RITTERORDEN VOM HEILIGEN GRAB ZU JERUSALEM STATTHALTEREI ÖSTERREICH Beirat-HLK – Heiligen Land Kommission
Reise Beirat-HLK Mittwoch, 09./10.05.2018 bis Sonntag, den 13.05.2018
REISEBERICHT
Teilnehmer: Fritz GERSTORFER Thomas MAIRITSCH Martin PARTILLA Günther SCHMIDT Inge SIGL Gabriele STEIXNER Peter WAGENTRISTL Peter STÖGERER
Vorsitzender des Beirat-HLK Prof. Bmst. Dipl.-Ing. Peter Stögerer 1030 Wien, Landstraßer Hauptstraße 67/3/2/7 E-Mail: HLK@stoegerer.eu Bankverbindungen der HLK: HYPO Bank Vorarlberg; IBAN: AT90 5800 0154 6782 3016; BIC: HYPVAT2B Bankhaus Schelhammer & Schattera; IBAN: AT56 1919 0000 0025 9259; BIC: BSSWATWW Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG; IBAN: AT44 3200 0000 1037 7224; BIC: RLNWATWW
Beirat-HLK; Reisebericht 201805a
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Donnerstag, 10. Mai 2018; Jerusalem: 1.1
Patriarchat von Jerusalem; Wir wurden vom Administrator, Bischof Piebattista PIZZABALLA und dem Kanzler Ibrahim SHOMALI begrüßt.
Folgende Punkte wurden besprochen: Die Projektabstimmung zwischen dem Großmagisterium und dem Patriarchat ist gerade in einer Optimierungsphase. Die HLK des Großmagisteriums war vor kurzem im Patriarchat. Hierbei wurden entsprechend Projekte sowie die deren eventuelle Herangehensweisen angesprochen Ein Problem sind die oft fehlenden Projektberichte. Es wurde zugesagt, dass sich dies in Zukunft ändern wird. Künftig sollen die Projektberichte/-budgets vor der Projektveröffentlichung vorliegen. Von unserer Seite wurde auch erwähnt und erklärt, dass wir – aufgrund der Überprüfung durch die Finanz – für die Abrechnung der Projekte nach Fertigstellung der Projekte die Projektabrechnung und -berichte benötigen. Uns wurde berichtet, dass derzeit 40.600 Christen in der West Bank leben, dies entspricht ca. 1,8% der im Israel (Palästina und Israel) lebenden Bevölkerung. 'Tent of Nations' Der Administrator befürwortet dieses Projekt und begrüßte die Unterstützung. Auch erwähnte der Administrator, dass es sehr wichtig ist dieses Projekt zu besuchen, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Pfarren: Ein Projekt, welches wir in Österreich begonnen haben, besteht darin, Partnerschaften zwischen Pfarren in Österreich (dzt. Kärnten) und der West Bank zu finden. In der West Bank würden sich dzt. eine Pfarre in Norden von Palästina sowie die Pfarre 'Jaffa of Nazareth' anbieten.
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Eine Abstimmung diesbezüglich wird mit Fr. Ibrahim SHOMALI bzw. CEO Sami El-YOUSEF erfolgen.
CEO Sami El-YOUSEF ist seit 7 Monaten im Lateinischen Patriachat tätig. Er ist griechisch-orthodox, seine Funktion ist Chief Executive Officer (CEO) und für die Projektfindung und Auswahl seitens des Lateinischen Patriarchats verantwortlich. Olivenölaktion, Statthalterei Österreich/Fr. RAED: Wir erwähnten, dass wir im Zuge unserer Arbeitsreise Fr. Raed in Nazareth besuchen werden. Außerdem berichteten wir über den Vertrieb von Olivenöl in Österreich seit 2009 in der Weihnachtszeit bei diversen Advent- und Christkindlmärkten. Ein großes Anliegen des Patriarchats ist die Stärkung und der Ausbau der Bildungsangebote in der West Bank. Denn eine gute und ausgewogene Bildung gibt den Christen vor Ort wieder eine Perspektive, um in ihrer Heimat bleiben zu können. Nicht zu unterschätzen – sagt EL-YOUSEF, ist die medizinische Versorgung in den besetzten Gebieten. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass diese erhalten bzw. verbessert wird (derzeit ist das 'Baby Child Hospital' in Bethlehem das größte Spital in der West Bank) Es wurde uns berichtet, dass der Flüchtlingsstrom aus Syrien und dem Irak (aus dem Irak jährlich ca. 120.000 Flüchtlinge!) nach Jordanien nur – wenn überhaupt – sehr träge abklingt! Daher benötigt das Lateinische Patriarchat auch diesbezüglich großzügige Unterstützungen.
