten. Deshalb machten wir unterwegs öfters Halt bei Tankstellen, um dort Wasser für den Tag einzukaufen. Das Abendessen gab es nun viel später, da die Leute selber erst nach Sonnenuntergang, oder genauer gesagt, nach dem fünften Ruf des Muezzin, essen durften. Seite 16





Bericht Längste Carfahrt Punkt 08.20 Uhr bestiegen wir in Fès unseren Reisecar. Ziel der Fahrt war die über 400 km entfernte Oasenstadt Tinejdad mit rund 15.000 Einwohnern. Die erste Etappe führte uns von Fès mit seinen 500 m.ü.M, in den mittleren Atlas oder genauer gesagt nach Ifrane. Ifrane ist ein auf 1650 m.ü.M gelegener Ski- und Kurort, geprägt von französischen Einflüssen. Er wird auch das Elsass von Marokko genannt. Nach einem kurzen Stopp und nachdem alle ein Foto des Steinlöwen am Strassenrand geschossen haben (gemäss Hakim eine Pflicht für alle die nach Ifrane kommen), setzten wir unsere Reise fort. Die Strasse führte nun durch grosse Zedernwälder in denen sich Berberaffen herumtummeln und vorbei an riesigen Weideflächen, die von Wanderhirten mit ihren Schafherden genutzt werden. Allmählich veränderte sich das Landschaftsbild mehr und mehr. Wir liessen die grünen Wiesen und Wälder des mittleren Atlas hinter uns und fuhren weiter nach Midelt, wo wir auch zu Mittag assen. Anschliessend fuhren wir weiter Richtung Hoher Atlas. Noch immer lagen rund 200 km vor uns. Bereits nach kurzer Zeit begann die Strasse wieder anzusteigen.

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Über eine kurvige Strecke fuhr uns unser Fahrer sicher auf den Pass Tizi N’talghaumt auf 1907 m.ü.M. Danach ging es durch felsige, karge Canyons ins Ziz-Tal hinab, wo wir schliesslich die ersten palmengesäumten Oasen mit Lehmbauten erblicken konnten. Als wir den Stausee Hassan-Adachil passierten, erklärte uns Hakim die Wasserversorgung Marokkos. Seit der Unabhängigkeit wird pro Jahr mindestens ein neuer Staudamm gebaut. So sind in vergangenen 50 Jahren 114 Stauseen entstanden, welche von der Grösse den Trinkwasserbedarf in Marokko für drei Jahre abdecken können. Wir waren nun im grossen Süden Marokkos angekommen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Errachidia, der grössten und wichtigsten Stadt in der Umgebung nahmen wir das letzte Teilstück nach Tinejdad in Angriff. Nach einer weiteren Stunde durch endlos scheinende Wüstenlandschaften erreichten wir schliesslich unser Ziel. Erschöpft von der achtstündigen Fahrt stiegen wir zur Zeit der Dämmerung aus dem Car. Unsere Unterkunft befand sich im Ksar El Khorbat. Nach dem Bezug der Zimmer und dem Erkunden des Ksars gönnten wir uns alle ein erfrischendes Bad im Pool und die letzten Sonnenstrahlen auf der Dachterrasse.

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5. Tag Abenteuer Sahara Zum Frühstück wurde uns ein klassisches Berberfrühstück zubereitet: Tee, Kaffee, gepresster Orangensaft, Melone, Fladenbrot, Omeletts, gekochte Eier und Joghurt. Mit gefülltem Magen machten wir uns auf unsere abenteuerliche Reise zur Wüste Sahara. Die Erde wurde immer trockener und rauer. In der Nähe unseres Zielortes war die Strasse nicht mehr geteert und es wurde eine richtig holprige Fahrt. Nun wusste jeder, dass wir bald in der berühmten Wüste ankommen würden. Bis plötzlich der Car den Geist aufgab. Draussen sengende Hitze und bei uns im Car herrschte Stille... Zum Glück schaffte es unser Chauffeur, die Maschine wieder zum Laufen zu bringen. Er bog ab und wir nahmen auf einer besseren Strasse einen neuen Anlauf in Richtung Sahara. Und unsere Geduld und Zuversicht wurde mit einem 30-minütigen Dromedarritt belohnt. Der Ritt war herrlich und richtig filmreif. Inmitten der roten Sanddünen schaukelten wir auf unseren Dromedaren hin und her. Die grelle Sonne schien gnadenlos auf uns herab, was einigen von uns sehr zusetzte. An diesem Tag besuchten wir im Anschluss noch eine Kasbah und durften uns den prächtigen Vorgarten einer Moschee anschauen.

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Bericht Wochenmarkt und Lehmbauten Auf dem Weg zur Sahara kamen wir an einem Wochenmarkt vorbei und erhielten die Möglichkeit, dort einzukaufen. Von fein duftenden Gewürzen, über landesübliche Kleidung, bis hin zu Haushaltsgeräten war alles erhältlich. Schnell waren wir, vor allem bei den einheimischen Kindern, eine grosse Attraktion. Regelrecht umringt schlenderten wir über den Markt. Hakim erklärte uns, dass diese Märkte nicht nur dazu dienen, den wöchentlichen Einkauf zu machen, sondern eine wichtige Rolle im Sozialleben der Landbevölkerung spielen. Zusätzlich haben Banken, Post, der Coiffeur, etc. nur am Tag des Marktes geöffnet. Manchmal haben die Kinder an diesem Tag sogar schulfrei. Bei den Ausläufern der Sahara angekommen, gab es eine kleine Planänderung. Wegen des Ramadans war unser erster Dromedarführer nicht bereit, mit uns in die Dünen zu reiten. Hakim konnte aber glücklicherweise Ersatz finden und die kleine Trekkingtour fand doch noch statt. Auf der Rückfahrt besichtigten wir einen Palast aus der Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert. Im Innern wurde uns Stampflehm als Baumaterial genauer erläutert. Stampflehmwände werden in einer sich gegen oben hin verjüngenden Schalung erstellt.

