Leseprobe
JEREMIA
Wenn der Glaube nur noch Form sache ist das Buch Jeremia
Liebe Bibellesefamilie, als Christ nicht die Orientierung verlieren und fröhlich Kurs halten – dabei möchte die Bibellese-Zeitschrift Orientierung helfen. Sie nimmt die Bibel als Wort Gottes ernst und stärkt das Vertrauen in ihre Zuverlässigkeit. Sie beleuchtet den historischen und kulturellen Hintergrund und erklärt vermeintliche Widersprüche. Doch darin erschöpft sie sich nicht, sondern gibt zugleich konkrete Hinweise, wie die biblische Botschaft gelebt werden kann. Die täglichen Leseeinheiten richten sich nach dem allgemein gebräuchlichen ökumenischen Bibelleseplan. Auf den Seiten 6–7 finden Sie eine Lektion aus der Hauskreis-Edition von Orientierung. Darin wird zusätzlich zur täglichen Bibellese wöchentlich ein Abschnitt für Haus- und Bibelkreise aufbereitet. Auf je einer Doppelseite bieten kurz gefasste Erklärungen Hintergrundwissen und die Fragen und Anregungen sorgen für ein lebendiges Gespräch. Probieren Sie es aus! Beim Lesen der Bibel und Kennenlernen der Erklärungen à la Orientierung wünschen wir Ihnen viel Freude. Ihre
TIPPS ZUM BIBELLESEN Mit der folgenden Methode des Bibellesebundes lesen viele Christen weltweit ihre Bibel. Probieren Sie diese Art doch selbst einmal aus! Sie wird Ihnen helfen, Gott in seinem Wort zu begegnen.
B
Beten
Bitten Sie Gott, dass er durch die Bibel zu Ihnen redet – und sein Heiliger Geist Ihnen hilft, darauf angemessen zu reagieren.
E
L
Lesen
Lesen Sie den Bibelabschnitt sorgfältig durch, am besten zweimal und halblaut.
Entdecken
Bevor Sie sich die Erklärung in Orientierung ansehen, entdecken Sie selbst die Bedeutung des Gelesenen, indem Sie betend darüber nachdenken – zum Beispiel anhand folgender Fragen: Was erfahre ich über Gott, Jesus oder den Heiligen Geist? Wie lerne ich Gott dadurch besser kennen? Wie hilft mir dieser Bibelabschnitt, mich selbst zu verstehen, meine Situation und meine Beziehungen? Gibt es eine Aufforderung, eine Zusage, eine Warnung oder etwas, woran ich mir ein Beispiel nehmen soll?
A
Antworten
Was hat Gott Ihnen in seinem Wort heute gezeigt? Ihre Antwort darauf kann Anbetung sein, Umkehr, Veränderung in Ihrem Leben oder Gebet für Sie und andere. Halten Sie Ausschau nach Möglichkeiten, Ihre Bibelentdeckungen mit anderen zu teilen.
