Mehr als fasten, Leseprobe

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Monika BĂźchel (Hrsg.)

Mehr als

Fasten 

Mit Jesus unterwegs nach Jerusalem

Durch die Fastenzeit mit der Bibel 7 Wochen bis Ostern


Station 4 | Markus 9,2-8 |

Hermon

Sechs Tage später nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich. Er führte sie auf einen hohen Berg, wo sie ganz für sich waren. Da veränderte sich sein Aussehen vor ihren Augen: Seine Kleider wurden strahlend weiß – kein Tuchhersteller dieser Welt kann Stoff so hell machen. Dazu erschienen vor ihnen Elija und Mose. Die redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu Jesus: »Rabbi, es ist gut, dass wir hier bei euch sind. Wir wollen drei Zelte aufschlagen: eins für dich, eins für Mose und eins für Elija.« Aber Petrus wusste nicht, was er sagte – so erschrocken waren sie. Dann zog eine Wolke auf und ihr Schatten legte sich über sie. Und eine Stimme erklang aus der Wolke: »Das ist mein Sohn, ihn habe ich lieb. Hört auf ihn!« Plötzlich waren sie mit Jesus allein. Als sie sich umsahen, konnten sie niemanden mehr erblicken

#Petrus, Jakobus und Johannes Diese drei Männer gehörten zum engsten Mitarbeiterkreis von Jesus.

H

#Mose

#Rabbi/Lehrer

Kafarnaum

SAMARIEN

JUDÄA Jericho

See Gennesaret

GALILÄA

Aramäisch für einen theologischen Lehrer in Israel. Die Ausbildung der Schüler fand in einer Lebensgemeinschaft statt.

Emmaus

M

O

N

Cäsarea Philippi

Unter seiner Führung etablierte sich das Volk Israel zu einem Staat mit eigener Gesetzgebung.

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ER


Hermon

Kostprobe der Ewigkeit Die Zeitangabe bezieht sich auf den Aufenthalt in Betsaida. Von dort aus zieht sich Jesus für eine Zeit lang mit seinen Schülern in die nördliche Grenzregion zurück (Markus 8,22.27). Die nachfolgenden Ereignisse finden vermutlich auf einem der Gipfel des Hochmassivs vom Hermon statt. Die Anwesenden erleben die Realität einer anderen Wirklichkeit. Ihnen wird Jesus als lichtdurchflutete Gestalt geoffenbart. Sozusagen als Kostprobe der für uns noch unsichtbaren himmlischen Welt. In der Phase des Sterbens hat meine Ehefrau Jesus in ähnlicher Weise gesehen. Überwältigt stammelte sie: „Licht, Licht, Licht!“ Mich überkam ein Schauer der Ehrfurcht und Freude! Den Schülern von Jesus wird für kurze Zeit die irdische Begrenzung bei der Wahrnehmung aufgehoben. Mose und Elija gehören längst vergangenen Zeiten an. Dennoch nehmen sie Anteil an dem, was auf der Erde geschieht. „Werden wir uns in der Ewigkeit erkennen?“ Diese oft gestellte Frage beantworte ich mit einem zuver-

| Markus 9,2-8 | Station 4

sichtlichen Ja; denn auch unser Wissen wird nicht mehr der Begrenzung des Verstandes unterliegen. Petrus benennt ohne Umschweife Mose und Elija. Dass sie Namensschilder getragen haben, ist ja eher unwahrscheinlich. Was hier berichtet wird, überfordert unser natürliches Verstehen. Es kann nicht bewiesen werden, weil es ein einmaliges Geschehen darstellt. Wir haben es mit Fakten zu tun, die sich nur dem Glaubenden eröffnen. Meiner Frau gaben sie angesichts des nahenden Todes eine vertiefte Zuversicht. Vielleicht ermutigt das auch Sie. Wir haben mit Jesus eine Perspektive, die nicht mit dem Sterben endet, sondern in die Ewigkeit hineinreicht. Ralf Mühe

#Impuls

{ } Versuchen Sie nicht, Menschen in Ihrem Umfeld biblische Wahrheiten beweisen zu wollen. Es funktioniert nicht. Glauben hat mit Fakten zu tun, die jenseits des verstandesmäßigen Erfassens liegen. Genau darin liegt jedoch Ihre Chance, Jesus zu bezeugen. Wie haben Sie ihn erlebt? Was hat er in Ihrem Leben verändert? Reden Sie davon, wenn es dran ist.