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Die kleine Schalung wird immer weiter gezogen und wiederverwendet. Aussen werden sie mit einer Mischung aus Stroh und Lehm verputzt. Beim Errichten der Bauten wird das Gerüst mit den Wänden verbunden. Nach dem Entfernen des Gerüsts werden die Verbindungspunkte offen gelassen. Dies erzeugt im Inneren eine leichte Durchlüftung. Hinweis für Tierliebhaber: Diese Löcher sind ideale Nistplätze für Mauer- und Alpensegler (bei uns auf der roten Liste). Die Tragstruktur des Daches wird mit Palmen- oder Korianderholz gemacht. Hakim führte uns in diesem Palast herum und zeigte uns die marokkanische Badanlage. Nach dem Rundgang im Palast fuhren wir weiter und besuchten noch ein Ksar (Wehrdorf), welches teilweise nur renoviert wurde. Der Kontrast war sehr eindrücklich. In den Gängen des Ksars war es zur Abwechslung angenehm kühl. Die Verbindungsstrassen werden Gänge

durch Lichthöfe beleuchtet. In Rissani besuchten wir noch den paradiesischen Vorgarten der Moschee. Damit wurde unsere Rundfahrt abgeschlossen. Den Tag liessen wir im Pool und auf den verschiedenen Dachterrassen mit einer leckeren Wassermelone unter Sternenhimmel ausklingen.

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6. Tag Altes und Neues An diesem Tag lernten wir „unser“ Ksar besser kennen. Es gab eine Führung durch den Museumsteil, der uns das Leben auf dem Land näherbrachte. Wir erfuhren, dass viele Ksars und Kasbahs heute nicht mehr gebraucht werden. Viele Leute ziehen in die Stadt und leben dort in den modernen Backstein-Beton-Bauten. Leider ist diese, den Europäern abgekupferte Bauweise, nicht für ein so heisses Land wie Marokko gemacht worden. Es ist in diesen modernen Gebäuden im Sommer um ganze 20°C wärmer als in den alten Lehmbauten. Klimaanlagen sind unverzichtbar. Genau deshalb setzen sich viele dafür ein, dass die alten Ksars und Kasbahs umgebaut und wieder bewohnt werden. Unser Ksar spielt dabei eine wichtige Vorreiterrolle. Zu unserm Tagesprogramm gehörten noch die berühmten Bauten von Hannsjörg Voth. Am Abend waren wir bei Cheikh Hassan eingeladen. Er verwaltet diese Gebäude. Uns wurde vor der Hauptspeise Süssgebäck serviert und wir bekamen eine Einführung in die Zeremonie des Teemachens. Dann gab es Couscous mit Poulet und zum Dessert Wassermelone. Als kleines Spektakel fand sogar eine kleine Heiratsvermittlung statt. Aber dies ist eine andere Geschichte... Auf der Rückfahrt wurde im Car gesungen, danach genossen wir unseren letzten Abend im Ksar El Khorbat.

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Bericht Monumente von Voth An diesem Tag führte unsere Reise erneut in eine Wüste. Mit wüstentauglichen Fahrzeugen besichtigten wir die Lehmkunstbauten des deutschen Künstlers und Astronomen Hannsjörg Voth. Als erstes führten uns die Fahrer zur „Goldenen Spirale“, einem Bauwerk, in dem der Künstler während seiner Aufenthalte in Marokko selber wohnt. Das Bauwerk hat die Form einer Spirale und wurde über einem Brunnen erbaut. Die Spirale wurde nach dem Goldenen Schnitt berechnet. Die Umfassungsmauer der Anlage aus Bruchstein erreicht nach 260 Metern den höchsten Punkt von sechs Metern. Eine aufgeschüttete Rampe führt ins Zentrum der Spirale und zum Eingang. Von dort aus steigt man die Stufen auf einer spiralförmigen Wendeltreppe abwärts zu zwei Arbeits- und Wohnräumen des Künstlers, die für Besucher leider geschlossen bleiben. Weiter führen 100 Stufen in die Tiefe zur Wasseroberfläche des Brunnens. Auffallend ist die Abgrenzung, die durch eine prägnante Kante der Rampe gemacht wird. Dadurch wirkt das ganze Bauwerk nicht wie ein Teil der Wüste. Es herrscht eine Art Bekenntnis zum Eigentum.

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Das zweite Bauwerk, welches wir besichtigen durften, war die „Stadt des Orion“. Sieben Türme mit einer Höhe von bis zu 15m ragen in den Himmel. Wie eine Festungsanlage wirken sie aus der Ferne. Ihre Position und Grösse wurde von den sieben Hauptsternen des Orion abgeleitet. Ihre Höhe variiert zwischen 15 und 6 Metern, Breite und Tiefe der Türme wurden von der Helligkeit und Ausdehnung abgeleitet. Im oberen Drittel der Türme befinden sich Stern-Beobachtungssitze. Durch die Verbindungen der Türme, in Form einer Mauer, grenzt sich Voth auch hier mit seinem Bauwerk von der Umgebung ab. Die „Gärtchen-Architektur“ führte der Künstler somit fort. Zum Schluss machten wir uns auf den Weg zur „Himmelstreppe“. Bei diesem Werk in Form eines Dreiecks misst der lange Schenkel 23m und die Höhe 16m. Die Treppe umfasst 52 Stufen. Diese führen zu einer Plattform, die vier Meter unterhalb der Spitze des Bauwerkes liegt. Von dieser Ebene aus erreicht man zwei untereinanderliegende Räume, die für Besucher nicht zugänglich sind. Wie sieht es in der Umgebung aus? Durch eingestampfte, in einem Kreis angeordnete Steine, schafft Voth einen Übergang zwischen Wüste und Kunstwerk. Doch dies ist erneut ein Indiz für eine Eingrenzung des eigentlichen Baukörpers.