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LESEPROBE
EINFÜHRUNG | Das Buch Jeremia – Wenn der Glaube nur noch Formsache ist Das Problem des Aufbaus Es ist schwierig, Jeremia an einem Stück zu lesen. Das Buch ist lang und ohne klaren Aufbau. Die Texte sind nicht chro nologisch angeordnet. Eine Erklärung: Erstens muss nicht jedes Buch schön chronologisch aufgebaut sein. Es handelt sich hier nicht um ein Geschichtswerk, auch wenn es Geschichte enthält. Es ist in erster Linie ein prophetisches Buch; die Darstellung der Geschichte ist zweitrangig. Zweitens berichtet Kapitel 36, dass wir eine Nachschrift vor uns haben. König Jojakim verbrannte nämlich die Originalrolle. Eine grobe Einteilung Die Kapitel 1–20 gehören in die Regierungszeit Josias, der Rest in die Zeit Jojakims, Jojachins und Zedekias. Der erste Teil enthält hauptsächlich prophetische Botschaften, dazu einige biografische und historische Angaben, der zweite Teil enthält vorwiegend Biografie und Geschichte, dazu einige prophetische Reden. Jeremias Leben und Zeit Jeremia war über vierzig Jahre lang Prophet: vom dreizehnten Jahr König Josias (627 v. Chr.) bis zur Zerstörung Jerusalems und dem Anfang des Exils (587/586 v. Chr.). Er wuchs auf unter der Herrschaft des gottlosen Königs Manasse. Die Lage besserte sich durch Josias Reformen, aber es gab keine wirklich nationale Buße. Zu Beginn dieser Periode waren Assyrien und Ägypten die zwei „Supermächte“. Assyrien wurde 612 v. Chr. von Babylon entmachtet; ähnlich erging es Ägypten 605 v. Chr. bei Karkemisch. Von da an drängte Jeremia die Juden beständig, sich Babylon zu unterwerfen und das Exil 4 BLB
als Folge ihrer Sünden zu akzeptieren. Er wusste, dass das Exil mit einer dramatischen Demonstration von Gottes Vergebung und Erneuerung enden würde. Pessimist oder Optimist? Jeremia wird oft „Unheilsprophet“ genannt. Aber er war „der Prophet der unbezwingbaren Hoffnung“. Gewiss, Judas Sünde musste bestraft werden – aber dahinter sah Jeremia Gott, der stets bereit war zu vergeben. Drei Sünden verurteilte er besonders: • Götzendienst: 7,30–8,3; 19,1-15 • Unmoral: 5,1-9 • falsche Prophetie: 7,3ff.; 14,11ff.; 23,9ff. Die große Lektion des Jeremiabuches: Bloße Sündenerkenntnis oder gar Reue reicht nicht. Gott fordert Buße (= Umkehr).
DIE BIBEL AUF EINEN BLICK
LESEPROBE
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2.
Jeremia 1,1-10
Jeremia 1,11-19
Gott hat einen Plan Wir wären alle gerne was Besonderes. Sie nicht? Denken Sie nur einmal daran, wie gerne Sie den Satz hören: „Gott hat mit jedem von uns einen Plan.“ Unterstelle ich Ihnen zu Unrecht, dass Sie der frommen Version des Strebens nach Status verfallen sind? Aussagen wie die in den Versen 4-10 werden gern benutzt, um die Idee zu stützen, dass jeder Christ zumindest ein kleiner Reformator sei. Dabei lassen die Worte Gottes erahnen, dass sie sehr spezifisch für Jeremia, den Spross einer Theologenfamilie aus dem „Großraum" Jerusalem (1) gedacht sind (5). Jesaja und Paulus hörten Ähnliches (Jes 49,1; Gal 1,15), aber wir müssen oder dürfen mit Aussagen wie in Psalm 139,13-16 etwas bescheidenener bleiben.
Mutportionen Stellen Sie sich vor, Sie spazieren durch Jerusalem. Die stillen Wintermonate Januar und Februar sind vorrüber, aber es ist noch ruhig in den Gassen. Kaum ein anderer Tourist kreuzt ihren Weg. Sie lassen ihren Blick schweifen. Da! Ihr Blick bleibt an einem kleinen Mandelbaum hängen, der mit seinen rosa Blüten als einer der ersten den Frühling einläutet.
TAG
Wie genau Gott tatsächlich das Leben jedes Menschen geplant hat, muss offen bleiben. Und falls er in Ihrem Fall doch etwas wirklich Außergewöhnliches vorhat, muss das nicht unbedingt ein Grund zur Freude sein: Jeremia erhielt einen mühsamen (10), gefährlichen (8) Auftrag, der ihn an seine Grenzen brachte. Da brauchte es schon ein unerwartetes (4) – ein Seitenhieb für alle, die Gottes Reden in Seminaren herbeiführen wollen – und überzeugendes Reden Gottes (7-9), damit er Ja sagte. Auch wer keine spezielle Berufung wie Jeremia erlebt hat, ist berufen, Gottes Worten gehorsam zu sein.
