SPEZIALHEFT
Mein Advent
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1. Dezember PSALM 24 Macht hoch die Tür Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr. GEORG WEISSEL
So lautet die letzte Strophe des alten Adventsliedes. Es geht also nicht um irgendwelche Türen, sondern um die Tore meines Herzens. Da soll der König einziehen. Offenheit, sich öffnen – wie sieht das bei Ihnen aus? Können Sie sich langsam oder schnell öffnen? Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wir haben da so unsere Erfah-
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rungen gemacht, oder? Wenn ich mich öffne, mache ich mich auch verletzlich. Deshalb haben wir uns im Laufe unseres Lebens einige Schutzmechanismen zugelegt, die uns eine wirkliche Öffnung nicht mehr erlauben. Zu oft sind wir von Menschen enttäuscht worden. Und ich frage mich: Wo erlebe ich mich offen, wo eher verschlossen? Wie ist es bei Menschen, wie Gott gegenüber? Will ich meine Herzenstür für Jesus öffnen? Was passiert mit mir, wenn ich mich für ihn öffne, wenn er als König in mein Lebenshaus kommt? Will ich ihm alle Räume zeigen? Oder gibt es da Bereiche, die ich lieber vor ihm verstecken möchte? Wie tröstlich, dass er mit seiner Gnade, mit seiner unverdienten Zuwendung und Freundlichkeit, einziehen will. SUSANNA OPPLIGER
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2. Dezember
3. Dezember
LUKAS 1, 5-17
LUKAS 1, 18-25
Ein ganz besonderes Kind Gott verspricht ein ganz besonderes Kind unter ganz besonderen Umständen einer ganz besonderen Familie. Nicht nur der Umstand, wie die Geburt angekündigt wird, ist ungewöhnlich. Auch dass Elisabet ein Kind bekommen soll, ist erstaunlich, denn sie ist eine alte Frau und unfruchtbar. Von dem Kind sagt der Engel, dass es schon vor der Geburt von Gottes Geist erfüllt sein wird. Zu der Zeit gab Gott seinen Geist nur ausgewählten Menschen. Erst nach Pfingsten bekommen alle Menschen, die an Jesus glauben, den Heiligen Geist. Damit das Kind tatsächlich so aufwachsen kann, wie es Gott wichtig ist, sucht er Eltern aus, die ihr ganzes Leben darauf ausrichten, Gott gehorsam zu sein und nach seinen Geboten zu leben. Ich staune über die Genauigkeit, mit der Gott alles geplant und ausgeführt hat und frage mich: Wie sieht das in meinem Leben aus? Wo kann ich entdecken, dass Gott alles mit Liebe zum Detail gefügt hat, damit sein Plan in Erfüllung geht?
Hoffnung für einen hoffnungslosen Fall Es ist schon faszinierend: Da wird Zacharias die Botschaft von einem Engel persönlich überbracht und trotzdem äußert er Zweifel an der Glaubwürdigkeit. Offensichtlich machen spektakuläre Umstände, unter denen eine Nachricht überbracht wird, es nicht leichter zu glauben. Wie oft denke ich, wenn Gott so zu mir reden oder mir so begegnen würde, dann wäre es viel leichter, ihm zu vertrauen. Rein menschlich gesehen ist es auch ein hoffnungsloser Fall, dass Zacharias Vater werden soll. Aber sind nicht gerade die menschlich hoffnungslosen Fälle Gottes Spezialgebiet? Ich will mich durch die Haltung des Zacharias neu herausfordern lassen: Wo finde ich es schwierig, auf Gott zu hoffen und zu glauben, dass er etwas tun kann, wenn es menschlich gesehen hoffnungslos scheint? Ein zweites spannendes Detail in diesem Abschnitt ist das Verhalten des Zacharias nach der Begegnung mit dem Engel: Statt so schnell wie möglich nach Hause zu eilen, bleibt er im Tempel, um seinen Dienst ordnungsgemäß zu beenden. Was sagt das über seinen Charakter und seinen Glauben aus? Wie hätte ich mich wohl verhalten? Hätte ich vor Aufregung alles stehen und liegen lassen oder einfach weiter getan, was gerade dran war?