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Wehrdorf Ksar El Khorbat Der traditionelle Wohnungsbau in den Tälern vor der Sahara gleicht einer Festung. Das Ksar (Wehrdorf) ist umgeben von einer Festungsmauer, ausgestattet mit Sichttürmen und einem monumentalen Eingang. Im Innern befinden sich Wohnhäuser, eine Moschee, Schulen, ein gemeinsamer Getreidespeicher (Agasir), ein Ratsaal für die Männer, ein Platz für Festlichkeiten und manchmal wie beim Ksar El Khorbat, ein Hotel. Bei einem Ksar besteht jede Wohnungseinheit aus einem Stall für Kühe und Esel, einem Raum für Heu und Luzerne, einem Raum für Vorräte, einer Küche, einem Wohnzimmer, Schlafzimmer, Esszimmer und einem Gästezimmer. Die Bauweise ist von Tal zu Tal unterschiedlich. In Ziz und Draâ sind die Wohnungen gross und haben einen Innenhof. In Todra und Dadès sind die Bauten sehr hoch, aber die Wohnräume fallen klein aus. Das Ksar El Khorbat liegt mit seiner Bauart irgendwo dazwischen. Das Ksar El Khorbat besteht aus mehreren Häuserreihen, die in der Mitte durch eine Hauptstrasse unterbrochen werden. An diese Hauptstrasse grenzen Seitenstrassen, die nach der Familie benannt werden, die in dieser Strasse leben. In den Seitenstrassen befinden sich auch die Zugänge zu den einzelnen Wohnungen.

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Die Strassen erhalten in regelmässigen Abständen natürliches Licht durch die Lichthöfe. Diese dienen neben der Lichtzufuhr der Belüftung des Ksars. Für uns war dieser ständige Wechsel zwischen hell und dunkel sehr gewöhnungsbedürftig. Einmal erschraken wir sehr, als sich in einer dunklen Seitengasse eine Tür öffnete und ein Kind heraussprang. Ein weiteres Merkmal für das Ksar El Khorbat waren die verschiedenen Treppenhäuser, die auf unterschiedliche Zwischenebenen oder Dachterrassen führten. Es war ein richtiges Entdecken und sich Einleben. Die Bewohner setzen sich für den Erhalt des Ksars ein. Die Frauen besticken Vorhänge für die Zimmer und machen Kleider mit einheimischen Mustern. Diese bieten sie zum Verkauf an. Der Erlös wird dann für die Renovation oder für die kürzlich eröffnete Tagesschule eingesetzt. Der Hotelinnenbereich ist mit den Bildern des Künstlers Bouskri Rachid (www.bouskri.com) dekoriert. Diese stehen ebenfalls zusammen mit Postkarten zum Verkauf. Den Erlös spendet er ebenfalls dem Ksar.

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7. Tag Oasenstadt Tinghir Nach dem Frühstück machten wir uns auf nach Tinghir. Dort führte uns Ahmed Arbaoui über die bewässerten Felder der Oase. Dieses satte Grün war richtiger Balsam für die Augen und eine schöne Abwechslung zu den sonst so trockenen Gegenden. Herr Arbaoui erklärte uns, dass sich die Familien in Tinghir das Wasser teilen und es nach einem bestimmten Ablauf abwechslungsweise auf ihre Felder leiten dürfen. Dafür gäbe es in der Stadt extra einen Rat, der die Reihenfolge bestimmt. Versteckt hinter den Feldern befindet sich die Moschee Ikelane mit einer Koranschule. Normalerweise dürfen in Marokko Nicht-Muslime keine Moscheen besuchen, aber da diese zu einem Museum umgewandelt wurde, durften wir sie trotzdem besichtigen. Das Gesetz betreffend den Besichtigungsmöglichkeiten einer Moschee gibt es seit der Zeit, als Marokko noch eine Kolonie Frankreichs war. Es wurde zum Schutz der Muslime vor Andersgläubigen erlassen. Unsere Tagesreise führte weiter in die Schluchten von Todhra und Dadès und weiter zu unserem neuen Hotel „La Perle du Dadès“. Diese leicht abgelegene Hotelanlage erfreute uns mit ihrem Pool, einem kleinen Nomadenzelt, einem Pingpong-Tisch und einem Schachbrett. Für einen gemütlichen Abend war gesorgt.

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Bericht Todhraschlucht und Dadèstal Schon von Weitem konnten wir die imposanten Felswände, welche die Todhraschlucht umgaben, erkennen. Diese rote Wände ragen bis zu 1000 Meter in den nordafrikanischen Himmel und lassen den Fluss, der durch die Schlucht fliesst, noch schmaler aussehen, als er eigentlich ist. Am Flussufer standen Bäume und kleine Häuser, meistens Souvenirshops und Restaurant. In einem solchen Restaurant assen wir auch zu Mittag. Der Kellner, der wahrscheinlich auch der Besitzer des Restaurant war, war mit so vielen Touristen ein wenig überfordert. Nachdem wir 40 Minuten auf unser Essen gewartet hatten, konnten wir es endlich unter dem Schatten der Olivenbäume geniessen. Olivenbäume sind in dieser Gegend keine Seltenheit. Die Gegend ist auch reich an Mandel-, Feigen- und Apfelbäumen. Nach einer Abkühlung, fuhren wir weiter Richtung Dadèsschlucht. Die roten Felsen hier haben oft eine skurrile Form. Die Schlucht selber war voller Farbkontraste. Ganz speziell war der Kontrast zwischen dem roten Gestein und den Silberpappeln, die entlang des Flusses wuchsen. Es war wie eine schmale Oase inmitten des Gesteins. Im Dadèstal sahen wir immer wieder kleine, verschlafene Dörfer und uralte Kasbahs, welche traditionell aus Stampflehm erbaut wurden. Die Kasbahs in dem Felsgebiet dienten den Berbern als Schutz vor den Feinden. Seite 40