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Station 5 | Markus 9,33-37 |

Kafarnaum

Jesus und seine Jünger gingen nach Kafarnaum. Als sie zu Hause angekommen waren, fragte er sie: »Worüber habt ihr euch unterwegs gestritten?« Die Jünger schwiegen. Sie hatten unterwegs darüber gestritten, wer von ihnen der Wichtigste ist. Jesus setzte sich, rief die Zwölf zu sich und sagte zu ihnen: »Wer der Erste sein will, muss der Letzte von allen werden und allen anderen dienen.« Dann rief er ein Kind herbei und stellte es in ihre Mitte. Er nahm es in den Arm und sagte zu den Jüngern: »Wer ein Kind wie dieses aufnimmt und sich dabei auf mich beruft, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt nicht nur mich auf, sondern auch den, der mich gesandt hat.« H

ER

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#Jünger

Die zwölf Jünger hießen: Petrus, Jakobus und Johannes (die Söhne des Zebedäus), Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus (der Sohn von Alphäus), Thaddäus, Simon und Judas Iskariot. Sie waren die engsten Freunde von Jesus.

Cäsarea Philippi

#Kafarnaum

Kafarnaum

Ort am Nordufer des Sees Gennesaret. In Kafarnaum war Jesus zu Hause, weil er dort wohl im Haus von Petrus wohnen konnte, wenn er nicht im Land umherreiste

See Gennesaret

GALILÄA

#Der Wichtigste

Die Jünger dachten wohl schon an die zu besetzenden „Ministerposten“ im anbrechenden Reich Gottes. Ihre Überlegungen, wer der Wichtigste von ihnen sei, rührte möglicherweise davon her, dass Jesus einige unter ihnen bevorzugt und damit über die anderen gestellt hatte (Matthäus 16,18; 17,1).

SAMARIEN

JUDÄA Jericho

Emmaus

Betanien Totes Meer

Jerusalem

Betfage

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Kafarnaum

Wer ist der Wichtigste?

Die Sehnsucht nach Ruhm und Anerkennung ist nicht neu. Schon die Jünger wollten eine besondere Stellung haben und stritten sich sogar darum. Jesus hatte vermutlich schon längst mitbekommen, worum es bei dem Streit ging. Trotzdem gibt er den Jüngern die Chance, darüber zu sprechen. Doch sie äußerten sich nicht dazu, weil es ihnen wohl peinlich war. Sie waren schon lange genug mit Jesus unterwegs, um zu wissen, dass Anerkennung und Stolz in der Nachfolge keinen Platz haben und Bedeutsamkeit bei Jesus keine Rolle spielt. Wie reagiert Jesus? Er ruft sie zu sich in eine geschützte Runde. Jesus ist offensichtlich wichtig, dass die Jünger das, was nun folgt, gut verstehen. Und dann stellt er die Welt der Jünger wohl (wieder mal) komplett auf den Kopf! Das, was bei uns Menschen anerkannt ist (Macht, Geld, Erfolg …), gilt bei Jesus nichts. Und woraus wir uns nicht viel machen, ist für Jesus alles. Wer im Reich Gottes vorne mitspielen will, der stellt sich selbst hintenan. Das geht auch heute noch völlig gegen unsere menschliche Logik und fordert uns komplett heraus. Doch Jesus erhebt genau diesen Anspruch

| Markus 9,33-37 | Station 5

an uns und hat uns selbst vorgelebt, wie es geht: Ein Gott, der alle Macht über den Himmel und die ganze Welt hat, dem nichts unmöglich ist, macht sich klein und wird ein hilfloses Baby, wächst heran, dient den Menschen und gibt letztendlich sein Leben für sie hin. Er begegnet denen respektvoll, die nicht hoch geachtet waren: Frauen, Zolleinnehmern, Prostituierten – und hier Kindern. Die genossen damals keineswegs die Aufmerksamkeit, die ihnen heute zuteilwird. So macht Jesus deutlich, dass sich Nachfolge auch darin ausdrückt, sich der Geringen anzunehmen und das zu tun, was bei uns zwar keine, aber bei Gott die größte Bedeutung hat. Hanna Löffler

#Impuls

{ } Jesus sucht keine großen Macker, sondern Leute, die ihre Mitmenschen lieben und ihnen dienen. Er möchte, dass nicht unsere Ellenbogen, sondern unser Herz zum Einsatz kommt. Wie würde eine Welt aussehen, die davon geprägt ist, einander zu achten und zu dienen? Wo können Sie damit heute konkret anfangen?