TAG
Ob es bei Jeremia ähnlich war, als Gott ihn, den Herausgeforderten, mitten im Alltag ermutigte (11-12)? Ja, es gibt, mit diesem Bild gesprochen, (Winter-)Zeiten, in denen Gott unauffällig bleibt wie ein schlichter Mandelzweig, aber sicher ist: Wenn es Zeit wird, ist er sofort zur Stelle. Wenn Jeremia schon Untergangsprediger sein muss, dann wird er wenigstens recht bekommen (12). Und Gott doppelt nach (13a), um Jeremia nochmals deutlich zu machen, wie wichtig sein Auftrag ist. Die Bedrohung ist groß (14), der Feind stark (15) und Gottes Zorn über die selbstgebastelte Religion real (16). Von daher muss Jeremia seine Angst vergessen und loslegen (17). Ein drittes Bild soll ihm den letzten Schub dazu verleihen: Jerusalems Mauern mögen fallen, Jeremia wird es nicht (18-19). Gott weiß genau, wo wir noch Ermutigung brauchen, bevor wir etwas Neues anpacken. Aber er macht uns auch klar, wann die Zeit zum Handeln gekommen ist.
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1./2. TAG
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Jeremia 1,1-19 ERKLÄRUNGEN
1: Anatot lag wenige Kilometer nördlich von Jerusalem. 2: Jeremia wirkte ab dem 13. Regierungsjahr des Königs Josia, also 627 v. Chr. Seine Spur verliert sich um 580 v. Chr., nachdem Jerusalem 586 v. Chr. von den Babyloniern erobert worden war (3). Er wirkte als Prophet in Juda, dem Südreich Israels. 6: Vgl. 2. Mose 4,10-12. In biblischen Zeiten galt das Wort der „Alten“ (Hiob 32,6-7; 1. Tim 4,12a). 10: Der Inhalt von Jeremias Prophetien wird Gericht (zerstöre, vernichte) und Heil (baue auf) umfassen. 11-14: Die beiden Bilder bestätigen die Berufung von Jeremia – und sollen den jungen Mann ermutigen. 11: Was Luther mit erwachenden Zweig übersetzt hat, heißt wörtlich Mandelzweig. Der blüht als Erster von allen Bäumen im Frühjahr. Mandelzweig klingt im Hebräischen ähnlich wie „wachen“ (weshalb Luther es verwendet hat) und wie „Wacholder“ (weshalb die GNB dieses Wort so übersetzt hat). 14: Von Norden her kamen später die Babylonier, die Jerusalem und ganz Juda zerstörten und viele Juden in die Gefangenschaft nach Babylon verschleppten. Die Ursache dafür war der Abfall von Gott (16).
6 BLB
FRAGEN Beobachten 1. Unter welchen Königen in Juda prophezeite Jeremia – und wie lange? Tipp: Vers 3 und Erklärung zu Vers 2. 2. Jeremia ist nicht nur „Provinz-Prophet“ in Juda. An welche Völker (5) richtet er Gottes Wort? Tipp: Kapitel 46–51. 3. Woher wird er wissen, was er predigen soll? Tipp: Vers 7. 4. Welche Sünde wirft Gott seinem Volk vor? 5. Wie unterscheidet sich diese Berufungsgeschichte von denen von Mose (2. Mose 3,1–4,17), Jesaja (Jes 6,1-13) und Hesekiel (Hes 1,1–3,11)? 6. Welche beiden Bilder zeigt Gott Jeremia, um seine Berufung zu bekräftigen? 7. Welche Worte, die Gott Jeremia in den Mund gelegt hat (9), haben sich erfüllt – wenn auch erst Jahrhunderte später? Tipp: Matthäus 2,17; 27,9-10; Römer 11,26; Hebräer 8,8-12; 10,15-18.
Verstehen 8. Wie wird hier das Wesen und Wirken Gottes beschrieben? 9. Welche zwei Mängel erkennt Jeremia an sich? 10. Wodurch hat ein Prophet Autorität (generell jemand, der Gottes Willen tut)? 11. Warum soll Jeremia keine Angst vor den Menschen haben 17)? Tipp: Matthäus 10,28. 12. Gott bewahrt nicht unbedingt vor Schwierigkeiten – sondern? Tipp: Vers 18-19.