DAGMAR HEES
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Vielleicht sind bisher keine großen Wunder in Ihrem Leben passiert – aber denken Sie doch mal nach, wo Gottes Handschrift in Ihrem Leben zu erkennen gewesen ist. Gerade in dieser Weihnachtszeit sind Sie eingeladen, auf Spurensuche in Ihrem Leben zu gehen und sich darüber zu freuen.
DAGMAR HEES
Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade. MARTIN LUTHER
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Mein Advent
Meine Gottesmomente: Wenn Sie möchten, können Sie während der Adventszeit hier festhalten, was Sie mit Gott erleben:
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4. Dezember
5. Dezember
LUKAS 1, 57-66
LUKAS 1, 67-79
Was werden die Nachbarn sagen? Wir wohnen in einer kleinen Reihenhaussiedlung, wo man recht gut mitbekommt, was bei den Nachbarn so alles passiert. Ich ertappe mich dabei, wie ich Dinge beobachte und mir meine Gedanken dazu mache. Manchmal beschleicht mich dann ein unangenehmes Gefühl, wenn ich mir vorstelle, dass die anderen es bei uns genauso machen: Was denken und sagen sie über das eine oder andere? Die Nachbarn von Elisabet und Zacharias können eine ganze Menge ungewöhnlicher Vorkommnisse bei den beiden beobachten: ein Priester, der verstummt ist und seine Sprache wiederbekommt, die späte Schwangerschaft. Sogar bei der Namensgebung hält sich das als gottesfürchtig bekannte Paar nicht an die Tradition. Doch führt das bei den Nachbarn nicht zu Lästereien, sondern lässt sie staunen. Sie ahnen, dass Gott am Werk ist und etwas Besonderes mit diesem Baby vorhat. Johannes wird tatsächlich ein bekannter Mann, der den Menschen einen Spiegel vorhält, sie auffordert, ihr Leben zu ändern und auf Gottes Wegen zu gehen. Er wird einen großen Wirkungskreis haben. Doch begonnen hat es ganz klein bei seinen Eltern: mit ihrem Gehorsam und ihrer Treue zu Gott. Das hatte Auswirkung auf die Nachbarn und brachte sie zum Nachdenken. Ich frage mich, wie ich bei meinen Nachbarn im positiven Sinn Aufsehen erregen kann. Was kann ich zum Beispiel tun, damit sie Grund zur Freude und zum Staunen über Gott haben?
Gott schon im Voraus danken Seit einiger Zeit versuche ich meinem Sohn beizubringen, dass in unserer Familie die Wörter danke und bitte zum Leben gehören. Bitte zu sagen klappt schon recht gut – allerdings nur auf Nachfrage. Zacharias praktiziert in diesem Gebet mehr als nur gute Manieren. Er betet Gott schon im Voraus für etwas an, das noch kommen wird. Sein Gebet formuliert er so, als sei der Retter Israels bereits gekommen (68-69). Wenn ich an mein Beten denke, dann kommt mir häufig nicht in den Sinn, für etwas zu danken, das noch nicht eingetroffen ist. Das formuliere ich als Bitte. Wenn uns Gott mit manchen Antworten auf unsere Gebete warten lässt, heißt das nicht, dass er sich noch überlegen muss, wie er darauf reagiert. Er hat sich schon entschieden, nur teilt er uns seine Entscheidung noch nicht mit. Ich habe mittlerweile begonnen, Gott nicht nur um die vielen großen und kleinen Dinge in meinem Leben zu bitten, sondern ihm auch im Voraus zu danken. Ich will ihm bewusst vertrauen, dass er meine Gebete erhört. Ich bin doch schließlich seine Tochter! Sicher „klappt“ das nicht bei jeder Bitte, die wir vor Gott bringen. Doch Gebet bringt immer etwas in Bewegung: Entweder verändert Gott die Situation, für die ich bete – oder er verändert mich. Und das sind beides gute Gründe, um Gott im Voraus zu danken und ihn anzubeten.
DAGMAR HEES
NANCY FLECHSIG
AA
ibt es etwas, für das Sie Gott heute schon G einmal im Voraus danken könnten?