Während dieser Reise erfuhren wir auch mehr zum Schulsystem in Marokko. Heutzutage wird das französische Schulsystem mit Kindergarten, Primar- und Sekundarschule angewandt. Früher waren Schule und Religion noch sehr stark miteinander verknüpft. Damals wurden die Kinder in die Koranschulen gebracht, wo sie wie in einem Internat gelebt haben. Dort lernten sie schreiben und mithilfe von Holztafeln die Koranverse auswendig. Am Ende dieser Zeit gab es eine mündliche Prüfung. Wer diese bestand, wurde in die Medarsa zugelassen und konnte dort verschiedene arabische Sprachen erlernen. Der Unterricht fand ausschliesslich zwischen den Gebetszeiten statt (fünf Gebetseinheiten pro Tag). Mit dieser Ausbildung konnte man sich auf dem Gebiet der Schriftenlehre oder Theologie weiterentwickeln und hatte die Möglichkeit später Lehrer, Imam oder Minister zu werden. Auf der Fahrt zum Hotel erzählte uns Hakim, dass dieses Gebiet für seine Wildrosen-Kultur bekannt sei. Einmal im Jahr feiert man in verschiedenen Dörfern das Rosenfest „La Fête de la Rose“ oder „Moussem des Roses“. Es dauert zwei Tage und findet jeweils

am zweiten Wochenende im Mai statt. Am Ende des Festes wird die Königin der Rosen gekürt, welche im Anschluss in einem dekorierten Wagen durch die Strassen der Dörfer gezogen wird. Hakim betonte dass dieses Fest keine religiöse Bedeutung habe, sondern kulturellen Ursprungs sei. Seite 41


8. Tag Weg nach Ouarzazate An diesem Tag erwartete uns eine lange Carfahrt. Doch bevor wir diese Reise antraten, mussten wir erst zum Car laufen, da er uns wegen des unebenen Geländes und des Flusses nicht abholen konnte. Unser Tagesprogramm war sehr überschaubar: Besichtigung des berühmten Kasbah Amerhidil, Ankunft in Ouarzazate. Unterwegs hielt uns Hakim mehrere Kurzvorträge. Er erklärte uns z.B. weshalb die Frauen in Marokko Kopftücher tragen: Weil Frauen so mehr Respekt erhalten, aus Tradition, weil die Grossmutter immer eines getragen habe, weil es praktisch ist oder weil der Vater oder Ehemann es verlangen. Der marokkanische Islam schreibt den Frauen das Kopftuchtragen nicht vor. Unser Hotel „Dar Chamaa“ gehört zu den modernen Lehmbauten. Lehm wird hier hauptsächlich als Verkleidung verwendet. Die Wände sind aus Beton oder Backstein. Dies wirkt sich besonders auf das Klima im Innern des Gebäudes aus. Das Gebäude erhitzt sich tagsüber stark, die Klimaanlage läuft nonstop und dadurch ist die Luft sehr trocken, was unangenehm ist. Dafür sorgen ein offener Innenhof mit einem kleinen Wasserbecken, einem Pool und eine Gartenanlage für ein angenehmes Ambiente. In der Gruppe spürte man heute eine gewisse Melancholie. Denn dies war der letzte Abend auf dem Land. Das Ende der Reise rückte näher. Seite 42



Bericht Kasbah Amerhidil An diesem Tag besuchten wir eine 300 Jahre alte Kasbah, die Kasbah Amerhidil. Eine Kasbah (Wohnburg) ist ein traditioneller Wohnungsbau in der Tälern vor der Sahara und gleicht einer Festung. Generell kann man sagen, dass sie einen eckigen Grundriss aufweist, an dessen Ecken je ein Sichtturm steht. Es ist ein Gebäude mit mehreren Etagen und manchmal gibt es auch einen Innenhof. In der Kasbah Amerhidil lebten früher zwischen 20 und 30 Personen. Heute wohnt niemand mehr darin. Es ist zu einer Touristenattraktion geworden. Da sie sehr gut erhalten ist und unter anderem für Filme wie „Alibaba und die vierzig Räuber“ genutzt wurde, gelangte sie zu grosser Bekanntheit. Bis vor kurzem wurde sie sogar auf den marokkanischen Geldscheinen abgebildet. In der Mitte der Kasbah befindet sich ein Innenhof mit Blumen, Obstbäumen und einem Brunnen mit Trinkwasser. Ein solcher Innenhof gilt in der marokkanischen Kultur als ein Zeichen der Gastfreundschaft. Der Brunnen dient aber auch bei einer allfälligen Belagerung auch zur Wasserversorgung. Die Küchen sind so verteilt, dass sie im Winter überall in der Wohnburg Wärme abgeben konnten. Auch der Bau von kleinen Türen (Sturzhöhe ca. 1.40m) war eine Seite 44


Massnahme, um die Wärme in den Zimmern zu behalten. Die Aussenwände der Ecktürme sind nicht im 90° Winkel zum Boden sondern etwas schräg gebaut worden. Dies unterliegt dem statischen Prinzip, dass im Bereich des Fundamentes die Sichttürme breiter sind, als im oberen Bereich. Ein weiteres Merkmal sind die Muster, die im Bereich des Wohnens an den Fassaden angebracht sind. Wir erfuhren, dass sich diese Muster von Ort zu Ort unterscheiden und dass die Marokkaner anhand dieser Zeichen ein Gebäude einem Ort zuweisen können. Nach unserem Rundgang wurde uns Tee serviert. Dies geschieht folgendermassen: - Wasser aufkochen - Wasser in Krug füllen - Zuckerklotz in Wasser auflösen - Kräutermischung beifügen, ziehen lassen - Tee aus der Höhe in ein Teeglas abfüllen - Vorgang wiederholen bis der Tee richtig schäumt Wir genossen die Gastfreundlichkeit der Marokkaner.