15. Gott kannte Sie schon vor Ihrer Zeugung (vgl. Ps 139,15-16). Wie verändert dieses Wissen womöglich den Blick auf Ihr Leben? 16. Gott hat längst über das Leben von Jeremia entschieden (5; vgl. Gal 1,15). Der wird nicht gefragt, ob ihm dieser schwere „Job“ (besser: Beruf – wegen Berufung) gefällt oder nicht. Wie empfinden Sie das? Möchten Sie so von Gott beschlagnahmt werden? Warum (nicht)? 17. Ist Gott gegen Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung? Was meinen Sie? 18. Wozu hat Gott Sie berufen? Was ist also Ihre Aufgabe im Leben? 19. Wenn Sie kein „Berufungserlebnis“ haben, wie wissen Sie, was Gott von Ihnen möchte? Tipp: Denken Sie zum Beispiel an 1. Korinther 12,1-10. 20. Welche natürlichen Fähigkeiten hat Gott Ihnen gegeben, die Sie für ihn einsetzen? Tipp: zum Beispiel Römer 12,13. 21. Wie können Sie den Willen Gottes vom Willen anderer Menschen unterscheiden, zum Beispiel wenn Sie um Mithilfe in der Gemeinde gebeten werden?
22. Welche Selbstzweifel haben Sie, die Sie davor zurückschrecken lassen zu tun, was Gott Ihnen aufträgt? 23. Jeremia sagt Gott, dass er sich überfordert fühlt. Wie offen schildern Sie Gott Ihre Gefühle? 24. Jeremia soll Gottes Wort weitersagen – ungeschönt, uneingeschränkt, ungekürzt. Welche Erfahrung habe Sie vielleicht selbst mit einer solchen „Verkündigung“ gemacht? War das schwer für Sie oder eher leicht? Welche Rückmeldungen bekamen Sie? 25. Gott verspricht Jeremia nicht das Paradies auf Erden, wenn er tut, was er ihm aufträgt. Im Gegenteil (17.19; vgl. Mt 16,24; Apg 9,15-16). Wie hilft Ihnen dieses Wissen, eigene Schwierigkeiten und Schicksalsschläge besser einordnen zu können? 26. In welchen Schwierigkeiten hat Gott Ihnen geholfen, auch wenn das Problem nicht beseitigt wurde? Auf welche Weise?
IDEEN UND ANREGUNGEN FÜR DAS BIBELGESPRÄCH
Anwenden
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13. Trotzdem: Hat Gott Jeremia nicht zu viel versprochen (18-19)? Denn: Er hat seelisch gelitten (15,10.17-18; 20,14-18). Er hat körperlich gelitten (32,2; 37,11-16). Er hat über 40 Jahre lang vergeblich Gottes Wort weitergesagt (19,15). Er wurde gedemütigt (20,1-2; 37,15). Was meinen Sie? Ist Gott das persönliche Ergehen seiner Leute zweitrangig? Worauf gründet sich Ihre Antwort? 14. Was Gott sagt, geschieht. So mächtig ist sein Wort (11-12). Auch heute noch? Was spricht dafür, was dagegen?
ANREGUNGEN Tauschen Sie sich aus: In welchen konkreten Situationen ermutigen die Teilnehmer die Aussagen in Vers 8, 12 und 18-19? Beten Sie für diejenigen, die in diesen Situationen stecken. Schreiben Sie jeweils einen Namen dieser Personen auf ein Kärtchen, das als Erinnerung zum Gebet mit nach Hause genommen werden kann.
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LESEPROBE
3.
