Leise rieselt der Schnee von Sigrid Offermann Der Donnerstag vor dem vierten Advent stand schon einige Tage wie ein Berg vor Britta. Am Vormittag des besagten Tages hatte sie bereits schlechte Laune, aber mittlerweile war Britta stinksauer! Die Aussicht auf den Besuch bei ihrer Mutter am Nachmittag hatte in ihr schon eine gewisse Grundanspannung ausgelöst. Und jetzt auch noch das: Ihr Mann war noch nicht von der Arbeit nach Hause gekommen und ohne Auto konnte sie nicht losfahren. Dabei hatte sie Bernhard mehrmals gebeten, früher Feierabend zu machen. Sie hatte angepeilt, sich gegen 14 Uhr auf den Weg Richtung Schwarzwald zu machen. Jetzt war es schon nach halb drei und von ihrem Mann keine Spur. Britta würde es unmöglich schaffen, pünktlich am Pflegeheim anzukommen, in dem ihre Mutter seit dem Sommer lebte. Dort sollte um 16 Uhr der Adventsnachmittag für die Senioren in der Demenz-Station beginnen. Britta schaute aus dem Fenster. Bei ihnen in der völlig flachen Rheinebene zwischen Schwarzwald und Vogesen regnete es natürlich – wie immer. Doch der Wetterbericht hatte für die höheren Lagen im Schwarzwald Schnee angekündigt. Als Britta um 14.54 Uhr das Auto endlich in den Hof rollen hörte, schlüpfte sie in Windeseile in ihre dicke Winterjacke und stürmte aus dem Haus. Bernhard war noch nicht mal aus dem Auto ausgestiegen, als sich der geballte Frust seiner Frau über ihm ergoss. Warum er jetzt erst komme? Was denn an der Zeitangabe „14 Uhr“ nicht zu verstehen sei? Warum er nicht angeBIBELLESEBUND
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