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1.2
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Besuch Pater Rafic NAHAR: Uns wurde die mittlerweile fertiggestellte 'Casa Familia' gezeigt. Hier leben Familien, die unterschiedlichster Hilfe bedürfen. So erhalten sie dort beispielsweise Schulungen für ein wertschätzendes Miteinander und pädagogische Erziehung ihrer Kinder. Derzeit leben 2 Familien mit 5 Kindern (3 + 2) in diesem Haus. Dieses Projekt haben wir im vergangenen Jahr, nach unserem Besuch bei Pater Neuhaus, der 2017 dieses Projekt begonnen hat, kurzfristig unterstützt!!
Im Allgemeinen kann erwähnt werden, dass die Arbeit für Pater NAHAR und seinen MitstreiterInnen laufend zunimmt. Es besteht eine große Nachfrage nach freien Plätzen für weitere Familien. Aufgrund von Platzmangel kann dieser aber nicht nachgekommen werden. 1.3
Treffen mit Pater David NEUHAUS: Pater NEUHAUS konnten wir in der Cafeteria des Austrian Hospizes treffen. Er war sehr erfreut, dass er uns wiedersehen konnte und berichtete uns über die Hintergründe seiner genommenen Auszeit.
Jetzt unterrichtet Pater Neuhaus wieder an den Universitäten von Jerusalem und Bethlehem und am Nachmittag freut er sich, bei der Kinderbetreuung im 'Take Care Unit' aushelfen kann.
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2.0
Freitag, 11. Mai 2018:
2.1
Treffen mit Fr. Abusahlia RAED:
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Fr. RAED ist mittlerweile seit September 2017 Pfarrer in Nazareth. Die Gemeinde besteht aus 18.000 Einwohner. Die Pfarre selbst ist 140 Jahre alt, aber relativ modern gestaltet. In seinen Aufgabenbereich fällt die Betreuung von 5 Regionen. Die Pfarre hat einen Kindergarten und eine Schule mit sämtlichen Schulstufen. Die Schule wird zu 80% von Christen besucht und ist, im Gegensatz zu den Schulen in der übrigen West Bank und Jerusalem, um einiges günstiger. Vom Patriarchat werden 60% der laufenden Kosten übernommen. Auch die Anzahl der zu unterstützenden Eltern ist eher gering, da die Bevölkerung sehr gut im Arbeitsprozess eingegliedert ist.
Am Tag unseres Besuches durften wir ein großes Fest der Schüler miterleben! Die Absolventen feierten sehr ausgelassen ihr Graduierungsfest. Im Zuge eines Rundganges zeigte uns Fr. RAED den Kindergarten (wir kamen gerade zu einer Geburtstagsfeier), eine Gruppe von 5/6-jährigen gab für uns eine Vorführung. Wir besuchten auch Klassen der High School. Dort sahen wir, dass die Anzahl der Schüler pro Klasse sehr hoch ist (ca. 36), die Räume jedoch sehr klein sind.
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2.2
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AinKAREM, Sr. Pascale, Sr. Norma Wie jedes Jahr wurden wir wieder sehr herzlich von Sr. Pascale begrüßt. Derzeit werden in AinKarem 52 Kinder versorgt. Das Alter der Kinder und Jugendlichen liegt zwischen 2 und 30 Jahren. Aufgrund der in den letzten Jahren gestiegenen Lebenserwartung der Schwerstbehinderten ergibt sich nun das Problem, dass diese somit viel länger im Haus verbleiben. Diese Umstände erfordern folglich einen Umbau des Haupthauses, um es an die notwendigen Gegebenheiten anzupassen.
Sr. Pascale berichtete uns, dass im letzten Jahr eine Stützmauer hinter dem Haus eingebrochen war! Die Reparatur wurde aus sicherheitstechnischen Aspekten bereits durchgeführt, die Finanzierung und Rückzahlung ist noch großteils ausständig. Die Kosten, die von St. Vincent, zuzüglich zu den Unterstützungen der Regierung aufzubringen sind, belaufen sich auf EUR 3.500,--. Darunter fallen unter anderem auch die laufenden Kosten für Strom, Wasser und Gas sowie die Kosten der Volontärinnen und des Personals! Das Haus hat zurzeit 75 Mitarbeiter, darunter sind 7 Volontäre. Dies bedeutet: auf 1,5 Angestellte kommen 6 Kinder!
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3.0
Samstag, 12. Mai 2018, Bethlehem:
3.1
'Tent of NATIONS', Daoud NASSAR
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Um das Gelände der Familie Nassar befinden sich derzeit 5 jüdische Siedlungen. In der größten Siedlung wohnen ca. 50.000 jüdische Menschen. Generelles Problem sind die Unklarheiten um die Grundstückverhältnisse. Familie Nassar kämpft seit mittlerweile über 25 Jahren vor Gericht um ihr Recht. Dank eines Kaufvertrages und sonstiger Dokumente, die sich – im Gegensatz zu anderen Familien – in ihrem Besitz befinden, stehen die Chancen der Familie Nassar gut. Dieses Verfahren kann durch seine Größe und mittlerweile Bekanntheit in der Öffentlichkeit beispielhaft für ähnlich gelagerte Fälle in vielen Gebieten der West Bank sein.