TAG
Jeremia 2,1-13 Verletzter Liebhaber Kurz vor dem Untergang erinnert Gott sein Volk an die erste, von Liebe bestimmte Anfangszeit. Es klingt wie die Stimme eines verletzten Liebhabers (2-3). Durch Hosea hatte er gut 100 Jahre zuvor ganz ähnlich auch zum Nordreich Israel gesprochen (Hos 2,16-17). Damit möglichst jeder Gottes Klage zu hören bekommt, muss sein Prophet schon bei seinem ersten Auftritt eine große Bühne wählen (2a). Die Chancen, dass Gott bzw. Jeremia mit seiner emotionalen Rede die Herzen der Leute gewinnt, müssten eigentlich ganz gut stehen, denkt doch das Volk immer gern an die „guten alten Zeiten“ unter Mose zurück. Doch da ist Gott pessimistischer (9). Zu Recht: Der Mensch beschäftigt sich lieber mit Idolen und Symbolen, die ihm nicht unangenehm werden können (8). Ein Gott, der zwar Wunder tut (6-7), aber auch Treue einfordert, ist offenbar unattraktiver. „Freuen dürfen sich alle, die unter dieser heillosen Welt leiden – Gott wird ihrem Leid ein Ende machen“ (Mt 5,4 GNB). Leiden Sie heute mit Gott: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und drücken Sie mündlich oder schriftlich aus, was Sie von dem Welt-, Nationalund Lokalgeschehen traurig macht. Und ermutigen Sie sich selbst damit, dass Gott all dem Leid ein Ende machen wird.
Wenn Gott auf den zweiten Platz verwiesen wird, dann habe ich die kostbare Perle gegen eine bunte Glasscherbe eingetauscht. BRENNAN MANNING
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LESEPROBE
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Jeremia 3,1-10
Jeremia 3,21–4,4
Leider nur oberflächlich „America under attack. Sofort TV einschalten.“ Ich erinnere mich noch an die SMS eines Kollegen an jenem Nachmittag, an dem die westliche Welt nicht glauben konnte, was da am 11. September 2001 in New York passierte. Um über diesen Schock zu reden und ihn zu verarbeiten, suchten viele Leute (wieder einmal) die Kirchen auf.
Nur ein Neuanfang macht Sinn Eine große Müdigkeit legt sich auf Kopf und Beine. Lust auf nichts. Der Rücken schmerzt. Jahrzehntelang anderen gefallen (wollen). Unzählige Stunden und beachtliche Summen investiert in die Arbeit und in Statussymbole. Jetzt ein mageres Konto und Familienprobleme. Es kann sehr schmerzhaft sein, die Folgen einer falschen Lebenseinstellung oder Entscheidung zu spüren.
TAG
Auch als das Königreich Juda in einer angespannten Lage war und König Josia 622 v. Chr. im Rahmen einer religiösen Reform dem Volk ein neues Ja zu Gottes Gesetz abrang, Götzenbilder aus dem Tempel warf und im ganzen Land Opferstätten zerstörte (2. Kön 23,1-4.15-20), kehrte das Volk zu Gott zurück. Aber nur oberflächlich (10). Man hatte offensichtlich auch nichts aus dem gelernt, was dem Nordreich Israel 100 Jahre zuvor zugestoßen war (6-8). Nach dem Motto „Gott meint es doch immer noch gut mit uns“ (4-5) weigerte man sich, ein schlechtes Gewissen zu haben (3b). Da bewirken auch Katastrophen und politische Maßnahmen nichts mehr. Manchmal erhoffen wir uns, dass an christlichen Werten orientierte politische Maßnahmen und Gesetze – oder auch große Nöte – viele zu Gott umkehren lassen. Ich höre das selbst nicht gerne, aber es ändert sich nur wirklich dann etwas, wenn sich Herzen verändern.