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9. Tag Zurück nach Marrakech Nach einem ausgiebigen Frühstück verliessen wir Ouarzazate und machten uns auf den Weg Richtung Tizi n‘Tichka- Pass, um dann weiter nach Marrakech zu fahren. Doch bevor wir diese Gegend endgültig hinter uns liessen, machten wir noch bei einem berühmten Drehort Halt, beim einzigartigen Dorf aus Kasbahs, dem Ait Benhaddou. Im Anschluss fuhren wir über den 2260 Meter hohen Pass. Im Vergleich zu der Hitze in der Wüste war es hier oben angenehm kühl. Hinter Lastwagen und Baumaschinen tuckerten wir an Mineralienverkäufern und Kieswerken vorbei. Gegen Mittag machten wir einen Stopp bei einem Geschäft, welches Argan-Öl verkauft. Argan-Öl ist eine Spezialität Marokkos. Um dieses Produkt herstellen zu können, werden die Nüsse dieses Baumes aufgebrochen und mit einem Tonkreisel zermahlen. Dadurch erhält man eine Art seifige Konsistenz, das sogenannte Öl. Die aufdringlichen Verkäuferinnen versuchten, uns mehr oder weniger gut riechende Salben, Seifen, Parfüms und Öle zu verkaufe. In Marrakech angekommen, besuchten wir den botanischen Garten „Jardin Majorelle“. Anschliessend verabschiedeten wir uns von unserem Chauffeur Abdorrahman Boujan.

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Bericht Drehort Ksar Ait-Benhaddou Der Tag begann im windigen Ouarzazate, dem Hollywood von Marokko oder gar von ganz Afrika. Wir fuhren an einigen Filmstudios vorbei, bei denen Filme wie „die Mumie“, „Asterix und Obelix: Mission Kleopatra“

oder „Gladiator“ gedreht wurden. Die Kulissen bestehen aber hauptsächlich aus Gips, Stuck und Holz und nicht wie bei den Originalschauplätzen aus Lehm. Ebenfalls als Filmkulisse diente das Dorf aus Kasbahs Ait Benhaddou. Das Lehmdorf besteht aus zwei Teilen, dem neuen und dem alten Dorfkern, welche durch den Fluss Asif Mellah getrennt sind. Über eine Reihe von Sandsäcken gelangten wir auf die andere Seite des Flusses. Vorbei am vermeintlichen Eingangstor, welches nur als Filmkulisse diente. Hakim führte uns an kleinen Geschäften und dem öffentlichen Ofen vorbei in das Innere des Ksars (Dorfs) zur Moschee und zur Koranschule. Uns überraschte, dass wir kein Minarett entdecken konnten. Da erklärte uns Hakim, dass es die traditionellerweise nicht gab und sie erst seit relativ kurzer Zeit gebaut werden. Auf dem Hügel oberhalb des Ksars konnten wir die alte Speicherburg (Agadir) sehen. Der alte Dorfkern wurde im 11. Jahrhundert von einem Berberstamm, der Sippe (Ait) von Benhaddou, gegründet.

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Das Spannende an diesem Ksar ist, dass es nicht aus Einzelhäusern, sondern aus einzelnen Kasbahs besteht. Bis Anfang der 1970er Jahre hatten noch bis zu 1000 Personen aus unterschiedlichen Stämmen (Juden, Moslems, Berber) in dem Ksar gewohnt. Doch wegen den steigenden Touristenströme und dem sinkenden Wasserpegel des Asif Mellahs hatten viele Einheimische diesen Ort verlassen. Heute leben nur noch etwa zwei bis drei Familien dort. 1987 wurde der alte Dorfkern von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die im 2011 errichtete Brücke über den Fluss macht das Dorf auch bei Hochwasser zugänglich und soll die früheren Bewohner wieder zurücklocken. Jedoch nur mit mässigem Erfolg: der jüdische Teil des Ortes ist heute bereits komplett zerfallen und beim restlichen alten Dorfkern werden nur selten Vorkehrungen zur Instandhaltung getroffen. Die einzelnen Kasbahs werden von Händlern aufgekauft und dieses Wehrdorf entwickelt sich immer mehr zu einem touristischen Einkaufszentrum als zurück in Richtung bewohntes Dorf.

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10. Tag Letzter Tag in Marokko Es war ein schöner Tag, an dem wir den alten Teil der Stadt besser kennen lernten. Als wir bei unserem Rundgang über den Platz Djemaa el Fna spazierten und ihn fotografierten, staunten wir nicht schlecht, als einer der Schlangenbeschwörer mit seinem bullig wirkenden Kollegen auf uns zukam und uns aufforderte, ihm für dieses Foto Geld zu zahlen. Dadurch, dass seine Schlangen ebenfalls zu sehen seien, hätte er darauf ein Anrecht. Nach einem kurzen Wortgefecht gingen wir weiter, ohne ihm etwas dafür zu zahlen. Wir durchstreiften im Anschluss die Souks (Händlerviertel), kauften im preisgünstigeren Judenviertel Gewürze ein und verhandelten auf dem ehemaligen Kamelumschlagplatz mit den Händlern, die ihre Waren dort günstig feilboten. Das Verhandeln des Preises hatte wirklich einen hohen Stellenwert. Touristen, die nicht verhandeln, werden als dumm angesehen. Frauen machten bei uns die Erfahrung, dass sie mehr Mühe hatten, die Preise zu drücken als ihre Kollegen. Aber zum Glück waren wir Frauen nie alleine unterwegs und konnten uns immer wieder Unterstützung holen. Unseren letzten Abend rundeten wir mit einem 4-GangMenu in einem Restaurant mit Bauchtanzunterhaltung ab. So lässt man‘s sich gut gehen.

