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1.) ist das Pfarrbüro am Dienstag, 3.1., von 09:00–10:00 Uhr geöffnet. Während der Semes- terferien (13.2. bis 19.2.) ist das Pfarrbüro am Dienstag, 14.2., von 09:00–10:00 Uhr geöffnet.
Welcher Weg hat euch zum Beruf (oder ist es Berufung?) Religionslehrerin geführt?
Sibylle: Religion war immer eins meiner Lieblingsfächer. Mit meiner vier Jahre älteren Schwester habe ich gerne über solche Themen gesprochen. Wir waren auch beide in der Pfarre aktiv. Ich entschied mich dann, Theologie zu studieren, und machte die Ausbildung zur Pastoralassistentin. Dazu gehörte auch Religionsunterricht, um eine Brücke zwischen Schule und Pfarre bilden zu können. In Wiesbaden und Frankfurt habe ich in verschiedenen Schulen unterrichtet. In Innsbruck legte ich eine Elternzeit ein, aber nachdem unser jüngster Sohn die Volksschule abgeschlossen hatte, wollte ich mich wieder zur Verfügung stellen. Melanie: Nach der Matura habe ich lange überlegt, was ich nun machen soll. Mein Lieblingsfach in der Schule war Mathematik und es hat mich erfüllt, meinen Mitschülern „Nachhilfe“ zu geben und es ihnen zu erklären. Das hat mir so Spaß gemacht, dass ich mich entschieden habe, Lehramt zu studieren. Dann bemerkte ich, dass ich dafür zwei Fächer studieren muss und habe mich auf die Suche nach dem zweiten Fach gemacht. Eigentlich kam sowieso nur Religion in Frage. Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen und durfte Jesus schon früh kennenlernen, auch durch unterschiedliche Gruppen. Für mich war aber klar, ich wollte Mathematiklehrerin werden und Theologie studiere ich für mich. Nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob es nicht umgekehrt ist :-) Ich sehe es als Berufung, Religionslehrerin zu sein, und möchte mich mit meinen Talenten in den Dienst Gottes stellen, um Kindern von der Liebe Gottes zu erzählen und ihnen unseren Glauben bestmöglich vorzuleben.
Oft wird über die Auslagerung des Religionsunterrichtes aus dem Schulleben diskutiert. Warum ist es eurer Meinung wichtig, dass Religion in den Schulen unterrichtet wird?
Sibylle: Ich bin als Mutter sehr dankbar für den Religionsunterricht in der Schule, weil Lehrer*innen die Schüler*innen in der Klassengruppe auf andere Art ansprechen und bilden können als wir Eltern zu Hause oder die Pfarre. Alle sind nötig, aber durch eine Abschaffung des schulischen Religionsunterrichts würde ein großer Anteil religiöser Bildung verloren gehen. Für Eltern ist es wesentlich praktischer, ein Kind beim Religionsunterricht in der Schule nicht abzumelden, als es zu einem Extra-Angebot bei der Pfarre, zu der die meisten keinen direkten Kontakt mehr haben, am Nachmittag oder am Wochenende anzumelden. Melanie: Meiner Meinung nach würde vieles verloren gehen, wenn der Religions-
unterricht aus dem Schulleben ausgelagert werden würde. In der Schule Religion zu haben, ist so eine Chance für alle Kinder, vielleicht zum ersten Mal etwas von Gott, von Jesus und vom Heiligen Geist zu erfahren. Die Religionsstunde sollte auch einen Raum bieten, in dem kritische Fragen Platz haben und gemeinsam darüber diskutiert werden kann.
Als Religionslehrerinnen in den Volksschulen seid ihr ein wichtiges Bindeglied zwischen den Pfarren und den Kindern mit ihren Familien. Habt ihr Erfahrungen über Anknüpfungsmöglichkeiten zwischen dem Religionsunterricht an der Schule und dem Pfarrleben?
Sibylle: Ich habe bei der Erstkommunionvorbereitung mit Volksschulkindern Kontakt gehabt und dadurch auch mit ihren Eltern. Kinderbibeltage sind besondere Highlights für mich im Pfarrleben, bei denen Kinder außerhalb der Schule mit anderen Möglichkeiten und mehr Zeit in religiöse Themen eintauchen können. Bei den Besuchen der Volksschule St. Nikolaus im Haus St. Josef am Inn, wo ich als Seelsorgerin tätig bin, freue ich mich über die Begegnung der Generationen. Melanie: Da dies mein erstes Jahr als Religionslehrerin ist, habe ich noch keine Erfahrung als Bindeglied zwischen Schule und Kirche. In meiner Rolle als Lehrperson fühle ich mich verantwortlich mit den Kindern das Kirchenjahr zu besprechen. Ich möchte sie dazu einladen und ermutigen, ihre Pfarrgemeinde besser kennenzulernen.