TAG
Israels Weinen klingt laut von den ehemaligen Götzenopferstätten, die jetzt unter König Josia endlich demontiert wurden (21). Der Therapeut Jahwe lädt nun seine Leute ein, auf der Couch Platz zu nehmen und der Sache auf den Grund zu gehen (22a). Spontan bejaht das Volk (22b), doch Jeremia weiß genau, dass es nur die Schmerzen loswerden will, aber nicht das Problem selbst (23a). So legt sich der Prophet stellvertretend auf die Couch und legt ein Schuldbekenntnis ab (25). Wer seinem Versagen ins Auge blickt, sich von Gott heilen lässt – wie intensiv dieser Prozess auch sein mag – und somit neu anfängt, der macht übrigens auch Kritiker zu Menschen, die am Glauben interessiert sind (2). Nur ein Neuanfang macht Sinn, Herumwerkeln am Alten hilft nichts (3-4). Gib mir den Mut, meinem Versagen ins Auge zu blicken. Danke für dein liebevolles Angebot, zu dir umzukehren und neu anzufangen. Genau das will ich!
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Buße heißt Umkehr. Und Umkehr bedeutet nichts anderes als Heimkehr. HARMANNUS OBENDIEK
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und werden mit ihnen in die Gefangenschaft nach Babylonien geführt (11.22.23).
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Jeremia 6,9-23 Dickes Ohrenfell Das kann man ja nicht mehr mit anhören! Jeden Tag in der Bibellese so viel Negatives! Wie uns ging es sicher auch den Leuten von Juda. Sie allerdings hörten Gottes Gerichtsworte nicht nur über einige Tage, sondern über Jahrzehnte hinweg. Sie können, ja sie wollen es nicht (mehr) hören (10). Ihre Ohren haben sozusagen ein dickes Fell bekommen. Lass den Propheten nur reden, wird schon nicht so schlimm sein – „Friede, Friede!“ (14). Man gewöhnt sich an alles, auch an Gottes Wort, auch an Gottes Gerichtswort. Und nichts ändert sich im Leben. Erschütternd: Die Kinder müssen unter der Schuld ihrer Eltern und Großeltern leiden 10 BLB
Tröstlich: Gottes Geduld ist groß. Deshalb warnt er die „Tochter Zion" immer wieder durch seine Wächter, die Propheten (17; vgl. Hes 3,17). Die Wächter auf den Stadtmauern hatten die Aufgabe, die Bewohner mit ihren Alarmhörnern vor heranstürmenden Kriegsheeren zu warnen. Der schlimmste Feind der Juden aber ist zunächst nicht das „Volk von Norden", sondern der geistliche Feind, ihre Abkehr von Gott. Da liegt die Ursache für das bevorstehende Unglück. „Wer Ohren hat, der höre!“, sagt Jesus (Mk 4,9). Hören wir wieder ganz bewusst Gottes Wort, als wäre es das erste Mal – und handeln wir danach! Das gibt „Ruhe für die Seele“ (16).
IMPRESSUM Herausgeber
Bibellesebund Deutschland e. V. Generalsekretär: Andreas Klotz Bibellesebund Österreich Generalsekretär: Hans Widmann
Wie gehts weiter? Sie haben mit dieser Leseprobe einige Texte aus dem Buch Jeremia gelesen. Wir hoffen, dass Sie dadurch Freude am Bibellesen bekommen haben und weitermachen wollen.
Verlag
Bibellesebund Deutschland Gummersbach
Redaktion
Burkhard Meißner (D) Michael Matter (CH)
Mediengestaltung Julia Plentz
Druck
BasseDruck GmbH 58135 Hagen
Die vierteljährlich erscheinende BibelleseZeitschrift Orientierung bietet Ihnen einen Leseplan, der Sie systematisch und abwechslungsreich in ein paar Jahren durch die Bibel führt.
QUELLENVERWEIS Erklärungen
Michael Matter, Burkhard Meißner Ausarbeitung für Hauskreise: Monika Büchel
Illustrationen / Fotos
Titelbild: © Lifeofpix Bild: S. 3 © Lightstock/Pixel Creative, S. 8 © iStock/Jostaphot, S. 10 © Fotolia/WoGi
Hauskreis-Edition Orientierung mit Anregungen für Bibelgesprächsgruppen und Hauskreise.
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Geschrieben von Frauen für Frauen, die mitten im Leben stehen. Lebensnah, persönlich und ermutigend. Biblische Impulse für jeden Tag.
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