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Bericht Sehenswertes in Marrakech Marrakech ist neben Fès, Rabat und Meknès eine der vier Königsstädte des Landes. In den vergangenen Jahrhunderten waren alle vier abwechslungsweise Hauptstadt und Sitz der regierenden Könige. Marrakech wird wegen ihrer 19 Kilometer langen, roten Stadtmauer auch als „Rote Stadt“ bezeichnet. Djemaa el Fna Dies ist der zentrale Marktplatz. Dort kann man neben Marktständen auch Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler, Affenhalter, Boxkämpfer, Akrobaten und Musiker entdecken. In der Nacht beginnt das Leben auf dem Platz. Einheimische wie auch Touristen schauen den Geschehnissen zu. Die Souks mit ihren tausend Gassen befinden sich auch gleich um diesen Platz herum. Hier gibt es zahlreiche Stände mit Lederwaren, Gewürzen, Blechlampen und Esswaren. Wenn man durch die engen Marktgassen schlendert, muss man sich auf vorbeibrausende Mofas und aufdringliche Händler einstellen. Bahia Palast Er wurde 1867 vom Grosswesir Si Moussa erbaut und später von seinem Sohm um einen Hammam, eine Moschee und einen idyllischen Garten erweitert. Er gab dem Palast den Namen Bahia, was so viel wie „die Strahlende“ oder „die Glanzvolle“ heisst.

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Der Palast beeindruckt durch seine Grösse von 8`000 m2 und mit über 160 Räumen. Die reich verzierten Zimmer und Innenhöfe sind durch Fliesen aus Marmor, Mosaiken, Arabesken aus Stuck und Decken mit Zedernholzschnitzereien im maurischen Stil ebenfalls beeindruckend. Der Palast diente zahlreichen Hollywood-Filmen als Kulisse und gilt als der schönste Palast Marokkos, weshalb er zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Auf Grund von Renovierungsarbeiten konnten wir leider nur einen kleinen Teil der gesamten Anlage besichtigen. Wir erhielten trotzdem einen guten Eindruck für die Grösse und über die Schönheit des Palastes. Medersa Ben Youssef Es wird angenommen, dass die Medersa Anfang des 14. Jahrhunderts vom damaligen marokkanischen Herrscher erbaut wurde. Ihr heutiges prachtvolles Aussehen erhielt sie jedoch erst 1570. Damals wurde sie zur grössten, islamischen Hochschule für Theologie in der arabischen Welt ausgebaut. Der Mittelpunkt der Medersa bildet der Gebetsaal. Daneben befinden sich 150 schmale, enge Zellen. Darin lebten früher bis zu 900 Koranschüler, was wir uns bei der Besichtigung angesichts der kleinen Räume nur sehr schwer vorstellen konnten. Reichere Schüler konnten sich eine Kammer mit einem Fenster leisten.

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11. Tag Heimreise Am frühen Morgen trafen wir uns in einem der Innenhöfe unseres Riads. Der Besitzer ist extra für uns so früh auf, um uns einen kleinen Imbiss vorzubereiten. Die Stimmung war ein bisschen gedrückt. Dies lag zum einen an der frühen Morgenstunde und zum anderen, dass unsere ach so wunderbare Reise zu Ende ging. Der Shuttle-Bus fuhr uns grösstenteils auf derselben Strecke zum Flughafen zurück, wie damals, als wir angekommen waren. Wir sahen dieselben Gebäude wie bei unserer Ankunft. Doch wir sahen sie mit anderen Augen. Durch die intensive und lehrreiche Zeit haben wir ein grosses Verständnis für die hiesige Architektur und die Kultur erhalten. Vom Shuttle-Bus aus sahen wir wieder die Dromedare am Strassenrand, mit denen sie immer noch Ritte anboten. Und wir lachten leise in uns hinein, weil wir daran zurückdachten, wie uns das zu Beginn so beeindruckt hatte. Und wir liessen diese Stadt an uns vorüberziehen mitsamt der schönen Erinnerungen, die wir auf dieser Reise gesammelt haben. Es war eine schöne und lehrreiche Zeit. Danke für die schöne, gemeinsame Zeit in Marokko!

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Rückblick Hans: Ich hoffe, ihr habt viel gelernt über eine Bauweise, die zutiefst vom Ort, der ihm umgebenden Kultur und den klimatischen Bedingungen geprägt ist. Architektur prägt die Menschen, doch umgekehrt prä-

gen die Menschen die Architektur. Es gibt wenig Orte, wo kulturelle, wirtschaftliche, soziale und ökologische Bedingungen über Jahrhunderte zu einem eigenständigen Ausdruck geführt haben, der vielen dieser Bedingungen lange Zeit gerecht wurde. Doch nun hat die Moderne Einzug! Was bedeutet dies? Hat Lehmarchitektur eine Zukunft?

Helga: Es hat mir sehr gefallen, die Studis begleiten zu dürfen und verschiedenen Sichtweisen, Anschauungen und Erzählungen mitzulauschen. Es ist eine coole Truppe. Immer wieder gibt es neue Erlebnisse und Erfahrungen. Unser Leiter Hakim hat viel weitergegeben. So konnten wir davon profitieren. Danke allen. Es war eine tolle Reise.

Jonas: Die Tage in Marokko sind für‘s Erste gezählt. Ich kann auf eine Breite von Erlebnissen zurückschauen. Ich erlebte ein Marokko das eine Vielfalt an Landschaften, Menschen und Formen des Zusammenlebens hat. Wir wurden alle Zeugen von einem touristischen und hektischen Marrakech bis hin zur schier unendlichen Weite und Stille der Sahara. Marokko und insbesondere die zuvorkommenden und gastfreundlichen Menschen werden in Erinnerung bleiben.