Welche besonderen Erinnerungen habt ihr an eure Schulzeit insbesondere an den Religionsunterricht?
Sibylle: Ich erinnere mich daran, wie ich im Reli-Unterricht in der Volksschule einmal in der Adventszeit als Engel singen durfte. Das war etwas sehr Schönes für mich. Später war es berührend, wenn Lehrer*innen Persönliches von sich oder ihren Eltern erzählten, und, je älter ich wurde, umso spannender, wenn Glaubensfragen mit ernsthaftem Engagement diskutiert wurden. Heilige oder Vorbilder im Glauben aus jüngerer Zeit faszinierten mich. Melanie: Leider habe ich nur wenige besondere Erinnerungen an den Religionsunterricht in meiner Kindheit. Meine Freude an meinem Glauben und die Liebe zur Kirche entwickelte sich in den Stunden nach der Schule, als ich an verschiedenen kirchlichen Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche mit meinen Freunden teilnahm und später bei deren Organisation selbst mithalf. So konnte ich persönlich im Glauben wachsen. Nun wünsche ich mir, dass ich für meine Schüler*innen eine Religionslehrerin sein kann, wie ich sie mir in meiner Jugend selber gewünscht hätte. – mit der Fähigkeit, den katholischen Glauben auf eine spannende Art zu vermitteln.
Welchen Ort unserer Pfarrkirchen oder Pfarrgebiet möchtet ihr mit den Schülerinnen und Schüler unbedingt besuchen und warum?
Sibylle: In unserer Pfarrkirche St. Nikolaus gibt es viele Schätze zu entdecken. Ich möchte den Kindern die Kirche auch als Ort
vertraut machen, den sie für sich persönlich nutzen können, wann immer sie wollen. Melanie: Mir ist es sehr wichtig, dass die Schüler*innen die Kirche selbst kennenlernen. Sie ist das Haus Gottes und soll nicht ein fremder, kalter Ort, sondern ein Ort sein, an dem ich die besondere Atmosphäre erleben und daraus Kraft schöpfen kann. Ein Ort zum Auftanken. Natürlich gibt es noch viele weitere Orte, die es im Pfarrgebiet zu entdecken gibt.
Welches Kirchenfest ist euer liebstes und was mögt ihr besonders daran?
Sibylle: Ich freue mich schon sehr auf das Martinsfest, wenn die Kinder der Volksschule St. Nikolaus die alten Menschen im Haus St. Josef am Inn mit ihren Laternen besuchen und eine Martinsspiel vorführen. Diese Art der Verlebendigung einer Heiligengeschichte finde ich wunderbar für beide Seiten. Dazu kommt auch der große Laternen-Umzug von der St. Nikolaus-Kirche zum Waltherpark. Da gefällt es mir, wie viele daran teilnehmen und dass die Kinder und das Anliegen des hl. Martin einmal Vorrang vor Autos auf der Straße haben. Melanie: Mich für ein Lieblingsfest zu entscheiden, fällt mir sehr schwer, denn zum einen ist da natürlich Ostern als wichtigstes Fest für uns Christen. Dann liebe ich Weihnachten und die Vorfreude auf die Geburt Jesu. Es ist so faszinierend, dass Gott uns seinen Sohn auf die Erde geschickt hat in eine Zeit, die nicht leicht war. Er hat sich so verletzlich und klein gemacht und ist in einer einfachen Krippe geboren. Dieses Wunder berührt mich jedes Jahr aufs Neue. Seit ein paar Jahren ist Pfingsten für mich sehr bedeutend geworden. Der Heilige Geist gerät vielleicht oft in den Hintergrund und mir wird immer wieder bewusst, wie wichtig er doch ist. Besonders auch für die Schule, für den Unterricht ist der Heilige Geist nicht wegzudenken.
Noch eine sehr spezielle Frage: Wenn ihr ein Tier wäret, welches möchtet ihr sein und warum genau dieses?
Sibylle: Bei unserer letzten Reise an die Nordsee haben mich die Zugvögel fasziniert. Ich muss noch viel lernen, aber ich sehe mich wie eine, die einen kleinen Schwarm eine Zeit lang auf einem wichtigen Weg anführt. Melanie: Meine Lieblingstiere sind Delfine. Für mich machen sie einen glücklichen Eindruck, wie sie in Gruppen durch die Wellen tauchen und dieses Pfeifen und Schnattern von sich geben. Auch ich möchte mit so einer Freiheit und glücklichen, dankbarer Haltung durch das Leben gehen mit Freunden und Familie um mich herum und andere dabei mitziehen.