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Station 6 | Markus 9,38-41 |

Kafarnaum

Johannes sagte zu Jesus: »Lehrer, wir haben gesehen, wie jemand deinen Namen dazu benutzt hat, Dämonen auszutreiben. Wir wollten ihn davon abhalten, denn er gehört nicht zu uns.« Aber Jesus antwortete: »Hindert ihn nicht daran! Denn niemand benutzt meinen Namen dazu, Wunder zu tun, und redet kurz darauf schlecht über mich. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – Amen, das sage ich euch: Ein solcher Mensch wird ganz bestimmt seine Belohnung dafür erhalten.« H

#Dämonen

Böse Geister, die dem Satan unterstellt sind. Sie sind darauf aus, gegen Gott zu kämpfen, und wollen Menschen Schaden zufügen.

Es sind Zeichen, die die Macht von Jesus deutlich machen. Hier reichte schon, den Namen von Jesus nur auszusprechen. Neben der Austreibung von Dämonen gibt es Heilungswunder, Totenerweckungen und sogenannte Naturwunder (Markus 5,21-42; 6,45-52; vgl. Apostel­geschichte 5,12).

Kafarnaum

See Gennesaret

GALILÄA

#Amen

SAMARIEN

JUDÄA Jericho

Emmaus

Betfage

Betanien Totes Meer

Jerusalem

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Cäsarea Philippi

#Wunder

Es wird verwendet, um einer Aussage zuzustimmen: „Ja so ist es!“

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Kafarnaum

| Markus 9,38-41 | Station 6

Miteinander statt gegeneinander

Den Jüngern – allen voran Johannes – missfällt, dass jemand im Namen ihres Lehrers Dämonen austreibt, der nicht einer von ihnen ist. Sie finden es unverschämt. Wenn Jesus sich darüber aufregen würde, wäre es verständlich. Doch es sind gerade die Jünger, die sich nicht als perfekt erweisen, die Schwächen an den Tag legen und sich ereifern. Und das, obwohl sie vor Kurzem die Bitte eines Vaters, aus seinem Kind einen bösen Geist auszutreiben, nicht erfüllen konnten. Plötzlich taucht jemand von außen auf, der in ihren Augen wohl eine Konkurrenz darstellt. Vielleicht ist ihre Aufregung ein Zeichen ihrer Minderwertigkeitsgefühle, vielleicht Eifersucht. Sie sehen, dass der Unbekannte, der nicht mit Jesus unterwegs ist und nicht der „Jünger-Elite“ angehört, Menschen mit Gottes Hilfe heil macht. Der Glaube des Unbekannten bewirkt ein Wunder, wo der Glaube der Jünger in jenem einen Fall nicht mithalten konnte (Vers 14-29). Wieder einmal muss Jesus sie korrigieren. Er regt sich weder über den Unbekannten auf, noch möchte er,

dass dieser Mann gehindert wird, im Namen von Jesus Dämonen auszutreiben. Jesus macht keinen Unterschied, weil er sich nach etwas anderem richtet als seine Jünger. Zwar ist dieser Unbekannte nicht Mitglied der „Jünger-Elite“, doch Jesus sieht in ihm einen, der auf ihrer Seite ist, weil er gegen die Mächte der Finsternis kämpft. Außerdem wäre es nicht förderlich für das Werk Gottes, sich gegenseitig zu bekämpfen, obwohl man doch demselben Herrn und Ziel dient. Mit seinem Wirken baut der Unbekannte das Reich Gottes mit auf. Das hat für Jesus oberste Priorität. Wie gut, dass Jesus seine Leute überall hat. Maximilian Stepien

#Impuls

{ } Ich habe erfahren, wie schön es ist, andere Christen kennenzulernen und Freundschaft mit ihnen zu schließen. Trotz gewisser Unterschiede verstehen wir uns. Einige sind mir in ihrem Glauben zum Vorbild geworden. Es lohnt sich, Christen kennenzulernen, die anders sind als man selbst.