Nadja: Es war eine schöne Reise mit vielen eindrück-

Tayfun: Die Reise nach Marokko war für

lichen Momenten. Neben der Architektur und dem

mich zugleich die erste Reise in ein ara-

vielseitigen Land fand ich es sehr schön, die Studen-

bisches Land. Während zehn Tagen durf-

ten aus dem oberen und die vom gleichen Jahrgang

ten wir zahlreiche Typen von Lehmbau-

besser kennen zu lernen.

ten besichtigen. Für mich persönlich war es aber auch spannend, in die verschie-

Fabio: Tolles Erlebnis. Die geführte Reise mit dieser zusammengewürfelten Gruppe und dem sehr sympatischen Guide war abwechslungs- und lehrreich. Marokko bleibt mit seiner Kultur, den Gerüchen wie auch mit der Lehmbaukunst positiv in Erinnerung. Die ganze Reise war ein sehr tolles Erlebnis. Merci.

denen Facetten Marokkos einzutauchen. Es war eine spannende Architektur- / Kulturreise, die ohne unseren Reiseleiter Hakim nur halb so gut gewesen wäre. Alles in allem war es eine Woche, an die ich mich noch in vielen Jahren gerne zurückerinnern werde.

Merlin: Sehr gut organisierte Reise, angenehme Temperaturen, angenehme Mitreisende. Alles in allem eine wunderbare Reise in einem interessanten Land.


Yvonne: Ich fand es toll, dass Hakim uns

Vinzenz: Für mich war dies die dritte Reise in ein

von Anfang an begleitete und wir so auch

islamisches Land. In Marokko habe ich die kulturellen

die Sicht eines Einheimischen erfuhren.

Unterschiede jedoch viel stärker wahrgenommen.

Die Rundreise deckte viele Spektren des

Von Marrakech sind wir über Fès in Richtung Süden

Landes ab. Wir waren eine gute Truppe,

auf‘s Land gereist. Der Unterschied Stadt-Land ist

die mit der Zeit zu einer Art Familie zu-

gross. Wir haben viele Lehmbauten, welche mit den

sammenwuchs. Die viele Freizeit und die

vorhandenen Materialien erbaut wurden, angeschaut.

Pools in den Hotels waren sehr willkom-

Mit Hakim hatten wir stets einen guten Reiseführer

men.

an unserer Seite, welcher zu jedem Thema etwas zu sagen hatte und uns einen Einblick in die marokkanische Kultur ermöglicht hat.


Kevin: Neuer Kontinent, neues Land, neue Leute...

Katharina: Die Reise durch Marokko

Die Summerschool Marokko zeigte mir viele neue

war sehr spannend und wir haben in kur-

Facetten der Architektur. Der materialgerechte Einsatz

zer Zeit sehr viel Neues gelernt. Hakim

von lokalem Baumaterial, der gezielte Umgang mit

hat uns viele EindrĂźcke von Marokko,

den ortstypischen Bedingungen, sowie die seit Jahr-

dem Leben in der Stadt und auf dem

hunderten verankerte Tradition prägen noch heute die

Land, vermittelt. Zuerst fand ich es scha-

marokkansiche Architektur.

de, dass wir immer so viel Zeit im Car

Ein offenes Land mit freundlichen Menschen. Einige

verbracht haben. Jedoch hat man auch

Schweizer kĂśnnten noch etwas davon lernen. Viele

aus dem Car viel gesehen. Marokko wird

Vorurteile wurden widerlegt. Die Summerschool war

mir immer in guter Erinnerung bleiben.

abwechslungsreich, vielseitig, spannend und super organisiert. TIP TOP!


Andy: Am besten gefallen hat mir die Zeit, in welcher wir als Gruppe drei Nächte in einer Lehmburg übernachtet haben. Dort haben wir eine traditionelle Wohnform der Marokkaner kennengelernt. Dieses intensive Zusammenwohnen und Zusammenarbeiten, welches früher vor allem auch zum Schutz vor Feinden war, hat mich sehr beeindruckt. Unser Reiseführer Hakim hat uns zwischen durch immer wieder Einblicke in den Islam in Marokko gegeben. Dies hat mir ein neues grösseres Bild des Islams gegeben, als das was ich bisher von den europäischen Medien mitbekommen habe. Die Marokkaner sind ein äusserst

gastfreundliches Volk, welche auch andersdenkende sehr respektieren. Wir wurden öfters von Marokkaner zum Tee eingeladen, obschon Ramadan war und sie selber nichts genommen haben. Eine Seite die wir als Europäer vom Islam leider nicht mitbekommen.

Andrea: Ohne viel über Marokko zu wissen, bin ich diese Reise angetreten. Von den vielen verschiedenen Eindrücken bin ich überwältigt. In kurzer Zeit haben wir Marokko von den verschiedensten Seiten kennengelernt. Die Organisation der Reise war Spitze und mit Hakim hätten wir wohl keinen besseren Reiseführer haben können. Die zusammengewürfelte Gruppe war ein guter Treffer und man konnte viel gemeinsam erleben und lachen.


Michael C.: Spannend, vielseitig, interessant... die Liste könnte endlos so weitergehen. Marokko hat uns in seinen Bann gezogen und uns von Beginn an fasziniert und begeistert. Voller Eindrücke kehren wir nun schwermütig nach Hause zurück und werden wohl noch lange an die gute Zeit zusammen zurückdenken. Mir selbst sind vor allem Hakim, die Intensität des Landes und seine wunderschönen Landschaften hängen geblieben.

Luca: Dank der durchdachten Route konnte ein weites Spektrum an verschiedenen Eindrücken gewonnen werden. Das Reisen in einer grossen Gruppe ist zeitweilig anstrengend. Auf das Bauen mit Lehm hätte der Fokus noch konkreter liegen können. Alles in allem war es eine schöne Reise und eine Bereicherung, menschlich wie kulturell. Angelika: Marokko ist tatsächlich ein Land voller

Schönheit, Gegensätzen und Geheimnissen…und voller Couscous und Tajine! Ich bin beeindruckt von den ausgeklügelten Lehmbauten, den vielen herzlichen Menschen und den zahlreichen unterschiedlichen Landschaften, welche wir in 10 Tagen gesehen haben. Die Reise gewährte echte Einblicke in die Kultur und Tradition der Marokkaner.