Wie unser Gebet ist, so ist unsere Arbeit, so ist unser Einfluss auf unsere Mitmenschen. KARL HEIM
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6. Dezember JESAJA 7, 10-17 Wem willst du vertrauen? König Ahas steckt in einer schwierigen Lage: Sein Reich Juda wird von Israel und Syrien angegriffen. Er glaubt, sich nur dadurch retten zu können, dass er sich mit dem übermächtigen Feind Assyrien verbündet. In diese Situation hinein fordert Gott ihn durch den Propheten Jesaja auf, ihm zu vertrauen. Um seinen Glauben zu stärken, erlaubt er Ahas sogar, ein Zeichen von ihm zu erbitten. Ahas lehnt dieses Angebot ab. Was so fromm klingt – „Ich will den HERRN nicht auf die Probe stellen“ –, ist nichts anderes als eine klare Absage an Gott. Ahas will sein Problem in eigener Regie und ohne Gottes Hilfe lösen. Er will sein eigener Herr sein. Gegen diese Selbstbestimmung, die nur im Unheil enden kann, setzt Gott von sich aus
ein Zeichen: Ein kleines Kind wird zur Welt kommen und den Namen Immanuël, „Gott steht uns bei“, tragen. Während Ahas sich auf Taktieren und Kriegsführung verlässt – und damit scheitern wird, wie Vers 17 a nkündigt –, lenkt Gott den Blick auf ein Baby als Symbol für Frieden und Gottesnähe. Für Ahas bedeuten diese Worte vielleicht die Hoffnung auf einen Thronfolger oder die Ankündigung, dass seine Feinde schon bald vernichtet sein werden (16). Wir jedoch wissen, dass Gott mit dieser Prophezeiung weit mehr im Sinn hat: Jesus ist der Immanuël, mit dem Gott immer wieder um unser Vertrauen wirbt und durch den er uns seine Gegenwart und Liebe unerschütterlich zusagt.
Immanuël Immanuël, Immanuël, sein Name heißt Immanuël. Gott hat sich uns offenbart, sein Name heißt Immanuël.
Originaltitel: Emmanuel Text & Melodie: Bob McGee – Dt. Text: Gitta Leuschner © 1976 C. A. Music Für D, A, CH: Small Stone Media Germany, Köln
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ULRIKE CHUCHRA
Mein Advent
Bereits in den Herbstferien suche ich jeweils eine Geschichte für die Weihnachtsfeier im Altersheim und für den Weihnachts-Gottesdienst. Da beginnt für mich schon die Adventszeit. Die ausgewählte Geschichte begleitet mich dann bis Weihnachten. Sie prägt mit ihren Bildern und Themen meine ganze Adventszeit. Ich suche Lieder dazu. Formuliere Gebete. Google nach passenden Bildern. Gestalte Liedblätter und Powerpoint-Präsentationen, bis am Ende alles für die Weihnachtsfeier bereit ist. „Meine“ Adventszeit ist für mich konzentrierte Kreativität, in der sich alles um Jesus, das Kind in der Krippe, dreht. REGULA STUDER SCHAFFLÜTZEL
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BUCHTIPP
Liebe verschenkt sich 24 Weihnachtsgeschichten – mal besinnlich, mal heiter HRSG. MONIKA BÜCHEL 24 Weihnachtsgeschichten, die zu Herzen gehen. Sie wollen den Leser in der Weihnachtszeit begleiten und auf das Christfest einstimmen. Ideal zum S elberlesen und Verschenken. Besonderes Extra: Am Schluss des Buches sind zu jeder Geschichte Inhalt, Themen, Bibelstellen sowie die Lesezeit für die Verwendung in Gruppen angegeben. Hardcover, 14 x 21 cm, ca. 144 Seiten Best.-Nr. 71618 / 9,95 €
Ein Dezember voller Weihnachten Wegbegleiter im Advent
VRENI UND DIETER THEOBALD, CHRISTIANE RÖSEL Die Advents- und Weihnachtszeit ist oft besonders hektisch. Dieses Buch ermöglicht Momente der Stille, die nur Gott und mir gehören. Sie finden dazu für jeden Tag einen Bibelvers mit persönlichen Gedanken, einen Impuls, Lyrik oder Liedstrophen. Hardcover, 14 x 21 cm, 144 Seiten Best.-Nr. 71616 / 9,95 €
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