Zu erwähnen ist noch – was bis dato unseres Wissens nach nicht bekannt war – dass auf dem Grundstück ein Bebauungs- und Bewirtschaftungsverbot gilt. Durch die wiederholte – teilweise unfreiwilligen – Missachtung der Verbote der Familie Nassar selber (die Familie und etwaige Helfer wohnen dort in selbst gebauten Höhlen), wird Familie Nassar immer wieder bestraft. Zu bewundern ist die weltliche Anschauung der Familie Nassar: • !Gewalt ist keine Option – immer gewaltfrei bleiben! • Sich weigern Opfer zu sein • Sich weigern zu hassen • Wir sind Menschen, die an Gerechtigkeit glauben Jährlich wird 'Tent of Nation' wird von ca. 10.000 bis 20.000 Personen besucht und laufend von Volontären unterstützt. Während unseres Besuchs waren Volontäre aus Amerika vor Ort und pflegten das Umfeld. Durch die ständige Präsenz der Besucher und Volontäre wird versucht, internationale Aufmerksamkeit zu erwecken.
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3.2
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Besuch 'Crèche', Sr. Denise Abi Haidar und Sr. Laudy Fares Sr. Denise berichtete uns, dass die Registrierung von Kindern sehr schleppend erfolgt. Auch wenn das Geburtsdatum bekannt ist, erfolgt nur sehr zögerlich die Ausstellung etwaiger Papiere (Geburtsurkunde, Meldezettel etc.). Für christliche Familien ist das Adoptieren von Kindern – unabhängig von wo – äußerst schwierig ist.
Derzeit befinden sich 38 Kinder im Waisenhaus der Crèche. In einer Tagesstätte werden zusätzlich täglich bis zu 100 Kinder betreut. Wir übergaben der Crèche eine zweckgebundene Spende in der Höhe von EUR 2.000,--.
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3.3
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Jugendzentrum des lat. Patriachat, in Bethlehem, mit Fr. Bashar FAWADLEH Auf Empfehlung vom Kanzler des Lateinischen Patriarchates besuchten wir Fr. FAWADLEH, der ein Jugendzentrum in Bethlehem organisiert und leitet. Wir trafen uns im Bookstore des Jugendzentrums und konnten diesen besichtigen. Danach zeigte uns Fr. Fawadleh einen Raum, in dem Messgewänder ausgestellt wurden, die im Verantwortungsbereich des Lateinischen Patriarchates hergestellt werden und ebenso in diesem Jugendzentrum verkauft werden. Ziel des Jugendzentrums ist es, die christliche Kultur der Jugend näher zu bringen und durch gemeinsame Tätigkeiten, z.B. Sommercamps erleben zu lassen. Die Sommercamps sind in Gruppen mit Personen im Alter von 7 – 55 Jahren organisiert.
Die Gruppeneinteilung erfolgt nach: o Kinder o Elementary School o Secundary School o University o Workers Dauer der Camps: 3 bis 14 Tage! Ein weiteres solches Jungendzentrum soll in Ramallah entstehen.
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3.4
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JobCreation, Sr. Rabha Derzeit sind bei JobCreation 5 Schwestern und einige Helfer tätig. Wichtig für die Schwestern ist es, den christlichen Menschen Arbeit zu geben. Bei den Arbeiten wird auch auf die Hilfe und Mitarbeit der Familien Wert gelegt.
Ein sehr wichtiges Projekt ist das Unterstützen/Sorgen für Schulkinder, Studenten (ausschließlich Buben) nach der Schule bis am Abend, wenn die Eltern von Ihrer Arbeit heimkommen. Betreut werden dzt. ca. 32 Kinder im Alter von 6 – 17 Jahre. • ca. 18 Kinder leben unter der Woche ständig im Haus • ca. 16 Kinder erhalten eine Nachmittagsbetreuung
Fotos: Verfasser:
Fritz GERSTORFER Günther SCHMIDT, Peter STÖGERER
Ich darf mich bei den mitgereisten Ordensgeschwistern Kanzlerin Inge SIGL, Peter WAGENTRISTL und den mitgereisten Mitgliedern des Beirat-HLK (Gabriele STEIXNER, Fritz GERSTORFER, Thomas MAIRITSCH, Martin PARTILLA und Günther SCHMIDT) für das gute Zusammenwirken, den enormen Einsatz sowie die gegenseitig erbrachte Wertschätzung – vor allem während unserer Arbeitsreise - aus ganzem Herzen bedanken!
Verantwortlich:
Peter STÖGERER