Sabine: Wie eine rauschende Erinne-

Michael G.: Die Reise in Marokko gab einen Einblick

rung an Farben, Formen, Landschaften

in einen für uns fremden Kulturkreis. Wir bereisten

und Leuten kommt mir die Zeit vor, die

unterschiedliche Teile des Landes in einem kurzen

ich in Marokko verbracht habe. Beson-

Zeitraum. Dadurch erkannten wir die Vielfalt und

ders geschätzt habe ich, die Umgebung

die Schönheit dieses Landes. Dank unseres einhei-

und die Architektur zusammen mit Stu-

mischen Reiseleiters erhielten wir spannende, ge-

dienkollegen entdecken zu können, und

schichtliche Inputs und sahen nicht nur touristische

so immer die Möglichkeit zum Diskutie-

Attraktionen.

ren und zum Fragen stellen zu haben. So konnte ich nicht nur Land und Kultur

Melanie: Die Reise durch Marokko war super! Es wa-

unter ganz besonderen Bedingungen

ren aufregende elf Tage. Wir konnten ganz verschie-

erfahren, sondern auch die Menschen

dene Orte von Marokko entdecken, das Dorfleben, die

mit denen ich unterwegs war von einer

Stadt, die Wüste... Es war eine interessante Reise mit

neuen Seite kennenlernen.

tollen Menschen.Vielen Dank für die schöne Zeit.


Thomas: Die Summerschool Marokko war sehr

Nino: Die Reise ins Innere Marokkos

interessant und lehrreich. Lehrreich vorallem in Bezug

hat mir sehr gefallen. Wir sind nicht

auf die Lehmbauten, aber auch auf die Kultur und das

nur geografisch ins Innere des Landes

Land. Hakim hat seine Aufgabe als Reiseführer sen-

gereist, sondern konnten dank der super

sationell gemacht. Alles war gut organisiert und die

Reiseleitung auch einen Blick ins Innere

Stimmung unter den Studenten und Hans war super

der Religion und vor allem der Tradition

angenehm. Es war ein Highlight meines Studiums.

dieses Landes werfen. Besonders hervorzuheben ist die Vielseitigkeit der Reise. Wir haben sehr viele

Anina: Die Zeit in Marokko hat mir sehr gefallen. Vor

verschiedene Facetten gesehen und

der Reise hatte ich nur ein sehr vages Bild von die-

kennen gelernt. Das sorgte für die nötige

sem Land, der Kultur, der Architektur und den Leuten.

Spannung, die bei 10 Tagen Carfahrt

Durch das Herumreisen im Car, den sehr informativen

schnell einmal verloren gehen kann.

Vorträgen von Hakim und den Besichtigungen lernte ich eine neue Welt kennen. Es war schön ein Teil davon hautnah erleben zu dürfen.


Martina: An Marokko haben mir die vielfältigen Landschaften sehr gefallen. Die Menschen mit ihrer Kultur und Traditionen kennen zu lernen war sehr spannend und es gab schöne Begegnungen. Die Architektur und die Baukunst mit Lehm war eine neue und bereichernde Erfahrung. Alles in allem war es eine super Summerschool!

Linda: Die Reise war lehrreich und dank der guten Organisation, angenehm und kurzweilig. Es war eindrücklich zu sehen, wie die Menschen in Marokko mit den ihren zur Verfügung stehenden Ressourcen bauen und die Kultur stark beeinflussen. Die zusammengewürfelte Reisegruppe passte von Anfang an. Dank unserem super Reiseleiter Hakim werden wir mit einem Koffer voller toller Erinnerungen nach Hause fliegen. Gabriel: Als Kind hatte mich das Land Marokko schon immer fasziniert. Dies lag nicht nur an den Märchen aus 1001 Nacht, sondern auch an einem Marokko Buch, was bei uns zu Hause rum lag. Die Bilder, welche Landschaften und Städte Marokkos zeigen, hatten für mich immer etwas Mystisches. Dieses Jahr konnte ich das Land endlich bereisen und meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Von der Architektur bis zum Essen kann ich das Land Marokko nur weiterempfehlen. Der Trip wurde von der BFH sehr gut organisiert und lange Wartezeiten wurden somit vermieden.



Portraits

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Hans Binder (Dozent)

Helga von Hoesslin Binder

Abdelhakim Mrabet (Reiseleiter)

Abdorrahman Boujan (Chauffeur)

Hicham El Kohen (Führer in Fès)

Ahmed Arbanoui (Führer in Tinghir)


Tayfun Acar

Yvonne Aebersold

Luca Affolter

Merlin Burn

Nadja B端tzer (Redaktion)

Michael Clausen


Thomas Fasel

Vinzenz Gelzer

Michael Gfeller

Kevin Gerber

Nino Hitz

Fabio Gieriet


Katharina Grimm

Anina Jaussi

Andrea Hofer

Melanie K채nel

Jonas Kissling

Dominik Lauber


Gabriel Marti

Martina M端ller

Sabine Pfeiffer

Andy Schneider

Linda Wermuth

Angelika Zimmermann


Danksagung Eine solche Reise im Studium mit Studienkolleginnen und -kollegen machen zu können ist sicherlich ein Privileg. Darum gebührt der erste Dank der Schul-, Fachbereichs- und Abteilungsleitung, die dies überhaupt ermöglicht haben. Der zweite und nicht mindere Dank gebührt dem uns in Marokko eine Woche begleitenden Führer Abdelhakim Mrabet. Er verstand es wie kein anderer, uns immer wieder in die marokkanische Kultur und Architektur einzuführen und überzeugte mit seinem grossen Wissen und seiner zuvorkommenden Art. Wir haben alle viel von ihm gelernt. Der dritte grösste Dank gebührt Nadja Bützer, die diesen Reisebericht organisiert und zusammengetragen hat. Und nicht zuletzt gilt der vierte Dank auch allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die die ganze Reise mit gespanntem Interesse und grösster Neugierde verfolgt haben und ebenfalls zur Erstellung dieses Berichts beigetragen haben.

Prof. Hans Binder

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