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Station 7 | Markus 9,42-48 |

Kafarnaum

Jesus sagte: »Wer einen von diesen kleinen, unbedeutenden Menschen, die an mich glauben, von mir abbringt, für den wird es schrecklich: Es wäre am besten für ihn, wenn man ihn mit einem Eselsmühlstein um den Hals ins Meer wirft. Wenn dich deine Hand von mir abbringt: schlag sie ab. Es ist besser für dich, verstümmelt ewig bei Gott zu leben als mit zwei Händen in der Hölle – in der das Feuer nie ausgeht. Wenn dich dein Fuß von mir abbringt: schlag ihn ab. Es ist besser für dich, mit nur einem Fuß ewig bei Gott zu leben, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Wenn dich dein Auge von mir abbringt: reiß es N aus. Es ist besser für dich, mit nur einem Auge in das Reich Gottes zu kommen, M O R als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden. Dort nehmen die QualenH E kein Ende und das Feuer erlöscht nie.« Cäsarea Philippi

#Hölle

Es ist ein Ort, der getrennt ist von Gottes Gegenwart. Er ist zur ewigen Strafe für den Satan, seine Engel und die Gottlosen bestimmt.

Kafarnaum

#Reich Gottes

Gott baut sein Königreich durch Jesus. Dieses Reich breitet sich aus, seit Jesus auf die Erde gekommen ist. Es wird vollkommen und in seinem vollen Umfang sichtbar sein, wenn Jesus wiederkommt.

See Gennesaret

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Kafarnaum

Positiver Einfluss

Auch Christen neigen dazu, ihre Mitmenschen in Schubladen zu stecken. Die einen schätzt man, die anderen weniger. Mit denen, die einem wenig bedeuten, geht man meist weniger liebevoll um, schenkt man weniger Aufmerksamkeit. Im Umgang mit ihnen gibt man sich nicht so viel Mühe wie bei denen, die man mag und achtet. Irgendwie ist das typisch Mensch. Bei den Jüngern war es nicht anders. Sie wuchsen in einer Gesellschaft auf, in der bestimmte Menschengruppen als unbedeutend galten. Mit solchen ging man nicht gerade wertschätzend um, zum Beispiel: Kindern, Frauen, Aussätzigen, Zöllnern, Heiden, Schwachen im Glauben (vgl. Station 5). Jesus zeigte nicht selten mit seinem Reden und Handeln, dass sich die Maßstäbe im Reich Gottes von den menschlichen unterscheiden. Er machte in dieser Situation klar, dass auch die sogenannten Unbedeutenden und Schwachen, die an ihn glauben, im Reich Gottes von Bedeutung sind. Deshalb wird jemand die Konsequenzen tragen müssen, wenn er ihnen den Weg zu Jesus versperrt oder sie in ihrer Beziehung zu Jesus verunsichert – durch das, was er tut, was er (an-)sieht, wohin er geht.

| Markus 9,42-48 | Station 7

Ich bin mir dessen bewusst, dass mein Verhalten Einfluss auf meine Umgebung hat. Ich kann damit Menschen, die an Jesus glauben, noch näher zu ihm bringen oder sie von ihm wegführen. Mein Nächster kann durch mich in der Beziehung zu Jesus wachsen oder verunsichert werden. Welchen Einfluss ich auf meinen Mitchristen habe, hängt in erster Linie von meiner eigenen Beziehung zu Jesus ab. Denn je näher ich an Jesus bin, desto bedeutender wird der Nächste für mich. Ich kann für ihn und seinen Glauben zum Segen werden. Wenn meine Beziehung zu Jesus gestört ist, merke ich, dass mein Verhalten weniger den Maßstäben von Jesus entspricht. Maximilian Stepien

#Impuls

{ } Es ist wichtig, sein Herz regelmäßig von Gott „untersuchen“ zu lassen, so wie es König David von Israel auch tat (Psalm 26,2). Gott kann das Herz heilen. Mit solch einem „gesunden“ Herzen kann man seine Umgebung positiv beeinflussen.

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Fasten mit Gewinn! „Begleiten“ Sie Jesus während der Fastenzeit 7 Wochen lang auf seiner letzten Reise nach Jerusalem. Lassen Sie sich mit hineinnehmen in die Gespräche mit seinen Jüngern und Diskussionen mit seinen Gegnern. Erleben Sie mit, wie Jesus Menschen begegnet, wie er stirbt und vom Tod aufersteht. Ideal auch für unterwegs, da die Bibeltexte im Buch abgedruckt sind. Mit persönlichen, alltagsbezogenen Erklärungen und hilfreichen Informationen.

www.bibellesebund.net ISBN 978-3-95568-256-9


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